Halt den Bonus!

Riesige Probleme geben winzige Zeichen. Ich hab als Student mal in einer sehr schönen, halbwegs billigen, leider nicht modernisierten Altbauwohnung gewohnt — voller Komfortstandard des Jahres 1906. Kurz nach unserem Einzug klopfte es vormittags an der Tür, und als ich öffnete, standen Polizisten im Halbkreis um die Wohnungstür. Sie sagten gar nichts, sondern lächelten nur vielsagend. Ich sagte in meiner geistesgegenwärtigen Art Häh? Dann fiel mir ein, dass in der Wohnung gegenüber eine kleine illegale Fixergemeinde ein- und ausging. Ich fragte höflich, zu wem sie wollten und ob sie möglicherweise jemanden anderen als mich sprechen wollten? Namensschilder gab es keine. Die Herren schauten sich an, drehten sich, immer noch wortlos, um, und klopften an die Tür der Wohnung gegenüber. Wenn ich wirklich der Gesuchte gewesen wäre, hätte ich diese Pause übrigens gut zur Flucht nutzen können. Jedenfalls war der gesuchte Drogenhändler nicht anwesend oder hat in weiser Voraussicht gar nicht erst geöffnet. Die Polizei zog ab und schärfte mir ein, anzurufen, wenn der Herr Nachbar, er hieß Tom, sich noch mal blicken lassen würde. Ja ja.

Jedenfalls. Eines Nachts fuhr ich aus tiefem Schlaf hoch, weil ich ein Geräusch hörte. Es war ein Klopfen. Ein höfliches, leicht zögerliches Klopfen wie von einem, der zwar klopfen, aber nicht wirklich stören möchte. Problem war: Dieses leise Klopfen kam von der Schlafzimmertür, und die war am Ende der Diele und in der Wohnung. Jemand stand also um drei Uhr morgens an meiner Tür und klopfte. Obwohl sie akustisch und sozial überhaupt nichts Bedrohliches hatte, diese sanfte Geste, versetze sie mir den größten anzunehmenden Schrecken.

Eine verkehrte Welt kommt nicht mit großer Fanfare. Es reicht, wenn die Boni von Bankchefs plötzlich ein politisches Ärgernis darstellen — für die CSU wohlgemerkt, nicht für attac. Wer sich an Strauß noch erinnert, den wird das nicht weniger Staunen machen als einen Ende des 19. Jahrhunderts geborenen, frommen alten Landwirt Armstrongs Gang über die Oberfläche des Mondes.

Nur um das nach zutragen: Vor lauter Schreck sprang ich auf, öffnete schwungvoll die Tür, um da den polizeilich gesuchten Nachbarn vorzufinden. Irgendwie war unsere Wohnungstür offen gewesen — die Toilette war im Treppenhaus, da passierte das schon mal — und er hatte sich, spät nach Hause kommend, Sorgen gemacht, ob mit mir was nicht stimmt. Ausserdem sei es doch sehr gefährlich, die Tür so nachlässig unverschlossen zu lassen, scholt er mich. Konnte ich ihm nur zustimmen, bedankte mich für seine Umsicht und wünschte ihm noch eine schöne Nacht.

Und wer klopft bei uns? Noch ist ja alles ruhig. Phil Bronstein, der nicht nur eine Waran Attacke, sondern auch Ehe und Scheidung mit Sharon Stone überstanden hat, jedenfalls geht davon aus, dass uns (beziehungsweise Typen wie dem Postbankvorstand) Fackel- und Mistgabel-Aufstände ins Haus stehen. Nur weil Obama so beliebt sei, blieben Aufstände in den USA aus.

Wir haben keinen Obama, in ganz Europa nicht.

Ein Letztes: Früher hätte jeder Paternalist alten Schlages die Gelegenheit genutzt, so einen „Haltebonus“ mit großer Geste wieder in seine Firma zu stecken oder als Weihnachtsgeld für die Angestellten auszuteilen, notfalls in bar am Werkstor. Dass die Manager von heute sich die Kohle derart eichhörnchenmässig wegstecken und lieber die öffentliche Schande vorziehen, gibt einem zu denken. Geld statt Ehre wählen — oft kommt das, entgegen dem Klischee, nicht vor, in der Geschichte der Menschheit. Auch so ein leises Zeichen, ein Anklopfen.

