Die unglaubliche Titelstory mit einem verrückten Flugzeug

— ein Gastbeitrag von Andreas Spaeth

Letzte Woche kam ich an einem Kiosk vorbei und war irritiert, als ich das Titelbild des aktuellen „Stern“-Magazins sah: Eine namenlose, aber anhand der 1974 eingeführten Bemalung eindeutig als TWA identifizierbare Boeing 747-100 mit nur drei Fenstern pro Seite im Oberdeck schwebt über Photoshop-generiertem Abendhimmel. „Eingecheckt und abgezockt“ lautet dazu die Titelzeile. Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das als fünfter Teil der Serie „Jetzt mal ehrlich!“, einem „Branchencheck“, der schon mit einer unglaublich dämlichen Geschichte über Optiker anfing.

Aber was haben „die Tricksereien der Airlines“, die der Titel zu enthüllen verspricht, mit rund 40 Jahre alten Flugzeug-Veteranen zu tun? Noch dazu mit einem Typ, der durch den Absturz von TWA 800 im Juli 1996 vor New York zu notorischer Berühmtheit gelangte? Ich habe bei den Unfalluntersuchern auf Long Island in den rekonstruierten Trümmern gestanden später, das war gespenstisch.

Der „Stern“-Chefredakteur ist von seiner einfallsreichen Titelgrafik sogar so begeistert, dass er uns auf der Innenseite fünf weitere Entwürfe für diesen Aufmacher präsentiert — die alles noch schlimmer machen und die Ahnungslosigkeit der Redaktion gleichwohl treffend orchestrieren.

Gleich zweimal ist die dort die MD-11 als Blickfang zu sehen, die heute fast nur noch als Frachter fliegt — also mit Einchecken und Abzocken von Passagieren nur wenig zu tun haben kann. „Das Flugzeug sieht ziemlich bedrohlich aus“, beschreiben die Grafiker den Frontalblick auf den Dreistrahler vor düsterem Himmel.

Geradezu absurd ist ein anderer Entwurf, der nur Nase und Leitwerk einer historischen JAL-MD-11 zeigt, die Tür vorn links steht offen, rechts sieht man eine Gangway. Und zu dieser offensichtlich am Boden stehenden MD-11 lautet die Titelzeile: „Abgehoben!“ Seit wann aber hat ein Flugzeug mit offener Tür und herangefahrener Gangway abgehoben? Dabei gibt es doch spektakuläre Bilder von rotierenden MD-11, wenn es die schon sein soll.

Eigentlich hübsch dann der Einfall einer Spucktüte mit der Aufschrift „Zum Kotzen: Wie uns Airlines abzocken.“ Dazu bescheinigen sich die „Stern“-Grafiker gönnerhaft selbst: „Originelle Idee, aber ekelig, wenn man sich die Details ausmalt.“ Ich würde die Details eher bizarr nennen: Auf der Tüte schwebt nämlich eine knallgelbe Boeing 727 (!), deren Livery verdächtig an die frühere Hapag Lloyd Express (HLX) erinnert. Irgendwo beim „Stern“ muss ein Fan alter Flugzeuge sitzen, nur leider hat ein Veteran wie die 727 mit dem Titelthema auch wenig zu tun.

Die eigentliche Story „Ärger im Anflug“ ist dann ziemlich dünn zusammengestrickt aus immer wieder gern gelesenen Chaos-Erlebnissen anderer Reisender, die jeder so oder anders kennt aus dem Bekanntenkreis oder Internetforen, und gaanz viel Nutzwert. Da werden dann tolle „Tricks“ verraten wie „Überprüfen Sie die Flugdaten!“ oder: „Schauen Sie lieber nach, wie Sie heißen“. Wow, dafür haben sich die 3,70 Euro für das Heft echt gelohnt.

Dafür bekommt der Leser dann auch noch knallharte Analysen über den aktuellen Zustand der Passagierluftfahrt geliefert: „Nach gut 100 Jahren ist [sie] … wieder dort, wo sie mal angefangen hat: Unpünktlich und unzuverlässig — nur ohne den Glanz vergangener Tage, als auf den ersten Transatlantikflügen noch am festlichen Esstisch gespeist wurde.“ Ach ja? Also Charles Lindbergh überlebte 1927 bei der ersten Atlantiküberquerung mit ein paar Sandwiches, aber ohne Esstisch. Die gedeckte Tafel gab es über den Großen Teich zunächst nur kurz, zwischen dem ersten Transatlantik-Linienflug der Pan Am mit dem Boeing 314-Flugboot 1939 und dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Aber das weiß der „Stern“ nicht.

Ich ärgere mich auch gerade über die Unzulänglichkeiten und Zumutungen heutiger Airlines, etwa darüber, wie Air Berlin Fluggäste behandelt, deren Koffer während des Fluges beschädigt wurde. Aber dem kommt man nicht mit billigen Plattheiten bei, die das Magazin als „Ratgeber für Reisende“ verkauft.

„Warum muss Berichterstattung über Luftfahrt immer so voller Fehler sein?“, fragte neulich zu Recht ein User an dieser Stelle. Das frage ich mich auch oft. Journalisten, das muss man leider sagen, sind heute fast immer Generalisten, die von allem ein bisschen, aber von kaum etwas richtig Ahnung haben. Verleger und Sender fördern das auch noch, indem sie immer geringere Honorare zahlen, Stellen und Sendeplätze bzw. Seiten streichen und nur noch billigen „Content“ suchen.

Aber es gibt auch Ausnahmen. So lief am Montagabend dieser Woche im NDR-Fernsehen ein Film über Billigflieger, der positiv überraschte. Der Autor, der auch mich interviewte (wovon vielleicht zu Recht nicht viel übrig blieb), hatte nach eigener Aussage wenig Ahnung vom Thema. Einiges Überflüssige in dem Film ist dem Format geschuldet, aber wie er unaufgeregt und mit guten Zeugen dem Verdacht des Spritsparens bei Ryanair nachgeht, ohne Schaum vor dem Mund und ohne Schaumschlägerei wie der „Stern“, hat mir gefallen.

Andreas Spaeth ist Fachjournalist für Luftfahrt-Themen. Seine Kolumne „Spaethfolge“ erscheint immer mittwochs auf airliners.de. Hier veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Autors.

107 Replies to “Die unglaubliche Titelstory mit einem verrückten Flugzeug”

  1. Es mag an meiner mangelnden Passion für Flugzeuge liegen: Wenn der einzige Aufreger an der Titelstory ist, dass sie mit den falschen Flugzeugen bebildert ist oder das Bild (wie im Falle von „Abgehoben) nicht zum Bild passt, dann nimmt der Artikel für mich nicht die Relevanzhürde. Die Kolumne beginnt mit, Verzeihung, Korinthenkackerei und das eigentlich spannende, nämlich die Medienkritik an zu viel Generalismus und dem berühmten journalistischen Halbwissen, verschwindet darunter. Schade, verschenkt.

