Frank Schirrmacher brauchte nur einen einzigen ironischen Satz, um deutlich zu machen, wie wenig erstrebenswert eine Zukunft ist, in der es keine Zeitungsverlage mehr gibt, sondern in der „Konsumhersteller ihre eigenen Nachrichten produzieren“:
Wir freuen uns schon, wenn Apple über die Arbeitsbedingungen in China berichtet oder Coca-Cola über die Segnungen der Globalisierung.
Ja, das ist ein guter Test für die Qualität, für die Zuverlässigkeit und Vertrauenswürdigkeit eines Mediums: Wie es mit Themen umgeht, die es selbst betreffen.
Die deutschen Zeitungen versagen gerade in spektakulärer Weise bei diesem Test. Sie demonstrieren jedem, der es sehen will, dass sie uns im Zweifel nicht zuverlässiger informieren, als es irgendein dahergelaufener amerikanischer Konsumhersteller täte.
Es ist eine bittere Ironie, dass sie diesen Beweis im Kampf für ein Gesetz liefern, dessen Notwendigkeit sie im Kern damit begründen, dass sie als zuverlässige Informanten der Bürger unverzichtbar und unersetzbar sind.
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Am Donnerstag lobte die FAZ in einem Artikel den „virtuosen Eiertanz“, den die „New York Times“ gerade in ihrer Berichterstattung über die Skandale bei der BBC vollbringt. Mark Thompson, der darin verwickelte frühere Generaldirektor der BBC, ist nämlich seit kurzem Vorsitzender der Geschäftsführung der „New York Times“. „Dem amerikanischen Verständnis von journalistischer Objektivität entspricht es“, staunte FAZ-Korrespondent Patrick Bahners, „dass ein Presseorgan eigene Angelegenheiten in gleicher Form darstellt wie die Geschäfte Dritter.“
Meinem Verständnis von journalistischer Objektivität hätte es entsprochen, wenn die deutsche Presse versucht hätte, ihre Leser fair, umfassend und zutreffend über das geplante Leistungsschutzrecht für Verlage zu informieren. Ich hätte es für selbstverständlich gehalten, sich darum zu bemühen, dass die nachrichtliche Berichterstattung in eigener Sache bzw. über einen unmittelbaren Konkurrenten oder Gegner ganz besonders unangreifbar ist.
Auf der Grundlage einer solchen ausgewogenen, sachlichen Darstellung könnten die Redaktionen dann natürlich Kommentare veröffentlichen, in denen sie für die eigene Position werben, die anscheinend mit der ihrer Verleger identisch ist (auch wenn ich mir als Leser vermutlich trotzdem wünschen würde, dass sie ohne den Kniff auskämen, das konkurrierende Unternehmen gleich als einen Agenten Amerikas zu dämonisieren).
Meinem Verständnis von gutem Journalismus hätte es entsprochen, die Gegenseite mindestens so ausführlich zu Wort zu kommen wie die eigene Seite, und zum Beispiel Gastkommentare nicht ausgerechnet von denen schreiben zu lassen, die ohnehin meiner Meinung sind. Das wäre kein Zeichen von Masochismus, sondern von Selbstbewusstsein. Und es würde beim Leser offensiv den möglichen Verdacht ausräumen, dass man ihm in einer solchen Situation abweichende Meinungen oder unliebsame Tatsachen verschweigt, wie man es offenbar von Apple und Coca-Cola erwarten muss.
(Dass das nicht ausschließt, sich kritisch mit Google und seinen höchst beunruhigenden Geschäftspraktiken auseinanderzusetzen, versteht sich von selbst.)
Stattdessen haben sich weite Teile der deutschen Presse dafür entschieden, Propagandaorgane in eigener Sache zu sein. Sie sehen es als ihre Aufgabe, dazu beizutragen, dass sie ihr Leistungsschutzrecht bekommen. Sie sehen es nicht als ihre Aufgabe, die Bürger gut zu informieren.
Nun kann man mir natürlich Naivität vorwerfen, dass ich etwas anderes erwartet hatte. Das ändert aber am Ergebnis nichts: Die deutschen Zeitungen haben genau den Test nicht bestanden, anhand dessen die Untauglichkeit möglicher Ersatz-Verleger wie Apple und Coca-Cola dargestellt werden sollte. Sie haben ihre eigenen Leser verraten, als würden sie die nicht mehr brauchen, wenn sie nur Google besiegen könnten.
