Warum der Manipulations-Skandal beim ZDF nur halb überraschend ist


Illustration: Dennis Horn

Wenn Oliver Fuchs, der Unterhaltungschef des ZDF, die Sache mit dem ADAC ein bisschen verfolgt hat, fängt er vielleicht schon mal an, private Dinge aus seinem Büro in Kartons zu packen. Denn wer auch immer da konkret die Entscheidung getroffen hat, die Umfrage-Ergebnisse bei der Wahl von „Deutschlands Besten“ zu manipulieren — die Verantwortung dafür liegt mindestens bei ihm.

Ich hätte jetzt einerseits nicht gedacht, dass in der Redaktion einer solchen Sendung tatsächlich plump von Hand die Ergebnisse verändert werden. Dass da Leute sitzen, die Sachen sagen wie: Komm, die Hannelore Kraft sitzt bei uns auf dem Sofa, lass uns die doch vor die von der Leyen schieben, ist doch viel netter. Und: Beckenbauer auf der 31? Das tut ihm doch weh. Das ist doch nicht schön. In die Top-Ten muss der mindestens. Und: Dass der RTL-Kloeppel vor unserem Kleber gelandet ist, muss doch keiner wissen, hier, zack, Platztausch.

Andererseits ist es, gerade wenn man die Shows gesehen hat, sowas von gar keine Überraschung, dass die Leute, die diese Sendungen gemacht haben, auf den Gedanken gekommen sind, das Ergebnis zu schönen.

Es war eine unglaubliche Lobhudelei, und das lag keineswegs nur an Moderator Johannes B. Kerner. Es gab an ungefähr keiner Stelle den Versuch, die „bedeutenden Menschen“ angemessen zu würdigen, sondern nur blinde blöde Verklärung. Tatsächlich ist es angesichts der Verklärung von Franz Beckenbauer zur „Lichtgestalt des deutschen Fußballs“ ein Wunder, dass er von der Redaktion nur auf Platz 9 (von 31) hochmanipuliert wurde und nicht gleich auf Platz 2 hinter dem vermutlich unvermeidlichen Helmut Schmidt.

Die Sendung war durchdrungen vom Willen zur Schönfärberei. Hinzu kam dann mindestens Dilettantismus — wenn es stimmt, wie das ZDF jetzt behauptet, dass der Redaktion erst im Laufe des Verfahrens auffiel, dass es schwer ist, eine repräsentative Umfrage in irgendeiner sinnvollen Form mit den Ergebnissen einer Abstimmung per Internet und Postkarte (!) zu kombinieren.

Wenn man das Verfahren eh schon klammheimlich ändert, warum nicht dann noch die Ergebnisse so anpassen, dass sie den Anwesenden gut gefallen und ihnen noch mehr schmeicheln, als es die Worthülsen Kerners und der Redaktion ohnehin tun?

In der Pressemitteilung des ZDF ist immer die Rede davon, dass es „die Redaktion“ war, die die diversen Entscheidungen getroffen und die Listen gefälscht habe. Ob damit die Verantwortlichen im Sender oder in der Produktionsfirma gemeint sind, bleibt offen. Das schöne Schlimme an der ganzen Sache ist: Es bleibt irgendwie in jedem Fall im Haus. Die Produktionsfirma Riverside Entertainment gehört indirekt je zur Hälfte dem ZDF und dem NDR. (Besitzer sind zu 49 Prozent die ZDF-Tochter ZDF Enterprises und zu 51 Prozent Studio Hamburg Productions, eine Tochter der Studio Hamburg GmbH, eine Tochter der NDR Media GmbH, eine Tochter des NDR.)

Und dann bleibt festzuhalten, dass das ZDF die Öffentlichkeit wiederholt falsch über die Umstände des Votings informiert hat. Die Darstellung in der Pressemitteilung widerspricht der vorherigen Pressemitteilung, die wiederum der vorherigen widersprach — und das sind nur die Varianten nach den ersten Zweifeln an dem Voting. Im Mai hatte das ZDF behauptet, dass das Publikum auf der Grundlage einer von Forsa repräsentativ ermittelten Auswahl von je 100 Männern und Frauen online abstimmen könne. Tatsächlich hatte der Sender zu diesem Zeitpunkt längst eine zweite Forsa-Umfrage durchführen lassen, von der aber öffentlich noch nicht die Rede war. In der ersten Sendung sprach Kerner von einer Kombination von Forsa-Umfrage und Internet-Abstimmung; am Anfang der zweiten Sendung ließ er das Internet weg. Am Wochenende nach der Sendung sagte das ZDF, das Ranking sei allein durch zwei Forsa-Umfragen zustande gekommen. Am vergangenen Dienstag sagte Unterhaltungschef Oliver Fuchs, es seien „Ergebnisse des Zuschauer-Votings mit den Ergebnissen der Forsa-Umfrage vermischt“ worden. Nun ist von den Zuschauer-Votings keine Rede mehr, sondern nur noch von einer gezielten Manipulation der Forsa-Zahlen.

Auch dieses Kommunikationswirrwarr erinnert an den ADAC-Skandal. Den Gedanken, dass das alles nur an irgendeinem kleinen Redakteur lag, der nun womöglich „arbeitsrechtliche Konsequenzen“ fürchten muss, halte ich für abwegig.

91 Replies to “Warum der Manipulations-Skandal beim ZDF nur halb überraschend ist”

  1. Der Vergleich mit dem ADAC hinkt leider. Aus dem Automobilclub kann man austreten, der Rundfunkbeitrag fließt weiterhin anteilig dem ZDF zu.

  2. Genau der Punkt kommt mir in den meisten Berichterstattungen zu kurz: Weshalb gab es die zweite Forsa-Umfrage? Hatte das ZDF schon vorher vor, das Online-Voting und das der Hörzu zu ignorieren? Und wann werden wir endlich die Ergebnisse aus jenen Votings erfahren?

  3. Während man sich in der heute Sendung noch vor kurzem für die fremdverschuldeten Fußballquotenrekorde feierte, kam heute dort keinerlei Anmerkung zum eigenverschuldeten Fälschungsskandal. Kein Wort der Entschuldigung. Das ist übrigens auch ein Unterschied zur BBC, die bei ihren Skandalen knallhart über sich selbst berichtete.

