Schon aus Unterhaltungsgründen wäre es zu begrüßen, wenn auch deutsche Medien begönnen, ihre Fehler konsequent zu korrigieren. Das hier ist eine Meldung der Nachrichtenagentur AP:
Correction: German-Turkish Trailblazer story
BERLIN (AP) — In a Nov. 14 story about German Green Party politician Cem Ozdemir, The Associated Press incorrectly reported an anecdote that he uses to illustrate a cultural difference between Germans and Turks.
In the anecdote, Ozdemir recounts entering a sauna in Turkey to find a group of naked German men. He starts talking to them and loosens his towel in accordance with German custom. When an older German-Turkish man enters wearing a towel, as is Turkish custom, Ozdemir said he put his towel back. After he put his towel back on, the man told Ozdemir that he had been right to follow German custom.
The AP story erroneously quoted Ozdemir as having said that the incident involved a naked German woman walking into the sauna.
[via Regret The Error, natürlich]
Lieber Stefan, abgesehen von der bagatellen Geschichte und deren ebenso wichtigen Schlussfolgerung ist schon aus Unterhaltungsgründen meine liebste Wortschöpfung deiner Meldung „begönnen“.
Pöh. Von wegen „Wortschöpfung“: http://conjd.cactus2000.de/showverb.fr.php?verb=beginnen
Es wäre schon zu begrüßen, begönnen deutsche Medien, „begönnen“ häufiger zu verwenden. Ansonsten ist mir die Geschichte zu heiß.
Ah, der Konjunktiv II Präsens! Ich wußte, es musste irgendetwas aus der Zeit sein, als ich noch weiche Drogen nahm. Sehr schön in jedem Fall.
Kann mir jemand die Anekdote erklären?
versteh ich nicht. bin aber auch schon recht betrunken. saunen… whatsoever—-
Sauna-Etikette ist heikel. Ich erinnere mich noch, wie ein Russe in meinem Fitnessstudio meinte, mit Boxershorts in die Sauna kommen zu müssen. Ich war schon draußen, aber es wurde doch recht laut :-)
Meine Lieblinge sind natürlich die Leute, die einen Mörder-Aufguss machen und dann aus der Sauna verschwnden.
@ 7 (Torsten): Danke für diesen herrlichen Lacher. Muss mir jetzt noch den Bauch halten. Sehr schöner Beitrag :-))
Muss wohl Claudia Roth gewesen sein, da sind die Grenzen fließend.
In England geht man in Badehose in die Sauna, und beim Schwimmen gibts manchmal einen Schwimm-Code: Auf dieser Bahn im Uhrzeigersinn, hier dagegen, hier kein Kraul.
Tja, die Welt (und – a propos begönnen – die Sprache) ist groß und voller Wunder.
Völlig oT:
Spon hat mich gerade erheitert.
„Ein Amerikaner ließ aus Versehen sein Handy bei McDonald’s im US-Bundesstaat Arkansas liegen – mit darauf gespeicherten Nacktfotos seiner Frau. Weil die kurz darauf im Internet auftauchten, verklagt der Mann die Fastfood-Kette auf drei Millionen Dollar Schmerzensgeld.“
„Die Nacktfotos von [ihr] kursieren mittlerweile nicht mehr im Internet.“
Soso, glauben die das etwa selber? Dazu die Idiotie, den Namen der Frau zu erwähnen …
Mich spricht die Saunageschichte nicht so sehr an. Nur eins noch, wo ist das Symbolbild zur Geschichte? Ja klar handelt es sich um AP und nicht RPO o.ä. und trotzdem hätte ich die symbolische Bebilderung gern gesehen („Das sah Özdemir (doch) nicht“, so in dem Dreh).
@2,3: Auch wenn „begönnen“ anscheinend nicht falsch ist, ist „begännen“ die wohl wesentlich gebräuchlichere und grammatikalisch genauso richtige Form.
