ISIS zieht seine Kraft, seine dunkle Faszination daraus, seine Kämpfer in Momenten brutaler Allmacht – bei Hinrichtungen und Massakern – zu zeigen, die Bilder junger, triumphierender Männer in den sozialen Netzwerken um die Welt zu schicken.
Das schreibt Julian Reichelt, der Chefredakteur von Bild.de in seinem Newsletter „Meine Top 7 des Tages“, aber es ist trotzdem nicht falsch. Die Inszenierungen der brutalen Gewalt, die teils höchst professionell produzierten Videos, in denen die Terroristen ihre Skrupellosigkeit und Grausamkeit in Szene setzen, sind ein wichtiger Teil der Propaganda-Strategie des IS. Das ist vielfach beschrieben und fast banal.
Nicht so banal ist die Antwort auf die Frage, was das für unseren Umgang mit diesem Propagandamaterial bedeutet. Wenn Journalisten, die diese Bilder zeigen, um über die Taten der Terroristen zu informieren, aber auch zu zeigen, wie grausam sie sind, damit bei einem Teil des Publikums womöglich nicht Abscheu und Entsetzen auslösen, sondern Bewunderung. Wenn Medien dadurch, dass sie die Propaganda der Terroristen zeigen, selbst zu Werkzeugen dieser Propaganda werden.
Friedemann Karig hat darüber Anfang des Jahres bei „Krautreporter“ geschrieben, über das Paradox, in das der Terror die Massenmedien stürzt: „Er zwingt sie, sich entweder zu zensieren oder zu pervertieren.“ Er zitierte Claus Klebers „heute journal“-Moderation:
„Heute veröffentlichte die Terrorgruppe Islamischer Staat ein Video wohl von der Enthauptung eines zweiten amerikanischen Journalisten, den sie in Geiselhaft hatten. Damit ist zu den Fakten alles gesagt. Wir sehen dieses Mal keinen journalistischen Grund, Ihnen auch noch Bilder dazu zu zeigen.“
Ich habe in der FAS im Februar ebenfalls über das Dilemma geschrieben, am Beispiel des IS-Videos von der Verbrennung des jordanischen Piloten Muaz al-Kasasbeh, in dem einzelne Momente als Standbilder hervorgehoben wurden:
Es sind perfekt komponierte Fotos, die die Machtlosigkeit des Opfers und die Überlegenheit der Täter in einprägsamen Bildern symbolisieren. Es sind genau die starken Bilder, die Medien zeigen wollen und die die Terroristen zeigen wollen, und es ist schwer für die Redaktionen, sich aus dieser Logik zu befreien. Es erfordert ein bewusstes Zurücktreten und Zweifeln an den sonst bewährten journalistischen Routinen – die etwa dazu führen, Superlative zu suchen und zu finden und die neue Mordmethode als „noch grausamer“ oder „bisher brutalste“ zu würdigen.
Der „Bild“-Zeitung ist dieses bewusste Zurücktreten und Zweifeln naturgemäß fremd. Sie zelebriert jede neue Gräueltat, jedes besonders abscheuliche Video, nicht nur in großen Buchstaben, sondern auch in großen Bildern und ausführlichen Videosequenzen. Sie berichtet nicht nur, was ISIS tut, sie zeigt es auch – naturgemäß zum ganz überwiegenden Teil mit den Aufnahmen, die der IS selbst davon angefertigt hat, genau zu dem Zweck, dass sie größte weltweite Verbreitung finden.
Dass es ein Unterschied ist, ob man über die Taten des IS nur berichtet oder ob man es mit den IS-Bildern ausführlich und in größter Aufmachung zeigt, weiß niemand besser als die „Bild“-Zeitung selbst, die einen fast mythischen Glauben an die Kraft von Bildern pflegt und meint, man könne zum Beispiel die Taten von Tätern gar nicht verstehen, wenn man nicht in ihr Gesicht sehen kann.
Die „Bild“-Leute wissen, wie mächtig Bilder sind. Die ISIS-Terroristen wissen es auch. Und die „Bild“-Leute wissen, dass die ISIS-Terroristen es wissen. Das ändert aber nix.
Noch einmal Julian Reichelts Zitat:
ISIS zieht seine Kraft, seine dunkle Faszination daraus, seine Kämpfer in Momenten brutaler Allmacht – bei Hinrichtungen und Massakern – zu zeigen, die Bilder junger, triumphierender Männer in den sozialen Netzwerken um die Welt zu schicken.
„Kämpfer in Momenten brutaler Allmacht“? „Bilder junger, triumphierender Männer“? So etwa?
Wenn der IS ein Werbebanner gestaltet hätte, es hätte vermutlich kaum anders ausgesehen und der Slogan ähnlich gelautet („Jetzt auch auf deutsch!“).
Immer wieder verbreitet „Bild“ die Botschaften der Terroristen in dieser und ähnlicher Weise.
Aus einem IS-Propaganda-Film, der zeigt, wie ein Kind zwei vor ihm auf dem Boden kniende Männer erschießt, hat „Bild“ in seiner eigenen Version zwar die Bilder, in denen die Schüsse fallen, durch Schwarzblenden ersetzt. Aber „Bild“ zeigt die Augenblicke davor, die Machtpose des bewaffneten IS-Kämpfers, die gesenkten Köpfe der Gefangenen kurz vor ihrem Tod, das triumphierende Kind, die auf englisch übersetzten Schwüre der Terroristen.
Was passiert nun, wenn man „Bild“ auf diesen Widerspruch hinweist – zwischen der Erkenntnis, dass der IS seine Kraft, seine „dunkle Faszination“ (offenkundig auch für dafür empfängliche junge Leute im Westen) aus seinen Inszenierungen bezieht, und der Tatsache, dass „Bild“ selbst diese Propagandabildern verbreitet? Dies:
(BILDblog hat versehentlich den Text aus dem „Bild“-„Top 7“-Newsletter von Julian Reichelt dem „Bild“-Politik-Newsletter von Béla Anda zugeordnet.)
Also gibt auch @BILD den Terroristen Kraft. Oder, @BelaAnda1? http://t.co/J6bKPmgpoZ pic.twitter.com/lBBh9P3IfL
— BILDblog (@BILDblog) 6. August 2015
.@BILDblog @BILD zeigt keine ISIS-Hinrichtungsvideos, zieht auch keine Kraft daraus. Wie gestört muss man sein, um so etwas zu behaupten!
— Bela Anda (@BelaAnda1) 6. August 2015
.@BelaAnda1 Und was ist mit den unzähligen Hinrichtungsfotos & Propagandavideos & Detailbeschreibungen auf @Bild.de? pic.twitter.com/9ExqWvM2al
— BILDblog (@BILDblog) 6. August 2015
.@BILDblog @BILD Wer #ISIS-Terror bekämpfen will, muss seine Verbrechen benennen. Alles andere ist #Wortklauberei, und #feige
— Bela Anda (@BelaAnda1) 6. August 2015
.@BelaAnda1 Sie benennen ihn nicht, Sie zeigen ihn in hundertfacher Ausführung und spielen den Terroristen damit voll in die Karten.
