Theo Zwanziger als Schießdudenfigur

Theo Zwanziger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, bereitet eine Unterlassungsklage gegen den freien Sportjournalisten Jens Weinreich vor. Der hatte ihn, wie berichtet, in einem Kommentar in einem Blog als „unglaublichen Demagogen“ bezeichnet. Zwanziger hatte deshalb bereits eine einstweilige Verfügung gegen Weinreich beantragt, war damit aber in zwei Instanzen gescheitert. Das Gericht widersprach der Argumentation seines Anwaltes Christian Schertz, wonach das Wort „Demagoge“ Zwanziger mit dem „menschenverachtenden Verhalten der Nationalsozialisten in Verbindung gebracht“ habe und erklärte: „Dass Diktatoren demagogisch agieren mögen, führt jedenfalls nicht dazu, dass derjenige, den man einen Demagogen nennt, mit einem Diktator gleichzusetzen wäre.“

Auf Initiative des DFB äußerte sich Zwanziger gegenüber dem Blog „Direkter Freistoß“ zu dem Fall und erklärte u.a.:

Zwanziger: Ich bin kein Prozesshansel, ich kann Kritik einstecken. Doch in diesem Fall muss ich darauf verweisen, dass Artikel 5 unseres Grundgesetzes nicht nur die Meinungsfreiheit schützt, sondern auch die persönliche Ehre. Herr Weinreich hat mich Demagoge genannt. Daraufhin habe ich im Duden nachgeschlagen, und der definiert dieses Wort genau wie ich es empfinde: „Volksverhetzung“. Das ist laut § 130 des Strafgesetzbuches eine strafbare Handlung, die mit Freiheitsstrafe bedroht ist. Und nun will ich von Gerichten geprüft wissen: Darf man mich als Volksverhetzer bezeichnen? (…) Der Prozess muss übrigens nicht sein. Wenn Herr Weinreich nicht will, dass ich mich von ihm als Volksverhetzer denunziert verstehe, dann soll er mir zwei Zeilen schreiben, dann ist die Sache vom Tisch. (…)

df: Sie verlangen von ihm, dass er etwas zurücknimmt, was er nie gesagt hat.

Zwanziger: Das stimmt nicht. Ich kann nicht akzeptieren, dass eine nach dem Duden klare Interpretation plötzlich nicht gelten soll. Dann soll Herr Weinreich mit einem klaren deutschen Begriff sagen, was er meint. Er nimmt die Deutung „Volksverhetzer“ billigend in Kauf.

df: Haben Sie versucht, mit ihm darüber zu sprechen oder Kontakt mit ihm aufgenommen, so wie mit mir?

Zwanziger: Nein, ich erwarte von ihm, dass er auf mich zukommt. Jedenfalls geht die Sache weiter, wir bereiten eine Unterlassungsklage vor. Auf die mündliche Verhandlung freue ich mich schon. Ich werde dem Gericht die Frage stellen, ob Demagogie Volksverhetzung meint. Wenn nicht, dann irrt der Duden.

df: … der ja auch nicht mehr das ist, was er mal war.

Zwanziger: Wenn der Duden unrecht hat, könnte ich auch damit leben.

Womit Zwanziger stattdessen leben muss: dass er selbst unrecht hat. Denn der Duden definiert das Wort keineswegs „genau wie ich es empfinde“ als Beschreibung eines Straftatbestandes. Im normalen Duden („Die deutsche Rechtschreibung“) steht sogar nur:

De|m|a|go|ge der; -n, -n ‹griech.› (Volksverführer, -aufwiegler)

Im Fremdwörterduden heißt es:

De|m|a|go|ge der; -n, -n ‹gr.; „Volksführer“›: (oft abwertend) jmd., der andere politisch aufhetzt, durch leidenschaftliche Reden verführt; Volksverführer;

Die erste Definition bezeichnet genau das, was Jens Weinreich an einem konkreten Beispiel Zwanziger tatsächlich vorwarf: andere politisch aufzuhetzten und durch leidenschaftliche Reden zu verführen.

Im Universalwörterbuch des Duden steht:

De|ma|go|ge, der; -n, -n [griech. dēmagōgós, urspr. = Volksführer, Staatsmann, zu: dẽmos, Demokratie] (abwertend): jmd., der andere durch leidenschaftliche Reden politisch aufhetzt, aufwiegelt; Volksverführer, Volksaufwiegler: das von skrupellosen -n verhetzte Volk.

Der nicht-kursive Halbsatz am Schluss ist, wohlgemerkt, ein Beispiel für den möglichen Gebrauch des Wortes.