  2. Jörn war schneller. Wie heißt es so schön: Symbolbild und ein Flugzeug abzubilden, wenn über die Flugbranche berichtet wird, ist nicht so abwegig. Und wie alt der Jumbo ist, ist mir und dem Leser nicht nun komplett wurscht.
    Und ob da nun eine alte 727 oder eine neue 787 abgebildet ist, schadet dem Artikel des Stern inwiefern?
    Warum nicht mal auf den Text eingehen und die angeblichen Fehler benennen?

  3. „Journalisten (…) sind heute fast immer Generalisten, die von allem ein bisschen, aber von kaum etwas richtig Ahnung haben“:

    Waren sie das nicht schon immer? Aber merkte man das früher einfach nicht soooo, weils damals halt „nur“ Zeitungen gab?

  4. Ich seh das so: Wer nicht mal die 2 Minuten investiert um zu recherchieren ob ein Bild passt oder nicht, der investiert auch nicht die Zeit für Recherchen bei anderen Themen. „Details, Details, interessiert doch keinen“ – das ist wie von der sauberen Wohnung zu schwärmen, während unterm Sofa seit 5 Jahren nicht mehr gesaugt wurde. Merkt ja keiner.

  5. Und wenn man weiß, wie viel Arbeit beim stern für das Titelblatt eingesetzt wird! Da werden bis zu 100 Entwürfe gemacht, bis es einer schafft. Man stelle sich nur vor, ein Bäcker würde 100 verschiedene Brötchen backen, um dann ein mißratenes auszusuchen und zu verkaufen.

  6. Wenn schon so überaus korrekt, dann bitte mit der Formulierung, dass Lindbergh den ersten ALLEINflug über den Atlantik geschafft hat.

  7. Würde auch tippen, die Graphiker haben aus dem gleichen Grund alte Flugzeuge gewählt, wie in Filmen und Serien oft alte Autos für Hauptfiguren gewählt werden: weil sie einfach schöner aussehen. Halte ich für verzeihlicher als handwerkliche journalistische Fehler.

  8. @Stefan Niggemeier
    Da der Stern kein Avionik-Fachblatt ist, ist es für den Leser erst mal egal, welche Maschine auf dem Titel zu sehen ist. Wird der Inhalt dadurch besser oder schlechter? ES wird auch nicht suggeriert, es handele es sich um ein aktuelles Flugzeugmodell.

  9. @JMK: Da der stern kein politikwissenschaftliches Fachblatt ist, ist es für den Leser erstmal egal, welche Politiker abgebildet werden? Da der stern kein medizinisches Fachblatt ist, ist es für den Leser erstmal egal, ob Lunge, Herz oder Niere bei einem Bericht über eine Nierentransplantation abgebildet sind? Da der stern kein Fachblatt ist, ist also alles egal?

  10. Ach Gottchen. Was ein Kommentar.
    Ist mir schon zu dumm, nur eine Frage:
    Handelte der Text von dem spezifisch abgebildeten Flugzeug?

  11. Der Stern scheint am Ende. Schade, aber relevant geht anders. Das haben neben den Lesern inzwischen auch die Anzeigenkunden erkannt. Der oben besprochen Stern, hat gerade einmal 8,5 Seiten echte Anzeigen. Bei solchen Einnahmen kann man halt nicht mehr, als eine solche dünne Geschichte und solche Cover produzieren.

  12. Ich bin mir sicher: Die Titelgeschichte des Stern böte zahlreiche Angriffspunkte. Indem hier aber eine wirkliche Marginalie zum Hauptgegenstand des Angriffs gemacht wird, degradiert man sich selbst von Anfang an zum Mierenneuker und entwertet jede dann nur noch lieblos hintendran geklatschte, berechtigte Kritik.

  13. Es mag zwar (für den Laien) relativ unwichtig sein, welche Flugzeuge abgebildet werden, es ist aber symptomatisch für die fehlende Sorgfalt und den fehlenden Aufwand, der für so einen Artikel betrieben wird.
    Man stelle sich vor, ein Artikel über Autowerkstätten wird mit Autos aus den 80ern bebildert. Was würden wir uns amüsieren . Vertrauenserweckend ist das nicht.

  14. Nein würde „wir“ nicht, weil die Mehrzahl der Menschen versteht, dass es sich um ein Symbolbild handelt. Dieses soll illustrieren. Herrje: wenn Werkstätten getestet werden und ein VW Golf steht auf der Hebebühne, im Text werden aber auch Werkstätten von Ford, Opel und Peugeot besprochen, moniert doch keiner das vermeintlich falsch abgebildete Fahrzeug

  15. @Strabo
    Bingo!

    Da liest man dann irgendwo vom „Egoshooter World of Warcraft“ oder der „Nintendo Playstation“ und schon ist der komplette Artikel unglaubwürdig.

    Und wenn erstmal ein Artikel unglaubwürdig ist hinterfragt man auch die anderen, denn wenn bei Themen bei denen ich Experte bin Fehler sind, wie sieht es dann wohl erst bei Themen aus von denen ich keine Ahnung habe und die auch noch viel schwieriger zu recherchieren sind.

    Dass die Playstation nicht von Nintendo stammt kann jeder, der in den 90ern aufwuchs sofort beantworten, alternativ reicht ein ganz ganz kurzer Blick in die Wikipedia oder den nächsten Elektronikmarkt.

    Wie sieht es denn dann mit einem Artikel über die NSA-Enthüllungen aus?

    Das findet sich nicht auf Wikipedia, da muss man selbst recherchieren und das kostet Geld.

    Wenn die Details in einfachen Fällen schon nicht stimmen, dann werden sie das in komplizierten Fällen erst recht nicht tun.

  16. @SILence
    Man glaubt es nicht. Ist das denn kein Flugzeug? Nur weil es ein altes Modell ist, wird der Text ad absurdum geführt.
    Der Vergleich mit der Playstation ist natürlich gaga. Denn hier werden offensichtlich falsche Behauptungen aufgestellt.

  17. Jessas, was ein Aufriss. Dem Kommentar #2 kann ich nur zustimmen. Welchen Ottonormalleser interessiert es denn, was da konkret für ein Flugzeug im Bild zu sehen ist?

    Ich hab von der Materie null Ahnung. Ob da nun eine Boeing 727 oder ein Airbus A-wasweißich zu sehen ist, kann ich nicht auseinanderhalten und interessiert mich auch nicht. Ich denke, das wird mindestens 95% der Leser ähnlich gehen.

