Jörg Kachelmann und die Verbrecher von kabel eins

Schalten wir um zu kabel eins. Dort läuft am Sonntag eine neue Doku des Grauens: „Die spektakulärsten Kriminalfälle – dem Verbrechen auf der Spur“.

Der Sender bewirbt sie mit einem dreißigsekündigem Trailer, in dem es heißt:

Dunkle Geheimnisse.

Undurchschaubare Abgründe.

Verhängnisvolle Taten.

Diese Menschen sind bis zum Äußersten gegangen und wurden zu Verbrechern, die jeder kennt.

Welche Motive hatten sie? Und warum ziehen uns wahre Kriminalfälle so in ihren Bann?

Die Faszination des Grauens in der neuen Doku.

„Die spektakulärsten Kriminalfälle – dem Verbrechen auf der Spur“. Am Sonntag um 20:15 Uhr.

Man muss es im Original gesehen und die Stimme des Sprechers und die dramatische Musik gehört haben, um es angemessen würdigen zu können:


 

Im Bild, unter anderem: Hans-Jürgen Rösner und O.J. Simpson, Marianne Bachmeier und Jürgen Harksen – und Jörg Kachelmann, der Wettermoderator, der von dem Vorwurf, eine Frau vergewaltigt zu haben, freigesprochen wurde.


Und kabel eins zeigt den — noch einmal: rechtskräftig freigesprochenen — Moderator als Verbrecher, den jeder kennt – was auf eine ironische Weise fast schon wieder treffend ist, angesichts der Vorverurteilung und der anhaltenden Folgen des Prozesses und der Berichterstattung für Kachelmann.

Kachelmanns Anwalt hat die Sendergruppe ProSiebenSat.1, zu der kabel eins gehört, abgemahnt. Die „Behauptungen“ über Kachelmann seien „allesamt unwahr“: Es habe schon keine Tat gegeben, deshalb auch kein Motiv und kein „Grauen“, das faszinieren könnte. Die Behauptung, Kachelmann sei ein „Täter“ bzw. „Verbrecher“ werde „in ehrenrühriger Weise und wider besseres Wissen aufgestellt“.

ProSiebenSat.1 bestätigte auf Anfrage, die geforderte Unterlassungserklärung abgegeben zu haben und den Trailer nicht mehr zu zeigen. In der Sendung selbst werde Kachelmann selbstverständlich in keiner Weise als Verbrecher dargestellt.

Kachelmann behält sich vor, eine Geldentschädigung zu verlangen.

88 Replies to “Jörg Kachelmann und die Verbrecher von kabel eins”

  1. Wie doof kann man eigentlich sein? Was hat man denn gedacht, wie Kachelmann reagieren würde?

  2. Mission accomplished
    ohne diesen „Fehler“ hätte ich wohl nie von dieser Sendung etwas gehört

  3. Es ist ja nicht schlimm, wenn ProSiebenSat1 den Trailer nicht mehr zeigt, man kann ihn sich ja jetzt hier angucken!

  4. @5 Wir reden dann nochmal über Ihre dumme Analogie, wenn die Verbrecherin in meinem Fall auch noch verurteilt wurde. Läuft.

  5. @8 War nicht als Analogie gedacht sondern eher als weitergehende Kritik an Kabel 1. Natürlich kann man die Fälle nicht vergleichen.
    Aber ich sehe dass man den Satz so auch anders verstehen könnte.

  6. @10 Danke, ich hab ihn anders verstanden, Verzeihung, da waren so Sachen 2010/2011.

  7. @Michael
    O.J Simpson wurde im Jahr 2008 wegen bewaffneten Raubüberfalls zu mindestens 9 Jahren Haft verurteilt, sitzt also derzeit im Gefängnis und kann frühestens 2017 entlassen werden. Insofern paßt er schon in den Trailer, obwohl das Bild aus dem bekannten Mordprozess stammt.

  8. o.j. simpson sitzt wegen raubüberfalls verurteilt seit 2008 im knast. ich glaube nicht, dass er dort wegen eines freispruchs sitzt.

  9. @Michael #15, genau den Prozess habe ich auch, wie wohl fast jeder, in Erinnerung und die Bilder im Trailer lassen vorerst nichts anderes zu. Kabel1 wird wohl auch diesen Prozess meinen und „begutachten“.
    Eine Analogie habe ich nicht gesehen, aber als Betroffener, wie Jörg Kachelmann, ist man wohl zurecht etwas sensibel. Hat sich ja nun, ohne große Zankerei, aufgeklärt.

  10. @Jörg Kachelmann

    Bitte, sofern es gute Erfolgschancen gibt, drücken Sie denen noch eine Entschädigungsforderung rein. Die Idioten verstehen es nicht anders.

  11. Einen müden Aufguss alter Kriminalfälle gegen „Tatort“ und „Polizeiruf“ zu positionieren, ist ja schon Ausdruck einer gewissen Beschränktheit.

    @Kachelmann: schließe mich dem Wunsch von Gunnar (17) an.

  12. @20 In Deutschland leider nie, nur Portokasse für die, darum immer wieder.

    @21 Danke.

  13. Das Problem ist wohl, dass es im TV unüblich ist, vorher die juristiche Abteilung zu fragen bei Trailern und Werbung.
    Ich kenne das aus dem Marketing, dass z.B. kein Werbebrief an Endkunden geht, bevor die Hausanwälte das ok gegeben haben.
    Im Sprachgebrauch des Trailer-Editors ist es wohl kein Unterschied, ob man als Angeklagter vor Gericht steht oder letztlich freigesprochen wird. Anklage=Verbrechen

  14. @civichef#23, Sie nennen es unüblich, wenn Juristen sich vorher keine TV-Beiträge anschauen? Ich empfinde es als fahrlässig und geradezu Existenzvernichtend. Das Beispiel Kachelmann war doch als Beispiel und Material genug.
    Seit wann ruft man eigentlich immer den Anwalt, wenn man selber weiß dass einige Dinge nicht rechtens sind. Das sagt doch der normale Menschenverstand. Und früher, als noch mehr Lametta war, hat man auch nicht irgendwo einen Juristen rumsitzen gehabt, der was durchkaut und dann abnickt. Man hat sein eigenes Hirn genutzt.

    Wenn die Macher nicht endlich kapieren, dass sie mit reißerischen Titeln und Verleumdungen keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, weil sie abgemahnt und zurechtgewiesen werden, dann ist der Sache Genüge getan. Aber sie probieren es immer wieder. Wenn sie zurechtgewiesen werden, dann ist das gut so.

