Vor zwei Jahren hat das Kammergericht Berlin ein erfrischend klares und verbraucherfreundliches Urteil gefällt. Es stellte fest:
Ein Link, der aus einem redaktionellen Zusammenhang auf eine Werbeseite führt, muss so gestaltet sein, dass dem Nutzer erkennbar ist, dass auf eine Werbeseite verwiesen wird.
In dem Prozess ging es damals um Bild.de.
Das Internetangebot einer Zeitung wie der „Süddeutschen“ müsste schon aus Sorge um seinen guten Ruf darauf verzichten, seine Leser mit solchen Tricks in die Irre zu führen. Sogar ohne juristischen Fingerzeig.
Sollte man denken.
Aber sueddeutsche.de bietet Werbekunden seit geraumer Zeit in verschiedener Form die Möglichkeit, sich gegen Geld unauffällig in den redaktionellen Inhalt zu schleichen. Im Ressort Fitness scheint es zur Zeit zum Beispiel ein Unterressort „Alles über Erkältung“ zu geben:
Nichts deutet vor dem Klicken darauf hin, dass sich dahinter kein Angebot von sueddeutsche.de, sondern der Firma Bayer HealthCare verbirgt. Auch der verlinkte Artikel selbst ist nicht als Anzeige gekennzeichnet und sieht einer Nachrichtenseite von sueddeutsche.de zum Verwechseln ähnlich — das Bayer-Logo in der Mitte sollte aber zumindest aufmerksameren Lesern einen Hinweis auf den wahren Charakter der Seite geben.
Der Sparkassenverband Bayern hat das Schleichwerbeangebot von sueddeutsche.de genutzt, um sich im Ressort München als (vor dem Klick) redaktionell erscheinender „Finanz-Check“ auszugeben:
Und als redaktionelle Rubrik „Vermögen & Vorsorge“ tarnt sueddeutsche.de im Ressort „Geld“ Werbung von einem Fonds-Anbieter — ohne dass der unbefangene Leser eine Chance hätte, vor dem Klicken zu erkennen können, dass es sich darum handelt.
(Moment — habe ich weiter oben ernsthaft suggeriert, dass sueddeutsche.de einen guten Ruf hätte?)
Nur damit ich den implizierten Verdacht auch mal ausspreche:
Wie sicher kann ich mir in den anderen Rubriken sein, dass der Journalist nicht von einem Sponsor in irgendeine Richtung gebrieft wurde?
Viel wichtiger ist aber eine andere Frage: Welche guten Alternativen bietet momentan das Netz?
Nachdem die SZ ja finanziell in den letzten Zügen liegt(wie man hört), sollte man über derartige Petitessen hinweggehen. Ein wenig Zuverdienst ist ja heutzutage überall obligatorisch. Dass man das allerdings über den ungeliebten Onlinebastard macht, hat schon ein Gschmäckle.
Also zumindest auf der Sparkassen-Werbeseite steht im Titel der Seite „Anzeige“… deutlich ist das aber natürlich nicht, und auf den anderen Seiten fehlt es auch…
@1: Taz.de eventuell. Nicht so schnell, nicht so ausführlich, aber sauber so weit ich erkennen kann.
Auf sueddeutsche.de gibt es aber auch einen schönen Bericht über einen verlorenen Prozess der Bildzeitung, auf den sich das Bildblog bezieht.
Sorry, Stefan, aber ich kenne kein großes deutsches Nachrichtenportal, dass diese leicht schmierigen Links nicht nutzt. Bei FAZ.NET heißen sie „Top-Services“ und führen rechts unten zu Verischerungsvergleich, Parship-Werbung u. ä. mehr.
Bei Spon heißt das „Angebote“ und kommt in vergleichbarem GEwand daher.
Vielleicht erwartet man von sueddeutsche.de mehr.
@1:
Ich rufe mehrmals täglich spiegel.de, faz.net, sueddeutsche.de, tagesschau.de und heute.de auf. Damit habe ich einen guten Überblick. Zusätzlich lese ich andere Seiten.
Und für mich wichtig: Medienkritik wie beim Bildblog und hier.
Wie RamBam (#3) schon sagte, steht zumindest bei der Sparkassenwerbung „Anzeige“ klar und deutlich da. Übrigens auch in der Titelleiste beim Tabbed Browsing. Zwar auch erst, nachdem man die Werbung aufgerufen hat, aber immerhin. Bei den anderen beiden „Artikeln“ fehlt dieser Hinweis völlig.
