Q.e.d.

RTL hat die Fernsehpreis-Kritik von Marcel Reich-Ranicki als „respektlos und indiskutabel“ bezeichnet. Sendersprecher Christian Körner sagte: „Es wird keine Sendung für Pauschalkritik bei uns geben, in der sämtliche Programme und damit ihre Macher und die Zuschauer gleich mit für blödsinnig erklärt werden.“

Der größte deutsche Privatsender selbst wirbt für seine eigene Berichterstattung über das Thema in seinem Newsletter, den er per E-Mail verschickt, unter folgender Betreffzeile:


Skandal beim Fernsehpreis: Wer kam ohne BH?

106 Replies to “Q.e.d.”

  1. Na da hätte man aber vorher drauf kommen können, dass der typischen RTL-Gucker/Bild-Leser/FFH-Hörer-Klientel wichtiger ist, wer ohne BH kommt als das der designierte Ehrenpreisträger dieser (auch-) RTL-Veranstaltung den Ehrenpreis garnicht haben will. Aus Q.e.d. hätte man auch Quod era expectandum schreiben können.

  2. Naja, wie soll MRR in 3 Minuten spontaner Rede auch konkret werden. Das ist ja unmöglich. Aber die Aussage Körners zusammen mit diesem sehr bezeichnenden Newsletter zeigt beispielhaft was MRR gemeint haben könnte. Mit ‚blödsinnig‘ hat MRR ganz bestimmt nicht die Zuschauer gemeint, die Körner einfach mal mit in seine eigentlich an seinesgleichen gerichtete Kritik mit einbezieht. Eine perfide Strategie der Entgegnung. Ich glaube aber Körner und die anderen Medienschaffenden sind klug genug um zu begreifen was MRR wirklich gemeint hat, ich bin mir sogar sicher. Es fehlt ihnen aber an Grösse es offen auszusprechen oder gar etwas dagegen zu tun. Es wird mit einger Sicherheit genauso weiter gemacht wie bisher. Sendungen unterirdischen Niveaus wird es wohl weiterhin geben und leider werden diese auch Zuschauer haben, das eigentlich bedauerliche. Von seiten der Medienmacher wird gerne Argumentiert das man doch nicht nur Produkte für die Bildungseliten machen könne. Das halte ich allerdings persönlich für Quatsch. Selbstverständlich sind anspruchsvoll aufbereitete Themen immer für alle bekömmlich. Die Maxime kann doch nicht sein die Bildungseliten mit Müll nach unten zu ziehen, es muss doch viel mehr so sein das mit Anspruch und Niveau die ‚einfachen‘ Menschen mit nach oben geholt werden. Es ist nicht so das die Menschen sich nicht ein besseres Fernsehen wünschen, es wird sich leider nur viel zu oft mit dem gebotenen zufrieden gegeben. Und die Alternativen werden immer rarer. Und genau hier hat MRR den Finger in die Wunde gelegt, und das bei einer Gelegenheit bei dem sich die Medienschaffenden in einer onanistischen weise gerade selber feierten. Er hat er den Menschen im Saal die Maske vom Gesicht reissen können und man konnte kurz die Fratzen sehen, die sich darunter verbergen. Wunderbar.

  3. Danke Stefan, dass Du Dir zu unserem Amüsement Deinen Mailaccount mit solchem Unrat füllen lässt. Fantastisch. Und nicht zu fassen.

  4. […] Reich-Ranickis empört distanziert, wie Stefan Niggemeier festgestellt hat. Allerdings mit einem Newsletter, den man nur noch als Eigentor bezeichnen kann.] Bisher 2 Kommentare Zum Kommentar verfassen […]

  5. Es ist schon interessant zu erleben, wie sich die Gescholtenen nun gegenseitig den Schwarzen Peter in die Schuhe schieben.

  6. wenn jetzt plötzlich alle menschen, die ein anspruchvolles tv-programm erwarten, rtl und co boykottieren würden…

    ………tja, was würde das ändern?

    soviel zum zweck einer diskussion.

  7. inasterixeiszapfensprechblase: Ach, ein Artikel über die Vorgänge beim Fernsehpreis. Wie hübsch. Noch einer.

  8. RTL macht auch gute Sachen, aber dennoch bleibt der größte deutsche Privatsender die BILD-Zeitung des Fernsehens.

    Ob die wissen, dass ich bei jeder (nervigen) Werbepause den Ton abstelle? Das RTL u.a. TV-Sender die Lautstärke für die Dauer der abgespielten Werbespots einfach hochdrehen dürfen, ist eine Frechheit und Zumutung. Sowas gehört verboten.

  9. @ 12: Die Lautstärke der Werbung richtet sich immer nach der lautesten Stelle der Sendung davor.

    Und RTL macht auch gute Sachen? Zumindest Selbstproduziertes fällt mir auch nach 3 Minuten Überlegen nicht ein.

  10. Na, was soll der gute Mann denn sagen? „Schreyl, Sie gehen mit gutem Vorbild voran. Sie versteigern den Preis bei e-bay, kaufen sich von dem Erlös dieses Buch, das da neulich diesen deutschen Buchpreis gewann, und sagen in der nächsten Mitarbeiterversammlung, was da drin steht. Mit dem Rest des Geldes finanzieren sie sich ein Grundstudium Rhetorik in Tübingen, da hat der Ranicki ja so einen Ehrendoktor laufen. Das schaffen Sie auch.“

    Und das mit dem BH ist doch einfach: Heidenreich. Die war ja mit dem sechsten Sinn unterwegs.

  11. @4: „…es muss doch viel mehr so sein das mit Anspruch und Niveau die ‚einfachen’ Menschen mit nach oben geholt werden. “
    Tja, richtig: müsste. Aber ist es gewollt?
    @12: Das wird nicht extra hochgedreht, das ist so produziert, Stichwort: The Loudness War (see: Wiki)

  12. „es muss doch viel mehr so sein das mit Anspruch und Niveau die ‚einfachen’ Menschen mit nach oben geholt werden“
    Wie arrogant ist das denn? Und lassen Sie mich raten: Herr Eisenmann ist natürlich einer der „komplexeren“ Menschen??

  13. @12: Das RTL u.a. TV-Sender die Lautstärke für die Dauer der abgespielten Werbespots einfach hochdrehen dürfen, ist eine Frechheit und Zumutung. Sowas gehört verboten.

    Das schreib mal an die zuständige Landesmedienanstalt, denn die lesen mit Sicherheit nicht in diesem Blog.

    Aber die werden handlungsfrei bleiben, bestenfalls einen Tipp zur Lautstärkeregelung am eigenen TV geben und den Fall für erledigt erklären.

  14. Kalkofe hat doch vor einiger Zeit auch Kritik am deutschen Fernsehen geübt und kam quasi auf dasselbe Ergebnis wie der Herr Reich-Ranicki. Jedoch war Kalkofes Kritik fundierter, ausgereifter und mit Beispielen geschmückt. Aber selbst da haben sich die Fernsehschaffenden nicht drum gekümmert.
    Jetzt echauffiert man sich bei Herrn Reich-Ranicki, weil er sich nicht so mit der Fernsehlandschaft auskenne und damit seine Kritik unangebracht ist.
    Aber was war dann mit der Kritik von Herrn Kalkofe? Der hat doch alles klar dargestellt, Argumente gebracht, etc.
    Es ist schon ziemlich seltsam.

    Und dann noch etwas zu RTL: Talkshows, Gerichtshows, DSDS, Bauer sucht Frau, Boulevard, …
    Also Bitteschön. Wo sind denn da die intellektuellen Inhalte?

