18 Prozent

Es scheint einen breiten Konsens unter Journalisten zu geben, dass die 18 Prozent, die Horst Schlämmer angeblich bekommen würde, wenn er bei den Bundestagswahlen anträte, ein Armutszeugnis für die Politik seien. Dass die ganze Geschichte ein Armutszeugnis für ihren eigenen Berufsstand sein könnte, darauf kommen sie nicht.

Ausgangspunkt des Ganzen ist eine Forsa-Umfrage, die der „Stern“ in Auftrag gegeben hat, dessen Online-Ableger sie am vergangenen Mittwoch so zusammenfasste:

In einer Umfrage für den stern bejahten 18 Prozent der Bundesbürger die Frage, ob sie sich vorstellen können, die „Horst-Schlämmer-Partei“ zu wählen.

Nun könnte man sich fragen, ob das so spektakulär ist. Ich zum Beispiel, ich würde jetzt bei der Bundestagswahl die Horst-Schlämmer-Partei nicht wählen. Das hat die Horst-Schlämmer-Partei mit der FDP gemein, die ich auch nicht wählen würde. Grundsätzlich könnte ich mir aber vorstellen, die FDP zu wählen. Kann ich mir vorstellen, die Horst-Schlämmer-Partei zu wählen? Naja, vermutlich nicht. Ich kann mir aber vorstellen, dem Forsa-Mann, wenn er anruft und mir die lustige Frage in netter Form stellt, zu antworten, dass ich mir durchaus vorstellen könne, die Horst-Schlämmer-Partei zu wählen.

Hey, es ist eine Meinungsumfrage! Horst Schlämmer gibt es nicht, die Horst-Schlämmer-Partei gibt es nicht. Es ist absolut folgenlos, was ich sage. Warum soll ich da ein Spielverderber sein und sagen, dass ich es mir nicht einmal vorstellen könne, die zu wählen?

Vermutlich haben sie bei stern.de selbst gemerkt, dass die teure Umfrage nicht so atemberaubend ist, und ihr Ergebnis in der Überschrift gleich einmal verfälscht: „Fast jeder Fünfte würde Schlämmer wählen“.

Der Siegeszug dieser, äh, Nachricht begann, wie üblich, mit der Nachrichtenagentur dpa („Horst-Schlämmer-Partei genießt hohe Wählergunst“ und „Horst Schlämmer — alias Hape Kerkeling — hätte am 27. September eine durchaus realistische Chance, in den Deutschen Bundestag einzuziehen“) und setzte sich mit unterschiedlichen Graden der Verfälschung, der politischen Interpretation und des allgemeinen Wahnsinns fort.

Die Münchner Boulevardzeitung „tz“ gab ihr in einem Kommentar am nächsten Tag gleich mal die nötige Fallhöhe:

Wenn es nach CDU-Vizechef Christian Wulff geht, entscheidet nach der Wahl nicht die Kompetenz der Minister-Kandidaten, ebenso kein Wahlergebnis oder der entsprechende Wählerwillen. Aber wählen, ja das dürfen und sollen wir gnädigerweise doch noch — Arroganz und Abgehobenheit in Reinkultur.

Da verwundert es überhaupt nicht, wenn laut Forsa 18 Prozent der Deutschen lieber einen Spaßpolitiker wie Hape Kerkelings Horst Schlämmer zum Kanzler wählen würden. Denn bei so traurigen Realpolitikern wie Wulff hilft nur eines: Bitteres Lachen.

„Bild“ schrieb:

Horst Schlämmer fast so stark wie die SPD!

Die „Berliner Zeitung“ analysierte mit einer Ernsthaftigkeit, die an Ottos Versuch erinnert, den Schlager „Theo, wir vier fahr’n nach Lodz“ zu interpretieren:

„Ist das nun Zufall oder ebenfalls ein Spiegel der gegenwärtigen Verhältnisse, dass diese 18 Prozent vor ein paar Jahren das Wahlziel einer Partei gewesen sind, die damals unter ihrem Vorsitzenden Guido Westerwelle als Spaßpartei in den Wahlkampf zog und in diesem Jahr nach dem 27. September als FDP gemeinsam mit CDU/CSU die Bundesregierung zu stellen wünscht?“

Die „Berliner Zeitung“ nutzte auch die Gelegenheit, Kanzleramtschef Thomas de Maizière mit der Frage zu konfrontieren:

„Das Institut Forsa hat ermittelt, dass 18 Prozent die Schlämmer-Partei wählen würden, obwohl es die gar nicht gibt. Was sagt Ihnen das?“

Und die „Welt am Sonntag“ brachte in einem Interview mit der bayerischen FDP-Vorsitzenden Sabine Leutheusser-Schnarrenberger die Erkundigung unter:

Die Horst-Schlämmer-Partei würde laut Umfragen 18 Prozent schaffen, gibt Ihnen das zu denken?

Der „Focus“ witzelte:

Das Programm, das Steinmeier doch noch Kanzler werden ließe, hat sich leider ein Konkurrent gekrallt: Horst Schlämmer von der HSP. Und auch wenn die CDU zugleich konservativ, liberal und links daherkommen will: Die HSP hat diese Positionen längst als ihr Glaubensbekenntnis besetzt.

Katzen würden sonst was kaufen, können sie aber nicht. Und deutsche Wähler (18 Prozent laut Umfrage) würden Horst Schlämmer wählen.

dpa raunte:

Ein brisantes Ergebnis, fanden auch die Betroffenen am roten Teppich: Denn es waren gestern Abend auch echte Politiker zur Premiere gekommen.

