europa = tolerancja

Ich unterstütze, wie viele andere, den Warschauer Pakt 2007. Und, nein, das hat nichts mit der Punktevergabe beim Grand-Prix zu tun.

„Die Rechte Homosexueller sind Bürgerrechte. In Polen häufen sich weiterhin massive homophobe Äußerungen von Politikern. Wir als Bürger der Europäischen Union nehmen das nicht hin.

Wir fordern die polnische Regierung auf, im Einklang mit der Europäischen Menschenrechtskonvention die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgender zu achten. Wir solidarisieren uns mit allen Menschen in Polen, die für Bürgerrechte eintreten.“

22 Replies to “europa = tolerancja”

  1. Das Projekt Warschauer Pakt 200x war mir noch kein Begriff, wohl aber die polnischen „Schwierigkeiten“. Danke für den Link.

  2. Es wird Zeit, dass ganz Europa auf diesen Missstand aufmerksam wird.
    Übrigens stand der Frankfurter CSD im letzten Jahr ganz im Zeichen der Unterstützung für polnische Lesben und Schwule – und wird auch in diesem Jahr wieder dieses Thema aufgreifen: http://frankfurt.gay-web.de/csd/

  3. Und das nur, weil die Ukrainen-Tante den miesen zweiten Platz abbekommen hat.

    Nein, aber im Ernst, gute Sache das und beschämende Miss-Stände in Polen, wobei Politiker in Deutschland mit SChwulenfeindlichkeit auch noch Punkte sammeln könnten.

    Nichtsdestotrotz ist der Erfolg von Online-Petitionen mehr als fragwürdig. Aber zum Glück gibt es auch noch Spendenaktionen.

  4. Die Aktion ist in der Sache natürlich sinnvoll. Ich persönlich finde es aber immer ein bisschen grenzwertig, wenn Deutsche Ländern wie Polen oder auch bspw. Israel was über Menschenrechte erzählen wollen. Und ich vermute fast, die auch.

    Wie dem auch sei. Neulich gabs beim Weltspiegel eine recht erschütternde Reportage über die Schwulenverfolgung in Jamaica. Den Beitrag gibt es da auch als Real-Stream.

  5. Zitat
    Deutsche Ländern wie Polen oder auch bspw. Israel […]Menschenrechte
    Zitat Ende

    Och nööööö – Jeder weiß, daß Opa oder Uropa damals in einer merkwürdigen Zeit gelebt hat. Dennoch hat Deutschland mittlerweile eine Demokratie, engagiert sich stark für Menschenrechte und spielt immer gern „Zahlemann und Söhne“ in Ländern, wo das mit den Menschenrechten nicht so ganz funktioniert.

    Ich denke, man sollte „damals“ nicht abhaken aber immer wieder drauf rumzureiten find ich auch bedenklich.

  6. @marcel: ich verstehe den emotionalen gehalt deines kommentars, kann indes sachlich nur widersprüchliches erkennen. aufarbeitungsallergie in allen ehren – was hast du gegen vorsicht im menschenrechtlichen diskurs? was hat die zahlmeister-vermutung damit, oder mit schwulen polen zu tun?

    .~.

  7. @ajo: Bitte? Willst du mir echt erzählen, daß ich, weil hier vor langer Zeit mal etwas schreckliches passiert ist (zu einer Zeit, wo ich noch nicht geboren war, wo meine Eltern noch nicht geboren waren und wo meine Großeltern gerade mal Kinder waren), nicht auf Missstände in anderen Teilen der Welt hinweisen darf?

    Nicht nur in Anbetracht der Tatsache, daß ich dort aufgrund meiner Sexualität ebenfalls zu den Opfern gehören würde, ist das vollkommen absurd.

  8. In Lettland gibt es ähnliche Probleme – zwar stand dort sogar bereits vor Jahren eine Gesetz zur Einführung der Homoehe zur Debatte, doch bewirft man Homosexuelle dort heutzutage lieber mit Hundekot.