Aber wirklich sprachlos gemacht hat mich der erste Artikel, weil diese Werbung ja dem Layout von SZ.de nachempfunden ist.
Ich hatte gehofft, dass die Einleitung und das Zitat aus dem Urteil des Kammergerichtes klarmacht, dass es hier gar nicht darum geht, ob die Werbeseite, auf die verlinkt wird, als solche gekennzeichnet ist, sondern um die Links.
@Niels: Ich finde diese „Top-Services“- und „Angebote“-Linksammlungen auch schmierig. Auch bei Faz.net. Bei sueddeutsche.de gibt es sie unten auf der Startseite unter „Infothek“ und „Marktplatz“. Aber das, was sueddeutsche.de hier macht, hat für mich noch eine andere Qualität: Getarnt als Ressorts, auffälig oben auf der Seite, in der Menustruktur? Das ist nochmal dreister, finde ich.
Stimm schon, Stefan.
Dieser Blogeintrag sitzt und passt.
„Einmal in meinem Leben, vor rund vierzig Jahren, habe ich etwas in einem amerikanischen Blatt veröffentlicht. Die deutschsprachige ‚New Yorker Staatszeitung‘ brachte zu Adolf Wilbrandts 70. Geburtstag einen Aufsatz von mir, seinem Biographen. Als ich das Belegexemplar zu Gesicht bekam, stand von diesem Augenblick an für alle Zeiten das Bild der amerikanischen Presse in ihrer Gesamtheit vor meinen Augen. Wahrscheinlich, sicher sogar, ungerechterweise, denn jede Verallgemeinerung lügt, aber trotz dieser Erkenntnis unabänderlich mit vollkommener Deutlichkeit autauchend, sofort in mir eine noch so weit gespannte Ideenassoziation zu amerikanischem Zeitungswesen hinüberführte. Mitten durch den Satz meines Wilbrandt-Artikels, von oben bis unten in geschlängelter Linie, die Zeilen halbierend, zeigte sich ein Abführmittel an und eröffnete die Reklame mit den Worten ‚Dreissig Pfund Gedärme hat der Mensch.'“
Viktor Klemperer (1937)
Diese ‚dreissig Pfund Gedärme‘ schlängeln sich heute durch jedes Onlineangebot der deutschen Qualitätsmedien – von der ersten bis zur letzten Seite. Nur sind diese Medien jetzt weiterentwickelt. Nicht, dass ich’s noch nicht trennen könnte, aber sie verwehren dem Leser mehr und mehr die Unterscheidung zwischen Redaktion und Hauswurfpost.
Unabhängig davon, ob das, was die Süddeutsche hier veranstaltet, sauber sein mag oder nicht – Menschen, die im Netz herumklicken, zumal bei einer Zeitung, traue ich viel eher zu, diese Schleichwerbung als solche zu erkennen.
Meine Mutter (82) liest immer Regenbogenpresse oder Rätselheftchen mit Hansi Hinterseer & Co. auf der Titelseite. Dort geht es ganz böse mit der Werbung zu. Nur ganz klein in einer Ecke und unscheinbar (hellgrau auf dunkelweiß) steht „Anzeige“. Ganz im Format der restlichen Artikel schreibt dann ein Professor, was die moderne Forschung so an Mittelchen parat hat. Und nicht selten musste ich schon meine Mutter davon abhalten, diesen Stumpfsinn zu glauben. Ich drucke dann auf die Schnelle ein paar Forumsmeinungen dazu aus (meistens gibt es die bereits seit Monaten oder Jahren) und dann „geht es wieder“. Aber anstrengend ist das schon mit dieser „Zielgruppe“.
Bevor wie üblich zwei-drei Schnellmerker das gängige „wieso, wo ist das Problem, machen doch alle“ als äh, Gegenargument in die Runde werfen: ja, das „machen alle“, aber das macht es ja nicht besser. Eher schlimmer.
@14: aber das machen ja wirklich alle. Und es gibt doch wohl wichtigere Themen als solche harmlosen kleinen Schnitzer. Also wenn dem wichtigen Herrn Niggemeier keine relevanteren Themen einfallen, hat er wohl schon ein bisschen zu lang hier in dieser ja-sager und Beklatscher-Soße herumgesessen, die sich hier nach jedem noch so banalem Eintrag ergießt.