    Es ist ja tatsächlich so, dass man nur noch arte und 3Sat einschalten kann, wenn man Programm mit Niveau sehen will. Eurosport, wenn man sportinteressiert ist. ARD, wenn mal nachts ein schöner Film läuft. Phoenix, um Reportagen, Dokumentationen und die Plenardebatten zu verfolgen.

    Wie geil wäre es, wenn ein Sender im Free-TV mal eine Serie im O-Ton mit deutschen Untertiteln sendet. Nur mal so als Service.

  15. @21 Das ist ja mal ein Skandal! Stellen einfach die Lautstärke der Werbeclips hoch. Dass da keine Behörde eingreift! Nach Gammelfleisch wird geforscht, aber die Werbeclips sind sicher 3 Dezibel lauter als der Spielfilm – und keiner kümmert sich darum. Mein Gott, wie schön muss es sein, sich um solche Sachen kümmern zu dürfen. Welthunger, Finanzkrise etc. – mir doch egal, nur nicht so laut.

  16. @20/Mark34
    Die Diskussion krankt unter anderem daran demjenigen, der ein gewisses Niveau verfechtet sofort als arrogant oder elitär zu bezeichnen. Mit dieser Attitüde sind Leute wie Springer gross geworden und haben ihre Volksverdummungskampagnen eingeleitet. Und mit dieser Attitüde fragt RTL heute, wer ohne BH kam. Der nächste Schritt ist dann immer, dass man sagt, die Leute wollen das doch.

  17. Apropos „die Leute wollen das doch“: Gibt es vielleicht irgendwo mal eine Bilderstrecke, die aufzeigt, wer alles ohne BH zum Fernsehpreis kam? RP-Online?

  18. @24 Wobei Sie doch nach zahlreichen empirischen Untersuchungen und mit ganz viel Lebensweisheit sicher ganz genau wissen, dass die Leute das nicht wissen. Und die, die dennoch gucken/lesen, die wissen nur noch nicht, dass sie es eigentlich gar nicht wollen. Die Argumentation hingegen kennt man gut aus totalitären Systemen und Sekten aller Art.

  19. In meinen Augen ist es reichlich absurd, von IRGENDEINEM privaten Medium „Qualität“ (noch zu definieren!) zu verlangen. Wenn es vielen Menschen egal ist, wie geistlos, wie gestellt die Sendungen sind, die sie schauen: Warum sollte diese Nachfrage nicht bedient werden? Wenn die Menschen Online-Zeitungen besuchen, die anstatt richtigen Meldungen Bildergalerien mit Dekolletés zeigen: Wer wären die selbsternannten Intellektuellen, das unterbinden zu wollen?

    Es wird eben das angeboten, was nachgefragt wird. Millionen von Menschen wollen Bauern oder Bauerndarsteller bei der „Suche“ nach Frauen oder Frauendarstellerinnen zusehen, nur ganz wenige wollen sehen, wenn zwei Philosophen miteinander diskutieren. Echtes Wissen interessiert wenige, „Wissen“ um das Braten vom XXL-Schnitzeln viele.

    Es ist für mich auch Freiheit, selbstbestimmt dumm bleiben zu dürfen und nicht zum Niveau zwangsbekehrt zu werden. Oder zur deutschen Rechtschreibung.

  20. @20 Ich glaube, Ihr Problem ist das Gleiche wie das von MRR und vielen Politikern. Man schließt von sich auf andere. Ein Bundespolitiker weiß doch gar nicht mehr, was die normalen Leute umtreibt. Harald Schmit hat das mal ungefähr so formuliert, dass es den meisten Menschen am Ende des Tages auf den Kölsch-Preis ankäme. Politik, Medienkritik,Globalisierung, arte, tolle Literatur oder Kultur intereressieren viele Leute einfach nicht. Das mögen Sie bedauern, sollten Sie aber zur Kenntnis nehmen. Es gibt so viel Hochkulturelles in Deutschland wie nie zuvor, ohne Schranken für die meisten erreichbar. Aber offensichtlich wollen sie es nicht. Ist das so schwer zu akzeptieren??

  21. Kommentar 28 war natürlich für Herr Keuschnig, der ja mit seinem Blog ein wertvolles Gegenangebot macht und mit seinen Zugriffszahlen eindrucksvoll belegt, wie man auch die Massen anspruchsvoll begeistern kann…

  22. Bei der Show haben alle Intendanten noch fleißig genickt und jetzt ziehen Sie den Schwanz ein. Ist die Scheinheiligkeit der Ehrlichkeit vorzuziehen? Ich denke nicht! Herzlichen Glück MRR, dass er es in der Sendung schon bezweifelte, dass Interesse für eine solche Sendung besteht. Heute wurde er nun allem Anschein nach auch von RTL bestätigt.

    Feiglinge!

  23. @29/Mark34
    Wo steht denn, dass ich „Massen begeistern“ will? Wo steht bei mir was von Hochkultur? Was definieren Sie als „Hochkultur“? Ist alles das, was jenseits von Dieter Bohlen liegt, schon „Hochkultur“?

    Sie machen – berechtigterweise – indirekt MRR den Vorwurf des Schwarz-Weiss-Malens, betreiben es aber mit Herzenslust selber.

  24. @23: Werter Mark34, sie müssen GlowingHeart verzeihen! Genauso wie ich, hat er offensichtlich von den fundamentalen weltproblemen noch nie was gehört. Aber wenn wir von finanzkrisen und und welthunger keine kunde haben, dann kann man uns auch nicht zur verantwortung ziehen.

    Ganz anders schaut die sache allerdings bei ihnen aus. SIE wissen wo die welt der schuh drückt. SIE können prioritäten setzen. Dann frage ich mich allerdings, warum sie ihre zeit in diesem forum bei pimperlthemen vergeuden. Warum sind sie nicht schon längst auf dem weg nach washington um paulsen und bernanke aufstützend unter die arme zu greifen? Warum kümmern sie sich nicht darum? Oder warum sind sie nicht schon langst mit einem lunchpaket auf dem weg in die sahelzone? Sie sehen mich ratlos.

  25. @ 32Herr Keuschnig, ich wollte lediglich belegen, dass die Leute sich für Profanes interessieren. Ich habe nciht behauptet, dass Sie die Massen begeistern wollen, sondern festgestellt, dass Sie es nicht tun.

  26. @33 Ganz im Gegenteil. Mich überfordert die komplexe Welt. Ich sehe überall Probleme und als Pessimist habe ich Angst davor. Meine Lösung ist Zynismus bzw. Verweigerung, Glowing Heart hat sich offensichtlich entschieden, zunächst die weniger dringlichen Probleme in Angriff zu nehmen. Kann man machen, muss ich aber nicht verstehen. Und dass wir alle in einem Boot sitzen, was das Kommentieren um diese Zeit/in diesem Blog angeht, sehe ich ähnlich ;-)

  27. @34/Mark34
    Das Leute sich für Profanes interessieren heisst nicht, dass sie sich ausschliesslich für profanes interessieren müssen. (Wo haben Sie denn übrigens etwas belegt?)

    Den dritten Schritt, den ich bei #24 vergessen habe anzugeben, besteht darin, denen wenig Publikum haben, vorzuwerfen, sie haben wenig Publikum und das als Kriterium auszuloben. Als seien Bestsellerlisten oder Einschaltquoten Beleg für Qualität.

    Wenn Sie mal wieder was anderes als Kneipenparolen präsentieren können, sagen Sie bitte Bescheid.

