Der Verband deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) hat eine Studie über „digitale Erlösquellen für Verlage“ veröffentlicht. Sie schätzt, dass der Anteil der Online-Umsätze der Verlage von 5,4 Prozent (2007) auf 13 Prozent (2011) steigen wird.
Man kann die Studie beim VDZ bestellen. Sie kostet analog als Buch 49 Euro. Und digital als PDF-Dokument 59 Euro.
Fragt man nun beim VDZ nach, warum es zehn Euro teurer ist, sich das Buch herunterzuladen, als es sich fertig gedruckt und gebunden zuschicken zu lassen, erhält man zur Antwort:
Dieses Preismodell entspringt einem ganz praktischen Hintergrund: Da die PDFs gerne einmal online weitergegeben werden (und uns damit natürlich Umsatz entgeht), sieht die Kalkulation bei diesen Publikationen einen höheren Verkaufspreis vor als bei der gedruckten Version.
Vermutlich sagt diese Erklärung mehr darüber aus, wie die Zeitschriftenverlage zum Internet stehen und was sie sich unter „digitalen Erlösquellen“ vorstellen, als die ganze Studie.
Ich verrate jetzt aber keinem, dass ich ein Buch (gedruckt, gebunden) auch mal weitergebe. Sonst heben die den Preis auch gleich noch an.
Ich überlege gerade, wieviel bei denen wohl Ausgaben für ne Bibliothek kosten – 8000 Euro?
habs mir vorbildlich als pfd direkt 2mal runtergeladen damit ich eins weitergeben kann und die preise demnächst trotzdem fallen :D
muss nur sehn das mir keiner über die schulter guckt wenn ichs mir mal anschau! (oder ist das dann eine verbotene öffentliche vorführung?)
omg was für ein schwachsinn
Die sind ja däm… ääh noch viel schlauer als die Musikindustrie… lol
LOL auf diese Weise wird der Umsatz online sicher rasant durch die Decke gehen…. wer kauft eine gebundene Version und gibt’s für 10 Euro nem Praktikanten zum Einscannen? ;-)
„Da die PDFs gerne einmal online weitergegeben werden (und uns damit natürlich Umsatz entgeht), sieht die Kalkulation bei diesen Publikationen einen höheren Verkaufspreis vor als bei der gedruckten Version.“
Warum darf der VDZ so ein hirn- und sinnbefreite Begründung Verbreiten und dem Internet-User ein unbegründete Tatsachenbehauptung unterstellen?
@1 widerlegt deren Begründung ja bereits mit dem einzig richtigen Gegenargument.
Bitte also noch einmal den VDZ die Frage nach dem Preisunterschied stellen, zwischen Buch (gedruckt, gebunden) und virtuelle PDF-Datei (weitere Onlinekosten, Traffic, zusätzliches Programm zum lesen der Datei etc.). Danke!
Ich warte, bis es die Studie als Klickstrecke bei Welt online und RP online gibt.
@7 / Twipsy
Noch schöner wäre die Studie natürlich als Ausdruckstanz.
Ist das nicht eine Aufforderung die PDFs online zu verbreiten wenn es ohnehin einkalkuliert wird?
Deswegen ist im Supermarkt auch alles teurer als im Tante-Emma-Laden, weil im Supermarkt leichter was geklaut werden kann, was natürlich in die Preise eingerech… äh… never mind. :o
sorry. weiß nicht worüber Ihr gerade redet. Hab meine Bücher vergessen…auch nein ich konnt mir keine leisten, da ich immer im Netz rumhänge…
Unterliegt so ein PDF eigentlich auch der PDFpreisbindung?
[…] Keine Lüge braucht ein Blatt, das sie druckt! […]
Einer der Gründe, warum ich noch nicht legal Filme aus Online-Videotheken „ausleihe“ ist, dass der Preis gefühlt zu hoch ist. Er liegt zwar nur meist einen Euro über dem der Videothek um die Ecke, aber da die ja keine Press-, Druck-. Raum-, Personal- und Ausstellungskosten haben, sehe ich nicht mal ein, genau so viel Geld zu bezahlen wie in einer richtigen Videothek.