    Etwas mehr Ahnung habe ich vom Thema Bahn. Da gibts auch regelmäßig solche Sachen. Die Lok wird zum Triebwagen, Lokführer und Zugführer werden fröhlich durcheinandergeworfen und auch thematisch „unpassende“ Bilder gibts da (wenn der RE xy mal wieder dauernd verspätet ist, sieht man einen Zug, der dort gar nicht eingesetzt wird etc. pp.). Daran krittele ich auch nicht herum. Wieso auch? Der Artikel ist nicht für Fachidioten geschrieben, sondern für den normalen Menschen. Da reicht eben ein halbwegs zum Thema passendes „Symbolbild“.

  18. Also bei „Fotoshop „, sorry, da hört es auf. Ein Medien-Journalist sollte doch wenigstens die Eigennamen beherrschen. Adobes Photoshop schreibt sich so, und nicht anders. Bitte tunlichst ändern, das ist doch sonst schon ein wenig peinlich, Ahnung vom Fach und so.
    Und der Himmel ist auch nicht Photoshop-generiert, sondern allenfalls mittels Photoshop retuschiert. Eine bunte Montage.

    Ansonsten lese ich hier immer gerne …

  19. Das Flugzeug auf dem Cover entspricht dem Typ und der Bemalung (- Beschriftung) eines Flugzeuges, welches mit 230 Leuten abgestürzt ist, ohne Überlebende.

    Ist vielleicht ein wenig hart für einen Artikel in dem es wohl am Ende nur um Standardposten geht die sich eigentlich jeder selber denken kann.

    Da könnte man ja gleich das Bahnchaos in Mainz mit Bildern der Gleisanlagen von Auschwitz bebildern!

    Ach…? Hm… Naja…

    Hier wurde nicht aus einem Aufreger eine Story gemacht, sondern eher aus einer Storyidee ein Aufreger.

  20. Nun, mehr oder minder versucht der Fachjournalist ja hier bloß, den eigenen Sachverstand den offenbar weniger fachlich präzise agierenden Kollegen als unfehlbare Instanz per Schelte ans Herz zu legen, sollten diese auf die Idee kommen, zukünftig noch einmal in seinem höchsteigenem Revier, den Luftfahrtthemen, herumzurühren. „Sich profilieren“ halt, wahrlich nichts Außergewöhnliches.

    Ob unermesslich wertvolle Expertenkenntnisse, – dass beispielsweise Flugzeugtyp 08/15-kennt-keiner nicht 4711,12345 sondern 4711,123499 Korintheneinheiten leistet, einen Ratgeberartikel der Marke „Prüfen Sie Ihre Buchungsdaten“ da mal nicht zu sehr überstrahlen würden? Legen stolze Besitzer dieses ja schier unverzichtbaren Passagierkompendiums, die begeistert ausrufen „Potzblitz! Buchungsdaten überprüfen – guter Mann, der Redakteur, der solch Scharfsinn mit mir zu teilen bereit ist!“ mutmaßlich gesteigerten Wert auf die korrekte … auf irgendeine hochkorrekte technische Angabe zu dem Bomber? So schade man das auch finden kann, aber Luftfahrttechnik- und historienfreunden wollten die Autoren im Rahmen ihrer Sommerloch- und Urlaubsnotbesetzungsreihe primär wahrscheinlich eher nicht imponieren.

    Selbst bin auch ich kein Freund von ausgeprägtem Generalismus, aber … Kirche? … Dorf? … Sie verstehen, ja?

  21. @Carlyle:
    Man sollte seine Leser nicht für dümmer halten als sie sind. Solches Denken hat noch keine Zeitschrift nach vorne gebracht.

    Ansonsten halte ich die Entscheidung des „Stern“, ein klassisches Urlaubsthema kurz vor Ende der Urlaubssaison als Titel zu nehmen, für… sagen wir mal: originell. Das ist wie Weihnachts-Tipps am 26.12.

  22. Also ich finde das durchaus mal interessant und halte diese Art von Symbolbildern und Halbwissen durchaus für symptomatisch. Auch im IT-Bereich wird ja immer wieder der symbolische „Hacker“ mit Sturmhaube vor dem Laptop abgebildet und allerlei Unfug verbreitet.

    Der Spaß hört auf, wenn plötzlich eine NSA Affäre um die Ecke kommt und Merkel unwidersprochen Sätze sagen darf wie: „Ausländische Geheimdienste halten sich in Deutschland an deutsche Gesetze.“.

  23. obwohl ich nochmals im Duden nachgeschlagen habe – der Verwendungssinn von „orchestrieren“in dem Artikel hier wird mir nicht klar. Kann mich jemand aufklären?

  24. Als ich das Titelbild das erste Mal sah, habe ich mir gleich gedacht: Das ist doch die TWA 800! Warum um Himmels Willen haben sie das nicht mit einer 747-8I, einer 737-500 oder einer 777-200LR orchestriert?

  25. turi2 teasert den Text mit den schönen Worten:
    „Korinthen über den Wolken: Stefan Niggemeier findet in seinem Privatkrieg gegen den „stern“ einen Verbündeten. Luftfahrtexperte Andreas Spaeth hätte die „stern“-Titelgeschichte gern mit einer moderneren Maschine als der 40 Jahre alten 747-100 illustriert gesehen.“

    Dem ist im Prinzip nicht viel hizuzufügen, mal abgesehen von dem Gedanken, dass es vielleicht sogar ganz sinnvoll sein kann, keinen Flugzeuptyp zu nehmen, der einer der heutigen Airlines klarer zugeordnet werden kann, sondern ein „Symbolbild“.
    Ich habe den Teil der Serie noch nicht gelesen, aber wenn die Vorwürfe des Stern gegen die Airlines so dünn wären wie die Vorwürfe oben gegen den Stern, ja dann wäre es tatsächlich eine schwache Geschichte… 

  26. #33 Thomas Bauer

    Das Flugzeug auf dem Cover ist die ent-beschriftete Photoshopversion dieses Flugzeugs http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/26/TWA800reconstruction.jpg

    Es ist nicht einfach ein altes Flugzeug, es ist ein Flugzeug welches für 230 Tote verantwortlich ist.
    (Es mag natürlich sein, dass beim Stern auch noch Fotomaterial von anderen Boeing 747 der TWA im Archiv vorhanden sind und dass mit dem Bild eine andere, völlig unbedeutende Maschine gemeint war – aber um das zu glauben braucht es schon sehr viel Selbstbetrug)

  27. @Alle Korinthenkackerschreier

    Was genau nochmal hindert den Stern daran, auch in Bezug auf die Titelgestaltung einfach korrekt zu arbeiten? Das kann ja nicht so schwer sein?

    Es gibts zwei Möglichkeiten: Entweder fließen die bei der Titelgestaltung ungebrauchten Gehirnzellen dann in den Artikel, oder sie werden dort ebensowenig aktiviert, weil gar nicht erst vorhanden. Frag ich mich übrigens auch bei hingeschluderten Speisekarten in dreckigen Restaurants. Klar, die sparen ihre Kraft auch für das Wesentliche, die Speisen. Weils auch soviel kostet, mal n Besen in die Hand zu nehmen oder im Duden nachzuschlagen.