  4. Viel hanebüchener finde ich die Selbstverständlichkeit, für solche Listen und Rankings, die dem FOCUS alle Ehre machen, überhaupt Geld auszugeben und Meinungsumfragen in Auftrag zu geben. Wie viel kostet das denn? Weiß das jemand? Kann man hier einen öffentlichen Auftrag begründen? Ist das von zeitgeschichtlichem Wert?
    Weil der Erkenntnisgewinn dieses Rankings so minimal ist und wirklich irrelevant, kann ich nur mit der Schulter zucken nach dem Motto: Wen interessiert’s? Schade nur, dass die Öffentlich-rechtlichen mit ihrem eigentlich lobenswert Auftrag so einen Vertrauensverlust erfahren.

  5. Herr Niggemeier: Warum fordern Sie jetzt (erst) indirekt den Unterhaltungschef des ZDF zum Rücktritt auf und nicht bereits nach der „Wetten, dass…“-Sendung aus Augsburg? Sie waren der Ansicht, dass die damalige Stadtwette rassistisch gewesen sei (schwarz bemalte Gesichter als Darstellung des Jim Knopf). Steht der Vorwurf (auch) noch ohne Rücktritt eines Verantwortlichen des ZDF im Raum?

  6. Wie beim ADAC verblüfft mich am meisten, daß solche Institutionen ihren Ruf für völlig irrelevanten Bullshit riskieren. In beiden Fällen ging es nur um Beliebtheits-Umfragen, die eigentlichen einen Nachrichtenwert von genau Null haben und das Leben keines einzigen Bürgers auch nur ansatzweise berühren.
    Für die Erkenntnis, daß die Deutschen einen Golf irgendwie schicker finden als einen Twingo bzw. Günther Jauch netter als frank Plasberg? Sorry, aber das ist derart belanglos, daß es nicht einmal Unterhaltungswert hat – wie die show offensichtlich eindrucksvoll beweisen konnte.
    War es das echt wert, dafür Umfragen zu machen und dann auch noch zu manipulieren?
    Kaum zu glauben.

  7. Side-Topic:

    Besitzer [ist] […] zu 51 Prozent Studio Hamburg Productions, eine Tochter der Studio Hamburg GmbH, eine Tochter der NDR Media GmbH, eine Tochter des NDR.

    Was ist eigentlich der Zweck solcher Konstellationen? Ich bin stark versucht „Meine Rundfunkgebühren!“ zu schreien (generiert ja vermutlich alles einiges an overhead…) – aber vielleicht hat das ja auch irgendeinen Sinn? Weiß da jemand was genaueres?

  8. Während ich mir beim ADAC die Szene vorstellen kann, dass da irgendein Kommunikationsprofi bewusst die Entscheidung getroffen hat, zu bescheissen, so kann ich das beim ZDF irgendwie nicht. Ich fürchte ja, dass das noch viel weniger böse war, als es nun wirkt. Es ist einfach egal – egal, was Forsa rausgefunden hat, egal, was diese komischen Zuschauer oder Hörzu-Leser so denken, egal, egal, egal. Hauptsache, man hat irgendwie grad keinen Stress und eine Sendung, die man rund laufen lassen kann. Weil, ich meine – wen kümmert es denn wirklich, was da so passiert? So, fürchte ich, lief das.

    (Es gibt das schöne Sprichwort: „Erkläre nichts mit bösen Absichten, was sich nicht auch durch Dummehit erklären lässt“.)

  9. „Repräsentative Umfragen“ sind sowieso fraglich. Denn letztlich sind die nie „repräsentativ“. Es fehlt ein entscheidender Teil der Bevölkerung: Menschen mit klarem Verstand, die an einer solchen Umfrage nie und nimmer teilnehmen würden. Warum sollte man auch?

    Das Ergebnis zeigt es ja deutlich: Wer bei solchen Umfragen mitmacht, der findet auch die genannten Personen in der Top 10 gut. Das passt wunderbar zusammen. Von den Genannten würde aber nicht einen einzigen Kandidaten bei mir auch nur in die engere Wahl kommen.

  10. @Jan, 8: Wie im richtigen Leben soll durch gnadenloses Outsourcing einfach alles billiger werden. Angeblich.

    Die Werbetöchter der Öffis sind ja auch so ein seltsames Konstrukt. Die sollen (auch durch steuerliche Sonderregelungen) auf dem Papier immer Verluste machen.

  11. @5, Kai: Nunja, mit der Argumentation kann man das gesamte Unterhaltungsprogramm der Oeffentlichen fuer ueberfluessig erklaeren. Oder wo liegt der oeffentliche Auftrag dabei, jemandem beim Erraten von Buntstiften und US-Filmstars mit Dolmetschern bei nichtssagenden Interviews zuzugucken?

  12. @8 Jan: die Tochterfirmen der öffentlich-rechtlichen Sender „eignen“ sich noch mannigfaltiger, als von 11/BlueKo beschrieben. Sie schliessen z.B. Verträge, die nicht den Aufsichtsgremien/Rundfunk-/Fernsehräten vorgelegt und generell der Öffentlichkeit entzogen werden sollen. Sie eignen sich ausserdem für Schattenhaushalte, für Finanz- und Produktionsstrategien, die keiner öffentlichen Debatte ausgesetzt werden sollen. Sie eignen sich ferner für Führungsjobs, die besser bezahlt werden sollen, als es in öffentlichen Aufsichtsgremien legitimierbar wäre. Ihr Nutzen für die, die sie betreiben ist also vielfältig, ganz ähnlich wie bei privaten Firmen. Dass die ARD-TalkshowmoderatorInnen z.B. alle kein „Gehalt“ vom Sender beziehen, sondern als Produzenten ihrer Sendung einen Produktionsetat, das führt auf jeden Fall zu einem höheren „Lohn“ (für sie persönlich als Unternehmer, weniger wahrscheinlich für die von ihnen beschäftigten PraktikantInnen), als es eine Mediengewerkschaft jemals erkämpfen könnte. Die Aufsichtsgremien der Sender winken dieses grundsätzliche Vorgehen in der Regel durch, weil sie es sich mangels besseren Wissens von der Senderführung weismachen lassen, und vielleicht auch der/die eine oder andere später Vorteile davon haben könnte – durch Jobs in der Firmenleitung einer Produktions-/Tochterfirma und ihrem Aufsichtsrat. Nur Gebührenzahlerauftrag ist das ganz sicher nicht.

  13. Hier nochmal:

    „ARD und ZDF sind eine Pleite. Es stinkt zum Himmel!“, sagt CDU-Mitglied Willy Wimmer, ehemals Staatssekretär im Bundesverteidigungsministerium.