  28. Um das ganze Problem mal auf ein Dorf runterzubrechen.
    Früher haben die Leute neue Waren entworfen um damit zu handeln.
    Haben Dinge weiterentwickelt viel gebaut, Prozesse vereinfacht usw.
    Und heute sitzt die ganze Bande in der gebauten Scheune und schaut der Heidi beim Tanzen zu?
    Naja es gibt ja immer noch viele die Weitenwickeln, Menschheitstraum usw.
    Aber der Sohn vom Vater der in der Scheune sitzt, wird vermutlich auch eher mal irgendwann der Heidi beim Tanzen zuschauen. Muss dafür aber Tagsüber mal ein Paar Steine für das neue Rathaus von A nach B schleppen.
    Nur jetzt gibt es eine elitäre Bande, die nur mit Wissen im Rathaus sitzen und sich von allem das beste gönnen. Nur mit dem Unterschied, dass die das Wissen wie man etwas macht, nutzen, damit die andere Bande in der Scheune das Beste auftischt.
    Deren Söhnen wird das Wissen wiederum leicht angeeignet, da aus erster Hand.

    Jetzt frag ich mich nur noch, was passiert, wenn die Heidi aufhört zu tanzen, und aufeinmal Vorträge über Bauingenieurwesen zu hören sind? (Deren Dozenten mal beim Bauen zugeschaut haben)

  29. @36 Sie wollen nicht verstehen oder? Es geht doch gar nicht um Qualität. Es geht um Akzeptanz! Ich gestehe Ihnen gerne zu, Qualität anzubieten, jedem anderen im Übrigen auch. Mich störte an Herrn Eisenmann Ausführungen, dass er den Eindruck erweckt, man müsse den Idioten nur das Richtige bieten, dann würden sie die Qualität schon zu schätzen wissen. Ich bestreite das und lassen den Leuten ihre Entscheidung. Ich akzeptiere und respektiere sie und unterstelle den Leuten nicht, sie wäre zu doof zum Wählen.

  30. Wenn es nicht schon lange geplant gewesen wäre, könnte man denken, dass die ARD gestern abend mit ihrer Dürrenmatt-Verfilmung (Hörbiger/Mendl u. a.) schon auf die Kritik von MRR eingegangen ist.

  31. Ich habe nicht den Eindruck, dass hier beim Herrn Niggemeier der typische Kommentator intelligenter ist als der gewöhnliche RTL-Zuschauer.

  32. # 38:

    Mit Verlaub, Herr Moschus, das finde ich jetzt ein bisschen miefig. So einfach lassen sich E und U nicht trennen. Shakespeare hat es vermocht, eine ganze Bandbreite von Leuten zu bespaßen, und RICHTIG GUT ZU UNTERHALTEN. Und heute sagen wir, ne, ne, das ist nur was für die Reich-Ranickis und die Heidenreichs? Das ist doch Quatsch. Wir Deutschen sind geradezu borniert, in unserem Versuch, das alles sauber auseinanderzudividieren. Die Engländer bringen Jane Austen ins Fernsehen und ins Kino, und wenn dann bei BRIDGET JONES eine Austen-Anspielung kommt, können wirklich alle lachen, und nicht nur die, die die gebundene Werkausgabe mit Goldschnitt daheim liegen haben…

  33. Ich versuche nur zu verstehen was um mich herum passiert.
    RTL und co bringen mich irgendwie weg von Wissen, dass einem Einfluss auf die Gesellschaft gibt.
    Aber was spricht gegen glückliche Paare die sich abends auf das Sofa kuscheln und RTL einschalten.
    Mal davon ausgegangen dass die mit Macht Ihre Verantwortung zum Wohl aller einsetzen.
    Aber wenn man genau den Paaren, Videos über die Finanzwirtschaft zeigt (wie Geld funktioniert, was die Banken mit Ihrer Macht machen, bzw was angenommen wird) sind beide Interessiert und fangen auch an, sich Sorgen zu machen.

  34. Kommentar #30: „Bei der Show haben alle Intendanten noch fleißig genickt und jetzt ziehen Sie den Schwanz ein.“
    Liveblog 10:06: „fast muss man RTL-Chefin Schäferkordt dafür bewundern, dass sie schon in dieser Situation (und nicht erst hinterher) den Kopf schüttelt.“

  35. Entschuldigung,
    aber ich weiss jetzt noch immer nicht, was der gute Herr kritisiert hat.
    Das Fernsehen pauschal.
    Die Sendungen, die einen Preis erhalten haben.
    Oder die Show an sich.

    Ich habe das Gefühl, dass diejenigen, die kritisieren oder Beifall klatschen auch nicht wissen, was er gemeint hat.

  36. @42: Das mag durchaus zutreffen. Der entscheidende Unterschied – und das wird bei der ganzen „Elite“-Diskussion gern vergessen – liegt nicht in Intelligenz, Stand, Abstammung oder was auch immer. Nein, er liegt einfach darin, Interesse an den Informationen zu zeigen. Das Interesse muss auch nicht unbedingt „elitäres“ Charaktermerkmal sein (wobei aber Arroganz durchaus eine Motivation sein kann – ist ja einfacher sich für „was besseres“ zu halten, wenn man alle Shakespeare-Werke auswendig kann und alle arte-Reportagen gesehen hat), sondern schlicht durch eine interessante Präsentation geweckt werden. Da sind wir auch wieder beim „nach oben ziehen“ von Beitrag 4. Die angebliche „blöde Unterschicht“ ist nicht wirklich dumm und merkbefreit, sie wird oft nur durch die staubtrockene, langweilige und, ja, elitäre Präsentation davon abgehalten, sich zu informieren. (Übrigens etwas, wo Blogs wie dieses oder Bildblog die Strukturen etwas aufbrechen. Die sind nämlich nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam geschrieben.) Und manchmal auch einfach dadurch, dass sie dringendere Probleme hat als überhaupt Medien zu konsumieren…

  37. millionen als konsumenten verkleidete müllschlucker können nicht irren: das programm des brüllenden flimmermöbels hat qualität!

    (eigentlich keine sache, schließlich ist qualität doch zuerst mal ein wertneutraler begriff).

    ich freue mich über die beiträge von mrr und eh – und auf interessante diskussionen in frankfurt.

    .~.

  38. @StefanG (47)
    Ich war auch irritiert, aber ich glaube, das ist gar nicht DER Stefan, jedenfalls legt das der Link nahe… Und auch der Schreibstil.

  39. Eigentlich hat es mich überrascht, dass er ihnen nicht auf die Bühne gerotzt hat. Es war möglicherweise nicht wirklich aufrichtig, wie und zu welchem Zeitpunkt er es gesagt hat, aber das was und die Personen, die damit gemeint sind – das hat er gut erwischt. Wie soll ein Laden wie RTL darauf reagieren? Wer kann dort professionell mit einem solchem Auftritt umgehen? Insofern ist die Frage nach den Möpsen, die sie zuerst natürlich sich selbst im Meeting stellen, völlig ok – das muss man sich mal vorstellen, wieviel Geld diese Typen kosten, und ihnen fällt nichts besseres ein als dieser Schrott.

    Und übrigens @Stefan
    Gib es zu, q.e.d. meine ich?

  40. Was werden wir wohl mit 88 von uns geben, wenn uns da nicht schon die Demenz auffrisst oder gar das Bewusstsein fehlt, wo uns dann eh alles am schon verfaultem A…. vorbeigeht?

  41. Dass Du in diesem Zusammenhang über RTL spöttelst, ist ja nachvollziehbar. Aber für die Vollständigkeit fänd ich einen kleinen Beitrag bspw. zu den jüngsten Äußerungen von Monika Piel super! Die halte ich nämlich für borniert, uneinsichtig und vor allem von einer Arroganz, die die Qualität des eigenen Programm völlig fehl schätzt:
    „Ich hoffe, dass die Landesmedienanstalten den Ball aufgreifen und eine Qualitätsdiskussion anzetteln in ihrem System, im kommerziellen Fernsehen“, sagt sie: „Ich vermisse dort diese Qualitätsdebatte. Wir führen sie ständig. Wenn er (MRR) das erreicht hätte mit seinem Auftritt, dann wäre ich damit sehr einverstanden.“
    Fragt sich nur, was dabei herauskommt.