    Im Trailer erscheint auch Maddie McCann. Wissen ihre Eltern davon? Hat ihnen jemand gesagt, dass ihre Tochter in einem vollkommen sinnfreien Trailer auftaucht in dem es um Täter geht? Maddie MacCann zwischen Schwerstkriminellen zu sehen ist äußerst sinnfrei. Es geht um Täter, welche Tat hat das Mädchen begangen?
    Der Trailer ist wirklich das Allerletzte. Undurchdacht und schäbig.

  15. Ohne Hirn und Verstand. Im Trailer ist auch noch mehrfach Kim Schmitz zu sehen . In dem Fall ist ja noch rein gar nichts geklärt. Das ist genauso eine Unterstellung, die in keiner Form beweisbar wäre. Jedenfalls nach derzeitigem Stand. Einfach nur hirnverbrannt das Ganze.

  16. Kachelmann ist sehr und handelt sehr widerspürlich. Ich würde nicht für Kachelmann bürgen.

    Der Kachelmann-Prozess offenbarte die Willkür der Justiz. Kachelmann vertraut trotzdem der Justiz. Für mich nicht nachvollziehbar, wöllte ich Kachelmann vertrauen.

  17. Kachelmann wird als bekanntes Symbolbild für den Fall Dinkel missbraucht. Der wiederum ist ein spektakulärer Kriminalfall.

  18. @27 Ach, Sie lustiger alter Mann, Sie müssen nicht für mich bürgen. Ich wöllte das nicht mal im Traum.

  19. Was für ein reißerischer Trailer. Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich wöllen möchte…

  20. @29 Warum schreiben Sie so verhärmt-hämische Kommentare? Wo ist ihre Leichtigkeit geblieben? Aus Ihnen spricht nur noch die Verbitterung und das macht Sie leider sehr unsympatisch. Das Lockerflockige war mal Ihr Markenzeichen für das Sie das Publikum mal geliebt hat. Jetzt hauen Sie auf alles drauf was noch steht und es scheint Ihnen egal ob Sie nun auch noch die letzen Fans vergraulen. Ich finde das sehr schade. Ich hätte gerne den alten Kachelmann wieder zurück. Ich wünsche es Ihnen jedenfalls das Sie ihn wieder finden! Gruß eines immernoch-Fans.

  21. @31 Harald Eisenmann: Meinen Sie das ernst? Sie wollen „Leichtigkeit“ von Kachelmann bei dieser Sache?
    Nach jahrelangem Stress, Ende der Karriere, den Schaden im sozialen Umfeld etc. soll Herr Kachelmann es jetzt „lockerflockig“ sehen, dass er als Verbrecher, der zum äußersten gegangen ist, betitelt wird?

    http://www.bildblog.de/search/kachelmann/

    „Viel Spaß“ beim lesen. Ich gehe davon aus, dass Ihnen vieles bei der Sache entgangen ist.

  22. Neben der unsauberen Verortung des Herrn Kachelmann zeigt der Trailer noch etwas anderes:
    Auch wenn er nach Vorankündigung des Senders im Rahmen der Doku nicht als Verbrecher dargestellt wird, was man ja noch sehen wird, ist im Zusammenhang mit diesem Fall das Thema verfehlt.
    Interessant ist nicht mehr der ohnehin abgeschlossene „Kriminalfall“. Interessant ist nur der Umgang mit dieser Geschichte während des Verfahrens und nach Abschluss des Verfahrens.
    Erinnern wir uns mal an ein kleines, markantes Beispiel:
    Nach dem Freispruch versteigt sich die befremdliche Allianz aus BILD und Alice Schwarzer zu der Forderung, das Wort „Unschuldsvermutung“ zum Unwort des Jahres zu deklarieren.
    Es handelt sich dabei um einen Grundpfeiler des zivilisierten Rechts jeder demokratischen Gesellschaft. Die Alternative wären Fackeln und Mistgabeln nach Einbruch der Dunkelheit, Scheiterhaufen auf dem Marktplatz oder der Galgen gleich hinter dem Gerichtsgebäude.
    So überspitzt das klingen mag, ein Großteil der damaligen Berichterstattung schien indirekt (oder direkt?) genau danach zu schreien.
    Der Fall Kachelmann gehört durchaus in eine Doku des Grauens, wenn der Untertitel „Mediale Hinrichtungen“ heißt.

  23. @Rolf Schälike(#27): Haben Sie den Prozess zu sehr über Alice Schwarzer verfolgt? Fakt ist, dass Kachelmann freigesprochen wurde und somit die Unschuldsvermutung gilt, ob es einem gefällt oder nicht.

    @JUB 68: So sieht’s aus, selten ist mediale Vorverurteilung so pervertiert wie im Fall Kachelmann. Und er selbst war nicht das einzige Opfer, seine Frau kann einem auch nur Leid tun: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/14313/die-loewenmutter-und-der-boese-wolf/

  24. @31 Sie scheinen keine Familie zu haben, für Sie sie sorgen und um die Sie sich sorgen müssen. Keine bald 86jährige Mutter, die sich diesen Schwachsinn, der offenbar nie aufhört, buchstäblich sehr zu Herzen nimmt, kein Kleinkind, das diesen Schwachsinn sicher über Eltern von Mitschülern aufs Brot geshmiert bekommt, dass der Vater wohl ein Verbrecher sei und dessen Seelchen dadurch eher Schaden nehmen wird als meins. Ich bin nicht und nie bitter, auch wenn Ihr Posting die Empathie eines abgetauten Kühlschranks relativiert. Es ist eben auch ein wenig eine #opferabo-Situation. Wäre ich eine Frau, wäre ich die tapfere Heldin, die sich gegen all die Idioten wehrt, die ihr Unrecht getan haben.

    Als männliches Verbrechensopfer soll ich mich nicht so anstellen und zur Tagesordnung übergehen. Das habe ich auch eines Tages vor – wenn die Falschbeschuldigerin und die Staatsanwaltschaft Mannheim in den gegenwärtig laufenden Prozessen verurteilt wurden. Dann kann sich niemand mehr hinter dem Urteilsbegründungs-Nachtreten eines schmierigen Mannheimer Richters verstecken.

  25. @36 Bitte Autocorrect-Unfall bemerken und reflektiert statt relativiert lesen, danke.

  26. @35 Danke, allerdings wird nach einem Freispruch die Unschuld nicht mehr vermutet, sondern sie ist festgestellt. Sonst siehe @36.

  27. ..und ich hatte schon gehofft, die Falschbeschuldigung sei einmal als das Verbrechen thematisiert worden, das es ist und das Grauen ergäbe sich aus dem Blick in den Abgrund des Ausmaßes des Mißbrauchs der justizbehörden durch die kriminellen ‚Damen‘ sowie das unendliche Elend, das sie dadurch verursachen.