50 Replies to “Halt den Bonus!”

  1. „Geld statt Ehre wählen — oft kommt das, entgegen dem Klischee, nicht vor, in der Geschichte der Menschheit.“

    Im Gegenteil! Längst haben wir die Ehre (und Moral) getauscht für die Bekanntheit, die Beliebtheit, die Beliebigkeit, die 15 Minunten Ruhm, die Bewunderung der Massen, die uns bewundern des Geldes wegen, der (vermeintlich) unendlichen Möglichkeiten wegen, der Instant Gratification wegen.
    ‚Aus Dir muß was werden, Junge‘, heißt es seit Jahren. Schon lange nicht mehr ‚Du mußt JEMAND werden‘. Also nehme ich das Geld, damit aus mir was werde und nicht wer.

  2. Lieber Nils,

    schöne Gedanken, schön aufgeschrieben. Ziehen mich nur leider nicht so rein. Steige nach fünf Sätzen wieder aus. Nichts für ungut.

    Vielleicht spricht nur der Neid aus:

  3. @Leon Fabrice (#5):
    Doch, ist er. Und was für einer! Denn seine bisherigen Blogpostings hier demonstrieren mir, dass er nicht nur ein außergewöhnlich aufmerksamer und engangierter Berichterstatter, sondern auch ein passionierter Geschichtenerzähler und Katzenfreund ist – imo eine (beneidenswert) perfekte Kombination für einen Blogger.

    @Nils Minkmar: Weiter so!

  4. Also….

    …wenn diese ganze Gastbloggerei hier lediglich eine schäbige Werbeaktion von zwei ausgebufften Medien-Profis sein sollte, die mir irgend so ein neues Buch andrehen wollen, um sich so schamlos an mir zu bereichern, kann ich nur sagen:

    Gratuliere, hat geklappt.

  5. @ Iris:
    Da sieht man mal wieder, wie unterschiedlich die Ansichten sind. Ich schätze Herrn Minkmar als Zeitungsjournalisten und demnächst vielleicht als Buchautoren. Aber als Blogger scheint er nicht geeignet. Das sind für mich Leute wie Don Alphonso oder Robert Basic und mit Einschränkungen Stefan Niggemeier.

  6. Meine erste Wohnung war von gleicher Güte: WC auf halber Treppe – ohne Waschbecken (versteht sich). Dazu ein Schlüssel, der auch gut zu einer schweren Kirchentür gepasst hätte; so groß war der. Ein herrlicher Beitrag, lieber Niels. Weckt er doch alte Erinnerungen … Einmal wurde meine Liebschaft auf dem Hausflur von ihrem Exfreund abgefangen, als sie halb nackt und Barfuß nur schnell zum Töpfchen schleichen wollte. Ihr Ex war wohl noch nicht ganz damit einverstanden, dass sich seine Liebste schon anderweitig umgesehen hatte. Den Typen wieder los zu werden, war ein echtes Kunststück … WC auf halber Treppe stand ab da auf meiner Hassliste, als es irgendwann um eine neue größere Wohnung ging.

    Zurück zum Thema: Bei der gegenwärtigen Bonusmentalität geht mir das Messer in der Tasche auf! Prokura für den Kanzler, sage ich! Bei solchen und einigen anderen Unmöglichkeiten sollte unser Regierungsoberhaupt ein Vetorecht, welches über allen Gesetzen steht, inne haben. Bonuszahlungen an Banker, deren Geldhaus nur mit staatlichen Mitteln am Leben erhalten werden kann, einfach streichen. Basta! Die absolute Mehrheit der Bevölkerung würde solche Entscheidungen garantiert unterschreiben. Und die Regierung würde ihr Profil schärfen.