Der Kölner „Express“ und der „Berliner Kurier“ sprachen von einer „Ohrfeige für CDU, SPD & Konsorten“ und verrechneten sich wie folgt:

Schlämmer wäre mit seiner HSP zurzeit drittstärkste Partei. Laut der neuesten Forsa-Umfrage liegt die Union bei 38% (+1), die SPD bei 21% (+1), die FDP bei 13 (-1), die Grünen bei 12% (-1) und die Linken gleichbleibend bei 11%.

Die „Badische Zeitung“ überraschte mit der Überschrift:

Vorsprung für Schwarz-Gelb — 18 Prozent für Horst Schlämmer

Der Berliner „Tagesspiegel“ gab sich besorgt:

Die HSP würde, träte sie denn zur Wahl an, auf Anhieb auf 18 Prozent in diesem Lande kommen. (…) 18 Prozent, das ist in etwa das derzeitige realistische Wahlziel der SPD. Damit zöge die HSP locker in den Bundestag ein, wäre mit ihrem breitgefächerten Profil ein interessanter Koalitionspartner: „konservativ, links, liberal, grün“. Aus dem Stand heraus. Mit nur einem einzigen Parteimitglied. Und der, die Kröte müsste Frau Merkel, müsste Herr Steinmeier schlucken, hat selbst Machtansprüche: „Isch kandidiere“, sagt er, und „Ja, isch will Bundeskanzler werden.“ (…)

Inhalte? Wer will noch Inhalte, Pläne, Ziele? 18 Prozent der Deutschen wollen das alles nicht, schauen nicht auf Parteiprogramme, bewerten keine Taten, wollen keinen Blick nach vorne, wollen offensichtlich überhaupt nichts, was gemeinhin Politik heißt. Wahrscheinlich, weil sie beliebig ist, so beliebig, dass auch die HSP fähig erscheint. Wie gut für die Parteien, dass die HSP nicht antritt, nur fiktiv ist und ein Scherz in einem Film. Real ist alleine der Umfragewert. Das alleine kann ein bisschen Angst machen.

Der „Spiegel“ kam immerhin darauf, dass man selbst mit im Boot sitzt:

Am Donnerstag schaffte es Kerkeling auf die Titelseite der „Hamburger Morgenpost“ mit der Schlagzeile, dass 18 Prozent Horst Schlämmer zum Bundeskanzler wählen würden. Das spricht nicht für die Politik, nicht für das Volk und nicht für einen Journalismus, der politischen Klamauk allzu gern zur großen Sache macht.

„Taxi Kasupke“, seinerseits eine Art Witzfigur der „Berliner Morgenpost“, balinerte:

Kanzla-Kandidat Steinmeier hätte statt Ulla Schmidt bessa Horst Schlämmer in sein Kompetenz-Team jeholt — der is glaubwürdijer.

Und die „Hamburger Morgenpost“ fragte (leider nur rhetorisch):

Kann es wirklich sein, dass jeder Fünfte eher einen fiktiven Politiker wählt als die existierenden? Ist das nicht eine Ohrfeige für die Politik?

Mein Lieblingstext aber ist der staatstragende Kommentar von Anne-Kattrin Palmer aus dem „Berliner Kurier“ mit der ebenso mahnenden wie falschen Überschrift: „Schlämmer ist kein Witz“:

Da wählen Menschen lieber eine Kultfigur, eine Scherz-Ikone als einen „echten“ Politiker.

Denn viele Menschen identifizieren sich mit ihm. Und zwar eher als mit unseren Politikern, weil unseren Parteien leider die herausragenden Persönlichkeiten ausgehen. Viele nehmen Politik nur noch als Gemisch, als Mittelmaß wahr.

Jetzt können Politiker sagen: Ach, das ist doch nur eine Scherz-Umfrage. Da ist doch nichts dran.

Irrtum: Der schräge Schlämmer begeistert nun mal. US-Präsident Barack Obama übrigens auch. Und der ist Politiker.

Und all die Kollegen, die dies und noch viel mehr aus einer schwachsinnigen Umfrage mit unspektakulärem Ergebnis gemacht haben: Sie glauben allen Ernstes, dass es die Politik ist, um die man sich Sorgen machen muss, und die Bürger, die irgendwie fehlgeleitet sind.

Nein. Die Journalisten sind die mit dem an der Waffel.

[inspiriert durch ix, den „Postillon“ und einige Kommentare hier]

96 Replies to “18 Prozent”

  1. Sind das nicht die gleichen Medien, die bei jedem Günter-Jauch-Porträt dazu schreiben, dass 137% der Deutschen ihn gerne als Bundespräsident hätten?

  2. Soll hinter dem durchgestrichenen „wir“ nicht „vier“ stehen? Denn es waren doch vier, die damals nach Lodz fuhren, oder nicht?

  3. Ist es nicht ein bißchen heftig, der Kerkelingschen Kunstfigur gleich die komplette Existenz abzusprechen? Es mag zwar keine HSP und keinen Kanzlerkandidat Schlämmer geben, die Figur des Horst Schlämmer gibt es allerdings wirklich, auch wenn sie unter den Schichten aus Schminke und Textilbehaarung nur wie Hape Kerkeling aussieht.

  4. Hier steh ich wie ein Aff, bin völlig baff.

    Sehr schön kumuliert.

    Aber wird mit diesem Unfug die parteiische Talsohle durchschritten, das politische Sommerloch ausreichend aufgefüllt sein? Vermutlich nicht. Erst werden wir noch die hier und noch mehr die da ertragen müßen. Möglicherweise auch noch die dort. Oder halt noch andere ganz woanders.