— BILDblog (@BILDblog) 6. August 2015
.@BILDblog hm.. Klar, und BILDbloggemäß sind ISIS-Terroristen fehlgeleitete Jugendliche, denen die Mutterbrust fehlte.
— Bela Anda (@BelaAnda1) 6. August 2015
Spätestens an dieser Stelle konnte man den Versuch, über ein tatsächliches Mediendilemma mit dem „Bild“-Politik-Chef zu diskutieren, wohl als gescheitert ansehen.
Auch Julian Reichelt schaltete sich ein. Er bezeichnete die BILDblogger nicht als „gestört“, aber als Terroristenfreunde. Vor ein paar Tagen, als BILDblog kritisierte, dass sich „Bild“ im IS-Prozess nicht an die Vorgaben des Celler Gerichtes hielt, die Angeklagten nur verpixelt zu zeigen, hatte er den Kollegen schon „Mitgefühl für Mörderbanden“ unterstellt. Nun prophezeite er:
. @TobiasHuch Ich prophezeie, dass die Positionierung als Schutzmacht von #ISIS Anhängern der Marke @BILDblog schaden wird. Das Erbe von…
— Julian Reichelt (@jreichelt) 6. August 2015
… @niggi , die sinnvolle Kontrolle von Medien, wird hier vernichtet von Leuten, die sich ideologisch hoffnungslos verirrt haben.
— Julian Reichelt (@jreichelt) 6. August 2015
Béla Anda hält es für irgendwie mutig, möglichst viel von dem IS-Propagandamaterial zu zeigen. Wer dafür plädiert, sich damit zurückzuhalten, gerade weil es im Interesse der Terroristen ist, wird von ihm als feiger Terroristenversteher verunglimpft.
Julian Reichelt ist der Gedanke einer medienethischen Diskussion offenkundig so fremd, dass er sie nur als ideologisch motivierten Streit wahrnehmen kann. Wer die „Bild“-Zeitung für ihre Berichterstattung über Terroristen kritisiert, muss ein Sympathisant von Terroristen sein. Es ist die Argumentationsweise eines Fanatikers.
Dadurch, dass die „Bild“-Zeitung in großem Umfang IS-Bilder zeigt, kann sie sich als besonders entschlossener Kämpfer gegen die Terroristen darstellen und fühlen. Und von der Attraktivität des schrecklichen Materials profitiert sie sicher auch bei den Klickzahlen. Den Gedanken, ob sie sich damit vielleicht ungewollt zum Handlanger der Terroristen macht, vertreibt sie durch wildes Um-sich-Schlagen.
Bleibt also alles, wie es ist: Die Terroristen von IS werden weiter Propagandavideos von ihren Gräueltaten produzieren und im Zweifel versuchen, die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit durch immer noch brutalere und perversere Bilder zu behalten. Die „Bild“-Zeitung wird diese Bilder besinnungslos groß in Szene setzen. Und wer das kritisiert, wird von den selbstblinden „Bild“-Verantwortlichen als „gestört“ oder Terroristenfreund bezeichnet.
Nachtrag, 19:50 Uhr: Die österreichische Ausgabe der „Neuen Zürcher Zeitung“, nzz.at, kritisiert im selben Zusammenhang unter anderem die „Kronen“-Zeitung und schreibt:
Alles in allem war es wohl ein guter Tag für Mohamed Mahmoud [einen der beiden Mörder in dem aktuellen IS-Video]. Er hat seine Propaganda nach Österreich und Deutschland getragen. Er hat für Unruhe gesorgt, seine Botschaften standen in jeder Zeitung des Landes, liefen im Radio, im Fernsehen.
Genau das ist sein Job in der Gruppe Islamischer Staat. Die straff organisierte Miliz versucht, gezielt über die sogenannten „Foreign Fighters“ in ihren Reihen, einzelne Länder in ihren Kampf hineinzuziehen. Ein Engländer für England, ein Österreicher für Österreich. Dafür brauchen sie Medien, die ihre Propaganda möglichst aufgeregt, schrill und unbedacht weitertragen, damit auch jeder Angst vor den „Löwen des Islams“ hat.
Sehr schön zusammengefasst, und die erbärmliche Strohmann-Argumentation der Bild-Mitarbeiter zeigt mal wieder schön, wie weit es mit deren gern behaupteter Kritikfähigkeit wirklich her ist. Wobei man aber fairerweise dazusagen muss, dass die anderen auch nicht viel besser sind – zwar machen sie es nicht ganz so exzessiv wie Bild, aber auch in zahlreichen anderen Medien ist die Tatsache, dass ein neues IS-Terror-Video existiert, immer wieder eine Top-Schlagzeile mitsamt umfassender Berichterstattung wert. Auch das ist mMn schon zu viel des Guten, das beste wäre eindeutig, diese Videos komplett zu ignorieren und nur über die Verbrechen des IS zu berichten, das wäre völlig ausreichend, um deren Grausamkeit zu zeigen.
mir wird gerade so speiübel..
Wer diese grausamen Bilder & Videos nicht gezeigt haben will, macht sich also zu Handlangern von IS? Ernsthaft? Mit welcher Begründung genau?
Und dass es auch auf Twitter ein gewisses Mindestmaß an Manieren gibt, ist auch nicht bei unserer Lieblingszeitung angekommen…
Und was ist, wenn die beiden ganz genau wissen was sie da machen und es aus voller Absicht tun?
Auflage. Klicks. Geeeeeeeld.
Selbe Richtung wie dieses Gehetze gegen Menschen, denen es schlecht geht. Griechen, Flüchtlinge, Arbeitslose. Wer sich halt grad anbietet.
Und bei den IS Sachen schlagen sie ja dreifach zu. Das sensationslüsterne Publikum, die Anti-Islam (und anti-alles-was-nicht-beiger-Hautfarbe-ist) -Fraktion UND potentielle Fans des IS.
Das hat und hatte doch nie was mit Informieren der Öffentlichkeit zu tun.
Wir sollten trotzdem froh sein, dass ein BILD gibt.
Man stelle sich nur mal vor, welch eine Gefahr von den BILD-MitarbeiterInnen ausginge, wenn sie nicht 10 Stunden am Tag kanalisiert in der Redaktionsarbeit ihre Nekrophilie ausleben könnten, sei es beim Ansehen von ISIS-Enthauptungsvideos im Büro oder auch nur beim Anblick einer zerfetzten, blutigen Leiche an einem Unfallort…
wichtiges thema, berechtigte kritik, schön seziert, bild traumhaft aus der reserve gelockt und sich selbst ins abseits stellen lassen. maladjez!
Bei einem der Protagonisten im Video handelt es sich um Mohamed Mahmoud, der 2007 in Österreich verurteilt wurde. Mahmoud war Chef der österreichisch-deutschen Islamisten-Medienplattform GIMF, die wiederum von der privaten Terrorfahnder-Firma SITE infiltriert und unterstützt wurde. Also eine sting operation. Ein Vertrauter Mahmouds war Irfan Peci, der nach Mahmouds Verhaftung Chef der GIMF wurde. Peci war zudem als V-Mann des Bundesamts für Verfassungsschutz aktiv. Drohvideos gab es damals auch immer wieder, Peci und Mahmoud ließen sich auch von RTL interviewen. Eine wirkliche Gefahr für Deutschland ging von diesen Männern, die immer im Visier der Behörden standen, nicht aus.
