Das „Handelsblatt“ gegen ARD und ZDF: Wenn Ahnungslose Kampagnen machen

Dies ist das Niveau, auf dem die Kampagne des „Handelsblatts“ gegen ARD und ZDF angekommen ist:

Ein Dossier bläst auf zehn Seiten annähernd alles, was der Medienredakteur Hans-Peter Siebenhaar in den vergangenen Tagen und Jahren schon über ARD und ZDF ins „Handelsblatt“ sowie in sein Buch „Die Nimmersatten“ geschrieben hatte, noch einmal neu auf und schafft damit das Kunststück, selbst das Sommerprogramm des Hessischen Fernsehens an Wiederholungen zu übertreffen.

Es recycelt erneut eine angebliche „Studie“ für den Autovermieter Sixt, wonach die Gebühreneinnahmen von ARD und ZDF durch die neue Haushaltsabgabe um 1,6 Milliarden Euro jährlich steigen. Sixt hatte im Oktober 2010 ein zufällig vorbeikommendes Milchmädchen gebeten, das zu errechnen. Seitdem wird die Zahl vom „Handelsblatt“ und anderen Gegnern von ARD und ZDF benutzt, eine Gebetsmühle anzutreiben. Dass seriöse Schätzungen dieser Zahl widersprechen und nachvollziehbar erläutern, warum sie sich nicht so leicht errechnen lässt wie es Sixt behauptet, erwähnt das „Handelsblatt“ ebenso wenig wie die Tatsache, dass ARD und ZDF diese Einnahmen, wenn sie wider Erwarten tatsächlich realisiert würden, nicht behalten dürften.

Zur umfassenden Desinformation packt das „Handelsblatt“ die Zahl nun sogar in eine Statistik mit offiziell wirkender Quellenangabe:

Die Dossier-Artikel selbst prägt die inzwischen bekannte Denkverweigerung. Das „Handelsblatt“ wirft es ARD und ZDF ebenso vor, bloß auf die Quoten zu schauen, wie Programme zu machen, die keine großen Quoten haben. Wenn die Öffentlich-Rechtlichen den Privaten Sportrechte wegkaufen, hält das „Handelsblatt“ das für verwerflich; wenn sie im Kampf um teure Filmrechte den Privaten das Feld weitgehend überlassen, hält das „Handelsblatt“ das auch für verwerflich.

Immerhin ist mir nach dem Lesen dieser zehn Seiten klar geworden, warum das „Handelsblatt“ sich so ausdauernd an den Öffentlich-Rechtlichen und ihrer neuen Finanzierung abarbeitet: nicht nur aus ideologischen Gründen, wegen des Konkurrenzverhältnisses, aus Neid, Populismus oder weil es nichts kostet (vor allem keine Recherche). Offenkundig gehören die Leute, die im „Handelsblatt“ übers Fernsehen schreiben, zu denen, die nie Fernsehen schauen und jetzt trotzdem zahlen müssen. Anders lässt sich die Flut von sachlichen Fehlern kaum erklären:

Die ARD, die den Vorabend bis dahin [gemeint ist der Start der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“] mit biederen Familienserien bestritten hatte, zog nach: mit dem Liebes-und Intrigenstadel „Verbotene Liebe“ rund um das Schloss der Familie von Anstetten. (…) Bald legte die ARD „Marienhof“ und „Rote Rosen“ nach.

„Verbotene Liebe“ ging erst 1995 auf Sendung, „Marienhof“ schon 1992.

An den Erfolg von Casting Shows wie „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL) oder „Popstars“ (Sat1), versuchte das ZDF mit dem Polit-Klamauk „Ich kann Kanzler“ oder dem „Musical Show Star“ anzuknüpfen.

„Popstars“ lief auf RTL 2 und ProSieben, aber nie auf Sat.1.

Die Wirklichkeit sieht dann so aus: Der Erfolgsregisseur Bora Dagetkan etwa hat für die ARD die Vorabendserie „Türkisch für Anfänger“ entworfen. Die sorgte zwar nicht für tolle Quoten, laut Kritikern aber für Überraschung, Esprit und Witz. Dinge, die bei
ARD und ZDF nicht gerade im Überfluss vorhanden sind. Eine Zukunft hatte die Serie dennoch nicht.

Der Mann heißt Bora Dağtekin, und „Türkisch für Anfänger“ brachte es, trotz durchwachsener Quoten, immerhin auf drei Staffeln mit insgesamt 52 Folgen.

Die US-Erfolgsserien „Mad Men“ und „West Wing“ wurden gleich in den Spartenkanal ZDF neo verbannt.

„West Wing“ läuft nicht auf ZDFneo.

Als sich die Diskussion über die Haushaltsabgabe immer stärker zuspitzte, entschloss sich das ZDF zu einem in der Sendergeschichte einmaligen Experiment. Die Anstalt machte sich erstmals selbst zum Thema.

Das ZDF hat eine lange Tradition, sich selbst im Programm zum Thema zu machen. Es tat das zum Beispiel in Sendungen wie „Gespräch mit dem Intendanten“ (1963-1976) und „Wir stellen uns“ (1984-1992). Übrigens hat auch die ARD schon den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Kritik daran in einer Talkshow am Hauptabend zum Thema gemacht: Im Januar 2006 diskutierten bei „Hart aber fair“ unter anderem Privatfernsehlobbyist Jürgen Doetz und Henryk M. Broder mit Senderverantwortlichen über Kommerzialisierung, Schleichwerbung, Volksmusikwahn.

Samstag, 20.15 Uhr, beste Sendezeit im deutschen Fernsehen. Die ARD zeigt „Das Winterfest der fliegenden Stars“. Am kommenden Samstag sieht es ähnlich aus: Die ARD zeigt, wieder am Samstag, 20.15 Uhr, die Sendung „Servus, Hansi Hinterseer“. Beim ZDF heißt es am16. Februar, natürlich auch ein Samstag, 20.15 Uhr: „Willkommen bei Carmen Nebel“. Drei Sendungen, ein Programm. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigt zur Primetime am Wochenende Volksmusik.

„Willkommen bei Carmen Nebel“ ist keine Volksmusiksendung. In der letzten Sendung traten auf: Eros Ramazzotti, Il Divo, Rolando Villazón, Unheilig, Pur, Andreas Gabalier, Chris de Burgh, Patricia Kaas, Peter Cornelius, Nik P., Linda Hesse, Wolfgang Trepper, Leo Rojas, Sir Roger Moore.

In der Rangliste der beliebtesten Fernsehformate kommt Volkstümliches laut Allensbach mit elf Prozent erst auf Rang 18 — noch hinter Daily Soaps und Talentshows. Nur eins boomt in dem Genre: die TV-Präsenz am Samstagabend.

Die Zahl der volkstümlichen Sendungen am Samstagabend geht zurück.

Hin und wieder zeigen sich die Sender einsichtig. Der MDR etwa hat kürzlich den Wernesgrüner Musikantenstadl eingestellt.

Die Sendung hieß „Wernesgrüner Musikantenschenke„. Ihre Einstellung hat übrigens zu zahlreichen Protesten von Politikern, Musikern und Zuschauern geführt.

Als das ZDF vor einiger Zeit moderner werden wollte, kündigte Programmdirektor Thomas Bellut an, weniger Volksmusik und stattdessen mehr Schlager zeigen zu wollen. Verbessert hat das die Lage nur unwesentlich.

Das ZDF hat in den vergangenen zehn Jahren „Weihnachten mit Marianne & Michael“ abgesetzt, „Liebesgrüße mit Marianne & Michael“, den „Grand-Prix der Volksmusik“, „Lustige Musikanten on Tour“ und „Das ZDF-Wunschkonzert der Volksmusik“. Es würde mich überraschen, wenn das „Handelsblatt“ auch nur eine Volksmusik-Sendung im ZDF benennen könnte.

Der Kabarettist Volker Pispers wagte, im öffentlich-rechtlichen WDR auszusprechen, was viele denken: „Von meinen GEZ-Gebühren dürfen keine Volksmusik-Sendungen finanziert werden.“

Ja, das wagte er. Aber vielleicht hätte die Berufsbezeichnung „Kabarettist“ den eifrigen Strohhalmklammerern des „Handelsblattes“ eine Warnung sein sollen. Der Kontext des Satzes von Pispers lautet nämlich so:

Was die unsachgemäße Verwendung Ihrer Gebühren angeht, möchte ich Sie an dieser Stelle einmal beruhigen. Ich selber lege großen Wert darauf, dass meine Honorare ausschließlich aus den Gebühren derjenigen Hörerinnen und Hörer bezahlt werden, die meine Beiträge mögen. Schließlich bin ich selber Gebührenzahler und fände es unerträglich, wenn von meinen Gebühren Sendungen oder Moderatoren bezahlt würden, die ich über Gebühr schrecklich finde. So habe ich zum Beispiel verfügt, dass von meinen GEZ-Gebühren keine Volksmusiksendungen finanziert werden dürfen. Auch die Honorare der Herren Reinhold Beckmann, Wolf-Dieter Poschmann und Peter Hahne dürfen unter gar keinen Umständen aus Geldern bestritten werden, die ich zwangsweise überwiesen habe.

Das habe ich der GEZ unmissverständlich klar gemacht. Natürlich kann die GEZ Ihre kostbaren Gebühren, liebe Hörerinnen und Hörer, nur dann korrekt verwenden, wenn in der dortigen Gebührenverteilungsstelle ihre persönlichen Vorlieben bzw. Abneigungen auch bekannt sind. Da reicht übrigens ein formloses Schreiben. Es ist zwar für die GEZ ein Riesenaufwand, die eingehenden Gebühren auf die verschiedenen Töpfe, aus denen bestimmte Sendungen nicht finanziert werden dürfen, zu verteilen. Aber das machen die da gerne. Genauso wie mein Finanzamt ohne mit der Wimper zu zucken zur Kenntnis genommen hat, dass ich nicht möchte, dass von meinen Steuergeldern die Diäten von Abgeordneten der FDP bzw. Polizeieinsätze bei Castor-Transporten oder Fußballspielen des FC Bayern München bezahlt werden.

Es immer schwierig mit der Ironie. Aber kann man wirklich so dumm sein, diese Sätze als Forderung zu verstehen, keine Volksmusik mehr mit den Rundfunkgebühren zu finanzieren, und nicht als Kritik an genau der Art von Ignoranz, wie sie das „Handelsblatt“ demonstriert?

Aber ja. Man muss nur dumm genug sein wollen.

118 Replies to “Das „Handelsblatt“ gegen ARD und ZDF: Wenn Ahnungslose Kampagnen machen”

  1. Uiui, Volker Pispers und das Handelsblatt… das ist ein intellektuelles Katz- und Maus-Spiel, das man sich ungleicher kaum vorstellen könnte.

  2. Es hätte mich auch gewundert, wenn Volker Pispers diesen Handelsblattniveau-Kommentar tatsächlich genau so gemacht hätte…das kann doch eigentlich nicht einmal der Schülerpraktikant verbrochen haben.