  28. @1 (dermax):

    die aufgabe eines trailers ist, aufmerksamkeit und einschaltwunsch zu erregen. wir könnten die sache auch zynisch bzw. kaufmännisch betrachten. dann hinge es auch von der höhe einer entschädigung ab, wie doof sich so eine aktion vom sender bilanzieren lässt.

    als mensch und theoretisch potentiellem konsumenten so einer sendung ekelt mich das vermutlich ähnlich an, wie sie.

    menschenwürde taucht in so einer bilanz offensichtlich nur sekundär über kundenbindung oder externe regulation auf. insofern sehe ich eine mögliche entschädigungsforderung von herrn kachelmann nicht nur als recht, sondern auch als aufgabe.

    falls sie die wahrnehmen, herr kachelmann, seien sie sich bitte meines aufrichtigen dankes gewiss.

    .~.

  29. @Jörg Kachelmann
    Ich kann ihnen versichern, dass aus meinem Umfeld die meisten Menschen Sie für unschuldig halten. Ich denke ebenso, dass dies die meisten Menschen in Deutschland tun. Es ist (leider) die schweigende Masse.

    Aber unabhängig davon möchte ich Ihnen einen „Spruch“ mitteilen, der sich in den letzten Jahren in unserem Ort etabliert hat:
    „Seit dem der Kachelmann das Wetter nicht mehr macht, ist kein Verlass mehr auf die Wetterprognosen.“ ;-)
    Ich wünsche Ihnen viel Erfolg für die Zukunft.

  30. @31 Harald Eisenmann

    Überlegen Sie mal, wie Sie sich fühlen würden, wenn sie monatelang unschuldig im Knast waren und gleichzeitig die Medien über sie hergezogen sind.
    Ich hätte dann all meine Leichtigkeit verloren und würde danach zurecht in den Knast gehen müssen, daher löblich dass der Unschuldige die Rechtswege nutzt

  31. Ja, es ist wieder mal erschreckend, wie Medien der Quoten wegen mit Menschen umgehen. Es kann mir auch keiner sagen, dass sie einen Juristen gebraucht hätten, um zu erkennen, dass diese Effekthascherei mit falschen Behauptungen nicht gezeigt werden dürfte. Ich persönlich denke: wegen der Quoten zahlt man halt das bisschen, was auf einen zukommt, falls der Betroffene sich wehrt. (Es ist ja nicht gesagt, dass man den 30-Sek. Trailer auch sieht). Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine Stammtisch-Mehrheit gibt, die im Fall J. Kachelmann immer noch denkt: Ach Gott, natürlich hat er das gemacht… (allerdings überwiegt die andere Seite auch in meinem Umfeld) und diese Stammtisch-Hobby-Juristen und Besserwisser kann man mit dem Namen Kachelmann wohl noch die nächsten paar Jahre ködern.
    Man kann das ja teils auch hier nachlesen -selbst, wenn es wahrscheinlich unbeabsichtigt war: „Unschuldsvermutung“ usw. Was das mit den Betroffenen macht – wie weit das ins alltägliche Leben greift – erfasst man wahrscheinlich auf den 1. Blick gar nicht. –> deshalb finde ich es gut, hier in den Kommentaren einen kleinen Einblick zu bekommen.
    Und ich kann nachvollziehen, dass man in dieser Diskussion dann nicht so locker-flockig-lustig rumflappst wie in einer Wetter-Moderation.
    Aber: ich finde Sätze wie „Wäre ich eine Frau… “ oder generell die Anschuldigung, eine Frau würde zunächst einmal für ihre eigenen Vorteile lügen (sei es jetzt bezogen auf das Thema Vergewaltigung oder auf das beliebte Thema Sorgerecht und Kindesentzug) immer noch falsch.

  32. @ Rolf Schälike, # 27: Das ist aber schon etwas paradox. Was soll denn – ganz allgemein gesprochen – jemand, der sich von der Justiz falsch behandelt fühlt, machen? Auf die Gegenwehr gegen Angriff auf sein Persönlichkeitsrecht und sonstige Rechte verzichten? Etwaige Entschädigungsansprüche sausen lassen?

    Wir leben nun einmal in einem Rechtsstaat, in dem man sich Dinge, die der Gegner nicht freiwillig hergeben will, mit gerichtlicher Hilfe beschaffen muss.

    Abgesehen davon ist Herr Kachelmann ja immerhin freigesprochen worden. Auch wenn ihm das Verfahren ganz sicher nicht gefallen hat und man Einzelheiten sehr kritisch sehen darf, hat er das Vertrauen in die Justiz ja vielleicht noch nicht ganz verloren. Vor allem die pressrechtliche Auf- und Abarbeitung seines Falles, die sich ja bis jetzt hinzieht, scheint – soweit ich das am Rande mitbekommen habe – recht positiv zu verlaufen.

  33. Darum habe ich vor 15 Jahren meine Glotze abgeschafft. Die Medien sind intellektuell teilweise (fast überwiegend m. E.) inzwischen auf ein derart tiefes Niveau gefallen, dass man selbst mit einer Taucherglocke keine hilfreichen Hinweise auf diesen Umstand mehr übermitteln könnte, von der Möglichkeit einer Bergung ganz zu schweigen.

    Irgendwie scheint sich im Augenblick grad jeder, der unbedingt was zu sagen, aber rein gar nichts im Kopf hat, äußern zu dürfen, wie es ihm beliebt, während die klugen Köpfe von den mit ihrem Anliegen endlich erfolgreichen Vollidioten weggebissen werden.

    Scheint keiner mehr zu merken, weil alle es tun und etwas Kluges als Fremdkörper wohl unangenehm auffiele.

    Wie sonst ließe es sich z. B. erklären, dass eine Steuerhinterzieherin ohne Abitur seit Jahrzehnten klügeren Leuten die Story vom Pferd erzählen darf und sogar in Gerichtssälen als Reporterin (gelegentlich) rumhocken und juristische Einschätzungen von sich geben darf, ohne von der Materie auch nur einen Hauch einer Ahnung zu haben (was sich an ihrer Erfolgsquote zeigt) usw. usf.?

    Deutschland ist inzwischen ein Land, in dem die Vollidioten die Macht haben, man kann sich nur noch ducken, wenn man keiner ist, denn Vollidioten schätzen es nicht, wenn – einfach durch den offenkundigen Unterschied, wenn ein danebenstehender Kluger sich äußert – offenkundig wird, dass ein totaler Vollidiot anwesend ist.

    Sorry, anders kann ich meinen Gefühlen angesichts dieser Sendung einfach nicht zum Ausdruck verhelfen.