Es findet keine kritische Berichterstattung statt über die Verleger-Kampagne und ihre Lobby-Arbeit, über die U-Boote, die in die Debatte geschmuggelt werden, über die würdelose Praxis, dass Chefredakteure zu nickenden Stichwortgebern ihrer eigenen Geschäftsführer werden, über das erbärmliche Agieren des früheren Journalisten Christoph Keese, der in dieser Sache als Sprecher der gesamten deutschen Verlagsbranche auftritt und sich offenbar entschlossen hat, dass die Wahrheit in diesem Kampf nicht sein Verbündeter ist.
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Neulich habe ich die Journalismus-Krisen-Berichterstattung der „Zeit“ kritisiert und als „Wohlfühljournalismus“ bezeichnet. In seiner Erwiderung verteidigte Chefredakteur Giovanni di Lorenzo nicht nur ausdrücklich einen solchen „Wohlfühljournalismus“. Er beschwerte sich zudem:
Man könnte ja auch sagen, dass wir weniger für die ZEIT, sondern für die ganze Branche eine recht ordentliche Titelgeschichte hinbekommen haben.
Ja, das hätte man auch sagen können. Ich wollte das aber nicht sagen, weil das nicht meine Meinung ist. Ich fand, es ist keine recht ordentliche Titelgeschichte geworden.
Bestürzend an di Lorenzos Satz finde ich nicht nur, dass sich ein leitender Journalist so nach Zustimmung sehnt. Bestürzend finde ich vor allem den Versuch einer doppelten Vereinnahmung: Dass die „Zeit“ da etwas für die ganze Branche geleistet hätte. Und dass ich das dann als Angehöriger dieser Branche doch bitte zu schätzen hätte.
Offenkundig ist der „Zeit“-Chefredakteur in der Branche nicht allein mit dem Wunsch, den ich aus seinen Texten herauslese: Dass die Zeitungen und der Journalismus von Kritik möglichst verschont werden sollen. Er suggeriert, dass es etwas Unanständiges und Selbstzerstörerisches ist, wenn ausgerechnet Zeitungs-Mitarbeiter und Journalisten diese Kritik üben.
Dahinter steckt womöglich der Gedanke, dass wir Journalisten einander in diesen schlechten Zeiten gegenseitig schonen müssen. Dass wir zusammenrücken sollen, zusammenhalten, gegen Google, zum Beispiel. Dass die Lage zu schlecht ist, um sich eine kritische Beschäftigung mit sich selbst und eine wahrhaft unabhängige Berichterstattung über die eigenen Themen leisten zu können.
Das Gegenteil ist richtig. Journalismus hat nur dann eine Chance zu überleben, unter welchen Rahmenbedingungen auch immer, wenn die Menschen ihn für unverzichtbar halten. Wenn sie davon überzeugt sind, dass sie ihm trauen können, auch und gerade dann, wenn es um Themen geht, die ihn selbst betreffen.
Der „New York Times“-Leser, der bemerkt, wieviel Mühe sich das Blatt gibt, ihn trotz der Verwicklung des eigenen Chefs zuverlässig über den BBC-Skandal zu berichten, der wird diesem Blatt zutrauen, sich grundsätzlich darum zu bemühen, ihn gut zu informieren. Der ist im Zweifel sogar bereit, für einen solchen Journalismus Geld auszugeben und für seine Existenz zu kämpfen.
Ich finde das naheliegend und keine amerikanische Eigenart. Die deutsche Presse aber scheint gerade zu jeder Unwahrheit bereit, um zu beweisen, wie wahrhaftig ihre Berichterstattung ist. Sie beteuert mit maximaler Einfalt ihre Vielfalt.
Der Kollege Richard Gutjahr bringt es auf die treffende Formel:
Journalismus. War das nicht genau das, was uns von Google unterscheidet?
Ich habe mich selten so unwohl gefühlt, Mitglied dieser Branche zu sein.
.
Neuer irrer Plan der Arbeitsministerin Ursula von der Leyen – Journalisten zu Journalisten umschulen lassen:
http://bit.ly/QYmdgE
In diesem Kontext, dürfte es sich bei der im Text genannten „deutschen Verlagsbrache“ offensichtlich um keinen Tippfehller handeln.