Das Herkunftswörterbuch des Duden erklärt:

Demagoge »Volksaufwiegler, politischer Hetzer, Wühler«:
Das Fremdwort wurde Ende des 17. Jh.s aus gleichbed. griech. dēmagōgós entlehnt, das ursprünglich allgemein »Volksführer, Staatsmann« bedeutete. Es ist eine Bildung aus griech. dēmos »Volk« (vgl. demo…, Demo…) und griech. agōgós »führend«. Letzteres gehört zu ágein »führen, treiben« (vgl. Achse). – Dazu: Demagogie »gewissenlose politische Hetze« (17. Jh.; aus griech. dēmagōgía); demagogisch »Hetzpropaganda treibend« (18. Jh.; nach griech. dēmagōgikós, evtl. unter Einfluss von gleichbed. frz. demagogique).

Der „Volksverhetzer“ findet sich beim „Demagogen“ nur im Synonymwörterbuch des Duden — zusammen mit einem halben Dutzend anderer und unproblematischer Synonyme:

Demagoge, Demagogin
Agitator, Agitatorin, Aufwiegler, Aufwieglerin, Hetzer, Hetzerin; (bildungsspr.): Provokateur, Provokateurin; (abwertend): Volksverführer, Volksverführerin, Volksverhetzer, Volksverhetzerin; (bes. Politik abwertend): Scharfmacher, Scharfmacherin.

Zwanziger erklärt, dass er, was das Wort „Demagoge“ angeht, deshalb empfindlicher sei als vielleicht andere Leute oder Jüngere, weil er seinen Vater im Krieg verloren habe und „in Yad Vashem war“.

Trotz der Niederlagen in den einstweiligen Verfügungsverfahren ist er sicher, dass er den Prozess gewinnen wird. Während Jens Weinreich Anwalts- und Gerichtskosten selber tragen muss, übernimmt das Risiko der Prozesslust von Herrn Zwanziger die Rechtschutzversicherung des DFB. Im Fall einer Niederlage will er aber „natürlich“ den gleichen Betrag an die European Gay & Lesbian Sports Federation spenden.

Noch ein Grund, ihm eine Niederlage zu wünschen.

Mehr im Blog von Jens Weinreich.

Nachtrag, 7. November. Bei einer Diskussionsrunde in Gießen warf Zwanziger gestern dem Moderator Herbert Fischer-Solms vor, „demagogische Fragen“ zu stellen. Sein Anwalt ist nicht zu beneiden.

90 Replies to “Theo Zwanziger als Schießdudenfigur”

  1. Der Beissreflex gegen unliebsame Presse scheint ja allen Sportfunktionären eingeimpft zu sein: klagen, klagen, klagen.

    Achja: Wer hier gleichversucht zu schreiben: „Soll sich der Weinreich doch entschuldigen.“ – Nein!
    Niemand muss sich dafür entschuldigen, dass er das Saubermann-Image eines Knallharten Lobbyisten angreift, wenn dieser mit allen Bandagen um jeden Cent mehr für seinen Verband kämpft – das muss der Zwanziger abkönnen, das gehört zu seinem Job.

  2. Dadurch, daß Herr Weinreich vermutlich gewinnen wird. muss er vermutlich auch keine Gerichts- und Anwaltskosten tragen.

    Wenn Herr Weinrich den Begriff nicht so gemeint hat wie Zwanziger ihn verstanden hat, könnte er ihm ja einen kurzen Brief schreiben, in dem er ihm genau das mitteilt. Damit spart man sich die zeitliche und psychische Belastung, die so ein Prozess immer mit sich bringt – vom Restrisiko, den Prozess zu verlieren, ganz zu schweigen.

  3. Dann soll Herr Weinreich mit einem klaren deutschen Begriff sagen, was er meint.

    Jawoll! Wo kaemen wir denn da hin, wenn alle so dahergelaufene schwierige Woerter mit vielen Silben verwenden wuerden?

  4. Volksverhetzung in definiert, und zwar hier. Herr Zwanziger hat offensichtlich zu viel Zeit. Und auch zu viel Geld. Aber die Fussballclubs zahlen ja brav an den DFB.

    Auf die Idee, Herrn Z. einen Demagogen zu nennen, würde ich allerdings nie kommen. Hierfür fehlt ihm eindeutig Charisma.

  5. Bliebe die interessante Frage, ob jemand behaupten darf, ein anderer hätte ihn „Volksverhetzer“ genannt, obwohl dieser in Wahrheit nur „Demagoge“ gesagt hat.