    40 Tage wollen genutzt werden.

  5. Was mich aber noch mehr irritiert ist die nahtlose Übersetzung von 18%, die sich überhaupt vorstellen könnten HSP zu wählen, in 18% Wahlergebnis für Schlämmer.

    Der Unsinn wird deutlicher, wenn man mal die Wahloptionen austauscht:

    Frage 1: Können sie sich vorstellen als nächtes Auto einen neongelben Trabbi zu fahren?
    18% der Befragten antworten lachend mit ja.

    Frage 2: Wenn sie die Wahl haben zwischen einem Mercedes, einem BMW, einem VW, einem … oder einem neongelben Trabbi, welches würden sie nehmen?

    Für die Journalisten sind Frage 1 und 2 im Fall Schlämmer identisch, was völliger Nonsens ist

  6. Die Schlämmer-Nummer ist eine feine Sache für die Medien: Erst wird der Hype in großem Maßstab abgefeiert, anschließend wird der medial kreierte Sommerloch-Homunkulus dann als vermeintlicher Demokratiedämon durch die Postillen gejagt.

    Oh süße Medienkrise, leite die Ströme des Peneios und Alpheios durch diese Stallungen des Augias.

  7. Ab circa der Hälfte hab‘ ich aufgehört, die Auszüge zu lesen. Dieser „Qualitätsjournalismus“ ist – selbst wenn es sich hier eher um einen kleineren Ausfall handelt – nur noch zum Kotzen.

  8. Bin ich denn völlig mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn ich behaupte, dass tatsächlich eine nicht zu geringe Zahl Menschen Herrn Schlämmer wählen würden? Und zwar entweder, weil sie das/ihn tatsächlich ernst nehmen oder weil ihnen der Politbetrieb sowieso wie eine Schmierenkomödie vorkommt und man dann doch lieber die Profis ranlässt?

    Herr Schill war ja auch nichts anderes als eine Politiker-Karikatur (eine ziemlich treffende) und hat nochmal wieviel Prozent bekommen?

  9. Herrlich, diese Horst-Schlämmer-Geschichte. Dass die Meiden diese sog. repräsentativen Umfragen ersnt nehmen ist urkomisch. Oder traurig, ich weiß es nicht so genau…

  10. Ich mag die Ausdrücke „Der „Focus” witzelte“ oder „dpa raunte“, das hat schon was vom Spiegel. Mir fehlt noch „“18 Prozent würden Schlämmer wählen“, frohlockte es aus dem Kanzleramt.“

  11. Die Zeitungen haben Angst, mangels Ernsthaftigkeit von der Bundestags-Wahlkampf-Berichterstattung ausgeschlossen zu werden, nachdem bereits kleinere Parteien mangels Ernsthaftigkeit von der Bundestagswahl ausgeschlossen wurden.

    Und so taeuschen sie bei jedem Thema eine Ernsthaftigkeit vor, wie sie auch die grossen Parteien bei ihrer Arbeit, der Politiik, vortaeuschen.

  12. @onlime
    Die „Berliner Zeitung“ ist nicht die B.Z., sondern eigentlich eine Qualitätszeitung, was das Ganze eher noch schlimmer macht.

  13. Ich frage mich noch, welche Bedeutung bei alledem der Tatsache zukommen mag, dass Horst Schlämmer doch selber Journalist ist. Wer die Situation eskalieren lassen will, könnte mal per Umfrage in Erfahrung bringen, wieviele Deutsche sich vorstellen können, beim „Grevenbroicher Tagblatt Online“ Paid Content zu abonnieren.

  14. eine unglückliche Verquickung von Satire, Sommerloch, Politikverdrossenheit, einem langweiligen Wahlkampf, und dem quasi existenziellen Bedürfnis der Medien, aus all dem irgendwas berichtenswertes zu machen.

    Genauso bedauerlich und überflüssig, wie alltäglich.

  15. Sehr guter Artikel.

    Man könnte ihn dahingehend noch erweitern, in dem man auf die aufdringliche Penetranz der „Politbarometer“ und „DeutschlandTrend“-Berichterstattung verweist. Auch in der scheinbar seriösen Demoskopie wimmelt es von falschen Korrelationen, die sogar zu Kausalitäten aufgebauscht werden. Und die bräsige Arroganz eines Jörg Schönenborn, der die Wahl als eine Art Seifenkistenrennen sieht und an dem alle kritischen Hinweise abperlen wie an einer Ente das Wasser, spricht Bände.

  16. Ich warte ja noch auf die Umfrage, die herausfindet, wie gross der Anteil derer ist, die bei Umfragen ihre wirkliche Meinung sagen.

  17. Bemerkenswert, wie SN in den ersten Zeilen die Forsa-Umfrage erst in seinem Sinne interpretiert, um daraus ableitend seinen Rundumschlag zu führen. Dass seine Deutung der Forsa-Fragestellung die einzig richtige Deutung ist, daran läßt der Meister natürlich keinen Zweifel.

    Alles andere wäre ja auch erstens eine Überraschung und zweitens nicht zweckdienlich.

