Christopher Lauer zieht mit seiner Nabelschau um

Wenn ich all meine Tweets in einer einzigen Zeile hintereinander ausdrucken würde, wäre der Text so lang wie der Metropolitan Live Tower in New York hoch. Mit der schlechten Energie, die meine Timeline an einem Tag produziert, ließe sich der Strombedarf einer mittleren Kleinstadt in Südhessen decken. Wenn ich immer statt zu twittern gespült hätte, wäre ich heute Ehrenbürger von Villabajo.

Das wäre also ungefähr meine Bilanz.

Die von Christopher Lauer, dem Fraktionschef der Piraten im Berliner Abgeordnetenhaus, steht heute in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ und funktioniert ähnlich.

Er habe in den vergangenen dreieinhalb Jahren „166 Acht-Stunden-Arbeitstage“ auf Twitter verbracht, rechnet er vor, und den Gegenwert von 800 mittellangen Gastbeiträgen in der Zeitung verfasst. Das soll wohl schockierend klingen, wobei er leider die entscheidenden Fragen offen lässt, was er in dieser Zeit hätte Sinnvolleres tun können anstatt auf Twitter rumzuhängen oder wer diese 800 mittellangen Gastbeiträge von ihm hätte lesen wollen.

Jedenfalls gehe das so nicht weiter, schreibt Lauer, und er werde dieses Kommunikationsmitel nicht mehr nutzen: „Twitter ist für mich gestorben.“

Es ist nicht ganz klar, warum für exakt diese Information nun nicht ein Tweet gereicht hätte, sondern offenbar ein mittellanger Gastbeitrag in der FAZ nötig war, insbesondere da Lauer bei der Gelegenheit ganz nützliche Fragen postuliert, die der Reduzierung des weltweiten Laberaufkommens dienen könnten:

Ist es zu viel verlangt, dass sich alle, egal, in welcher Kommunikationsform, vorher folgende drei Fragen stellen: Muss es gesagt werden? Muss es jetzt gesagt werden? Muss es jetzt von mir gesagt werden? Und: Welcher Mehrwert entsteht denn durch diese permanente Nabelschau auf Twitter konkret und für wen?

Entweder fielen Christopher Lauers Antworten auf diese drei Fragen, die man sich an vier Fingern einer Hand abzählen kann, sehr überraschend aus. (Ich hätte sie jedenfalls an seiner Stelle vor dem Verfassen des Artikels beantwortet mit: nein, nein, nein und: „Ach, aber in der FAZ?“) Womöglich beantwortet er aber auch nur schon die einleitende Frage, ob es zuviel verlangt ist, sich diese Fragen zu stellen, persönlich mit einem entschiedenen: Ja.

Er beklagt, dass Twitter seine Kommunikation zerfasere, und dass vieles von dem, was er da so veröffentlicht, an den Empfängern bloß vorbeirauscht. Er beschreibt das, als wäre es ein Nachteil, dabei macht gerade sein FAZ-Stück deutlich, wie sehr es einen Vorteil darstellt: Von den Tweets, die den Gegenwert dieses mittellangen Gastbeitrages in der FAZ ausmachen, hätten die Menschen nur einen Bruchteil mitbekommen, die meisten hätten das meiste verpasst und das wäre gut gewesen für die Menschen und für ihr Bild von Christopher Lauer.

Er hat ja recht, dass es ein Problem ist, wie sich die Medien auf jeden zusammenhangslos hingeworfenen Tweet stürzen, um daraus eine Schlagzeile oder eine neue, aufregende Geschichte zu machen. Aber nach dem mittellangen Gastbeitrag in der FAZ zu urteilen, scheint das größere Problem im konkreten Fall doch eher nicht das Kommunikationsmittel zu sein, sondern der Mensch, der es benutzt.

Lauer jammert, dass er sich durch die Nutzung von Twitter in „ein Menschen- und Gesellschaftsbild pressen lässt“, in dem es ein Wert ist, „unbedarft jeden Gedanken, der vermeintlich in 140 Zeichen passt, in die Welt zu blasen“. Als sei die Unbedarftheit eine Pflicht und als verliere sie ihren Schrecken, wenn sie sich nicht in 140 Zeichen auf Twitter, sondern in zwei Spalten in der FAZ ausdrückt.

Oder in Fernsehtalkshows wie „Markus Lanz“, die für ihn offenbar nicht „gestorben“ sind — weil er dort ja ein Millionenpublikum erreicht.

Selbst wenn ihm alle deutschsprachigen Twitter-Nutzer folgen würden, rechnet Lauer sich und uns vor, wären das viel viel weniger, als Barack Obama oder Justin Bieber folgen. Ich fürchte, er meint er das ernsthaft als Indiz für die Sinnlosigkeit des Twitterns an sich. Ach, hätte er doch bloß getwittert: „34 Mio Follower für Justin Bieber, aber nur 800.000 deutsche Twitter-Nutzer! #krass“, es wäre ein kleines, angemessenes Ffft im großen Grundrauschen geblieben.

Es ist eine tragische Kapitulation, die Lauer da in die Zeitung getwittert hat, als jemand, der es nicht geschafft hat, einen sinnvollen Umgang mit einer neuen Kommunikationsform zu finden. Er hat das Gefühl, nicht Twitter zu benutzen, sondern von Twitter benutzt zu werden. Das geht sicher vielen so, dass sie sich von den neuen Möglichkeiten der Kommunikation überfordert und fremdbestimmt fühlen, aber wie traurig ist es, aus dem eigenen Scheitern eine solche öffentliche Demonstration von Selbstmitleid und Projektion zu machen? Lauer nimmt seine eigene Unfähigkeit zum Beleg für die Untauglichkeit des Mediums.