Außerdem sind Leute, die so doof sind, dass sie auf sowas reinfallen, selbst schuld. Muss man kein Mitleid haben.
Rein technisch gesehen, gebührt den Werbemachern dafür Respekt, die machen ihren Job echt gut.
schon gut, wollte nur mal gucken, wie sich das anfühlt.
Ich stimme zu, der Herr Niggemeier sollte sich wirklich sofort daran machen, ein Krebsheilmittel zu erfinden und den Weltfrieden herbeizuführen, und nicht eher ruhen, bis er den Hunger in der Welt erfolgreich bekämpft und die globale Erwärmung angehalten hat, bevor er die Ozonlöcher stopft. Wie kommt er bloss dazu, sich tagein tagaus mit diesen Kleinigkeiten abzugeben? Also wirklich.
@mathis
„Also wenn dem wichtigen Herrn Niggemeier“…
Na, wenn er Ihnen nicht wichtig ist, dann kann es sein Blog auch nicht sein. Tschüß.
…“keine relevanteren Themen einfallen,“…
Daß es sich hierbei um einen Blick auf einen Teilbereich des grundsätzlichen Themas „Gegenwart und Zukunft des Journalismus, online und offline“ handelt, und dieses sich wie ein roter Faden durch fast alle Beiträge Stefans zieht, muß Ihnen folglich entgangen sein.
„…hat er wohl schon ein bisschen zu lang hier in dieser ja-sager und Beklatscher-Soße herumgesessen, die sich hier nach jedem noch so banalem Eintrag ergießt.“
Sie können nicht lesen. Sonst wüßten Sie: Es gibt natürlich immer Zustimmung (oft von jeweils anderen) und genauso natürlich immer Gegenmeinungen (genauso oft von jeweils anderen) und es gibt immer unqualifiziertes (oft von den immer selben, die hier von Belanglosigkeit und Unwichtigkeit der Beiträge Stefans faseln, dabei immer wieder selbst belangloses und unwichtiges vom Stapel lassen, statt sachlich etwas beizutragen, aber nie verschwinden, sondern immer hier herumtrollen und herumpissen).
„Außerdem sind Leute, die so doof sind, dass sie auf sowas reinfallen, selbst schuld.
Genau! Bahn frei für Lug und Trug und Bauernfängerei! Sind Sie zufällig Anlageberater eines deutschen Geldinstituts? Oder Assistent Hornauers?
Es machen nicht nur alle so, sondern es war auch schon immer so. Ich erinnere nur an die Einladungsorgien der Automobilhersteller in den 80ern, die verlagsintern dann bei den großen Verlagen sogar irgendwo verboten sind.
Vielleicht will die SZ nur mit gutem Beispiel vorangehen und es besonders transparent machen:-)
Insgesamt zeigt es nachwievor, dass (auch) die großen Verlage noch keine Strategie haben, wie man ihr Geschäftsmodell auf das WEB überträgt. Nur Content und Anzeigen isses nicht.
@17: Er ist vielleicht kein Assistent Hornauers aber sie eventuell einer von Stefan Niggemeier?
Mir sind hier ab und auch zuviele Jubelperser unterwegs. Is egal, ist trotzdem zu 90% sehr spannend, was hier passieret.
@?!
„aber Sie eventuell einer von Stefan Niggemeier?“
Der würde mir ‚was husten… ;-) Also nein.
„ist trotzdem zu 90% sehr spannend, was hier passiert“
Eben. Und wenn man mal etwas wirklich belanglos findet, was auch mir gelegentlich hier passiert, dann kann man doch einfach seine Klappe halten. Und die anderen in Ruhe debattieren lassen. Oder? Manchmal wird es dann später trotzdem noch richtig interessant.
Und deshalb mache ich jetzt wieder das Feld frei.
„und sieht einer Nachrichtenseite von sueddeutsche.de zum Verwechseln ähnlich“
Das ist falsch. Der Kopf ist identisch. Der „Artikel“ hingegen sieht überhaupt nicht wie eine Nachricht auf süddeutsche.de aus – angefangen vom bläulichen Hintergrund über die Seitenleiste, die fehlenden Komentare, Linkkästen bis hin zu den Zwischenüberschriften nach jedem Absatz. Ignoriert man den Kopf erinnert die Anzeige eher an ein Magazin, nicht an eine Nachrichtenseite.