Ich habe es aufgegeben auf die Widersprüche des Leistungsschutzrechts hinzuweisen. Da wird gelogen und falsch informiert (natürlich gibt es Möglichkeiten Texte mit noindex oder robots.txt zu sperren oder Textauszüge mit nosnippet zu verhindern). Die Verlage nutzen diese Möglichkeiten bewusst nicht, da sie gut bei den Suchmaschinen vertreten sein wollen. Das wird besonders deutlich, wenn man sieht wie viel Geld Verlage für die Suchmaschinenoptimierung ausgeben!
Inzwischen hoffe ich, dass das LSR kommt und Google die entsprechenden deutschen Verlagsangebote komplett und dauerhaft aus den Ergebnislisten entfernt. Für die Nutzer gibt genügend Alternativen: Österreichische und schweizer Nachrichtenangebote sowie deutsche Blogs und Portale mit hochwertigen Inhalten. Viele Angebote sind qualitativ besser und schaffen es auch kostendeckend zu arbeiten. Das LSR führt dann nur zu einer schnelleren Marktbereinigung.
Die Verlage sind beratungsresistent und haben den digitalen Umbruch verschlafen. Und das LSR erinnert mich an die Piraten bei Asterix, die sich selber ein Loch in Ihr Schiff schlagen…
Wenn die Verlage Ihren Untergang beschleunigen wollen, dann lasst Sie!
Gab’s eigentlich noch keine „Nestbeschmutzer“-Kommentare gegen Dich? Herr DiLorenzo ist ziemlich nah dran finde ich.
Wenn man sich das Video der Lesung auf Tagesschau.de angeschaut hat, dann ist es schon erschreckend dass da erst einmal nur zehn, zwanzig Abgeordnete gesessen haben und zwei integrale Bestandteile der Demokratie von damals und heute „vorverhandelt“ haben.
Aber kommen wir mal zu einer Vorstellung, die mir dieser Tage durch den Kopf geht, Du hast da jetzt den passenden Link zu gegeben.
Ich selbst bin mit der Monopolstellung bei der Suche seitens Google definitiv nicht zufrieden – man muss ja beinahe schon dankbar sein, dass man von Seiten der Verleger bisher nicht als „Google Fanboy“ tituliert wurde, was aber wohl eher so ist weil wir in unserer Filterbubble glauben, wir hätten Einfluß, wenn in Wirklichkeit die Mehrheit der Bevölkerung von der ganzen Diskussion im Moment nur die Seite der Verleger mitbekommt und wir deshalb als Ziel von Kritik überhaupt nicht wichtig genug sind.
Auch bin ich nicht zufrieden mit der Monopolstellung der Verleger was die Meinungsbildung des Bevölkerungsanteils angeht, der nicht im Internet unterwegs ist bzw. sich nicht für das Thema interessiert.
Stecken wir das Beides mal zusammen und verfolgen wir den netten Vorschlag, den ich hier die Tage zwischen dem Vorwurf, nix von der Verabschiedung von Gesetzen zu verstehen, bekommen habe. Was wenn Google und die Verleger wirklich herausfinden würden, dass sie voneinander abhängig sind? Was wenn sie wirklich einen Vertrag aushandeln wie die Verleger in Belgien ihn mit Google abgeschlossen haben?
Was wenn ich meine Abneigung des Google-Monopols mit dem Meinungsmonopol der Verleger überein bringe und mir vorstelle, was dabei heraus kommt, wenn in Zukunft „eventuell“, nur mal so angenommen, Suchergebnisse wie es die Verleger angedeutet haben, von Google positiv für die Verleger-Ergebnisse „vorsortiert“ werden? Was wenn Google wirklich auch noch „anders kann“ und lästige Meinungen freier Bürger einfach mal auf Seite 2 oder noch weiter unten sortiert, während die Verleger für 20% Preisnachlass ihre Ergebnisse schön oben mittig platziert bekämen?
Die Verleger und Google würden NIEnicht irgendwie zusammen arbeiten und ihre „Kunden“ für Werbegelder verkaufen. Wer braucht schon die vierte Macht im Staate.
Was die Verleger hier für Offenbarungseide ablegen jetzt und für die Zukunft, ist ihnen offensichtlich gar nicht klar. Immer in der Hoffnung, dass die „Sheeple“ es schon nicht mitbekommen.