    Somit hier wieder einmal der Beweis: die etablierten Medien haben abgedankt. Stefan Niggemeier ist die Zukunft. Darum ging es ja wohl. War sonst noch was?
    ;-)

  18. Kann es sein, dass mit zunehmender Außentemperatur die Kommentare von Treets hitziger werden?

    Stefans „einzig richtige Deutung“ ist doch nur die, dass zwischen „18% sagen am Telefon, sie können sich vorstellen, HSP zu wählen“, ja sogar zwischen „18% können sich vorstellen, HSP zu wählen“, und „18% würden HSP wählen“ ein Unterschied besteht, den die zitierte Berichterstattung vollkommen unterschlägt. Als Freund der Sozialforschung würde ich sagen: ein meilenweiter Unterschied, aber auch wenn er nicht meilenweit sein sollte, bleibt die Tatsache, dass er unterschlagen wird.

    Man könnte ja mal die Sonntagsfrage so anlegen, dass man fragt, „Können Sie sich vorstellen, CDU zu wählen“, und dann dieselbe Frage mit SPD, FDP usw. stellt. Ich würde mich nicht wundern, wenn alle Parteien zusammen über 200 Prozent kämen. Dieses Frageformat ließe sich auch gut für den Wahlkampf nutzen. „SPD bei 40 Prozent“ klingt ja deutlich besser als „40 Prozent können sich (trotz allem immer noch) vorstellen, SPD zu wählen“. Bedeutet ja auch was ganz anderes.

    Meinen Sie nicht?

  19. Treets scheint sich also vorstellen zu können, dass tatsächlich 18% der Deutschen HSP wählen würden. Und er scheint das keine Sekunde lang seltsam zu finden.

  20. Tickermeldung bei AFP von heute:

    Berlin, 19. August (AFP) – Die Umfragewerte dürften nicht nur
    Guido Westerwelle neidisch machen. Was dessen FDP nie geschafft
    hat, würde die „Horst-Schlämmer-Partei“ einer Umfrage zufolge auf
    Anhieb erreichen: 18 Prozent der Stimmen bei der Bundestagswahl.
    Bei den unter 30-Jährigen kann sich sogar ein Viertel der Befragten
    vorstellen, ihr Kreuz bei der fiktiven Partei zu machen. Schon vor
    dem Start des Films „Isch kandidiere“, der an diesem Donnerstag in die Kinos kommt, ist es Schlämmer-Erfinder Hape Kerkeling damit gelungen, neuen Schwung in den bisher eher ereignislosen Wahlkampf zu bringen.

  21. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass Horst Schlämmer als Politiker um einiges begabter wäre als einige der Herren und Damen, die derzeit in Berlin sitzen. Auf der anderen Seite ist Bundespolitik des Öfteren sehr viel bessere Comedy, als Kerkeling jemals zustande bringen würde. Wenn ich also einen Jobtausch anregen würde …?

  22. Um nochmal auf die Bemerkung von Sebastian (@33) Bezug zu nehmen, ein Beispiel aus den USA:

    „Können Sie sich vorstellen, einen Afro-Amerikaner zum Präsidenten zu wählen?“

    Wie stark meinen Sie denn, Herr Treets, hängt die Antwort davon ab, ob die Antworten in einer Fußgängerzone ermittelt werden oder am Telefon?

    Hm?

  23. „Grundsätzlich könnte ich mir aber vorstellen, die FDP zu wählen.“ Ekeln Sie sich denn vor gar nichts, Herr Niggemeier?

  24. Ich habe mir einfach mal die Frage gestellt: Woher kommt dieser 18-Prozent-Erfolg von Horst Schlämmer?

    Die Anwort ist eigentlich ganz einfach: Die Politiker haben (offenbar immer noch) die Erwartungshaltung, dass man ihnen glaubt.

    Horst Schlämmer hat diese Erwartungshaltung nicht. Das ist der große Unterschied. Das macht Horst Schlämmer in seinem Wahlkampf auf seine Art sympathisch.

  25. @Wolfgang: Man kann auch über-analysieren. Vielleicht ist es auch ganz simpel: Die Menschen mögen Herpe Kerkeling und wissen wie dämlich die Forsa-Frage ist und haben sich deshalb den Spass erlaubt mit „ja“ zu antworten.

  26. @Usul

    Man kann die Menschen allerdings für intelligenter halten, als sie sind. Ob der geneigte Bildzeitungsleser den Unterschied zwischen der HSP und etwa der „Partei“ oder den „Piraten“ erkennt, erscheint zumindest mir zweifelhaft.

    Und es soll ja auch Leute geben, die mit Humor in welcher Form auch immer nichts anfangen können.

  27. @Linus
    Man kann auch annehmen, dass die Leute ganz ernsthaft mit Ja geantwortet haben, etwa nach folgendem Gedankengang: „Ich mag Kerkeling. In seinem wahnsinnig erfolgreichen Wanderbuch sagt er ganz vernünftige Sachen. ich glaube, so einer könnte der Politk guttun. Wenn das Wahlprogramm ok ist, warum nicht?“
    Und, sie hätten nicht unrecht. Schaut man sich Schwarzenegger oder Al Franken in den USA an, kann man durchaus zu der Meinung kommen, dass Showgrößen in der Politik zumindest nicht schlechter sind als die sonst zur Wahl stehenden Personen.
    Ihnen in der Wahlkabine dann die einzige Stimme, die man hat, zu geben ist eine andere Sache und aus verschiedenen Gründen nicht ratsam. Wieder andersherum gibt es aber eine Menge Menschen, die ihre Stimme aus Protest an wesentlich dümmere, verrücktere oder gefährliche Kleinparteien geben als sie Kerkeling jemals aufziehen würde.

  28. Ich kann mir auch so manches vorstellen, aber würde das meiste nicht zugeben, weil ich anderen unterstelle nicht zu begreifen, was ’sich vorstellen können‘ heißt.