Mehr Infos: https://machtelite.wordpress.com/2015/06/01/gimf-chef-irfan-peci-der-v-mann-und-die-sting-operation-des-site-instituts/
Mahmoud Kumpel und Ex- V-Mann Peci im Wired Interview:
WIRED: Sie haben früher Propaganda wie Drohvideos gezielt Journalisten zugespielt, zum Beispiel ORF oder RTL. Welche Rolle spielen die Medien als Erfüllungsgehilfen des Terrors?
Peci: Medien lassen den Dschihadisten oft zu viel Aufmerksamkeit zukommen und machen gleich bei den kleinsten Sachen ein riesen Theater. Dann werden zum Beispiel — und das weiß ich, weil ich die Leute kenne — aus harmlosen Dummköpfen brandgefährliche Top-Terroristen gemacht. Man muss entscheiden: Was ist wichtig und was sollte man ignorieren? Denn woher wissen die Menschen von der ganzen IS-Propaganda? Die wenigsten haben die Seiten wirklich gesehen. Die meisten erfahren davon, weil extrem viel berichtet wird. Da muss man sich fragen, ob es nicht gerade das ist, was der IS will?
https://www.wired.de/collection/latest/ex-dschihadist-irfan-peci-im-interview-es-ist-alles-eskaliert
@7_13:
Natürlich wissen die ganz genau was sie da tun, und welche Nebeneffekte das hat. Es ist ihnen nur halt scheissegal. Man kann auch getrost davon ausgehen, dass sie haargenau wissen was z.B. der Werther-Effekt ist. Es interessiert sie nur nicht. Gewissen, Menschlichkeit und Anstand waren noch nie Einstellungsvoraussetzung dort. Wer da freiwillig arbeite, muss schon aus einem ganz bestimmten, äh, „Material“ gemacht sein. Und das vor allem mit sich selbst vereinbaren können. Manchmal tun mir diese Gestalten leid. Meistens verabscheue ich sie aber einfach nur.
Noch ein paar Hintergrundinfos zu Mohamed Mahmoud und dem Prozess gegen ihn:
“Verteidiger Lennart Binder beschuldigt die Polizei, das Gewäsch eines harmlosen Dampfplauderers hochzustilisieren, um die Einführung der Online-Fahndung zu rechtfertigen, was ja mit Jahresbeginn bereits passiert ist. Mohamed Mahmoud ist auch unter seinen Bekannten wenig beliebt. Er wird als egozentrisch, selbstdarstellerisch und ignorant beschrieben. (…) Die Anklageschrift strotze vor falschen Fakten, die, so Advokat Lennart Binder, durch einfache Recherchen überprüfbar gewesen wären. So könne Mohamed Mahmoud an keiner Terrorausbildung in einem irakischen Camp teilgenommen haben, weil er nachweislich niemals im Irak war. Seine Kriegsverletzung an der rechten Hand sei erwiesenermaßen 2003 beim Fußballspielen in Wien passiert, was aus einem profil vorliegenden Arztbrief des Wiener AKH hervorgeht. Mahmoud, der sich nicht in ein Terrorcamp, sondern zum Zivildienst gemeldet hätte, sei wegen der Handverletzung als untauglich eingestuft worden. Auch dieser Bescheid liegt profil vor.(…) Alles habe begonnen mit seiner Bekanntschaft zu Gerhard Tuschla, einem Journalisten, der mitunter auch für den ORF-Report arbeitet. Er, Mahmoud, habe sich in die entsprechenden Internet-Foren eingeschlichen, um letztlich prominente Persönlichkeiten der Al Kaida für Interviews mit Tuschla zu gewinnen. Die durch den möglicherweise weltweiten Verkauf derartig gefragter Interviews eingespielten Beträge habe man sich teilen wollen. (…) “
http://www.profil.at/home/guantanamo-wien-josefstadt-197637
Zur IS-Propaganda fand ich das hier ganz klug, so ab 1:10
http://tinyurl.com/las95mn
Ugh, wenn das doof im Browser angezeigt wird, fenster verkleinern! merke ich gerade….
„Julian Reichelt ist der Gedanke einer medienethischen Diskussion offenkundig so fremd“
Ich denke, das ist ein wichtiger Punkt. Der Mann KANN nicht über Medienethik sprechen, weil er offensichtlich gar nicht weiß, was das ist. Aus meiner Sicht ist das auch der große Unterschied zu den Leuten, die früher zur „Bild“-Führungsriege zählten. Das waren durch die Bank helle Köpfe, die wussten, dass sie bei dem Blatt ihre Intellektualität erst nach Redaktionsschluss wieder anziehen konnten.
Leute wie Reichelt und Ronzheimer müssen sich nicht umstellen. Die sind so, wie sie auftreten. Da ist tatsächlich nichts, was auch nur einen tiefsinnigen Gedanken auslösen könnte. Im Grunde sind es Text-Roboter.
Das Einzig halbwegs Positive, was man der Bild zugute halten kann ist, das sie immer wieder zeigt, wie die Welt funktioniert. Das zeigt sie, indem sie einfacht macht, was sie macht. Indem sie eine ganze Nation Tag für Tag zu einem Volk geifender, sabbender Voyeure machen will, die die niedersten Instinkte anspricht und aus genau dieser widerlichen Strategie ne Menge Geld und, was viel wichtiger ist, Macht rausholt. Sie könnte den Anspruch haben, investigativen Journalismus zu betreiben, sie könnte Meinungen bilden, die fundiert sind, die die Massen nicht spalten, die nicht ausgrenzend sind. Sie könnte dazu beitragen, das der genannte Voyeurismus nicht zum Grundgedanke wird, sobald irgendwo etwas Schlimmes passiert. Tut sie aber nicht. Weil die Welt, korrigiere, weil der Mensch so nicht funktioniert. Sie bietet dem Pöbel Brot und Spiele und der Pöbel dankt es ihr mit Ehrerbietung. Nur, irgendwann und irgendwie wird dieses Gerüst einstürzen. Ich freue mich auf diesen Tag, an dem diese „Zeitung“ an den Falschen gerät, sich mit dem Falschen anlegt. In diesem Sinne.
By the way, wie immer ein Großartiger Artikel!!
Same procedure as every day. Max Goldt hat alles dazu gesagt.
Bela Anda war 3 Jahre Regierungssprecher, das muss mensch sich mal auf der Zunge zergehen lassen.
Bei dem Vergleich der Argumentationsweise Reichelts mit der eines Fanatikers musste ich kurz schlucken, aber beim Durchdenken kommt mir das gar nicht mehr so extrem vor. Ich erinnere nur an die Tiraden gegen Snowden und mit welchem Eifer Reichelt dort bei Twitter versucht, die Öffentlichkeit von der Richtigkeit seiner Meinung zu überzeugen. Der geht sehr bissig und verbissen in bestimmten Bereichen mit seinen Überzeugungen hausieren. Da wird mir ein Diekmann ja eher sympathisch, der zwar auch manchmal beißen konnte, aber in Allem noch einen Hauch Ironie versteckt hat, auf die er sich immer berufen konnte, wenn die Dinge aus dem Ruder liefen. Reichelt ist da anders, das ist ein strammer Parteisoldat, bei dem ich mir gut vorstellen kann, dass er auch in seiner Rolle als Chefredakteur den Hammer schwingt, wenn Fakten zu ihm wichtigen Themen recherchiert wurden, die konträr zu seinen Überzeugungen stehen. Solche Leute möchte ich in der Politik sehen, aber nicht als Chefredakteure.