  3. Gut, dass unter dem Lead-Artikel im Handelsblatt auch noch einmal auf das Buch des Herrn Siebenhaar hingewiesen wird: „Der Autor ist Medienexperte des Handelsblatts und hat gerade das Buch ‚Die Nimmersatten‘ veröffentlicht.“Gratuliere ihm zu einer grandiosen Recycling- und PR-Aktion für seine Werke.

  4. „West Wing“ läuft leider überhaupt nicht im Fernsehen…Weder auf zdf_neo noch sonst irgendwo…

  5. Ist es überhaupt zulässig, dass Handelsblatt-Leser sich auch noch Informationen aus anderen Quellen besorgen? Ich fände das empörend. Vielleicht ist das Handelsblatt aber einfach zu billig?

    (Was der Herr Pispers so daher redet. tsetsetse.)

  6. Gehen wir doch einfach mal davon aus, dass das Handelsblatt immer auf diesem Niveau arbeitet und lesen eine andere Zeitung.
    Oder, noch schlimmer, informieren uns im Netz.

  7. „Marienhof“ lief zwar seit 1992, war damals jedoch noch keine Daily Soap. Erst seit 1995 gab es die (werk-)tägliche Ausstrahlung.

  8. @ Udo Stiehl

    Sorgen sie lieber mal dafür, dass den Hörern des WDR2- Morgenmagazins nicht Telefoninterviews als Live verkauft werden, obwohl sie eindeutig vorproduziert wurden!
    Dagegen ist ja nichts zu sagen, aber ein kleiner Heinweis wäre doch ein Akt der öffentlich-rechtlichen Redlichkeit, oder?

  9. Tja, Tatsachen verdrehen ist das eine, sie einfach nicht parat haben das andere. Das traurige: Die Debatte wird auf einem Niveau geführt, die sich Medien in der Fußball- oder Motorberichterstattung niemals leisten könnten, einfach, weil da das Publikum selbst kompetenter ist. Einem Sportmoderator würde eine derartige Anhäufung von Fehlern niemals verziehen, er wäre weg vom Fenster, ein Gespött.
    Aus dieser Warte betrachtet ist die unermüdliche Aufklärungsarbeit von Stefan Niggemeier unglaublich wertvoll – leider zeigt ihre Notwendigkeit gleichzeitig, wie es um das Bewusstsein in Sachen Medien in der Republik bestellt ist. Die Medien sind allgegenwärtig, aber keiner weiß bescheid und man kann alles unwidersprochen behaupten. Sollte einem wirklich Sorgen machen.

  10. Das scheint dieser Qualitätsjournalismus zu sein, den die LSR-Befürworter unbedingt erhalten sehen wollen.

    @einszweidrei
    Gleich wie, als verschieden.

  11. Also ist Herr Niggemeier immernoch der Meinung das 20€ pro Monat, bei sinkenden Löhnen, kein Problem ist?
    Sowie es KEINE nennenswerte INFLATION gibt, nicht wahr? (Inflation hat viele Gesichter!)

    Mal eine andere Art von Rechnung:

    Sabine Christiansen und Pr-Vertrag – kein Interessenkonflikt
    Doris Köpf und G[Punkt]Schröder – kein Interessenkonflikt
    Florian Gerster Bruder von Petra Gerster und Bundesanstalt für Arbeit – kein Interessenkonflikt
    Christine Strobl (geb.Schäuble) ,ja genau der Schäuble, SWR Filmchefin – kein Interessenkonflikt
    Steffen Seibert und Kanzlerin – kein Interessenkonflikt
    Maria Furtwängler-Burda Tatort-Schauspielerin – kein Interessenkonflikt
    Gottschalk Dolce Media und 100 weiter geoutsourste (ausgelagerte) Produktionsfirmen – kein Interessenkonflikt

    Tip Of The Iceberg

    Alles kein Interessenkonflikt!Alles keine Verfilzung!
    Dann beibt nur die Frage was um himmels willen muß passieren damit es ein Interessenkonflikt und Verfilzung ist?

  12. Vorschlag zur Güte: Die FAZ übernimmt anstelle der FR ARD und ZDF und entlässt dort 99% der Mitarbeiter. Das Programm wird mit Artikeln aus dem FAZ Archiv bestritten, der Programmbeirat wird von der Bertelsmannstiftung übernommen. Thilo S. wird „Gründungsintendant“.

  13. Hat schon mal jemand erwogen, dass das die Handelsblatt-Leser genau so lesen WOLLEN? Und nicht mit lästigen Fakten, welche noch ihrem Weltbild widersprächen, bearbeitet werden wollen?

    Stefan, mach doch mal ne Umfrage in den Kommentaren, wie viele HB-Leser hier mitlesen!

  14. Wie auch immer man zur Rundfunkabgabe steht: Die Art und Weise mit der diverse Presseorgane in ihrer Anti-ÖR-Kampagne mit der Wahrheit umgehen, untergräbt gerade nachhaltig mein generelles Vertrauen in die deutsche Presse. Wenn bei so einem – eigentlich banalen – Thema schon Fakten in plumper Manier verdreht werden, so dass sie der eigenen zu verbreitenden Meinungsmache zugute kommen – wie sieht es dann bei den wirklich wichtigen Themen im Lande aus?

  15. Ich lese zwar nicht das Handelsblatt und Kampagnen von Medienmachern, egal gegen was und wen, mag ich nicht. Das aber Behauptungen, durch den Rundfunkbeitrag würde erheblich mehr Geld eingenommen eine „Milchmädchenrechnung“ sein sollen, bestreite ich und reihe mich dann gern in die Gruppe der Milchmädchen ein. Und ganz nebenbei: bei der Reform geht es auch um die Erhöhung der Basis von Zahlern. Dann liesse sich nur dann die gleiche Summe kassieren, wenn es mehr Befreiungen als vorher gäbe. Es scheint, als ob eher das Gegenteil der Fall ist.

    2011 gab es laut Destatis 40,4 Mio Haushalte in Deutschland. Tendenz: steigend. Durch den Abgleich der Meldedaten mit den Daten der Beitragseintreiber kann von einer nahezu 100% Erfassung der potentiellen Beitragszahler ausgegangen werden. Die Statistik behauptet, es gäbe ca. 3,6 Mio. Unternehmen und ca. 1,2 Mio Freiberufler. Müssten alle Haushalte monatlich 17.98 € zahlen, ergäbe das mehr als 8,7 Milliarden jährlich. Und würden alle Unternehmen im Mittel nur jeweils einen Beitrag zahlen, kämen weitere 776 Mio. zusammen. Ich gehe davon aus, das im Mittel mehr als ein Beitrag fällig wird. Von den Freiberuflern, würden sie voll erfasst, liessen sich noch bis zu 1/3 mehr eintreiben. Grob gerechnet kämen 9,5-9,7 Milliarden zusammen, also gut 2 Milliarden mehr als bisher. Um das Versprechen einzulösen, dass die Summe, die den ÖR Anstalten zufliessen soll, nicht höher als bisher ausfallen soll, müssten diese 2 Milliarden durch Befreiung von Privathaushalten vom der Beitragszahlung zusammen kommen. Das würde bedeuten, dass gut jeder 5. Haushalt keinen Rundfunkbeitrag zahlen müsste. Sicher ein unrealistisch hoher Anteil. Nun werben die Sender u. a. damit, dass WGs künftig nur noch einen Beitrag zahlen müssen. Das gilt auch für im Elternhaus lebende Kinder mit eigenem Einkommen. Mir ist allerdings keine Familie bekannt, bei der in diesem Fall von den Kindern tatsächlich gezahlt wird. Wie viele WGs betroffen sind und weiss ich nicht. Was beides in Summe bringt, wird vom ÖR übrigens nicht gesagt. Ich bezweifle abzer, das hier die bis zu 2 Milliarden zu holen sind.
    NB: angenommen, es würde wirklich dieser Betrag mehr eingenommen, oder von mir aus auch nur die Hälfte, was geschieht dann? Glaubt jemand daran, dass so eine Summe keine Begehrlichkeiten erzeugen würde?

    Soweit der „Milchmädchen-Teil“. Unabhängig davon, ob tatsächlich mehr eingenommen wird, halte ich den sogn. Rundfunkbeitrag für verfassungswidrig.

  16. Ich sehe diese Handelsblatt-Farce nur als Beispiel für ein generelles Problem des Journalismus. Man kann einfach nicht mehr glauben, was da geschrieben steht. Auch bei Medien, die einst als seriös galten. Es stecken an allen Ecken und Enden zu viele Eigeninteressen drin, und ohne mit der Wimper zu zucken wird mit vermeintlich objektiver Information Politik für die eigene Sache gemacht. Vielleicht war das früher ja mal anders… keine Ahnung.

  17. „Das ZDF hat eine lange Tradition, sich selbst im Programm zum Thema zu machen.“ Das Gespräch ‚Aus gegebenem Anlass‘ mit Reich-Ranicki nicht zu vergessen.

  18. @20 So,so die KEF hat das versucht! Das ist ja toll. Von wem wird die KEF eigentlich finanziert?
    In unserer tollen Scheindemokratie sind sich alle Ministerpräsidenten einig. Abstimmungsergebnis besser als in Nordkorea.
    Ich habe kein TV und soll meinem Nachbarn „Wetten Dass“ finanzieren? Und wenn ich das nicht will bin ich asozial? Die Gebühr muss erhöht werden, Gottschalks Bruder möchte auch ein Schloss!
    Man sollte Bordellbesuche auch über den Beitragservice finanzieren lassen, es geht ja um Grundversorgung.

  19. Was regen Sie sich auf Herr Niggemeier. Wenn selbst der Haus und Hof Gutachter Kirchhof im FAZ Interview meint:

    Leider geht es nicht nur um Politik. Wer einschaltet, findet auch Kochsendungen, Quiz-Shows, Seifenopern – wie bei den Privaten.

    Der Rundfunkbeitrag garantiert kein gehaltvolles Programm, sondern ermöglicht dieses nur. Jedes System ist auf ein Ideal ausgerichtet, wird aber von fehlbaren Menschen gestaltet. Schon die Bibel lehrt, dass unter den zwölf Aposteln zwei Verräter waren. Wichtig ist, dass wir nie aufhören, das Ideal anzustreben.

    Da wird uns doch klar wie es um die Medienkultur in Deutschland bestellt ist. Das Handelsblatt darf schlecht recherieren und der ÖR braucht nichts Gehaltvolles zu senden braucht (schon gar nicht gute Serien) . Und das alles mit einem Hauch von Verfassungsmässigkeit und christlichem Flair.
    Ach übrigerns: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Gutachten-Rundfunkbeitrag-ist-Steuer-1792114.html

    Aber wahrscheinlich ist der Gutachter auch nur ein schlecht recherierendes Milchmädchen, das mit einem Troll verheiratet ist.