  6. Dem Dudenverlag ist bestimmt ein Stein vom Herzen gefallen, dass Herr Zwanziger kein „Prozesshansel“ ist. Nachher hätte er den auch noch verklagt, wenn der Prozess gegen Herrn Weinreich in die Hosen gegangen ist.

  7. The|o Zwan|zi|ger, der; [-]s (DFB-Präsident); Neubegründer des deutschen Rechtssystems via Einführung der Duden-Justiz anno 2008; vgl. auch Traumtänzer und Verbohrtheit

  8. Sebastian, gibt es eigentlich ein deutsches Äquivalent zu der amerikanischen Redewendung „Get a life“?

    Herr Zwanziger scheint den Duden (welchen eigentlich?) mit einer juristischen Instanz oder einer gesetzgebenden Autorität oder dergleichen zu verwechseln. Sehr spassig (nicht für Jens Weinreich, aber so allgemein).

  9. Der Zwanziger: „Ich kann nicht akzeptieren, dass eine nach dem Duden _klare Interpretation_ plötzlich nicht gelten soll.“

    Entspricht eine _klare Dudeninterpretation_ in etwa den _klaren Interpretationen_ meiner Träume?
    Ich kann übrigens auch nicht akzeptieren, dass etwa „vorprogrammieren“ _klar_ vom Duden interpretiert ist. Aber laut Zwanziger hat der Duden ja absolute Gültigkeit als Lebensgrundlage und ich werde dies nun endgültig akzeptieren müssen.

  10. Dabei empfinde ich „Demagoge“ noch als liebevolle Schmeichelei, obwohl man doch so gar nichts staatsmännische an sich hat, wenn man sich damit durch Presse weint. ;)

  11. Weinreich soll sich dafür entschuldigen, dass Zwanziger nicht lesen kann?

    … naja, bedauern kann man das ja… *g*

  12. Ich halte es nicht für so lächerlich und abwegig, in gewissem Kontext die Attribuierung als „Demagoge“ zu der als „Volksverhetzer“ äquivalent anzusehen.

    Stefans Argumentation über die Dudenauszüge überzeugt nicht. Sprache ist keine Juristerei, Mathematik und Logik schon gar nicht.

    So korinthenkackerisch (Stefan fürchtet sich ja anscheinend immer besonders vor diesem Vorwurf ;)) die Wortklauberei, so unsouverän in diesem Fall die Klage des Herrn Zwanziger.

  13. @xa.xa: Nur dass Zwanziger zweimal explizit darauf hinweist, dass er diese Interpretation eben aus dem Duden hat.

  14. „Ich bin kein Prozesshansel, ich kann Kritik einstecken“ – und dann so ein alberner Kinderkram. Man glaubt es nicht. Der fängt Beschwerden wahrscheinlich auch mit der Einleitung „Ich will mich ja gar nicht beschweren, aber…“ an.

    Doch, Herr Zwanziger, Sie SIND augenscheinlich ein Prozesshansel. Und NEIN, Kritik können Sie augenscheinlich NICHT einstecken.

  15. Duden hin oder her – gebloggt war eine Auseinandersetzung mit Zwanzigers Wettern gegen das Kartellamt, um Pfründe, die der Mann dem DFB mit hoch populistischen Argumenten sichern will. Die Deutung in Richtung NS hat nur einer vorgenommen: Zwanziger. Was seine Argumentation nun sagt, bietet auch einigen Deutungsspielraum. Zumal Zwanziger gleichzeitig behauptet, er habe „unsere juristischen Schriftsätze“ nicht „exakt verfolgt“.

  16. der herr weinreich kann sich ja auf den wiki-eintrag zu ‚demagogie‘ berufen. ist eh deutlich angesagter als der duden, und jedenfalls in der dortigen diskussion wird sich klar gegen einen zusammenhang des begriffes mit ‚volksverhetzung‘ ausgesprochen.

  17. „der duden“ ist und bleibt der duden eins, der rechtschreib-duden.

    und der ist kein bedeutungswörterbuch, sondern klärt die rechtschreibung und gibt die bedeutung nur für die zuordnung an.

    was sagt denn nun „der duden“?

    .~.

  18. @.~.
    der duden sagt kurz und bündig:

    De|ma|go|ge, der; -n, -n <griech.> (Volksverführer, -aufwiegler);

    punkt. (jedenfalls anno 1996)

  19. „Die Zeit online“ mit einem Interview mit Zwanziger. Und da steht tatsächlich: Lesen Sie morgen im zweiten Teil des Interviews: Warum Theo Zwanziger mit juristischen Schritten gegen den Vorwurf vorgeht, ein Demagoge zu sein.