Das macht das Ganze nicht wirklich besser, aber es ist nun mal nicht zum Verwechseln ähnlich.
In mir lebt unstillbar der Glaube an das Gute im Menschen, und daher glaube ich, dass der mathis (#15) nur Spaß gemacht hat…
[…] 2. “Die Schleichwerbelinks von sueddeutsche.de” (stefan-niggemeier.de) “Der deutsche Journalist und Buchautor Hans-Jürgen Jakobs” (siehe Link 1) hat auch einen Daytime-Job, er ist presserechtlich verantwortlich für das Angebot von sueddeutsche.de, das sich unter anderem durch ungenaue Abgrenzung zwischen redaktionellem Inhalt und Werbung auszeichnet. Zitieren wir gleich nochmals von oben: “An Fallbeispielen zeigt er auf, wie schlecht sich schnelles Geld und schürfender Geist vertragen.” […]
„Und wer frei von Werbung ist, werfe den ersten Stein!“
Schade Süddeutsche, nur gut das ich euer Online Angebot ohnehin nicht mag.
@ Olly #22:
Ich denke Sie haben recht,
ist ziemlich klar.
Ich warte nur noch auf den Einwurf eines SZ-Redaktionsmitglieds „aber die Farben sind doch ein eindeutiger Hinweis, dass es sich nur um Werbung halten kann. Bayer-stockentenblau, Sparkassen-rot und Pioneer-blau.“
Was ich noch immer nicht verstehe, glauben die Werbetreibenden wirklich, dass potentielle Kunden sich leichter in echte Kunden transformieren lassen, wenn man sie schon bei der nicht-Kennzeichnung der Werbung verarscht?
Von der Qualität der Werbung mal ganz abgesehen: „Fernsehspots“, bei denen man nach Sekunden nicht mehr weiß, um was für ein Produkt es sich gehandelt hat; „Auto-Prospekte“, in denen Ausstattungen angeboten werden, die es nicht mehr gibt, dafür aber Farben fehlen, die es seit 6 Monaten gibt; „Prospekte“ für PDAs, in denen nicht ein einziger Screenshot der Anwendungen zu sehen ist; Und ganz häufig Online-Prospekte, deren Inhalt älter ist als das der gedrucketen Version.
Interessant finde ich in diesem Zusammenhang weniger den bröckelnden berufliche Ethos der „Journalisten“ bei sueddeutsche.de und vergleichbaren Online-Medien, sondern vor allem das Kalkül der Werbekunden: Gibt es eigentlich Erkenntnisse darüber, in welchem Verhältnis bei derartiger (letztendendes auf Täuschung des Lesers basierender) Werbung der Erfolg – erzeugtes Interesse – zum Misserfolg – Verärgerung des Lesern und potenziellen Kunden – steht?
Ich würde nicht auf die Idee kommen, auf diese Art und Weise zu werben. Zu groß wäre meine Angst, über mehr oder minder unseriöse Werbeformen einen guten Ruf zu verspielen.
SvenR; ja stimmt, eigentlich war dieser Satz ziemlich klar, aber da zumindest der Herr Viehrig (#17) und evtl. auch nona (#16) ihn anscheinend trotzdem nicht so verstanden haben und weil mein zweiter Vorname „harmoniebedürftig“ ist, dachte ich mir, ich weise da noch mal kurz d´rauf hin…
wow. ich bin so subtil.
Eigentlich wollte ich nona nur noch mehr Stoff bieten, damit sie ihren Präventivkommentar ausbauen kann. Und ich möchte meinen eigenen Kommentar verbessern (es war 5.23). statt:
„Und es gibt doch wohl wichtigere Themen als solche harmlosen kleinen Schnitzer.“
jetzt:
„Uns es gibt doch wohl wichtigere Themen. Das ist nicht gerade der Untergang des Abendlandes.“
Schon wegen dem unsichtbaren Banner von Herrn Niggemeier.
Ich wünsche allen einen schönen Morgen.
@26:
Ich vermute mal, das ist so ähnlich wie mit Spam per E-Mail:
Hau‘ genug davon raus, bei irgendwem wird’s schon hängenbleiben und funktionieren.