  7. Nicht so aufregen! Nicht nur, dass die Krise staatsgemacht ist, sondern auch dass der Markt es wieder richten wird! Das erzählt die FDP immer noch. Sie fordern zwar nicht, dass das Konjunkturpaket gekippt wird (also nichts gegen die Aushilfe des Staates), hätten es aber gerne durch eine steuerliche Entlastung (der Bonizuschläge?) versüßt. (ich versuche die Logik immer noch zu verstehen)

    Jetzt fehlt nur noch die Einsicht, dass das alles nur funktionieren kann, wenn einige wenige Manager sich viel Geld in kürzester Zeit unter den Nagel reißen können. Merke: Wirtschaft und Arbeitsmarkt funktionieren ebenso wie der Finanzmarkt: Die Zuversicht macht’s. In diesem Sinne ist der Artikel von Nils gänzlich staatsfeindlich, führt er doch zum Untergang der Bundesoligarchie Deutschland.

  8. Die Managerboni existieren ja nicht einzig wegen der Raffgier der Manager im Sinne von: wir wollen unsere Millionen aber behalten. Sondern weil es halt weltweit üblich ist. Und was hält einen Topmanager noch in Deutschland, wenn er im Ausland doch seine Boni kriegt? Letztlich leidet darunter nur das jeweilige Unternehmen selbst, und damit die Beschäftigten.

  9. @ Cornelius
    „Bei solchen und einigen anderen Unmöglichkeiten sollte unser Regierungsoberhaupt ein Vetorecht, welches über allen Gesetzen steht, inne haben.“

    Das wäre mein absoluter Horror. Allein die Idee, das etwas über den Gesetzen steht, bedeutet doch den Rechtsstaat abzuschaffen. Wer kontrolliert dann solche Entscheidungen. Ich schätze mal, da Du die absolute Mehrheit der Bevölkerung als Kronzeugen anführst, die BILD.

  10. Also ich wünsche mir ja, dass die Herren Vorstandsmitglieder und Manager ihr Geld nach Liechtenstein schaffen und dort das Konto in Euro geführt wird. Wenn dann, frei nach dem Lawblogger, demnächst die galoppierende Inflation ins Haus steht, sind deren Millionen auch nur noch ein halbes Brot wert.

    Ich investiere jetzt jedenfalls alles in neue Füllungen. Die halten ewig.

  11. @ Omar, 11

    Die FDP („Alte gebt den Löffel ab“) hauen manchmal Dinger raus, dass man vom Glauben an das Gute im Menschen abkommen möchte. Der Steuerzahler darf 87 Milliarden Euro Lebenshilfe in eine Bank stecken, aber verstaatlichen darf er die Bank nicht. In welcher Welt leben die manchmal? Noch 10 Wochen so dümmlich argumentiert, und „liberal“ könnte zum Schimpfwort werden.

    @ Shanti, 12

    Kein vernünftiger Mensch hat etwas gegen eine Erfolgsprämie (Bonus), aber wenn der Laden den Bach runter geht, nur noch mit staatlichen Geldern (ist auch Ihr und mein Geld) über Wasser gehalten werden kann, dann darf KEIN Bonus ausgezahlt werden. Wenn das kein Topmanager versteht, ist er auch keiner. Die Bonusregelungen werden doch ganz bestimmt weltweit an den gesunden Menschenverstand geknüpft. Die internationalen Gespräche dazu, laufen doch schon. Hier muss auch die Presse immer schön nachbohren und stänkern, bis vernünftige Regelungen getroffen sind.

  12. @ Mozalini, 13

    Nicht den Rechtsstaat abschaffen, nein. Nur die Gesetzeslücken bzw. krassen Fehlkonstruktionen in der Gesetzgebung durch ein Machtwort des Regierungsoberhauptes auffüllen/korrigieren. Die Macht würde bestimmt ganz sorgsam und im Interesse der Bevölkerung und des Landes angewendet. Ist ja auch immer mal Wahl. 10 Millionen Bildleser sind nicht die absolute Mehrheit der Bevölkerung.