Twitter ist sicher nicht mein liebstes Kommunikationsmittel. Ich tue mich schwer mit der Kürze und mit vielen Mechanismen, die dieses Medium provoziert. Aber ich habe — wie zigtausende andere — entdeckt, wie ich es für mich sinnvoll nutzen kann, so dass es eine Bereicherung ist und keine Belästigung.

Über die negativen Folgen, die diese Art der Kommunikation für den öffentlichen Diskurs hat, können wir gerne diskutieren — aber vielleicht nicht mit einem Piraten, der noch nicht einmal den Umgang mit der immerhin fast 15 Jahre älteren Kommunikationsform der Textnachricht gemeistert hat.

Weiß eigentlich jemand, ob für Lauer auch die SMS gestorben ist?

102 Replies to “Christopher Lauer zieht mit seiner Nabelschau um”

  1. Die im verlinkten Fall genutzte Kommunikationsform ist wenigstens nicht die alte SMS sondern die neue Version iMessage. Ein kleiner Unterschied, aber immerhin einer. Sonst könnte man Twitter-DMs ja auch als SMS bezeichnen.

  2. […] Stefan Niggemeier dazu: Es ist eine tragische Kapitulation, die Lauer da in die Zeitung getwittert hat, als jemand, der es nicht geschafft hat, einen sinnvollen Umgang mit einer neuen Kommunikationsform zu finden. Er hat das Gefühl, nicht Twitter zu benutzen, sondern von Twitter benutzt zu werden. Das geht sicher vielen so, dass sie sich von den neuen Möglichkeiten der Kommunikation überfordert und fremdbestimmt fühlen, aber wie traurig ist es, aus dem eigenen Scheitern eine solche öffentliche Demonstration von Selbstmitleid und Projektion zu machen? Lauer nimmt seine eigene Unfähigkeit zum Beleg für die Untauglichkeit des Mediums. […]

  3. Wenn also jemand meine privaten Mails veröffentlicht, dann habe ich den „Umgang mit der Kommunikationsform nicht gemeistert“? Diese Pointe ist mir Verlaub: Haarsträubender Unsinn, nicht viel mehr als Häme.

  4. Drum prüfe, wer sich ewig bindet,
    Ob sich das Herz zum Herzen findet!
    Der Wahn ist kurz, die Reu ist lang…*

    Frage ist halt nur, ob damit Twitter oder doch die Anwesenheit Hr. Lauers in der Öffentlichkeit gemeint ist?

    *Schiller, Die Glocke

  5. #10: Nicht öffentlicher als andere Kommunikationsformen. Was Sie sonst so wahrnehmen entzieht sich meiner Kenntnis. Dennoch: SMS und Emails sind unterschiedliche Kommunikationsformen. Und Ihre Kommunikationsweise gilt als typisch weiblich.

  6. Um ehrlich zu sein, hat es bei mir erst beim Lesen der letzten Zeilen (Piraten) Klick gemacht, wer diese Lauer eigentlich ist …

  7. Ist doch eine schöne Sache, dass Herr Lauer die Medienkompetenz besitzt und erkannt hat, auf ein Medium verzichten zu können. Manche merken dies früher, andere später.
    Manche schweigen auf diesem Medium einfach, andere besitzen ob ihrer Prominenz die Möglichkeit, es der Öffentlichkeit bekannt zu machen.

  8. Hat den Text, den Herr Lauer da abgegeben hat, nicht Frank Schirrmacher vor vier Jahren schon geschrieben?

    (Aber wenn du so gut gespült hättest, wärst du dann nicht eher Ehrenbürger von Villariba geworden?)

  9. In Hudsucker (Coen-Brüder, „The Hudsucker Proxy“) gibt es diese nette kleine Szene, als Norville Barnes (Tim Robbins) seine neue Erfindung (der Hula Hoop) den Hudsucker-Vorständen vorführt und zu erklären versucht. Er sagt schlussendlich einfach in seiner naiv-optimistischen Art „You know… for kids!“

    Als Twitter so 2005 aufkam, setzte sich bei mir recht schnell die ähnlich intonierte Ansicht durch, „You know… for twits!“

    Hat sich bis heute nicht wirklich geändert.

  10. Schöner kleiner Aufreger, den der Herr Lauer da geliefert hat. Ihm gelingt es anscheinend immer häufiger, mediale „Wellen zu machen“.

    Er hat übrigens nicht gänzlich aufgehört, wie das Wörtchen „gestorben“ suggerieren könnte. Er hat den Gebrauch eigentlich nur drastisch reduziert. Zumindest ist jetzt wohl kein Pferd mehr drin. Zitat:“Ganz löschen werde ich den Account nicht; zum Verbreiten von Links auf meinen Blog reicht er noch.“

  11. Warum sollte Herr Lauer die Möglichkeit eines Gastbeitrags zur Verbreitung seiner Botschaft in der FAZ nicht nutzen, wenn sie ihm schon (unverständlicherweise) geboten wird?
    Wie man nicht zuletzt an diesem Blogeintrag sieht, ist der Verbreitungsgrad dadurch ziemlich hoch und Herr Lauer kann sich in den nächsten Tagen Fragen der Art: „Sag mal, Christopher, twitterst du nicht mehr?“ bestimmt ersparen und somit Zeit gewinnen, das will er ja offenbar.
    Clever, der Junge!

  12. Sehr schöner Text! Vieles davon habe ich mir bei der Lektüre Lauers Gastbeitrag auch gedacht. Ich nutze Twitter ebenfalls, aber nur so, wie es Lust und meine Zeit zulassen. Funktioniert ohne Probleme.