Kann mir jemand erklären wie sich die Frau in die Saunageschichte gemogelt hat, ohne das es jemand bemerkt? Manchmal habe ich schon das Gefühl solche Fehler werden mit Absicht nicht sofort verbessert, weil eine Geschichte mit „Frau in Sauna“ ja immernoch dem alten Sinnspruch entspricht: „Sex sells“
Fehlen nur noch ein Rabby, ein Pfarrer zum perfekten Saunerwitz.
@13 na, am gebräuchlichsten wäre wohl der konj II futur: „beginnen würden“…aber gegoogelte schwarmintelligenz ist in punkto sprachgefühl (zum glück) sowieso nur bedingt aussagekräftig.
Kommen ein Rabbi, ein Priester und ein Imam in eine türkische Sauna… Herr Özdemir zieht sich das Handtuch wieder hoch und die Pointe ist dass keine deutsche Frau herein tritt? Nee, das wird kein guter Witz, aber Fips Asmussen würde sich sicher ob dieser Grundlage freuen.
@17 „Kommt eine Prostatatätowierte in der Sauna…“
@13 & @16
Zunächst sollte auf Konjunktiv I Präsens zurückgegriffen werden. Entspricht dieser der Indikativ-Form, so ist Konjunktiv II Präsens zu verwenden. Entspricht auch diese Form der Indikativ-Form, so nutzt man die „würde“-Variante.
Hier entspricht Konjuktiv I Präsens („Sie beginnen“) der Indikativ-Form, so verwendet Stefan Konjuktiv II Präsens. Also völlig korrekt und im Sinne des Erfinders. Die Verwendung von „würde“ als Konjunktiv-Form ist zwar die gebräuchlichste, weil einfachste Bildungsform, aber auch unschönste.
oh, jetzt wird’s aber grammatisch : )…ist wirklich OT, aber interessieren würde (sic!) es mich schon:
wenn stefan schreibt „…auch deutsche Medien begönnen…“, dann meint er doch, dass die medien zukünftig ein bestimmtes verhalten an den tag legen sollten…wäre dann nicht futur semantisch passender als präsens?
@2
Danke für den Link.
Gibt es das Ganze auch für Verben im Passiv?
@15,17 Kommen ein Rabbi, ein Pfarrer und ein Imam in Cem Özdemirs Sauna. Sagt Cem Özdemir: „Das soll wohl ein Witz sein?!“
@ 20.
Danke für den Einwand. Mir ist da selbst ein kleiner Fehler unterlaufen. Es handelt sich hier um einen Konditionalsatz („wenn“ oder „falls“). Da es sich um eine Bedingung handelt, die zeitlich nicht näher definiert ist, werden Verben in der Präsensform verwendet (auch für Fälle, die in der Zukunft liegen: z. B. „Wenn ich im Lotto gewinne, lade ich dich zum Essen ein.“ bezeichnet trotz Verwendung von Präsens einen zukünftigen Zustand).
Für die Bildung im Konjunktiv (Irrealis der Gegenwart) wird Konjunktiv II Präsens verwendet. Also nicht – wie von mir eingangs behauptet – zunächst Konjunktiv I Präsens. (Der von mir geschilderte Fall bezieht sich nur auf Fälle indirekter Rede.) Nachwievor ist allerdings „sie begönnen“ die korrekte Verwendung des Konjunktivs in diesem Fall.
Mässigung, bitte. ‚Begönnen‘? Das ist Lesermissbrauch!
Altherrenhumor.
Ich bin ein alter
MannHerr und versteh’s auch nach zehnmaligem lesen noch nicht.Wenn AP „erroneously“ verwenden darf, gönnt doch Stefan sein Konjunktiv II Präsens. Obwohl ich „begännen“ mit ä auch für „gebräuchlicher“ (also unter den 5%, die Konjunktiv II Präsens kennen UND gebrauchen) halte.