Natürlich gibt es auch Anti-Werbung oder geradezu kontraproduktive Werbung (schönes Beispiel z.Zt. mit „Motrin„). Ich glaube mir immer einbilden zu können, dass meine Meinung über Werbung repräsentativ ist, und laut dieser Meinung ist die meiste Werbung kontraproduktiv, da ich gezielt Produkte zu vermeiden versuche (mit relativem Erfolg), die mich per Werbung nerven (Art, Frequenz, Penetranz, Dämlichkeit, Hinterhältigkeit, etc.). Und das sind sehr sehr viele. Aber das ist wohl wirklich nur Einbildung, bei nicht wenigen Menschen dürfte Werbung mindestens leidlich gut funktionieren, egal wie offen oder versteckt sie ist.
Den Untergang des Abendlandes soll es hier ja auch nicht geben. Den findet man bei PI.
@Olly/#27:
Ich hab‘ ihn eigentlich schon verstanden, und entsprechend auch nur Spässle g’macht. Weiss‘ nicht ob man das erkennen kann.
@29
Nur sehe ich einen klaren Unterschied zu E-Mail-Spam: Dieser wird von „Unternehmen“ verschickt, die keinen Ruf zu verspielen haben.
Das dürfte bei den (Schleich-)Werbepartnern auf sueddeutsche.de anders sein: Bayer Health Care z.B. hat einen Ruf zu verspielen, Werbung nach dem Gießkannenprinzip, wo ein paar aich über das überraschende Nass freuen, die meisten aber berechtigterweise verärgert sind, kann doch eigentlich keine sinnvolle Strategie für ein derartiges Unternehmen sein, oder?
@ nona, #31
Ja, mit etwas gutem Willen kann man das erkennen, daher auch das „evtl.“…
(Wenn sich jetzt aber auch noch Herr Viehrig meldet und sagt, er habe nur ´nen Spaß gemacht nehme ich alles zurück, behaupte das Gegenteil und gehe mehrere Wochen in mich und suche nach der verlorenen Empathie)
@ mathis, #28
Mein dritter Vorname ist übrigens „wegenstehtmitdemgenitiv“
@ Thema
Sorry für die anhaltende Belästigung, ich gehe dann jetzt mal meinem Tagewerk nach…
@SvenR
@Olly
@mathis
@nona
Ich stelle immer wieder fest, daß ich Ironie-Tags brauche.
Ich nehme alles zurück, behaupte das Gegenteil und gehe mehrere Wochen in mich und suche nach der verlorenen Empathie…
@Olly
Nehmen Sie bitte nichts zurück!
Ich formuliere neu: Ich stelle immer wieder fest, daß ich Ironie-Tags brauche, um Ironie auch wirklich zu verstehen. Jetzt klar?
Man komme mir mit Ironie, von extremsten Fällen abgesehen, ich verstehe diese erst nachdem man mich mit einer großen Keule darauf hinweist.
Leider.
Ich gehöre in eine andere Zeit.
Armer Stefan. Jetzt unterhalten sie sich hier schon über’s Unterhalten, und diskutieren über’s Diskutieren, …
Fahr‘ doch mal bitte einer die Werbung ab.
@ Peter Viehrig: Hoffentlich nicht in die Zukunft ;-) (So recht?)
Auch wenn es die fehlende Kennzeichnung als Anzeige nicht ersetzt, muss man sueddeutsche.de zumindest zu Gute halten, dass Links an der Position unterhalb der Ressorts offenbar immer zu Anzeigen führen.
Auf der „Vermögen- und Vorsorge“-Seite steht übrigens in sehr unauffälligem grau der Hinweis:
„Dies ist ein Angebot von Pioneer Investments in Zusammenarbeit mit sueddeutsche.de GmbH. Für die Inhalte ist Pioneer Investments verantwortlich.“
Ich wüsste nicht, wieso man sueddeutsche.de das „zu Gute halten“ muss. Es ist ein klarer Verstoß gegen geltendes Recht – siehe das von Herrn Niggemeier zitierte Urteil.
Ist es lobenswert, dass die Werbelinks nicht mitten in den Ressorts sondern darunter platziert werden? Ist es positiv, dass man nur 90% aller Grenzen einreißt und sich die anderen 10% für später aufspart, wenn die Bedenken wegen der 90% längst vergessen sind?