  20. Das ist das selbe Interview auf zeit.de. Oliver hat bei der Vorbereitung (Kommentar 37) schon geschrieben, dass das Interview vielleicht auch bei zeit.de erscheint. Wo er seit Oktober arbeitet, was er in einem netten Artikel nebenbei erwähnte.

  21. „Get a life“: Hau ab! Rutsch mir den Buckel runter! Du kannst mich mal am Abend besuchen/gern haben! Hast Du sonst nichts zu tun? Geh sterben!

    „Geh sterben!“ trifft es wohl am besten. :)

  22. Bei „Ich bin kein Prozesshansel“ erkenne ich ein Muster, den typischen Fall, daß jmd. eine Feststellung negativ bewertet, und deswegen nicht eingestehen kann, durch diese beschrieben zu sein, statt erst zu prüfen, ob er vielleicht ein Prozeßhansel ist, um die Vokabel dann nicht ganz so naiv in ein gut/schlecht-Schema zu pressen.

    Erinnert mich an Schulzeiten, als die Lehrer Eingriffe in die Schülerzeitung deshalb als Zensur zu bezeichnen sich verbaten, weil Zensur etwas Schlechtes ist – soviel stand fest – und sie wollten nicht zu den Schlechten zählen.

    Sicher, Herr Zwanziger, sind Sie ein Prozeßhansel. Sie wußten es nur noch nicht. Aber es ist kein Verbrechen, sondern Ihr gutes Recht.

  23. Nun ja… Fußball und Duden, das war ja schon immer eine.. sagen wir mal konfliktbeladene Beziehung. So ist das halt manchmal: Erst war Herr Zwanziger vor Gericht und dann kam plötzlich auch noch ein Prozess dazu.

  24. „Im Fall einer Niederlage will er aber „natürlich” den gleichen Betrag an die European Gay & Lesbian Sports Federation spenden.

    Noch ein Grund, ihm eine Niederlage zu wünschen.“

    Die beiden Sätze sollen hoffentlich nicht derart im Zusammenhang verstanden werden, wie es auf den ersten Blick der Fall sein könnte?

  25. Nein, so ein doofer Schwulen- und Lesbenhasser ist der Niggemeier sicherlich nicht, höchstens ein wenig desinformiert.

    Herr Zwanziger hat sich wie kein DFB-Präsident zuvor für Schwule und Lesben im Fußball starkgemacht, von daher schießt die Munition von Niggemeier – „natürlich“ – ins Leere:
    http://queerfootballfanclubs.com/qff/content/view/71/30/lang,german/

    Und morgen findet sich hoffentlich auch noch jemand, der dem Niggemeier erklärt, warum die urspr. Bedeutung des Begriffs „Demagoge“ im alten Griechenland in der deutschen Gegenwartssprache irrelevant ist.

  26. Jeff, da war noch nicht mal ein „Schuss“, der ins Leere gehen könnte. Verstehst Du eigentlich nur mutwillig oder völlig absichtlich alles genau falsch?

  27. „Demagoge: Person, die andere durch leidenschaftliche Reden politsch aufhetzt, aufwiegelt“
    So steht es im Duden – Bedeutungswörterbuch.
    Ich kann die Aufregung des Herrn Z. nicht verstehen. Der Bezug zur NS-Zeit ist da, wenn überhaupt, bestenfalls individuell konnotiert.

  28. Da das Gericht die ersten Anträge auf einstweilige Verfügung bereits abgelehnt hat, hege ich doch die Hoffnung, dass man auch Zwanzigers Klage ( die ja auf dem selben „Tatbestand“ beruht ) gar nicht erst zulassen wird.

    Mal abgesehen davon, dass sich kein Gericht bereit erklären wird, eine rechtlich sichere Verbindung zwischen zwei so verschiedenen Begriffen wie „Demagoge“ und „Volksverhetzung“ herzustellen.
    Egal was im Duden stehen mag, das eine hat mit dem anderen ja nur bedingt zu tun.
    Und Richter sind keine Sprachwissenschaftler.

    Können wir Herrn Zwanziger nicht endlich durch jemanden ersetzen, der ein bißchen besser in die heutige Zeit passt ?

