„Zeitung Süddeutsche“

Das ist schon einer der peinlicheren Fehler, die einer Zeitung wie der „Süddeutschen“ passieren können: In einem längeren Artikel über den Start von „Timm“, einem Fernsehsender für schwule Männer, den Chef des Projektes, Frank Lukas, konsequent Lukas Frank zu nennen.



Auf sueddeutsche.de steht der Name wenigstens unter dem Foto richtig (in der gedruckten Ausgabe ist der Artikel unbebildert). sueddeutsche.de versucht zwar weiterhin, mit strengen Kommentaröffnungszeiten „die Qualität der Nutzerdiskussionen“ zu „moderieren“, ignoriert die lästigen Wortmeldungen der Idiotae aber im Übrigen einfach. Seit heute früh steht dort in den Kommentaren ein folgenloser Leserhinweis auf den falschen Namen.

Bei „Focus Online“ gibt es übrigens nach den Worten von Chefredakteur Jochen Wegner seit einiger Zeit ein System, bei dem der Autor eines Artikels vom Moderator der Kommentare benachrichtigt wird, wenn ihm dort sachliche Fehler vorgeworfen werden. Der Autor werde dann solange immer wieder daran erinnert, bis er reagiert hat: entweder in Form einer Korrektur oder mit einer Antwort, warum die Darstellung richtig ist.

Aber so eine Einrichtung ist doch vielleicht eher nur etwas für Qualitätsmedien.

[via Sebastian Dietrich]

55 Replies to “„Zeitung Süddeutsche“”

  1. Au. Da ist der SZ ja ein richtig peinlicher Fehler unterlaufen. Interessant, dass Blogger sowas nur bei den verhassten Oldschool-Medien bemerken, aber nie untereinander. Oder wäre dir das einen Eintrag wert, wenn im Bildblog, Blogbar oder bei Basic Vor und Nachname vertauscht wären? Natürlich nicht.
    Dieses: wir-sind-süpercool-die etablierten-medien-sind-total-scheisse- aber-das-merken-sie-bald-wenn-die echte-internet-revolution-startet-und-alle-nur-noch-blogs-lesen…geht mir sowas von auf den Geist. Viel Spaß noch in der ach so tollen Blogosphäre. Kann man Minderwertigkeitskomplexe eigentlich auch anders ausleben?

  2. „Aber so eine Einrichtung ist doch vielleicht eher nur etwas für Qualitätsmedien.“

    Kann ja nicht sein, wenn «Focus Online» das hat.

  3. Ich find ja manches peinlich was man so täglich in journalistischen Erzeugnissen liest, aber die Verwechslung eines (dieses) Namens (Nachname klingt wie ein Vorname) kann doch passieren; und dann macht’s der Schreiber natürlich jedesmal, weil er’s nun mal generell verwechselt hat.
    Der Betroffene, Frank oder Lukas, ist ja keine Berühmtheit, die man kennen müsste, sagen wir mal: „Peter der Große“ versus „Der Große Peter“, DAS wäre peinlich. Aber auch lustich.

  4. Hä?
    „Natürlich kann das passieren“.
    Ja was denn nun? Unsäglich schlecht recherchiert von einem Top-Journalisten – oder doch einfach absolut belanglos?
    Was willst du uns denn sagen, Stefan?

  5. Bibo, du hast vielleicht gar nicht so unrecht, dass dieser Fehler nicht so sehr der Rede wert ist. Aber: dass der Blogbetreiber hier eher noch ein Oldschool-Journalist ist, solltest du bei deiner anschließenden Tirade schon beachten. Deine eigentliche Aussage verliert dann nämlich massiv an wert, auch wenn man ihr eigentlich zustimmen mag. Disqualifikation wegen sachlichen Falschaussagen, sozusagen.

  6. @bibo: Natürlich kann das passieren. Aber es ist peinlich, wenn es passiert. Einer Zeitung wie der „SZ“ sollte es nicht passieren. Und dass es auf sueddeutsche.de immer noch steht, ist nicht nur peinlich, sondern typisch und dumm und zeigt die Unfähigkeit (oder den Unwillen) der Kollegen, mit dem Medium umzugehen.