  13. @Raventhird: Stefan Niggemeier hat die SMS ja nun nicht veröffentlicht. Und wo sie nun mal veröffentlicht ist, darf man sie wohl inhaltlich auch kritisieren.
    @Nobilitatis: „Und Ihre Kommunikationsweise gilt als typisch weiblich.“ Was ist das denn bitte für ein Scheißspruch?

  14. Lauers Egomanie ist das eine. Aber das Bedürfnis der FAZ, diesen lächerlichen Beitrag zu publizieren, ist kaum nachvollziehbar. (Wobei man bei faz.net das Wort „lächerlich“ wohl nicht mag. Man streicht die entsprechende Bemerkung im Kommentar.)

  15. Will sagen: Es ist eine Gratwanderung, einem Politiker die Chance zur Selbstentblössung zu geben oder ihm eine Zeitung als Plattform für offen sichtlich völlig undurchdachten Standpunkt zu geben. Ersteres kann man ausnahmsweise tun. Als Regel taugt das allerdings keineswegs, genauso wenig wie die Resonanz in einen medienkritischen Blog als Regel taugt. Dieses Blog ist öffentlich und nicht medien-öffentlich, es gibt der Trollerei dadurch einen Anschluss. Die einzig sinnvolle Reaktion ist Selektion: diese Information muss ignoriert werden. Wir werden das alle lernen müssen, sonst kostet es die Ressourcen für andere, wichtigere Themen. Etwas anderes wäre natürlich, den Sachverhalt aus einer anderen Perspektive zu beleuchten. Ich finde auffällig, dass immer mehr ganz klassische Störkommunikation aus Online-Massenmedien kommt.
    Ich fürchte, die Geschichte ist noch nicht zu Ende.

  16. don’t feed the… Kackscheiss muss aber als solcher benannt werden duerfen. Nach #27 wissen wir, dass es wohl auch so gemeint war.

  17. @Kappes, janosch & Co.:
    Vielleicht lesen Sie sich die oberen Kommentare, die den Bezugspunkt zu #27 bilden erst mal durch, bevor Sie mit blödsinnigem Trollgequatsche Aufmerksamkeit erregen. Es fing mit einer ganz neutralen und sinnvollen Bemerkung an. Und dann gingen wohl die Argumente aus.

  18. Das klingt irgendwie fast nach einem Annett-Meiritz-Gefälligkeits-Jammerbeitrag, für die es jetzt bei SpOn deutlich schwieriger wird, dem Lauer mit einem Artikel ans Bein zu pinkeln…

    Immerhin: Anders als die Politiker etablierter Parteien (z.B. beim Stichworte Homo-Adoption, Hedge-Fonds, Leiharbeits-Lohndumping) hat Lauer die Eier, Missstände, an denen er selbst beteiligt ist, wieder abzuschaffen.

  19. @Nobilitatis, #27, #31: Lol, diese plumpe Steilvorlage darf jetzt jeder selbst für sich gedanklich verwandeln. Mir wäre es ein bisschen peinlich, den Ball, der mir 1m vorm Tor vor die Füße gelegt wird, rein zu schießen…

  20. „…durch die Nutzung von Twitter in »ein Menschen– und Gesellschaftsbild pressen lässt«, in dem es ein Wert ist…“

    Unsinn. Dieses behauptete Menschen- und Gesellschaftsbild existiert doch gar nicht. Jedenfalls nicht außerhalb des ewig selbstbezüglichen Brummkreisels aus Medien-, PR-, Polit- und Showbranche.

    Und weil das so ist, sind Ausgangsartikel und die Antwort hier nur viel Lärm um Nichts. Wenn Twitter nur von 1% der Bevölkerung genutzt wird, kann man das ruhig als Subkultur betrachten, nicht aber als allgemeingesellschaftlichen Tummelplatz.

  21. #36:
    Niemand steckt in Ihrem Kopf drin und weiß, was Sie sich so denken. Vielleicht schauen Sie sich noch mal #6 an, damit Sie wissen, worum es geht.

  22. #36 & #6
    SMS ist genauso eine persönliche nichtöffentliche Kommunikationsform wie Email oder private Nachrichten in Foren oder DMs bei Twitter und dürfen nicht ohne Zustimmung der Gegenseite veröffentlicht werden.

  23. @#40:

    Es geht hier zwar nicht direkt darum, aber wieso dürfen Emails, SMS usw. „nicht ohne Zustimmung der Gegenseite veröffentlicht werden“? In welchem Gesetz steht das?

    Ganz ehrlich, das ist Quatsch. Wenn ich jemandem eine private Nachricht schreibe, dann darf der die jederzeit öffentlich machen, das kann ich ihm nicht verbieten. Ausnahmen gibt es zwar einige, aber grundsätzlich verboten ist es nicht.

    Ob es menschlich oder politisch korrekt ist, ist eine andere Frage. Aber ich kann nicht jemande in einer SMS beleidigen oder persönlich angreifen und dann erwarten, dass derjenige sowas still für sich behält.

  24. http://www.e-recht24.de/news/sonstige/1061.html

    Ihren Ausführungen zufolge stellt das ungenehmigte Veröffentlichen von privaten E-Mail-Nachrichten eine Verletzung der Persönlichkeitsrechte gem. §823 BGB dar und rechtfertigt damit den vom Kläger geltend gemachten Unterlassungsanspruch (siehe auch: §1004 BGB)

    Viele weitere Beispiele sind mittels ein kurzen Recherche zu finden.