    Mehr dazu gibts dort: http://www.allaboutlatvia.com/article/614/going-home-again
    http://news.bbc.co.uk/2/hi/europe/4711261.stm
    http://www.lifesite.net/ldn/2007/may/07051105.html

    (Ausführliches zur Gay Pride Parade letztes find ich nimmer, war aber zu der Zeit da – und es war nicht schön. Der Marsch selbst wurde von der Saeima (dem Parlament) verboten, den Menschen, die sich in einem Hotel getroffen hatte, lauerte dann ein übler Mob auf… Habe dort selbst einige Homosexuelle kennengelernt und die haben es wirklich nicht leicht…)

  9. Ich habe mir die Seite mal angesehen und kann nicht nachvollziehen, wieso sich diese Leute gerade auf die EMRK stützen. Die Formulierung dieses Aufrufs wirkt auf mich etwas irreführend, weil sie den Eindruck erweckt, es gebe in der EMRK so etwas wie ein „Grundrecht auf Homosexualität“.
    Ich bin überzeugt, dass von den Unterzeichnern kaum einer erklären könnte, was er denn jetzt genau von Polen fordert, um diesen „Einklang mit der EMRK“ herzustellen. Von daher halte ich das nur für eine weitere traurige Aktion, an der sich zeigt, dass die breite Masse des Stimmviehs so ziemlich alles unterschreibt, ohne überhaupt darüber nachgedacht zu haben.

  10. Ich bin zwar nicht Dr. iur., kann aber sehr wohl nachvollziehen, weshalb sie sich auf die EMRK beziehen. Ein festgeschriebenes „Grundrecht auf Homosexualität“ gibt es meines Wissens nirgends, doch es gibt immer den schönen „Antidiskriminierungsparagraphen“. Bei der EMRK ist das Artikel 14.
    Wie wäre es also mit Artikel 14 in Kombination mit Artikel 5 (1) Jeder Mensch hat ein Recht auf Freiheit und Sicherheit. […], Artikel 10 (1) Jeder hat das Recht auf freie Meinungsäußerung. […], Artikel 11 (1) Alle Menschen haben das Recht, sich friedlich zu versammeln […]?

  11. Ja, es ist „sonstiger Status“ in Art. 14 EMRK.

    Was mich an der Sache vor allem stört ist, dass man einerseits die Menschenrechte hochhält, aber im selben Atemzug erklärt, man werde es nicht hinnehmen, dass Politiker homophobe Äußerungen tätigen. So weit wie das formuliert ist, richtet sich die Petition z.B. auch dagegen, dass Politiker die Interessen der polnischen Katholiken vertreten, nach deren Wertvorstellungen Homosexualität ganz einfach inakzeptabel ist. Die EMRK gilt aber auch für diese Katholiken und für jeden anderen auch. Jeder darf so homophil oder homophob sein wie er will, und er darf das auch klar und deutlich aussprechen oder versuchen, als Politiker seine Vorstellungen umzusetzen. Dieser Pluralismus wird mit der Petition aber nicht gefordert, sondern es werden nur für die eigenen Ziele Menschenrechte in Anspruch genommen, während man sie Andersdenkenden abspricht.

  12. Sorry, jetzt die fiese Hitler-Karte ziehen zu müssen, „Herrdokter“. Aber wenn vor 70 Jahren Leute gesagt hätten, wir nehmen das nicht hin, wie hier Juden verunglimpft, diskriminiert und bedroht werden, hätten Sie sich hingestellt und gesagt: „Hey, Leute, jeder hat das Recht auf seine Meinung, und wenn diese Nationalsozialisten meinen, dass Juden Ungeziefer sind, dann müssen sie das auch sagen dürfen“?

  13. Das Schöne an diesem neuen Web 2.0 ist, dass das früher Gesprochene sich nicht mehr verflüchtigt und in der diffusen Erinnerung verschwindet, sondern dass in jedem einzelnen Kommentar die Geisteshaltung des Kommentators zumindest hervorlugt. Die umso gefährlicher ist, je selbstgerechter und pseudolegitimierter der abgesonderte, latent faschistoide Kommentardreck ist.