  7. Das ist peinlich, der Typ wird jetzt in seiner Red. dafür gehänselt und gut.

    Aber ist das tatsächlich einen Eintrag im Qualitätsmedium Niggmeier wert? Oder finden sich nur keine größeren Kritikpunkte bei der SZ, weil sie vll. doch ein Qualitätsmedium ist?

  8. Dieses: wir-sind-süpercool-die etablierten-medien-sind-total-scheisse- aber-das-merken-sie-bald-wenn-die echte-internet-revolution-startet-und-alle-nur-noch-blogs-lesen…geht mir sowas von auf den Geist.

    Es ginge mir auch höllisch auf den Geist, wenn ich das überall lesen würde, sogar wo nichts dergleichen steht. (Ich könnte noch darauf hinweisen, dass in einem Blog bald ein Kommentar zu dieser Namensverdrehung eingehen würde, der Blogger „sorry“ schreiben und ihn korrigieren würde und sich die Sache stressfrei erledigt hätte, oder darauf, dass nicht nur Blogger andere Maßstäbe an Journalisten anlegen als an andere Blogger, sondern vor allem auch Journalisten an Journalisten andere Maßstäbe anlegen als an Blogger, oder darauf, dass der Beitrag oben auch erwähnt, wie sich das Problem für das etablierte Medium leicht und ganz ohne Revolution lösen ließe und auf einiges mehr… aber hätte das einen Sinn?)

  9. @Blavont:
    Danke für die Belehrung, das wusste ich aber vorher schon. Besonders disqualifiziet fühle ich mich aber trotzdem nicht. Wie heisst es so schön: Der Ton macht die Musik.

    @Stefan:
    Dass die SZ sich mit Online-Publikationen schwer tut, wissen wir auch schon. Und so einem „Fehler“ einen Beitrag zu widmen – ist das nicht einfach- äh – uncool?

  10. „Kann ja nicht sein, wenn «Focus Online» das hat.“

    Focus Online soll wohl ganz gut sein. Habs aber noch nicht so für mich entdeckt, weil ich den Mark Helmutwort nicht so mag.

    Den Vor- und Nachnamen eines Schwulen-Sender-Verantwortlichen zu vertauschen finde ich jetzt aber nicht so schlimm: Schließlich sind die andersrum… hahaha :)

  11. Ob Frank nun Lukas heißt oder Lukas eben Frank, who cares? Mr. Blitzer heißt ja auch nicht „Wulf“ und trotzdem ist die Welt noch nicht untergegangen… Bin mir aber sicher, dass letzterer Fauxpas sofort korrigiert wird.

  12. Hey Stefan,
    sollen wir jetzt über „Anführungszeichen“ diskutieren, oder was?
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass du ganz genau weisst, was ich meine.

  13. Es hätte schlimmer kommen können: Sie hätten ihn „Tim-Frank Lukas“, „Tim-Lukas Frank“, „Frank-Lukas Timm“ oder so ähnlich nennen können.

  14. Und Zack!
    Schon sind wir an der Stelle der „Diskussion“, die ich meine. Jetzt noch ein paar Sprüche zur SZ, die ja sooo blöd ist, und das „Internet“ nicht versteht…Toll!

  15. @Stefan: Tja, irgendwie doof, wenn man selber reintappt, dann auch noch so ein Pingel daherkommt und rumnöhlt oder? ;)

  16. @bibo: Habe Deine Einträge gar nicht gelesen, es ging um etwas anderes:

    Der eigentliche „Pingel“ ist für mich natürlich Stefan! …und ich dann ja auch irgendwie, weil ich Ihn auf seinen (banalen) Fehler hingewiesen habe. Zu meiner Verteidigung: Ich tat es lediglich, um die Unsinnigkeit ausufernden Pingelig-seins hervorzuheben. ;)

    Alles klar? :)

  17. Mei, in Bayern, da ruft man de Leit halt zuerst beim Nachnamen und dann beim Vornamen, gell? Nur den obligatorischen Artikel hams vergessen, die von der Zeitung, der sueddeutschen. Grüße von der Frosch Inga.

  18. Den verlinkten Text über die Idiotae finde ich – nach ersten Überfliegen – so falsch nicht. Zumindest werden berechtigt einige Auswüchse kritisiert.