  20. @ Michael

    The West Wing läuft (oder lief) auf Sky (Fox).

    Ansonsten: Das Schlimme an dieser Art der Berichterstattung ist, dass sie die seriöse Kritik an der Jauchsteuer – pardon, Haushaltsabgabe – untergräbt.

  21. @20: Was ist falsch an der Feststellung, dass sich bei einer Vergrößerung der Anzahl der Zahler und teilweiser Erhöhung des monatlichen Betrags um 200 % (Rundfunk->Fernsehgebühr) Mehreinnahmen ergeben, denen nur mit Senkungen an andrere Stelle bis hin zum Beitragsverzicht zu begegnen ist? Die Größenordnung dieses notwendigen „Ausfalls“ wenigstens abzuschätzen ist m. E. naheliegend. Wenn in der keineswegs feinteiligen Berechnung diesbezüglich grobe Fehler sind, dann nur heraus damit. Ich bin noch immer lernfähig.

    Wenn man die Verlautbarungen von Firmen und Institutionen nicht hinterfragt, ihre möglichen Widersprüche und Interessen nicht prüft und ihnen (vorbehaltlos) glaubt, kann man sich ja gleich auf die Wiedergabe von Pressemeldungen beschränken. Warum hier also auf den Versuch verzichten die Behauptungen der Anstalten im Rahmen des Möglichen zu überprüfen? Ich würde allerdings ohne solche Prüfung auf den Vorwurf der Milchmädchenrechnung in Richtung der Kritiker am neuen System verzichten. Das würde die sicher berechtigte Kritik am Kampagnenjournalismus des Handelsblattes kaum schmälern, eher im Gegenteil.

  22. @Das Geh-irn, #12

    Sie sollten Ihre „andere Art von Rechnung“mal als Themenvorschlag an Herrn Siebenhaar schicken. Bei seiner Art von „Recherche“ können wir uns sicher auf einen „investigativen“ Artikel freuen. Wenn nicht, gibt’s wieder Grund zum Spott.

  23. @M. Boettcher, #26

    Falsch ist, das Sie Ihre Spekulationen als „Feststellung“ausgeben.

    Glauben Sie ernsthaft, dass die Gebühr von 18€ fortbestehen könnte, wenn sich herausstellt, dass sich damit die Einnahmen auf meinetwegen 10 Mrd. erhöhen würden?

  24. @Christian „Wenn bei so einem — eigentlich banalen — Thema“

    Ja, 8 Milliarden Euro – ein banales Thema.

    Ich vertraue der Presse mehr als allen ÖRR-Anstalten zusammen. Ich bin letzt an einem TV vorbeigekommen, es liefen Nachrichten. Die Sprecherin sagte bei einem Bericht zu dem Flegel Harry das er für sein Land in Afghanistan kämpft.
    Das ist die Grundnahrung dafür das unsere Soldaten dort unsere Freiheit verteidigen. Ganz im Sinne der CDU-Regierung mit der Merkel an der Spitze.
    Man kann eigentlich nur noch Links wählen.

  25. „Es immer schwierig mit der Ironie. Aber kann man wirklich so dumm sein, diese Sätze als Forderung zu missverstehen, keine Volksmusik mehr mit den Rundfunkgebühren zu finanzieren, und nicht als Kritik an genau der Art von Ignoranz, wie sie das »Handelsblatt« demonstriert?“

    =?

    Es ist immer schwierig mit der Ironie. Aber kann man wirklich so dumm sein, diese Sätze als Forderung misszuverstehen, keine Volksmusik mehr mit den Rundfunkgebühren zu finanzieren? Sie nicht als Kritik an genau der Art von Ignoranz zu erkennen, wie sie das »Handelsblatt« demonstriert?

  26. @Deali

    Sie sind an einem „TV“ vorbeigekommen? Welche Sprecherin? Welche Nachrichten? Welcher Sender?

    Das mit dem „eigentlich“demnächst Links wählen sollen Sie sich überlegen. Sie wären enttäuscht, wenn Sie merken, dass die für den ÖRR sind.

  27. Stefan Niggemeier kennt sich ja mit den Serien der TV-Sender recht gut aus. Er sollte sich mal um die Finanzen dieser Selbstbedienungsläden kümmern. Ca. 30% der Zwangsabgabe gehen für Gehälter/Altersversorgung drauf. Das macht ca. 100.000,- Euro Jahresgehalt pro Mitarbeiter.
    Er kann ja mal 30% seiner Zwangsabgabe jeden Monat direkt an den Intendanten seiner Landesrundfunkanstalt abführen! Eventuell merkt er dann das irgend etwas nicht so ganz stimmt.

  28. @Helen
    Sender war ZDF, Sprecherin kann ich nicht sagen, das war in einem Kaufhaus.
    Wie profitieren Sie den von der Zwangsabgabe?

    Ach so, Qualitätsfernsehen!

    Die Linken würden wenigstens keine Auslandseinsätze der Bundeswehr erlauben. Das wäre doch schon mal ein guter Anfang. Oder finden Sie es gut das deutsche Soldaten wieder Unschuldige morden, die Regierung nach Kampfdrohnen schreit?

  29. @Deali

    Ich geb’s zu. Pro Kommentar krieg ich 42 Fantastilliarden Euronen aus dem Topf mit den Zwangssteuern.

    Das mit dem Qualitätsfernsehen hab ich aber immer noch nicht kapiert. Irgend so ein Prinz hat seinen Wehrdienst abgeleitet und das ZDF hat das wahrheitsgemäß berichtet. Gut, hätten sie sich schenken können. Aber inwiefern ist jetzt die Haushaltabgabe ein Beitrag zum Mord an Unschuldigen?

  30. @Helen
    Da hat kein Prinz seinen Wehrdienst abgeleistet, wurde vom Qualitätsfernsehen sicher falsch rüber gebracht. Wahrheitsgemäß schon mal gar nicht. Oder glauben Sie ernsthaft wir bringen Demokratie nach Afghanistan?
    Deutschland war mal sehr beliebt am Hindukusch, wir haben dort in den fünfziger Jahren das Telefonnetz aufgebaut. Das weiß aber kaum noch jemand. Jetzt sind unsere Soldaten dort und lassen Tanklaster bombardieren.
    Und das Qualitätsfernsehen berichtet von Freiheitskämpfern oder Terroristen, ganz wie es der Regierung beliebt.
    Das hat doch was von Milchmädchen-Arithmetik .

  31. @M. Boettcher, #26
    Es ist ja richtig, alles zu hinterfragen. Das erwarte ich sogar vom sogenannten Qualitätjournalismus. Aber Zahlen raten und Hausnummern zu multiplizieren kann nicht Grundlage für sachliche Kritik sein. Die Sixt Schatzung stammt aus einem Jahr als viele Details zum neuen Beitrag unklar waren.

    Der größte Fehler in Ihrer Schatzung #19 (vom puren Raten bei dem Unternehmerbeitrag mal abgesehen) sind sicher die Beitragsausfälle der privaten Haushalte.
    Wie viele Haushalte brauchen keinen oder nur verringerten Beitrag zu zahlen? Ich halte mal den Daumen in den Wind und schätze 5 bis 10 Millionen Haushalte. Das macht einen Ausfall von etwa 1 bis 2 Milliarden Euro.

    Außerdem, was ist so schlimm an möglichen Mehreinnahmen, wenn diese in den Folgejahren verrechnet werden?

  32. leider haben alle irgendwie recht.

    die neue gebührenordnung ist eine zwangssteuer. eingeführt durch eine lobbyierte hintertür und unmengen von tippichhändlertricks. egal was die politiker und/oder ÖRs dazu sagen, es stinkt gewaltig.

    die wichtigste zu stellende frage wäre, warum wurde so eine verfassungsrechtlich zweifelhafte gebührenordnung eingeführt? lag es nur an der bisherigen quasikrimininellen GEZ gebühreneinforderungsmentalität und deren vollstrecker? oder will die politik das thema ein für alle mal dadurch loswerden, in dem ab sofort eben jeder zahlen muss? vermutlich mit der getroffenen annahme, dass eben auch jeder guckt, auch wenn er/sie bisher nicht von der GEZ erwischt wurde?

    wie teuer waren eigentlich die eintreibungskosten die die GEZ jährlich für ihre vollstrecker, die verwaltung dahinter usw. usf. ausgeben musste? trug sich das system selbst? wurden die vollstrecker nur bei erfolg bezahlt?

    ich vermute mal, dass die politik diese art der umsetzung wählte, weil das thema eigentlich erst ein thema der zukunft sein wird. die gesellschaft wird bald immer älter, auf der einen seite und immer jünger auf der anderen. gerade diese beiden gruppen, also die rentner und die auszubildenden, studierenden usw. usf. sind vermutlich die genau die, die eben auch eine beitragsbefreiung bekommen würden. also in zukunft.

    die rentner der zukunft werden vor allem eins haben: wenn überhaupt eine kleine rente.

    die jungen menschen werden vor allem: die schlechtbezahlteste generation ever sein. allein schon, weil ein großteil ihres einkommens für die rente und krankenversicherung draufgehen wird.

    indem die politik jetzt eine gebührenordnung einführt, die dann faktisch jeder der eben nicht auf der strasse lebt, auch bezahlen muss, entledigt sie sich des künftigen problems der finanzierbarkeit der ÖRs.

    die neue gebührenordnung ist also eigentlich mehr ein vorauseilender gehorsam bezüglich des demografischen wandels, als alles andere. die kollateralschäden jetzt, also das es auch zu deutlich höheren einnahmen kommen kann, werden da billigend in kauf genommen. hauptsache, der dahinter stehende zweck wird erfüllt: auf mehr schultern verteilen, um am ende zumindest die grundfinanzierbarkeit der ÖRs abzusichern.

    eigentlich müsste man der politik in diesem falle ein wenig hochachtung zollen, da sie tatsächlich mal dinge umsetzt, die weit in die zukunft gucken. nur leider ist das system als ganzes auf dem niveau von raubrittern aus dem mittelalter:“du willst hier durch unser land, dann zahl ordentlich!“

    eine demokratie sollte diese art der raubsteuer eigentlich längst hinter sich gelassen haben. mit etwas glück werden die obersten richter das ähnlich sehen.

    zu den ÖRs:
    es gibt kein peinlicheres, langweiligeres und dämlichereres programm, wie die ÖRs tag für tag produzieren und ausstrahlen. ok, dads stimmt nur bedingt, denn RTL, Sat.1 und Pro 7 & Co. toppen das immer dann, wenn sie selbst irgendetwas produzieren.

    auf der einen seite die privaten, die jegliche gekaufte meinung und immer wieder gerne manipulative berichte bringen, bis hin zu schleichwerbung satt (z.b. galileo auf pro 7) auf der anderen seite die ÖRs, die maximal die rentner bespaßen wollen mit ihren sendungen, filmen usw. usf.

    fazit: die deutsche fernsehlandschaft ist quasi das traurigste langweiligste, was man für geld produzieren kann. die gesellschaft zahlt zwar die scheisse, aber wir können uns trösten: nur zwangsweise!