    Ich kann mir gelbe Kühe vorstellen, die über den Abendhimmel hinwegfliegen – um eine kl. Kostprobe zu bringen. Ich wette, während sie das lesen, können sich die meisten Leser das auch vorstellen.

    Aber zur Sicherheit möchte ich doch nochmal nachdrücklich leugnen ich könnte mir vorstellen die Hajo-Schlemmer-Partei zu wählen. Nein, nein, kann ich nicht!

  29. In einer Umfrage für den stern verneinten 82 Prozent der Bundesbürger die Frage, ob sie sich vorstellen können, die „Horst-Schlämmer-Partei” zu wählen.

  30. @33, Sebastian:

    Zunächst einmal kann man die Frage der Wählbarkeit der Schlämmer-Partei ja nur als Konjunktiv formulieren. Inwieweit die von Ihnen genannten unterschiedlichen Frageformen tatsächlich zu unterschiedlichen Ergebnissen führen – und wenn, in welchem Ausmaß, ist halt offen.

    Dass dieser Unterschied Ihrer Ansicht nach „meilenweit“ ist, dürfte ad hoc ebenso wenig belegbar sein wie die Interpretation der hier gescholtenen Journalisten.

    @34, Usul:

    Ich finde nur noch weniges seltsam. Schaut man sich an, wofür Menschen auf der Welt in freier Wahl zuweilen so votieren, würden mich 18 Prozent für Kerkelings Show auch nicht wundern. Und ich halte die Deutschen nicht zwingend für intelligenter als US-Amerikaner (Bush, Schwarzenegger) oder Italiener.

    @38:
    Ich kann ihre Frage nicht beantworten, vielleicht können Sie es selbst. Ob das dann relevant in diesem Kontext ist, überlasse ich auch Ihnen.

    Ich mag den Niggemeier. Ich finde, er macht gute Sachen. Nur manchmal habe ich das Gefühl, er macht Dinge mit etwas zuviel Schaum vorm Mund. Und da wird dann bisweilen wegen einer ziemlichen Lappalie eine Krise des Journalismus herauf beschworen. Oder er geriert sich inmitten von Nebensächlichkeiten als Gralshüter. Und eben das schwächt ihn, schadet ihm.

    Ich ärgere mich ja schon über mich selbst, wenn ich zu spät merke, dass ich so manches mit mehr Lockerkeit wesentlich angenehmer für meine Umwelt und mich auf die Reihe bekommen hätte.

    Etwas mehr Flausch-Content, etwas mehr Distanz, etwas mehr Humor und Lockerkeit – das wäre der Sache dienlich.

    PS: Abgesehen davon kann man natürlich durchaus über die Qualität der aktuellen Politikberichterstattung diskutieren. Neulich im Spiegel las ich dazu einen sehr schönen Kommentar, es ging um das SPD-Bashing und wie wenig manche Kritiker das SPD-Konzept überhaupt gelesen haben. Man sieht also: auch in den etablierten Medien findet sich noch Gutes.

  31. […] Können wir uns bitte in diesem Wahlkampf noch einmal ernsthaften Themen zuwenden statt künstlich gemästete Säue durchs Dorf zu jagen?! Also statt der zum Skandal aufgeblasenen Sache um Ulla Schmidts Dienstwagen und die 18-Illusionsprozentpunkte-Umfrage. […]

  32. @treets:

    „Könnten Sie sich vorstellen die HSP zu wählen?“

    „Würden Sie die HSP wählen, wenn sie antreten würde?“

    Kein Unterschied? Hm?

    Übrigens arbeite ich bei der Forschungsgruppe Wahlen. Wir fragen nach der Sonntagsfrage manchmal noch zu allen großen Partein durch, ob man sich vorstellen könnte, sie zu wählen. So gut wie niemand nennt da nur eine Partei.
    Ganz abgesehen von dem „Hach-wie-lustig-Effekt“ der ja auch im Blogeintrag angedeutet wird.

    Sorry, aber du bist echt auf dem Holzweg. Aber richtig.

  33. so ist das numal bei allen umfragen… und ihren ergebnissen:

    0. der auftraggeber der studeie ist entscheidend
    1. die fragestellung ist entscheidend
    2. die interpretation aus den fragen ist entscheidend
    3. was die agentur daraus interpretiert ist entscheidnd
    4. das ergebnis der umfrage

  34. Bitte verlassen Sie den rechtsfreien Raum!…

    Es gibt einen Raum, in dem alles erlaubt scheint, alles möglich ist. Einen Raum, in dem die Menschen belogen und betrogen, eingeschüchtert und abgezockt werden. Einen Raum, in dem ihre angeborene Gutgläubigkeit und ihr Gottvertrauen in Autoritäten des …

  35. TRACKBACK: Geschickt, wie der angebliche Lokalredakteur aus Grevenbroich die Medien für seine Zwecke einspannt (und die sich auch einspannen lassen). Bestes Beispiel: Die ZDF-Sondersendung „Heute bei Markus Lanz“ gestern Abend. Die Grenzen zwischen Realität und Satire verschwammen zusehends, als der Moderator ein Expertenteam aus dem Medienberater Michael Spreng, dem Star-Designer Werner Baldessarini und den Werbern Marcel Loko und Bernd Heusinger von der Hamburger Agentur „Zum Goldenen Hirschen“ am Image von Schlämmer arbeiten ließ. Die Kreativen von der Elbe präsentierten dann auch den neuen Slogan der Schlämmer-Kampagne: „Habe Rücken. Brauche Kreuz.“ Der doppelsinnige Claim hat alle Chancen, zum neuen geflügelten Spruch zu werden.