Solch ein Vertrag zwischen Google und den Verlegern ist mittlerweile für mich das Horrorszenario. Nicht dass Google News auf einmal weg ist und ich keine tollen Nachrichten mehr finde – sondern solch ein Vertrag.
Aber wie gesagt, da ich nicht verstehe, was eine 1. Lesung ist, ist diese Vorstellung natürlich lächerlich.
im grunde ist die pro lsr kampagne der dynamik in der sache wulff recht ähnlich. am steuer sitzt ein mitarbeiter des asv, und hinter ihm kämpfen gleichlautende edelfedern um ihren platz an der front im kampf für sich selbst. mich wundert das. haben diese generell ja nicht unschlauen protagonisten denn nichts gelernt? wollen sie sich einmal mehr von asv instrumentalisieren lassen, um dann am ende als deppen dazustehen? denn das werden sie. oder habe ich etwas nicht mitbekommen und am bunt gedeckten verhandlungstisch im mountain view sitzen außer diekmann und seinen sekundanten noch vertreter anderer großverlage?
Nun, Herr Niggemeier, unabhängig meiner eigenen Meinung zum LSR-Thema: Geht es um einen selbst, so sind Sie ganz sicher auch jemand, der nicht mit offenem Visier debattiert, der in dieser Hinsicht noch zu lernen hat, weil er bislang auf dieser Linie (mit)versagte.
Ein älteres und ein jüngeres Beispiel sei Ihnen vor diesem Hintergrund vorzuhalten; Serdar Somuncu und Peter Altmaier. Bei beiden Themen diese Personen betreffend ging es um Homosexualität.
Erstem unterstellten Sie Hass gegen homosexuell veranlagte Menschen, dem Zweiten hielten Sie vor, sich zur Homosexualität nicht zu bekennen. Heute wissen Sie vielleicht, dass Sie S. Somuncu dann wenigstens (wenn auch irrigen) Menschenhass unterstellen müssten und dass Sie die sexuelle Neigung von Herrn Altmaier gar nichts angeht, dass der entsprechende Blogpost eine verachtende Frechheit gegen jede Selbstbestimmung gewesen war.
Und zum Thema: Den eigentlichen Hintergrund für beide Themen allerdings ließen Sie jeweils unerwähnt. Dass Sie selbst homosexuell veranlagt sind (und vermutlich für die Rechte gleichgeschlechtlicher Liebe, oder so ähnlich, kämpfen), gehörte in beiden Beiträgen als wichtige Information für den Leser an erste Stelle. Sie erwähnten es jedoch im Beitrag selbst gar nicht, erst auf die Vehemenz der Kritiker im Somuncu-Beitrag kleinlaut in den Kommentaren.
Dass Sie an dieser Stelle auf die Verlage einschlagen wegen der unvollständigen Berichterstattung, ist in der Sache sicherlich nicht falsch, doch wenn Sie so oberdeutlich erwähnen, was Ihr Verständnis von journalistischer Objektivität ist, kann man die Ernsthaftigkeit in dieser Aussage leicht in Zweifel ziehen, weil sie von Ihnen kommt.
@Hanno: Das muss dieser Herr Freud gewesen sein.
Letzthin spülte mir mein Autoradio „hrinfo“ ans Ohr. Entsetzlich: in der halben Stunde war jeder Beitrag fast richtig – also jeder Beitrag falsch. Der Journalismus in Deutschland ist in einem beklagenswertem Zustand. Einerseits.
Andererseits: Solange Kollegen wie Stefan Niggemeier noch mit solcher Verve für einen besseren Journalismus kämpfen, ist nicht alles verloren. Ob Herr Niggemeier sich auch nach Anerkennung sehnt, ist mir unbekannt. Verdient hat er sie.
@M.S.
dafuq? Wo ist denn jetzt da der Zusammenhang?
Klingt da etwa durch nur „homosexuell veranlagte Menschen“ (wobei ich mich beim Tippen ihrer seltsamen Formzulierung sowieso schüttel) schreiben über das Thema/haben da eine Meinung/Agenda zu ?
Wenn ja brauch ich wohl nichts weiter zu schreiben.
Wenn da noch was anderes drin steckt, dann verstehe ich es nicht.
Und selbst wenn das tatsächlich ihre Intention war, wobei es mir nebenbei dann schwer fällt nicht ihnen gegenüber unflätig zu werden, trägt das genau GAR nichts zu Sache bei.