  29. […] Heute hat Stephan Niggemeier den Fußballpräsidenten Theo Zwanziger aufs Korn genommen: Dieser hat den Kollegen Jens Weinreich auf Unterlassung verklagt, da der Zwanziger als “Demagogen” bezeichnete. Zwanziger hat wohl einen Blick in den Duden geworfen, dort “Volksverhetzer” gelesen und gesagt: “das muss ich mir nicht bieten lassen.” Und den armen Jens Weinreich, wie gesagt, verklagt. Niggemeier hat sich nun die Mühe gemacht, mal in die Duden reinzusehen, die er zur Verfügung hatte – und nur in einem war “Volksverhetzer” als mögliche Deutungsart verzeichnet. […]

  30. @Christian K.: Die beiden Sätze sind in unmittelbarem Zusammenhang zu verstehen. Wenn Theo Zwanziger verliert, gewinnt nicht nur Jens Weinreich, sondern auch die European Gay & Lesbian Sports Federation. Es wäre mir eine doppelte Freude.

    @Jeff: Das Wort „natürlich“ hat Zwanziger benutzt. Ich zitiere es nur. Können Sie mir erklären, was er damit meint?

  31. „Ich bin kein Prozesshansel“

    „Auf die mündliche Verhandlung freue ich mich schon.“

    Das lassen wir mal so stehen.

  32. Das sind ja mal schlagende Argumente. „Volksverhetzer“ steht nur im Synonymwörterbuch des Duden und wird vom Duden im Zusammenhang mit Volksverhetzung als Beispiel genannt. Ein solch schlechten Beitrag habe ich hier schon lange nicht mehr gelesen. Der letzte Satz ist meiner Meinung nach ausserdem noch homophob. In einem Rechtsstaat ist es völlig legitim, dass ein Gericht die Grenzen zur Beleidigung überprüft. Herr Weinreich könnte sich durch eine einfache Klarstellung jegliche weiteren Kosten sparen. Wo ist das Problem?

  33. Nachdem das ungefähr der dritte Kommentar ist, der das behauptet: Kann mir jemand erklären, warum der letzte Absatz homophob sein soll?

  34. @50 So das Zitat stimmt, ist das schon sehr dreist von Zwanziger. In eigener Sache schwingt er die Holocaust-Keule und Tage später wirft er einem Journalisten „demagogische Fragen“ vor, weil dieser die Zersplitterung des Spieltages hinterfragt. Da kann seine Betroffenheit ob des Demagogen-Vorwurfs wohl doch nicht so groß gewesen sein. Vermutlich sollte nur ein kritischer Sportjournalist (von denen es ja so viele nicht gibt) einen Kopf kleiner gemacht werden.

  35. Wie darf man Zwanziger jetzt verstehen? So, wie er es dem Duden entnommen hat? Oder so, wie es die beiden Gerichtsinstanzen verstanden haben (ist er also gelaeutert?)

    Falls Theo Zwanziger plant, weiter gegen Jens Weinreich vorzugehen, duerfte das ein ziemlicher Knieschuss gewesen sein. Und falls der Moderator planen wuerde, gegen Theo Zwanziger vorzugehen, kann man ja mal darauf gucken, wie Zwanziger begruendet hat, dass die Fragen demagogisch seien.

  36. Homophob, da man den letzten Satz so verstehen könnte, dass du ihm die Niederlage wünschst, weil er der European Gay & Lesbian Sports Federation spenden möchte.

  37. Ja. Wenn er verliert. Er spendet, wenn er verliert. Also wünsche ich ihm die Niederlage. Damit er spendet. Ist das wirklich so kompliziert?

  38. Es gibt drei Deutungsmöglichkeiten des Satzes „Noch ein Grund, ihm eine Niederlage zu wünschen.“, genauer gesagt des Grundes, auf den Du Dich beziehst, und keine davon ist positiv:
    1. Du wünschst ihm die Niederlage, weil er an Schwule und Lesben statt an Heteros spendet.
    2. Du wünschst ihm die Niederlage, weil Du ihm nicht abkaufst, daß ihm die Unterstützung für Schwule und Lesben am Herzen liegt. Das wäre auf mangelnde Recherche zurückzuführen.
    3. Du wünschst ihm die Niederlage, damit Schwule und Lesben in den Genuß der Spende kommen. Du wünschst also einem Menschen eine persönliche Niederlage, weil dieser dummerweise so nett ist, sich mit einer Spende für eine gute Sache einzusetzen. Man lasse es sich auf der Zunge zergehen: „Noch“ ein Grund… Ja, neben all den anderen guten Gründen, ihm KEINE Niederlage zu wünschen: er steht einem Blog Rede und Antwort, ohne sich dabei um unangenehme Fragen zu drücken, er bietet Weinreich an, die Sache fallenzulassen, wenn dieser sich dazu herabläßt, ihm zwei persönliche Zeilen zu schreiben – da bräche dem Weinreich aber ein Zacken aus der Krone, was? – bietet ihm dazu noch ein kritisches Interview an, das Weinreich doch zum Anlaß nehmen könnte, Tacheles zu reden und seinen Horizont zu erweitern, das wird ihm sicher nicht schaden. Vorbildlicher kann man sich Kritik kaum mehr stellen, was man von denen, die selbst gerne Kritik üben, nicht gerade behaupten kann