    Und um auf den Artikel zurückzukommen. Zu den 3 bis 4 oben genannten Fragen sollte man sich immer die Frage stellen: „Stimmt es was ich da schreibe“ oder anders formuliert: „Hab ich das schon mal recherchiert oder ist es nur Hörensagen und Halbwissen?“

  25. Das Persönlichkeitsrecht ist eine der Ausnahmen, die ich genannt habe. Das hängt immer vom Einzelfall ab. Daraus klässt sich keineswegs ableiten, dass private Nachrichten nicht veröffentlich werden dürfen.

    Übrigens fällt der Emailverkehr auch nicht unter das Postgeheimnis. Das nur nebenbei, denn auch private Briefe darf ich veröffentlichen, wenn z.B. das Persönlichkeitsrecht gewahrt bleibt.

    Im Fall der Lauer-SMS kann man davon ausgehen, dass die Veröffentlichung rechtmäßig ist. Sie haben keinen privaten Inhalt in bezug auf die Person Lauer.

  26. warum immer diese Häme ?

    Ich finde es persönlich begrüßenswert, wenn ein gewählter Volksvertreter seine durch den Steuerzahler bezahlte Zeit ( hoffentlich ) sinnvoller nutzt, als jeden Furz zu tweeten.
    Wenn der Mann sich jetzt mehr der parlamentarischen Arbeit widmet, hat er meinen Segen.

    Klar kann man darüber streiten, ob er das auch noch in der FAZ groß verkünden muss ( oder auch, warum die FAZ ihm eine solche Gelegenheit überhaupt bietet ) , aber wie heisst es so schön, „tu gutes, und sprich darüber“.
    Politiker brauchen nunmal ein gewisses Maß an öffentlicher Aufmerksamkeit, so wie Journalisten etwas brauchen, worüber sie schreiben können.
    Ist es belanglos, trivial ? Mag sein. Aber wenn wir alles, was in den Augen der intellektuellen Eliten vermeintlich belanglos ist, aus den Medien verbannen würden, gäbe es noch weit mehr arbeitslose Journalisten, als das jetzt schon der Fall ist. ^^

  27. @Nobilitatis: Na gut, weil Sie’s sind und sich mit Argumentation offenbar schwer tun. „Es fing mit einer ganz neutralen und sinnvollen Bemerkung an. Und dann gingen wohl die Argumente aus.“ ist lustigerweise eine sehr gute Charakterisierung dessen, was Sie hier abgeliefert haben. Naja, bis auf den ersten Satz, natürlich. Weil Ihnen die Argumente ausgingen, mussten Sie auf das (vermeintliche?) Geschlecht von „Raventhird“ abstellen. Weil „weibliche Argumentation“ offentlich schlechte Argumentation ist (oder ist es anders herum?).

  28. Die Beantwortung der Frage, warum die Verletzung der Geheimsphäre von Christopher Lauer durch Johannes Ponader ein Indiz dafür ist, daß Christopher Lauer den Umgang mit Textnachrichten nicht „gemeistert“ habe, steht übrigens immer noch aus.

  29. @48 Stefan Niggemeier: Stimmt, explizit behauptet das niemand, soweit ich sehe. Ich habe es ganz naiv aus der Tatsache geschlossen, dass es in einem nicht ganz unwichtigen Blog einen drei Bildschirmseiten langen, recht engagiert geschriebenen, Artikel darüber gibt – und eine ganze Reihe von Kommentaren dazu.

    (Am Rande: Natürlich ist es Ihr gutes Recht, auch über unwichtige Dinge zu bloggen.)

  30. Die Wichtigkeit besteht vielleicht darin, dass sich die Herren und Damen von der FAZ als „nützliche Idioten“ für Herrn Lauers eigentlich unwichtige Botschaft haben ge (miß) brauchen lassen. Lutz Kinkel stimmt in seinem Beitrag auf Stern.de eine ähnliche Tonlage an.
    Scheint wohl ein Fall von gekränkter Journalistenehre zu sein.

  31. Ich habe gestern Lauers Text in der FAZ gelesen und ihn (für mich) für gut befunden. Diese niedliche Empörung darüber, hier und da, fühlt sich das ein und andere mal wie eine Rechtfertigung an, Twitter dennoch zu benutzen. Ist doch völlig egal. Lauer benutzt´s nicht mehr. Seine Sache. Ihr anderen schon. Eure Sache. Lauere Argumentation ist doch irgendwie auch stimmig, auf subjektiver Ebene.
    Viel lieber hätte ich hier was über den neuesten Erguss von der Mensch-Maschine lesen wollen. Da habe ich mich ja gestern bei SPON beim Lesen ziemlich geekelt.

  32. Warum regt sich eigentlich niemand über die Selbstbeweihräucherung von Sascha Lobo auf SPON auf („Ich habe das Wort Shitstorm populär gemacht“)?

    Weil Lobo ein total toller Typ ist und in einer ganz anderen Liga als Lauer spielt? Selbstdarsteller, die von leeren Worthülsen leben, sind beide. Und beiden wird Platz in der Presse eingeräumt.

  33. #45, @inga:
    Oh, dann ist das also ein #aufschrei? Sie fühlen sich angegriffen, weil Sie das als Angriff auf die Geschlechtsgenossin interpretieren? Und lesen, wie es zusammenhängt, ist unter Ihrer weiblichen Würde? Und erklären, was Sie daran stört, gehört sich nicht für Sie als „vermeintliche Frau“?
    Ich hatte darauf hingewiesen, dass es sich um SMS handelt, nicht um Mail. Raventhird musste das umdeuten zu einer anderen Bewertung der Veröffentlichung. Dies habe ich nicht geschrieben, sie hat es mir unterstellt. Und, weil Sie es ja nicht nachlesen wollen, ich habe mein Argument in #12 formuliert und „gilt als“ bedeutet nicht, dass Raventhird jetzt automatisch zur Frau wird.