  42. @49 „Die angebliche „blöde Unterschicht” ist nicht wirklich dumm und merkbefreit, sie wird oft nur durch die staubtrockene, langweilige und, ja, elitäre Präsentation davon abgehalten, sich zu informieren.“

    Ich weiß aus eigener Lebenserfahrung, dass das SO nicht stimmt. Es scheint mir eher die gleiche schlichte Aussage zu sein wie die der Gegenpartei (RTL etc.) – nur eben von der anderen Seite.
    Ich wäre als Heranwachsender glücklich gewesen, wenn es damals sowas wie „arte“ (etc.) gegeben hätte; es gab aber nur 1 x West-Färnseh (Clemens Wilmenroth) und 1 x Ost-Färnseh (Meister Nadelöhr).
    Und wenn man da mal da reinschaut (arte etc.) anstatt nur darüber zu mäkeln, ist das meist oder oft überhaupt nicht „staubtrocken“; nur das Interesse für intelligent Gemachtes muss man schon mitbringen.

  43. Punkt 1: Diese „Diskussion“ am Freitagabend wird wahrscheinlich nichts bringen, da sie erstens viel zu kurz ist, zweitens viel zu wenig Vorbereitungszeit besteht und drittens außer Gottschlak und Reich-Ranicki niemand sonst teilnehmen wird. Somit wird „Aus gegebenem Anlass“ einfach nur eine Besänftigung für manchen Zuschauer sein, der sich durch Reich-Ranickis Ausführungen bestätigt fühlte, aber unterm Strich keine grundlegende Veränderung der deutschen Mainstream-Fernsehkultur (und ihrer Kritik) bringen.
    Punkt 2: Was im deutschen Fernsehen bisher fehlt, ist eine wöchentliche Sendung, in der Beteiligte der Sender, Zuschauer und Journalisten über ausgewählte Sendungen diskutieren. Ein solches Fernsehforum ist aber nur in diesem Medium selbst möglich, um eine überzeugende Analyse anhand von Programmausschnitten zu bieten. Nichts gegen Kalkofe und Switch Reloaded, aber diese Sendungen sind zu sehr Comedy als dass sie sich ernsthaft mit dem Fernsehen auseinandersetzen. Doch genau das ist es, was jetzt nach der Aufregung um Reich-Ranicki folgen muss: Nicht nur über primitive Sendungen wie Hot Or Not herziehen, sondern auch über simple Beiträge aus Panorama oder Frontal 21 und Klischee beladene Fernsehfilme und Serien diskutieren.
    Punkt 3: Das deutsche Fernsehen ist weder unterirdisch noch großartig. Es ist einfach „normal“. Das Problem ist nur, dass Qualitätsfernsehen (und sein Gegenteil) immer geballt auf einzelnen Sendern auftreten. Und genau deshalb muss darüber gesprochen werden und zwar nicht nur einmal, sondern kontinuierlich und in Kontakt mit den Zuschauern.

  44. Stelle mir grade das Redaktionsmeeting vor.
    „Unglaublich, was bildet der MRR sich ein?“ – „Ja, also wirklich! Dabei haben wir so abgeräumt dies Jahr!“ – „Jetzt aber wieder zum Thema: Berichterstattung Fernsehpreis. Wir brauchen was mit Titten.“

  45. Den Leute (zB. #27), die hier rumposaunen, dass der Zuschauer ja frei über die angebotenen Inhalte entscheidet, haben innerhalb ihres Horizontes natürlich recht.
    Leider hat das mit einer Problemlösung nur insofern zu tun, als dass man ein wenig weiter blicken muss, um dieses _gesellschaftliche_ Problem letztlich überschauen zu können.
    Inhalteanbieter und Konsumenten beeinflussen sich natürlich gegenseitig. Der Sender beliefert den Zuschauer mit Kulturprodukten, der Zuschauer gibt dafür seine Aufmerksamkeit und die eigene Manipulierbarkeit (soviel zum „freien“ Willen).
    Es ist eben _nicht_ so, dass nur der Rezipient entscheidet, was er möchte. Vor allem der Inhalteanbieter hat darauf einen Einfluss (wie sonst sollte z.B. profane Werbung funktionieren?).

    Sucht man nach der Motivation der Anbieter, so wird man bei den privat geführten Unternehmen wohl kaum einen Bildungsauftrag finden, sondern schlicht die Maßgabe, möglichst viel Profit (mit der Vermarktung der Aufmerksamkeit und Manipulierbarkeit der Zuschauer) zu machen. Das die Zuschauer dabei total verblöden, ist denen verständlicherweise völlig egal. Die einzige Kraft, die sich gegen diesen Trend stemmt ist das Programm der öffentlich-rechtlichen mit Ihrem Bildungsauftrag – innerhalb des bestehenden Systems und bei der Herangehensweise (viel billiges Kopieren von den Privaten, wenig Innovation innerhalb der gegebenen Freiräume) natürlich mit schwindendem Erfolg.
    Die Wurzel des angesprochenen Übels liegt also – wie so häufig – in den immer mehr um sich greifenden marktliberalen Paradigmen unserer Gesellschaft.

    Das gleiche Prinzip (der allgemeinen Verblödung) gilt natürlich auch bei den privaten Printmedien. An dieser Stelle auch schöne Grüße an SPON.

    P.S. Was Reich-Ranicki angeht, hat er seine Sache IMHO sehr gut gemacht und ist auch seiner (wichtigen) Rolle in de deutschen Medienlandschaft wieder einmal prächtig gerecht geworden. Wer könnte uns diesen Mann ersetzen?

  46. @techomatic
    Da stimme ich, in der Hoffnung, dass Sie es nicht wie Oscar Wilde halten, zu.

    Wenn man mir zustimmt, habe ich immer das Gefühl, im Unrecht zu sein.

  47. Ich kann das hier nicht mehr lesen.

    Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich finde es gut und richtig, dass das alles von Dir aufgeschrieben wird. Jede Bigotterie braucht einen Integeren, der sie anprangert. Aber ich für meinen Teil ertrage das nicht mehr. Ich werde in Zukunft einfach annehmen, dass die Dinge schlimmer sind, als ich es annehme. Das kommt dann ungefähr auf’s selbe raus, ist aber nicht so zermürbend.

    Viel Kraft und noch mehr Erfolg weiterhin!

  48. Es ist doch klar, dass die Damen und Herren Stifter jetzt beleidigt sind, immerhin hat man MRR ja einen Preis zugedacht und der stänkert dann gegen die ihm doch so wohlgesonnenen Leute.
    Da ist doch klar, dass Frau Schäferkordt pikiert reagiert, weil weder sie noch ihr eigentlich noch schlimmerer Kollege Matthias Alberti (Sat.1) gerne hören das sie Unterschichten-Fernsehen produzieren.
    Den Vogel hat aber meines Erachtens der die Treppe hinaufgefallene ehemalige ProSieben-Chef Andreas Bartl abgeschossen.
    Der Mann, der seinen Fiction-Assi Christian Balz, von dem keiner weiß was ihn für diesen Job befähigt „Die Brücke“ neu verfilmen ließ, beweist mit diesem miesen Spektakel und Frau Klums Zickenshow nur wie richtig MRR mit seiner Kritik liegt.