Mit anderen Worten: Hast du mal nen Torrent-Link zu der Studie? ;)
Ein schöner Lacher zum Feierabend. Herrlich. Die Begründung des VDZ ist für mich absolut nachvollziehbar und geht in Ordnung. Eine pragmatische Entscheidung – sauber erklärt.
Man kann es sich aber auch nciht so einfach machen, und damit argumentieren dass man ein Buch auch einfach weitergeben kann. Das Buch kann immer nur Einer haben, das PDF hingegen theoretisch alle gleichzeitig. Von daher finde ich die Argumentation des VDZ schon schlüssig.
Dass sie das PDF dann aber sogar teurer machen als die gedruckte Version ist ziemlich übers Ziel hinaus geschossen, da damit der Kauf des PDF praktisch ausgeschlossen wird.
Ist doch ganz einfach: Das PDF kann man (hoffentlich) komplett durchsuchen, das Buch hat allenfalls ein grobes Register.
Ihr glaubt gar nicht, bei wie vielen Büchern (zum Beispiel dem Gesamtwerk von Max Goldt) ich zehn Euro draufzahlen würde, nur damit ich die Stellen wiederfinde, die ich gerade suche. (Allerdings hätte ich dann doch noch gerne das gedruckte Original für Badewanne und Zugabteil.)
Wenn sie nicht wollen das man die PDF verbreitet dann sollen sie keine Herstellen. Wird nicht die Nachfrage nach illegalen Downloads größer wenn der Preis steigt? Und singt die Bereitschaft die Datei ins Netz zustellen wenn sie mehr kostet?
@17: Die Durchsuchbarkeit der PDF-Datei kostet die Herausgeber aber nichts extra – PDFs sind eben durchsuchbar.
@16: Naja, das Buch kann man aber durchaus kopieren oder scannen, und dann ist es fast so gut wie das PDF. Und wenn ein Hansel das PDF auf einer Website in Immunistan ins Netz stellt, nüten den Herausgebern der Studie die 10 Euro mehr auch nichts mehr, die sie für das Exemplar gekriegt haben.
Eine noch bessere Lösung wäre, die Studie weder als Buch noch als pdf – also gar nicht – zu veröffentlichen. Dann sinkt die Wahrscheinlichkeit der illegalen Weitergabe auf Null. In einem zweiten Schritt könnte man soweit gehen, solche Studien gar nicht mehr durchzuführen. Denn es besteht ja auch die Gefahr, dass ein Mitwirkender der Studie die Ergebnisse unentgeltich an Freunde/Bekannte weiterleitet.
Die Studie empfiehlt: 1. Internet abschaffen, 2. Einzelhaft für Stefan Niggemeier.
@20: Der Gedankengang gefaellt mir. Man koennte die Studie auch in Braille auf eine Steintafel meisseln und dann fuer 2 Mio. Euro verkaufen. Dann waere der Erloes gesichert und niemand wuerde das kopieren.
Ich werde auch bald ein Buch herausgeben, in dem steht, wieviel ich bald verdienen koennte. Die Zielgruppe fuer sowas muss ja gigantisch gross sein.
Oder es wird eine pauschale Gebühr von allen des Lesens mächtigen Bürgern erhoben, die dann zur Finanzierung solcher Studien benutzt wird. Das könnte die GEZ besorgen, die kennt sich mit sowas ja aus. Dann kann jeder das Zeug beliebig runterladen und verbreiten, ist ja schon bezahlt. Für die gedruckte Ausgabe würde natürlich noch eine Schutzgebühr fällig, wie man das von Margarinebilderalben kennt, dass nicht jemand ’ne ganze Palette bestellt und dann zum Heizen nimmt.
@23 Schau mal in der Wikipedia unter Kulturflatrate ;-)
Schön das uns der VDZ alle gleich mal vorab und pauschal der Piraterie beschuldigt. Da weiss man doch gleich woran man ist.
bedeutet das jetzt, es ist ok, das pdf zu verbreiten, weil man ja 10€ mehr dafür bezahlt hat? Oder sollen die 10€ potenzielle Raubmordkopierer von ihren Taten abhalten? Und wen interessiert die Studie überhaupt? Und müsste man nicht jede DVD und CD 10€ teurer machen, weil man die auch recht einfach kopieren und verteilen könnte? Dem Kunden generell kriminelles Potenzial zu unterstellen, ist auf jeden Fall klug, da ist bestimmt jemand dabei, auf den die Anschuldigung zutrifft.