  34. @Gabriele S.: Das ist schon so ein Mann-Frau-Ding. Die meisten, wenn nicht alle, Stammtische würden Herrn K. freisprechen, würden ihm mehr glauben als der Frau. Übrigens schon während der Verhandlung, trotz der verzerrten Berichterstattung, da hat es des Freispruchs (aufgrund! der Unschuldsvermutung, nicht wegen erwiesener Unschuld) nicht bedurft.
    Dennoch ist es so, dass die erdrückende Mehrheit von (echten) Vergewaltigern Männer sind. Und wahrscheinlich alle Falschbeschuldiger in den Bereichen Sex/ Gewalt und Kindesmissbrauch sind Frauen.
    Im Gegenzug gibt es fast gar keine Prozesse oder gar Verurteilungen wegen dieser Falschbeschuldigungen. Es bestünde „kein öffentliches Interesse“ oder die Beweislage gäbe eine Strafverfolgung nicht her. In den Institutionen haben Frauen generell eine Bevorzugung zu erwarten – Jugendämter, Gutachter, Richter etc. pp., auch mit dem Ergebnis dass tausendfach Kinder bei ihren Müttern leben müssen, selbst wenn diese deutlich schlechter geeignet sind.
    Das Ergebnis ist, dass die Hemmschwelle für eine Falschbeschuldigung nur noch im individuellen Charakter vorhanden ist. „Clevere“ Anwälte fordern Frauen gar dazu auf, „Beweislagen“ zu schaffen.
    Nicht alle Männer sind Vergewaltiger und nicht alle Frauen sind Falschbeschuldigerinnen. Aber es kommt vor.

  35. Wenn die ganze Sache nicht so schmierig wäre: Frau Schwarzer wäre doch ideal für den Trailer: prominent, verurteilt und mit Schweiz-Bezug.

  36. Dass dieser Trailer gerade bei Kabel eins durchgegangen ist, noch 4 Jahre nach Kachelmanns Freispruch vor dem Mannheimer Tribunal, ist kein Zufall. Die Geschäftsfüherein Katja Hofem ist Feministin durch und durch.

    Bevor sie Kabel eins übernahm, leitete sie den Frauensender ’sixx‘ (2010-2013) bei derselben Medienguppe. Als Feministin pfeift sie natürlich auf richtiges Deutsch. Bei ihr ist DER Sender weiblich und hat Schwestern, nämlich „Schwestersender“. (Aus dem von #6 Uli verlinkten Interview) http://www.dwdl.de/interviews/45756/mir_ist_es_egal_ob_zuschauer_beim_fernsehen_buegeln/

    Das ganze Interview zeigt mir die Selbsdarstellung einer selbstgefälligen Überfliegerin. Sie kann auch programmieren, nämlich Sender: „Wir haben es durchgezogen, weil ich nichts davon halte, immer nur auszuweichen. So lässt sich kein Sender programmieren.“
    Und sie kann englisch, das kehrt sie heraus. Es wimmelt von Anglizismen. Mir ist ganz schwindelig.

  37. @Reiner H: So vieles, was man zu Ihrem Kommentar sagen müsste, ich beschränke mich mal auf eines: Googeln Sie mal nach „Schwestersender“. Und dann, zum Vergleich, nach „Brudersender“.

  38. naja, sicher nicht glücklich, aber auch etwas aufgebauscht die kritik. die claudia dinkel ist ja auch gut zu sehen im trailer, ist sie jetzt auch so täterin wider unschuldsvermutung und freispruch? man sollte den zuschauer auch nicht blöder machen als er ist …

  39. @54
    Sie ist da zu sehen, weil sie die Zeugin und das vermeintliche Opfer im Kachelmann-Prozess war. Schon daran erkennbar, dass sie eben nicht mit einem Justivollzugsbeamten im Schlepptau durchs Bild geht wie Kachelmann.
    Und angesichts dessen, was im Fall Kachelmann alles in unvorstellbarem Maße aus dem Ruder gelaufen ist – und Ihnen wohl genauso bekannt sein müsste wie jedem Kabel1-Redakteur – ist das Wort „aufgebauscht“ eine Frechheit.

  40. @55 sachichdoch. all das weiss der zuschauer und entsprechend weiss er auch, dass der kriminalfall kachelmann mit freispruch endete. man sollte die leute nicht dümmer machen als sie sind und dann auch noch nur, wo es ins eigene bild passt … jetzt ist aber gut mit so bodenlosen frecheiten von mir, sapperlott. was hab ich mir da erlaubt?!

  41. @55
    „sachichdoch. all das weiss der zuschauer und entsprechend weiss er auch, dass der kriminalfall kachelmann mit freispruch endete. man sollte die leute nicht dümmer machen als sie sind und dann auch noch nur, wo es ins eigene bild passt …“

    Ja, das was Sie da sagen, sagten Sie schon mal. Und Sie waren auch schon beim ersten Mal an dem Punkt vorbei, um den es geht.
    Es geht nicht darum, ob die Zuschauer glauben könnten, Kachelmann sei ein Verbrecher, weil ihn Kabel1 mit Verbrechern in eine Reihe stellt (und das haben auch weder ich noch Stefan Niggemeier behauptet – so viel zum „eigenen Bild“).
    Es geht darum, dass Kabel1 ihn in diese Reihe stellt.

  42. Warum sehen wir den ganzen Trailer oben? Weil Niggemeier zu Recht meint, einen Vorwurf gegen Kachelmann im Text auszuräumen.

    Warum macht er das nicht bei anderen im Trailer, die von Unwissenden zu Unrecht als Verbrecher angesehen werden könnten, wie bei der Dinkel? Weil er zu Recht glaubt, dass die Leute das schon nicht missverstehen und wissen, dass sie Zeugin war. 

    Genau das verwehrt er aber Kabel1, obwohl der Freispruch von Kachelmann bekannter ist als die Dinkel. Auch Medienkritik kann sensationsheischend und aufbauschend sein …

    „Verbrecher von Kabel1“ gefällt mir gut, schöne doppelseitige
    Tiefe. Versteht auch keiner ohne Hilfe miss, wie bei Kachelmann und wie beim ganzen Trailer …

  43. @eisernunion: Ich wüsste nicht mehr, wie Frau D. aussieht, und ich würde annehmen, dass es den meisten Menschen so geht. Ihr Gesicht war, wenn mich nicht alles täuscht, während des Prozesses nie zu sehen. Kachelmann hingegen ist prominent und wird vermutlich auch in den Sekundenausschnitten im Video von den meisten Menschen erkannt.

    (Was genau verwehre ich kabel eins?)

  44. Frau Dinkel ist gut erkennbar im Trailer zu sehen. Jeder, der sie nicht als vermeintliches Kachelmann-Opfer kennt, müsste sie dem eigenen Blog-Beitrag-Anspruch und Vorwurf zu Folge als Verbrecherin ansehen, niemand erkennt aus dem Trailer, dass sie Zeugin war.

