Daniel Bouhs hat für die „taz“ bei „RP-Online“-Chefredakteur Rainer Kurlemann nachgefragt, warum der Internetauftritt der „Rheinischen Post“ so ein Schrott ist. Und Kurlemann hat unter anderem geantwortet:
„Es gehört nun mal zum Internetjournalismus, dass Qualitätskontrolle schwieriger ist als in Zeitungen.“ Man arbeite „eben viel schneller“ und könne Texte „nicht stundenlang bis zu einem späten Redaktionsschluss“ prüfen. Den Bierflaschenfall [gemeint ist diese PR-Geschichte] bedauert der Onlinechef einerseits ausdrücklich; andererseits will er sich nicht für alles die Verantwortung zuschieben lassen: „Letztlich müssen wir dahin kommen, dass die Qualitätssicherung beim Autor beginnt — viel mehr, als das bei Zeitungen üblich ist.“ Das Internet verlange Journalisten „eben eine stärkere Eigenverantwortung ab“.
Dass „RP-Online“ ungefähr alle journalistischen Mindeststandards unterläuft, ist aber anscheinend nicht unbedingt eine Frage fehlender Mittel. Wenn er einen größeren Etat hätte, sagt Kurlemann sinngemäß, würde er damit nicht besseres Zeug produzieren, sondern mehr Zeug.
Symbolscreenshot: RP-Online
Klasse Text! Einfach mal aus diesem Blog abgeschrieben. Da hat sich jemand richtig Mühe gegeben, Fehler bei RPO zu finden. Weiter so!
taz..da war doch was…dem Vernehmen nach hat soll die taz kürzlich ordentlich vom Presserat auf den Deckel bekommen haben, weil sie Schrott geschrieben haben soll. Scheint sich aber niemand dafür zu interessieren.. (sorry für OT)
http://genderqueer.de/gesellschaft/presserat-kritisiert-taz-beatie-bashing/ ?
Schön blöd, aber nicht nur. Das ist also die neue große Freiheit der digitalen Bohème! Der Trend. Die ganze Verantwortung wird auf den schreibenden Autor abgewälzt.
Ich werde gezwungen, Meldungen zu schreiben.
@Stefan: Nein, so weit ich weiß soll die taz über einen Fall von Polizeigewalt berichtet haben, obwohl sie nachweislich wusste, dass die Geschichte Unsinn war. Näheres weiß ich leider nicht.
@Stefan: Hab was gefunden, es ging nicht um Polizeigewalt, sondern um die offenbar falsche Darstellung eines Falls in Zusammenhang mit dem Klimacamp in Hamburg: http://www.hamburg.de/contentblob/1092998/data/hpj-ausgabe-1-2009-do.pdf
Ich frage mich, ob RP Online wirklich so schlecht ist. Müsste man mal (empirisch) untersuchen, ob sie mehr Fehler machen als andere, insbesondere in Hinblick auf „journalistische Mindesstandards“. Bisher waren sie ja hier gerade sieben Mal doof.
Für mich persönlich spielt wahrgenommener Anspruch und tatsächliches Sein, also auch die Beziehung zwischen beidem die entscheidende Rolle. SPON lese ich zum Beispiel kaum noch, weil ich ursprünglich dortmal die Speerspitze des Netz-Journalismus erwartet habe, aber über die Jahre zunehmend enttäuscht wurde.
Bei RP Online hingegen erwartete ich gar nix, und bekomme dafür bunte, gossipige Dinge, die ich nicht einordnen kann (unter journalistischen Kategorien), die aber 10 Minuten pro Woche Spaß machen (selbst dann wenn man denkt, wie schlecht ist das denn?).
Und mehr wollen die doch auch nicht sein?
@8: Das muss man doch nicht empirisch untersuchen. Sieht man doch, dass die das journalistische Niveau von bild.de noch deutlich unterkellern. Sicher ist die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit wichtig, aber Schrott ist schlicht Schrott.
„Sieht man doch“
lol, naja mein Prof. meinte in solchen Fällen in Deinem Sinne sinngemäß: Wir wussten ja alle, das die scheiße sind, aber jetzt haben wirs halt auch mal empirisch untersucht.
Ich glaubs halt noch nicht. Wobei ich ganz früher immer gedacht habe, wenn Stefan hier ein „Objekt“ kritisiert, dann weiß er mehr als er schreibt, schreibt aber nur das, was journalistisch gesichert ist. Also nach dem Motto, er hat von vielen Leuten die dort arbeiten oder in der Branche gehört, das es wirklich richtig „Schrott“ ist (auch intern).
Empirie ist trotzdem besser.
Aber mit ists wie gesagt wurscht. Ich mag die irgendwie.
„Kann man nur hoffen, dass die Testpersonen von Bitburger wirklich repräsentativ sind. Bei einem Bier-Romantiker wie mir fließt beim Gedanken an die klassische NRW-Flasche die eine oder andere Träne.“
Die meisten Forenbeiträge, die ich lese, sind stilistisch sicherer als dieser katastrophale Versuch, eine Pressemitteilung zu individualisieren.
> und könne Texte „nicht stundenlang bis zu einem späten Redaktionsschluss” prüfen.
Ach! Bei Zeitungsartikeln ist es also so, daß die um 10, 13 und 16 Uhr geschrieben werden, und alle werden bis zum Andruck um – sagen wir – 19:00 Uhr geprüft?
Wieder, und immer wieder?
Oder soll man sich das so vorstellen, daß alle in ein Prüfregal kommen, und wenn sie bis 19:00 Uhr nicht von selbst rausgefallen sind, dann haben sie die Prüfung bestanden?