    Er spricht sehr offen über das Informationsgebaren einiger Medien und aktuelle Kriegsgefahren:

    http://bit.ly/1pN87xb

  14. @Pinto wer sagt uns denn das dies nicht nur ein Test für die nächsten repräsentativen Zahlen der nächsten Bundestagswahl sind. „Wenn heute Wahltag wäre würden…“.
    Also für eine Manipulation der Massen sind 18€ monatl. nun aber echt günstig.

  15. Wer braucht und will eigentlich solche Shows außer dem ZDF? Gab es außer bei verzweifelten Programmplanern je ein Verlangen nach einem solchen Aufhänger, um einige mehr oder weniger aktuell Berühmte für drei Stunden in ein TV-Studio zu zerren? Hat man da wenigsten 100% Einschaltquote bei dem noch wachen TopfvollGold-Publikum? Oder firmiert das alles nur unter reine Kerner Beschäftigingstheraphie. Man weiß schließlich hinlänglich, daß dieser Mensch sich auch für gar nichts zu dämlich ist, solange die Kohle stimmt? Popcorn.

  16. Tja, da fällt einem nichts mehr ein. Ich schrieb ja noch beim ersten Artikel dazu, dass es dem ZDF letztlich eher zur Ehre gereicht, die Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts verwendet zu haben statt eines Internet-Votings. Aber was wir nun wissen ist der Super-GAU. Wer auch immer da intern oder extern dafür gesorgt hat, dass dieser peinliche Vorfall ans Tageslicht kommt, dem gebührt Respekt.

  17. Die besten Deutschen sind Herr Löw und seine Fußballspieler, das sind schon einmal gut 20 Männer. Dazu die noch lebenden Großfußballer, dann sind die 50 besten Männer abgehakt.

  18. Das schlimme daran ist. Beim ADAC hab ich die WAHL Mitglied zu werden. Für ARD/ZDF usw. MUSS ich zahlen ob ich will oder nicht.

  19. Mal etwas völlg anderes…

    Ich habe eine Telefonnummer, die (mit mir) insgesamt sieben Menschen kennen. Seit ein paar Tagen bekomme ich dort Anrufe von einer Nummer aus München, die sich mit einer halben Minute googlen als Nummer von Forsa entpuppt hat. So eine (an sich ja durchaus renommierte) Umfrageklitsche wie Forsa holt sich also das »Material« heran, indem es Daten (illegalerweise, denn ich habe einem solchen Verkauf nicht zugestimmt) von O2 aufkauft – denn das ist neben mir persönlich bekannten Menschen der einzige verbleibende Laden, der meine Nummer, meine Daten und meine Privatsphäre an so eine Dauerbelästigung verkauft haben kann.

    Wie seriös bereits diese Umfragen sind, die hier noch einmal gefälscht worden, ist mir in den letzten Tagen völlig klar geworden. Ich hoffe, dass diese ganze parawissenschaftliche Demoskopie-Belästigung ersatzlos verschwindet, weil irgendwann einfach niemand mehr darauf reinfällt.

  20. @14 Martin Böttger
    Interessantester Kommentar seit Wochen, könnten wir mehr davon haben? Falls nicht alle Leute ausser mit das schon kennen, würde das sicher ein größeres Publikum interessieren.

  21. @ Elias (# 21): Ihre Telefonnummer muss nicht illegal beschafft worden sein. Um bei Telefonumfragen eine größere Repräsentativität zu erzielen, also in diesem Fall auch sie und nicht nur Personen zu erreichen die in Telefonverzeichnissen stehen, ist es durchaus üblich die letzten Ziffern einer Telefonnummer zufällig zu wählen.
    Mir scheint in der Forsa-Befragung für das ZDF, einmal von der bewussten Manipulation und der mangelnden Sinnhaftigkeit des ganzen Unternehmens abgesehen, auch nicht die Repräsentativität (Befrage ich eine solche Auswahl von Personen, dass ich von ihren Antworten auf die Meinung der Gesamtbevölkerung schließen kann? – also wen frage ich), sondern die Validität (Frage ich das, was ich wirklich wissen will? – also was frage ich) zweifelhaft. ‚Beste‘ ist eben eine Steigerungsform von ‚gut‘ und nicht von ‚bedeutend‘, ‚wichtig‘ oder ‚einflussreich‘.

  22. Die zweite Forsa-Umfrage kann wohl schlecht am Telefon entstanden sein, denn dann hätte man den Wähler ja alle 100 Namen der Nominierten vorlesen müssen und wenn man bei 100sten angekommen wäre, hätte der Wähler die meisten schon wieder vergessen. Sowas kann eigentlich nur per Post passiert sein.

  23. Ich möchte mich ganz herzlich bei den Mitarbeitern bedanken, die – aus welchen Gründen heraus immer – in einer unwichtigen und überflüssigen Sendung auf dem Niveau der Privatsender die Zahlen manipuliert haben. Sollte das ein weiterer Sargnagel bei der hoffentlich bald stattfindenden Auflösung des ZDF sein, so gehört diesen Mitarbeitern das Bundesverdienstkreuz zugesprochen.

  24. 100 Nominierte? Wer ist eigentlich auf Platz hundert gelandet? Ist das dann jeweils der/die Schlechteste der sowieso schon 100 Besten? Oder war die Auswahl der Nominierten auch irgendwie repräsentativ?

  25. Ich verstehe es einfach nicht. Es ist doch jedem Kind klar, dass man Menschen nicht danach ordnen kann, wie gut sie sind; schon gar nicht, wenn sie unterschiedliche Dinge tun. Egal wie das ausgeht, wird am Ende darüber gestritten. Also kann man doch einfach die Umfrage, die man gemacht hat (egal ob über Forsa oder das Internet) nehmen; oder man setzt gleich die Redaktion dran. Wo ist das Problem? Ein paar Leserbriefe? Man hätte einfach diesem Meta-Beispiel folgen können: https://www.youtube.com/watch?v=CGUUmmQkBG8 („Das Ranking ist entweder durch ein ominöses Internetvoting oder durch die besoffene Redaktion zustandegekommen“).

    Und dann fliegt auf, irgendwas stimmt da nicht. Man könnte ja einfach eine Pressemitteilung raushauen in der Art: „Das ist ja komisch. Wir verstehen das auch nicht und schauen uns jetzt einfach mal an, was los gewesen ist und melden uns dann wieder“. Jeden Tag eine neue Pressemitteilung, die schon nach Skandal klingt und der alten widerspricht klingt irgendwie nach Beschwichtigung. Und vor allem, wenn man sich anschaut, wie wenig eigentlich geändert wurde. Hätte man den Leuten nicht einfach mehr ein Lobeslied auf sie singen können und sagen können, man versteht in diesen Fällen die Zuschauer nicht?