  36. Im allen erstes ich würde Horst Schlämmer auch nicht wählen, aber um den Politikern zuzeigen das sie auch nicht besser sind würde ich es wiederrum schon tun. Aber nicht weil es dadurch besser wird, nein weil dadurch die echten Politiker mal merken würden was für eine Politik sie da eigentlich betreiben.

  37. Haben Sie sich auch mal überlegt, warum sich Politiker heutzutage dermassen oberflächlich und stromlinienförmig verhalten? Ehrliche Ansagen, wie sie gelegentlich von Clement, Steinbrück oder teilweise Schäuble (mir fällt jetzt echt keiner mehr ein) kommen, werden doch zunächst mal von den Medien vorinterpretiert. Ob die Bürger diese Aussagen gut oder schlecht finden, spielt auf dieser Ebene keine Rolle. Sobald ein gewisser Konsens erreicht ist „dass das nicht geht“, wird die mediale Hinrichtung eingeleitet. Kein Wunder dass sich Politiker dann auf diesese Niveau begeben.

  38. @Treets: Eine Lappalie ist es sicher nicht, wenn so viele Journalisten einen Informationsbrocken weiterreichen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken, was der eigentlich bedeutet und was nicht, und ihn darüber hinaus auch noch mit Pathos aufladen. Auch deshalb nicht, weil es die Frage aufwirft, ob sie das vielleicht auch bei anderen, wichtigeren Informationsbrocken tun. Es ist genau das, was Bloggern oft vorgeworfen wird – hysterisches Weiterplappern von Halbwahrheiten ohne Nachdenken und Recherche.

    Übrigens: 70 Prozent der angehenden Ärzte können sich vorstellen auszuwandern, 2008 haben es etwa 3000 getan, 2007 waren 413.696 Ärzte in Deutschland gemeldet. Ausgewandert sind demnach ungefähr 0,7 Prozent. Und wo wir schon dabei sind: „43 Prozent der deutschen Berufstätigen könnten sich grundsätzlich vorstellen, in der Schweiz zu leben und zu arbeiten.“ Soviel mal als Ad-Hoc-Beleg des Offensichtlichen.

    Ihr Unbehagen über die Arbeit von SN steht Ihnen ja zu, aber wenn Sie es mit solchem Schwachsinn begründen, hat niemand etwas davon.

  39. Wenn Neil Postman zweimal klingelt. („Wir amüsieren uns zu Tode.“) It’s entertainment, stupid.

    Kann man noch verlangen, hoffen, wünschen, dass Journalisten Nachrichten und Entertainment trennen?

  40. Einigen scheint hier doch das Hintergrundwissen zu fehlen…

    Ich arbeite selber nebenberuflich bei Forsa. Wir haben diese Umfrage vor fast 3 Wochen (!) reinbekommen, im Auftrag des „Stern“. Der „Stern“ hat die Fragestellung vorgegeben, nicht wir. Der „Stern“ hat auch die Antworten „Ja, könnte ich mir vorstellen“ und „Nein, könnte ich mir nicht vorstellen“ vorgegeben. Da ist also nix groß zu interpretieren. Dazu fehlt uns auch die Zeit und wir fragen auch nicht nach, warum sich Frau X aus Y vorstellen könnte, eine fiktive Partei zu wählen.

    Ob Herr Kerkeling mt dem „stern“ zusammenarbeitet, weiß ich nicht. Allerdings deutet der Zeitpunkt der Umfrage daraufhin, dass kein Marketing vorlag. Wenn man es geschickt hätte machen wollen, hätte man die Frage jetzt erst in den letzten Tagen gestellt um die Leute nochmal aufmerksam auf den Film zu machen. Aber zu dem Zeitpunkt, wo wir von Forsa diese Frage gestellt haben, wussten die meisten nichtmal, dass es den Film gibt.

    Dass der „Stern“ die Umfrage erst jetzt veröffentlicht, ist nicht das Problem von Forsa. Wir liefern nur die Ergebnisse, die natürlich repräsentativ sind. Was unsere Auftraggeber mit den Ergebnissen anfangen, bleibt ihnen überlassen. Viele werden nichtmal veröffentlicht.

  41. Nachdem das ZDF am 19.8. eine Stunde Premiumzeit für allerbeste PR zu Kerkelings Film „Isch kandidiere“ zur Verfügung stellt, wundert mich ja gar nichts mehr! Ich wollte eigentlich die im Programm angekündigte Sendung sehen und durfte stattdessen zusehen, wie Kerkeling knallbunte Anzüge probiert und ein Markus Lanz tatsächlich versucht, der Sendung einen ernsthaften Anstrich zu geben. Da half abschalten irgendwie auch nicht mehr.

  42. @Andi:
    Ich glaube auch nicht, dass Forsa hier etwas vorzuwerfen ist und auch der Stern hat die Sache nur wahrheitsgetreu und unkommentiert wiedergegeben. Erst die Agenturen und die Zeitungen haben das Ergebnis der Umfrage falsch interpretiert und zu einem angeblichen Armutszeugnis für die Politik, für die Wähler oder sonstwas aufgebläht.

  43. @Der Postillon: Es stimmt nicht, dass es erst die Agenturen und Zeitungen waren. Schon stern.de hat es unter der falschen Überschrift „Fast jeder Fünfte würde Schlämmer wählen“ veröffentlicht.