@Alberto Green
Ja.
@ Peter Viehrig, #36
Ah, okay… und danke, die Selbstzweifel fingen schon an zu nagen…
@ nona, #37
Ach, wenn´s sonst nichts ist, das hält er aus ;-)
(noch mehr „sorrys“ werden meine Glaubwürdigkeit nicht unbedingt steigern, daher lasse ich das einfach mal; und: ich wollte gerade wirklich ´was zum Thema schreiben, aber da kam mir ruhrpottjunge schon zuvor)
Weil Erkältungs-, Finanz Check- und andere Links eine Zeile tiefer stehen und in einer anderen Farbe geschrieben sind, verstehe ich schon, dass diese Links irgendwie anders sein sollen als die in der Menüzeile daüber. Das Wort „Anzeige“ fehlt aber, und deswegen finde ich es wichtig drüber zu diskutieren.
Sueddeutsche.de ist aber kein Einzelfall. Beim Spiegel gibt es farblich abgesetzt die Rubriken „Cortal Consors“, „News von BMW“, „Volkswagen-News“, das Wort Anzeige erscheint regelmäßig erst nach dem Click. Bemerkenswerter finde ich beim Spon die Links zum Karrierehelfer Placement24 im Wirtschaftsressort, zum Galerie-/Bilderdruck-Service seen.by unter Kultur oder zum mobile.de-Automarkt. Die sind fest ohne grafische Unterscheidung ins Hauptmenü eingebaut. Kein Wort von Werbung o. ä., nur bei zweien distanziert sich der Spon nach langem Scrollen auf dem Setienfuß von Inhalten und Produkten.
@21 Torsten
„nicht zum verwechseln ähnlich“? Bitte:
http://www.sueddeutsche.de/finanzen/special/773/168287/
und vergleiche mit dieser redaktionellen Rubrik
http://www.sueddeutsche.de/leben/
Obwohl dieses Seite „ein Angebot von Pioneer…“ ist, finden sich in den Link-Boxen rechts bunt gemischt redaktionelle Links aus dem SZ-Angebot und eben solche, die zu Pioneer führen; Teaser und Überschriften sind enstprechend redaktionellen Beiträgen formatiert.
@ Peter Viehrig: Keine Sorge; ich für meine Person lese Ihre Kommentare sehr gerne.
Mathias Kaiser: Ja und? Ich sprach konkret von dem Artikel, den Stefan oben verlinkt hat. Und der unterscheidet sich nun mal sehr deutlich von den Nachrichtenseiten.
Dass es Werbung ist, merkt jeder. Zumindest jeder, der hier kommentiert. Aber ein Hinweis wäre trotzdem angesagt.
@47: Wieso nur ein Hinweis? Erstattet keiner Anzeige? Oder erstmal eine Abmahnung? Über Hamburg?
@ 46 Torsten
auch auf den Verdacht hin, vor dem Winter Futter zu streuen:
Durch einen Klick auf die verlinkten Seiten findet sich exemplarich widerlegt, was Du an Stefan Niggemeiers Beispieln vermisst – soviel pars pro toto müßte reichen für ein toto pro pars.
@Mathias Kaiser: Du liest was nicht da ist. Ich schrieb, dass ein simpler Fakt falsch dargestellt ist.
Auch wenn andere Seiten anderen Seiten ähneln, auch wenn die Süddeutsche der größte Schleichwerber der Geschichte ist, es bleibt ein simpler Fakt, der falsch dargestellt ist.
Werbung im Internet, ob nun im redaktionellen Layout, ob gesondert gekennzeichnet oder „nur“ mit Logo des Werbenden versehen, sollte generell verboten werden. Viel besser wäre es, wenn alle Seiten im Internet kostenpflichtig werden würden bzw. abgeschaltet werden. Genauso sollte es mit Schleichwerbung in Kino- / Fernsehfilmen sein – Filme, in denen bekannte Produkte zu sehen sind, dürften nicht gezeigt werden. Oder noch besser: Der Staat finanziert alle Medien und Werbung gibt es per se nur noch auf Plakaten an der Littfaßsäule.
Ein ähnliches Modell hat ja auch in der DDR erfolgreich funktioniert.