  26. Was ich noch viel interessanter finde als den Herrn Beckenbauer im Dunstkreis der WM nach oben zu setzen ist: HELENE FISCHER. Sie war ja anscheinend noch nicht mal im Studio. Allerdings überträgt das ZDF ja gern mal Konzerte von ihr etc. Hier sollte wohl das hauseigene ZDF-Schlagerpüppchen ordentlich präsentiert werden.

  27. Erschreckend finde ich, dass man nach so einer Aktion davon ausgehen muss oder zumindest es nicht für unmöglich hält, dass solche Manipulationen öfter vorkommen – bei einem vom Steuerzahler finanzierten Sender. Wie weit diese Manipulationen gehen könnten.. wir wissen es nicht.
    Nordkorea betreibt übrigens ähnliche Manipulationen. Dort war im Staatsfernsehen zu sehen, wie Nordkorea im Achtelfinale der WM auf Portugal trifft, nachdem sie in ihrer Gruppe mit 7:0 gegen Japan, 4:0 gegen die USA und mit 2:0 gegen China Gruppensieger wurden.
    Nur von Nordkorea erwartet man sowas.

  28. Die Idee hinter den Chartshows ist doch, preiswerte Unterhaltung zu machen, mit allen Promis, die sowieso ständig durch die Medien geistern. Wie kann man nur auf die Idee kommen, das Ranking wäre ernst gemeint?

  29. Jörn (32): du bist halt ein besserer Mensch. Danke, dass du uns (die wir unter „Fernsehen“ etwa hundert Kanäle mit jeweils Dutzenden Formaten verstehen) das noch mal ungefragt mitgeteilt hast.

    Eigenartig, dass es diesen aus TV-Debatten altbekannten Post erst mit Nummer 32 gibt. Sonst tauchen die angeblichen Nicht-TV-Zuschauer, die ihr eigenes Verhalten rühmen, viel früher auf.

  30. Ich benutz ja schon (seit rund 4 Jahren) kein Internet mehr, nur zwecklose Diskussionen in Kommentarspalten darin!!!1!

  31. @13 dermax, genau, darauf will ich hinaus… Einen klaren Schnitt und eine Besinnung darauf, was im öffentlichen/diskursiven/demokratischen Interesse ist und was nicht. Zerstreuung und Unterhaltung (was nichts Schlechtes ist) müssen die Öffentlich-rechtlichen nicht leisten.
    Der von mir geschätzte Herr Niggemeier macht sich v.a. durch Aufdecken und Herausarbeiten von faktischen Fehlern in den Medien verdient, aber positioniert er sich eigentlich auch in dieser Unterhaltungsfrage, die eine grundlegende Systemfrage ist? (Vielleicht habe ich Derartiges aber auch einfach nicht mitbekommen.)

  32. @ Sonic, #31

    Gibt’s zu der Behauptung das nordkoreanische Fernsehen betreffend seriöse Quellen?

  33. Am lustigsten finde ich, dass das ZDF seine bescheuerte Besten-Liste so wichtig zu nehmen, dass man sich die Mühe macht, sie zu manipulieren. Und wenn ich länger drüber nachdenke, finde ich es dann eigentlich auch nicht mehr so lustig…

  34. @Susanne/39:
    Ich glaube eher, das Ranking wurde eben genau deswegen manipuliert, weil die Beteiligten selbst es so unwichtig nehmen, wie es ja auch tatsächlich ist. Alles völlig egal, geht ja um nichts, außer darum, ein paar Sendestunden mit nichtssagendem Tralala-Content zu füllen, der konzeptbedingt halt zu einem Ranking formatiert werden muss. Da kann man dann auch beliebig dran rumschrauben. Hat ja keine Auswirkungen auf gar nichts.
    Konsequent gedacht ist es ja schon irgendwie…

  35. Lieber Herr Niggemeier,

    haben Sie das hier schon mal gelesen? Ich habe das gestern zufällig im Regal gefunden und erst mal die Kapitel gelesen, die zu aktuelleren Themen passen, und fand das hier furchtbar klarsichtig. So habe ich dieses Gewirr aus Medien, NSA und Politik, das wir Welt nennen, noch nie gesehen – und ich dachte, vielleicht interessiert Sie das (aber hey, ich bin ja vermutl. auch einer der jüngsten Semester hier…) .

    http://books.google.de/books?id=zH8EfIrY3kQC&lpg=PA211&ots=qE6Mj0GpEO&dq=Ideal+ist+allerdings+auch+diese+Ungeniertheit+nicht&hl=de&pg=PA210#v=onepage&q&f=false

  36. Naja das das ZDF nur noch nach der Quote sich richtet hat ja damit zu tun das dies seine einzige Daseinsberechtigung ist. Für die Grundversorgung neben der ARD ist das ZDF unnötig. Das einzige womit das ZDF sein Dasein rechtfertigen kann ist dann das es von einigen gesehen wird. Falls dies weg fällt dann ist das ZDF auch schnell weg…
    Deshalb wird alles getan um die Quote künstlich hoch zu halten…

  37. Der Skandal hat es immerhin ins Inforadio (RBB) gebracht, gestern odere vorgestern.

    Tja, diese verschiedenen Namen, die es überhaupt auf die Liste geschafft haben, sind noch so ein offener Punkt, nicht?

  38. wie bei volksmusiksendungen, nachrichten und der teaparty wird nicht gesagt, was bedeutend ist. im gegenteil. es wird sentimentalisiert, was das zdf vermutet, was der zuschauer sich so vorstellt. oder in erinnerung, was das fernsehen mal war, die erinnerung an sich selbst aufgehübscht. entstanden ist, was man im netz einen mash-up nennt. provinzielle nebeneffekte wie pressereaktionen kommen darin nicht wirklich vor. wer sollte diesen schatten eines zahnlosen papiertigers auch ernst nehmen? und so bedeutend können die verhandelbaren personen auch nicht sein. oder hat ein herr beckenbauer sich gemeldet und gesagt, ich glaube, ich gehöre auf platz 191 und vermisse gerhard richter?

    es ist eine demonstration an selbsthass aus einer verantwortungsfreien propagandaparallelwelt (parallel zu was?).

    man muss sich aber keine sorgen machen, denn deutschland hat ja (wenn man sportreportern vom zdf und der presse zuhört) in brasilien die regierung übernommen und man wird uns sicher bald mit mit einer liste der unbedeutendsten brasilianer überraschen.