  34. Da kommt also jemand zum (für mich durchaus nachvollziehbaren) Schluss, dass es sich bei Twitter um keine sinnvolle Form der Kommunikation handelt. So weit so uninteressant.

    Das begründet dieser Jemand dann aber, wie ich finde, sprachlich ganz gut und dadurch lesbar und dadurch auch vielleicht mit einem gewissen Wert für andere, die vielleicht auch bereit sind, Kommunikationswege kritisch zu hinterfragen und Kommunikationsverhalten anzupassen. Eine große deutsche Zeitung befand die Sache wichtig oder witzig genug, um sie abzudrucken.

    Woher kommt denn dann diese Häme? Selbst wenn ich mein Kommunikationsverhalten dem eines anderen so haushoch überlegen finden würde: Warum schreib ich dann über dessen Kommunikationsverhalten auf eine derart hämische Art und Weise?

    Oder, mal ganz anders: Wenn jemand von seinem Entschluss schreibt, vom Alkohol die Finger zu lassen, weil Alkohol für ihn zu einer Gefahr geworden ist, und das jemand druckt, weil Alkohol auch für viele andere zu einer Gefahr werden kann, zeige ich dann mit dem Finger auf ihn, schreie „Haha!“ und sage, dass ich es ja schaffe, jeden Abend nur ein Glas Wein zu trinken?

  35. 50% Nein von mir zu diesem Beitrag, Herr Niggemeier. Es handelt sich bei Herrn Lauer um einen führenden Vertreter jener Partei, die tagein, tagaus wenig mehr zustande bringt, als unreflektierte Lobeshymnen auf alles, was einen Bildschirm hat, zu singen. Dass ein solcher Vertreter den Tanz ums Goldene Kalb unterbricht, um öffentlich ein paar Tassen wieder in den Schrank zu stellen, finde ich ganz amüsant. Vielleicht hilft es ja manchem, das eigene Nutzerverhalten mit ein wenig mehr Abstand zu betrachten und dabei womöglich hier und da eine Suchtgefährdung zu erkennen.

  36. […] Stefan Niggemeier: Christopher Lauer zieht mit seiner Nabelschau um Ach der Lauer, egozentrisch bis dort hinaus! Ich mochte seine Tweets, nachmal, die werde ich dann auch vermissen. So sehr aber auch wieder nicht. Oft waren sie peinlich und treffen genau das was er selbst an Twitter in der FAZ kritisiert. Naja, Piraten fliegen eh sukzessive aus meienr Timeline. Aus mangelnder Relevanz. Und aus Langweile. Die Piratenpartei Deutschlands ist jedenfalls relativ gestorben. Noch toter als Twitter. Auch wenn ein paar wenige kluge Köpfe dabei sind. Aber wo sind die nicht.Vielleicht übt Lauer jetzt auch den Twitter-Exodus, weil er sich nicht mehr in solch direkter Kommunikationsweise mit Partei”freunden” und -”feinden”, seiner an Peinlichkeit kaum überbietbaren SMS-Sendungen an Johannes Ponader vor wenigen Tagen, stellen will. Hat er sich eigentlich entschuldigt, Stellung bezogen, oder so. Nöö, ich glaub nicht. Gefällt mir:Gefällt mir Lade… […]

  37. @Nobilitatis, 57:
    „Ich hatte darauf hingewiesen, dass es sich um SMS handelt, nicht um Mail.“

    Es handelt sich nicht um SMS.

  38. @Jeff #63: Ach… worum handelte es sich bei dem Veröffentlichten? Folge ich dem dazu vom Autor dieses Blogeintrages dankenswerterweise eingestreuten Link, dann lese ich da so ziemlich als erstes:

    „Gestern erreichte mich um 18:00 Uhr folgende SMS:“

  39. Ich kann den Lauer auch nicht leiden, aber mit Twitter hat er recht. Ich selbst war ein paar Monate schneller als er.

    Auf Twitter wird praktisch alles ins Persönliche hinein zugespitzt, jedenfalls wenn man auch als Mensch teilnimmt. Benutzt man Twitter so, wie es angelegt ist, macht man sich sehr unfrei. Andere Benutzungsformen machen wegen der starken Einschränkungen von Twitter wenig Sinn.

  40. @Nobilitatis: Nein. Ich fühle mich nicht angegriffen. Ich finde den oben zitierten Satz müllig und Ihre weiteren Einlassungen unlogisch und peinlich.

  41. @Dieter, 66:
    „#63: Ach… worum handelte es sich bei dem Veröffentlichten?“

    Es handelt sich, wie Beitrag @1 und dem von Johannes Ponader veröffentlichten Screenshot zu entnehmen ist, um iMessage, Apples Instant-Messaging-Dienst.

    Im Gegensatz zur SMS ist die Kommunikation bei iMessage & Co. (WhatsApp, ChatOn, etc…) internetbasiert und nicht nur zur Übertragung von Textfragmenten geeignet, sondern auch für Dokumente wie Audio, Bild, Video, etc…

  42. Quo vadis, F.A.Z.?
    Wenn jetzt schon Narzissten wie Lauer publizieren dürfen, sehe ich schwarz.

    […]Lass‘ uns Dir bei diesen Fragen doch auf die Sprünge helfen: Nein, es muss, vor allem von Dir, nichts gesagt werden, nicht jetzt, nicht gestern und nicht morgen! Sei ganz beruhigt! Ganz besonders deine persönliche, permanent in aller Öffentlichkeit ausgetragene Nabelschau unter dem Vorwand der Transparenz, Deine einschläfernden Meinungen zu Finanzierungsmodellen des Berliner Nahverkehrs…[…]

  43. @Jeff #70: Ok, eine modernere Art der SMS :-) Aber in keinem Falle eine Email wie Raventhird in #4 annahm.