    Für mich wäre es kein „absoluter Horror“, wenn die Merkel oder der Köhler verfügt, dass ein Sexualstraftäter, den selbst die Gutachter noch für gefährlich halten, doch nicht frei kommt, weil da eben eine Gesetzeslücke besteht, die man vergessen hat zu schließen.

    Jetzt muss ich aber los …

  13. @cornelius: einen „wohlwollenden Diktator“ wollen Sie? Mit allen Konsequenzen?

    Nein Danke. Unsere jetzige parlamentarische Demokratie hat größere Schwächen, aber deswegen muss man sich ja nicht verschlechtern.

  14. Gewiss – es ist nur ein Blog im Internet. Aber ich bin doch bestürzt zu sehen, was die Korrektoren bei der FAS für einen harten Job haben. Au wacker.

    Es gibt Schwierigkeiten mit der richtigen Verteilung von ss und ß sowie Getrennt- und Zusammenschreibung. Dann und wann ein Bindestrich wäre schön.

    Könnte sich nicht vor Veröffentlichung eine der Katzen alles noch mal schnell gegenlesen?

  15. @18 kann dir das nicht am Arsch vorbei gehen? Warum bist du wirklich hier und schreibst die Zeilen?

  16. Ein wirklich gelungener Text. Ich mag den Nachsatz – das wäre etwas für ein Banner: „Ehre statt Geld“. Oder, volkstümlicher, „Gewissen statt Zaster“.

  17. Och ich finde die Krtik berechtigt. Soll so Dinge wie das Firefox Wörterbuch geben, die selbst bei Eingabe in ein WordPress-Textfeld falsch geschriebene Wörter unterschlängelt.

    Es hat was mit Sorgfalt zu tun und ob ein Einzelner sich die Mühe macht, vielen die Gehirnverrenkungen zu vermeiden, einen Satz zu verstehen, der zu wenig Kommas hat.

  18. @Sebastian: Nach „Och“ fehlt ein Komma, der zweite Satz hat kein Subjekt, es muss entweder „unterschlängeln“ heißen oder das Relativpronomen in „das“ geändert werden, und bei „Firefox Wörterbuch“ fehlt die Koppelung.

    Oder wollen wir lieber über andere Sachen reden?

  19. Hoppla das sollte jetzt keine indirekte Kritik sein. Ich sehe das so, dass ich seitdem ich nicht mehr an der Schule bin niemanden habe, der mich auf meine Fehler hinweist.

    Es ist ja eher so, dass man heutzutage wenn man etwas an der Form bemängelt als naseweiser Korinthenkacker betrachtet wird. Ich kannte das Wort „Koppelung“ nicht, das fehlende „Es“ am Anfang des zweiten Satzes war mir bewusst und ich gebe zu dass wenn das Texteingabefeld irgendwann einen Scrollbalken hat ich zum Teil schon mal zu faul bin, nochmal komplett gegen zu lesen.

    Nochmal, mir ging es hier nicht um die Kritik am Blogeintrag sondern um die indirekte Verteidigung von Divis, der von moschus ja verbal etwas energischer angegangen wurde. Die Kritik war berechtigt fand ich. Klar man soll die Form nicht über die Funktion stellen und Divis kritisierte über die Form indirekt den Inhalt (er möge sich schämen), auch könnte man meinen die Kritik hatte eine Steilvorlage über Deine Ankündigung des Gastbloggers und deshalb war es noch weniger fein aber generell kann man doch etwas sachlicher auf Korinthenkacker eingehen als moschus.

  20. @ Cornelius

    „Nur die Gesetzeslücken bzw. krassen Fehlkonstruktionen in der Gesetzgebung durch ein Machtwort des Regierungsoberhauptes auffüllen/korrigieren.“

    Und genau das ist nicht Aufgabe eines Kanzlers (außer Deines Big Almighty), sondern des Gesetzgebers.

    „Die Macht würde bestimmt ganz sorgsam und im Interesse der Bevölkerung und des Landes angewendet.“

    Bestimmt.