    Der Vorwurf ist also nichts anderes als das eigene Handeln. Insoweit aber alles nicht so schlimm, der Vorwurf war auch aufgebauscht.

    Unglücklicher Trailer, sollte man anpassen. Und ansonsten ein wenig die Luft rauslassen …

  45. In unser allen Hirnen ist Jörg Kachelmann bekannt,
    vor dem leidigen Prozess als symphatischer Wetterfrosch, nach dem Prozess als medial demontierter Ex-Wettermoderator.

    Auf wen sonst, wenn nicht Kachelmann selbst, soll der Trailer (ausschnittsweise) hinauswollen?
    Die Person Kachelmann wird hier als Lockmittel missbraucht, um die Sendung zu bewerben.

    Wohlgemerkt, als Werbung für eine Sendung die sich um spektakuläre Kriminalfälle/Verbrechen drehen soll …

    Würden Sie @eisernunion, ruhig bleiben und ‚abbauschen’/mir egal-Haltung zeigen, wenn es sie persönlich getroffen hätte?

    Es geht hier schlicht darum, dass Kachelmann – nach einem Freispruch – in eine zweifelhafte Riege eingreiht, ja – und auch werbetechnisch benutzt wird.
    Um das und nix sonst geht es – eigentlich sollte der gesunde Menschenverstand das intern (Bauch) sensibel erkennen.

    OT: spektakuläre Kriminalfälle/Verbrechen der jüngsten Geschichte, klingt interessant,
    verpufft aber mit den im Trailer angeführten Personen bzw. ist irreführend/sensationsheischend aufbereitet.
    Da gäbe es mehr wirkliche Verbrechen, die aufgearbeitet werden sollten, aber da traut sich keiner ran.

  46. @eisernunion concern troll is concerned, eh?

    @HerrnKachelmann

    Ich habe das Buch von Ihnen gelesen und fand vor allem die Schilderungen Ihrer Gattin über die Abläufe der deutschen „Jukstiz“ erschütternd (Stichwort Prozessprotokollierung bzw. NICHTprotokollierung).
    Meine Frage: Wie sehen Sie und Ihre Frau die Diskussionen über Vorratsdatenspeicherung und Mindestspeicherfristen bei Providern? Sieht man als Opfer der Justiz wegen einer Falschbeschuldigung nicht auch gewisse Möglichkeiten bzgl. der VDS und schreckt diese evtl. potenzielle FalschbeschuldigerInnen und zwielichtige Journalisten ab?

  47. @61: wenn ich zu Unrecht diesem Verdacht ausgesetzt worden wäre? Nö. Fürchterlich, hier nicht zu beschreiben, katastrophal. Man wünschte sich für Kachelmann, dass unter Ausschluss der Öffentlichkeit ermittelt und ggf verhandelt worden wäre und U-Haft war eh Quatsch.

    Aber so war es nicht und so geht es wohl auch nicht. Hier verwandelt sich die geschätzte Bekanntheit leider in eine Bürde. Darf deshalb nicht über das Verfahren berichtet werden? Auch keine Lösung. Beim „wie“ ist vieles Schlimmes passiert, aber es hat auch vernünftige Berichterstattung gegeben.

    Der Trailer mit bekannten Tätern, Opfern und Dritten im Bild wäre besser noch um Wörter wie „Justizskandal“ oder „Justizirrtümer“ ergänzt, etwas stärker auf Kriminalfälle bezogen und um etwas „Verbrecher“ gekürzt worden, ja. Aber des Trailers wegen für einen erwiesenen Täter hält Kachelmann auch keiner. Jedenfalls nicht ernsthaft. Da macht man es sich zu einfach, wenn man den ganzen Text ohne Abstriche auf ihn bezieht und in keiner Weise auf andere und eben auf das Format: Trailer. Bei Kachelmann soll das vorhandene Wissen der Zuschauer anscheinend nicht zählen, bei allen anderen schon.

    @62: jo, wir sind ein Team von 10.000 trollen, die Kabel1 ein Vermögen kosten. Aber hier wird die Welt entschieden, deswegen lohnt das. Ehrlich: Mir geht nur das selbstgefällige Bashing auf den Sack, da freut man sich, wenn man mal ein Fingerchen auf die Bigotterie legen kann. @55: ja, Frechheit, ich weiß.

  48. @62 Das Problem war bei mir, dass eine komplett einseitig bluträuschige Staatsanwaltschaft/Polizei/Amtsrichterei von vornherein nur in eine Richtung ermittelt haben. All die Lügen von Frau Dinkel mussten mühsam von der Verteidigung gegen den aktiven Widerstand der eigentlich zur Neutralität verpflichteten Justiz erarbeitet werden. Alles, was Dinkels Lügen und Falschbeschuldigung von vornherein evident gemacht hätte, wurde mutwillig ignoriert. Von daher hilft nichts, was absichtlich nicht angesehen wird und nur die Justiz einen Zugang hat.

  49. Schreibt da oben wirklich Jörg Kachelmann, ist das verifiziert, oder kann Stefan Niggemeier bald über einen Pseudo-Kachelmann in Kommentarspalten wichtiger Medienwebsites berichten?

  50. @eiserunion.
    Und wieder wiederholen Sie das Argument, auf dass es nicht ankommt: Es geht nicht darum, was der Zuschauer sich denkt. Es geht um die wiederholte Einreihung an sich.
    Wenn vor meiner Haustür jemand steht, der den ganzen Tag brüllt, ich sei ein Arschloch, reicht mir auch nicht, dass meine Familie und meine Nachbarn wissen, dass ich keines bin. Es geht darum, dass er damit aufhört.
    Ihre vorgeschlagene „Ergänzung“ des Trailers um „Justizirrtümer“ wäre eben keine Ergänzung sondern dessen Umkehrung ins Gegenteil.
    Ganz entscheidend bei allen anderen genannten Fällen ist der Unterschied, dass hier durch den Freispruch festgestellt wurde, dass überhaupt kein Krimnalfall, überhaupt kein Verbrechen vorlag. Das ist vollkommen anders als z.B. bei OJ Simpson, wo tatsächlich Morde, also Verbrechen stattgefunden hatten. Der Freispruch änderte daran nichts, sondern stellte lediglich fest, dass er nicht der Täter war.

  51. @63: Alle anderen im Trailer Gezeigten waren wirklich und unzweifelhaft Verbrecher. Dazwischen einen Freigesprochenen wie Kachelmann zu zeigen, ist und bleibt völlig unsinnig und deplatziert. Und es geht nicht um die vernünftige Berichterstattung, sondern eben um diejenige, die es nicht war, und das waren eben viel zu viele. Und da fügt sich dieser Trailer eben wunderschön in das Kachelmann-Bashing ein und ist bezeichnend für die Vorverurteilung durch die Medien im Fall. Was ist daran so schwer zu verstehen?