Denken sie ab und an mal an Lessing: „Man muss eine Suppe nicht selbst kochen können, um sagen zu dürfen, dass sie versalzen ist.“ Es ist also bei solchen Debatten nicht zuträglich erstmal zu versuchen die relativierende Verfehlungen beim Kritiker zu suchen.
Gruß
Je mehr solcher Artikel ich im Netz lesen kann, desto weniger brauche ich die Verlage. Danke dafür!
@M.S.: Ist Niggemeiers nicht vorhandener Disclaimer wirklich vergleichbar mit der systematischen, über Jahre andauernden Desinformation durch die Crème de la crème des deutschen Qualitätsjournalismus bezüglich eines Gesetzes, das gravierende negative Auswirkungen auf die öffentliche Meinungsbildung haben wird?
Ich finde nicht.
Ist schon ein bisschen durchsichtig, dieses Ablenkungsmanöver von Ihnen. Und ein bisschen peinlich auch.
Ich freue mich geradezu auf das Leistungsschutzrecht und wie die Verlage damit vor die Wand fahren werden. Was sollte Google eigentlich davon abhalten, pro zugeleitetem Seitenbesucher für Verlagsseiten sagen wir mal 1 Cent zu verlangen, andernfalls werde das Angebot eben nicht gelistet? Darüber dürfen die Qualitätsjournalisten gerne mal nachdenken.
@T30 #10:
Danke, das spart mir eine Antwort auf den stupiden Kommentar. Ich hätte es wahrscheinlich auch nicht geschafft, so sachlich zu bleiben.
[…] Niggemeier stellt betrübt fest, dass die meisten Zeitungen gerade beim Thema Leistungsschutzrecht ihre journalistische Kompetenz verkauft […]
die antwort ist recht einfach: gesunder menschenverstand (ein solcher move würde dem ansehen von google erheblich schaden) basierend auf dem eigenen geschäftsmodell (paid „listings“ gibt es schon und heißt adwords) …
@13: Das Kartellrecht.
@7 / M.S.
Es wird Sie vielleicht überraschen, aber dieses Blog ist keine Zeitung und nicht der objektiven, umfassenden, ausgewogenen Berichterstattung verpflichtet (was nicht heißt, dass es diese Kriterien nicht trotzdem erfüllt). Man erkennt dies auch daran, dass es nur einen einzigen Autor gibt. Es ist sozusagen eine Kommentarspalte mit bisweilen höchst subjektiven Meinungen.
@16 / kp
Ich habe nicht von einer bevorzugenden Platzierung gesprochen, sondern auf die Bepreisung der Zuleitung. Und als Reaktion auf das Leistungsschutzrecht fände ich das sehr lustig und kein bisschen schädlich für Googles Ansehen. Tatsächlich würde ich es sogar sehr begrüßen, wenn Google bereits heute sämtliche Angebote von Verlagen auslistet, die ein Leistungsschutzrecht befürworten – die werden nämlich dann, wenn es eines gibt, ohnehin ausgelistet. Sozusagen damit die Verlage auf der Grundlage von Fakten die Gelegenheit haben, sich das noch mal zu überlegen.
@17 / Jens Bremmekamp
Davon dürfen Sie gerne träumen, aber mit der Realität hat das nichts zu tun. Ein Kontrahierungszwang (für Google bezüglich eines Nutzungsvertrags für Snippets etc.) liegt nur unter extremen Umständen vor, typischer Fall sind Wasser- und Stromversorgungsdienstleistungen. Die Verlage sind aber nicht unbedingt auf die Zuleitungs von Google-Benutzern angewiesen, man kann sie auch erreichen, wenn man ihre Seiten direkt aufruft. Damit werden sie sich dann eben begnügen müssen.
#8 Apropos „Freud“:
Mich erinnert das Vorgehen der Verlage zeitweise an die zu beobachtende „Betriebsblindheit“ gestresster Eltern, deren Kinder flügge werden. Ein gewisser Anteil Eltern beharren bekanntermaßen uneinsichtig auf der ihnen bisher zugestandenen Weisungsbefugnis.
Sie definierten schließlich über die Jahre selbstredend die Sicht auf die Welt, immer in der Annahme, dass dies naturgegeben richtig und maßgeblich sei. Sie haben also von jeher die Welt erklärt und im Zweifel selbstverständlich die Ansagen bezüglich gut oder böse; falsch oder richtig und was dergleichen Bewertungen mehr sind, gemacht.
