Ein Kollege hat bei „Welt Online“ nachgefragt, warum BILDblog dort plötzlich aus den „Blog-Empfehlungen“ entfernt wurde. Er bekam vom Chefredakteur Christoph Keese folgende Antwort:
„(…) vielen Dank für Ihre Frage, die wir gern beantworten: Wir empfehlen prinzipiell keine Blogs, die sich gegen unsere Verlinkung wehren. In diesem Blog entstand schnell eine Debatte darüber, ob die ‚Welt‘ wohl einen Link setzen dürfe. Da wir uns nicht aufdrängen wollen, listen wir den Blog nicht mehr.“
Langsam hört der Spaß aber auf.
1. Dies ist nicht das BILDblog.
2. Im BILDblog entstand keine Debatte über den Link.
3. Das BILDblog hat sich nicht gegen die Verlinkung gewehrt.
4. Ich habe mich explizit nicht gegen die Verlinkung gewehrt.
Und weil Herr Keese das alles natürlich weiß, gilt schon deshalb:
5. Seine Erklärung, warum „Welt Online“ angeblich den Link auf BILDblog entfernt hat, stimmt nicht.
Allmählich fange ich an, „Don Alphonso“ in seiner Einschätzung über den besten Umgang mit diesen Leuten fast Recht zu geben.
(Und vielleicht beantwortet die Art, wie Christoph Keese antwortet, auch zu einem kleinen Teil die Frage, die neulich jemand stellte, warum ich mir nicht vorstellen kann, bei Axel Springer zu arbeiten.)
Hm, was macht man mit Leuten, die wissentich die Unwahrheit sagen? Ich hatte bislang von Keese eigentlich immer einen guten Eindruck. Schade (für ihn).
Kopf hoch Herr Niggemeier, am Ende setzt sich immer die Wahrheit durch.
Wie wär’s eigentlich mit einem WeltBlog?
Ja, kennst du denn die Springer-Grundsätze nicht?
Die fünf gesellschaftspolitischen Essentials, 1967 von Axel Springer formuliert, nach der Wiedervereinigung 1990 geändert und 2001 ergänzt, sind Bestandteil der Satzung der Axel Springer AG. Sie beschreiben ein freiheitliches Weltbild.
1. Das unbedingte Eintreten für den freiheitlichen Rechtsstaat Deutschland als Mitglied der westlichen Staatengemeinschaft und die Förderung der Einigungsbemühungen der Völker Europas;
2. das Herbeiführen einer Aussöhnung zwischen Juden und Deutschen, hierzu gehört auch die Unterstützung der Lebensrechte des israelischen Volkes;
3. die Unterstützung des transatlantischen Bündnisses und die Solidarität in der freiheitlichen Wertegemeinschaft mit den Vereinigten Staaten von Amerika;
4. die Ablehnung jeglicher Art von politischem Totalitarismus;
5. die Verteidigung der freien sozialen Marktwirtschaft;
6. die prinzipielle Ablehnung des Empfehlens von Blogs, die sich gegen unsere Verlinkung wehren.
Ich finde, Max Goldt hat das deutlich schöner ausgedrückt, als der Don:
„Diese Zeitung ist ein Organ der Niedertracht. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der zu dieser Zeitung beiträgt, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem ihrer Redakteure freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muss so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.“ – über die BILD-Zeitung, aus Mein Nachbar und der Zynismus, in: Der Krapfen auf dem Sims, Berlin 2001
Hi Stefan, es ist natürlich ungeschickt von Christoph Keese, den Bildblog mal zu verlinken und dann wieder nicht – und beileibe nicht die feine liberale Art.
Aber letztendlich musst Du einer Springer-Zeitung schon die Freiheit lassen, zu empfehlen oder nicht zu empfehlen, wen sie mögen. Darob jetzt in ein großes Geschrei auszubrechen finde ich ziemlich, na ja, kindisch.
Peter Turi… darum gehts doch nun grade mal überhaupt gar nicht. Es geht lediglich um die Begründung vom Keese. Die ist nämlich konstruierter Käse. Keiner spricht in diesem Eintrag Springerzeitungen das Recht ab, mal zu verlinken und mal nicht.
Man spricht höchstens dem Keese das Recht ab, als Ausrede für die Linkstreichung einen unglaublichen Unfug zu konstruieren anstatt der Wahrheit die Ehre zu geben und den simplen Satz „Wir haben aus dem eigenen Hause für den Link aufs Maul bekommen und mussten ihn deshalb löschen“ zu Protokoll zu geben.
Und wenn du den ganzen Vorgang verfolgt hättest, hättest du diesen Kommentar wohl nicht geschrieben nehme ich an.
(Das Tolle an Blogs mit Kommentaren ist auch, dass manchmal ein netter Kommentierer schon genau das aufgeschrieben hat, was man selbst hätte aufschreiben wollen.)
Der Onkel Turi hat heute einfach einen verdammt schlechten Tag. Mein Tipp: Sich bei Questico als Hellseher bewerben. Da arbeitet ja der Don D. schon, der für Turi neulich diesen lächerlichen „Blog-Test“ durchgeführt hat.
