Zaubern mit dem Riesen-iPhone

Sie ist der feuchte Traum nicht nur jedes Statistik-Fetischisten (wie ich es bin), sondern vermutlich auch der meisten iPhone-Besitzer: Die Wunderwand von CNN, die Umfragewerte und Wahlergebnisse in Karten und Diagrammen anzeigt, die sich durch Drücken auswählen und manipulieren lassen. Die Magie dieser Wand lässt sich schwer beschreiben. Man muss John King, den Meister dieses Gerätes, an einem Wahlabend gesehen haben, wie er virtuos Staaten antippt, mit der typischen iPhone-Spreizgeste an einzelne Bezirke heranzoomt, entscheidende Gegenden in verschiedenen Leuchtfarben einkringelt.

Dies ist ein typischer Ausschnitt aus der CNN-Berichterstattung vom Super Tuesday:

Die über zwei Quadratmeter große Wand heißt eigentlich „Multi Touch Screen“ und ist von der Firma Perceptive Pixel. Während Peter Kloeppel an Wahlabenden verloren in seinem virtuellen Studio zwischen den Säulen herumwandert, gibt sie John King tatsächlich etwas zum Anfassen — und macht die komplizierten Rechnungen auch für die Zuschauer greifbar.

Und warum schreibe ich das alles? Weil die legendäre (und in diesem Wahljahr besonders lebendige) amerikanische Comedyshow „Saturday Night Live“ in dieser Woche in einer perfekten Parodie ihre eigene magische Wand präsentierte (ab ca. 5:30):

(Mehr über John King und seine Wunderwand im „Austin American-Statesman“. Und CNN zeigt, wie „Saturday Night Live“ sich über CNN lustig macht.)

[via rivva, engadget]

19 Replies to “Zaubern mit dem Riesen-iPhone”

  1. Zur Qualitätsdebatte hat die FAZ einen schönen Artikel über die c’t geschrieben.
    „[S]o können gute Geschichten entstehen, die in die Tiefe gehen, originell und spannend sind, die sich absetzen gegenüber dem Einerlei des überall obwaltenden Fastfood-Journalismus auf verlegerischer Sparflamme.“
    Treffend. Und mahnend.

  2. Vielen Dank für dieses wunderbare Video!
    Und noch mehr Dank dafür das ich dadurch die Homepage von SNL besucht habe und mir grade die halbe Nacht Videos angesehen habe.
    Besonders die mit Frau Palin sind großartig, besonders das mit ihr und Hillary.

    Also nochmals vielen Dank

    Ben

  3. — Tom —
    Wow, und in Deutschland ist man glaube ich immer noch stolz auf die Einführung des Farbfernsehens :)

    Ja, und in Amerika hat man sogar einen Mindestlohn von 7,xx Dollar, aber leider auch paar Leute die Fehler machen:

    Regelrecht „Schockiert“ und „fassungslos“ – zeigt sich der einst mächtigste Banker der Welt über die weltweiten Finanzkrise: Ausgerechnet Alan Greenspan muss zugeben, dass das freie Spiel der Kräfte am Markt ein großer Fehler gewesen ist.

  4. NOCH braucht man ja für diese Spielereien entsprechende Hardware (Touch Screens). Interessant wird es erst dann, wenn sich die Grafiken im freien Raum aufbauen lassen (Holografie) und einfach nur programmierbares Licht verwendet.

  5. Im Gegenteil. Ich glaube, es ist gerade interessant, dass da ein Gegenstand tatsächlich im Raum steht, den der Moderator anfassen kann. Es gibt einen Trend weg von den virtuellen Studios.

  6. Ich finde die Amerikaner gehen da den richtigen Weg.
    Die meisten virtuellen Studios sehen einfach nur Kacke aus… Mag ja sein, dass man mit diversen Effekten relativ realistische Studios zaubern kann.
    Aber die Moderatoren wirken in der Regel einfach nur verloren in diesen praktisch sterilen Computerwelten. Man braucht sich da ja nur mal RTL Aktuell oder Pro7 Newstime anschauen… Also mich schüttelts da immer. Bisher fand ich das N24 Studio recht ansprechend, aber mit dem letzten Re-Design wirkt es jetzt auch einfach zu dick aufgetragen…

    Irgendwie finde ich kriegen die Amerikaner da einfach ein professionelleres Flair in ihr Erscheinungsbild rein.

  7. jawoll die wand. find ich super. aber da gibt es noch ganz andere clips. der typ fegt da durch. unglaublich!

    man hat das gefühl der blitzer will auch mal. ;-)

    was man hier sieht: mal wieder hatte die science-fiction recht. siehe t.cruise in minority report.

  8. Wieso diese Begeisterung? Die Parodie bringt es doch auf den Punkt. Das ist eine reine Datenschleuder, relevante Erkenntnisse erfährt der Zuschauer dadurch nicht. Was interessiert es ein nationales Publikum ob in einem Dorf X anders abgestimmt wird als im benachbarten Dorf Y? Dazu kommt eine generelle Überlegung für diese Wahlabendberichterstattung. Statt mit aufwendigerer Technik zu arbeiten, könnte man auch einfach 2 Stunden warten, dann hätte man fundiertere Daten und bräuchte diesen ganzen Heckmeck nicht.

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