Da kann man einfach als Verantwortlicher irgendwann eine Selbstreflexion nicht mehr gebrauchen. Beziehungsweise lösen selbstkritische Überlegungen blödsinniger Weise nur unbrauchbare Verunsicherungen aus. Und in der Not wird dann stattdessen lieber mal, ob bewusst oder auch unbewusst, ein wenig „geflunkert“. ;-)
[…] einen Interessenausgleich geben. Aber wir können auch weiterhin wie Stefan Niggemeier sinnlose Metadebatten über guten Journalismus führen, die nur ein Problem haben: Inhaltlich irrelevant zu sein (weiter […]
@20:
Meine Träume haben damit nichts zu tun.
Sie können sicher sein, dass wegen marktbeherrschender Stellung sofort auf der Kartellrechts-Schiene geklagt würde, wenn Google von den Verlagen Gebühren für die Verlinkung einforderte oder sie andernfalls aussperrte.
Das ist doch gerade das Wundervolle am Leistungsschutzrecht: dass Google dann im Sinne des Gesetzes handelt, wenn sie die Verlage aus den Suchindizes kicken. Eigenwillige (und rechtlich zumindest zweifelhafte) Mätzchen, wie Sie sie vorschlagen, braucht es dann gar nicht mehr.
@23 / Jens Bremmekamp
Die Verlage profitieren faktisch davon, wenn Google ihnen Besucher zuführt, das darf in einer Marktwirtschaft bepreist werden. Ich sehe da keine kartellrechtlichen Probleme (zumal auf den Verlagsseiten Werbung geschaltet wird, was den Kern von Googles Geschäftsmodell betrifft). Die Werbung über Google wird nach einem ähnlichen Modell bepreist. Wenn die Verlage diese Zuleitung gratis haben wollten, müssten sie dann halt auf Bing oder andere Suchmaschinen „ausweichen“.
Ja, Herr Niggemeier, da ist durchaus was dran. Aber es ist nicht die ganze Geschichte und wenn man di Lorenzo da so in ein wenig in Branchenselbstmitleid versinken hört, dann fragt man sich doch ein wenig, für welchen Journalismus er da eigentlich sprechen will.
Denn mit den Journalismus geht es seit Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung bergab. Wer mit Journalisten mal beruflich zu tun hatte, der lernt den Berufstand nicht gerade schätzen. Denn unter der Decke der Pressefreiheit, ist beinahe jede moralische Verwerflichkeit erlaubt. Aber auch ohne direkten Kontakt, ist der Journalismus nicht gerade sehr ehrwürdig: Persönlichkeitsrechte werden für 1,80 am Kiosk verkauft; das unwürdige Kachelmann-Schauspiel, das wir alle miterleben durften; Internetabschreibereien; RTL-Explosiv; Frauke Ludowig, Markus Lanz kocht; der Focus bringt die 100 besten Irgendwas; Diekmann bloggt(e), Bild besiegt Wulff und Blohme sitzt bei Jauch und kann sich nicht erklären, woher alle wissen, was sein Chef auf der Mailbox hatte, Herr Jörges posaunt seine Meinungen in jede Talkshow, und was es noch alles so gab und gibt.
Ich glaube, dass auch das etwas damit zu tun hat, dass man heute vor lauter Schund-Bäumen kaum noch den Wald erkennt, also das was der Journalismus eigentlich einmal für die Demokratie leisten sollte. Der Journalismus ist eben auch die Branche die für all das Verachtenswerte steht, was man heute so lesen und sehen kann. Und das fällt Leuten doch auch auf. Und wenn die z.B. Bild-Zeitung tatsächlich 3 Mio. Zeitungen verkauft dann bedeutet das eben auch, dass 37 Mio. Haushalte diese Papiergewordene Verhöhnung des Artikel 5 GG nicht lesen.
Herr di Lorenzo: Auf wessen Seite stehen Sie eigentlich?
Die dann natürlich auch Geld dafür nehmen würden, weswegen das LSR den Verlagen – wie schon erwähnt – gar nichts bringen würde.