Über die Strategie des ISIS und das Dilemma, wie man mit solchen Videos umgeht, habe ich einen Beitrag für unser Magazin Netzprediger gemacht – gibt’s auch auf YouTube, wen’s interessiert: https://www.youtube.com/watch?v=b96lU7WeUcI
„Zur Manipulation der Angst – Ein Plädoyer für Statistik und gegen Bilder: Der Islamische Staat hat in Deutschland keinen einzigen Menschen getötet. Dennoch haben die meisten Deutschen laut Umfragen Angst vor ihm. Ihre Angst ist irrational, erschaffen wurde sie durch inszenierte Bilder. Nichts hat größeres Potential, die Wirklichkeit zu verzerren, als ein Bild. Es berührt die Menschen oft emotional. Zugleich wirkt das Gezeigte durch seine Unmittelbarkeit besonders authentisch. Durch die Bilder der Medien sind viele Menschen der westlichen Welt nicht mehr in der Lage, ernsthafte Bedrohungen von Drohgebärden zu unterscheiden. “
http://www.nachdenkseiten.de/?p=27061
@Bob Roberts: Na ja, man kann auch übertreiben – die Gefahr von Anschlägen durch den IS ist sehr wohl real, wenn auch gering. IS-Sympathisanten haben in der westlichen Welt in jüngerer Vergangenheit bereits einige Terrorakte verübt (Sydney, Paris, Ottawa, Kopenhagen), und auch in Deutschland wurden bereits genug geplante Terror-Akte verhindert. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte: Klar darf man sich durch Drohgebärden von Terroristen und Panikmache der Medien nicht verrückt machen lassen, aber man darf die ängste und Bedrohungen auch nicht für völlig nichtig erklären.
#19 , Sie schreiben, dass auch in Deutschland bereits genug geplante Terror-Akte verhindert wurden. Ich bitte mal freundlichst um Nachhilfe. Ausser dem der Sauerland-Gruppe ist mir keines gerade geläufig. Oder gibt es in Deutschland geheime Gerichtsverfahren, bei welchen diese Terrorakteure verurteilt worden sind ?!
@RA Schleicher: Nun, die Sauerland-Gruppe ist ein Beispiel, und weitere gibt es durchaus:
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/islamistischer-terrorismus-geplante-anschlaege-auf-deutschland-a-785125.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Düsseldorfer_Zelle
https://en.wikipedia.org/wiki/2010_European_terror_plot
Und dazu kommen noch die gescheiterten Kofferbomben-Attentate 2006. Ich will die Gefahr nicht größer machen als sie ist, aber vorhanden ist sie eben sehr wohl.
Ob man die Videos zeigt oder nicht, das ändert überhaupt nichts. Oder glaubt jemand, die Täter unterlassen ihr Tun, wenn niemand darüber berichtet?
@22
Sie haben aber schon mitbekommen, dass diese Videos vor allem zu Propaganda- und Rekrutierungszwecken eingesetzt werden?
[gelöscht]
Lieber Herr Niggemeier,
mal zwei Fragen:
Ist die Beschimpfung „gestörter Terroristenfreund“ eine Art Rekord oder haben Sie andere Beschimpfungen schon als krasser wahr genommen?
Sehr vereinfacht zusammengefasst: Sie haben gestörte Terroristenfreunde dazu gebracht, Sie als etwas zu beschimpfen, was diejenigen eigentlich selbst sind. Ist das jetzt eher ärgerlich oder durch die entlarvende Pointe schon wieder ein Erfolg?
@#22
Darum geht es doch gar nicht. Es geht darum 1. solchen selbst produzierten Propagandavideos nicht noch einen Markt zu verschaffen bzw. sich nicht daran zu beteiligen, um der Produktion solcher Videos auch noch einen Sinn zu geben und 2. zur Berichterstattung nicht von den Leuten, die Gegenstand der Berichterstattung sind, zur Selbstdarstellung erstellten Material zu verwenden (ganz allgemein, weil man das ja auch sonst nicht machen sollte, wenn man glaubwürdig berichten will) und 3. die Propagandavideos auch deshalb nicht zu verbreiten, weil irgendwelche wankelmütigen oder desorientierten Jugendlichen dadurch auf diese Art der Selbstdarstellung erst aufmerksam werden oder sie so verfügbar für sie wird und man vermeiden sollte, die von Propagandavideos ja bewusst inszenierte „Faszination“ auch noch wirken zu lassen.
Ist doch eigentlich ganz einfach. Das JR und Bela Ander so naheliegende Gedanken noch nicht einmal nachvollziehen wollen (teilen müssten Sie Sie ja nicht unbedingt, wenn sie gute Gegenargumente hätten), lässt einige Rückschlüsse über deren Intellekt zu. Entlarvend übrigens auch der Tweed von JR, dass BildBlog mit seiner Position seine „Marke“ beschädigen würde. Man ahnt was es für ein Bild von Journalismus braucht, um ausgerechnet das in einer solchen Diskussion so herauszustellen.
Zwischen „Bild.de“ und Fous.de findet ein Wettrennen statt, ähnlich wie der Preiskampf zwischen den Discountern.
„Bild“ ist der Marktführer bei den Boulevardportalen und mein nichtgeschätzter Namensvetter hat den Auftrag, diese Spitzenposition zu verteidigen.
Focus ist der Herausforderer und der Herr Steil hat den Auftrag und wohl auch den persönlichen Ehrgeiz, „Bild“ als die #1 abzulösen. Wie man den jüngsten Zahlen zur Reichweite entnehmen kann, hat er damit Erfolg, was seine Strategie natürlich bestätigt, denn Zitat: „Relevant ist, was die Menschen interessiert.“
Wenn sich die „Bild“-Verantwortlichen also auf eine Medienethikdebatte einliessen und z.b. IS-Videos nicht mehr veröffentlichen, wird Focus das gerne tun und über kurz oder lang die Spitze bei Klicks und Reichweite übernehmen.
Es ist also quasi im Kampf der Boulevardportale systemimmanent, sich Fragen der Ethik zu verweigern und völlig auszublenden, weil das einen Wettbewerbsnachteil bedeutet. Deshalb wird „Bild“ auch weiterhin reißerisch in Wort und Film über den IS berichten und Fotos von Angeklagten oder Verbrechensopfern unverpixelt zeigen, der Kampf um die beherrschende Markposition verlangt es!
@JUB 68: Naja, die Beschimpfungen galten ja nicht mir, sondern den Kollegen, die heute für BILDblog verantwortlich sind. Julian Reichelt hat, in einer leicht zu durchschauenden Taktik, vor einiger Zeit damit angefangen zu behaupten, das BILDblog früher (als ich noch mehr damit zu tun hatte) hätte ja noch gute Arbeit geleistet, aber heute seien da ganz schlimme Typen am Werk.