  28. Aber was haben »die Tricksereien der Airlines«, die der Titel zu enthüllen verspricht, mit rund 40 Jahre alten Flugzeug-Veteranen zu tun?

    Guckstu Artikel.

  29. Wenn ein aktuelles Passagierflugzeug abgebildet würde, würde dann nicht reklamiert, dass damit der Eindruck erweckt würde diejenige Fluglinie, welche diesen Flugzeugtyp benutzt, sei besonders schlimm? Ist doch klar, dass hier das Flugzeug nur symbolisch für die Airlines insgesamt stehen soll, welches es ist, ist doch egal (respektive es soll grafisch gut aussehen). Wäre das Thema Zahnärzte und es wäre eine supersimple Zahnbürste benutzt worden, wie es sie fast gar nicht mehr gibt (weil die ja alle irgendwelche Extras haben wie verschiedenfarbige Borsten und ergonomische Handgriffe) würde wohl kaum ein Zahnarzt einen Artikel schreiben in dem er lamentiert, die Wahl dieser Altmodischen (welche aber für die meisten Menschen als sozusagen Idee der Zahnbürste wahrgenommen wird, ohne dass sie sie mit einem bestimmten Hersteller identifizieren) zeige wie wenig Ahnung der Journalist vom Thema Zahnärzte hat, da kein Zahnarzt jemals eine solche supersimple Zahnbürste empfehlen würde.

  30. @39

    Klar, man könnte auch n Teller in die Luft werfen und abbilden. Hauptsache fliegt, was ist auch egal.

    Ich könnte der Argumentation folgen, wenn das halbwegs Absicht wäre, da einen möglichst neutralen, ollen Flieger abzubilden. (Könnt man aber auch n Doppeldecker aus dem ersten Weltkrieg abbilden, damits klarer wird). Scheint es aber nicht zu sein. Hauptsache, sieht gut aus, ist ja nicht Luftfahrtexperten da abgebildet. Wenn der Artikel dann allerdings auch genauso geschrieben ist (Hauptsache, hört sich gut an und passt irgendwie ins gewünschte Bild), hab ich n Problem.

  31. @JMK/9:
    „Da der Stern kein Avionik-Fachblatt ist, ist es für den Leser erst mal egal, welche Maschine auf dem Titel zu sehen ist.“

    „Luftfahrt“ als „Avionik“ zu bezeichnen ist etwa so originell, wie einen Artikel über Abzocke in der Luftfahrt mit einer 747-100 zu bebildern, mit der heute garantiert niemand mehr abgezockt wird.

    Und was hätte gegen eine 737 oder einen A320 in Werksfarben gesprochen? Zumal die TWA-Lackierung ja nun auch nicht neutral ist. Andererseits sollte man vermutlich froh sein, dass nicht Oceanic als Carrier gewählt wurde. :)

  32. Ein Punkt für Oceanic, den ich wieder abziehe, weil die Frage nicht beantwortet wurde.
    Gegen ein aktuelles Modell hätte nichts gesprochen, so wenig wie ein sachliches Argument gegen das jetzige Bild spricht.
    Da der Autor auch noch Bilder auf Kotztüten moniert, reißt es den Text ins Lächerliche.

  33. @JMK
    Da mein Kommentar leider noch moderiert werden muss hier kurz die Erklärung (diesmal ohne Link) warum das Bild nicht korrekt ist:

    Weil bei dem Bild der Text „Eingecheckt und umgebracht – Die Schlampereien der Airlines und wie Hinterbliebene eine Entschädigung bekommen“ stehen müsste.

  34. Ist wohl Ansichtssache. Ich finde, ein nicht mehr aktiv betriebenes Flugzeug (oder sind noch irgendwo 747-100 im Einsatz?) Baujahr ca. 1970 eignet sich nicht, um einen Artikel über gegenwärtige Praktiken zu bebildern und stehe insoweit ganz auf Seite des Autors.

    Im Blog des Autors wirkt das Ganze sicherlich etwas treffender platziert als hier bei Stefan, dessen Leser naheliegenderweise weniger luftfahrtaffin sind, aber ich finde doch, es wurde hinreichend erläutert, dass einerseits der Flugzeugtyp und andererseits die Lackierung nicht sonderlich gut passen.

    Das Argument von Lena (Fluglinien könnten sich wegen eines aktuellen Flugzeugtyps angesprochen fühlen) trifft denke ich auch nicht zu. Ein sehr großer Teil der Passagierluftfahrt wird von einigen Brot- und Buttermodellen abgedeckt, und nicht wenige Airlines setzen Typen sowohl von Airbus als auch von Boeing ein. Insoweit wären eine 737 oder eine Maschine der A320 Familie hinreichend generisch. Außerdem sind viele Passagiere (die vom ursprünglichen Artikel ja vermutlich angesprochen werden sollen) mit einiger Wahrscheinlichkeit schon mit einem oder beiden Typen geflogen. Für den Jumbo spräche auf der anderen Seite die Bekanntheit des Typs, aber eine aktuelle 747-400 oder 747-8 in Werksbemalung oder in einem neutralen Farbschema hätte hier natürlich wesentlich besser gepasst als der abgebildete Oldtimer.

  35. Weia! Sonst keine Probleme? Wenn die Geschichte dünn ist (das wird ja an einer Stelle des Beitrags sogar thematisiert) – OK. Aber sich wegen eines Symbolfotos aufzuregen, ist reichlich alberne Erbsenzählerei. Es sei denn, der „Stern“ hätte die Fotos der Tante Ju raugekramt…

    Ich könnte mir sogar vorstellen, daß man mit Bedacht einen Jumbo in einer Lackierung verwendete, die es aktuell nicht mehr gibt, um den Eindruck zu vermeiden, man wolle eine bestimmte Fluggesellschaft an den Pranger stellen.

  36. Weil es eine Maschine der TWA war die abstürzte?
    Bei aller nötigen Sorgfaltpflicht, da nimmt ein Redakteur ein Stockfoto aus dem Archiv oder von der Bildagentur, das wahrscheinlich mit 747-100, Boing, betitelt ist. Wie soll man bei allem guten Willen nun die Verbindung zur Luftlinie herstellen, deren Maschine gleichen Typs abstürzte?
    Ginge es um Luftfahrtsicherheit, würde ich Ihnen recht geben, nicht bei einem Verbraucherthema.
    Nicht zu vergessen, dass wohl jeder Flugzeugtyp schon abstürzte.

    @Trittbretttreter
    Dann bleibt der Dissens. Ich würde Ihnen recht geben, wenn es eine Propellermaschine wäre, aber da die 747 in ihrer Grundform immer noch fliegt und als solche zu erkennen ist, habe ich keine Probleme.
    Das zeigt sich eben auch in nachfolgenden Absätzen:
    Der Autor moniert ja den Entwurf genauso, nur weil der Jet am Boden steht und nicht fliegt! Weil: muss ja, geht ja um Airlines.
    Ebenso der Hinweis auf eine alte 727 oder eine MD-11. Dem Autor geht es weniger ums Unglück als um das Alter der Maschinen. Das hat wenig mit notwendiger Akkuranz zu tun, das ist pingelig.