    (Und selbst wenn, es ist eine grundsätzliche Frage, sozusagen, um im Jargon der Zeit zu sprechen, eine systemrelevante)

    Und bitte nicht die Lückenhaftigkeit der Sicherungsverwahrung als (Totschlags-) Argument bringen. Da wurden seit mehr als zehn Jahren so viele Erweiterungen vorgenommen. Und das, was dann noch fehlt, hat der Gesetzgeber eben nicht geregelt und könnte (oder müsste) es noch tun. Aber selbst.

  21. Ich gebe zu: Der Inhalt interessiert mich nicht besonders. Kenne Minkmars Texte, die er in der FAS schreibt, und mag sie sehr (dieser Satz braucht kein Subjekt. Man nennt es Ellipse). Mit dem Geblogge hier kann ich allerdings nicht viel anfangen. Ich warte also ab, bis Herr Niggemeier wieder aus dem Urlaub ist. Entsprechend war es nicht meine Absicht, das Inhaltliche indirekt zu kritisieren: „Alles ganz hübsch, ABER WO IST DAS KOMMA?“ Nein, nein. Macht mal, ich lese später wieder mit.

    Ich erlebe es oft, dass Leute, die beruflich schreiben, Zeichensetzung und Rechtschreibung für unwichtigen Kleinkram halten. Hinweise auf Fehler werden fast immer als Korinthenkackerei wahrgenommen.

    An dieser Stelle ereignet sich ja regelmäßig eine Qualitätsdiskussion, die sich insbesondere um das Verhältnis von Print- und Onlinemedien dreht. Die jüngsten Blogbeiträge zeigen, was Print im Unterschied zu Online kann: ein Lektorat bezahlen.

  22. für Nils Minkmar von Icke:

    Ick sitz an‘ Tisch und esse Klops
    uff eenmal klopts.
    Ick kieke, staune, wundre mir,
    Uff eenmal jeht se uff, die Tür!
    Nanu, denk ick, ick denk nanu,
    Jetz is se uff, erst war se zu.
    Ick jehe raus und kieke
    Und wer steht draußen? – Icke.

  23. Ich habe die Texte von Nils Minkmar hier sehr gerne gelesen und möchte ihm ein großes Lob abstatten. Was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, ist die Schnappatmung derer, die die hier erschienenen Einträge nicht so gut finden. Wer sind diese Leute? Was maßen die sich für einen Ton an?

  24. Also ich weiß nicht Alberto für meinen Geschmack überwiegt das Lob doch eindeutig. Die anderen meckern eher, weil sie keinen neuen Stefan-Content bekommen, oder nicht?

  25. ja, die Korrektoren der FAS, also Korrektorinnen, es sind zwei Damen, sind Helden. Heldinnen?
    Danke für die Langmut, bin ja noch Anfänger als Blogger.
    In der Zeit, die ich historisch am besten kenne, im 16.Jahrhundert also, gab es noch keine Ortografie. Jeder schrieb, wie er wollte. Selbst Eigennamen wurden auf derselben Seite auf drei verschiedene Arten geschrieben.
    Montaigne, Luther, Shakespeare kamen ohne Rechtschreibung aus, also auch ohne das Konzept einer Rechtschreibung. Soll aber keine Entschuldigung sein…

  26. @ Sebastian. Mir geht es doch um den Ton einiger. Nicht dass es sie überhaupt gibt. Liegt aber vermutlich an meinen Kopfschmerzen. Sonst wäre es mir vielleicht egal.

  27. Wollte nur kurz sagen dass ich den Artikel über Bush gelesen habe und ihn sehr gut fand. Die Episode über die zum Tode verurteilte hatte ich schon vergessen, dabei erklärt sie wirklich sehr viel. Danke.

  28. Ist das jetzt eine kleine Humoreinlage, Orthographie selbst falsch zu schreiben? Und was hat die Zeit, die man historisch am besten kennt, mit der Rechtschreibung zu tun, die man benutzt (oder benützt, im 16. Jahrhundert).