  52. Ich bin ehrlich gesagt fassungslos.
    Der ganzen „Frau D. wurde ja auch gezeigt“-Argumentation möchte ich entgegnen, dass es keine Sendung über die spektakulärsten _Prozesse_ sein soll.

    Und niemand würde jetzt hier vermuten, dass es um eine kritische, reflektierte Aufarbeitung gehen soll.
    Was ja auch eine interessante und spannende Sendung ergäbe.

  53. @claus68

     aber gerne doch. ich weiß natürlich nicht, worauf es bei Ihnen ankommt, bei einer neutralen und objektiven Würdigung käme es aber auch auf Folgendes an:

    1. Was sagt der Trailer aus und wie wird er verstanden?

    Der Trailer kündigt eine Sendung „Die spektakulärsten Kriminalfälle — dem Verbrechen auf der Spur“ an. Das ist und bleibt erstmal offen, zu den Kriminalfällen gehören auch die, die mit einem Freispruch enden, selbst die, die letzten Endes ohne Tat bleiben. Das Verfahren hat ja stattgefunden.

    Im Fall Kachelmann gibt es ohne Zweifel auch eine verachtenswürdige Tat, eben die bereits angeklagte Tat oder aber eine Falschbeschuldigung. Eine dieser Taten gibt es übrigens auch dann noch, wenn auch Frau Dinkel, sollte insoweit ermittelt werden, freigesprochen würde. Zwei Freisprüche und Unschuldvermutungen führen hier nicht dazu, dass es keine Tat gab. Und sie führen auch nicht dazu, dass man dies nicht sagen dürfte. Da irren Sie @claus.

    Zurück zum Trailer: Der ist offensichtlich eine Collage, viele Bilder, viele Personen, schnelle Schnitte, Informationshappen, Teaser, ja Formulierungen, die Aufmerksamkeit erwecken sollen, reißerisch. All diese Informationshappen auf eine Person in dem Trailer zu beziehen ginge nur, wenn dies für alle gelten würde und die Informationshappen auf alle in dem Trailer bezogen würden. Werden sie aber nicht. Warum? Weil alle hier in diesem Blog anerkennen, dass der Zuschauer die Informationshappen informiert zuordnet.

    Deswegen gibt es keinen Aufschrei, dass Frau Dinkel, die an 00:17“ eher wie eine traurige Angeklagte als eine Zeugin wirkt, fälschlicherweise als Täterin angesehen werden könnte. Deswegen behauptet keiner, dass auch andere zu Unrecht als Verbrecher angesehen werden könnten (Theo Waigel, 00:05“). All dies zu Recht. Denn die unkritische Zuordnung jedes Informationshappen auf jeden aus dem Trailer ist ebenfalls ein Denkfehler, den Niggemeier selbst in seinem Beitrag vielleicht auch schon ahnte („Behauptungen“ in Anführungszeichen, kann aber auch als Zitat gemeint sein). Die einzige für alle definitiv geltende Behauptung ist „Kriminalfälle“, der Rest ist ein durcheinandergerührter Collagentopf, mit Tätern, Opfern und Unbeteiligten.

    Genau diese Argumente, das informierte Rezipieren und die offensichtlich nicht ganz so einfache Frage des Verständnisses des Trailers, verwehrt Niggemeier kabel1 aber nicht nur, er erwägt es in seiner Kritik nicht einmal. Ein Medienkritiker, der in seiner Kritik dem Format keine Aufmerksamkeit schenkt, der nicht berücksichtigt, ob es sich um Glosse, Meinung, Reportage oder eben Trailer handelt.

    Das ist der Unterschied zwischen boulevardesker Medienkritik und anderer. Bitte nicht missverstehen: Die boulevardeske Medienkritik soll es, auch gut gefüttert und gebrieft, geben – die andere Seite spart ja auch nicht daran und ist auch nicht nur vornehm. Dass man aber boulevardeske Medienkritik als solche benennt, sollte auch in Ordnung sein. Auch dann, wenn man auf die Bigotterie ihrer Argumentation hinweist, dass nämlich, wäre die eigene These richtig, auch andere leiden würden, was dem Kritiker dann aber komischerweise egal wäre.

    2. Was wird dieser Kritik entgegnet?

    in den gedanken, dass sie falsch sei und vom Kritiker@59: „Ich wüsste nicht mehr, wie Frau D. aussieht, und ich würde annehmen, dass es den meisten Menschen so geht. Ihr Gesicht war, wenn mich nicht alles täuscht, während des Prozesses nie zu sehen.“

    Dies aus dem Mund des Kritikers – allein dafür hat es sich gelohnt. Für dieses Argument wäre sich selbst BILD zu schade und das auch zu Recht. Ganz á la: Ich kenne die Frau, die ich da zeige nicht persönlich und ich glaube auch, dass die meisten sie nicht persönlich kennen, weswegen das von mir behauptete mögliche Mißverständnis des Trailers auch egal ist.

    Das ist die zweite Bigotterie: Niggemeier würde das, geäußert von einem großen Medium, unterhaltsam, überzeugend und bissig zerreißen, die Nutzergedanken wären voller Posts, die darauf hinweisen würden, dass die Frau auch ein persönliches Umfeld hätte und sich morgen irgendwo bewerben könnte und irgendjemand den Trailer gesehen habe und sie nun für eine Verbrecherin und nicht für die Zeugin des Kachelmann-Prozess halten würde …

    3. Was lernt man daraus?

    Das man mit schneller boulevardesker Medienkritik auch Eigentore schießen kann und dass man sich im Laufe der Zeit auch zu sehr auf ein Feindbild fixieren und kaum noch etwas anderes als einen Feind sehen kann. Und das wohl nicht zum ersten Mal, bekannt bei mir nur Böhmermann / Varoufakis.

    Und sonst? Der Trailer ist wirklich unglücklich, ja und das ändert sich auch nicht. Gerade wegen „Diese Menschen ..“, er sollte auch in den Giftschrank. Die Medien-Hexenverbrennung hier ist aber auch bemüht und … ja, aufgebauscht einerseits, um wesentliche Aspekte verkürzt andererseits. 

    4. Darf man das?

    Ja klar, warum nicht. Solange und gerade weil der Trailer von keinem ernsthaft missverstanden wird. Die tendenziöse Kritik ist ja auch das Salz in der Suppe, wie die „Verbrecher von Kabel1“. Sie schärft die Sinne und erinnert an Pflichten, die leider auch verletzt werden, von einigen auch bewusst und oft. Wer aber hier sicher weiß, dass es um mutwillige Vorverurteilungen geht und wer so tut, als ob all diese Zeilen nur Unsinn und völlig aus der Luft gegriffen seien, der hat eben sein Bild, das wohl auch so bleiben soll. Was den Medien leider viel zu oft zu Recht vorgeworfen wird.