  39. Jedesmal wenn es um die ÖR geht meldet sich diese ‘schafft sie ab’ und ‘aber meine Gebühren’-Fraktion. Das ist sowas von bescheuert. Ihr findet dann wohl die Privaten besser. Da werden zwar auch mal Kinder vor die Kamera gezerrt und geschlagen, billige Klischees über Bauern, Nerds und Hartz4ler verbreitet aber das ist offenbar die bessere Alternative weil man für die ja nicht mit Geld bezahlt. Die ÖR produzieren ja schließlich ‘nur’ Mist. Kritisiert was es zu kritisieren gibt aber tut nicht so als wäre eine reine Privatsender-Landschaft irgendwie besser. Überlegt lieber mal nen Moment welche Fernseh- und Radioprogramme mit diesen Sendern auch abgeschafft werden würden und was dann übrig bliebe. Die Manipulationen bleiben bei alldem ein Skandal und was abgeschafft gehört sind die korrupten Elemente und Strukturen in den Sendern.

  40. @meine güte,45

    Schon richtig, aber warum benötigen wir ZWEI öffentlich-rechtliche Anstalten? Die ARD hat ein flächendeckendes Fernseh- und Radioprogramm mit lokalem Einschlag mit den dritten Programmen. Wozu brauchen wir das ZDF? Damit ARD und das Zweite parallel von Königshochzeiten berichten? Zwei Komplette Mannschaften werden zur Fußball-WM geschickt, die aber dann die gleichen Strukturen benutzen und von der gleichen Präsenterposition berichten, wozu?
    Das ZDF wurde damals von Adenauer als Gegengewicht zum angeblich roten Ersten gegründet. Dieser Sender hat sich überlebt, ich sehe in der heutigen Fernsehlandschaft keine Verwendung mehr für ihn!

  41. @46:
    „Zwei Komplette Mannschaften werden zur Fußball-WM geschickt, die aber dann die gleichen Strukturen benutzen und von der gleichen Präsenterposition berichten, wozu?“

    Haha, beim Satzanfang kam mir der Gedanke, dass das zu Zeiten der DDR ja noch einen Zweck gehabt haben könnte.

  42. Warum neben ARD noch ZDF? Aus meiner Sicht schon deswegen, weil ich
    -Terra X
    – Montagskino
    – heute-show
    – Das kleine Fernsehspiel
    – Neues aus der Anstalt
    gerne sehe (und noch mehr)..
    Meine – etwas ältere – Nachbarin mag den Fernsehgarten und die ZDF-Vorabend-Krimis. Wir beide mögen auch das Heute-Journal, das Auslandsjournal.
    Wenn ich mich in meiner weiteren Umgebung umhören würde, bekäme ich sicher noch mehr Antworten.
    Etwa zwölf Prozent aller Fernsehzuschauer schauen ZDF.
    Alle diese Menschen zahlen Gebühren genauso wie ein Peter und ein Frank Reichelt. Wenn man davon ausgeht, dass niemand diese Menschen mit vorgehaltener Waffe zwingt, ZDF zu schauen: Warum sollten deren Vorlieben nun weniger wert sein?
    Das ZDF kann man ja abschaffen, wenn man möchte. Gleiches gilt für das Gebührensystem. Man muss dafür dann nur eine politische Mehrheit finden. Das nennt sich Demokratie.

    Außerdem wäre das allemal besser als ständig in anderer Leute Foren off-topic die ewiggleiche Anti-ÖR-Leier zu spielen. Denn das ist bedeutend langweiliger als das Fernsehen, was man damit kritisieren möchte.

  43. @Theo
    „Etwa zwölf Prozent aller Fernsehzuschauer schauen ZDF.“
    Ja das ist die einzige Legitimationsgrundlage des ZDF. Für den Auftrag der Grundversorgung ist das ZDF nicht nötig… Das dann alle Menschen dazu gezwungen werden dafür zu zahlen obwohl nur 12% der Fernsehzuschauer es sehen ist schon kritisch zu sehen. Warum sollen 88% der Fernsehzuschauer und weit über 90% der Bürger dafür zahlen obwohl sie es nicht nutzen? Wie gesagt für die Grundversorgung sind zwei teure Systeme nicht nötig…
    Ich wäre auch dafür das die Bürger demokratisch darüber entscheiden dürften… Das es soviel Unmut und Kritik in Foren über die ÖR gibt rührt ja daher das die Bürger eben keinerlei Mitsprache oder Wahlmöglichkeiten haben… das erzeugt ein Gefühl der Machtlosigkeit und Ausgeliefert-sein das zu sehr viel Unmut und Wut führt.
    Hätte es nur einmal eine wirkliche Wahl gegeben wo die Bürger mehrheitlich sich für das ZDF entschieden hätten dann würden auch sehr viel mehr Menschen es akzeptieren.

  44. „Warum sollen 88% der Fernsehzuschauer und weit über 90% der Bürger dafür zahlen obwohl sie es nicht nutzen?“

    Wieviele Menschen nutzen keine öffentlichen Freibäde, gehen selten bis nie in öffentliche Theater, nutzen kaum oder nie Öffentliche Verkehrssysteme etc. pp.? Und was ist mit Kindergärten und Schulen – warum sollen Menschen dafür zahlen. die selbst keine Kinder haben?

    Warum diskutieren Sie nicht auch darüber?

    Nein, es muss in all diesen Fällen keine Abstimmung für etwas geben. Man braucht nicht nachweislich eine spezielle Mehrheit für jedes Bad, jedes Theater, jede Bahnlinie.

    Dieses politische System lässt Ihnen aber alle Möglichkeiten, Mitstreiter für ihre Sache zu finden und zu organisieren. Das dürfte ja nicht so schwer sein, wo doch ihrer Ansicht nach die Mehrheit für eine mindestens Teil-Abschaffung des öffentlichen Rundfunksystems sein soll.

  45. @Patrick S: Dann sind Sie also nicht gegen das gebührenfinanzierte ÖR-System, sondern fordern Reformen und Mitspracherecht, right or not?