  49. @12/15: Die Lautstärke wird bei Werbung nicht hochgedreht. Werbespots werden in höherer Kompression von den Agenturen angeliefert, deswegen wirken sie lauter. Der Sender müsste, um das auszugleichen, die Lautstärke aktiv runterdrehen, und das will nun einmal kein Werbekunde. Den Sendern wäre es oft auch lieber, wenn die Werbung nicht so laut reinknallen würde, denn dann würden die Zuschauer im Schnitt nicht so schnell wegschalten. und die Werbeinselreichweite wäre höher. (Wow, total off-topic.)

  50. Ich würde mich ja freuen wie ein Schneekönig, wenn ein Preisträger der letzten Jahre seinen Preis wieder zurückgeben würde, und zwar mit der Begründung, dass ein Preis, mit dem DSDS ausgezeichnet wird, absolut wertlos ist!
    (Wobei ich schon verstehen kann, wenn man das lieber bleiben lässt…)

  51. „…dass ein Preis, mit dem DSDS ausgezeichnet wird, absolut wertlos ist!“

    Das liegt einfach daran, dass es in der Kategorie „Unterhaltung“ nichts besseres gibt. Und seien wir mal ehrlich: Wetten, Dass…? und Verstehen Sie Spaß sind nicht wirklich besser als DSDS. Schon vergessen, dass Thomas Gottschalk sich in nem Eimer Senf versenken lassen hat, weil es ausreichend Leuten gelungen ist mit Würsten zu häkeln?
    Umso absurder ist es, dass ausgerechnet Gottschalk jetzt mit Ranickis über TV-Qualität diskutiert. Wobei, es überhaupt darum gar nicht gehen wird, sondern darum, dass es mehr Hochkultur im TV geben soll. Gibts aber schon, das ZDF hat sogar nen eigenen Kulturkanal.
    Das ist alles so absurd, das man echt nur den Kopf schütteln kann.

  52. Allen Ernstes frage ich mich ja immer, warum Arte, 3Sat und Phönix stets Einschaltquoten nahe der Wahrnehmungsgrenze haben.
    Wenn ich die Kommentare der letzten Tage zu MRR Generalabrechnung lese, müssten doch diese Sender exorbitante Quoten haben – aber irgendwie schauen die meisten eben doch den Gerichtsmüll oder die Dokusoapdramoletts bei den Privaten.

    Die meisten scheinen bei Befragungen zum Fernsehverhalten, verglichen mit der Abstimmung mit der Ferbedienung gewisse Unterschiede zu offenbaren.

    Aber vielleicht stehen die Quotenmessboxen auch nur in den falschen Haushalten und alle anderen gucken dauernd Arte…

  53. @ plumtree: Ich würde gerne Arte gucken, kanns aber nicht empfangen. Deshalb ist es umso bedauernswerter, dass die ÖR viele sinnvolle und tolle Sendungen an die Spartensender abschieben, nach dem Motto: die paar Intellelen, die sich das angucken wollen, können das auch bei Arte tun, während bei uns irgendeiner kocht.

  54. Vielen Dank für die Erklärungen zur Lautstärke von Werbespots. Ist eben nicht mein Fachgebiet. Vor etwa 10 Jahren ist mir der Vorgang noch nicht so aufgefallen. Fast möchte ich wetten, dass vor etwa 10 Jahren keine Werbeunterbrechung mit deutlich lauteren Werbespots befüllt war. Wenn also die Agenturen ihre Filmchen in höherer Kompression anliefern, könnte dann nicht der TV-Sender schon während der Produktion Einfluss darauf nehmen, um die Nerven der Zuschauer zu schonen? Sicherlich …

    Hier und da sehe ich mir Filme an, die von RTL ausgestrahlt werden. Meistens sind es keine Eigenproduktionen. Der Einwand von -kk- (15) war sinnvoll. Spiegel-TV und Prime Time (Sonntag Nacht) sehe ich mir gern an. Werthaltige Reportagen (Deutsche in Nambia) gibt es eher selten. Viel bleibt also (für mich) nicht übrig. Für diese Feststellung habe ich mir eben die Mühe gemacht, das RTL-Programm der letzten 4 Wochen durchzublättern.

    @ 65: So einige Preise und Auszeichnungen wurden schon entweiht. Die Krönung für mich: Papst empfängt BILD (inkl. Kai Diekmann). Noch besser: Friede Springer erhält Bundesverdienstkreuz. Da fällt mir nichts mehr ein …

  55. @Striedel:

    Das ist ist tatsächlich ein guter Punkt. Das verhältnismäßig schlechteste Programm zu dem, was man eigentlich von ihnen erwartet haben die beiden großen ÖRs, also ARD und ZDF.

  56. @ Thomas, #65

    „Das liegt einfach daran, dass es in der Kategorie „Unterhaltung” nichts besseres gibt.“

    Ich glaub´ eher, dass das daran liegt, dass das Coloneum nicht das Bremer Rathaus ist!

    Soll heißen: ganz egal wie „handwerklich gut gemacht“ die Mottoshows auch gewesen sein mögen (habe keine Sekunde gesehen), wegen des Castings darf so ein Dreck niemals einen seriösen Preis bekommen. Niemals!

  57. Bis jetzt dachte ich immer, dass die Fernsehmacher sich halb tot lachen über die Konsumenten des lauen Mistes den sie da auf den Bildschirm präsentieren.

    Umso erschreckender ist, dass sie (die Fernsehmacher) diesen Mist tatsächlich für nicht kritikwürdig zu halten scheinen. Im Gegenteil, man verleiht noch Preise für medialen Unfug und feiert sich selber. Finanziert durch Werbegelder von Unternehmen die ihre Produkte zwischen Soaps und Talk am Mittag präsentieren müssen, weil es nichts anderes mehr zu geben scheint.

  58. @Oly:

    „wegen des Castings darf so ein Dreck niemals einen seriösen Preis bekommen. Niemals!“

    Wenn Du damit solche Sachen meinst, wie ein dickes, hilfloses Mädchen vorzuführen, indem man es mit Erdbebeneffekten unterlegt: Ja.
    Wenn man Kandidaten hätte (keine Ahnung, ob alles mit Niveau gar nicht teilnimmt, aussortiert wird oder schlicht nicht existent ist), die was können und die ne interessante, witzige Geschichte haben, oder auch eine rührseelige, dann kann man damit schon einen Preis gewinnen dürfen.

  59. Zuerst einmal: Der Deutsche Fernsehpreis ist vielleicht wirklich so banal, dass RTL mit seiner Suche nach dem „wahren Skandal“ (Wer kam ohne BH) näher an der Wahrheit liegt als MRR. Zum tausendsten Mal die Frage: Was hat ein Mann, der sich jahrelang in jeder blöden Sendung auf jedes blöde Sofa gesetzt hat und sich ansonsten auch für keinen Blödsinn zu schade war, eigentlich erwartet? Etwa Tiefgang? Bei einer Preisverleihung? Im deutschen Fernsehen? Er hätte doch bitten können, sich das Ganze von hinter der Bühne ansehen zu dürfen, mit der Möglichkeit, was nebenher zu essen, aufs Klo gehen zu können, ein gutes Buch zu lesen. Dann hätte man ihn irgendwann in den Saal gebeten und gut is‘. Hätte diesen Wunsch jemand einem 88-jährigen abgeschlagen? Ansonsten kein Verständnis für MRR. Er hat schon oft genug bewiesen, dass er nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist. Nicht in seinem Fachgebiet, der Literatur, und im Bereich Fernsehen schon mal gar nicht. Meiner Meinung nach war es nur verletzte Eitelkeit, diese Ungeduld (ich willl jetzt dran kommen) gepaart mit seinem unerträglichen Kulturalphatierchen-Gehabe: Das ist alles unter meinem Niveau. Der Mann suhlt sich seit viel zu langer Zeit in seinem lächerlichen Kritikerpapst-Ruf und Gehabe. Dabei bedeutet der Begriff Kritikerpapst bei ihm genausoviel wie bei Bohlen das Etikett „Pop-Titan“. Und auch sonst gibt es viel Ähnlichkeiten zwischen den beiden: Es gibt genügend Kritiken von MRR, die mindestens genauso verletzend für Autoren waren wie es Bohlens Kommentare bei DSDS sind. Und diese Sucht nach Häme, auch beim bildungsbürgerlichen Teil der Bevölkerung, hat damals das literarische Quartett zu einem netten Erfolg werden lassen. Sich aus dieser Position so zu benehmen, mag einen gewissen Trash-Appeal haben, mehr aber auch nicht. Nach wie vor ist es eine ziemliche Frechheit, wie MRRs Auftritt wirklich verdiente Preisträger diskreditiert hat. Ich habe vollstes Verständnis für die Intendanten, dass sie sich nicht an diesem Quatsch am nächsten Freitag mit Gottschalk beteiligen wollen. Alles in allem war MRRs Auftritt der armselige Tiefpunkt einer flachen Veranstaltung. Und von einer scheinheiligen Figur wie Heidenreich muss man erst gar nicht reden.