Chapeau! Auf den Punkt gebracht. Und daher teile ich Deine Meinung ohne Abstriche. Tatsächlich arbeite ich auch schon an einer Idee, die hoffentlich dieser unsäglichen Entwicklung beim Journalismus entgegenwirken kann. Ist aber sehr viel schwerer als gedacht. :-(
LG Daniel Hopkins
Ich finde es ja immerhin interessant, wie nervös Google reagiert. Hätte eigentlich gedacht, unser kleines deutsches Leistungsschutzrecht ist denen völlig egal. Aber, weit gefehlt: http://tmgerlach.wordpress.com/2012/12/03/leistungsschutzrecht-google-zeigt-wirkung/
[…] Stefan Niggemeier, der aktuell on a roll ist: Frank Schirrmacher brauchte nur einen einzigen ironischen Satz, um deutlich zu machen, wie wenig erstrebenswert eine Zukunft ist, in der es keine Zeitungsverlage mehr gibt, sondern in der »Konsumhersteller ihre eigenen Nachrichten produzieren«: […]
@Stefan Niggemeier
Wie ist das eigentlich? Der Bildblog wäre doch wohl auch vom LSR negativ betroffen, oder?
@28, Thomas Gerlach
Wenn Sie Googles Aktion kurz vor Toresschluss nach dreijähriger Funkstille „nervös“ bzw. „hysterisch“ nennen, wie müssen sie dann erst die dreijährige lügenbasierte Agitation der Verlage (ihrer Arbeitgeber) finden? Enstpannt seriös?
@19: Solange die Verlage für das verlinken auf ihre Artikel nichts verlangen kann Google sie auch nicht raus schmeißen (Kartellrecht). Verlage wie der Axel Springer Verlag werden sich aber wohl erdreisten für links auf alle anderen Webseiten wie Firmenseiten oder Blogs Geld zu Verlagen, sobald auch nur ein Wortfetzen gleichzeitig auch in einem ihrer Artikel oder sonstwo auf der Verlagswebseite vorkommt (Kommentare auf der Seite gehören auch dem Verleger) .
@jjjpreston #30:
Wohl nur die Rubrik „6 vor 9“. In den „normalen“ Bildblog-Beiträgen befasst man sich ja inhaltlich mit den zitierten Passagen, weswegen das Zitatrecht greifen dürfte. Für meine Auffassung spricht zumindest, dass einige Zitate im Bildblog jetzt schon so lang sind, dass diese urheberrechtlich geschützt sein dürften und die Berichterstattung des Bildblog unterbunden werden könnte (gäbe es das Zitatrecht nicht).
Google hat also nicht das Recht, seine Dienstleistung Suche nach seinen Vorstellungen zu gestalten? Wie blockieren die den die Verlagsseiten?
@32 / mark
Vermutlich haben Sie das auf einer Verlagsseite gelesen, wie ein Kartellrechtler hören Sie sich jedenfalls nicht an. Nachgeplappertes Halbwissen führt die Debatte nicht weiter.
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/digitales-denken/leistungsschutzrecht-eine-unheilige-scheindebatte-11980457.html
Frank Rieger heute in der FAZ
@19
das meinte ich mit adwords, auch bekannt unter dem namen „pay per click (ppc)“ …
so oder so, google wäre extrem schlecht beraten, solche dinge (sich von verlagen für klicks bezahlen zu lassen) auch nur im spaß oder gar als ernst gemeinte drohung zu formulieren. und wie man sieht, machen die das auch nicht …
@35:
Vielleicht ist es „nachgeplappert“, aber nur weil es Ihnen nicht in den Kram passt ist es noch lange kein Standpunkt exklusiv von Verlagsvertretern:
http://www.internet-law.de/2012/11/wie-geht-es-mit-dem-leistungsschutzrecht-weiter.html
Was an der Ausgangsfrage schon falsch ist: Ein großer Teil der Informationen über die Arbeitsverhältnisse bei Foxconn in den Medien stammt aus Apples EIGENEN Berichten zu dem Thema, die sehr offen mit Fehlern umgehen, siehe auch http://images.apple.com/supplierresponsibility/pdf/Apple_SR_2012_Progress_Report.pdf –
Und zahlen die Verleger eigentlich die von t3n angeregte Berichterstattungsgebühr für diese Veröffentlichung?
Immerhin profitieren von mit jedem Apple-Artikel, da diese wahre Klickmagnete sind und sowieso zu einem Großteil nur geschrieben werden, eben WEIL sie Klickmagnete sind.