  46. @theo
    Darüber wird ja auch diskutiert und abgestimmt, etc. Freibäder werden auch geschlossen und die ganzen Angebote werden immer wieder angepasst.Grundsätzlich habe ich aber ein Problem damit das man Kindergärten, Straßen oder Gesundheitssystem mit Fernsehen vergleicht.
    Wie gesagt es geht um die unnötige doppeltversorgung. Wir haben die ARD die eine Grundversorgung leistet da brauchen wir nicht zusätzlich das ZDF.
    Gäbe es in einer Gemeinde zwei Freibäder die hohe Kosten verursachen und einen geringen Mehrwert bieten dann gibt es dort auch Diskussionen und gegebenenfalls die Schließung eines Freibades.

    Nein es gibt eben keine Einfache Möglichkeit eine Mehrheit in unserem System zu finden. Man müsste eine Partei in allen Ländern gründen deren Ziel es ist das ZDF abzuschaffen. Also sollen die Bürger wegen einem Punkt eine Partei wählen und andere Punkte wie Bildungspolitik, Verkehrspolitik,etc hinter dem Punkt ÖR Fernsehen zurückstehen lassen. Das ist nicht wirklich eine Wahl.

  47. @Ste

    Nein ich bin nicht grundsätzlich gegen ein ÖR System. Mit einem System wie z.B. bei der BBC wäre ich zufrieden.

  48. „Man müsste eine Partei in allen Ländern gründen deren Ziel es ist das ZDF abzuschaffen.“

    Viel einfacher: Sie gründen eine Bewegung, deren Ziel es ist, in dieser Sache Druck auf Mandatsträger und Parteien auszuüben. Sie könnten beispielweise mit einer Unterschriftenaktion beginnen. Das wäre doch – in ihrem Sinne – wesentlich konstruktiver, als lediglich in diesem und in anderen Foren immer die gleiche Litanei anzustimmen.

    (Wenn es nicht Jammern um des Jammerns Willen ist.)

  49. @theo

    Ich habe alle 281 Derrick-Folgen gesehen, obwohl die letzten 81 eine ziemliche Quälerei waren, aber meine persönlichen Lieblingssendungen können doch nicht der Maßstab sein. Ausserdem gehen diese Formate bei einer wie auch immer gearteten Fusion oder Zusammenlegung mit der ARD doch nicht verloren. So haben wir zwei Vollprogramme mit ziemlich viel Leerlauf auf beiden Seiten, muss das denn sein?

  50. @theo

    Man kann verschiedenes tun… dazu gehört auch eine öffentliche Debatte um das System….(auch in Foren) und das ist kein Jammern!

  51. @Frank Reichelt, 46, @Patrick S. 42

    Ich glaube, dass es durchaus eine kluge Entscheidung war und ist, (mindestens) zwei öffentlich-rechtliche Anstalten zu haben, die sich im Zweifel gegenseitig kontrollieren. Gerade weil bis heute aufgrund der Sonderstellung der Anstalten politische Akteure in den jeweiligen Aufsichtsgremien involviert sind und in Skandalen die die Sender selbst betreffen, man gerade nicht darauf setzen kann und sollte, dass diese mit den eigenen Verwaltungs- und Machtstrukturen von innen heraus die Öffentlichkeit über üble Vorgänge hinreichend informieren würden. Herr Niggemeier hat in dieser Sache löblich bewiesen wie wichtig die Kontrolle von außen ist und trotz dem, dass in diesem Fall er die erste Kontrollinstanz war und nicht die ARD, würde ich nicht so weit gehen daraus zu folgern, dass es keines zweiten ÖR-Senders mehr bedarf, denn ich bezweifle, dass Herr Niggemeier die gleiche Reichweite hat wie die ARD (vielleicht fast ;-) Letztlich ist daher gerade vor allem darauf zu schauen, ob und wie die ARD über die Manipulationen beim ZDF berichtet und ob sie ihren Auftrag in dieser Hinsicht auch angemessen wahr nimmt. Wenn nicht, würde ich sagen, wird das eine ziemliche Krise für beide ÖR, und die Aufklärung darüber werden dann die Privaten übernehmen. Die Berichterstattung zum ADAC-Skandal liefert jedenfalls, so komisch es klingt, einen relativ aktuellen Vergleichsmaßstab an dem man die ARD messen sollte.

  52. @meine güte

    Also ich sehe nicht das sich ARD und ZDF groß gegenseitig kontrollieren oder sogar Skandale gegenseitig aufdecken. Ich glaube auch nicht das dies groß passieren wird da ja beide am gleichen Geldhahn hängen. Für die Kontrolle ist die Presse, Privatleute, Privates Fernsehen,etc eher verantwortlich. Genauso wie im Rest der Welt. Wir brauchen eher eine vernünftige Kontrollinstanz bei den ÖR als als auf die gegenseitige Kontrolle zu bauen.
    Außerdem besteht die ARD ja nicht aus einer Anstalt sondern aus Neun so das die Politische Einflussnahme da ja schon etwas gehemmt wird. Das man dazu zusätzlich das ZDF braucht sehe ich nicht.
    Wenn es Neun Anstalten es nicht mit der gegenseitigen Kontrolle hin bekommen dann wird eine „Zehnte“ es auch nicht. ;-)

  53. Die Show ist so egal, dass selbst diese Manipulation völlig egal ist.

    Das ganze Konzept ist so unkreativ und langweilig und beliebig wie nur irgendwas.

  54. Schon wieder krasser Skandal in Deutschland! Nach Bobby-Car-Affaire, Abschreiben und ESC-Gleichschaltung nun Beste-Deutsche-Gate. Claus Kleber ist gar nicht der 28.-beste Deutsche, wie uns das ZDF vorgaukeln wollte, sondern nur der 39.-beste Deutsche! Das Weltbild des Durchschnittdeutschen ist erschüttert. Zu wem kann man noch aufschauen? Was denken die Hörzu-Leser? Das riecht nach Verschwörung. Nie wieder wird man JBK glauben, zumal dieser ja im Gegensatz zu Heide Simonis, Uschi Glas und Renate Künast gar nicht zu den besten Deutschen gehört. Wenn man eine Liste der schlechtesten Deutschen aufmachen würde, dann würde da vermutlich der Name Himmler auftauchen, zurecht wie ich meine. Nur Claus Kleber hat sich einen Platz in der Liste der besten Deutschen redlich verdient, wie sein Twitter-Tagebuch eindrucksvoll belegt:

    Täter: Ich hasse euch voll! Ihr seid so Opfer! Sorry, Peter! #aufschrei

  55. Ach menno. Hatte bei all der Weltmeisterbegeisterung gehofft, dass wenigstens hier ein bißchen genörgelt oder jemandem ans Bein gepinkelt wird. Ist doch der Niggemeiersche Skandal-Detektor derzeit auf höchste Empfindlichkeit eingestellt und reagiert auf kleine und kleinste Pupse. Also bitte…!