  44. @ inga

    „I learned long ago, never to wrestle with a pig. You get dirty, and besides, the pig likes it.“

  45. Ich finde den Beitrag von Herrn Lauer eigentlich sehr angebracht und auch gut geschrieben. Auf was für eine polemische Art er hier heruntergemacht wird, halte ich für maßlos übertrieben und unangemessen, da Inhaltlich wenig auf den Artikel eingegangen wird und sich fast nur Details lächerlich gemacht wird.

  46. Es ist doch immer wieder schön zu lesen, wie entschlossen die „Piraten“ die ganz heißen Eisen anpacken. Respekt!

  47. @50: Die Argumentation mit dem „meistern“ verstehe ich auch nicht. Weil sich jemand in einer SMS (oder was auch immer) beleidigend artikuliert, hat er die Funktionsweise des Mediums nicht kapiert?

  48. @inga: Dann überlasse ich Sie jetzt wieder Ihrem privaten Empfinden. Argumente kommen ja von den anderen.
    #73, karajan: Und doch tun Sie es.

  49. Des was Jeff sagt:
    Die Beantwortung der Frage, warum die Verletzung der Geheimsphäre von Christopher Lauer durch Johannes Ponader ein Indiz dafür ist, daß Christopher Lauer den Umgang mit Textnachrichten nicht »gemeistert« habe, steht übrigens immer noch aus.

  50. Auffällig ist ja mal wieder, wie Stefan Niggemeier hier „mitdiskutiert“: Leicht erwiderbaren Unsinn wird sofort erwidert, berechtigte Nachfragen und kritische Anmerkungen werden ignoriert.

    So entsteht auf den ersten Blick der Eindruck, der Hausherr habe auf alles eine Antwort und seine Argumentation sei unantastbar.

    Auf den zweiten Blick bietet sich eher ein trauriger Anblick.

  51. „Des was Jeff sagt:
    Die Beantwortung der Frage, warum die Verletzung der Geheimsphäre von Christopher Lauer durch Johannes Ponader ein Indiz dafür ist, daß Christopher Lauer den Umgang mit Textnachrichten nicht »gemeistert« habe, steht übrigens immer noch aus.“

    Ihr kommt einfach nicht drauf oder? Ja ja ja, Lauer kann sein iPhone bedienen und Nachrichten versenden die dann beim Empfänger erfolgreich ankommen. „Medium gemeistert“, oder was? Alles klar, dann qualifiziert mich dieses Posting wohl auch als Schriftsteller.
    Vielleicht verschwendet ihr mal einen Gedanken an die Frage, ob man als Politiker solche Inhalte überhaupt per SMS durch die Welt senden sollte und ob es bei derartigen Entgleisungen nicht absehbar ist, dass sie veröffentlicht werden. Nicht umsonst spielt der Addressat ja auf ein 4-Augen-Gespräch an. Es gibt da so ein obskuren Begriff, den man in Debatten jetzt immer öfter wahrnehmen kann: „Medienkompetenz“

  52. Ich hab den Artikel von Lauer ebenfalls vor dem Blogeintrag gelesen und meine Reaktion darauf war: „…“. Keine Ahnung, wozu man Twitter braucht. Der Blogbetreiber führt ja hier als Argumente pro Twitter und contra Lauer an, dass Twitter „nicht das liebste Kommunikationsmittel ist“, er sich „schwer tut“ mit der Kürze und „den vielen Mechanismen“, aber wir ihm trotzdem glauben sollen, dass er es geschafft hat, es so zu nutzen, dass es irgendwie doch sinnvoll ist. Auf diese Art und Weise wird immer erklärt, wozu man Twitter braucht. Hat mich voll überzeugt. Morgen werde ich gleich in den Laden gehen und mir ein Twitter kaufen.

    Die hier verlinkte, von Johannes Ponader veröffentlichte SMS von Christopher Lauer halte ich aber im Gegensatz zu dem Blogbetreiber für ein Meisterstück! „Ich sehe doch nicht zu, wie du meine Partei zerstörst. Ab morrgen, 12 Uhrr, wirrd zurrückgetweeted!“ Antwort: „Lieber Christopher, vielen Dank für deine Anfrage, ich treffe mich auch weiterhin gerne mit dir, um darüber zu reden. Wann hast du Zeit?“ (geheimer Hintergedanke: Ha du …! Jetzt hab ich dich am …! Morgen stell ich das in meinen Blog… hi hi hi). Da hat ja Shakespeares King Lear weniger Witz! Und das beste: Alles orginal echt so passiert, so einen Dialog per iMessage, wo dann auch noch Christoph… drübersteht, kann man nur ganz schwer fälschen. Jetzt muss man sich nur noch vorstellen, was Merkel die ganze Zeit so SMSt (Schauder)…

  53. @82:
    „Vielleicht verschwendet ihr mal einen Gedanken an die Frage, ob man als Politiker solche Inhalte überhaupt per SMS durch die Welt senden sollte und ob es bei derartigen Entgleisungen nicht absehbar ist, dass sie veröffentlicht werden.“

    1. Es spielt keine Rolle, welchen Beruf man ausübt. Auch Lehrer, Fließbandarbeiter, Straßennutten, ja, selbst Journalisten haben ein Recht darauf, daß private und berufliche Post, die an einen einzelnen Empfänger geht, geheim bleibt, solange kein Einverständnis zur Veröffentlichung gegeben wird, ganz egal, ob es sich um Liebesschwüre oder Entgleisungen handelt.
    2. Es handelt sich immer noch nicht um SMS.
    3. iMessages sind verschlüsselt und können nur vom Absender und dem Empfänger gelesen werden, nicht von der „Welt“.