    >>Das Wort „natürlich” hat Zwanziger benutzt. Ich zitiere es nur. >>Können Sie mir erklären, was er damit meint?

    natürlich ≙ selbstverständlich

    „Selbstverständlich“ deshalb, weil Herr Zwanziger grundsätzlich ein netter Mensch ist und was läge aktuell wohl näher, als genau der Organisation zu spenden, deren Repräsentantin – Tanja Walther – zusammen mit ihm vor einem Monat mit dem „Tolerantia-Preis“ ausgezeichnet wurde?

  39. „Vorbildlicher kann man sich Kritik kaum mehr stellen“… als den Kritiker zu verklagen? Jeff, Sie machen sich lächerlich.

    Ich wünsche Zwanziger die juristische Niederlage, weil er ohne Not klagt; weil er unrecht hat, was die Bedeutung von „Demagoge“ angeht; weil ich (wie die Gerichte im Verfügungsverfahren) finde, dass er diese Art scharfer Auseinandersetzung in seiner Position aushalten muss; weil ich seine Argumentation mit dem Tod seines Vaters, seinem Geburtsjahr und dem Besuch von „Yad Vashem“ ekelhaft finde, und weil eine offenbar sehr ehrenwerte Organisation von dieser Niederlage profitieren würde.

  40. Ist der Vorwurf „demagogische Fragen” zu stellen nun ein Synonym für „volksverhetzende Fragen„, wenn man Zwanzigers Argumentation zu „Demagoge“ in Betracht zieht?

  41. >>Jeff, Sie machen sich lächerlich.
    Aus Deinem Mund klingt das wie ein Kompliment, insbesondere, weil mir diese Ehre nicht zum ersten Mal zuteil wurde. Danke Sie!

    >>Ich wünsche Zwanziger die juristische Niederlage, weil er ohne Not klagt;
    Es ist offenkundig, daß er sich in seiner persönlichen Ehre verletzt fühlt, von daher ist es schon abenteuerlich, ihm fehlende Not zu unterstellen. Artikel 5 des GG nur halb verstanden, befürchte ich.

    >>weil er unrecht hat, was die Bedeutung von „Demagoge” angeht;
    Du hast Unrecht, was die billigend in Kauf genommenen Auslegungsmöglichkeiten von „unglaublicher Demagoge“ angeht und genau dafür wird Weinreich, wenn er nicht endlich einlenkt und auf Zwanziger zugeht, auch in seine Schranken gewiesen.
    Wenn ich Unrecht habe, kaufe ich Dein Buch.

    >>weil ich seine Argumentation mit dem Tod seines Vaters, seinem Geburtsjahr und dem Besuch von „Yad Vashem” ekelhaft finde
    Ich finde Deine Verharmlosung der Bedeutung von „unglaublicher Demagoge“ ekelhaft. Mir fallen nicht viele Begriffe ein, mit denen man dies so steigern könnte, daß auch Du eine „Not“ erkennen würdest.

    >>und weil eine offenbar sehr ehrenwerte Organisation von dieser Niederlage profitieren würde.
    Das hatten wir schon, da muß Dir die Rosi den letzten Punkt wieder abziehen.

  42. Zwanziger sollte aufhören sich lächerlich zu machen, insbesondere nachdem er nun selbst jemandem Demagogie vorgeworfen hat. Das wird ja immer peinlicher für ihn.

    Hey, Jeff, hast du das überhaupt mitgekriegt? Findest du es nicht merkwürdig, dass Zwanziger jammert, so tituliert zu werden und selbst anderen demagogische Fragen vorwirft?