Man könnte Artikel für’s Netz doch schreiben, und prüfen, und dann online stellen. Wann ich den Artikel prüfe ist doch unerheblich – außer es ergeben sich unerwartete Neuigkeiten, aber das steht ja hier nicht zur Debatte.
Ich kann die Aufregung hier über die RP-online nur zum Teil nachvollziehen.
Klar: Rechtschreibefehler, unnötige Klickstrecken und als meldungen getarnte Werbung (oder wie war das mit dem Bier?) sprechen nicht für ein Flagschiff des investigativen Journalismus, aber ich sehe es auch so, dass einige (Stefan) rp-online gehörig auf dem Kieker haben und schon pedantisch nach neuen Fauxpas suchen.
Unzweifelhaft: rp-online sieht, was die Qualität und den Schreibstil der texte angeht, natürlich kein Land gegen faz-online und Co.
Dennoch darf man nicht vergessen, dass rp-online durch seinen Internetauftritt kaum was verdient. Ey Leute, das ist alles für euch kostenlos !!!! Merkt das mal ! Das sollte man bei aller berechtigten kritik nicht vergessen.
Und wenn der Chefrdakteur sagt, bei 3 neuen Mitarbeitern würde er die nicht unbedingt nur zur Qualitätssicherung einsetzen, dass ist das aus betriebswirtschaftlicher Sicht absolut richtig!
Denn der Mann muss dafür sorgen, das Geld in die Kasse kommt.
Stichwort: Verantwortung für die Beschäftigten.
Und scheinbar gibt es nur wenige, die sich an den textlichen Purzelbäumen der Redaktion stören.
Ist halt wie mit der Musik: Dieter Bohlöen verkauft auch nur Musik, weil es genug Dumme gibt.
Was solte er seine Musik ändern ?
Wenn er ab sofort singer/songwriter-Mucke mit algorythmischen Refrains macht, dann jubelt vielleicht das Feuilliton, die Verkaufszahlen werden aber mit Sicherheit in den Keller gehen.
Hoffe, es ist deutlich geworden, was ich meine,
Ist immerhin mein erster Beitrag hier :-)
„Wieder, und immer wieder?“
Ich sag mal, normal wäre, wenn ein oder zwei Leute Korrektur lesen, und dann später nochmal die Spätschicht so lange ihr langweilig ist… immer und immer wieder. Bei RP Online wird geschrieben und direkt, eigenverantwortlich, online gestellt. So hab ich das verstanden.
Dass man sich domains á la „rponline-blog.de“ hat schützen lassen, ist allerdings schon arg dünnhäutig.
Einen intelligenten Menschen erkennt man daran, dass er versteht, sich adäquat mit sachlicher und konstruktiver Kritik auseinanderzusetze und versucht, daraus zu lernen.
Naja, der Verantwortliche bei rp-online scheint nicht so ein jemand zu sein.
Zumal der ähnlich gelagerte „Bildblog“ sicherlich auch nicht für den Absatzrückgang der Printausgabe der Bild verantwortlich ist.
Das Argument zählt also nicht.
Schwach, schwach !!!
Umsonst.
Der arme Volker Pfau. Was aus seinem Baby geworden ist.
Habt Ihr eigentlich keine anderen Themen mehr? Ich finde es langsam extrem langweilig.
„Letztlich müssen wir dahin kommen, dass die Qualitätssicherung beim Autor beginnt – viel mehr, als das bei Zeitungen üblich ist.”
Ich interpretiere das mal so, dass sie in seinen Augen bislang weitgehend des korrekten und interessanten Schreibens unfähige Tölpel eingestellt haben, und RP-Online deswegen so ein Schrott ist.
So völlig abwegig ist das nicht…
Dann müsste man die „Autoren“ auch bezahlen. Qualität kostet überall Geld.
die können ja eigentlich nur ihr eigenes „wie es uns in der rp-online-redaktion so geht“-blog meinen. das wäre dann auch nicht dünnhäutig, sondern sähr mohdärrn!
rponline-watchblog.de ist natürlich noch frei.
.~.
‚(RP)-Online-Tölpel‘ *credits: nona* wäre vielleicht das rettende branding für das scheinbar insolvente Unternehmen.
Auch wir hier in Düsseldorf beobachten RP und RPO dauerhaft und kritisch – nur ein Beispiel: http://www.rainersche-post.de/duesseldorf/rp-macht-pr-fuer-hooters.php
Dennoch darf man nicht vergessen, dass rp-online durch seinen Internetauftritt kaum was verdient. Ey Leute, das ist alles für euch kostenlos !!!! Merkt das mal ! Das sollte man bei aller berechtigten kritik nicht vergessen.
@ badenmeister (13): Ok, vielleicht verdienen die nichts mit ihrem Auftritt (wundert mich auch nicht). Aber das ist kein Argument, Schrott zu produzieren und auf die Qualitätskontrolle einfach zu verzichten.
Zeit Online, NZZ Online und FAZ.NET sind auch umsonst. Keine Ahnung, ob die mit ihren Internetauftritten was verdienen. Sie zeigen aber, dass Qualität vor allem eine Frage des Anspruchs ist. Wenn man natürlich möglichst billig möglichst viele Textzeilen ins Internet schießen will, kommt eben so ein Mist dabei raus. Kein Wunder.
Und wenn der Chef des Ladens schon offen sagt, dass er mit mehr Geld mehr Text bei gleicher Qualität produzieren würde, ist doch klar, dass die RP-Online eben keinerlei Qualitätsanspruch hat. Die wissen, das sie Schrott produzieren und sehen keinen Anlass, das zu ändern. Was solch ein Internetauftritt überhaupt soll, ist mir völlig schleierhaft, aber ich muss wohl auch nicht alles verstehen.