  60. @ #63: Wow. Wirklich wahr? Das ist ja ein Hammer. Das ist ja.. unglaublich… Wenn das wirklich stimmt, was Du sagst, dann ist das ja eine massive akustische Illusion.

  61. @inga (51): Danke. Ist mir vor dem Absenden zwar noch aufgefallen. Allerdings nicht, dass das schon jemand geschrieben hatte. Habe mich daher dafür entschieden, auf den Widerspruch hinzuweisen.
    (Gleiche Namen unterschiedlicher Diskussionsteilnehmer finde ich trotz unterschiedlicher Verlinkung unübersichtlich, hier besonders bei „Stefan“.)

  62. Das ist vielleicht ein Zufall, ich hatte das gerade schon drüben bemerkt, da gibt’s noch mehr Namensklone.

  63. Umso besser je schlimmer das Fernsehen wird.
    Einfach abzuschalten, b.z.w. die Kiste endlich zu entsorgen

    So habe ich z.b seit gut zehn Jahren keinen Fernseher mehr, eine Erfahrung die ich durchaus empfehlen kann – wenn ich einen Film sehen will (die wenigen Male die ich das lohnt) dann geht das auch ganz ohne Werbung (via DVD oder im Kino) – Ich vermisse eigentlich nur eines ein wenig und da stimme ich mit MRR überein, Arte.

  64. Jau – hier bin ich.

    Witzig zu sehen, daß MRR den Entertainern die Show gestohlen hat, quasi ein Auswärtssieg.

    Man könnte am Freitag Harald Schmitt und Thomas Gottschalk in verteilten Rollen Adornos „Kulturindustrie als Massenbetrug“ vorlesen lassen – die Zuschauer können anrufen, und darauf wetten, von wann dieser Text ist. (49¢ aus dem dt. Festnetz)

    Gegen überlaute Werbung hilft übrigens ein großartiges technisches Werkzeug, daß intelligenter ist als das gesamte Programm: die Fernbedienung.
    Leider hat sie keine Tiefenwirkung – an der Ferne, die das Fernsehen überwindet scheitert die Fernbedienung – man schließt sich selbst aus, und macht seine eigene Unterhaltung. Wirklich ausschalten kann man die Gottschalks, Kerners und Jauchs nicht.

    Meine Prognose: Gottschalk wird all die Argumente kennen, einige davon bringen, teils Marcel Reich-Ranicki höflich, respektvoll und nachsichtig hinterfragen.

    MRR wird seinen Standpunkt differenzieren, hier und da Zugeständnisse machen, aber im Wesentlichen bei seiner Aussage bleiben.

    Und bringen wird das niemandem was.

    Es sei denn sie setzen sich beide vor einen Fernseher, und haben eine Fernbedienung, und schalten mal so im Minutentakt durch, um eine Bestandsaufnahme zu machen.
    Mit Bild-im-Bild-Technik, so daß man sieht, was sie sehen.

  65. Die Großmutter eines Bekannten von mir war jünger als MRR jetzt ist, als sie dahinschied. In ihren letzten Monaten konnte man zu den unmöglichsten Tageszeiten bei ihr hereinplatzen, es lief der Wetterkanal, und sie komplimentierte uns Jungens hinaus mit den Worten „Wartmaenskoot, isch luur bloß noch ens die Nachrichten, dann hann isch Zick“.

    Ich gäbe einiges dafür, mit 88 noch so geistig rege wie MRR zu sein. Der liest sogar noch ;)
    Achja: Meiner besch. Meinung nach war das TV-Programm-Angebot noch nie so gut war wie jetzt.

  66. Diejenigen, die sich seichte Sendungen anschauen, immer wieder einschalten und damit diesem anhaltenden Unsinn eine Berechtigung bescheinigen und zudem als Zuschauer zur ausreichenden Finanzierung beitragen, sind normaler Weise die Empfänger dieser ganzen, berechtigen Kritik am dt. Fernsehen.

    Schaut diesen Müll kein Mensch mehr an, verschwindet er von ganz allein‘.

  67. Nur damit man weiss, in welche Reihe sich MRR nicht sieht:
    Preis Preisträger / Film / Serie Nominierungen Bester Fernsehfilm/Mehrteiler Contergan (ARD)
    Beste Dokumentation Das Schweigen der Quandts (ARD/NDR)
    Beste Reportage Alt sein auf Probe – Ein Neu-Rentner auf Entdeckungsreise (ARD/WDR)
    Beste Informationssendung: Beste Wissenssendung neues (3sat)
    Beste Sportsendung Olympische Spiele 2008 (Eurosport)
    Beste Regie Connie Walther für 12 heißt: Ich liebe dich (ARD)
    Bestes Buch Katrin Bühlig für Bella Block: Weiße Nächte (ZDF)
    Bester Schauspieler Mišel Matičević für Die dunkle Seite (RTL), Das Gelübde (WDR), Die Todesautomatik (ZDF)
    Beste Schauspielerin Veronica Ferres für Die Frau vom Checkpoint Charlie (ARD)
    Bester Schauspieler Nebenrolle Michael Gwisdek für Das Wunder von Berlin (ZDF)
    Beste Schauspielerin Nebenrolle Silke Bodenbender für Eine folgenschwere Affäre (ZDF)
    Beste Moderation Information: Bester Auslandsreporter Maike Rudolph für ihre Berichterstattung aus Birma (ARD)
    Beste Moderation Unterhaltung: Late Night Ina Müller für Inas Nacht (NDR)
    Bester Schnitt Andrea Mertens für Das jüngste Gericht
    Beste Musik Karim Sebastian Elias für Bella Block: Weiße Nächte (ZDF) und Die Schatzinsel (ProSieben)
    Förderpreis
    Wolf-Niklas Schykowski für Der große Tom (ARD)
    Eva Müller für Die Hartz IV-Schule (ARD)

    Jetzt noch das, was wirklich kritikfähig ist:
    Beste Unterhaltungssendung/Beste Show Deutschland sucht den Superstar: Die Motto-Shows (RTL)
    Beste Kamera Alexander Fischerkoesen für Die dunkle Seite (RTL) und Tarragona – Ein Paradies in Flammen (RTL)
    Beste Ausstattung (Szenen- und Kostümbild) Matthias Kammermeier und Ulrike Schütte für Tarragona – Ein Paradies in
    Freie Kategorie: Beste Visuelle Effekte Michael Coldewey und Simone Kraus für Das Wunder von Loch Ness (Sat.1)

    Aber da die privaten auch mitmachen, müssen die halt auch ein paar Preise bekommen.