  33. @37:

    die wichtigste zu stellende frage wäre, warum wurde so eine verfassungsrechtlich zweifelhafte gebührenordnung eingeführt?

    Weil eine Gebühr, die vom Besitz eines Empfangsgerätes abhängt, zunehmend sinnlos ist, wenn Fernsehen technisch längst über jedes Smartphone empfangen werden kann.

  34. die deutsche fernsehlandschaft ist quasi das traurigste langweiligste, was man für geld produzieren kann.

    Sie gehen nicht oft vor die Tür, oder? Und nein, ich weiß, dass es die BBC und HBO gibt.

  35. Ein Niveacremevorwurf an andere kurz nach dem Dschungelcampausfall hier? Hier versagt eindeutig der Spiegeltest.

    Muss sagen habe hier (und Bildblog) immer gern gelesen, aber der Niveauabfall ist nicht zu übersehen. Bildblog ist schon aus meiner täglichen Liste geflogen .. ich gebe ihnen hiermit Bewährung Herr N ;)

  36. @ 38 Stefan Niggemeier
    Komisch nur das Gerätemodelle in anderen Ländern ohne Probleme funktionieren.
    In Großbritannien ist nur der Fernseher gebührenpflichtig. Pcs, Radios und Smartphones sind da nicht generell gebührenpflichtig. Das System funktioniert wunder bar und ist einfach und logisch. Da muß man keine verfassungsrechtlich zweifelhafte Reformen durchführen. Die Zahl der Fernsehgeräte geht dort auch nicht zurück.

    Der Unterschied ist halt das die BBC viel weniger ausgibt als unsrer ÖR und auch ihr Budget seit Jahren eingefroren ist.Wenn man wie unsere ÖR immer mehr ausgibt (auch mehr als irgendwer in der Welt) dann muß man halt alles und jeden Gebührenpflichtig machen um an das Geld zu kommen.
    Die Reform war nötig damit unsere ÖR ihre übermäßig hohen Gelder bekommen und nicht wegen dem technischen Fortschritt.

  37. @Stefan Niggemeier #37

    Ja, das ist mir auch aufgefallen. All die Leute die ÖRR auf dem Smartphone schauen. Und auch Smartphones sind Empfangsgeräte die GEZ-pflichtig waren. Die Politiker nennen das „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“. Das ist also nicht der Grund für die neue Steuer. Aber wie in #37 von weltherrscher schon angesprochen, die junge Generation war nicht mehr bereit für diesen Unsinn zu zahlen. Die Politik benötigt ÖRR aber für ihre Stimmungsmache und für Pöstchen der Altgedienten.
    Auch wenn man sich die Aufstellung der Kontrollgremien anschaut, da wird einem schlecht.
    Was machen Leute vom Bund der Vertriebenen im Rundfunkrat? Oder die jüdischen Gemeinden? Sie sind in fast jedem Rundfunkrat vertreten bei gerade mal 102.797 Mitgliedern der jüdischen Gemeinden in Deutschland (im Jahr 2011).
    Oder Mitglieder des Bauernverbandes?
    Und dann wimmelt es dort von Politikern jeder Couleur. Das ist alles schon lange nicht mehr zeitgemäß, muss aber um alles in der Welt erhalten werden.
    Warum müssen sich die ÖRR auf völlig fremden Terrain bewegen? Der NDR richtet hier im Norden ein Konzert nach dem Anderen aus: http://www.ndr.de/ndr2/events/konzerte/index.html !
    Ist das Grundversorgung? Was wurde aus den Agenturen die das früher arrangierten?

  38. Das perfide an der sog. Haushaltsabgabe ist, daß sie nach der Definition eine Wohnungsabgabe ist. Damit werden in Zukunft viele WGs und Familien, obwohl sie in einem Haushalt leben, mehrfach Beiträge zahlen müssen. Schade, daß es kaum Medien gibt, die sich mit diesem Aspekt des neuen Rundfunkbeitrags auseinandersetzen. Stattdessen betätigt sich ein großer Teil der Presse als Lobbyisten des Privatrundfunks.

  39. @Deali

    Der NDR richtet also Konzerte aus? Sie glauben also wirklich, dass der NDR die Gage von Robbie Williams bezahlt?

    Wenn Ihre Einschätzung Ergebnis der Bildung und „Meinungmache“ der ÖR ist, gebe ich Ihnen völlig recht, da läuft wohl einiges falsch.

  40. @ Andi

    WGs und Familien werden entlastet. Früher musste in einer WG (theoretisch) jeder zahlen. In Familien (theoretisch) auch jedes Kind und jede Oma mit eigenem Einkommen. Das fällt nun weg. Auch Leute, die zu Hause am gewerblich genutzten PC arbeiten, müssen nun nur noch einmal Haushaltsabgabe zahlen (früher TV + PC).
    Kleine Betriebe bis acht Mitarbeitern zahlen nur 1/3 des Betrags im Gegensatz zu vorher. Früher war der erste gewerbliche PKW radiogebührenpflichtig, das fällt nun weg.

    @ deali
    Wie kommen Sie auf die 100.000€ pro Mitarbeiter? Selbst wenn das so sein sollte, das sind zu 99% Leute, die nach einem Tarifvertrag bezahlt werden, der sich nach dem öff. Dienst richtet. Ein paar Obermuftis und Intendanten mal ausgenommen. Das Gehalt wird hier in D voll versteuert und auch ausgegeben, d.h. der Konsum gefördert.
    Außerdem machen Menschen das Programm, und es versickert nicht im Ausland, als Managergehälter oder in obskuren Finanzprodukten. Deswegen ist die Zahl 30% fast zu wenig.

  41. Radio und Fernsehen werden immer durch Menschen empfangen. Nicht durch Geräte. Auch nicht durch Wohnungen, Behördenstandorte oder Betriebsstätten.

    Ich plädiere für eine Fernsehgebühr pro Erwachsenen von 120 Euro im Jahr. Im Gegenzug werden Unternehmen und Kommunen von der Fernsehgebühr befreit und den Öffentlich-Rechtlichen wird die Ausstrahlung von Werbung untersagt.

    Begründung: Jede Nutzung der Medien ist Privatsache. Wenn öffentlich-rechtliche Medien ihrer Aufgabe gerecht werden, sind sie ein Gewinn für jeden Bürger in der Gesellschaft. Ein Gewinn an Wissen und Kompetenz. Also ist auch die Finanzierung Sache jedes einzelnen Bürgers.

    Die Pro-Kopf-Finanzierung ist die gerechteste und einfachste Lösung. Denn die Finanzierung kann nicht gerecht sein, wenn die Bürger mittelbar auf mehrere andere Arten belastet werden.

    Wir zahlen als Steuerzahler ab 2013 deutlich mehr Gebühren für alle Dienststellen und Fahrzeuge unserer Kommune(!). Wir zahlen als Kunden im Einzelhandel drauf, weil den Filialunternehmen die Gebühren einfach mal verfünffacht werden (Beispiel: Rossmann).

    Wir zahlen als Hotelgäste und in vielen anderen Situationen drauf – obwohl wir schon als Privatpersonen einer Gebührenpflicht unterliegen und nun wirklich nicht mehrfach Fernsehen oder Radio konsumieren können.

    Die Finanzierung ist auch dann nicht gerecht, wenn eine bestimmte Anzahl von Personen eine Grundgebühr pro Wohnung zahlt, während die gleiche Anzahl jeweils allein lebender Personen mehrere Grundgebühren zahlen müssen.

    Letztlich ist eine moderate Pro-Kopf-Gebühr für ein [deutlich zu verbesserndes] öffentlich-rechtliches Angebot die beste Lösung.

  42. @ stefanolix
    Dann werden aber die Familien auf die Barrikaden gehen, weil die sich eh finanziell benachteiligt fühlen. Ob das so ist oder nicht, bitte hier keine Diskussion anfangen ;-)

    Mein Vorschlag:
    – Jeder Bürger muss 100€ im Jahr zahlen („Medienabgabe“)
    – Keine Werbung im ÖR
    – Kein Sponsoring
    – Kein Sportrechtekauf, dafür Berichterstattungsrecht über alle sportlichen Ereignisse (muss vom Gesetzgeber kommen).
    – Obergrenze für Gehälter im ÖR bei derzeit 15.000€ brutto im Monat, auch für Leiter, Intendanten und Moderatoren
    – Durchsichtige Produktionskosten – will der Talkmaster seine eigene Produktionsfirma gründen, dann soll er sich gehackt legen. Obergehalt (s.o.) friss oder stirb.
    – Für die Satellitenübertragung (und nur die) eine Verschlüsselung wie der ORF, dann erspart man sich die teure Rechteproblematik. Jeder erhält bei Bedarf kostenlos eine Smartcard, die er auch mit in den Urlaub nehmen kann. Um Schwarzhandel zu vermeiden, muss diese aber personifiziert sein.
    – Keine Gebühr für Unternehmen (weil man ja nicht an zwei Orten gleichzeitig sein kann), lediglich geringe Gebühr von ein bis zwei Euro für öffentliche Verkaufsräume, Restaurants, Hotels und Mietwagen (da diese auch von Ausländern genutzt werden).
    – Alle Sender als stabile Streams und mit tauglichen Mediatheken im Internet (muss verpflichtend im Rundfunkstaatsvertrag stehen).
    – Verpflichtung für die ÖR, bei technischen Entwicklungen treibend zu sein, sprich DVB-T2, HD, 4K, Dolby Digital etc.

    – Am Orgamodell mit den Räten würde ich wenig ändern, das sichert schließlich die berühmte „Neutralität“.

  43. @Leiche
    Ich schaue in den Geschäftsbericht der Rundfunkanstalt, nehme die Ausgaben für Personal und dividiere die Summe durch die Anzahl der Mitarbeiter. Milchmädchen halt.
    Das Durschnittseinkommen liegt in Deutschland bei ca. 28.300 Euro in 2011 (http://de.statista.com/themen/293/durchschnittseinkommen/)
    Ist der Pförtner beim Bayrischen Rundfunk also 3x schneller als der bei MAN?

  44. @Mungo: Bei einer Familie mit zwei Kindern würde sich nach meinem Modell kaum etwas ändern: Es wären 2.02 € mehr. Nach Deinem Modell würde der Beitrag leicht gesenkt. Aber wollen wir wirklich über 20 € im Jahr streiten? ;-)

    Dafür würden aber alle indirekten Belastungen wegfallen. Eine gerechtere Aufteilung der Gebühren als die Zahlung pro Kopf scheint kaum möglich. Natürlich müsste der Beitrag bei den Sozialleistungen (vor allem bei der Ermittlung der Höhe des ALG-II) berücksichtigt werden.