  44. horst schlämmer ist unser borat!!!!
    auf huffington post ist ein artikel über horst schlämmer online.
    was für ein pr-maschine-erfolg.

    wo dort sonst nachrichten aus deutschland so gar nicht passieren, außer brad/tarantino filmen mal wieder im lande.

  45. @Stefan:
    Joah. Da muss ich dir Recht geben. Das habe ich bislang wegen des Konjunktivs nicht so eng gesehen – aber der steckt ja auch in richtigen Wahlumfragen drin.

  46. @Der Postillon
    ja!
    aber das schlimme: die journalistin ist eine gute – glaube ich.
    wird als zeit-mitarbeiterin aufgeführt.
    vielleicht war sie zu lange im ausland und kann die situ hier nicht mit berücksichtigen.

  47. neben diesem journalistischen general-reinfall finde ich an der aktion kerkelings, so lustig sie sein mag, bedenkenswert, dass in der republik vermutlich zu viele kurzsichtige rumrennen, die am 27.9. denken:
    1) da geh ich erst recht nicht wählen denn der hat recht, das mit der politik ist ja alles nur noch comedy.
    oder 2) geil, den wähl ich. schreib ich halt einfach auf den wahlzettel drauf. kann man ja durchaus ernst nehmen, die anderen sind eh alle abgehoben. (studivz-edelprofil, was soll das !?)

  48. @56:

    Ihre Bemerkung „Es ist genau das, was Bloggern oft vorgeworfen wird – hysterisches Weiterplappern von Halbwahrheiten ohne Nachdenken und Recherche“ finde ich wichtig. Sie zeigt mir ihre Beweggründe. Und in ihrer weiteren Rhetorik deuten Sie zart an („Schwachsinn“), dass Sie sehr fest von ihrer Sichtweise überzeugt sind.
    So wird denn – woher auch immer – alles herangezogen, was die eigene Meinung rechtfertigen könnte. Es geht ums Recht-haben-Wollen. So nehmen Sie eine andere Umfrage, die eine ähnliche Formulierung hat, und – schwupps! – ist ihr „Beweis“ da und die gegenteilige Meinung kann als Schwachsinn bezeichnet werden. Ich aber bin mir nach wie vor unsicher, ob das alles auf die Schlämmer-Umfrage zutrifft. Es bedürfte einer empirischen oder tiefenpsychologischen Studie, um wirklich sicher zu gehen.

    Klar kann man das jetzt abtun und mit „gesundem Menschenverstand“ antworten oder mit ähnlich gelagerten Umfragen. Mir wäre das zu einfach, zu platt. Das hat etwas von Tendenz-Journalismus – Hauptsache, die Richtung stimmt – und eben diese Tendenz-„Berichterstattung“ erlebe ich besonders in diesem Blog recht häufig.

    Es mag bei einigen Schreibern hier einen großen Hang zum Flausch-Content geben – dergestalt, dass man sich wohlig im gemeinsamen Elite-Denken einkuschelt: hier die Avantgarde der Netzwelt, dort die althergebrachten Medienmenschen (denen wir Blogger immer wieder zeigen müssen, wie sie versagen).

    Und ähnlich verzweifelt man ja beinahe daran, dass man den Menschen außerhalb der Bloggerszene nicht begreiflich machen kann, warum Frau von der Leyen so daneben liegt. Mal ist die etablierte Presse schuld, mal die Dummheit des Publikums.

    Dass man allerdings es nicht schafft, dem Publikum zu erklären, warum deswegen die Demokratie gefährdet sein soll, mag vielleicht auch einen anderen Grund haben: die Leute merken, dass da einige bevorzugt um sich selbst kreisen und einiges zum Weltwesentlichen aufblähen.

    Es ist viel Geschrei in manchen Blogs. Um in der elektronischen Welt nicht unter zu gehen und aufzufallen, bedarf es womöglich ähnlicher Mittel wie beim Boulevard-Journalismus: starke Worte, dicke Lettern. Ein Blog, das ein Sowohl-als-auch-Prinzip befolgt und nicht permanent Meinungsführerschaft anstrebt, hat es wohl deutlich schwerer.

  49. @Treets: Es bedarf keiner empirischen oder tiefenpsychologischen Studie, um festzustellen, dass es einen Unterschied gibt zwischen den Aussagen „18 Prozent würden Schlämmer wählen“ und „18 Prozent können sich vorstellen, Schlämmer zu wählen“.

    Wir wissen nicht, wie viele Menschen auf die Frage „Würden Sie, wenn am Sonntag Wahlen wären, Schlämmer wählen?“ mit Ja antworten würden. Vielleicht sind es auch 18 Prozent, vielleicht nur 3 Prozent. Und weil wir es nicht wissen, müssen wir schon die Formulierung so belassen, wie sie war.

    Ich glaube, darüber kann man nicht streiten. Über die Schlussfolgerungen der Medien, meine Interpretationen, das Geschrei — jederzeit.

  50. Das Schlimme ist: Gäbe es die Partie, gäbe es die Person tatsächlich – er würde auf jeden Fall die Fünf-Prozent-Hürde schaffen…

  51. @ Kixx

    „…gäbe es die Person tatsächlich…“

    So funktioniert das aber nicht. Wieviele Stimmen eine HSP – würde sie denn antreten – mit Hape Kerkeling als Horst Schlämmer bekommen würde, kann und will ich nicht beurteilen. Aber eine reale Person Horst Schlämmer wäre entweder völlig unbekannt oder würde – da die ungepflegt-dummdreiste Inkompetenz nicht gespielt wäre – von überhaupt niemandem gewählt. Soviel Vertrauen habe ich dann doch in meine stimmberechtigten Landsleute…

  52. Aber eine reale Person Horst Schlämmer wäre entweder völlig unbekannt

    Da machen sie ja nur eine neue Unbekannte auf, die noch mehr verwirrt. Er ist eben nicht unbekannt. Wenn ein realer Schlämmer so ähnlich präsent in sämtlichen Medien wäre, ist es schon realistisch, dass den auch ein paar Leute wählen würden.