    Ich troll mich jetzt in den Biergarten.

  54. @eisernunion

    “ ich weiß natürlich nicht, worauf es bei Ihnen ankommt,“
    Habe ich zwei Mal geschrieben.

    “ bei einer neutralen und objektiven Würdigung käme es aber auch auf Folgendes an:
    1. Was sagt der Trailer aus und wie wird er verstanden?“
    Das ist, worauf es Ihnen ankommt. Meine Meinung – s.o.

    „Der Trailer kündigt eine Sendung „Die spektakulärsten Kriminalfälle — dem Verbrechen auf der Spur“ an. Das ist und bleibt erstmal offen, zu den Kriminalfällen gehören auch die, die mit einem Freispruch enden, selbst die, die letzten Endes ohne Tat bleiben. Das Verfahren hat ja stattgefunden.“
    Und damit wäre der Titel nicht „die spektakulärsten Kriminalfälle“ – sondern: „die spektakulärsten Prozesse“. Riesen-Unterschied.

    „Im Fall Kachelmann gibt es ohne Zweifel auch eine verachtenswürdige Tat, eben die bereits angeklagte Tat oder aber eine Falschbeschuldigung. Eine dieser Taten gibt es übrigens auch dann noch, wenn auch Frau Dinkel, sollte insoweit ermittelt werden, freigesprochen würde. Zwei Freisprüche und Unschuldvermutungen führen hier nicht dazu, dass es keine Tat gab. Und sie führen auch nicht dazu, dass man dies nicht sagen dürfte. Da irren Sie @claus.“
    Ich kann da nicht irren, weil ich niemals gesagt habe, dass man das nicht sagen darf.

    „Zurück zum Trailer: Der ist offensichtlich eine Collage, viele Bilder, viele Personen, schnelle Schnitte, Informationshappen, Teaser, ja Formulierungen, die Aufmerksamkeit erwecken sollen, reißerisch. All diese Informationshappen auf eine Person in dem Trailer zu beziehen ginge nur, wenn dies für alle gelten würde und die Informationshappen auf alle in dem Trailer bezogen würden. Werden sie aber nicht. Warum? Weil alle hier in diesem Blog anerkennen, dass der Zuschauer die Informationshappen informiert zuordnet.“
    Tun Sie 1.) nicht und das ist 2.) auch nicht mein Punkt gewesen – s.o.

    „Deswegen gibt es keinen Aufschrei, dass Frau Dinkel, die an 00:17″ eher wie eine traurige Angeklagte als eine Zeugin wirkt, fälschlicherweise als Täterin angesehen werden könnte.“
    Von mir aus können Sie gern auch wegen Frau Dinkel aufschreien. Ich schreie erstmal für Kachelmann auf. Aber da kommen Sie jetzt ein wenig mit Ihrer Argumentation durcheinander. Denn Sie wollten ja schon den Aufschrei wegen Kachelmann reduzieren („aufgebauscht“).

    “ Die einzige für alle definitiv geltende Behauptung ist „Kriminalfälle“, der Rest ist ein durcheinandergerührter Collagentopf, mit Tätern, Opfern und Unbeteiligten.“
    Nein, passt eben definitiv gerade nicht auf alle. Denn: ein Prozess ist ein Prozess ist ein Prozess. Ein Kriminalfall ist ein Kriminalfall ist ein Kriminalfall. Puhhh…..

    „2. Was wird dieser Kritik entgegnet?
    in den gedanken, dass sie falsch sei und vom Kritiker@59: „Ich wüsste nicht mehr, wie Frau D. aussieht, und ich würde annehmen, dass es den meisten Menschen so geht. Ihr Gesicht war, wenn mich nicht alles täuscht, während des Prozesses nie zu sehen.“
    Ich bin nicht der Kritiker von 59. Und auch nicht Herr Niggemeier – weshalb ich auch nicht auf die Argumente eingehe, die Sie ihm entgegenhalten.

    “ Die Medien-Hexenverbrennung hier ist aber auch bemüht und … ja, aufgebauscht einerseits, um wesentliche Aspekte verkürzt andererseits.“
    Hoppala.. nach dem, was Kachelmann widerfahren ist, nennen Sie den den Trailer „unglücklich“, die Kritik daran aber „Hexenverbrennung“? Da verrutschen aber die Maßstäbe gewaltig, finde ich.

    „Ich troll mich jetzt in den Biergarten.“
    Wenn das Ihren Argumentationsketten hilft….

  55. @claus72

    Ich hab auch nicht so ein Problem damit, dass man die Dinkel sieht … Jedenfalls nicht so ein grosses wie Sie und der Kritiker (natürlich Herr Niggemeier) haben müssten ..

    Was die Hexenverbrennung angeht: Ja, passte nicht, zu viel. Bashing wie vorher wäre besser gewesen. Shit happens ..

  56. Episodenguide zur Dokumentar-Reihe laut Wunschliste:

    01 19.07.2015 Das Verschwinden der Madeleine McCann
    02 28.07.2015 Das Geiseldrama von Gladbeck / Die Rache der Marianne Bachmeier
    03 02.08.2015 Der Fälscher Kujau / Die legendären Kiezkriege / Der Selbstmord des Auftragskillers
    04 09.08.2015 Schriftsteller, Prostituierten-Mörder, Ladykiller: Jack Unterweger / Kim Schmitz
    05 16.08.2015 Walter Sedlmayr / Rudolph Moshammer / Jan-Philipp Reemtsma Enführung
    06 23.08.2015 Arno Funke, alias Dagobert / Uwe Barschel / Oetker Entführung

    http://www.wunschliste.de/serie/die-spektakulaersten-kriminalfaelle/tv

    „Fall Kachelmann“, O.J. Simpson und Gsell nicht gelistet?

  57. > Die tendenziöse Kritik ist ja auch das Salz in der Suppe, wie die „Verbrecher von Kabel1“.
    > Sie schärft die Sinne und erinnert an Pflichten, die leider auch verletzt werden,
    > von einigen auch bewusst und oft. Wer aber hier sicher weiß,
    > dass es um mutwillige Vorverurteilungen geht und wer so tut,
    > als ob all diese Zeilen nur Unsinn und völlig aus der Luft gegriffen seien … […]

    Bei aller Seriosität von Kabel1;-), es wäre schön, wenn es um ‚die Schärfung der Sinne‘ ginge,
    aber es geht nur um Auflagen und Quoten – und die sind nur mit reisserischen Überschriften oder eben auch Trailern erreichbar.