    In Bezug auf Werbung, Sponsoring und Produktionskostenzuschüsse bin ich Deiner Meinung. Damit sind immer unerwünschte Einflüsse auf das Programm verbunden. Unser öffentlich-rechtliches Fernsehen könnte werbefreies Pay-TV im besten Sinne sein. Wir übernehmen das »pay« und die Sender liefern den Qualitätsjournalismus.

    Ich bin gegen jede Art der Verschlüsselung. Im Notfall sollte jeder Bürger möglichst einfachen Zugriff auf die Nachrichten und Katastrophenhinweise haben. Da ist jedes Risiko eines zu viel. Das personalisierte Modell würde außerdem zu Datenschutzproblemen führen.

    Außerdem darf man nicht vergessen: Die Verwaltungskosten würden stark reduziert: Die GEZ müsste nie mehr Hotelzimmer, Dienstsitze und Firmenwagen zählen. Auch die Belastung der Unternehmen und Behörden durch Gebühren und Papierkram würde sinken.

  45. @ Deali

    „Ist der Pförtner beim Bayrischen Rundfunk also 3x schneller als der bei MAN?“
    Nein, der ist leider outgesourct an eine Niedriglohn-Security und taucht deswegen in den Personalkosten nicht auf :-(

  46. @stefanolix, Mungo

    Am einfachsten wäre es wenn man jegliche Unterhaltung aus der Grundversorgung ausklammert. Wer „Wetten Dass“ sehen will der soll zahlen.
    Man braucht für die Grundversorgung nicht mal eigene Sender, man könnte Sendezeit bei den Privaten ankaufen um z.B. Nachrichtensendungen zu bringen. Das wird dann über die Steuer finanziert und der Rest wird abgewickelt.
    Das hat man mit Schlecker auch gemacht.
    Den Bürgern stehen dann ja immer noch 18€ im Monat zur Verfügung die sie beliebig für ihre Unterhaltung einsetzten können.
    Und wir sind dieses korrupte System los. Kein CSUler ruft mehr beim ZDF an und will Einfluss nehmen weil es das ZDF dann in der Form nicht mehr gibt. Kein Roland Koch mischt sich in die Personalien ein und es gibt keinen MDR mehr der mit GEZ abgezockten Geldern an der Börse zockt!

  47. @ deali

    Noch was: Sind die Teilzeitkräfte mit eingerechnet? Anzahl der Stellen ist nicht Anzahl der Mitarbeiter, Durchschnittseinkommen sind aber alle Arbeitnehmer.
    Beim ZDF werden gerade 400 Stellen gestrichen, das sind um die 1000 Mitarbeiter.

  48. @36: es ist schon putzig Zahlen, die aus prüfbaren Quellen stammen, als geraten zu bezeichnen und sich gegen Abschätzungen zu wenden, selbst aber eine Schätzung abzugeben, die weit jenseits der Realität liegt. Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) nennt unter 10% Befreiungen von der bisherigen Gebühr. Bezogen auf ca. 40 Mio Haushalte sind so maximal 4 Millionen Haushalte befreit.
    Vielleicht können Sie dann noch die Ausführungen der KEF zum Thema prüfen. Dann werden Sie ggf. erkennen, dass die KEF die finanziellen Auswirkungen der Reform ebenfalls abschätzt. Diesen mehr Glauben zu schenken als solchen Schätzungen, die zu anderen Ergebnissen kommen, fnde ich nicht zwingend. NB: Meine grobe Rechnung hat rein gar nichts mit der der Fa. Sixt zu tun.
    Die KEF bezeichnet die eigenen Abschätzungen übrigens als „nur sehr bedingt valide“. Sie stützt sich zudem u. a. auf Angaben der GEZ. Hinter der steht ja bekanntlich niemand dem man ein besonderes Interesse an den Einnahmen nachsagen kann. ;-)
    Letzlich geht es aber nicht um den Betrag X, einige 100 Millionen mehr oder weniger oder darum, was die KEF möglicher Weise falsch gemacht hat etc., sondern darum, dass der Betreiber diese Blogs andere Überlegungen als die der KEF zu den finanziellen Folgen der Neuregelung diffamiert. M. E. schadet er damit der berechtigten Kritik am Kampagnerjournalismus des Handelsblattes und anderer Blätter.

  49. @dealie: Ich habe nach einer Lösung gesucht, die einigermaßen im Einklang mit der Rechtssprechung des Bundesverfassungsgerichts steht. Öffentlich-rechtlicher Rundfunk gehört zu diesem Land und die Bürger sollen ihre Gebühr dafür bezahlen.

    Ich bin gegen allzu radikale Lösungen, weil sie sowieso keine Chance haben. Wenn jeder Bürger ganz exakt seinen Anteil an der Finanzierung der Öffentlich-Rechtlichen kennt, werden die Leute bewusster hinschauen und hinhören. Sie werden vermutlich auch darauf drängen, dass die Mittel wirtschaftlich verwendet werden.

    Ich habe nichts gegen Unterhaltung, obwohl ich vermutlich vor 20 Jahren das letzte Mal eine halbe Stunde »Wetten daß« geschaut habe. Unterhaltung kann ein Teil des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sein, wenn die Kosten im Rahmen bleiben.

    Es gibt aber Felder, auf denen die Kosten unkalkulierbar steigen können. Profiboxen und Profifußball sind z. B. Geschäftszweige der Privatwirtschaft. Die Senderechte sind aufgrund der Nachfrage sehr teuer. Die Übertragungen gehören deshalb in die privaten Sender. Die Preise für die Rechte sollen sich am Markt bilden. Die Privaten sollen den Preis bezahlen und dann selbst schauen, wie sie ihn refinanzieren können.

  50. @M. Boettcher, #54

    Mal angenommen, Ihre „Abschätzung“ wäre treffender als die der KEF. Was würde passieren, wenn — mal angenommen — die Einnahmen für 2013 die 10 Mrd. überschreiten? Gäbe es dann Leute wie Sie nicht mehr, die dem ÖRR Verschwendung vorwerfen? Gäbe es das HB nicht mehr und Herr Siebenhaar wäre zum Stillschweigen verurteilt?

    Ich würde vorhersagen, dass es dann eine Debatte um Senkung der Abgabe gibt und dass die Debatte um so heftiger wird, je höher die Mehreinnahmen sind. Insofern hat die KEF keine Gründe, falsche Prognosen zu liefern.

  51. Deali:

    Müsste man beim Vergleich von Durchschnittseinkünften nicht alle (also auch nationale) Kosten der Altersversorgung einbeziehen?

    Was das Handelsblatt betrifft (um zum eigentlichen Gegenstand zurück zu kommen): wenn die Redaktion bei diesem Thema derart schlampig oder gar bewusst fälschend agiert – wer könnte mit Sicherheit ausschließen, dass das Blatt nicht auch in anderen Fällen so arbeitet? Oder anders gefragt: kann es sich eine Illustrierte wirklich dauerhaft leisten, derart mit dem eigenen Image zu spielen?

  52. „Warum müssen sich die ÖRR auf völlig fremden Terrain bewegen? Der NDR richtet hier im Norden ein Konzert nach dem Anderen aus: http://www.ndr.de/ndr2/events/konzerte/index.html !
    Ist das Grundversorgung? Was wurde aus den Agenturen die das früher arrangierten?“

    @Deali: Ich hoffe, Sie erwarten nicht, dass wir Sie nach so einem Quatsch noch ernst nehmen.

  53. @M. Boettcher, #54
    Ich stimme Ihnen zu, der Betrag ist völlig nebensächlich, da er verrechnet wird. Die KEF geht in ihrem 18. Bericht vom Dezember 2011 von erheblichen Unsicherheiten in ihrer Schätzung aus. Nun zitiert das Handelsblatt ein Gutachten aus der Zeit, bevor der 15. Rundfunkstaatsvertrag unterschrieben wurde. In diesem Gutachten kannte man die Endsumme schon, bevor alle Details des neuen Systems geklärt waren. Dieses Gutachten wurde hauptsachlich erstellt, um aufzuzeigen, dass Rundfunkgebühren für Mietwagen verfassungswidrig sind. Nun hätte ich vom Qualitätsjournalismus erwartet, dass man eine neuere unabhängige Rechnung vorlegt, die vor allem nicht älter als der 15. Rundfunkstaatsvertrag ist. Insofern halte ich die Kritik an der Studie für legitim.
    Der Hauptkritik ist aber folgende: Das Handelsblatt hat den sehr wichtigen Punkt „vergessen“ zu erwähnen, dass eventuelle Mehreinnahmen verrechnet werden. Das ist Meinungsmache und hat mit Journalismus gar nix mehr zu tun. Da wird die Kritik an der Sixt Studie selbt fast nebensächlich.

  54. Gott, was für eine elende Diskussion von Leuten die tatsächlich noch glauben es ginge um „ihr Fernsehen“und völlig an der Wirklichkeit eines künstlich aufgeblähten Medien-Molochs vorbei.
    Herzlich gelacht habe ich übrigens schon bei der semantisch geschickten Formulierung eines RundfunkBEITRAGS (statt Gebühr). Das schreit geradezu nach Solidarität – da kann man doch als lupenreiner, stolzer und aufrechter Demokrat nicht Nein sagen ohne sich schämen zu müssen ? Im Gegenzug darf ich mir dann konditionierte Sprechklone vom Schlage eines Klaus Kleber reinziehen – also Medien-Tanzbären die man in schicke dunkle Anzüge steckt – um die gelungene Persiflage des sogenannten „Qualitätsjounalismus “ aufzuführen (und mich auch noch für die infotainte Soße systemmedialer Wiederaufbereitung bedanken ? )
    Mit jedem weiteren Jahr stikter Fernseh-Abstinenz erscheinen mir diese Marionetten der „Nachrichtung“ oder des sich-nach-richtens grotesker, peinlicher, fremdgesteuerter, als schaue man durch ein Guckloch in eine komplett entfremdete, bonbonbunte Plastikwelt (wenn ich z.B. zum Infovergleich bei YT eine dort hochgeladene ÖR-Sendung anschaue – das gilt noch mehr für die Privaten die aber aus ihrer überhaupt nicht mehr vorhandenen Seriosität lustigerweise auch gar keinen Hehl mehr machen). Und die eingestreuten Unterhaltungs- bzw. Informationsprogramme ? Ohggottogottogottogott-diese Lautfolge könnte ich noch stundenlang von mir geben angesichts des vergorenen Quarks, seit Jahren aus der Flimmerkiste quillt und sich in einer Endlos-Verdummungs-Schleife seit mindestens 25 Jahren nur noch wiederholt bzw, selbst zitiert.
    Was wir haben ist eine völlig verfilzte von Fremdinteressen durchsetzte „Medienentität“, eine Kunstwelt die sich selbst überlebt hat und nun folgerichtig am selbsterzeugten Siechtum langsam und qualvoll verendet u.deren Erhalt nur noch reiner Selbstzweck ist, angefüllt mit Medienmachern denen der Arm auf Grundeis geht weil ihnen die Felle mittlerweile tonnenweise wegschwimmen.
    Ich werde die erste Schippe Sand aufs Grab werfen und danach unendlich erleichtert nach Hause gehn…..achja*träum*….
    und wenn dann Otto-Normalverbraucher die ersten Tage des kalten Entzugs hinter sich gebracht hat und sich nicht mehr vor eingebildeten Schmerzen krümmt(wegen verpasster Sendungen aus der elektromagnetischen Fixe), eigendünkelnde Qualitätsjournalisten (des ewigen Kompromisses) mit imposanter Journalistenvita keine Plattform mehr haben um Zeter und Mordio zu beschwören, dann, ja dann werden wir einen großen Schritt hin zu einer besseren Welt gemacht haben :)

    Ich trinke also einen kräftigen Schluck auf den Untergang des abendländischen Fernsehens !
    Oder um mit einem abgewandelten Frank Zappa Zitat über den Jazz abzuschliessen:

    „Das Fernsehen ist noch nicht (ganz)tot, aber es stinkt schon gewaltig“

    Schliesslich zahl ich jetzt ja auch meinen „Beitrag“ ;)

  55. @Helen

    Ich wäre ihnen dankbar wenn sie vielleicht noch einen Moment über meinen Text und ihre Antwort dazu reflektieren…anstatt sich impulsiv von bedingten Reflexen übermannen (bzw. überfrauen)zu lassen…

  56. @rugay

    Ich wette der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird sie überleben. Oh, und auch für sie: öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist mehr als Fernsehen.