    Und über diese Produktion der Privaten weiss ich nicht, ob die Preise berechigt sind:
    Beste Comedy Switch Reloaded (ProSieben)
    Beste Serie Doctor’s Diary (RTL)
    Freie Kategorie: Beste Reality-Sendung Die Ausreißer – Der Weg zurück (RTL)

    Ah ja,
    es wird auch niemand mit der Pistole am Kopf gezwungen bei mittlerweile fast 300 Sendern, sich genau die schlechtesten Sendungen anzuschauen.
    Noch nie hatte man solch eine Auswahl an „guten“ Sendungen.

  68. Catweazle beim Fernsehpreis…

    In den 70er Jahren wurde im deutschen Fernsehen die Serie „Catweazle“ ausgestrahlt. Ein Zauberer – eben jener Catweazle – wurde vom 11. Jahrhundert in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts „versetzt“. Die Komik bestand darin, dass er all die u…

  69. @ Thomas, #78

    Du hast Recht, ich hätte „wegen der Art des Castings“ oder so schreiben sollen, aber… Du hast mich ja verstanden ;)

  70. @techomatic, #59:

    ich weigere mich zu glauben, das Fernsehen nähme den Menschen den freien Willen. Ich bin auch ein Mensch, und bei mir lässt sich die Anzahl der Sendungen, die ich im Privatfernsehen verfolge, an einer Hand abzählen.
    RTL/ProSieben/Sat1 und Konsorten sind ja keine Drogen, und machen die Leute abhängig. Wenn ich einschalte, dann, weil ich eine spezielle Sendung sehen will, die mir gefällt, nicht weil ich Entzugserscheinungen habe. Und dabei spielt der Sender, auf dem das Programm läuft, eine untergordnete Rolle.
    Klar gibt es eine gewisse Konditionierung, ein wenig Manipulation durch die Sender.

    Aber viel wichtiger für die Fernsehgewohnheiten der Menschen sind doch Dinge wie der soziale Background, ihre Erziehung, ihr Bildungsstand. Dinge also, die man verändern kann, auf die man Einfluss hat.

    Bringt den Leuten bei, sich für mehr zu interessieren als die kurzfristige Befriedigung ihrer Bedürfnisse, dann ändern sich auch ihre Fernsehgewohnheiten.

    Wobei man dann natürlich automatisch zu der Frage kommt, ob es denn nicht anmaßend für einige wenige ist, den vielen anderen ihre Vorstellung von „Qualitätsfernsehen“ aufdrücken zu wollen.

    Und damit wären wir wieder beim üblichen Schmu, Elitentum gegen Proletariat.

    Das Fernsehen ist ein Spiegel unserer Gesellschaft. Es ist illusorisch zu glauben, dass sich alle Menschen für Hegel, Nietzsche und Kant, für Kinderarbeit in Indien, Babyrobben in der Antarktis, die Abholzung der Regenwälder im Amazonas, oder Beethovens Neunte interessieren.
    Und warum auch ? Man kann auch gut und glücklich durchs Leben kommen, ohne über den Tellerrand zu blicken. Daran ist erst Mal nichts verwerfliches.

    Ich stimme Mile und gerrit zu. Das Fernsehprogramm war noch nie so vielfältig wie jetzt. Es gibt „Qualität“, und massenorientiertes Konsumfernsehen. Für jeden was dabei.
    MRRs Kritik an der Fernsehlandschaft mag aus seiner Sicht berechtigt gewesen sein. Aber es ist eben nur seine Sicht.
    Qualität ist Definitionssache. Und er ist mit Sicherheit nicht der Maßstab.

  71. @85 (stefan w.) ich musste bei dem detail, dass die filmische biografin des herrn r-r den preis gegen ende der episode in die hand nahm, und dieser schließlich doch bei r-r ankam, wenngleich „symbolisch“, an günther anders denken, und dass die mediale verbreitung in das ereignis eingreift. von anders könnte man vielleicht auch lesen lassen.

    .~.

  72. Die Probleme des deutschen TV

    1) kaum noch Eingriffe der LMA! man sehe sich nur mal an, was auf mtv zwischen 18:00 und 20:00 so läuft: die Shows stiften zu gefährlichem Blödsinn an (Zen of Fist) , sind menschenentwürdigend (mehrere der importierten Dating-Shows)
    als „Belohnung“ bekommt die grösste Zicke auch noch ihre eigene Show („I love New York“)

    wenn noch Musikvideos laufen, dann oft welche, die wegen ihrer Härte auf so einem frühen Sendeplatz nix verloren haben (Rammstein, Bushido, …)

    das Nachmittagsprogramm der Privaten kann man schon fast als Volksverhetzung „Asoziale ohne Migrantenhintergrund gegen Asoziale mit Migrantenhintergrund“ bezeichnen – insbesondere wenn sich eine Sendung auch noch zum Titel
    „We are Family – so lebt Deutschland“ aufschwingt, beleidigt sie mit ihrer Themenauswahl den Zuschauer mehr als MRR die Fernsehpreisentgegennehmer je beleidigen könnte…

    2) die öff. rechtlichen Sender bringen zwar zuweilen noch Qualität, verstecken diese aber geradezu (z.B. frisches europäisches Arthouse nur Sonntags und Montags 00:20 ) und halten bestimmte Sendezeiten fast schon bewusst „qualitätsfrei“ (das Vorabendprogramm, der klassische Freitagabend und der klassische Samstagabend). 3sat / arte / zdf doku / bayern alpha werden quasi als Entschuldigung genutzt, die Hauptprogramme ARD / ZDF qualitätsfreier und werbeorientierter nutzen zu können. Man könnte es im Neudeutschen auch so ausdrücken: Die Qualität, die man sich zumindestens teilweise für die Hauptprogramme wünscht, wurde in die „Eliten-Nischen outgesourced“

    Wichtigste Maßnahmen:

    1) Durchgriffe seitens der LMA

    2) den öff.rechtlichen die Werbe-Einnahmen STREICHEN
    und über die Drohung der Erhöhung der GEZ lauthals LACHEN
    (so viel macht das nämlich gar nicht aus… )

  73. @Norbert Handermann

    Ich weiß nicht, was ich schlimmer finden soll: Fernsehsender, die sich in der Gestaltung des Programms mehr am Niveau der Mehrheit der Zuschauer als am Niveau einiger weniger „Intellektueller“ orientieren, oder aber Menschen, die meinen, nur ihre kleine Interessennische sei Niveau und alles andere sei „eine Beleidigung des Zuschauers“.

    Sind wir ein Volk von Masochisten, das sich gerne beleidigen lässt? Oder ist die Entscheidung gegen „Kultur“ und für seichte Unterhaltung am Ende eines harten Arbeitstags voller Probleme vielleicht doch eine durchaus rationale?

    Was ist schlimm daran, wenn sich Menschen, die in großer Angst um ihre Zukunft mal für ein, zwei Stunden beruhigen, indem sie anderen zusehen, denen es noch schlechter geht? Muss sich jeder, der Tag für Tag um seinen Job fürchtet, auch noch bei ARTE Dokumentationen über die Probleme anderer ansehen?

    Ich steh dazu: Ich schau beides, mal „Raus aus den Schulden“, mal eine schöne Dokumentation, allerdings nie irgendwelche Kulturmagazine, in denen mir weltfremde Herren sagen wollen, was Niveau hat und was nicht. Und mir geht es gut, ich hab wenige Sorgen. Dass sich Menschen in schlechteren Lagen noch eher von „schwerer Kost“ abwenden, noch eher den Versuchung der angeblichen „Volksverdummung“ erliegen, erscheint mir logisch.