„…, die sich gegen unsere Verlinkung wehren. … Da wir uns nicht aufdrängen wollen, listen wir den Blog nicht mehr.“
Ooooh, das ist feines Wieseldeutsch. Ich möchte in eine Ecke sinken und weinen, Sie aufrechter Mensch, Sie, Herr Keese.
@Frank V
Nee, der hat nicht ‚aufs Maul bekommen‘. Die Linkseite hat er wohl bei der Abnahme des Relaunch übersehen und jetzt übt er sich in vorauseilendem Gehorsam: ‚Mathias, Kai – ich habe bereits helfend eingegriffen!“
Ist mir trotzdem schleierhaft, warum die sich selbst so vorführen. Der ganze Vorgang ist lächerlich und wirft kein günstiges Licht auf die Zustände bei der Welt unter Keese.
Bin ja mal gespannt, wann nach dem neuen Eintrag im Watchblog, dieses jetzt rausfliegt. Immerhin könnte man bei denen tatsächlich rauslesen, dass sie nicht verlinkt werden wollen, auch wenn sie wenn man genau liest, nur ihr Unverständnis darüber ausdrücken.
Aber so ein Welt-kritischer Beitrag direkt bei Welt verlinkt? Ich glaube nich an eine lange Lebensdauer in der Linkliste :-D
Schon toll, dass Springers Schergen sich hin und wieder selbst entlarven. Solange sie das nämlich tun, besteht echt noch Hoffnung!
Ist es aber auch nicht, ähm… scheinheilig so eine Wortklauberei zu betreiben? Wenn einer der „Herausgeber“ des Bildblogs auf seinem persönlichem Blog darüber diskutiert, ob es verlinkt werden soll, fällt das selbstverständlich aufs Bildblog zurück.
Stell dir mal vor der Diekmann philosophiert auf seinem persönlichem Blog darüber, ob er in die NPD eintreten soll. Würde das nicht sofort auf die BILD zurück fallen? Und würden da nicht die, die das hier so stark kritisieren, dabei an vorderster Front stehen mit der Kritik?
Wie man sich von so einer Lapalie (einer Verlinkung, Leute…) übrigens dazu verleiten lassen kann, solche realitätsfernen Hasstiraden vom Don zu akzeptieren, kapier ich auch nicht.
Um mich verständlicher auszudrücken:
Wenn du als Einzelperson das sagst, dann fällt das in der Öffentlichkeit auf das Bildblog zurück.
@Franz: Selbst wenn das so sein sollte (obwohl es falsch wäre, dieses Blog als offizielles BILDblogblog zu betrachten): Ich habe mich ja gerade nicht gegen die Verlinkung gewehrt.
Das habe ich auch nicht behauptet […]
Aber: Ich verstehe eben auch nicht, das schon allein die Diskussion darüber die Welt stört.
[…] wird mal wieder diskutiert in Berlin, München Düsseldorf und […]
[…] die ursprünglich als Produkttestblatt (”Test-Bild”), geplant war und sich unter Christoph Keese zu einem Lifestyleblatt […]
Wenn jetzt hier analoge Diskussionen zu den anderen Blogs in deren „Blog-Empfehlungen“ losgetreten werden würden, müßte Herr Keese dann nicht konsequenterweise auch die alle entfernen? Ihm scheint ja der Ort der Diskussion und dessen Unabhängigkeit vom Blog selbst egal zu sein. Ich will mich ja nicht aufdrängen…
Sagt mal: Haben die vielleicht einfach Angst?
Vor Stefan und dass ihre eigenen, aufwändig gezüchteten Leute die Spur verlieren?
Nur mal so gefragt…
Ich denke, es ist dazu gekommen, in derselben Weise, wie es zuletzt bei der Readers Edition zu Ungereimtheiten kam: Bei den Mitarbeitern gab es nicht immer eine gefühlte Coporate Identity. Da hat jemand die Blogs miteinander zusammengestellt und dann wohl von oben auf die Finger bekommen, weil er sich offensichtlich nicht gar so gewahr gewesen ist, was denn eigentlich das BILDBlog ist. *G*
Springer sorgt dafür, dass ich mich nicht mehr als Teil einer Gesellschaft fühle, die solche Produkte kauft, gut findet und damit fördert. Mittlerweile bin ich bereit Zeit und Geld dafür zu opfern, möglichst vielen Leuten klar zu machen was Springer Medien mit den Menschen machen…
[…] ein Chefredakteur, dessen Beruf es theoretisch ist, zu kommunizieren (auch wenn er mir vor kurzem in anderem Zusammenhang mitgeteilt hat, weitere Kommunikation sei wegen meiner „impertinenten Unterstellungen” […]
[…] Antwort bekommen. Mein letzter Kontakt mit Herrn Keese war Anfang des Jahres im Zusammenhang mit dieser Geschichte, und nach einer (zugegeben: sehr verärgerten und unfreundlichen) Mail von mir, antwortete er, […]