  56. Alle, die sich fragen, warum bei solchen inhaltlich nebensächlichen Shows gelogen und betrogen wird, sollten bedenken, dass dieses durchaus in ein Gesamtkonzept passt: Die Illusion eines Themas. Sehr gut wurde das von Bernhard Pörksen in der „Welt“ zum Ausdruck gebracht:
    „Das ist ein Fall, der – aller Aufregung zum Trotz – die Normalität offenbart. In den Prominenten-Shows ist das Fake- und Simulationsprinzip die Arbeitsgrundlage. Man schafft die Illusion eines Themas. Man erzeugt den Eindruck, es gäbe so etwas wie ein Konzept und Kohärenz. Dass man im Wettrennen um die Quote nun auch die Beteiligung des Publikums simuliert, passt einfach ins Bild.“
    http://www.welt.de/vermischtes/article130142454/Da-wurde-nicht-gemauschelt-da-wurde-betrogen.html

  57. Zieht man einfach die Kosten für das ZDF ab, dann bleiben statt 17 eben 12 Euro oder so im Monat.

    Jetzt soll aber nur das andere Dach verschwinden, und die Inhalte ins ARD-Programm wandern? Was spart man dann?

    WM- und Olympiarechte bleiben gleich teuer, ob man sie in 2 oder in einem Sender unterbringt. Ich glaube nicht an große Ersparnisse.

  58. […] Stefan Niggemeier ist insgesamt nur wenig überrascht von dieser Form der Schönfärberei in den beiden Sendungen zu „Deutschlands Besten“. Eine so plumpe Manipulation hätte Niggemeier zwar nicht erwartet, aber es fügt sich eben in das Bild des Formats. Die gesamte Sendung sei eine einzige „Lobhudelei“ gewesen, wenn beispielsweise Franz Beckenbauer zur „Lichtgestalt des deutschen Fußballs“ erklärt werde. Dann verwundere es kaum noch, wenn die Liste noch etwas angepasst werde – der geladene Franz Beckenbauer machte einen Sprung von Platz 31 auf Platz 9. Die gelisteten Personen, so Niggemeier, wurden nicht in ihren Leistungen gewürdigt, sondern es gab nur „blinde blöde Verklärung“. Die Manipulation legt dieses Problem nun bloß. […]

  59. @user unknown
    Ich denke schon das man größere Einsparungen machen könnte. Das ZDF kostet uns Bürger jedes Jahr über 2 Milliarden Euro da kann man schon einiges sparen. Da geht es nicht um die Rechte von alle vier Jahre stattfindenden Großereignissen. Das ZDF betreibt neben der föderalen ARD selber 16 Landesstudios…hat Auslandsbüros… hat einen riesigen eigenen Verwaltungsapparat auf dem Lerchenberg… hat zahllose doppeltstrukturen mit der ARD usw. Da kann man schon viel einsparen.
    Außerdem könnte man bei einer Fusion endlich mal eine Gesamtstrategie bei der Programmplanung durchführen.

  60. Sry, ich kann es nicht länger an mich halten: 12 Uhr und weder bei ZDF noch bei ARD haben Nachrichten – beide zeigen Live Verkehrsprobleme in Berlin. ICH WILL DAS NICHT ZAHLEN!

  61. @ Nold, 73: Ich will auch nicht dafür bezahlen, dass mir das Radio erzählt, dass irgendwer in Berlin gerade dabei ist, „ein paar Würstchen [zu] verdrücken.“ Aber wenn ZDF und HR1 das für Nachrichten halten, können wir nichts dagegen tun.

  62. @Patrick S: WM ist alle 4 Jahre, EM alle 4 Jahre, Olympia (Sommer) und Winterolympiade ebenfalls, macht ein Großereignis das sich beide Sender teilen pro Jahr.

    2 Mrd. kostet also das ZDF pro Jahr, und davon kann man einiges sparen. Wieviel denn, einiges? Ohne auch hier eine konkrete Größenordnung zu nennen hilft die 2 Mrd. auch nicht viel. 200 Mio. wären auch schon einiges, aber kann man die sparen? Das wären dann, vom ZDF-Teil 10%, also etwa 50¢ pro Monat. Verwaltungsaufgaben werden nicht kostenlos, nur weil sie woanders erledigt werden müssen. Dort benötigt man auch Mitarbeiter dafür die Geld kosten, einen Raum brauchen – also muss man Räumlichkeiten erweitern? Geht das am Standort, oder wird dann ein Umzug fällig? Wird die Umstrukturierung womöglich im Ergebnis teurer?

    Man sagt „Wasserkopf“ und das Publikum ruft beeindruckt „Oh! Wasserkopf!“ Einsparungen durch Fusion wurden schon oft versprochen und erhofft – nicht immer wurden die Erwartungen befriedigt.

  63. @user unknown
    Naja die Großerieignisse kosten ja nicht gleich viel Geld und machen bei einem Budget von 2 Milliarden Euro auch nicht so viel aus.

    Natürlich kann niemand genau sagen wieviel eingespart wird. Du glaubst nicht an große Ersparnisse … ich schon. Ich glaube auch an weit mehr als 200 Millionen! Ich habe ja Beispiel gebracht wo die man doppeltstrukter einsparen kann. Beim ZDF kann man die 16 Landesstudios einsparen. Man kann die Auslandsbüros mit der ARD zusammenlegen und die Verwaltung bei den ARD Anstalten durchführen lassen. Die Doppelte Technik,Ü-Wagen, Studios, Redaktionen etc kann man zusammenlegen bzw streichen. Man muss nicht immer mit zwei oder mehr Teams irgenwo vor Ort sein oder durch die Welt fliegen lassen.
    Es geht ja darum das die ARD und das ZDF zahllose Doppletstrukturen haben.
    Außerdem kann man dann eine Gesamtstrategie in der Programmplanung fahren und doppeltübertragungen, die gleichen Zeilgruppen ansprechen,etc vermeiden.

  64. Gib einem Mann einen Fisch und du ernährst ihn für einen Tag.

    Lehre einen Mann zu fischen und du ernährst ihn für sein Leben.