  43. „billigend in Kauf genommenen Auslegungsmöglichkeiten von „unglaublicher Demagoge”“

    Was, wenn ich jemand „schlimmer Mensch“ nenne, muss ich dann auch damit rechnen, dass dieser mich verklagt: Schließlich waren die Nazis auch schlimme Menschen?
    Ich war auch schon in Yad Vaschem, und mein Urgroßvater saß in 3 KZs, aus politischen Gründen. Trotzdem oder besser: Gerade deshalb achte ich die Meinungsfreiheit sehr hoch, jedenfalls sehe ich Herrn Zwanzigers Rechte in diesem Fall – wenn man noch bedenkt, dass es sich bei ihm um eine Person des öffentlichen Interesses handelt, der einem Verband vorsteht, der Steuergelder bekommt – nicht verletzt.

    „Das ist kein rechter Mann und kein rechter Stand, der nicht einen ordentlichen Puff vertragen kann. Er mag sich mit denselben Mitteln dagegen wehren, er mag widerschlagen – aber er wende nicht verletzt, empört, gekränkt das Haupt.“ Tucholsky

  44. Ich frage mich ja ernsthaft, ob Herr Zwanziger die Definition des Tatbestandes von §130 StGB gelesen hat … Nein. Eigentlich bin ich mir sicher, dass er das nicht getan hat. Und er hat auch seinen Anwalt mit Sicherheit nicht gefragt – das hoffe ich jedenfalls für seinen Anwalt.

  45. @67:
    >>Hey, Jeff, hast du das überhaupt mitgekriegt? Findest du es nicht merkwürdig, dass Zwanziger jammert, so tituliert zu werden und selbst anderen demagogische Fragen vorwirft?

    Nein, das habe ich nicht „mitgekriegt“, weil ich nicht dabei war und ich es merkwürdig finde, sich zur Beurteilung eines solchen Sachverhalts auf eine einzige Quelle zu stützen – den von Jens Weinreich verlinkten „Gießener Anzeiger“. Läßt sich nichts anderes auftreiben als ein Artikel eines Bloggers, der als indirekt involvierter ausgerechnet auch noch als erstes von irgendeinem Käseblatt aus Posemuckel kontaktiert wurde?

    Seitdem jener Jens Weinreich mir vorgeworfen hat, daß ich meine „Tiraden“ in „mehreren“ Blogs verfaßt habe, obwohl es nur zwei waren – das vorliegende und das oben verlinkte direkter-freistoss.de – bin ich bei seinem Verständnis des Plurals – „übereinstimmenden Berichten“ und „Augenzeugenberichten“ – eher skeptisch und warte zunächst mal auf unabhängige Berichte.

    Hätte, wäre, könnte: Wenn Katzen Pferde wären, könnte man mit ihnen die Bäume hinaufreiten.

    @68:
    >>Was, wenn ich jemand „schlimmer Mensch” nenne, muss ich dann auch damit rechnen, dass dieser mich verklagt: Schließlich waren die Nazis auch schlimme Menschen?
    Nein, das steht Dir selbstverständlich frei, weil „schlimmer Mensch“ kein mögliches Synonym für „Nazi“ ist, im Gegensatz zu „unglaublicher Demagoge“, das ein naheliegendes Synonym für „Volksverhetzer“ ist.
    Du darfst einen Menschen auch „Vegetarier“ nennen, obwohl Shitler einer war.

  46. @jeff
    Da saßen, wenn ich das richtig gelesen habe, 200 Leute. Und es spricht nicht für Ihre, nun ja, Objektivität, eine Lokalzeitung derart zu diskreditieren. Vermutlich geht der Einfluss des dahergelaufenen „Bloggers“ Weinreich nicht so weit, wie Sie das für möglich halten … Ein gewisser Ausgleich ergibt sich allerdings dadurch, dass Zwanzigers Sensibilität wohl etwas eingeschränkter ist, als Sie es für möglich halten.
    Finde Ihre Kommentare übrigens interessant: Bringt Leben in die Schießdude.

  47. Die Frage ist ja auch nicht, was im Duden steht, sondern wie das Wort im allgemeinen Sprachgebrauch aufgefaßt wird. Zwar hat der Duden den Anspruch, diesen abzubilden, aber die Frage ist durchaus erlaubt, ob er dies auch adäquat tut. Eine sprachliche Norm existiert ja nicht in einem luftleeren Raum, sondern wird durch die Sprachgemeinschaft im täglichen Gebrauch etabliert, und ist mitnichten nicht einheitlich. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht wäre es mal interessant, wenn sich das Gericht mit der Frage der sprachlichen Normenfestsetzung beschäftigen würde…

  48. Ich habe den Beitrag gegen Ende wohl nicht aufmerksam genug gelesen. Ich hatte verstanden, dass die Spende an diese Organisation negativ bewertet wird, das gibt der Text aber in keiner Weise wieder. Der Vorwurf der Homophobie war falsch, gerade weil der Vorwurf grob ist hätte ich zumindest vor meiner zweiten Antwort genauer lesen sollen. Ich entschuldige mich dafür.