    Was ich zum Blog fragen möchte: woher kommt die Annahme, daß uns „Mistgabel“-Revolten ins Haus stünden? Wenn man sowas verbreitet, sei’s auch in einem kleinen Blog (einem der größten Deutschlands, übrigens), dann braucht man doch irgendeine Grundlage dafür, solchen Alarmismus zu verbreiten. Die Weltuntergangsstimmung, die hier neuerdings verbreitet wird, toppt das, was man in Bild lesen kann.

    Die Angst vor allem, was nicht ruhig bleibt, steckt unverkennbar dahinter. Wie die Angst, die Sozialdemokratie könnte es sein, die durch verfehlte Politik endlich die Revolution herbeiführt, die es seit mehr als hundert Jahren braucht. Das wäre dann keine Mistgabel-Geschichte mehr und die SPD würde beweisen, das sie genau das ist, was ihr immer vorgeworfen wird: ein revisionistischer, verräterischer Häufen, der die menschliche Emanzipation, die heuchlerisch zum Ziel er sich erklärt, verstellt.

  29. @33: Na die historische Epoche, mit der man sich beschäftigt, hat ja auch immer etwas mit den eigenen Interessen und Neigungen zu tun. Insofern fand ich eine Epoche, in der die Kreativität und Entdeckungsfreude sehr stark waren, bei gleichzeitigen chaotischen Neuordnungsprozessen von Wirtschaft, Religion und Gesellschaft, eben spannender als sagen wir das 17. Jahrhundert, in dem alles, auch die Schrift geregelt wurden

    Ihre Ausführungen zur Geschichte der SPD habe ich nicht verstanden.

    Was die Mistgabelrevolten betrifft, die hat ja Phil Bronstein ins Gespräch gebracht. Es ist nur eine Vermutung, aber Indizien dafür gibt es durchaus.. Solche Aufstände werden ja, wie sie wissen, nicht lange vorher angemeldet. Und wenn sie das nun alarmistischer finden als die BILD , so sagt das eigentlich nicht viel aus. The revolution will not be televised heisst ein berühmtes Gedicht der schwarzen Bürgerrechtsbewegung. Ich glaube zwar, dass das im engen Sinne nicht stimmt, bin aber ziemlich sicher, das soziale Unruhen nicht in Bild vorangekündigt werden.

  30. Thom geht der Hintern auf Grundeis weil er zuoft Mistgabel hört, Pascal verlinkt ins irgendwo….
    bleibt mir nur zu schreiben:
    Den Blog-Eintrag hab ich gerne gelesen, aber die Diskussion ist teilweise echt seltsam. Vielleicht ein Troll?!

  31. @Sebastian. Du schreibst: „Es hat was mit Sorgfalt zu tun und ob ein Einzelner sich die Mühe macht, vielen die Gehirnverrenkungen zu vermeiden, einen Satz zu verstehen, der zu wenig Kommas hat.“ (Beitrag 21)
    Ich stimme zu!
    Nachtrag: In deinem Beitrag 24 fehlen 15 (!) Kommas.

  32. Lustig ist das ja – aber: Worauf wollten Sie hinaus? Wissen Sie das selbst? Ist mir leider irgendwie entgangen.

  33. Es liest sich spannend, doch geht mir die Pointe verloren. Schade drum, zumindest für mich.

  34. @ ohno, 17

    „Einen „wohlwollenden Diktator” wollen Sie? Mit allen Konsequenzen?“

    Hätte eine weise und ethisch handelnde Diktatur, die sich ausschließlich auf dem Fundament des überlieferten Geistesschatzes der Weltphilosophie gründet, uns eine solche Weltwirtschaftskrise beschert? NIEMALS!

    Das von mir eingebrachte Vetorecht für unser Staatsoberhaupt sehe ich in dem von mir genannten Zusammenhang als nicht so problematisch an, wie Sie. Es ist ein Denkansatz.