    Oder aber gib dem Mann einfach die Vollmacht vor dem Gesetz, regelmäßig von jedem Bürger ein klein wenig Geld einzutreiben, und Du ernährst ihn und seine Sippe für ewig. Ganz ohne, dass er etwas lernen oder tun müsste. Das perfekte Instrument, um zu verhindern. Was verhindern? Alles.

  65. Nicht vergessen: Da die Werbekosten für ein Produkt über dessen Preis auf den Kunden umgelegt werden, finanzieren wir das RTL2-Programm ebenfalls indirekt mit. Wir merken es nur nicht. Weniger merkt man auch Geld, das über Steuern und Inflation abfließt. Hingegen der Rundfunkbeitrag, genau 17,98 Euro jeden Monat weg. Wenn nun wenigstens das Geld für irgendeinen schwer nachvollziehbaren, abstrakten Zweck abfließen würde, so dass wir nicht nachprüfen oder beurteilen könnten, wofür es verwendet wird. Aber stattdessen ist das Produkt für jeden täglich rund um die Uhr im eigenen Wohnzimmer verfügbar, auf mehreren Kanälen. Wenn man sich da durchzappt, findet man bestimmt etwas, was einem nicht gefällt. Und dafür gibt man dann jeden Monat 17,98 EURO aus. Dafür kann man sich auf iTunes sogar einen ganzen Film kaufen (und hat dann noch fast einen Euro übrig), wenn man dafür auf Weltmeisterschaft, Tagesschau, Tagesthemen, Jauch, Tatort und Tatortreiniger verzichtete.

  66. @nothing
    Ich habe noch kein Produkt gesehen das teurer wurde seit dem es im Fernsehen beworben wird oder billiger seit dem es nicht mehr im Fernsehen beworben wird. Man zahlt an der Kasse nicht mehr für ein Produkt wegen der Fernsehwerbung. Man zahlt vielleicht mehr für einen Markennamen. ;-)

    Wenn man gezwungen wird für etwas zu zahlen ist man glaube ich immer kritischer als wenn man etwas freiwillig bezahlt.

  67. @PatrikS.
    Niemand zahlt gerne 1,20 für ein Produkt, das letzte Woche noch 99 Cent gekostet hat, nur weil es jetzt im Fernsehen ist. Daher wird das Produkt gleich zu dem höheren Preis eingeführt, und schubweise beworben, um die Marke bekannt zu machen und zu halten.

    Die Preisdifferenz sind auch nur zu einem Bruchteil die Kosten der Werbung. Vielmehr erlaubt die Werbung einen höheren Preis über die Kosten der Werbung hinaus – sonst könnte man sich das ja auch sparen. Dieser höhere Preis fließt in Form von Gewinnen den Aktionären/Eigentümern zu.

    Wer Markenprodukte kauft zahlt also nicht nur die Werbekosten, sondern auch noch eine Doofensteuer obendrauf, weil er drauf reingefallen ist.

  68. Etwas offtopic, aber eine sehr gute Analyse, warum TV in den USA und anderswo gut ist, und warum es in Deutschland auf absehbare Zeit dazu nicht kommen wird – und das ZDF ist unter anderem daran beteiligt.
    pdf

  69. Natürlich kann man argumentieren:

    Wen interessiert es, ob das ZDF im Rahmen einer völlig redundanten Show irgendwelche Platzierungen manipuliert?

    Man kann das Ganze aber auch anders sehen:

    Ist die jetzt aufgedeckte Manipulation eventuell Ausdruck eines gnadenlos arroganten öffentlich-rechtlichen Selbstverständnisses?
    Das sich nicht auf einzelne Müll-Sendungen wie „Deutschlands Beste“ bezieht, sondern auf das komplette Systems als solches?
    Und das natürlich nicht nur ZDF, sondern auch ARD mit einschließt?

    Auf Grundlage dieses Selbstverständnisses begreift sich die Senden als Volkserziehungsanstalt.

    Demzufolge müssen die wichtigsten Botschaften natürlich permanent auf den Schirm gebracht/durch den Äther gejagt werden – regelmäßig unter vollständiger Ausblendung der Wirklichkeit:

    – Die EU ist total wichtig
    – Deutschland muss alles tun, um den Euro nicht scheitern zu lassen
    – Die Gefahr kommt nur von rechts
    – Es gibt keine Armutseinwanderung
    – Wir müssen uns immer noch für unsere Vergangenheit schämen
    – Schwule sind super
    – Frauen sind besser und stärker als Männer
    – Putin ist wahnsinnig
    – Wir leben in einer perfekten Demokratie
    – Hausfrauen sind zu bemitleiden
    – Kinderkrippen sind für Babys viel besser als Erziehung durch die Mutter
    – Das deutschen Sozialsystem ist unterfinanziert
    – Es gibt immer mehr Armut
    – Privatfernsehen ist für Neandertaler
    – Großkonzerne sind böse

    Diesen unhaltbaren Zuständen kann man nur mit wirklich radikalen Lösungsansätzen beikommen:

    Neben dem Unterhaltungschef Fuchs, den der aktuelle Schmu jetzt den Kopf gekostet hat, sollte der Rest einfach auch gehen müssen.

    Also wirklich alle.

    Genau: einfach abschalten. ARD, ZDF, inklusive wirklich aller angeschlossener Sender und Anstalten.

    Fände ich schon charmant, die Idee.

  70. Ein Punkt fehlt noch: Deutschland muss endlich vorurteilsfrei über eigene Atombomben diskutieren dürfen. Dann wäre die Liste der Sachen, die man angeblich in Deutschland nicht sagen darf, ohne pauschal mit der Faschismuskeule einen drüber zu bekommen, komplett. Gab’s im gleichen Wortlaut vor drei Monaten auf Facebook.

  71. @amfenster

    Stimmt. Und „Wir dürfen uns von Ausländern nicht erpressen lassen“ fehlte auch.

  72. Du weißt, dass Du ziemlich am Arsch bist, wenn sich (u.a.) die FDP um Deinen Ruf sorgt.

    „Das ZDF drohe „seine letzten Trumpfkarten zu verspielen, nämlich Glaubwürdigkeit, Verlässlichkeit und Transparenz“. „Wenn die Öffentlich-Rechtlichen immer mehr Formate kopieren, die eigentlich von Privatsendern kommen, dann ist es legitim zu fragen, wieso sich die Sender nicht auch wie Private finanzieren“, führt Ausschuss-Mitglied Zastrow seine Ausführung im „Focus“ fort.“

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