    Ich verweise nochmal auf Herrn Schill, den ja alle vernünftigen Menschen für eine absolute Witzfigur gehalten haben, und der Dank des Filzes in HH und breiter Unterstützung der Zeitung mit den großen Buchstaben, öh, über 20% bekommen hat.

  53. Aber R. Schill war auch vorher als „Richter Gnadenlos“ bekannt. Und er hat ja auch nur in Hamburg diese Ergebnisse geholt. Darüber hinaus hat er eine (wenn auch beschissene, aber halt doch) sehr klare Linie gehabt und damit die Wähler abgeholt, die es am rechten Rand zu dem Zeitpunkt gab.
    Der „reale Horst Schlämmer“ wär Redakteur einer Provinzzeitung, der Bundeskanzler werden will, und sich als sozial, konservativ und liberal bezeichnet. Ich bleibe dabei: Als reale Person, der nicht von einem beliebten und bekannten Comedian gespielt wird, bekommt Horst Schlämmer 0,3%. Maximal…

  54. besser spät als nie:
    Das Lied heißt wirklich „Theo, wir fahr’n nach Lodz“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Theo,_wir_fahr%E2%80%99n_nach_Lodz
    und nicht „vier fahr’n“
    Die „vier“ hatte seinerzeit Otto Waalkes in einem Sketch verwendet, in welchem er dieses simpel gestrickte Volkslied übertrieben intellektuell interpretierte:
    „Theo, wir fahr‘ nach Lodz…vier fahren. Wer aber sind nun diese vier? Sind es die vier Jahreszeiten? Die vier Musketiere? Oder sind es vier alle?“

    Liebe Grüße

  55. Liebe JaNee,

    wegen Lodz-also in polen funktioniert das mit diesen umfragen a la “was wäre wenn“.

    einige bekannte und enttäuschter politiker verliessen oftmals die eigene partei,dann kam die umfrage a la sarrrazin + bild,und dann entschieden dies politiker in polen das sie eine eigene partei gründen.
    seit der unabhängigkeit polens vom kommunismus ist das öfters passiert und führte zum erfolg-in den letzten jahren erst ist es etwas stabiler geworden.

    wobei gerade der bekannte polnische politiker und kleiner provokateur JANUSZ PAlIKOT ,aus der Tusk-Parte,i mit der gründung einer eigenen partei droht-und ca. 20% zustimmung hätte-nach umfragen.
    und in polen funktioniert das-oftmals bewiesen.
    und wenn es in polen funktioniert dann……..es sei denn die polen sind nicht so klug wie wir deutsche.—-

  56. Sorry JaNee
    war mein fehler-eigentlich wollte ich eine verbindung von lodz und polen schaffen—sie wissen doch das lodz in polen liegt,oder?–und weiter eine verbindung zu den 18 %.
    es war keine kritik oder sonst was an ihnen.
    es wird ja behauptet,das solche umfragen (zb.können sie sich vorstellen eine partei unter sarrazin zu wählen) nichts bringen und das eine aussage das 18% sich vorstellen könnten ihn zu wählen irrelevant ist bzw. schwachsinn.

    in polen sind auf diese weise aber viele parteien entstanden,und zwar ziemlich nah an den umfragen die da hiessen “könnten sie sich vorstellen wenn der “herr X“ eine eigene partei gründet ihn zu wählen?“ -allerdings sind viele dieser “personenbezogenen“ parteien auch schnell wieder verschwunden.

    jetzt ist wieder so jemand in polen im anmarsch,der den umfragen nach knapp 20% bekommen könnte wenn er eine eigene partei gründet-und in polen nimmt man das ernst weil es funktioniert-oft genug wurde es bewiesen .

    stefan niggemeier versucht zu erklären das dies nicht ernst zu nehmen ist was die umfrageinstitute so von sich geben–und da könnte er auf dem holzweg sein,es reicht nur mal über den tellerrand zu schauen wenn man ein aufgeklärter europäer sein will.

    wir werden ja auch alle irgendwie ähnlicher in europa-vor allen die jüngeren sehen die gleichen filme(mehr oder weniger),hören die gleiche musik,haben die gleichen jobs,wünsche,ähnliche lebesläufe………..

    kurz,wenn es in anderen ländern funktioniert mit “den vorstellungen eine partei zu wählen die es zwar noch nicht gibt,aber den umfragen nach grosse chancen hätte wenn sie sich gründen würde “dann ist es nicht ausgeschlossen das wirklich 15-18% sehr wohl sarrazin wählen würden,und man dies nicht als “dumme umfrage“ abtun kann.

    berlusconi hat auch schon die 2 oder 3 partei gegründet in den letzten 10 jahren-unterschätzen solte man heute nicht die “strahlkraft“ eines
    einzelnen-unter den massen an “korrekten und weichgespülten“ politikern in den Parlamenten.

    ich hätte meinen eintrag nicht mit “Liebe JaNee“ anfangen sollen da ich auf etwas anderes aus war,das war wohl verwirrend-sorry,lag an der uhrzeit. ))

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