    Einen anderen Sinn/Zweck dieser Art Sendungen kann ich nicht erkennen, es geht letztlich nur um Geld, um freie Meinungsbildung/Sinnschärfung jedoch nicht.
    Eher im Gegenteil, solche Beiträge sind meist hochgradig einseitig und sollen eine vorgefasste Meinung vermitteln, nämlich die – dass der Off-Sprecher bzw. dessen Tonlage ‚es ja ganz genau wissen müssen‘.

    Ähnlich subtil ging zB das ZDF mit dem Beitrag ‚Mensch Putin!‘ vor, aber gut, dass ist jetzt kein Vergleich, soll nur verdeutlichen wie tendenziös die Gemengelage ist.
    Nur – im Vergleich Putin gehts um ganz andere Dinge, in Sachen Kachelmann wahrscheinlich wirklich nur um Knete.

  58. @75: Wenn es überzeugend so kommt, werde ich jede Genugtuung Ihrerseits teilen.

    @76: Damit meinte ich den Kritiker. Dass bei Kabel1 viel Schrott läuft, kann ich mir wohl vorstellen, ob es hier auch so ist, wird man sehen. Aber niemals vergessen: Wir sind alle tendenziös. Und auch niemals vergessen: Eisern Union! :-)

  59. „‚Toto&Harry‘ sind für uns so etwas wie Leuchttürme.“ (Kabel Eins-Chefin Katja Hofern)

    Das sagt schon einiges darüber aus, wo die Messlatte der eigenen Ansprüche hängt.

  60. Herr K., #75: Dann können wir uns ja doch noch auf eine kabel1-Folge mit diesem Kriminalfall freuen. Nur eben mit Ihnen als Opfer.

  61. Immer wieder erstaunlich, wie niedrig die Hemmschwelle bei diesen Sendern ist. Ist aber ja bei der Boulevard-Presse auch nicht anders. Da kann das schon mal passieren… Sollten alle mal wieder über ihre Verantwortung nachdenken…

  62. „Die Alternative wären Fackeln und Mistgabeln nach Einbruch der Dunkelheit, Scheiterhaufen auf dem Marktplatz oder der Galgen gleich hinter dem Gerichtsgebäude.“

    Das wäre sicher ein reizvolles RealiTivity-Format für Schnabel2. Manche würden den Hauptdarstellern sicher auch wünschen, das mal ein bisschen lockerer zu sehen. Andere zahlen schließlich im Sonnenstudio Geld für eine leckere Bräunung.

    Zudem habe ich jetzt hier, aus der alten Försterei, zum ersten Mal den Klarnamen der Frau D erfahren. Trotz allem fand ich es gut, dass ihr Name und ihr Bild nicht öffentlich wurde. Dass sich unser Unioner dazu berufen fühlt, ihre Personalien zu verbreiten, passt bestens zu seiner ansonsten dokumentierten Haltung.

    Hat jemand EU’s Klarnamen, Wohnanschrift, Arbeitsstelle und Bild? Würde ihn noch gerne aufnehmen in meine kommende Schnabel3-Produktion: Die schlimmsten Internetverbrecher, -Verleumder und -Rufmörder. Das müssen Sie dann auch nicht so aufbauschen und können es locker nehmen … jeder der Sie kennt wird wissen, dass Sie gar nicht wirklich so sind….und ihren Kindern wird es auch nicht schwerfallen, in der Schule klarzustellen, dass Sie nicht die repräsentative Inkarnation des manischen Hasstrolls sind.

    Wer vor allem dann entspannt und geschmeidig bleibt, wenn’s andere trifft, ansonsten aber schnell bei Hexenjagd und schlimmerem landet, wundere sich nicht über scheinbar mangelnden Respekt beim Gegenüber.

    Und ja: Solche Prozesse sollten bis zur Urteilsfindung komplett Nichtöffentlich stattfinden.

  63. @81

    1. Man sollte immer in Betracht ziehen, nicht allwissend zu sein.

    2. Frau Dinkel hat für gutes Geld der Bunten ein Interview gegeben, mit Titelblattfoto. Just Google ..

    3. „Pranger“ für Leute, die angeblich zu Unrecht den Namen anderer aussprechen, muss ich jetzt nicht besonders konsequent und helle finden, oder?

    4. Öffentliche und / oder nichtöffentliche Prozesse: Darüber machen sich viele schlaue Gelehrte komplizierte Gedanken. Das scheint nicht so der Stil von @81 zu sein, muss aber ja auch nicht. Da würde mich aber ehrlich die Meinung von Herrn Kachelmann interessieren. Natürlich war und ist diese Öffentlichkeit privat die Hölle – hat sie aber vielleicht auch vor verurteilungswilliger Staatsanwaltschaft / Gericht geschützt? War sie nur Fluch oder Fluch und Segen zugleich?

  64. @81/82

    Bei meinem Punkt 3. hab ich das Anliegen von @81 wohl missverstanden. Sorry, Rückzieher. Sonst aber nicht :-)

  65. 1) Meine Allwissenheit ermöglicht mir, mich manchmal in die Haut anderer zu versetzen. Aber auch ohne Allwissen kann man erkennen, wo man anderen eher nicht raten sollte, etwas lockerer zu sehen.

    2) War mir tatsächlich unbekannt. Okeh.

    3) War der Versuch, Ihnen zu anschaulicher zu machen, was Sie als Petitesse dargestellt haben,die man halt locker sehen soll. Ich versuche also, eine Idee davon zu vermitteln, wie sich das anfühlen dürfte. Zumindest teilweise scheinen sie ja dann noch erkannt zu haben, dass ich das nicht wegen meiner Liebe zum Pranger vorgeschlagen habe.

    4) Nicht einfach, wohl wahr.

  66. Habe mir das angeschaut. Ist zwar oberflächlich, aber eventuell gibt es Raum, auch und eben die Lügen der „D.“ darzulegen.

  67. Bin selbst Frau ü50, habe Töchter und Schwestern, bin „emanzipiert“ erzogen. Aber was da mit H. Kachelmann passiert, spottet jeder ‚Beschreibung.

  68. Diese Ansage kommt im Trailer:
    „Diese Menschen sind bis zum Äußersten gegangen und wurden zu Verbrechern, die jeder kennt.“

    Und dann 2x Videoschnipsel mit dem Konterfei von Kachelmann.

    Wie anders soll man das verstehen, als das Kachelmann ein Verbrecher ist, der bis zum Äussersten gegangen ist?

    Oder war Kachelmann gar nicht gemeint, sondern ein anderer, der auf den Videoschnipseln zu sehen ist?

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