  74. Ich musste/wollte den Sloterdijk rausholen (tut mir leid); an einigen Stellen klang es ja bereits durch, und zwar meine ich den wichtigen Punkt „Zynismus der Fernsehmacher“. Ich zitiere aus „Kritik der zynischen Vernunft“ und zwar zunächst die allgemeine Definition von Zynismus (Peter Sloterdijk: KzV, Suhrkamp 1983, S.37): „Es ist das modernisierte unglückliche Bewusstsein, an dem Aufklärung zugleich erfolgreich und vergeblich gearbeitet hat.“ Und nun eine Art Ahnung worin die zynische Lebenshaltung eingesenkt ist (S. 200f.): „Das […] zynische Zeitgefühl ist das des Trips und des grauen Alltags, eingespannt zwischen verdrossenem Realismus und ungläubigen Tagträumen, präsent und abwesend, cool oder versponnen, down to earth oder far out, ganz nach Belieben. Manche haben Ehrgeiz, und andere hängen durch. Erst recht wartet man auf etwas, das dem Gefühl besserer Tage entspräche, dass etwas geschehen müsste. Und nicht wenige möchten hinzusetzen: egal was. Man fühlt katastrophal und katastrophil, man fühlt zartbitter und privat, wenn es noch gelingt, den Nahbereich vom Schlimmsten freizuhalten. […] Man macht seine Arbeit und sagt sich, es wäre besser, sich voll reinzuhängen. Man lebt von Tag zu Tag, von Ferien zu Ferien, von Tagesschau zu Tagesschau, von Problem zu Problem, von Orgasmus zu Orgasmus, in privaten Turbulenzen und mittelfristigen Geschichten, verkrampft, entspannt. Von manchem fühlt man sich „betroffen“, das meiste muss aber egal sein.
    Die Zeitungen schreiben, dass man sich darauf einzurichten hat, wieder ums Überleben zu kämpfen, den Gürtel enger zu schnallen, Ansprüche zu dämpfen, und die Ökologen sagen es auch. Anspruchsgesellschaft, pfui Geier. Man spendet in schwachen Minuten für Eritrea oder für ein Schiff für Vietnam, aber dahin fahren wir nicht. Man möchte ja noch viel von der Welt sehen und überhaupt: „noch eine ganze Menge leben“. Man fragt sich, was man als nächstes macht und wie es so weitergeht. Im Feuilleton der Zeit streiten sich die Kulturkritiker um die richtige Art, pessimistisch zu sein [… usw., usf.].“

    Kurz: Was den Zyniker heute so besonders macht ist seine Massen-Erscheinung, eingesenkt und integriert in der Menge; seine asoziale Sozialität und Anonymität verleihen ihm den breiten Nährboden und die Legitimität notwendig zynisch zu sein. Seinen depressiven Stimmungen unter Kontrolle, aber stets dem Handeln und Denken untermalend, verrichtet er illusionslos und egoistisch seine Arbeit wider besseren Wissens.

  75. @ruhrpottjunge

    ich habe nichts gegen seichte Unterhaltung im generellen (habe selbsr vor 20 Jahren regelmässig, wenn ich vom Studium heimkam) „Ein Colt für alle Fälle geguckt“ . Das Problem ist aber, dass es zu bestimmten Zeiten kaum noch Alternativen gibt!

    Und wenn die ARD meint, dass unbedingt eine Soap in ihr Programm gehört – meinetwegen – aber müssen es denn gleich mehrere („Marienhof“ , „Verbotene Liebe“ , …) sein? Und ist das Schema „Soap“ von den Privaten nicht mehr als hinreichend abgedeckt?

    Nachtrag: das arte-Programm ist viel unterhaltsamer als sein Ruf. Sogar der Trash, der dort läuft (freitags nachts) ist Guter Trash!

  76. Ich bin für eine Art Naturschutz-Empfehlung für all diejenigen, die nach ihrem „harten Arbeitstag“ vom Fernsehprogramm keine Entspannung sondern völlige Gehirnverklebung und Schrei- und Weinkrämpfe bekommen. Ich fühl mich hier mehr und mehr einer Minderheit zugehörig und Minderheiten haben doch oft gute Chancen einen besonderen Schutz zugesprochen zu bekommen, oder nicht mehr? Mmmh….

  77. @ruhrpottjunge
    „Was ist schlimm daran, wenn sich Menschen, die in großer Angst um ihre Zukunft mal für ein, zwei Stunden beruhigen, indem sie anderen zusehen, denen es noch schlechter geht? Muss sich jeder, der Tag für Tag um seinen Job fürchtet, auch noch bei ARTE Dokumentationen über die Probleme anderer ansehen?“

    Was denn nun? Ist es jetzt beruhigend, sich die Probleme anderer anzusehen oder eben doch nicht? Bisschen widersprüchlich, der Absatz, oder?

  78. @ Heinz Holz: Danke für den Tipp. Hab’s gleich mal ausprobiert. Dennoch ersetzt der Schreibtischstuhl den gemütlichen Fernsehsessel leider nicht. :)

  79. Wer sagt eigentlich das mit BH der Büstenhalter gemeint ist? Vielleicht tun wir alle RTL sehr unrecht!? Immerhin, BH steht u.a. auch für: Begleithundeprüfung, Bauherr, Bezirkshauptmann, Buchhändler. Und die Frage wer ohne Bewährungshelfer kam kann man doch auch stellen, oder?

  80. „Der Lenz ist da, der Lenz ist da – drum weg mit dem BH“ sprach der österreichische Autor Günther Nenning vor 20 Jahren – und meinte natürlich das austriakische BH, i.e. „Bundesheer“. Anders sähe es natürlich aus, wenn es hieße „Der Lanz ist da ….“ – dann würde ich bei BH tippen auf – ja was eigentlich??

  81. @96: „Nachtrag: das arte-Programm ist viel unterhaltsamer als sein Ruf. Sogar der Trash, der dort läuft (freitags nachts) ist Guter Trash!“

    Da kann ich nur zustimmen und anmerken, dass manche hier vielleicht über Sachen urteilen, die sie nicht aus eigener Anschauung kennen; beide Seiten: die „Trash“ wie die „arte“-Fraktion (bin ja selbst nicht ganz frei davon).

  82. Norbert Handermann,

    nehmen wir mal den heutigen Tag als Beispiel.

    Na gut,
    Sie wollen die Soaps auf ARD nicht sehen.
    Kein Problem. Schalten Sie um auf eine preisgekrönte Sendung.
    Zur gleichen Zeit läuft Nano. Wenn Sie das nicht interessiert, gefällt Ihnen vielleicht ein Reisebericht über Helgolang besser oder eine Dokumentation über ein Waisenhaus in China, das von Nonnen geführt wird. Oder wenn Sie es etwas leichter wünschen: „Leute heute“ und „Hallo Deutschland“ oder „Andre Rieu.
    Abendschau, Brisant, zibb?
    Die Auswahl alleine am öffentlichen Sendern sollte doch schon genügen, um den Soaps aus dem Weg zu gehen.

    Das ist es, was ich nicht verstehen.
    Es wird doch niemand gezwungen, Sendungen anzuschauen, die ihm nicht gefallen.

  83. …doch, Mile. Das ist ja gerade das Argument der Kritiker. Das uns die Fernsehmacher mit den subtilen Mitteln der Konditionierung über Jahrzehnte hin in einen Zustand der kulturellen Apathie hinein manipuliert haben, so dass es uns jetzt unmöglich ist, ihr Programm nicht scheisse zu finden…^^

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