Aber insofern gilt auch: Wenn jemand Reichelt, Anda und Co. so entlarvend wütend gemacht hat, dann nicht ich, sondern Mats Schönauer und Moritz Tschermak.
Unabhängig davon: Ja, es gibt da eine Zuspitzung in der Rhetorik, und die hängt nur zum Teil damit zusammen, dass man dank Twitter plötzlich eine Ahnung davon bekommt, wie „Bild“-Leute denken, reden, kommunizieren, streiten.
Mein Problem ist: ich weiß nicht, wen ich verabscheuungswürdiger finde: denjenigen – BILD – der solchen Mist für Geld bereitstellt, oder die selbsternannten anständigen Bürger, die sich das nach dem Abendessen für den wohligen Grusel anschauen.
Ganz ehrlich würde ich da eine Gesetzgebung ähnlich wie bei KiPo begrüßenswert finden. Denn was macht es für einen Unterschied wie alt der Mensch ist oder auf welche Art er gequält wird, um ein Video zu erzeugen, mit dem kranke Menschen Geld verdienen können?
ich verstehe nicht warum man sich mit Leuten wie Anda oder Reichelt unterhält. Inzwischen sollte aus zahlreichen Erfahrungen doch bekannt sein, daß das reine Zeitverschwendung ist. Die Reaktionen der beiden wundern mich auch gar nicht.
Es ist ja nicht nur dieses Beispiel, wo sich die BILD zum Handlanger der „Kopfabschneider“ und Schlächter macht und die Verantwortlichen der BILD wieder mal nicht merken, wie widersprüchlich ihr Agieren ist. Es sind die unzähligen Beispiele widersprüchlichen und rücksichtslosen Verhaltens, die BILD über all die Jahre geliefert hat und die nur den einen Schluß zulassen: Daß nämlich die Strategen der BILD intellektuell eher nicht zu den Fortschrittlichen gehören.
Deshalb ist auch dieses wilde Umsichschlagen und die Verunglimpfung der Kritiker als Terroristenversteher oder Terroristensympathisant einerseits nur extrem dummes, andererseits aber psychiatrisch erklärbar zu erwartendes Handeln der Kritisierten.
@ 18: „Nichts hat größeres Potential, die Wirklichkeit zu verzerren, als ein Bild.“
.
Das wusste auch Axel Springer.
Deshalb hat er dies Blatt ‚erfunden‘ und auch so genannt.
Nigge sagt’s hier auch nochmal, weil’s wohl von vielen vergessen wurde: “ … die „Bild“-Zeitung selbst, die einen fast mythischen Glauben an die Kraft von Bildern pflegt“
Die haben schon immer reichlich BILDER gedruckt, vor allem „sensationelle“ — denen ist doch egal, was sie damit anrichten. BILD ist eine Geldmaschine …und auch das ist eine Binse.
„dass man dank Twitter plötzlich eine Ahnung davon bekommt, wie „Bild“-Leute denken, reden, kommunizieren, streiten.“
.
Dann hat dieser $%§? doch noch was gutes?! (Aber wiegt das den ganzen anderen Müll auf?)
Gestern habe ich The Anchorman 2 gesehen. Der Film ist bestimmt nicht historisch. Aber es gibt eine Stelle, da sagt der Sprecher aus dem Off in etwa: „Heute sind live Verfolgungsjagden in den Nachrichten für sie nichts besonderes. Aber es musste erst ein Genie wie Ron Burgundy kommen, das zu erfinden.“
Im Film geht es im Grunde um die verboulevardisierung der seriösen Nachrichten im Laufe der Zeit. Ständig wird im Film gesagt: „Das ist doch kein Journalismus“ oder „Das verstößt ungefähr gegen jede journalistische Regel“. Aber weil es um Quote geht, schaffen es immer noch bescheuertere Formate in den Sender. Und frappant ist die Ähnlichkeit zwischen dieser satirisch dargestellten Art, Nachrichten zu machen, und dem, was man aus Amerika so kennt.
Post 27, FR, hat mich daran erinnert. Ein zentraler Satz im Film lautet: „Wieso nur müssen wir den Leuten immer das geben, was sie hören sollen. Wieso können sie nicht bekommen, was sie wollen.“ Bild und wohl auch Focus sind Unternehmen, die Kunden haben und ihnen ein Produkt bieten, das die haben wollen. Der Boulevard in seiner schärfsten Form ist eine Marktlücke. Und ich bezweifle, dass, ist sie erst einmal erschlossen, man diese Lücke künstlich wieder erzeugen kann, durch ein Abkommen oder so. Nachrichten sind – so wie alles andere halt auch – zu einem Markt geworden. Es sind wirtschaftliche Unternehmen, die Produkte anbieten.
Warum schreiben bild und bild.de nicht einfach „Werbung“ oder „Anzeige“ ueber die Videos und Bilder, dann können sie vom IS auch noch Geld fuer die Veroeffentlichung verlangen.
Jedes Land hat die Presse, die es verdient. Was uns aus der Bild und ähnlichen Zeitungen jeden Tag entgegenstarrt, ist doch nichts als unsere eigene Fratze. Sicher kein schöner Anblick, aber ein getreues Abbild, und wir reagieren so heftig darauf, weil wir hier unsere eigene Tierhaftigkeit deutlich und unausweichlich vor Augen geführt bekommen. Da hilft auch kein Sich-über-solchen-Schwachsinn-erhaben-Fühlen – im Gegenteil, das verstärkt eher noch die eigene Blindheit für den Umstand, daß die wenigsten die rationalen Subjekte sind, für die wir uns gerne halten.
@28: „Unabhängig davon: Ja, es gibt da eine Zuspitzung in der Rhetorik, und die hängt nur zum Teil damit zusammen, dass man dank Twitter plötzlich eine Ahnung davon bekommt, wie „Bild“-Leute denken, reden, kommunizieren, streiten.“ Und eben diese Ahnung lässt einen echt erschaudern. Ich glaube, ich persönlich finde am schlimmsten, dass sie sich nicht mal die Mühe machen, zu verschleiern, wie primitiv sie denken, sondern es stattdessen laut rausposaunen.
Dass Julian Reichelt Argumenten nicht zugänglich ist, ist nichts Neues. Es bleibt die (alte) Frage, wie/warum es solche Leute immer wieder in journalistische Spitzenpositionen schaffen. Das sagt viel über die Branche aus…
Eine Serie über das Arbeiten in der Bild-Redaktion wäre mal interessant. So in Richtung „The Newsroom“…
@blubb
Das Argument ähnelt demjenigen, dass das Böse zur Welt gehört und wir es akzeptieren müssen.
Was korrekt ist.
Aber: das bedeutet ebenso, dass unser Widerwille dagegen, und unsere Bestrebungen, es zu beenden, zur Welt – oder in deinem Beispiel – zu unserer Natur gehören.
Aus gutem Grund empfinden wir Abneigung gegen Fäkalien.
Und aus gutem Grund emfpindne wir Abneigung gegen das Ausbeuten unserer niederen Instinkte.
@38:
Lesen Sie doch einfach „Der Aufmacher“. So viel scheint sich da nicht geändert zu haben.