  37. @Trittbretttreter
    Dann gehen Sie doch mal auf den Flughafen und fragen die Passagiere, mit welchem Typ sie fliegen. Ich tippe darauf, dass 90% es nicht wissen und auch nicht für relevant halten.
    Die können einen A320 nicht von einer 737 unterscheiden.

  38. Kurt Mueller:

    Ihren letzten Absatz hatten wir schon mehrfach und müssen ihn bei der Punktwertung leider abziehen.

  39. @JMK: Warum darf denn der Autor nicht „pingelig“ sein, wenn er pingelig sein will? So wie Ihnen ja auch alles egal sein kann, was Ihnen egal ist?

    (Wollen Sie das wirklich jetzt noch ein paar Dutzend Kommentare weiter eskalieren, um deutlich zu machen, wie unwichtig Sie die Sache finden?)

  40. Der Anspruch an präzisen Details wird vom Autor auch textinhaltlich überspannt. So schreibt er: “
    Dafür bekommt der Leser dann auch noch knallharte Analysen über den aktuellen Zustand der Passagierluftfahrt geliefert: »Nach gut 100 Jahren ist [sie] … wieder dort, wo sie mal angefangen hat: Unpünktlich und unzuverlässig — nur ohne den Glanz vergangener Tage, als auf den ersten Transatlantikflügen noch am festlichen Esstisch gespeist wurde.« Ach ja? Also Charles Lindbergh überlebte 1927 bei der ersten Atlantiküberquerung mit ein paar Sandwiches, aber ohne Esstisch. Die gedeckte Tafel gab es über den Großen Teich zunächst nur kurz, zwischen dem ersten Transatlantik-Linienflug der Pan Am mit dem Boeing 314-Flugboot 1939 und dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs. Aber das weiß der »Stern« nicht.“
    Der Stern spricht von „den ersten Transatlantikflügen“vor gut 100 Jahren. Der Autor führt hier (allen Ernstes oder ironisch) den berühmten Lindbergflug an und das es da noch keine Tische an Bord gab. Das kann doch kein ernsthafter Kritikpunkt sein. Zudem räumt er ja ein, dass zwischen 1939 – 1945 Tische vorhanden gewesen seien. Wenn der Autor schon „die erste Atlantiküberquerung“anführen will und seine überzogenen Maßstäbe anlegt, dann darf er nicht auf die erste ALLEINüberquerung von Lindbergh abstellen. Kolumbus hat schon früher eine Atlantiküberquerung geschafft. Meine Argumentation ist natürlich absurd übertrieben. Aber der Beitrag ist es auch.

  41. @52: Im Text dieses „Luftfahrtexperten“ liest es sich so, als meint der wirklich, Lindbergh wäre als erster 1927 übern Atlantik geflogen…

  42. Es ist ja alles noch viel schlimmer: Wie ich aus absolut zuverlässiger Quelle weiß, trägt die Dame, die auf dem Optiker-Titel abgebildet war, im wirklichen Leben überhaupt keine Brille!

  43. So, ein paar Stunden und viele Kommentare später ist der Fehler immer noch da.
    „(Wobei: Ist es wirklich zuviel verlangt von einem Magazin wie dem »stern«, sich nicht in dieser und ähnlicher Weise vor Fachleuten lächerlich zu machen?)“
    Das schreibt Stefan Niggemeier. Gut – dann frage ich mich, ob es nicht dann auch zuviel verlangt ist vom Gastautor, auch in den Nebenbereichen vernünftig zu recherchieren – um seinen Verriß nicht vor Fachleuten lächerlich zu machen. Und jemand, der dann diesem Artikel Platz bietet und ihn republiziert, sollte dann wenigstens eine Korrektur anbieten.

  44. Finde es eine gute Idee, dem Stern eine Kotztüte beizulegen. Wobei – es soll ja schon ehemalige Nachrichtenmagazine geben, die auch direkt welche einstellen.
    „Zeitungen zu Kotztüten!“

  45. @Peter Stollewerk
    Der Autor schreibt von festlich gedeckten Tafeln von 1939 bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges.
    Sie scheinen ihn zu missverstehen, denn sie schreiben von 1945, nur dass da der zweite Weltkrieg endete, nicht begann.

    Was der Autor aussagen möchte ist wohl folgendes: Es gab festlich gedeckte Tischen von 1939 bis… ein paar Monate später, als Hitler Polen angriff (Ist das jetzt schon Godwin’s Law?) – also quasi gar nicht.
    Die Sache mit den festlich gedeckten Tafeln ist also, wenn auch nicht ganz erfunden, doch zumindest etwas was sich so nicht wirklich zugetragen hat wie es dargestellt wird, nämlich als eine Normalität.

    Zur Ehrenrettung des Sterns könnte man natürlich nun annehmen, dass sie vielleicht gar den Flug mit Zeppelinen über den Atlantik meinten, das war schon einige Jahre vor den ersten Transatlantikflügel mit Passagiermaschinen und erinnerte mehr an den Glanz von Atlantiküberquerungen im Ozeandampfer.
    In der Hindenburg gab es ja beispielsweise sogar einen Rauchsalon!

    Und immerhin war das auch eine Form von Airline, wenn auch noch nicht so bezeichnet.

    Aber apropos Hindenburg, da würde mir ja glatt eine weitere Idee für ein Sterncover einfallen…

    Oh the humanity!

  46. An dem Stern-Titel irritiert mich etwas ganz anderes:

    „EURO-KRISE – Die Nacht, in der unsere Währung gerettet wurde“

    Habe ich da etwa was verpasst?
    Der Euro ist also gerettet?
    Und was ist in dieser sagenumwobenen Nacht passiert?
    Wie wäre es an dieser Stelle mit einem kleinen Stern-Bingo, Stefan? :)

    Zum eigentlichen Thema:
    Ist mir auch zu korinthenkackerig, da bin ich doch recht nahe bei JMK. Und ich bin in meinem Bekanntenkreis schon als ZIEMLICHER Korinthenkacker bekannt…

  47. Na, wird es denn jetzt nicht mal langsam allerhöchste Zeit, dass dieses „aufmerksame und willkürlich Fehler aufdeckende Internet“, nun endlich wieder vollständig vom sogenannten Qualitätsjournalismus beherrscht, also sozusagen heimgeholt wird?

    Dessen „Profigeneralisten“ verlieren ja sonst evtl. noch die Lust am freien Bebildern oder Schreiben…
    ;-)

  48. Die wirklich wichtige Frage ist doch:

    Was zum Teufel hat die Redaktion dazu veranlasst, die alternativen Titelbilder im Artikel abzubilden?