    Moment, schrieb ich: das Schöne?

  14. Ui ui ui. Was der Herrdokter da schreibt, macht mir jetzt aber ein bisschen Angst. Nur so zur Info: Du musst da nicht unterschreiben. Und kein polnischer Katholik wird gezwungen, beim nächsten CSD auf einem Wagen mitzufahren…
    Ansonsten ist Stefans Totschlagargument nichts mehr hinzuzufügen.

  15. Jetzt werden hier schon Geisteshaltungen aus den Kommenatren herausgelesen. Mein lieber Herr Orwell. Wie gut, dass ich keine habe…

    Ist man ein Christ, vertrete man die Geisteshaltung, dass es dem Herrn ein Greuel sei, wenn Gleichgeschlechtliche gleich geschlechtliches miteinander treiben. Wenn nicht trete man aus der Kirche aus, denn ich kann Homosexualität nicht tolerieren und einfach hoffen, dass es den Satan nicht gibt, aber Gott mich trotzdem liebt…

    Eine Religion ist nicht wie eine Nationalität, denn sie erhebt grundsätzlich Alleinherrschaftsanspruch – ist per natura also intolerant.

    Auch in Polen funktioniert das aber genausogut, was hier im „aufgeklärten“ „unmanipulierten“ und „freien“ Westen auch funktioniert: Um von wirklichen Problemen abzulenken, wird halt irgend ein massenkompatibles Feindbild hervorgezerrt, ein hübsches Bändchen umgebunden und durchs Dorf getrieben, alle prügeln drauf ein (von der einen oder anderen Seite, völlig belanglos), bauen Frust ab und gehen wieder nach Haus.

    Etwa so alt, wie die Selbsttäuschung so etwas wie eine Zivilisation entwickelt zu haben, das Prinzip heißt „Divide et impera“ (Teile und herrsche, für die, denen das kleine Latinum erspart geblieben ist): Solange sich Unfrieden in die Massen drücken läßt, ist es kein Problem den Pöbel zu lenken und zu beherrschen.
    Ob Deutschland sich in irgendetwas einmischen sollte, was in anderen Ländern schief geht? Ja. Es würde Deutschland und damit jeden einzelenen von uns, in der heutigen Form nicht geben, wenn sich nicht andere Länder eingemischt hätten. Nein. Bevor man das Maul aufreißt sollte man in seinem eigenen Land die Freiheit entsprechend sichern. Ja. Den USA sind die Menschenrechte auch scheissegal, trotzdem benutzen sie es als Ettiket. Nein. Wir haben keine wirtschaftlichen Interessen in Polen. Ja. Nein. Ja. usw.

    Kämpfe jeder für das, was er mag, wenn er denkt, es lohnt sich dafür zu kämpfen.

    Seitdem der Papst hier hochgejuxt wird, um den Mullahs ein religiöses Gegengewicht zu bieten, Kindergärten nur noch Krippen heißen, Terrorpanikmache und Klimakatastrophe das Gehirn beschäftigen sollen, ist es doch glatt noch ein Stück unerträglicher geworden im toleranten Europa…

    Erneuere mein Gesuch nach einem Paradiesplaneten für mich, ganz weit weg von hier!

  16. Herr Niggemeiers „Argument“ zieht nicht. Wer nicht für Schwulenehe ist, möchte gleich alle Homos in die Gaskammer schicken? So einfach ist die Welt? Katholiken, die wie jeder andere gesellschaftliche Gruppe das Recht haben, ihre Wertvorstellungen durchzusetzen = Nazis?
    Sie können ja richtig billig sein, Herr N.

  17. Herr Rolfs, es geht gar nicht um die Schwulenehe. Es geht z.B. um das Recht von Schwulen, schwul zu sein. Und z.B. um das Recht, demonstrieren zu dürfen.

    Und, nein, Katholiken haben nicht wie jede andere gesellschaftliche Gruppe das Recht, ihre Wertvorstellungen „durchzusetzen“. Erst recht nicht, wenn das Menschenrechte anderer gesellschaftlicher Gruppen verletzt.

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