    Wo bleiben endlich die rants über das (schlechte?!) Radioprogramm? Die Auswüchse von ARD/ZDF im Internet und Teletext? Alles aufs Fernsehen zu reduzieren wird auf Dauer langweilig.

    ps. Das wird jetzt also der dritte Blogeintrag, der sich mit dem Handelsblatt beschäftigt, während der Kommentarstrang sich nur um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dreht. Faszinierend. 600 Kommentare werdens aber wohl hoffentlich nicht schon wieder.

  57. @rugay:
    Ich hab noch einen Moment reflektiert – trotzdem bleiben Fragen.
    Warum sollte ein Rundfunkbeitrag in irgendeinem Zusammenhang mit „Solidarität“ stehen? Was verstehen Sie denn unter diesem Begriff?

    Und Helens Frage ist stichhaltig: Wo verorten Sie denn den Qualitätsjournalismus in unserem Mediensystem?

  58. Übrigens: Das „Handelsblatt“-Pamphlet kann man sich für 1,79€ runterladen.
    Dafür kann man sich alternativ drei Tage (überwiegend besser informierenden und recherchierenden) ÖR reinziehen. Auf über 20 TV-Sendern, mehr als 70 Hörfunksendern und unzähligen Internetpräsenzen.
    Wer hier wohl geldgeil ist …

  59. rugay,

    Sie sind nicht zufällig verwandt, verschwägert oder persönlich gespalten mit den Kommentatoren Zonenossi und Peter Scherf ?

  60. @60: „Der Hauptkritik ist aber folgende: Das Handelsblatt hat den sehr wichtigen Punkt „vergessen“ zu erwähnen, dass eventuelle Mehreinnahmen verrechnet werden. Das ist Meinungsmache und hat mit Journalismus gar nix mehr zu tun. Da wird die Kritik an der Sixt Studie selbt fast nebensächlich.“

    Wenn Sie jetzt noch einmal den ersten Satz von #19 sowie die jeweils letzten zwei von #26 und #54 lesen, dann werden Sie feststellen, dass ich Kampagnen und Meinungsmache des Hmdelsblattes und anderer Publikationen ebenso ablehne wie Sie.
    Anders als Herr Niggemeier halte ich es aber für plausibel, wenn man zu anderen Ergebnissen bezüglich der Folgen des sogn. Rundfunkbeitrags kommt und die Aussagen der KEF nicht unbedingt für plausibel betrachtet. Z. B. hält die KEF die Angabe von 40,2 Mio Haushalte von Destatis für zu hoch und will die weitere Information von nur 39,1 Mio des Bundesamtes für Raumordnung offenbar auch nicht verwenden. Wohl weil mit der niedrigeren Zahl selbst bei einer Quote von weiterhin knapp 10% Befreiungen 7,5 Milliarden allein durch die privaten Haushalte eingenommen würden, so dass zusammen mit den Beiträgen der Unternehmen die Kostenneutralität nicht erreichbar wäre. Auch der von der KFE bei Findung einer für das Argumentationsziel geeigneten Größe problematisierte Unterschied von Wohnungen, Leerstand und Haushalten ist ohne Belang, weil der Staatsvertrag nur für bewohnte Wohnungen eine Beitragspflicht vorsieht.

  61. @M. Boettcher

    Ich verstehe nicht, warum Sie immer noch über die Frage diskutieren, wessen Prognose stimmiger ist. Eventuelle Mehreinnahmen werden verrechnet. Überlesen Sie das oder wollen Sie das nicht glauben.

    Wofür soll es gut sein, falsche Schätzungen abzugeben, wenn man unterm Strich nichts davon hat.

  62. @Leiche (#46): Von der „Organisation, die früher als GEZ bekannt war“-Internetseite: „Eine Wohnung ist eine ortsfeste baulich abgeschlossene Einheit, die zum Wohnen oder Schlafen geeignet ist oder genutzt wird, einen eigenen Eingang hat und nicht ausschließlich über eine andere Wohnung begehbar ist.“

    Vorher war die Gebühr pro Haushalt nur einmal zu zahlen. Wenn man im Haushalt der Eltern bzw. Kinder etc. gelebt hat, waren alle Geräte durch eine Gebühr abgedeckt. Mit der neuen Definition ist ein Zimmer im DG eines Einfamilienhauses je nach Aufbau des Treppenhauses u.U. schon gebührenpflichtig. Liegen die Zimmer einer WG auf einem gemeinsamen Flur, spielt es keine Rolle, ob Küche und Bad zusammengenutzt werden. Jeder Bewohner eines Zimmers der WG könnte abhängig von der baulichen Lage des Flurs und/oder Treppenhauses beitragspflichtig sein.

    Der Begriff der Wohnung nach GEZ-Nachfolgeorganisation ist nämlich dehnbar und er weicht ab von den sonst in Deutschland üblichen Definitionen für Haushalte. Damit ist es keine Haushaltsabgabe wie suggeriert wird. Über diese Definitionen müssen wieder Gerichte entscheiden und der Beitragsservice wird demnächst Baupläne studieren.

  63. #74
    Es gilt als Haushalt, wo man zusammen gemeldet ist. Also wo man zusammen auf der Meldebestätigung steht. Punkt. Also Einzelhaus oder Wohnung.
    Früher hingegen war es so, dass jedes WG-Mitglied für sein Zimmer extra zahlen musste (was aber in der Praxis wohl niemand getan hat) und erwerbstätige Kinder, sofern sie in ihrem Zimmer ne Glotze hatten, auch zahlen mussten (auch in der Praxis nie gezahlt).

    Hmm, es ist so still heut Abend. Ich schätze, Springer kommt morgen mit ner ganz „großen“ Story zum „AbGEZocke“ raus. Macht euch schonmal warm … Focus Online stellt das erste Ding wahrscheinlich gegen vier Uhr morgens rein, wie gehabt. Man darf gespannt sein.

  64. @Randle P. McMurphy
    Ihnen ist die Elektroschock-Therapie wohl nicht bekommen!
    Sind diese Veranstaltungen, auf die die ÖRR zahllose Mitarbeiter hin schicken und die nichts mit dem Radio- oder TV-Programm zu tun haben Bestandteil der Grundversorgung ? Und wer hat etwas von der (kostenlosen?) Werbung die im Vorfeld wochenlang im Radio dudeln?
    Aber Computer sind ja auch „neuartige Rundfunkempfangsgeräte“

  65. @M. Boettcher, #70
    Sie haben Zweifel an den Zahlen der KEF. Dagegen sagt ja keiner was. Die KEF zweifelt selbst an ihren eigenen Zahlen. Es hat auch niemand behauptet, dass die KEF Zahlen das Maß aller Dinge sind. Man darf gerne andere Zahlen ausrechnen als die KEF. Es wird oben nur kritisiert, dass das Handelsblatt eine veraltete Studie eines Lobbyisten zitiert.

  66. Die schlechte Recherche des Herrn Siebenhaar dazu, was wann wo lief, ist symptomatisch für seine Arbeitsweise und wirft insofern insgesamt kein gutes Licht auf seinen journalistischen Ethos und denn seines Verlags, aber in Bezug auf die Aussage, die er treffen will, ist es nicht wirklich maßgeblich, ob erst verbotene Liebe lief und dann Marienhof oder umgekehrt.
    Worüber ich fassungslos bin, ist der Umstand, dass er an mehrfach widerlegten Behauptungen (z. B. dem Behaltendürfen etwaiger Mehreinnahmen durch die öffentlich-rechtlichen) festhält und diese weiterhin als unbestrittene und unbestreitbare Fakten weiterverbreitet.

  67. @BrotherJethro
    Wie würden Sie die Gelder bezeichnen die der MDR an den Börsen verzockt hat?
    Fest steht doch wohl das die ÖRR die größten Selbstbedienungsläden in Europa sind. Die Bürger die bezahlen haben keinerlei Möglichkeit der Kontrolle.

  68. #80: Nein. Fest steht, unbestritten, dass die größten Selbstbedienungsläden in Europa die Banken sind. Selbstverständlich auch die staatlichen.
    Inwiefern unterscheiden sich die Gelder, welche der MDR an den Börsen ungünstig angelegt hat (wie so viele andere) von denen von z.B. der Sächsischen Landesbank (oder der bayrischen)? Doch nur in der unterstellten (und nicht vorhandenen) Expertise der Protagonisten.
    Jedenfalls kein Argument gegen Gebühren.
    #77: Es gibt keine gültige Definition der Grundversorgung. Es ist also unmöglich, zu behaupten, etwas gehöre nicht dazu. Auch wenn der Begriff etwas anderes suggeriert.

  69. @dealie,#49:
    Man kann nicht PersonalAUSGABEN durch Mitarbeiter teilen und das dann mit dem DurchschnittsEINKOMMEN verrechnen. Im Allgemeinen rechnet man mit ca. 30% Lohnnebenkosten (Versicherungen etc.) und weiteren Kosten für Fortbildungen etc.
    Das heißt, das Durchschnittseinkommen wird bei ca. 66 T€ p.a. liegen. Das Einkommen wird normalerweise nicht gleichverteilt sein, d.h. das tatsächliche Durchschnittseinkommen ohne extreme wird eher bei 40 T€ liegen.