    Das ist ja fast schon wieder sympathisch. (hätte fast „selbstkritisch“ geschrieben, aber naja…)

  49. Ach, natürlich noch was vergessen.

    Eigentlich wäre ein Bild von einem Flugzeug auf dem Boden doch korrekter, weil es ja vermutlich (ich hab die Story nicht gelesen) hauptsächlich um die „Tricksereien“ vor dem Flug geht, oder?

  50. Das ist vielleicht ja auch Absicht? Man will ja nur die Leser unterhalten. Man möchte es sich bestimmt nicht mit Anzeigenkunden verderben. Also besser mit Plattheiten um sich werfen.

  51. Ich finde, da der Artikel ja ursprünglich auf einer Seite vröffentlicht wurde, die sich ausschließlich mit dem Fliegen beschäftigt, ist es absolut in Ordnung, wenn der Autor Bezug auf die dargestellten Flugzeugtypen nimmt. Ich finde diese Informationen sogar recht unterhaltsam. Die Kritik an der eigentlichen Story das Sterns mag darüber zu kurz geraten, aber was solls. Nachdem Herr Niggemeier neulich über eine andere Stern-Geschichte berichtet hat, passt die Geschichte doch gut. Finde die ganze Aufregung völlig unangebracht.

  52. Irgendwie erinnert mich der Artikel ein wenig an die Nerds bei den Simpsons, die beim Comic Book Guy sitzen und sich über Fehler in XENA oder Star Wars austauschen… :-)

  53. @SILen(e bzw @59

    Ausbruch des Zweiten Weltkriegs war natürlich 1939. Insofern war mein Einwand insoweit natürlich unberechtigt. Habe offenbar Ende statt Ausbruch im Kopf gehabt, ohne nochmal den Beitrag nachzulesen.

    Es bleibt meine Kritik, dass der Autor ausgerechnet den Lindberghflug als Referenz nimmt. Sinnvoll kann es nur sein, die ersten halbwegs regulären Flüge für (wohl reiche) Fluggäste zu vergleichen. Wenn es danach letztlich tatsächlich nie wirklich opulente Tafeln an Bord gab, ist seine Kritik am Stern-Text ja absolut berechtigt. Nur soll er bitte nicht so tun, als müsse für eine Berechtigung bei dem Vergleich mit den Umständen “ vor 100 Jahren“ ausgerechnet der Lindberghflug hierfür berücksichtigt werden. Sein Vergleich mit den Umstände einer Pionierleistung ist unzulässig. Mich erinnert dies an der Meldung, dass Wulff der erste deutsche Ex-Staatsoberhaupt sei, der angeklagt werde und zu lesen war, dass dies so nicht korrekt sei, da ja auch Honecker und Co angeklagt waren. Bei so einem Anspruch an präziser Darstellung, wie sie auch der Luftfahrtautor vom Stern verlangt, ist sein Lindbergh-Vergleich eher polemisch, als historisch korrekter Hinweis auf den Beginn der kommerziellen Atlantiküberquerung mittels Flugzeug.

  54. Das ist ja ein Ding! Womöglich hat auch die Frau, die auf dem Cover der Apothekenumschau eine wärmende Tasse Tee umklammert in Wirklichkeit gar keine Erkältung?

  55. Danke für diese unterhaltsamen 10 Minuten. Die Kommentare sind weltklasse!

    Den Artikel habe ich übrigens gelesen und dabei gelangweilt gegähnt. War alles schon da und wird wohl so (oder so ähnlich) auch im kommenden Jahr wieder auftauchen.

    Was die Fotoauswahl anbelangt, habe ich mich inzwischen schon fast damit abgefunden, dass Texte und Bilder nicht immer zusammenpassen.

    Keine Ahnung warum der Journalismus insgesamt so seicht geworden ist, ich finde es einfach nur noch traurig und vermisse „die alten Zeiten“!

    Alles Liebe
    Anna

  56. Der Einschätzung von Herrn Turi kann man eigentlich nichts mehr hinzufügen.
    Aber zwei Punkte sind mir dann doch noch in den Sinn gekommen.
    Erstens, das Baumuster 747 fliegt noch immer (so wie auch ein VW Golf noch immer fährt, sowohl ein Golf I als auch ein aktueller Golf VII). Und somit ist es nach Ihrer und Herrn Spaeths Ansicht daher FALSCH ein Flugzeug zu nehmen was noch immer im Einsatz ist? Weil man einen Artikel über den VW Golf auch NUR mit einem Golf VII bebildern darf? Zumal sicherlich auch noch -100 unterwegs sind es fliegen ja auch noch 727 herum.
    Sorry, aber da lachen doch die berühmten Hühner!
    Und was mich vor allem interessiert ist doch woher Sie und Herr Spaeth die Kennung des Flugzeugs auf dem Titel erkennen können. Ich habe die Zeitschrift neben mir liegen und selbst mit Lupe kann ich die Kennung nicht entziffern. Ihnen liegen also Erkenntnisse vor, dass nur die TWA 800 jemals fotografiert worden ist?
    Ich glaube diesen Beweis werden sie nicht antreten können, aber ich lasse mich gerne durch Sie eines besseren belehren!

  57. @OFA: Das mit dem Golf finde ich ein gutes Beispiel. Angenommen, der „Stern“ würde eine Titelgeschichte darüber, wie wir heute beim Autokaufen abgezockt werden, mit einem Golf I illustrieren. Wenn die Botschaft des Bildes nicht sein soll: „Hier wird einem ein I für ein VII vorgemacht“ — würden wir da nicht denken: „Hö? Wissen die nicht, wie heute Autos aussehen?“

  58. @73 OFA: Die Marginalität der Fehler in den Titelbildern wurde ja schon ausreichend in den Kommentaren beschrieben.
    Ihre Frage bzgl. des Flugzeugtyps lässt sich einfach beantworten:
    „Boeing 747–100 mit nur drei Fenstern pro Seite im Oberdeck“
    Jedes Flugzeug (und z.B. auch jedes Auto) lässt sich anhand bautechnischer Merkmale identifizieren, dafür braucht es keine Typbezeichnung.

  59. „Bei genauerem Hinsehen entpuppt sich das als fünfter Teil der Serie »Jetzt mal ehrlich!«“
    Da hat Herr Spaeth wohl einen auf Sherlock Holmes gemacht. Ist ja nicht so, dass die Plakette der Serie direkt neben dem Titel prangt.

  60. Oh mann. Wenn Herr Niggemeier den stern nicht mag – dann ist das halt so. Aber so langsam wird es ein wenig albern. Was zur Hölle hat das Alter des Cover-Flugzeugs mit dem Motiv und der Geschichte zu tun? Ich verstehe es schlicht nicht.