  19. @bibo: Irgendwie habe ich den Eindruck, du hast den Text nur halb gelesen, denn es geht ja nicht nur um den Fehler an sich. Viel interessanter ist doch, wie damit umgegangen wird, wenn man durch die Leser auf Fehler – die natürlich passieren können – hingewiesen wird.
    Um deinen Hinweis auf die Blogger von ganz oben nochmal aufzugreifen: die Blogger sagen im Allgemeinen „Danke!“ und beheben halt den Fehler. Bei den Online-Ablegern einiger Zeitungen/Zeitschriften wird aber häufig gar nicht auf Feedback (ob per Kommentar oder E-Mail) reagiert, hier am Beispiel der Süddeutschen aufgezeigt. Ist es denn dabei nun wichtig, ob der Fehler im Artikel der SZ nun weltbewegend ist oder nicht?

  20. Bei „Focus Online” gibt es übrigens nach den Worten von Chefredakteur Jochen Wegner seit einiger Zeit ein System, bei dem der Autor eines Artikels vom Moderator der Kommentare benachrichtigt wird, wenn ihm dort sachliche Fehler vorgeworfen werden. Der Autor werde dann solange immer wieder daran erinnert, bis er reagiert hat: entweder in Form einer Korrektur oder mit einer Antwort, warum die Darstellung richtig ist.

    Mal sehen, ob das auch bei
    http://www.focus.de/politik/deutschland/wolfgang-tiefensee-auferstanden-aus-ruinen_aid_346486.html
    funktioniert. Im Zusammenhang mit Tiefensee/SPD eine Nazi-Hymne (falsch) zu zitieren, ist auch für ein Focus-Gründungsmitglied ziemlich schwach:
    … Tiefensee seine letzte Chance bei der heutigen Tagung im Verkehrsausschuss des Bundestages bekommen. „Die Fahne hoch, die Reihen geschlossen,“ lautete die SPD-Parole im Gremium.

  21. Och, der Niggemeier Stefan hat wieder einen peinlichen und dummen Fehler entdeckt. Raus mit den Fanfaren, blast zum Untergang der Qualitätsmedien! Ein Name wurde verdreht! Es ist nicht zu glauben.

    Vielleicht sollten wir Ranicki-Reich verständigen und ihn zusammen mit Niggemeier diskutieren lassen? Das wird was bringen…

  22. @33 Das hab ich auch schon gemerkt und hier kommentiert. Problem bei Focus: mit Kommentaren die sich mit der Qualität des Artikels befassen, kommen Sie nicht durch, die werden abgelehnt.

  23. „„Die Fahne hoch, die Reihen geschlossen,“ lautete die SPD-Parole im Gremium.“

    Wow! Da staunt man nur noch.

  24. @ 37:
    Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mit (auch polemischer oder unsachlicher) Kritik etwas souveräner umgehen würden.
    Und jetzt lese ich vergnügt in meinem (zweiten) Buch (Zapp!) weiter.

  25. Das Problem ist nun: Was stand in # 32? Ich glaube mich zu erinnern, dass es unsachlich und polemisch war. Aber Sie mussten es nicht zwingend löschen. Oder doch?

  26. Hätte der Kommentar denn Sie beschmutzt? Der Kommentar sagte doch eher etwas über den Ruhrpottjungen aus.

  27. Welch peinlicher Blogeintrag.
    Da möchte man nurmehr das sicherlich in Ihren Augen weit weniger peinliche Qualitätsmedium FAS zitieren: „Der Blogger bleibt der arbeitsweltliche Asoziale, mit dem draußen keiner spielen wollte.“

  28. @44/steve
    Ich hätte den Kommentar auf meinem Blog auch gelöscht.

    @45/Neun Neuntel
    …sagt nicht die FASZ, sondern Richard Wagner auf der Meinungsseite der FASZ. (Vielleicht widerspricht Stefan Niggemeier ja in der nächsten Ausgabe)

  29. Hm, Herr Keuschnig, da wir uns hier ja in der piefigen Online-Korinthenkackerzelle befinden: Schrieb ich nicht, dass ich die FAS zitiere – und war besagtes Zitat nicht in der FAS abgedruckt?

  30. @51/Neun Neuntel
    Korrekt. Ich habe nur einen Unterschied zwischen einem Beitrag auf der Meinungsseite einer Zeitung gemacht (FASZ / Wagner) und einem nachrichtlichen Beitrag. Die Meinung von Herrn Wagner muss nicht die Meinung der Redaktion der FASZ entsprechen.

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