Zu dementierende Gerüchte

Oft wird Blogs vorgeworfen, unsachlich, übersubjektiv und vor allem quellenlos gerüchteverseucht zu sein. Ich kann das bestätigen. Mir werden praktisch ständig – fast immer anonym – Gerüchte zugetragen. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, diesem zum Grossteil widerwärtigen, hanebüchenen und hinterhältigen Gerede ein für alle Mal eine deutliche Absage zu erteilen.

Am deutlichsten möchte ich mich von dem unfairen Gerücht distanzieren, Peter Turi sei „ein aufgeblasener Windbeutel“, der „vor Selbstherrlichkeit kaum laufen“ könne und „aus dem richtigen Winkel“ könne man „durch sein eines Ohr rein durchs andere Ohr hinaus auf die andere Seite sehen“. Eine glatte Unverschämtheit. Mir ist das nun mehrfach zugetragen worden, ich muss widersprechen, denn als ich Turi das letzte Mal sah, konnte er sehr wohl laufen. Ob aus Selbstherrlichkeit oder anderen Gründen konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht nachprüfen.

Aber auch das Gerücht, dass der Kress Report mit seiner angeblichen Abmahnung von verschiedenen Bloggern „kackdackelhaft gehandelt“ habe, damit „unsouveräne Unsouveränität bewiesen“ habe und sich sowieso „auf einem gladbachartig absteigenden Ast“ befinde, halte ich in dieser rohen Form ausgedrückt für explizit falsch, gemein und generell unflauschig gesprochen (auch Borussia Mönchen-Gladbach gegenüber).

Das von Harald Martenstein in die Welt gesetzte Gerücht, Adolf Hitler sei „innerlich … ein Gegner des NS-Regimes“ gewesen, kann ich so ebenfalls nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil habe ich den schrecklichen Verdacht, dass Hitler Antisemit gewesen sein könnte.

Beinahe ebenso ärgerlich ist das aktuelle Gerücht, Stefan Niggemeier habe Felix Schwenzel und mich als Urlaubsvertretung engagiert, um im Kontrast zu unseren „käsekuchigen Bloggerscherzchen“ seinen „Qualitätsjournalismus in Blogform“ besonders deutlich herausstechen zu lassen. Niggemeier habe sich letztlich nur „wegen einer Mischung aus Ekelfaszination und Experimentierfreude an der Grenze zur Selbstverachtung“ darauf eingelassen, werde sich aber „nach einer Woche Dauerplattitüden zweier noch nicht mal witziger Witzfiguren“ als „Qualitätserlöser“ feiern lassen.

Um ehrlich zu sein, denke ich unter dem Einfluss von einer solchen Vielzahl von Abscheulichkeiten doch wieder über einen Blogger-Kodex nach und könnte mir inzwischen sogar die Einführung eines Zwangssmileys für ironische Beiträge vorstellen.

12 Replies to “Zu dementierende Gerüchte”

  1. Take this, ihr Witzfiguren: Der gute Niggemeier ist in der von ihm durchaus verachteten Liste der Cicero-Intellektuellen von 0 auf 284 gerauscht. Damit ist er übrigens 52 Plätze intellektueller als Thomas Knüwer und 120 als die Videoblog-Ikone Matussek. Und jetzt bitte an die Arbeit!

  2. Na komm Sachsa, jetzt klär wenigstens noch auf, ob das Gerücht stimmt, dass Deine Frisur viel besser hält, seit der Herr Kocks Dir (natürlich wieder nur Gerüchten zufolge) empfohlen hat, Du solltest Dir seine Kritik an ihm in die Haare schmieren.
    Und es stimmt, Ironie-Smileys wären manchmal von Vorteil. ;)

  3. @9: aber wieso denn? ein humorvoller beitrag, der das beste aus metafiktionaler riesenmaschine-schiene & zitatbehaftetetem qualitätsjournalismus zusammenbringt – & ironisch im best-gebrochensten stile verqickt.

  4. Was für ein schönes Wort

    Ekelfaszination

    Ich fand den Artikel übrigens sehr witzig, Lascha Sobos Humor bringt mich öfters nicht zum Lächeln.

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