  61. @stefan niggemeier. Ich finde ihr Bild vom Autokauf/Golf I leider schief. Das heißt, wenn es um ein Autokauf ginge, wäre sone olle Karre sicher seltsam. Wenn es um Autowerkstätten ginge, schon wieder nicht. So oft müssen Golf VII ja nicht dahin. In der Stern-Geschichte geht es aber nicht um den Kauf eines Flugzeugs, sondern ums Fliegen als solches. Um Buchungen, und Reiseportale, oder, oder.
    Ob die stern-Kollegen wohl verraten werden, wieviele Flugzeugfans sich bei ihnen beschwert haben?

  62. @69/Dorothea:
    Potzblitz, an der Spur würd ich dranbleiben!

    @73/SN:
    Nun geht es in der Geschichte ja aber nicht um den Kauf von Passagierflugzeugen, oder?

  63. @ST
    Es geht hierbei nicht darum, dass man eine B747-100 an den drei Fenstern des Oberdecks erkennt, sondern, dass die Herren Niggemeier und der Herr Experte Spaeth behaupten dies sei TWA 800.
    Den Beweis haben sie aber bisher hier noch nicht geführt. Ich würde ihnen meine Hochachtung zollen, wenn sie das anhand des Titelbilddrucks des Stern belegen könnten!
    Das echauffieren über die Nutzung eines Bildes, das angeblich eine Maschine zeigt in deren Trümmern Herr Niggemeier stand ist immer noch nicht belegt! 747-100 oder moderene 747 her oder hin!

    @ Stefan Niggemeier: Jetzt hinken Sie bei dem Vergleich mit dem Golf, denn die Geschichte wäre ja dann nicht „abgezockt beim Autokauf“, sondern abgezockt in der Werkstatt! Und da wäre ein Golf I auch passend.

  64. @Stefan Niggemeier: Stimmt, ist ja der Text von Herrn Spaeth, aber vielleicht kann er ja, der in den Trümmern stand, belegen woran die Titelbild-Maschine als TWA 800 zu erkennen ist.

  65. @OFA:
    „Stimmt, ist ja der Text von Herrn Spaeth, aber vielleicht kann er ja, der in den Trümmern stand, belegen woran die Titelbild-Maschine als TWA 800 zu erkennen ist.“

    Aber Andreas Spaeth hat das doch an keiner einzigen Stelle behauptet. Die Formulierung war:

    „Eine namenlose, aber anhand der 1974 eingeführten Bemalung eindeutig als TWA identifizierbare Boeing 747–100 […] Noch dazu mit einem Typ, der durch den Absturz von TWA 800 im Juli 1996 vor New York zu notorischer Berühmtheit gelangte?“

    Die Behauptung, das abgebildete Flugzeug wäre exakt TWA 800, wurde hier in den Kommentaren aufgestellt. Ich wüsste aber nicht, warum Herr Spaeth sich dafür rechtfertigen sollte. Aber ich hoffe er ist schlau und liest die Kommentare hier gar nicht. :-)

  66. Braucht er ja auch nicht, er hat ja einen „Verbündeten“gefunden wo sein Erguss der mehr nach trotzigem Kind aussieht einer größeren Öffentlichkeit als dem Spezialgebiet der Luftfahrtinteressierten ausbreiten kann.
    Kann es sein, dass ihm (um es mal diplomatisch auszudrücken) „unbehaglich“ ist, dass er von den Kollegen des Stern nicht als „Luftfahrtexperte“ zu dem Artikel hinzu gezogen wurde?

  67. Warum das abgebildete Flugzeug wohl die TWA 800 darstellen soll ist eigentlich recht simpel – welche andere Boeing 747 von TWA war denn sonst noch so berühmt?

    Natürlich könnte man nun argumentieren, dass man dann doch nach dem Unglück von Eschede auch keinen ICE 1 mehr abbilden dürfte, da diese ja schließlich auch alle so aussehen wie der Wilhelm Conrad Röntgen der damals entgleiste und das schwerste Hochgeschwindigkeitszugunglück der Welt darstellt.

    Aber im Gegensatz zu den Maschinen der TWA fahren die ICE 1 noch und jeder kann im nächsten Großstadtbahnhof den Beweis dafür sehen, dass die ICE 1 nicht alle Todesfallen sind.

    TWA existiert nicht mehr und ist in einer anderen Fluggesellschaft aufgegangen, es fliegen keine Maschinen mit der TWA Livery (Bemalung) mehr.

    Man kann sich gerne belügen und sagen, dass der Stern da eine ganz andere 747 der TWA abbildet, die überhaupt nicht Flug 800 darstellen soll und die nur irgendwann mal zusammengephotoshopt wurde, weil man die Bemalung so toll fand.

    Aber warum eine Maschine die es so in dieser Bemalung seit über 10 Jahren nicht mehr gibt?

    Das ist eindeutig TWA Flug 800.

  68. Wer ein wenig Ahnung von Luftfahrt hat, sieht gleich, dass das eine uralte 747-100 ist, wundert sich kurz und schüttelt vielleicht noch den Kopf (genau wie bei den restlichenTtitelvorschlägen des „stern“). Um daraus einen Aufreger zu basteln, braucht es aber wohl das Ego eines Andreas Spaeth, der in seinen eigenen Texten schon mal Experten zu Wort kommen lässt, die bereits seit Jahren tot sind…

    @OFA, 87: Wer einmal mit Spaeth als Autor zu tun hatte, kann sich das sehr gut vorstellen.

  69. @Nilats:
    “ Jetzt hab ich sie gelesen, verstehe es aber immer noch nicht.“
    Macht nichts. Geht vielen so. Es gibt mehr merkbefreite Menschen als man gemeinhin glaubt.

  70. Ich bin eher ein selten, bis nie fliegender Zeitgenosse. Dennoch, ich musste bei Flieger sofort an TWA denken. Das ist wohl eine Folge der Werbung. Die Farben und Linienführung der Bemalung prägen sich ein.
    Schon deshalb finde ich das Titelbild ungeeignet, weil eben doch rufschädigend ist.
    Das mal weggelassen, es wäre mir nichts an dem Titelbild aufgefallen, ich hätte es einfach nicht hinterfragt. Eben irgendein Flugzeug an einem künstlichen Himmel. Nettes, nichtssagendes Bild ohne Bezug zur Abzocke. Schon deshalb ein schlechtes Titelbild. Es ist nicht irgendein hingeschludertes Symbolbildchen, es ist das Titelbild.
    Ja, es ist sehr kleinlich, haarspalterisch wie der Autor sich damit befasst. In einem Luftfahrtblog auch berechtigt. Hier ein interessanter Blick über den Tellerrand. Mehr sollte es wohl auch nicht sein.
    Der Artikel erinnert mich daran, dass es immer Menschen gibt, die sich sehr gut in einer Sache, hier in der Sache Flugzeug, auskennen, die Details wahrnehmen, die ich nicht sehe. Das finde ich recht spannend, wie es hier demonstriert wird.

