Fernsehzeitschriften zu machen, muss ein Traumjob sein. Man macht einfach alles exakt so wie alle anderen, lässt nur ein paar Seiten vor und hinter dem Programmteil weg, dreht am Globus und sagt dann, das Konzept von „TV Guide“ (Werbeslogan: „Ich will doch nur fernsehen!“) sei mit seinem kompakten Leseteil zu „TV- und fernsehnahen“ Themen „einzigartig“ und etabliere den Verlag „endgültig als Innovationsführer unter den deutschen Programmzeitschriftenverlegern“.
Um mal kurz Jochen aus den Kommentaren vom Fernsehlexikon zu zitieren, der über das Cover mit Jessica Alba vor blauem Standard-TV-Zeitschriften-Hintergrund schreibt:
… die egale Frau ist wie bei allen anderen „TV“- Formaten mindestens 100 mal durch den Photoshop-Wolf gedreht worden, um noch egaler auszusehen. … Wenn TV-Guide auch im „redaktionellen“ Teil analog zu den anderen „TVs“ funktioniert, wird man auf Seite 4 (Vermischte Meldungen) wahrscheinlich nochmal ein Bild von (vermutlich) Jessica Alba finden und dazu ein paar klitzekleine Anmerkungen darüber, daß Frau Alba gerne ernsthaftere Rollen spielen möchte, sich den Weltfrieden wünscht und gerne Häschen mag.
Jaha — falsch gedacht! Die „TV-Guide“ ist nämlich innovativ. „TV-Guide“ hat gar keine Seite 4. Frau Alba hat gar keine Meldung auf Seite 4. Frau Alba hat überhaupt keine Meldung. Frau Alba steht nicht mal im Programmteil, denn in den zwei Programmwochen ist Frau Alba im deutschen Fernsehen nur in „Sin City“ zu sehen, und das läuft auf Premiere, und Premiere steht nicht in „TV-Guide“.
Das ist Innovation.
Und im übrigen: Bei welcher anderen Fernsehzeitschrift sind die Cover-Models paniert?
wer kauft eigentlich noch TV-Zeitschriften? Irgendwie auch so ein Relikt des letzten Jahrzehnts
Hammer. Und bei „‚TV-Guide‘ hat gar keine Seite 4.“ hab‘ ich mich weggeworfen. Ich freue mich auf nachher!
[…] Überall wird am neuen “TV Guide” herumkritisiert, doch niemand schaut sich mal das fertige Produkt an. Tut man das, hat man nämlich erst richtige Gründe zur Kritik: Der neue “TV Guide” ist ein erbärmlich trauriges Billigstprodukt. Ein Programmteil im Original-Layout der “TV Digital”. Kosten also: Null. Dazu ganze elf Mantelseiten, deren Inhalte zu großen Teilen garantiert auch 1:1 aus “TV Digital” stammen. Überprüfen lässt sich das am Freitag, wenn die neue “TV Digital” am Kiosk liegt. Ein Heft also, für das selbst 50 Cent zu viel Geld sind. Kann man einen Verlagsgeschäftsführer überhaupt noch ernst nehmen, der ein solches Heft mit den Worten “Mit der Herausgabe von ‘TV Guide’ etabliert sich Axel Springer endgültig als Innovationsführer unter den deutschen Programmzeitschriftenverlegern” anpreist. […]
[…] ein schönes Zitat von Medien-Blogger Stefan Niggemeier: “Fernsehzeitschriften zu machen, muss ein Traumjob sein. Man macht einfach alles exakt so […]
Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie hat das Ding starke Ähnlichkeit mit dem österr. TV-Media http://www.news.at/tv-media/ (siehe Schriftzug). Da wurde wohl wirklich nach dem Prinzip „von überall a bissl was“ gearbeitet.
[…] – Stefan Niggemeier » Innovation aus dem Sandkasten Der neue “TV […]