    „Es gibt da so ein obskuren Begriff, den man in Debatten jetzt immer öfter wahrnehmen kann: »Medienkompetenz«“

    http://de.wikipedia.org/wiki/Akkusativ

  54. Jeff, man darf nur dann eine private Nachricht (und dabei ist es völlich schnurz, ob es eine SMS, eine E-Mail oder ein Schmucktelegramm ist) nicht veröffentlichen, wenn dadurch das Persönlichkeitsrecht des Senders verletzt wird. Wenn mir z.B. eine Kollegin schreiben würde, sie sei schwer krebskrank, dann dürfte ich das nicht veröffentlichen. Wenn mich ein Kollege in einer E-Mail bedroht, dann dürfte ich das z.B. der Polizei weitergeben. Und ich dürfte es mit einem guten Grund auch veröffentlichen; wenn der Sender eine Person ist, die in der Öffentlichkeit steht, sogar mit Namen. Im vorliegenden Fall hat der Empfänger sogar noch versucht, die Schärfe raus zu nehmen. Wenn trotzdem noch nachgeballert wird, darf man das als jemand, der ohnehin behauptet, von allen Seiten unfair angegangen zu werden, dies mal als Beleg veröffentlichen. Das hätte Lauer erwarten können. Dass er sich trotzdem so gehen ließ, kann man ihm daher selbstverständlich als mangelnde Medienkompetenz auslegen. Oder auf deutsch: Wie blöd muss man eigentlich sein, jemandem solch eine Munition zu liefern?
    Und doch, man muss von einem Politiker eine höhere Medienkompetenz verlangen als von einem Lehrer, einem Fließbandarbeiter oder einer Prostituierten.
    Mir sind die Querelen der Piraten übrigens vollkommen wurscht. Ich finde beide Seiten nicht sonderlich sympathisch.

  55. @inga:
    Völlig korrekt. Und ich bin regelrecht erleichtert, dass jemand es verstanden hat. Dem kann ich mich nur anschließen.

    (Vielleicht ist Ahnung-Haben ja auch eine typisch weibliche Eigenschaft? Wie auch immer. Ich hoffe nicht.)

  56. @86, inga:
    „Jeff, man darf nur dann eine private Nachricht (und dabei ist es völlich schnurz, ob es eine SMS, eine E-Mail oder ein Schmucktelegramm ist) nicht veröffentlichen, wenn dadurch das Persönlichkeitsrecht des Senders verletzt wird.“

    Die Veröffentlichung einer PRIVATEN Nachricht ohne Einwilligung des Absenders ist grundsätzlich erstmal eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts, unabhängig vom Inhalt.

    Daß Christopher Lauers Geheimsphäre verletzt wurde, hatte ich, davon abgesehen, bereits in @50 erwähnt.

    Der Inhalt kommt bei geschäftlichen Nachrichten zum Tragen. Wenn man davon ausgeht, daß das hier der Fall ist, darf Ponader sie nur dann veröffentlichen, wenn das Interesse an der Veröffentlichung das Interesse des Absenders an Geheimhaltung überwiegt.

    Im Verhältnis Lauer-Ponader ist Lauer derzeit der Wadenbeißer, Ponader der Leitwolf, der mehr Macht in den Händen hält, was die Bundespartei angeht.

    Wenn Ponader eine Eiche wäre, hätte er das Borstenvieh, das sich an ihm reibt, ignoriert oder unkenntlich gemacht.

    Lauer an den Pranger stellen, um seine Macht zu erhalten, war ihm leider wichtiger.

  57. @Jeff: Naja, es geht um Personalia in der Piratenpartei, oder liege ich da falsch (wie gesagt, ich verfolge die Querelen nicht)? Inwiefern ist das denn dann privat? Ich meine, es gibt gute Gründe dafür, anzunehmen, dass es sich hier nicht um eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts handelt. Ein von mir noch nicht genannter wäre z.B., dass die ganze Debatte, anders als in anderen Parteien, wo es ja vermutlich auch heiß her geht beim Postengeschachere, schon seit Wochen (Monaten) sehr öffentlich statfindet.
    Und ob Ponader klug gehandelt hat, ist sowieso eine völlig andere Frage, die nichts mit der Bewertung zu tun hat, ob es rechtmäßig war oder nicht.

  58. @88: „Die Veröffentlichung einer PRIVATEN Nachricht ohne Einwilligung des Absenders ist grundsätzlich erstmal eine Verletzung des Persönlichkeitsrechts, unabhängig vom Inhalt.“

    Grundsätzlich wohl richtig, aber keineswegs ohne Ausnahme gültig, soweit ich das übersehen kann. Im konkreten Fall handelt es sich um die Korrespondenz zweier Politiker, insofern könnte das öffentliche Interesse gegenüber dem Schutzbedürfnis des Absenders überwiegen. Zumal es eben nicht um private Dinge ging in dieser Korrespondenz, sondern um die Art und Weise der Amtsführung.

    Unabhängig von juristischer oder ethischer Einordnung dieser Veröffentlichung, Herr Lauer hat sich mit einer ausgesprochen ungeschickten Äußerung in einem ausgesprochen ungeschickten (weil reproduzier- und belegbaren) Kommunikationsmedium eine ausgesprochen ungeschickte Blöße gegeben. Hohn und Häme sind nicht unverdient.