  70. #83:
    Zudem, ich schrieb es im letzten Blog zur letzten HB-Meldung bereits, ignoriert die Vorgehensweise auch das Problem der zahlreichen freien Mitarbeiter, deren Entlohnung auch zu den Personalkosten gehört, die aber vermutlich nicht als Mitarbeiter gezählt werden.
    Der Hinweis auf tarifliche Bezahlung ist weit stichhaltiger.

  71. @Dealie, #80:
    Ob wirklich alle Gelder, die dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zur Verfügung gestellt werden, sinnvoll eingesetzt sind oder ob es dort nicht auch Verschwendung und anderweitige Geldkaputtmacherei gibt, kann man ohne Frage diskutieren, aber von Selbstbedienung kann dort nun wirklich nicht die Rede sein, da die Gelder zugeteilt werden und mit harten Maßnahmen zu rechnen ist, wenn die Vorgaben der KEF nicht eingehalten werden (siehe ZDF, das über mehrere Jahre die Vorgaben zum Stellenabbau missachtet hat und nun schlagartig die Vorgaben erfüllen muss)! Das ist ja eine der Tatsachen, die Herr Siebenhaar in seinen Artikeln beflissentlich missachtet.

    Allerdings sehe ich nicht, inwieweit der Umstand, dass Gelder auch dort (wie so ziemlich überall) teilweise verschwendet werden, einen Journalisten dazu ermächtigen soll, wider besseren Wissens unrichtige Behauptungen zu verbreiten und andere, wesentliche Informationen unter den Tisch fallen zu lassen.

  72. @BrotherJethro
    Ja, ich habe jetzt verstanden! Die KEF passt auf das die ÖRR mit dem Geld das sie bekommen sinnvoll umgehen. Die KEF ist von den Bürgern die für den ÖRR bezahlen dürfen durch Wahl eingesetzt worden. Die Bürger die für die ÖRR bezahlen dürfen können selbstverständlich den Verbleib ihrer „Beiträge“ kontrollieren. Selbst das Bundesverfassungsgericht hat bestätigt das Unterhaltung zur Grundversorgung der Bürger gehört. Das Bundesverfassungsgericht ist unabhängig von der Politik. Die Politik nimmt keinen Einfluss auf die ÖRR.
    Und wenn keiner gestorben ist dann leben alle noch!
    Manche Gehirne wurden durch Marienhof und Verbotene Liebe anscheinend stark geschädigt .
    Ich übernehme keine Haftung für die Reihenfolge der Sendungen.

  73. @Deali
    Ich würde eine effizientere Kontrolle des ÖRR, am besten durch die Bürger, ebenfalls begrüßen. Aber wäre der richtige Ansatzpunkt nicht der Rundfunkrat? Wenn der durch die Beitragszahler legitimiert würde, bräuchte er nur noch Kompetenzen.

  74. @Nobilitatis
    Wer ist für die Besetzung des Rundfunkrats den zuständig? Wer fühlt sich den wirklich vom „Bund der Vertriebenen“ vertreten? Macht es Sinn wenn Leute vom Museumsverband im Rundfunkrat sitzen? Warum sitzen in allen Rundfunkräten Mitglieder der Jüdischen Gemeinden die zusammengefasst in Deutschland auf knapp 103.000 Mitglieder kommen? Warum sind die Millionen Muslime die in Deutschland leben nicht in den Rundfunkräten vertreten? Warum sind keine Taxifahrer vertreten? Warum keine Polizisten, Finanzbeamte?
    Wie können demokratische Beitragszahler solch ein Konstrukt wie die Rundfunkräte legitimieren?
    Nein, hier kann man nichts retten. Das jetzige System ist ungerecht. Die ÖRR gehören komplett abgeschafft und dann neu organisiert. Und Unterhaltung gehört nicht in die Grundversorgung.

  75. Und Unterhaltung gehört nicht in die Grundversorgung.

    Ich glaube, wir können demokratische Wahlen abschaffen. Sie haben die Weisheit, Sie definieren und Sie bestimmen. Glückwunsch.

  76. @Linus
    Nein Linus, sie haben Recht, Unterhaltung ist Grundversorgung. Und die tägliche Zeitung auch. Und die Brötchentüte am Morgen. Und die Kiste Bier am Wochenende. Und eine Stange Zigaretten! Und das wird über den „Beitragservice“ finanziert.
    Danke Linus für ihre Eingabe! Wir sind gerettet.

  77. Das hab ich wörtlich schon mal gelesen. Und ich bevorzuge Diskussionen mit Leuten, die selber denken.

  78. @Nobilitatis
    ich hatte das in der Art schon mal in #43 geäußert. Aber nicht wörtlich. Und das sind meine Gedanken zum Rundfunk-/Fernsehrat. Nur Ihre eigenen Gedanken zu dem Thema fehlen leider! Lediglich das er durch die Beitragszahler legitimiert werden sollte,
    Fällt Ihnen zu meiner Kritik zur Zusammensetzung dieser Räte nichts ein?
    Der Rundfunkrat ist das Kontrollgremium der ÖRR-Anstalten und sollte einen Querschnitt der „Rundfunkteilnehmer“ abbilden. In meinen Augen ist das leider ein Zerrbild!
    Hier ist ein Link zum Rundfunkrat der Deutschen Welle: http://www.dw.de/der-rundfunkrat/a-305442-1
    Dort können Sie die skurrile Zusammensetzung einsehen.
    Oder hier: http://www.br.de/unternehmen/inhalt/rundfunkrat/index.html
    Ganz modern – der Bayrische Rundfunk. Dort fehlt leider nur die Vereinigung der Fensterputzer der BMW AG!
    Eine Kontrolle der ÖRR wird den Bürgern die dafür bezahlen verwehrt.

  79. @Deali: Sie haben recht.
    Und Ihre Kritik ist völlig berechtigt.
    Was ich geschrieben habe meint: Der richtige Ansatzpunkt für eine Kontrolle durch die Gebührenzahler wären die Rundfunkräte. Dazu müssten sie a) gewählt werden, einschließlich offenem Verfahren mit Vorschlagsrecht (was Ihre Kritik der Zusammensetzung grundlegend ändern würde), und b) echte Eingriffsrechte erhalten. Die haben nämlich momentan äußerst geringen Einfluss, so dass es sinnlos ist, deren Zusammensetzung zu ändern.

  80. Das Handelsblatt produziert wirklich seit langem unsäglich langweiligen, selbstverliebten Blabla-Journalismus, der sich selber furchtbar wichtig nimmt und super findet, aber wenig bis nichts zu sagen hat, außer mit von heißer Luft geschwellter Brust daherzukommen. Ein seltener Glanzpunkt war mal das Porträt über Wolfgang Grupp aus dem letzten Herbst; ein weiterer Tiefpunkt neben dem völlig irrelevanten Schwerpunkt zu ARD und ZDF, der keinerlei Informationsgehalt besaß (außer FALSCHEN Informationen, wie hier so schön nachzulesen) war Ende 2012 der Schwerpunkt zu Richard Wagners 200. Geburtstag: Dieser wurde dort, trotz seiner sogar von der Autorin eingeräumten Charakterschwächen, schlechten Eigenschaften und üblen Einstellungen als Vorbild für heutige Manager, Führungskärfte und Wirtschaftslenker präsentiert, nach dem Motto „Was wir von Wagner lernen können“ … Tja, vom Handelsblatt sollte man vielleicht lieber nichts lernen …

  81. @Nobilitatis #97
    Da sind wir uns vollkommen einig! Und wenn wir schon dabei sind, die Politik müsste komplett aus den ÖRR verbannt werden! Keine Geburtstagsfeiern mehr!

  82. Leider hat das HB heute einen Coup geschossen und wurde sogar von SPON zitiert. Es ging um die Weigerung der Stadt Köln, den Beitrag zu zahlen. Das Handelsblatt hat das Ganze so herrlich verschwurbelt, dass alle drauf reingefallen sind.

  83. Ich find das einfach nur lächerlich.

    Das der Springer-Verlag und auch das Handelsblatt immer bewusst falsche oder irrreführende Informationen raus gibt. Wo soll das mit dem Deutschenjornalismus nur hingehen.

    Beide Verlangen vom ÖRR oft eine Stellung nahme zum neuen Beitrag aber selber nehmen sie keine Stellung zu ihrem „Mist“.

    Es sollte echt mehr Leute wie Stefan Niggemeier geben die noch neutralen Jornalismus betreiben.

    Man kann ja über die Beiträge denken was man will aber die Berichte sollten nicht so extrem von der eigenen Meinug geprägt sein.

  84. Es ist ja ganz amüsant zu sehen, wie sich das Handelsblatt mit seinen „Fakten“ selbst diskreditiert. An der Zielrichtung der Beitragsumstellung ändert das freilich nichts.

    Wenn wir davon ausgehen, dass der neue Rundfunkbeitrag tatsächlich die Einnahmenseite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks „langfristig“ stabilisieren soll.

    Wenn wir dann ferner unterstellen, dass die Prognosen zum demografischen Wandel stimmen und die Bevölkerung in Deutschland langfristig schrumpfen wird.

    Muss folglich die Anzahl der Beitragszahler oder die durchschnittliche Höhe der Beiträge pro Zahler erhöht werden, um langfristig die Einnahmen des ÖR durch Beiträge stabil zu halten.

  85. @Leiche @Stefan Niggemeier

    Ich denke, allein folgende Formulierung: „…Wohnung ist unabhängig von der Zahl der darin enthaltenen Räume jede ortsfeste, baulich abgeschlossene Raumeinheit, die zum Wohnen oder Schlafen geeignet ist oder genutzt wird und …“ (Quelle Rundfunkbeitragsstaatsvertrag), in der zwei Mal ODER steht, wo eigentlich UND stehen müsste, sollte jedem Lobhudler des ÖR-Systems verdeutlichen, was da noch auf uns zukommt, wenn das Geld wieder knapp wird. Und es wird wieder knapp werden…

    In dem Vertragstext gibt es noch mehr solche „Späße“.
    http://www.schure.de/22620/rdfunkbeitragstv.htm
    Darüber berichteten ARD und ZDF natürlich nichts, sondern nur, es würde „alles viel einfacher“.
    Aber wenn etwas nicht berichtet wird, ist es selbstverständlich viel schwieriger, Medienkritik zu schreiben.

  86. Wieviel Absicht kann bzw muss man denn hinter der offensichtlich irreführenden Schlagzeile bei Spiegel Online vermuten?
    http://www.spiegel.de/kultur/tv/rundfunkgebuehr-ard-chef-marmor-will-korrekturen-in-einzelfaellen-a-881648.html

    Bei dwdl z.B. liest sich die Zusammenfassung der Pressekonferenz etwas anders. Und irgendwelche Änderungen wird Herr Marmor selbst gar nicht versprochen haben, weil er das einfach nicht kann. Das Gesetz kann doch nur von den Parlamenten geändert werden.