Und steigt der Anteil der Online-Umsätze der Verlage von 5,4 Prozent (2007) auf 13 Prozent (2011) durch die überhöhten Preise für pdfs?
Fragen über Fragen… und die Antworten interessieren mich nicht einmal sonderlich…
@26: „bedeutet das jetzt, es ist ok, das pdf zu verbreiten, weil man ja 10€ mehr dafür bezahlt hat?“
Hat sich doch gelohnt die Kommentare zu Ende zu lesen ;-) Genau so kommt das bei mir auch rüber. Freifahrtsschein!
Hauptsache erstmal ablachen und ausblenden, dass die VDZ-Argumentation völlig logisch ist. Aber möglicherweise ist es die Kopier- und Weitergeb-Rate bei einem Buch weitaus höher als bei ein pdf-Dokument. Genauso wie der Musikindustrie das Weitergeben der CDs mehr geschadet hat als das Austauschen von Dateien. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten werden nun mal auch Prohibitiv-Preise verwendet. Man bietet etwas an, will aber nicht, dass dieses Produkt gekauft wird. Wenn andere sich dann darüber lustig machen, dass zu diesem Preis das Produkt doch niemand kaufen wird, dann ist das komisch.
Dabei sind die ganzen Print- und Online-Verlage die schlimmsten (Nachrichten)-„Raubkopierer“, ok bis auf den regionalen Teil. ;)
Für ein gut gemachtes PDF würde ich sogar 98 Euro bezahlen, wenn ich beruflich intensiv mit der Studie arbeiten müsste.
Ich hätte eine Volltextsuche, könnte per Link vom jeweiligen Verzeichnis zu jedem Punkt der Gliederung (aber auch zu Tabellen, Endnoten oder Fußnoten) springen.
Das Stichwortverzeichnis bestünde natürlich auch aus Links. Ich könnte mehrere Studien in einem Verzeichnis indizieren lassen (oder auf dem Mac einfach die Möglichkeiten von Spotlight nutzen).
Ich könnte Anmerkungen und Kommentare in die PDF-Datei eintragen. So wie eine E-Mail könnte die PDF-Datei auch Anhänge mit Tabellenblättern, Datenbankauszügen oder Bildern enthalten. Komplexe Grafiken wären aus Ebenen aufgebaut, die ich ein- und ausschalten könnte.
All das ist seit Jahren in PDF möglich — und warum sollte man dafür nicht auch mehr bezahlen? Ausdrucken könnte man es immer noch …
Die Tübinger Band „Blutgruppe“ brachte in den 80er Jahren eine Schallplatte auf den Markt, auf deren Cover u.a. stand „Blutgruppe ist Mitglied im Verein dummer Zipfel (VDZ)“. Ich dachte damals, die hätten das erfunden.
Ich kenne dieses unsinnige Verhalten ja schon länger von der DIN. Bei allen Geistern wie kann man so blöde sein und überhöhte Preise für die Online-version eines Standards anlegen, den eigentlich jeder haben muss.
Wenn das Ganze gedruckt wird ist mir das ja noch klar warum dieser oder jener preis verlangt wird aber ein PDF sogar teurer als die Papierversion zu machen ist Schwachsinn.
Ich sage ja nicht das PDFs generell kostenlos sein müssen schließlich müssen die Autoren auch von was leben aber mann sollte schon angemessene Preise ausgeben.
Heute auf gängigen Downloadportalen: Teeniestudien besorgen’s dir!
Aber ernsthaft: Wer sollte denn dieses Dokument der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen? Wieviel Leute interessiert das denn überhaupt?
Ich kenn die Studie nicht, aber ist es nicht so, dass sie neben einigen Einzelpersonen wahrscheinlich eher für Unternehmen gedacht ist und diese ohnehin den legalen Weg gehen werden?