    Noch ein Beispiel dazu: Es kommt immer wieder vor, dass Mitbürger/innen mit Migrationshintergrund, die sich bei uns perfekt integriert haben; fließend deutsch sprechen; einer geregelten Arbeit nachgehen; aktiv in diversen Vereinen tätig sind und sich noch nie etwas zu schulden kommen lassen haben, das Land verlassen müssen, weil die Gesetze es so vorsehen. Das versteht doch kein Mensch, und selbst Politiker können oft nur hilflos zusehen, wenn solche Menschen abgeschoben werden. Warum soll in solchen Fällen nicht das Staatsoberhaupt ein Machtwort sprechen können, wenn das Volksempfinden und jeder gesunde Menschenverstand es genauso tun würde?

    „Nein Danke. Unsere jetzige parlamentarische Demokratie hat größere Schwächen, aber deswegen muss man sich ja nicht verschlechtern.“

    Ihre Formulierung ist in meinen Augen eine Verniedlichung der tatsächlichen Eigenschaften unserer parlamentarischen Demokratie. Selbige hat uns in die Krise geritten und über Jahrzehnte haarsträubende Missstände produziert. Staats- und Zukunftsschädliche Katastrophen am laufenden Band! Ich sehe keine Verschlechterung darin, wenn unser Staatsoberhaupt ein Vetorecht in verfahrenen Situationen ausüben würde.

    Würden Sie denn wenigstens einen Numerus Clausus für Politiker und Parteien befürworten, damit nicht so viele Trottel und Versager über unser Schicksal entscheiden dürfen, wie sein Jahrzehnten ersichtlich?

  35. Randbemerkung: Die guten Menschen bei Focus wissen, dass gelöschte Twits jederzeit im Twitter Search aufzurufen sind? Das Internet vergisst nie.*)

    Außerdem: Danke für diesen Beitrag, der das menschlichste war, was ich zu diesem entsetzlich traurigen Thema heute lesen durfte. Ich für meinen Teil möchte zur Zeit nicht wissen, wie der elterliche Waffenschrank bestückt war und auch eine vorgebliche Tiefenanalyse des Amokläufers erscheint mir verfrüht und unangemessen angesichts der vielen Leben, die heute verloren oder für immer verändert wurden. Warum eine „Geschichte“ „weiterdrehen“ bevor sie richtig verarbeitet ist? Nachrichtenkompetenz und Sensibilität schließen sich meiner Meinung nach nicht gegenseitig aus.

    *) Falls das bereits von jemandem erwähnt wurde, bitte ich um Entschuldigung für meine Kommentarlesenachlässigkeit.

  36. falscher beitrag – warum auch immer, ich verrutscht bin. bitte vergeben, verschieben und NICHT verspotten. danke

  37. Eine kleine pedantische Anmerkung zum Streit um Kommata und Bindestriche: Mir ist egal, ob meine Freunde, die größtenteils nicht in der Medienbranche arbeiten, Rechtschreibung und Grammatik beherrschen. In einem Blog, der sich mitunter auch der Sprachkritik und mangelnden Lesbarkeit von Zeitungsbeiträgen widmet, sollten die Autoren jedoch auch auf solche Kleinigkeiten achten. Das gute alte Glashaus eben. Im übrigen lese ich die Beiträge von Herrn Minkmar, abgesehen von diesen Schönheitsfehlern, recht gern.

  38. Dem ist nichts hinzuzufügen (ausser vielleicht, dass diese Empfehlung nicht nur für die Autoren, sondern auch für die Kommentatoren gilt – insbesondere dann, wenn sie mit im Glashaus sitzen). Auch ich lese die Beiträge von Herrn Minkmar sehr gern und wünsche diesem „Projekt“ noch einige Dauer.

  39. @ Nils: Ist das nicht ungefähr, wie wenn ich sage: uns steht ein Tsunamie ins Haus und die kündigen sich bekanntlich nicht vorher an, weshalb ich keinerlei Indizien dafür geben kann. Und gleichauf behaupte, das sei anders als Bilds Kometengeschichten, weil man von denen wenigstens wisse, daß sie nicht eintreten?

Comments are closed.