  87. @BlueKO (#107)

    Es ist ein Staatsvertrag. Ob die Länderparlamente überhaupt das Recht hatten, auf diesem Weg eine Quasi-Steuer zu beschließen, ist noch zu klären.
    Allerdings müsste ein anderes Parlament, der Bundestag, das Grundgesetz so ändern, dass dem Wachstum der Öffentlich-Rechtlichen Medienhäuser endlich eine Grenze gesetzt wird. Andernfalls zahlen unsere Urenkel noch an den fetten Sonder-Pensionen für die einstigen Mitarbeiter ab, selbst wenn es ARD und ZDF und GEZ längst nicht mehr gibt. Deshalb gilt es auch schnell zu handeln. Dem Niveau täte das auch gut. Es würde zum eigentlichen Auftrag zurückführen. Nur weil es einen Anreiz gibt, die Bevölkerung zu verblöden, um Zahlungswilligkeit statt kritischer Nachfragen zu ernten, ist das Programm gemessen an den Kosten so schlecht.
    Im Dunstkreis des Themas Rundfunkbeitragsstaatsvertrag sind eine Schlagzeile in Spiegel Online oder ein paar sachliche Fehler im Handelsblatt sowas von unwichtig, dass man nur davon ausgehen kann, da will jemand ablenken vom eigentlichen Problem.

  88. In der F.A.Z. vom 01.02.2013 hat sich die ARD-Sprecherin Ilka Steinhausen zu Wort gemeldet und für ihre Anstalt reklamiert, dass man folgendes ermittelt habe: Ein Anteil von 85 Prozent der Altersgruppe unter 50 schaue innerhalb von 14 Tagen mindestens einmal für 15 Minuten oder länger ins Programm der Öffentlich-Rechtlichen hinein.

    Noch einmal: Innerhalb von 14 Tagen mindestens 15 Minuten. Also mindestens eine halbe Stunde im Monat. Oder zwei Tagesschau-Sendungen im Monat.

    Wenn sie diese Zahl bei der ARD schon als Maßstab für gute Zuschauerbeteiligung nehmen und veröffentlichen lassen, möchte ich bitte mal wissen, wie viele Menschen länger als eine Stunde, länger als zehn Stunden und länger als dreißig Stunden im Monat das Programm der Öffentlich-Rechtlichen nutzen.

    Es gab mal ein Fernsehblog in der F.A.Z., über dem sinngemäß plakativ als Motto stand: Jeder Deutsche sitzt im Schnitt weit über drei Stunden pro Tag vor dem Fernseher. Welche Rolle spielen ARD und ZDF dabei überhaupt noch? Wie hoch ist heute die Quote der Fernsehverweigerer und der ÖR-Verweigerer?

    Hat jemand belastbare Zahlen oder einen Link zur Quelle? Es kann ja sein, dass ich die Aussage der Sprecherin falsch verstanden habe oder dass es sich um einen Schreibfehler gehandelt hat.

  89. @Stefanolix: Das wörtliche Zitat der ARD-Sprecherin in der FAZ:

    Im Ersten schalten Jüngere zum Beispiel gerne die Sportschau und den Tatort ein. Die Tagesschau ist in dieser Altersgruppe sogar die meistgesehene Nachrichtensendung. Ebenfalls beliebt: Sendungen wie die ,Straßen Stars‘ im HR, ,Extra 3′ im NDR Fernsehen oder die ,KRÖMER – Late Night-Show‘ des RBB. Und noch ein paar Zahlen: 85 Prozent der unter 50-Jährigen schalten innerhalb von 14 Tagen mindestens einmal für 15 Minuten oder länger die Öffentlich-Rechtlichen ein.

    Ich frag gern mal bei der ARD nach, ob sie auch Werte für > 1 Stunde o.ä. rausgeben.

    Die durchschnittliche tägliche Sehdauer nimmt zu und lag zuletzt bei über 220 Minuten. 14- bis 29-jährige sehen deutlich weniger fern, aber die tägliche Dauer nimmt erstaunlicherweise nicht ab.

    Der Marktanteil aller öffentlich-rechtlichen Sender lag 2012 bei 43,5 Prozent, ein Zuwachs von 1,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    Es ist auch nicht so, dass die Zahl der Überhaupt-Nicht-Seher dramatisch zugenommen hat und es eine messbare Polarisierung gäbe in immer mehr Leute auf der einen Seite, die gar nicht gucken, und Sofakartoffeln auf der anderen Seite, die das statistisch dadurch ausgleichen, dass sie noch viel viel mehr gucken als früher. Ich finde die Zahlen dazu gerade nicht wieder, aber die liefere ich gern nach.

    Die Welt ist nicht immer so, wie man es für plausibel oder — aufgrund von Beobachtungen im eigenen Bekanntenkreis — geradezu für zwingend hält.

  90. Danke für die Nachfrage! Ich habe den Thread abonniert und es hat Zeit.

    Selbstverständlich haben die eigenen Beobachtungen immer nur anekdotische Evidenz. Deshalb frage ich ja nach belastbaren Zahlen aus einzelnen Erhebungen. Der Marktanteil ist eine Kennzahl, die nach intensiver Verdichtung ermittelt wird. Darin gehen viele einzelne Zahlen unter.

    Zur Ermittlung der Einschaltquoten wurden einige tausend Haushalte repräsentativ ausgewählt. Ich zweifle nicht an der Repräsentativität der Auswahl.

    Aber die Quote wird ja vermutlich auf der Basis der Zuschauer berechnet, während die Bürger ohne Fernseher und die registrierten »Ausschalter« außen vor bleiben. (Analogie: Wähler und Wahlberechtigte – die Wahlergebnisse repräsentieren nur die Wähler, aber nicht die Nichtwähler).

    Man wird natürlich niemandem die teure Technik zur Ermittlung der Quoten installieren, der gar keinen Fernseher hat oder der den Fernseher fast nie einschaltet. Deshalb würde ich gern im Detail wissen, wie die 220 Minuten pro Tag technisch bzw. statistisch ermittelt werden.

  91. @stefanolix: Ja, die Fernsehdauer bezieht sich auf Fernsehhaushalte, insofern spielen da Leute, die gar keinen Fernseher (mehr) haben, nicht mit rein. Die Grundgesamtheit ist folgende:

    Das AGF/GfK-Fernsehpanel … repräsentiert 71,94 Millionen Personen ab 3 Jahren in 36,04 Millionen privaten TV-Haushalten, deren HEB (Haupteinkommensbezieher) Deutscher ist oder einer anderen EU-Nationalität angehört. Die Fernseh-Nutzung dieser Grundgesamtheit wird repräsentativ abgebildet, und zwar sowohl für die Bundesrepublik insgesamt als auch für die einzelnen Bundesländer.

    (Quelle)

  92. @theo (#110)

    Sehr differenzierte Antwort von ihnen. Es geht aber nicht um eine Mehrheitsmeinung, denn hier wird nicht etwas Überlebensnotwendiges abgehandelt, über das eine Mehrheit zuungunsten einer Minderheit entschieden hat, sondern Unterhaltung.
    Der Anfang vom Ende der Freiheit ist die Unterdrückung von Minderheiten. Es beginnt immer mit scheinbaren Kleinigkeiten. Es gibt in Deutschland über 2 Millionen Menschen, die ohne Fernseher und damit auch weitgehend ohne Fernsehen leben. Das ist, laut @Stefan Niggemeier (#114) sicher eine Minderheit. Aber deren bewußte Entscheidung zu respektieren (wie man das in vielen anderen Ländern, auch Großbrittanien, nach wie vor kann), hätte bedeutet, den „Rundfunkbeitrag“ pro Haushalt auf den Betrag für die Nur-Hörfunknutzer zu reduzieren. Dann hätten wir die ganze Diskussion nicht. Aber der Mehrheit stabile „Beiträge“ zu versprechen und die Angehörigen der Minderheit dann gleich mal mit mindestens dreifachen (WE-Pendler sechsfach bis siebenfach) Kosten zu belegen, erfüllt in meinen Augen den Tatbestand der Diskriminierung. Und wie gesagt: So fängt es meistens an. Später wird es schlimmer.
    Da muss man auch nichts schönreden oder sich in Details verlieren.
    Man kann es auch anders sagen: Freiheit, die die Freiheit des anderen nicht respektiert, ist nicht Freiheit, sondern Herrschaft. (leider nicht von mir, sondern aus einem ÖR-kritischen Blog, den es leider nicht mehr gibt)

  93. Einfach mal tief Luft holen- und nach denken:

    Vergleichen Sie Ihr Steueraufkommen mit den Gebühren für den ÖR. (1. Überlegung: rein mengenmäßig nimmt sich dann die Diskussion über Zwangsabgabe für den ÖR wie ein Sturm im Wasserglas aus!)

    Vergleichen Sie, wofür diese Zwangsabgabe Steuern ausgegeben wird (und wie wenig Einfluss Sie darauf haben, nämlich keinen!) mit dem, wofür die Zwangsabgabe Fernsehgebühr verwendet wird und machen Sie sich einen Reim darauf, was sinnvoller oder unsinniger ist.

    Vergleichen Sie, wie in den Ministerien Geld verschwendet wird mit der Art und Weise, wie es in den ÖR geschieht und machen sich hierzu einen Reim.

    Jetzt vielleicht vorsichtig ein vorläufiges Fazit ziehen, wo mehr Schwachsinn verübt wird.

    Dann noch einmal überlegen, ob die Debatte über die Zwangsabgabe Fernsehgebühr nicht völlig unverhältnismäßig ist?

    Und schlussendlich sich vielleicht einfach mal die Frage stellen: wie sähe unsere Fernsehlandschaft aus, überließe man sie den Privaten?

  94. Lieber Herr Niggemeier,

    dass man als Journalist in Zeiten, in denen man sich mit wenigen Klicks gut und unabhängig informieren kann, bei der Aussicht auf qualitätsunabhängige Zwangsmilliarden für die Branche einen Priapismus bekommt, das ist mir klar. Aber bitte verstehen Sie auch mal die andere Seite: Ich besitze keinen Fernseher und ich will nicht öffentlich-rechtlich informiert oder unterhalten werden. Für diese Entscheidungen gibt es gute Gründe. Bitte bewerten Sie meine Nichtteilnahme am Rundfunk auch als eine Form des Widerstands und der Ablehnung; ebenso als ein Zeichen des Desinteresses an den gebotenen Inhalten. Folglich möchte ich den Rundfunkbeitrag nicht zahlen.

    Dieser „Beitrag“ hat übrigens nichts mit Solidarität zu tun, sondern ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Kohle entmündigter Nicht-Konsumenten in Prestigeobjekten, die vollkommen außer Kontrolle geraten sind, versenkt wird. Wie das die Demokratie fördern soll, ist zumindest mir nicht verständlich. Im Gegenteil!

    Unter http://www.zdf.de finden Sie übrigens einen Livestream und das aktuelle Programm. Können Sie sich diese Grütze zwei Stunden lang anschauen?

    Viele Grüße

    Rata

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