  59. Jeff:

    Es spielt keine Rolle, welchen Beruf man ausübt. Auch Lehrer, Fließbandarbeiter, Straßennutten, ja, selbst Journalisten haben ein Recht darauf, daß private und berufliche Post geheim bleibt

    Geil, als ob ich Politikern das Briefgeheimnis absprechen will xD.
    Vielleicht ist die Veröffentlichung ja tatsächlich zu verurteilen. Zur Bewertung von Lauers Medien(in)kompetenz ist diese Frage jedoch irrelevant: ein medienkompetenter Politiker lässt es gar nicht so weit kommen, und alleine darum geht es, lieber Jeff, denn es gehört einfach zum kleinen Politik 1×1, zu wissen, dass man derartige Parteiinterna unter 4 Augen bespricht.

    Lauer scheint dies nicht begriffen zu haben. Schon im Moment des Absendens hat Lauer also seine Medieninkompetenz bewiesen, ganz unabhängig von einer etwaigen Veröffentlichung.

    Passiert das ganze dann auch noch bei der Netz-affinen Piratenpartei, dann ist es halt noch ein bisschen peinlicher. (Bei einer „Straßennutte“ ist es nicht ganz so peinlich, weil man von ihr nicht unbedingt die gleiche Medienkompetenz erwartet, wie z.B. von einem Politiker der Piratenpartei xD)

    2. Es handelt sich immer noch nicht um SMS.

    Das ändert natürlich…. gar nichts?

    iMessages sind verschlüsselt und können nur vom Absender und dem Empfänger gelesen werden, nicht von der »Welt«.

    Und von allen Apple Mitarbeitern ;)
    Auch dieses „Argument“ ist in der Sache irrelevant. Medienkompetente Leute wissen, dass auf Verschlüsselungs-Versprechen von Social-Media anbietern kein Verlass ist. Comprende?

    http://de.wikipedia.org/wiki/Akkusativ

    Welch stichhaltig‘ Argument xD
    I rest my case.

  60. „Geil, als ob ich Politikern das Briefgeheimnis absprechen will xD.“

    Es geht nicht ums Briefgeheimnis.

    „Vielleicht ist die Veröffentlichung ja tatsächlich zu verurteilen.“

    Sieh mal einer an.

    „Zur Bewertung von Lauers Medien(in)kompetenz ist diese Frage jedoch irrelevant: ein medienkompetenter Politiker lässt es gar nicht so weit kommen, und alleine darum geht es, lieber Jeff“

    Keine Ahnung, worum es Dir geht, aber die Medienkompetenz von Christopher Lauer steht für mich nicht zur Debatte. Das kannst Du gerne mit Herrn Niggemeier diskutieren, der kann Deiner These vermutlich folgen.

    „denn es gehört einfach zum kleinen Politik 1×1, zu wissen, dass man derartige Parteiinterna unter 4 Augen bespricht.“

    Absender hat 2 Augen, Empfänger hat 2 Augen. 2+2=4. Paßt.
    Du kannst Dich doch nicht wegen jedem Killefitz persönlich zum Kaffeeklatsch treffen. Was hast Du für ’ne merkwürdige Vorstellung vom politischen Alltag?

    „Das ändert natürlich.… gar nichts?“

    Das ändert alles. Aber wie erkläre ich Dir das so, daß Du es verstehst?

    „Und von allen Apple Mitarbeitern ;)“

    Hihi. Lustig.

    „Medienkompetente Leute wissen, dass auf Verschlüsselungs-Versprechen von Social-Media anbietern kein Verlass ist. Comprende“

    Hacker wissen, daß nicht nur auf Verschlüsselungsversprechen, sondern auf sämtliche Sicherheitsversprechen kein Verlaß ist. Kapische?

    Am besten schaltest Du das Internet ab, dann bist Du sicher.

  61. Der Herr Lauer ist schon eine geile Sau das muss ich wirklich sagen – in den Talkshows bringt er frischen Wind, der dringend benötigt wird.
    (ganz davon abgesehen das ich die Politik der Piraten auch für nicht sinnvoll erachte).

  62. @G.Keuschnig:
    Das Bedürfnis der FAZ, diesen auch in meinen Augen fragwürdigen Beitrag zu publizieren, ist insofern nachvollziehbar, als er sich gegen’s Internet und seine sozialen Medien richtet. Solch Internet-Bashing, egal wie differenziert oder undifferenziert, ist in einer quasi dem Untergang geweihten Print-Zeitung immer willkommen.
    Die Rechnung, die auch Herr Lauer übersieht, ist ja folgende: Die sozialen und andere Online-Medien sind noch neue, junge, aber aufstrebende Medien. Sie haben im Einzelnen immer noch eine relativ geringe Verbreitung – aber eine wachsende Verbreitung. Das FAZ-Medium, in dem Lauer seinen Twitter-Abschied verkündete, ist dem gegenüber zwar immer noch vergleichsweise groß – aber es ist auf dem Papier ein untergehendes Medium. Die Reichweite, die Lauer heute noch in der FAZ erreicht, hätte er, wenn er denn abgewartet und Twitter oder andere Internetmedien sinnvoller genutzt hätte, in einigen Jahren u.U. auch erreichen können.
    Die eigentliche Frage, die sich mir mit diesem lauthals verkündeten Twitter-Abschied stellt: Was bleibt von der programmatisch ohnehin recht dünnen Twitter-Partei, wenn sich einer ihrer führenden Vertreter von Twitter verabschiedet? Wozu braucht es eine Internet-Partei, deren führende Köpfe das Internet offenbar nicht sinnvoll nutzen können … Der Abstieg der Piraten zeigt, das Medium ist doch keine Message. Jedenfalls keine allein ausreichende Botschaft für eine Partei. Und dabei habe ich mir von den Piraten durchaus eine kompetente Vertretung von Internet-Themen erhofft – von diesem Personal leider vorerst nicht zu erwarten. Insbesondere, weil dessen Hoffnungen ins Internet wohl auch viel zu optimistisch und überzogen sind.

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