    Es zeigt auch, dass man ein Bild danach aussuchen sollte, ob es das Thema treffsicher transportiert, nicht danach ob es schön, spektakulär oder die Redaktion selbstverliebt ist. Der Bezug zum Thema „Abzocke“ fehlt völlig. Wäre es anders, würde sich diese Diskussion hier nämlich von selbst erledigt haben.

  71. Ich möchte hier auch mal den WDR loben. Direkt neben dem Video ist ein „Download“ Link. Einfach so. Ohne Browser Plugin und Trick 17. GEZ Gebühren vorne rein, „Download“ Link hinten raus.
    Dass ich das noch erleben darf…

  72. Wer nichts dagegen hat, dass heute eine Aviation-Geschichte mit uralten Flugzeugen illustriert wird, stört sich sich auch nicht daran, wenn ein Artikel über die NSA mit einem schönen alten Akustikkoppler bebildert wird …

  73. @Christian Schulz: Stimmt. Aufregend sind weniger kleine Fehlerchen als vielmehr die schlichte Tatsache, dass es gerade das komplette Gegenteil eines aufregenden Bildes ist – und das auf dem Titel eines Wochenmagazins. Was gibt es zu diesem Thema Einfallsloseres als einen Jumbo bei Sonnenuntergang? Sieht ja mehr nach PR für Airlines aus statt nach Kritik an selbigen. Wenn das Thema selbst eklig ist, warum dann nicht die Kotztüte? (Antwort: Weil der „Stern“ halt ein Wohlfühlmagazin ist).

  74. @91 / Stefan Niggemeier

    Hab’s sicherheitshalber gerade noch mal abgelesen: Auf der renmomierten deutschen Sommerloch-Empörungsskala von „irritiert“ bis „zu den Fackeln und Forken!“ liegen 5.000 Lettern öffentliches Blog-Kleinklein wegen illustrativer Unschärfe nur denkbar knapp unterhalb der Aufreger-Schwelle …

  75. Journalisten und Luftfahrt ergeben nie eine gute Mischung.

    Dies ist ein Naturgesetz. Es gibt keine Ausnahmen.

  76. So ganz verstehe ich das Hin und Her hier nicht. Für mich stellt sich das recht einfach dar (aber vielleicht habe ich ja was verpasst?):
    WENN der Stern-Artikel eine toll recherchierte, interessante Story geboten hätte, dann hätte man wegen der Bilder der Alt-Flugzeuge doch höchstens die Augenbraue gehoben. WENN aber eine magere Story auf dem Niveau von „Bordkarte gut festhalten“ kommt, dann kuckt man noch einmal auf das Titelbild und sagt sich (ganz unaufgeregt): Bei dem Text wundert mich das nicht, so gehen die Qualitätsjournalisten also mit ihren Themen um.
    Anders: Korinthenkackerei sind Bilder solange die Story gut ist.

  77. Viel Aufregung hier ! Offensichtlich hat A. Spaeth mit seinem Aufmacher einen Nerv getroffen. Die eigentliche Kritik wird nicht mehr diskutiert.
    Der Stern war immer ein Bilderbuch. Bilder gefallen dem Stern und deshalb hat er es auch in eine magere Story eingebaut. Man kann darüber streiten, obs passt oder nicht, aber wirklich wichtig ist das nicht.
    Mir gefallen die meisten Kinder-Bilderbücher schon lange besser als der Stern.

  78. @AnnaFelicitas:
    Der somebodies sind zu viele, um nur eineN zu lieben. Aber es ging doch um verrückte Fluchzeuge. Darum Jeffersons. Und wenn ich irgendwie einen Bezug zu Woodstock herstellen kann, tue ich das. Ist halt Jahrgang 1969.

    („Ihren“ Queen-Titel besitze ich sogar auf DVD. :-) )

  79. Irgendwie erinnert mich die ganze Diskussion hier an Loriot. Fehlt nur noch das „Ich REGE mich nicht auf!!“ von Herrn Spaeth. Herrlich…

  80. @SILen(e: „Warum das abgebildete Flugzeug wohl die TWA 800 darstellen soll ist eigentlich recht simpel — welche andere Boeing 747 von TWA war denn sonst noch so berühmt?

    Die TWA 800 wurde aber auch erst mit dem Absturz so berühmt und war vorher so unspektakulär wie alle anderen TWA-Maschinen. Die fotografierte Maschine ist also eine x-beliebige 747-100. Vielleicht war es dieselbe Maschine, vielleicht auch nicht. Und selbst wenn das Bild mal zur Illustration der Katastrophe erstellt wurde, erschließt sich mir irgendwie nicht, warum es nun als Symbolbild für kommerzielle Luftfahrt verbrannt sein sollte. (Meinetwegen kann man auch ein zugeschnittenes Bild der Eisenbahnschienen von Auschwitz für Geschichten über die Bahn benutzen. Meine Güte, solange das Lager nicht zu sehen ist, ist das doch vollkommen schnurz.)

    Ich kapiere auch nicht, was jetzt eigentlich das Problem bei dem Titelbild sein soll. Wird dem Leser durch das Titelbild etwas Falsches suggeriert? (Wer jetzt brüllt: „Es wird so getan, als würden noch 747-100 im Passagierverkehr fliegen!!einself“, wird aufgrund nachgewiesener Unfähigkeit, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden, disqualifiziert.) Für Kenner ist das Titelbild vielleicht eine Kuriosität, aber selbst dann kann man eigentlich nur drüber schmunzeln.

  81. Selber gerne ein Tüpflischisser, behaupte ich, wer dies Flugzeug erkennt und daran eine Kritik aufhängt, übertreibt. Für einen STERN-Artikel enthielt eben dieser atemberaubend viel Nutzwert.
    Das könnte auch daran liegen, dass ich (40 J.) noch nie geflogen bin. Auf die Idee, den Kofferinhalt zu fotografieren, bin ich Bahnreisender noch nie gekommen.

  82. Das mit der TWA-Maschine finde ich in der Tat, nun ja, unglücklich. Die anderen Beispiele mögen „Korinthen“ sein – sie lassen aber vermuten, dass den Bildverantwortlichen generell sehr vieles egal ist, solange es nur vermutlich (fast) niemand merkt. Dabei wird offenbar vergessen, dass es mit Sicherheit auch unter den Stern-Lesern jede Menge Hobby-Luftfahrt-„Experten“ gibt, die eine 747-100 (von denen das letzte Exemplar Wikipedia zufolge 1986 ausgeliefert wurde) von ihren Nachfolgern unterscheiden können.

    Lokaljournalisten wissen in der Regel noch, dass ein einziger falsch geschriebener Name die Glaubwürdigkeit einer ganzen, ansonsten sauber recherchierten Story ruinieren (und zu gekündigten Abos führen) kann.

Comments are closed.