Finde ich sehr naheliegend, meinen Beitrag, in dem ich sinngemäß rübergebracht habe, daß ich das Ausstraheln solcher Videos und Zeigen solcher Bilder pervers finde, gelöscht wird.
@Earonn
Ich habe etwas dagegen, wenn ich mit „wir“ und „uns“ vereinnahmt werde.
Säuglinge empfinden keine Abneigung gegen Fäkalien, die meisten Instinkte haben eine evolutionäre Bedeutung. In niedere und höhere Instinkte teilt die Evolution da nicht ein.
Und damit sich die Menschen nicht gegenseitig an die Kehle springen, gibt es ein paar kulturell und evolutionär bedingte Regeln. Meistens, Kannibalismus war ja durchaus auch ein in einigen Gesellschaften zugelassen.
Zum Thema: nur in Wort und Schrift darüber berichten reicht – ich finde es entwürdigend, ob verpixelt oder nicht, Menschen zu zeigen, von denen man weiß, sie werden später ermrodet/hingerichtet/abgeschlachtet.
@Earonn: Mir geht es nicht um sowas wie fatalistische Resignation, sondern um den Primat der Selbsterkenntnis – halte ich für das einzige Mittel, auf Dauer was zu verändern. Ich werde das Gefühl nicht los, daß zur Zeit soviel an rabiatesten Projektionsprozessen abläuft wie schon lange nicht mehr, traurige Höhepunkte sind hier der Prozeß wegen des Tods von Tugce Albayrak und der Umgang mit Flüchtlingen/Migranten. Die Stimmung wird immer irrationaler… und bei allem, was man über und gegen Adorno sagen kann, finde ich die Stelle „die Menschen sind davon abzubringen, ohne Reflexion auf sich selbst nach außen zu schlagen. Erziehung wäre sinnvoll überhaupt nur als eine zu kritischer Selbstreflexion“ aus „Erziehung nach Auschwitz“ sehr bedenkenswert, gerade dann, wenn die moralische Entrüstung über die dummen/bösen/zynischen Anderen losgeht, so nachvollziehbar sie auch zunächst ist. Splitter, Auge, Balken…
@Thomas: Ja, sinngemäß.
Mir scheint, irgendwann während der Ausbildung (oder danach?) entscheiden Journalisten (und sogenannte), welcher Form von Berichten über die Gesellschaft sie sich zukünftig zwecks „Broterwerb“ zuwenden wollen. Versuche ich das zu machen, was ich gelernt habe, oder eher „Schweinejournalismus“ (Beckenbauer, 1986)? Was fällt da für eine Klappe bei den Diekmanns, Döpfners, Keeses, Ronzheimers, Reichelts, Wagners usw, daß sie aller humanen Attribute verlustig gehen, vollkommen empathiefrei kaum eine Facette menschlicher Niedertracht mehr auslassen, geschweige denn bereit sind, ihr Tun überhaut noch einer moralischen Prüfung zu unterziehen? Sind sie wirklich einfach nur schlechte Menschen (Goldt), ist es die Aussicht auf mehr als 15 Minuten Ruhm, fette Kohle, ein Gendefekt, Schizophrenie oder eine Form von Masochismus? Suhlen sie sich in der Erkenntnis, von den meisten Menschen, die sich gewissen ethischen Standards verpflichtet fühlen, zutiefst verachtet zu werden?
Natürlich sind sie seelenlose Zyniker, die vermutlich auch gute Ankläger in Hexenprozessen der frühen Neuzeit abgegeben hätten. Alles oft genug gesagt und geschrieben worden.
Viel mehr regt mich jedoch auf, daß ihnen trotz all dem von „Kollegen“ immer wieder Foren zur Verfügung stehen, wie der Presseclub etc., die vermeintliche Seriösität insinuiren. Warum grenzt sich das Gros von Journalisten und Politikern (die solche, vermeintlich Vol-kesstimme formulierenden, noch in Öffentliche Ämter hieven) von diesem Typus, den Presserecht und Mindeststandards einen Sch…. interessieren, für den Hetze lediglich ein Stilmittel und die wichtigste Arbeitsform ist, nicht eindeutig ab? Vielleicht mal einen #Aufschrei.
Ist es nicht eine Binsenweisheit, daß sich Medien durch ihre Berichterstattung über Anschläge zu Handlangern der Terroristen machen? Schließlich ist das Ziel von Terrorismus, Angst zu verbreiten. Und das klappt nur, wenn möglichst viele Menschen von Anschlägen erfahren, wenn also in den Medien lang und breit darüber berichtet wird.
Das Verbreiten von Propagandavideos (dazu gehört für mich übrigens auch z.B. die Übertragung einer Rede von George Bush, in der er martialisch den „War on Terror“ verkündet) ist da nur die Steigerung.
@45: Es mag jetzt beim ersten Lesen etwas abwegig klingen, aber ich finde mit diesem Artikel (http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-05/psychopathen-interview-psychologe-jens-hoffmann) und der Aussage „Neueren Untersuchungen zufolge sind Menschen mit einer narzisstischen oder psychopathischen Persönlichkeit etwa drei- bis viermal häufiger in Machtpositionen vertreten als im Bevölkerungsdurchschnitt. Man geht davon aus, dass etwa vier Prozent der Bevölkerung Narzissten sind und etwa ein bis zwei Prozent Psychopathen. Deren Anteil in Führungspositionen beträgt etwa sechs Prozent.“ ist schon eine mögliche Erklärung für die von Ihnen aufgeworfenen Fragen gefunden. Ich denke nicht, dass Herr Reichelt jemals anders drauf war, sondern eher, dass er jetzt „endlich“ die große Bühne hat, die er braucht.
„Was fällt da für eine Klappe bei den Diekmanns, Döpfners, Keeses, Ronzheimers, Reichelts, Wagners usw, daß sie aller humanen Attribute verlustig gehen, vollkommen empathiefrei kaum eine Facette menschlicher Niedertracht mehr auslassen, geschweige denn bereit sind, ihr Tun überhaut noch einer moralischen Prüfung zu unterziehen? Sind sie wirklich einfach nur schlechte Menschen (Goldt), ist es die Aussicht auf mehr als 15 Minuten Ruhm, fette Kohle, ein Gendefekt, Schizophrenie oder eine Form von Masochismus? Suhlen sie sich in der Erkenntnis, von den meisten Menschen, die sich gewissen ethischen Standards verpflichtet fühlen, zutiefst verachtet zu werden?“
Vielleicht nehmen diese und andere Akteure unserer massenmedialen Bewußtseinsindustrie – das ist jetzt sehr, sehr spekulativ, aber als Gedankenspiel vielleicht nicht völlig uninteressant – auch bewußt, indem sie die intellektuelle und ethische Regression fördern, die tragische Last der Herrschaft über die vielen, die die Freiheit des Selberdenkens als grausame unmenschliche Last empfinden, auf sich, so ähnlich wie Dostojewskis Großinquisitor: „Jetzt, gerade heute sind die Menschen mehr denn je davon überzeugt, sie wären frei, ganz frei, frei wie nie die Menschheit vor ihnen. In Wahrheit aber haben sie selber uns ihre Freiheit gebracht und demütig uns vor die Füße gelegt. Das war unser Werk. […] Und sie werden uns anstaunen und darum für Götter halten, weil wir, nunmehr die Herren, darin eingewilligt haben, die Freiheit, vor der sie zurückgeschreckt sind, auf uns zu nehmen und also die Herrschaft zu führen — so entsetzlich wird es für sie geworden sein, frei zu sein. […] Wir werden selber die Sünde tragen, und sie werden uns verehren als ihre Wohltäter, weil wir vor Gott ihre Sünden auf uns nehmen. […] Auch die quälendsten Geheimnisse ihres Gewissens — alles, alles werden sie uns bringen, und wir werden sie davon befreien, und sie werden unserer Entscheidung frohen Herzens glauben, weil diese sie von dem großen Kummer und der Qual der persönlichen unfreien Entscheidung entbunden hat. Alle werden sie glücklich sein, alle diese Millionen von Untertanen, alle mit Ausnahme von den Hunderttausenden, die über sie herrschen; denn wir, wir, die wir das Geheimnis bewahren, wir allein werden unglücklich sein.“
Wer also ISIS Propagandavideos nicht zeigt macht sich gemein mit Terroristen?