  49. Frage mich immer wieder, wie gewissenhaft diejenigen das, was sie sonst so lesen, lesen, wenn #59 für diese notwendig ist. Wie muss man sich das Hirn verrenken, um es anders zu verstehen?

    Meint noch jemand außer mir, dass Theo Zehner das Nebelgefecht nur inszeniert, um davon abzulenken, dass Jens Weinreich recht hat?

    Unglaublich, Theo hat Jura studiert. Darf man ihn einen „furchtbaren Juristen“ nennen?

  50. Zwanziger erklärt, dass er, was das Wort „Demagoge” angeht, deshalb empfindlicher sei als vielleicht andere Leute oder Jüngere, weil er seinen Vater im Krieg verloren habe und „in Yad Vashem war”.

    Ja super, so wie über eine Millionen Andere hat er das Holocaust-Museum nahe Jerusalem besucht und ist deshalb empfindlicher? Hoffentlich hat er es nicht dem Schröder nachgemacht und hat die Flamme ausgehen lassen. Außerdem, müssen wir jetzt vorsichtig sein, wie wir Angela Merkel betiteln? Hoffen wir mal, dass sie niemand nach ihrem Führerschein fragt…

    Sein Vater ist im Krieg gestorben. Mit allem Respekt den Opfern des Krieges gebührt, aber irgendwie ist es merkwürdig. TZ wird im Juni ’45 geboren. Wenn sein Vater im Krieg stirbt gibt es da nicht viel Zeit in der beide einander hatten. Nochmal also die Frage, warum ihm dann diese Deutung des Begriffes so angreifen würde.

    Nun ja, jetzt wird das Verfahren am Landesgericht Koblenz versucht zu eröffnen. An dem Ort, an dem Herr Zwanziger für ein paar Jahre Richter war. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

  51. @stefan und all die anderen

    Alle – auch ich – lasen statt „Niederlage von TZ“ „Niederlage von Weinreich“. Also, dass TZ im Fall einer Niederlage Weinreichs Spenden will, was ja recht unlogisch ist, denn der Gewinner muss ja gar keine G.Kosten zahlen.

  52. insofern wäre das dann homophob gewesen, ihm eine niederlage deshalb zu wünschen, da er dann ja nicht spenden würde.

  53. TZ im verlinkten Interview:

    Sollten wir tatsächlich vor Gericht verlieren, würde ich privat natürlich den gleichen Betrag an die European Gay & Lesbian Sports Federation spenden.

    Ich finde auch, das geht aus Stefans Artikel hervor – schließlich war unmittelbar vorher von Zwanziger, nicht Weinreich die Rede.

  54. Das größte Unglück für den Deutschen Fußball , ist der Herr Dr.
    Theo Zwanziger ,er vernichtet den deutschen Amateur und
    Jugendfußball , siehe die Eingaben an den DFB , die von diesem
    noch nicht mal beantwortet werden , oder mit unmöglichen Antworten des DFB Amateur vernichter Herr Hermann Korfmacher
    man brauch sich nicht wundern wenn immer mehr Vereine den Spielbetrieb einstellen müssen und wir in Deutschland bald keinen
    Nachwuchs mehr haben .
    Die Gründe hat Herr Dieter Elsenbast im Namen der 53 Kreisvereine der Landeshaptstadt Wiesbaden sowie viele andere Verbände so denken alle Fußballvereine in Deutschland , hier geht es um das überleben des Deutschen – Amateur und Jugendfußball ,alle Eingaben wurden Ihnen zugesandt ,
    hören Sie endlich auf Ihre Basis oderr treten Sie zurück
    HerrZwanziger und Herr Korbmacher
    Seien Sie bitte kein falscher Zwanziger ! Nur weil Ihr Sohn in Hoffenheim spielt kann der Verein durch Sie keine Sonderbehandlung bekommen !
    Arno Bernotat
    Taunusstein
    01713354891

  55. DFL muß wieder dem DFB unterstellt werden , damit Dr. Rauball den
    deutschen Amateur-Fußball nicht vernichtet , war da nicht mal was mit Puma und anderen Firmen , warum sind seine Brüder damals
    nach Vancouver Kanda gegangen ( Gerlach Report ) ?

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