Also ich würde sagen, dass diese Links gar nicht nur Schleichwerbung sind – sondern Google-Optimierung. Wenn man sich das mal etwas genauer anschaut, dienen diese Textlinks – ganz nahe an der Navigation – dem Erhöhen des Google-Trusts der Zielseite.
Und von dort aus geht es fröhlich zum Werbepartner mit fetten Links. Ich schätze mal, dass die SZ die Links eigentlich gerne sogar unsichtbar machen würde – denn die eigentliche Kohle bekommt sie nicht wegen der paar User die drauf klicken, sondern für den ziemlich sensationellen Link auf die „Landingpage“ des Auftraggebers.
Und das, wo Google genau so etwas ausdrücklich nicht will.
Und das, wo die SZ doch Google-Optimierung als „Teufels Werk“ brandmarken möchte.
Passt für mich für mich so zusammen wie Glashäuser und Steinewerfer…
eric
@52: Ja, war doch super, oder nicht? :) Werbung ist doof, der Strom kommt aus der Steckdose und das Geld von der Bank.
Was hier viele vollkommen verkennen ist die Tatsache, dass es um Grundsätzliches geht. Natürlich kann der aufmerksame Leser Werbung und redaktionelle Inhalte treffen. Aber wieso muss er das? Es kann doch nicht angehen, dass in Zukunft jeder Artikel, jeder Link auf Webseiten von Nachichtenportalen und ich weiß nicht wo sonst noch erst einmal im Hinblick auf werbende Inhalte hinterfragt werden muss…
Werbung, das schreibt der Kodex der Journalisten vor, gehört sauber vom redaktionellen Inhalt getrennt. Dazu zählt auch die durch zum Bsp. das Internet geschaffene Plattform für Nachichten.
Ich denke genau da liegt auch die gefahr des Online-Journalismus. Inhalte die ausschließlich fürs Netz produziert werden werden immer häufiger suchmaschinengerecht geschrieben, scheinbar beiläufig fließen Markennamen und Produkte in Artikel ein und der Nutzer muss vor jedem Klick genau schauen wo er sich hinbegibt… Das wird ja super in der tollen Welt des Internets!
Übrigens, Stefan, es wäre mindesten einen Blogeintrag wert, auf den realsatirischen Coup hinzuweisen, der darin besteht, dass Hans-Jürgen Jakobs, der Leiter des Online-Schrotthaufens sueddeutsche.de, kürzlich ein Buch veröffentlicht hat, in dem er leidenschaftlich für Qualität im Internet plädiert. Da könnte eine schwere Persönlichkeitsspaltung vorliegen. Müsste einer mal recherchieren.
Älteste Regel in der Medien-Marktwirtschaft: Wer seinen User verarscht, fliegt raus ausm Markt. Deswegen gibt es bei uns auf headline1.de keine Skyscreeper oder andere Blink-und-kauf-mich-Tools. Eine Nachricht, eine Meldung. Redaktionell & ambitioniert. Und das Fachpublikum staunt: 38.000 uu´s im Oktober. Venceremos!
Ist der plumpste Werbungs-Spamkommentar hinnehmbar, wenn er sich Werbefreiheit auf die Fahne schreibt?
@57: Ich muss meinem Vorgänger absolut Recht geben. Außerdem stellt sich mir die Frage, wie sie Ihr Unternehmen (mit Angestellten etc.) finanzieren. Oder ist die Seite eher eine Freizeitbeschäftigung? Dann hinkte der Vergleich mit einem großen deutschen Verlag doch sehr…
Aktuell bei stern.de: Ein herstellerfreundlicher Überblick über die Opel-Modellpalette. Da steigt man doch gerne ein!
Um auf das Thema SZ zurückzukommen … Schleichwerbung hat in München eine lange Tradition. Damit meine ich insbesondere die Print-Sonderbeilagen. Man werfe nur mal einen Blick in „golf spielen“.
Also was soll denn nun Werbung sein? Die Links allein wohl kaum. Oder was wird mit dem Wort „Finanz-Check“ beworben? Die Inhalte zu Themen, in denen „die Werbenden“ Inhalte haben? Oder geht es um bspw. den Kfz-Versicherungsvergleich, der als Schleichwerbung gesehen wird?
Oder geht es vielmehr darum, dass alles gern als Schleichwerbung angesehen wird, das nicht direkt in den Redaktionsräumen der SZ entstanden ist?
Ich verstehe es nicht.