Glauben die, dass diese Videos für ISIS das sind, was das Nacktbild auf dem Handy für den Normalbürger ist?
Man man man, selbst bei der Bild hätte ich erwartet das der Begriff Propagandavideo verstanden wird. Natürlich habe ich nicht erwartet, dass Bild diese Videos nicht zeigt. Aber eine bessere Ausrede wäre schon drin gewesen.
@49, Turi: Bild ist doch „überparteilich“, d.h. sie zeigen *alle* Propagandavideos, egal von welcher Seite ;-)
[…] 6.8. „Bild“ erliegt der „dunklen Faszination“ der IS-Bilder (Stefan Niggemeier, Meedia) […]
@Turi(#49): „Wer also ISIS Propagandavideos nicht zeigt macht sich gemein mit Terroristen?“
Ja, schon alleine das zeigt die ganze Absurdität dieses Vorwurfs. Würde man, wenn man solche Gruppen befürworten und unterstützen würde, nicht eher für die Verbreitung der Videos sorgen? Aber Moment, dann wären ja die Boulevard-Medien wie Bild die größten Unterstützer der Terroristen… Dass die Bild-Mitarbeiter solch einfachste Logiken nicht kapieren können oder wollen, erstaunt einen selbst als jahrelangen Bildblog- und Niggemeier-Leser immer wieder.
@theo (#13):
„Leute wie Reichelt und Ronzheimer müssen sich nicht umstellen. Die sind so, wie sie auftreten.“
Und dann müssen Sie noch täglich diese elenden Moralisten ertragen. Um das Leiden für sich selbst erträglicher zu machen, nennen sie diese Verirrten deshalb „Ideologen“.
@53: „sie“, nicht „Sie“, werter theo.
@Turi, Sie lassen mich jetzt aber schwer an meiner bis dato als Normalbürger begriffenen Identität zweifeln. Obwohl kaum beweisbar, gestehe ich unter imaginierter Folter, trotz 15 Jahren Handybesitz, noch nie ein Nacktfoto auf selbigem gehabt zu haben. Gibt es da auch ’ne Kategorie? Bin ich so out? Was habe ich alles verpaßt? Oder verstehe ich Sie nur miß?
Oh nein, die BILD-Schreiberlinge (ich kann sie einfach nicht „Journalisten“ nennen) sind ja noch dümmer als ich dachte. Dass ihnen jegliche Ethik komplett fremd ist, war mir ja bekannt. Aber dass sie ihren Schmarrn auch noch selbst glauben… Naja, wahrscheinlich arbeiten sie deshalb für BILD. Mit gesundem Menschenverstand ist das wohl kaum möglich.
Off Topic: Warum, warum, WARUM, W A R U M???? kann keine Diskussion zur Bild ohne das Max Goldt Zitat auskommen? Ich will das nicht mehr lesen! Es langweilt nicht mal mehr, es nervt extrem. Diese Kommentare sind ein Organ der phantasielosen Phrasendrescherei. Es ist falsch, sie zu lesen. Jemand, der dieses Zitat in einem Kommentar verwendet oder darauf verweist, ist gesellschaftlich absolut inakzeptabel. Es wäre verfehlt, zu einem dieser Kommentatoren freundlich oder auch nur höflich zu sein. Man muß so unfreundlich zu ihnen sein, wie es das Gesetz gerade noch zuläßt. Es sind schlechte Menschen, die Falsches tun.
Ja, die Bild-Leute reflektieren die Propagandataktik der IS zum Schein, um deren Mittel dann umso pointierter zu verbreiten. Geschenkt.
Aber: „Spätestens an dieser Stelle konnte man den Versuch, über ein tatsächliches Mediendilemma mit dem „Bild“-Politik-Chef zu diskutieren, wohl als gescheitert ansehen (…) Julian Reichelt ist der Gedanke einer medienethischen Diskussion offenkundig so fremd, dass er sie nur als ideologisch motivierten Streit wahrnehmen kann.“
Hm.
Ja, sie können keine „medienenthische Diskussion“ führen. Na sowas!
Ich finde es wohlfeil, Bild-Redakteure an Normen zu messen, auf die sie sich natürlich pro forma berufen müssen, die aber der Logik ihrer Profession widersprechen. So wie bei Jung&Naiv, wenn sich das Funktionspersonal der Bundespressekonferenz unter seinen „unkonventionellen“ Fragen windet. Das Publikum erlebt die mehr oder minder unterhaltsame Situation eines Konventionsverstoßes auf Arbeitsebene und mag sich an deren Peinlichkeit weiden. Sonst passiert nichts.
Der Boulevard ist als Ventil für die Entfaltung unappetitlicher Neigungen in der Gesellschaft immerhin einigermaßen erkenn- und berechenbar. Er ist damit für mich weniger der Adressat für „medienethische Diskussionen“, als die Clickbaiter in den Redaktionen, die sich für etwas Anderes halten.
TangoZulu:
„Der Boulevard… Ventil für die Entfaltung unappetitlicher Neigungen“
Das ist mir zu kurz gegriffen. Boulevard ist und muss nicht zwangsläufig unappetitlich sein.
Außerdem halte ich es für fragwürdig, den Boulevard-Machern per se medienethische Kompetenz abzusprechen. Denn dann wären solche Medien frei von jedweder berufsethischen Kritik. So leicht sollte man es ihnen nun doch nicht machen.
Wie ekelhaft die Bild Werbung macht ist allein an der Überschrift hier noch besser zu erkennen, geschweige denn an dem bisschen Text und dem Bild, das man ohne Bild+ lesen kann:
http://www.bild.de/bild-plus/politik/ausland/isis-terroristen/der-junge-der-bei-isis-zum-mann-werden-wollte-und-als-memme-zurueckkehrt-42103296,var=x,view=conversionToLogin.bild.html
…geht’s noch? Das ist doch schon keine „scheinbare“ Werbung mehr sondern fällt unter Volksverhetzung.
