Wiederholungstäter IV

Gast in der heutigen Folge unserer beliebten Serie „Die Qualitätspresse schreibt über Blogs“: die Zeitschrift „Tomorrow“ („Enjoy digital life!“).

In der aktuellen Ausgabe (4/07) schafft es Autorin Ernestine von der Osten-Sacken, sich in ihrem Artikel über Blogs im Gegensatz zu anderen Medien bei den Besucherzahlen nur um den Faktor zehn statt dreißig zu verrechnen, überrascht dafür aber mit neuen Fehlern:

(via thiema.com)

22 Replies to “Wiederholungstäter IV”

  1. „Ernestine von der Osten-Sacken“ scheint mir ein auf Scherz angelegtes Pseudonym zu sein, vielleicht ja so erklärlich.

  2. Manchmal frage ich mich ernsthaft, ob das ein Scherz sein soll, was die Qualitätspresse da so treibt. Ist Recherchieren inzwischen verpönt? Es dauert auch ohne jede Peilung von der Blogosphäre keine 3 Minuten, um zu erkennen, dass das oben geschriebene Nonsens ist. Grundlagenrecherche. Einfach nur Peinlich.
    *mundabwisch* Ich geh dann lieber mal zum Mahoni und schaue, was er heute mit seinem ungewöhnlichen Blick auf Berlin so schreibt…

  3. Aber sie hat doch unter der Rubrik Leistungen Redaktion das Schlagwort Recherche stehen. Das müßte doch ausreichen! Mehr oder weniger.

  4. Langsam erinnert mich das an die Berichterstattung von Lokalzeitungen über Rockkonzerte, wo die Bandnamen dann in Anführungszeichen gesetzt und so crazy Worte wie „einheizen“, „begeistern“ oder „abgehen“ verwendet werden.
    Nur ist mir klar, dass sich nicht jede Lokalredaktion einen Experten für Jugend- und Subkultur halten kann, ein Internet- und Multimediamagazin aber durchaus jemanden auftreiben können sollte, der einen Hauch von Ahnung von … äh: Internet und Multimedia hat.

  5. Ich will die Frau hier nicht entschuldigen, habe aber selbst bei Tomorrow mal vor ein paar Jahren einen Artikel veröffentlicht. Der wurde damals von der Redaktion ohne Rücksprache umgeschrieben und gekürzt, weil auf einmal weniger Platz zur Verfügung stand als vereinbart. Dabei bauten meine „Mitautoren“ Fehler ein, unter denen dann mein Name stand. Habe dem Laden seitdem nichts mehr angeboten.

  6. Das kann gar nicht sein, dass die Frau sich irrt. Schliesslich hat sie ein tolles Profil und eine total durchdachte Philosophie. Das Profil:

    „Ernestine von der Osten-Sacken (M. A.) gründete im Frühjahr 2002 das
    Büro für Redaktion und Kommunikation in Berlin Mitte. Sie greift auf eine langjährige Erfahrung zurück: Als Redakteurin arbeitete sie in den Bereichen Print, TV und Hörfunk (u. a. Berliner Abendschau, Deutschlandradio Berlin,
    ddpADN).

    In der Werbe- und Internetbranche war sie als Beraterin, Konzeptionerin und Texterin tätig (u. a. Icon Medialab, Enterprise IG, die argonauten).
    Ein medienübergreifendes Verständnis ermöglicht es ihr, Inhalte zielgruppengerecht aufzubereiten und zu vermitteln.

    Sie ist darauf spezialisiert, Kommunikationsstrategien in enger Zusammenarbeit mit ihren Kunden zu entwickeln und deren Umsetzung beratend zu begleiten.

    Ernestine von der Osten-Sacken studierte Amerikanistik, Publizistik und Informationswissenschaften in Berlin und USA.“ (aus: http://www.vdosten.com)

  7. Na, da gibt’s dann ja wohl nichts mehr hinzuzufügen – außer vielleicht der Frage, warum sie dann bei „Tomorrow“ arbeitet.

  8. „Tomorrow never knows“

    Ist die eigentlich mit dem Thomas vdOS verwandt?

    Mein Gott, was für eine dumme Bande.

  9. aber mal abgesehen davon, dass man natürlich über turis einschätzungen streiten kann – waren da jetzt schlimme fehler drin?

  10. Keine direkt falschen Informationen, aber wenn es um Zugriffszahlen (pro Tag) von Blogs geht, geht die Zahl nie über vierstellige Beträge (Turis „A-Blogs“, mehr als 1000 Besucher pro Tag) – und das obwohl z.B. Bildblog an anderer Stelle explizit als eins der erfolgreichsten Blogs genannt wird, aber ohne dessen Zugriffszahlen. Dafür werden zwei Millionen Zugriffe bei Spiegel-Online genannt – als „Vergleich“ zu den „mehr-als-1000-Menschen-pro-Tag-A-Blogs“. Direkt danach ein weiteres O-Ton Schnippsel von Turi („Die Blogospähre in Deutschland ist in Wahrheit ein Kleinbloggersdorf“).

    Und die ganze Geschichte steht unter dem Aufmacher, „Blogs in Deutschland und deren mangelnder Erfolg“. Der Beitrag plappert damit zumindest mal die mit diversen falschen Daten gespickten Mainstreamfehleinschätzungen nach. Kampagne hat wohl funktioniert.

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