Wäre es dann nicht logisch, dass ein Unternehmen, dass sagen wir mal statt vier Büchern nur ein pdf bestellt, weil sich dieses per Mail an alle (interessierten) Kollegen verschicken lässt? Selbst mit 59 Euro käm die pdf-Version das Unternehmen dann noch billiger, als vier gedruckte Exemplare des Buchs, verbunden mit dem Vorteil der leichteren Recherche der Kollegen.
Vor dem Hintergrund ergibt es für mich durchaus Sinn. Kann aber auch sein, dass ich grad kompletten Dünnpfiff erzählt hab.
Bei diesem „Modell“ wird also der Ehrliche, der die PDF-Datei eben KAUFT, auch noch bestraft. Schöne Logik.
Das ist so ähnlich wie bei den DVDs: Wer so nett ist, ein Original zu kaufen, darf sich in der Regel bei jedem Einlegen erstmal zwangsweise einen Spot über das Schwerverbrechen der „Raub“-Kopie ansehen. (Bei einem Kinderfilm meiner Tochter läuft vorher sogar dieser widerwärtige Spot mit den beiden Kindern, die ihrem Papa das Geburtstagsständchen vor den Knastmauern singen müssen. Sehr netter einstieg in einen Film für, theoretisch, 4-jährige!)
P.S.: Liebe Autoindustrie, baut doch mal Autos, die übers Radio einen 1-Minute langen „Car theft ist not a videogame. It’s a crime!“-Spot vorspielen, bevor man losfahren darf.
Nur mal so interessehalber: wer von den Kommentarschreibern kauft sich denn das Buch? Nur mal, um die Relevanz im Vergleich zu Musik oder Filmen abschätzen zu können.
Heph,
das Beispiel mit dem Beuth-Verlag wollte ich auch anführen aber als Beispiel dafür, dass Onlinekaufen die bessere Alternative ist.
Als Bibliothek kann man das PDF Online ins Intranet stellen (ja, eine sehr graue Grauzone, ich weiss.), PDFs vergilben nicht, werden innnerhalb weniger Stunden geliefert und sind, wie schon oft hier geschrieben, durchsuchbar.
Deshalb wird bei uns schon lange keine Papierausgabe einer Norm mehr bestellt.
Ah so, letztendlich ist es auch noch billiger, wenn man betrachtet, dass bislang die Papiernorm trotzdem eingescannt wurde und das natürlich Arbeitszeit kostet.
Fraglich ist für mich ob der § 53 (Vervielfältigungen zum privaten und sonstigen eigenen Gebrauch)2-4-B. des URHG nicht vielen Leuten ein Bein stellt.
[…] wenn es sich um ein seit mindestens zwei Jahren vergriffenes Werk handelt.[…]
Studien und ähnliches sind ja oft sehr schnell vergriffen und werden nicht nachgedruckt. Da eine PDF ja nie vergriffen ist kann man also seine legale Privatkopie (Papier oder digitalisiert) vergessen und müsste den überhöhten Preis bezahlen wenn ich den dieses Werk haben wollte.
Der Gesamte Paragraph ist hier: http://www.gesetze-im-internet.de/urhg/__53.html einzusehen falls es jemanden näher Interessiert.
Danke Mile an die Bibliotheken habe ich jetzt garnicht gedacht für die ist es natürlich besser sich das PDF zu bestellen auch wenn es etwas mehr kostet.
Das sagt schlicht aus, dass die nicht doof sind.
Wer kauft sich so ein Buch? Ich könnte mir vorstellen, dass solche Studien Pflichtlektüre für Marketing-Mitarbeiter aus Verlagen sind. Es gibt ganz sicher einen Markt dafür, sonst würde es ja nicht produziert;-)
Was ich oben über PDF geschrieben habe, ist natürlich der Idealfall. Die meisten digitalen Ausgaben sind lieblos abgespeicherte PDF-Dateien (fast) ohne Mehrwert gegenüber der gedruckten Version. Aber wenn man so ein Projekt medienneutral konzipiert, kann man aus einer Quelle die Medien für unterschiedliche Zielgruppen produzieren.