Ein gewisser katholischer Filidoof (der starke Wi…-Arm der IS-Marketingabteilung) geilt sich auch an IS-Propaganda auf und beschimpft Queer.de als Islamisten-Unterstützer, weil das Portal sich verweigert, es ihm gleichzutun.
„Wer die „Bild“-Zeitung für ihre Berichterstattung über Terroristen kritisiert, muss ein Sympathisant von Terroristen sein. Es ist die Argumentationsweise eines Fanatikers.“
Leider: Ja.
Und die Fanatiker und Hassprediger/Konfliktanheizer auf allen Seiten haben es so leicht, den Ton zu setzen. Wie sich das aufs Binnenklima auswirkt, wenn „die Vernünftigen“ ermatten, kann man sich ansehen in der palästinensischen und in der israelischen Gesellschaft. Lasst die Sorte lange genug machen und die Verhärtung und Verarmung des Geistes weiter betreiben. Bald verstehen auch wir nur noch die Sprache der Gewalt.
Ich halte nichts davon, das abzutun mit dem Verweis auf den Boulevard und die doch eh schon immer so gewesene BILD-„Zeitung“. Diese zunehmende Unfähigkeit, oder dieser gar schon stolze Unwille, irgendwas zur Kenntnis zu nehmen was nicht Wasser auf die eigenen Mühlen ist, greift massiv um sich und manifestiert sich bei immer mehr Themen. Da stürmt die gesellschaftliche Avantgarde voran, schmissige Kampfrethorik auf den Lippen. Und das Volk wird der Führung schon folgen. Zumindest eine ausreichende Mehrheit.
@Symboltroll: Ja, die habituelle Verrohung beunruhigt mich auch (vgl. auch den US-Vorwahlkampf, in dem alle Beteiligten einander offenbar nur noch anbrüllen und gegenseitig herabwürdigen: http://www.nytimes.com/2015/07/24/opinion/trump-is-the-poison-his-party-concocted.html?_r=0) und mein Kommentar soll die Bild auch nicht exkulpieren. Aber die ist m.E. nicht der Adressat. Bild artikuliert lediglich, wie der Teil der Gesellschaft fühlt, der bislang durch bürgerliche Eliten eingermaßen im Zaum gehalten wurde. Diese bürgerlichen Eliten in Politik und Medien entfernen sich gerade von ihren Konventionen. Das ist m.E. das Thema und nicht die medienenthische Trittsicherheit von Bild-Redakteuren.
@TangoZulu: Zum Glück brauchen wir die „bürgerlichen Eliten“ nicht mehr, um unethische Fehltritte öffentlich zu benennen und zu verurteilen. Es mag naiv sein, gewisse moralische Standards gerade bei Reichelt und Konsorten einzufordern, man muss es aber trotzdem tun.
@Inga: Danke für die Replik. Ich finde die Diskussion mit „Reichelt und Konsorten“ nicht naiv, sondern im medienkritischen Umfeld eher wohlfeil, aufgesetzt. Adressaten dieser Debatte sind m.E die, in deren „Qualitätsmedien“ sich seit Jahren schleichend ungeprüfte Indikative, unterschwellige Wertungen, biologistische Metaphern und Stereotype breit machen. Die muss man mit ihrem vielbeschworenen Ethos (das angeblich monokausal durch das Internet, Blogger etc. bedroht wird) konfrontieren, nicht die BIld. Die „Bürgerlichen Eliten“ sprach ich hier nicht nur mit Bezug auf ihre Funktion als Journalisten an, sondern auf ihr Verhalten insgesamt. Das Bürgertum zieht sich gerade sinnfällig aus der gesellschaftlichen Verantwortung zurück, mit der es vor gut 200 Jahren seinen Anspruch auf politische Mitverantwortung begründet hat. Das verfehlt, wie Sie feststellen, seine öffentliche Wirkung nicht. Aber wen meinen Sie mit „wir“, die diese bürgerlichen Eliten nicht mehr bräuchten?
@TangoZulu: Mit „wir“ meine ich tatsächlich uns alle, also die Gesellschaft. Um Öffentlichkeit herzustellen, muss man heute eben nicht mehr zu irgendeiner (bürgerlich oder nicht) Elite gehören.
Ich finde es nicht wohlfeil, die Bildzeitung für unethisches Verhalten zu kritisieren. Es ist ja kein Naturgesetz, dass Boulevard gegen moralische Standards verstoßen muss. Auch hindert mich Kritik am Boulevard nicht daran, Fehlentwicklungen in den „Qulitätsmedien“ zu thematisieren.
Ich wehre mich einfach gegen die momentan anscheinend recht weit verbreitete resignierende Ist-halt-so-Haltung*, egal ob wir über die Ausbeutung pakistanischer Näherinnen („Textilkonzerne müssen halt konkurrenzfähig sein“), zynische Kriegsreporterinnen-Statements („Die hat halt auch ihren Redaktionsschluss und braucht was im Kasten“) oder eben Fehlverhalten der Bildzeitungsredakteure („Ach, die Bild, wie wir sie kennen und halt doch irgendwie lieben, haha“).
*die ich Ihnen gar nicht unterstellen will, auch wenn ich etwas in dieser Richtung herausgelesen habe
Wieso „Wohlfeil“?
Verstehe ich nicht.
Die Erosion der Qualität in den Qualitätsmedien ändert doch nichts daran, dass Bild letztlich den willigen Mulitiplikator für IS gibt bei der Verbreitung von Terror-Angst und -Schrecken.
Zudem ja hier keineswegs das Verhalten anderer Q-Medien tabu wäre.
Soll man jetzt die Rolle und Funktion, die Bild übernimmt, nicht mehr thematisieren dürfen? Was sollte das bringen?
@Inga: Den „Ist-halt-so“ Gesichtspunkt sehe ich grundsätzlich ein, halte aber graduelle Bewertungen für angemessen. Ist ein Szenario realistisch, in dem alle Medien ausnahmslos nicht der Versuchung erlägen, diese Inszenierungen weiterzuverbreiten? Wäre das nicht im Umkehrschluss Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den „Mainstream-Medien“ laufend inhaltliche Absprachen unterstellen? Medienethik ist eine normative Fiktion. Das heißt aber auch, dass Abweichungen für eine Gesellschaft bis zu einem gewissen Grad tolerabel sind, wenn sie sich auf berechnbaren Bahnen wie z.B. Boulevardmedien bewegen. Deshalb finde ich,
@Symboltroll, es wohlfeil, ausgerechnet mit Bild über Medienethik diskutieren zu wollen – weil von vornherein klar ist, dass kein anspruchsvoller Diskurs dabei herauskommen wird.
Das Ziel der Kritik ist hier nicht, einen anspruchsvollen Diskurs mit den Kritisierten zu beginnen. Dass es nicht in Ordnung ist, IS-Propagandavideos zu verbreiten, schon gar nicht, wenn man eine Reichweite wie die Bildzeitung hat, hätte ich für einen relativ großen gesellschaftlichen Konsenz gehalten. Sich darauf zu berufen, reproduziert diesen Konsenz. Und darum geht es.
@Inga: Ok, ich lege bis auf Weiteres die Wafen nieder:-) Weiß aber noch nicht, wo diese Argumentation an ihre Grenzen stößt.