DAS ist doch auch eine verfälschte Darstellung von Fakten – ein Übermaß an Berichterstattung zu einem Thema, da man aufgrund dieser Berichterstattung höhere Besucherzahlen auf den Webseiten hat, während andere – ähnliche – Probleme weniger Berichterstattung erzeugen.
Mit dem Leistungsschutzrecht ist es ja auch nicht anders – das ist eigentlich ein Thema welches dem Average Joe völlig egal sein kann, in der Berichterstattung kommt es bei den großen Medien nur so oft vor, da diese damit Werbung in eigener Sache machen und sich für Lobbyismus rechtfertigen wollen.
Wenn die Verleger das Thema fair behandeln würden, dann gäbe es objektive Artikel die das Thema von beiden Seiten beleuchten und deutlich weniger Artikel, da das Thema für den Leser wesentlich unwichtiger ist als viele andere…
@36, danke für den link:
und danke, frank rieger, für die qualität :)
maximillion, #25:
(„Denn mit den Journalismus geht es seit Jahren in der öffentlichen Wahrnehmung bergab. Wer mit Journalisten mal beruflich zu tun hatte, der lernt den Berufstand nicht gerade schätzen.“)
Ich habe selbst auch (mehrfach) Ähnliches erlebt und weiß aus leidvoller Erfahrung, wie es einem im Umgang mit miserablen Journalisten ergehen kann.
Schütten Sie aber bitte nicht das Kind mit dem Bad aus. Klar gibt es schlechten Journalismus. Die guten Journalisten leiden darunter, weil sie mehr und mehr Energie darauf verwenden müssen, verbrannte Erde aus dem Weg zu räumen.
Kritik am Zustand der Medien, wie sie z.B. von Stefan Niggemeier betrieben wird, sollte von den Verlags- und Senderverantwortlichen als konstruktive Kritik gesehen und genutzt werden – schließlich ist Stefan nur einer von vielen Lesern, Zuschauern, Hörern, denen es ähnlich geht. (Wenngleich Stefan manchmal aus meiner Sicht etwas übertreibt, aber das ist halt Geschmackssache.)
Zur Kritik zählt aber auch, dass nicht alles über einen Kamm geschoren wird. Klar gibt es noch einen hervorragenden Journalissmus in diesem Lande. Um den zu schützen und zu fördern, braucht es Florett und Keule als Antwort für die schlechte Seite.
Man kann nicht von den Redakteuren und Autoren erwarten, dass sie nun öffentlich über ihre Arbeitgeber herziehen. Die Leute würden ja sofort auf die Straße fliegen. Aber man kann ihnen als Kunde helfen, in dem man den Mist als solchen auch benennt – z.B. mit Leserbriefen, mit Blogposts.
Glauben Sie mir: in vielen Redaktionen ballen viele Menschen die Faust in der Tasche, wenn sie mitansehen, was für eigenartige Spielchen ihre Oberen da treiben.
@38, Jens Bremmekamp
Herr Stadler erzählt viel, wenn der Tag lang ist. Wussten Sie, dass er damals die Verfassungsbeschwerde gegen das Zugangserschwerungsgesetz verhunzt hat? Die ist nämlich vom Bundesverfassungsgericht abgelehnt worden. Ohne die Auseinandersetzung mit kartellrechtlichen Eingriffstatbeständen ist das nur heiße Luft, auch wenn sie aus der Feder eines „Internetanwalts“ kommt. Insgesamt finde ich Herrn Stadler sowohl in seinem Gebahren wie auch in den von ihm geäußerten Standpunkten verhältnismäßig peinlich – das sage ich als Jurist.
Lieber Herr U.,
sie dürfen ihre Stellvertreterdiskussionen führen wo und mit wem sie wollen. Ich klinke mich an dieser Stelle allerdings aus, bevor ich mich noch selber zu Urteilen über Ihr „Gebahren“ und andere Peinlichkeiten hinreißen lasse.
Schönen Tag.
Ja Stefan, so ein Mist: Nun ändern die bei der FAZ glatt noch ihre Meinung, nur um Dich Lügen zu strafen.
[…] überhaupt keine ahnung hat, worum es geht … stefan niggemeier #1, stefan niggemeier #2, stefan niggemeier #3, 11k2, don […]
Diese einseitige Berichterstattung gibt es in Deutschland schon immer.(nicht nur bei den Verlagen) Bei dem Leistungsschutzrecht hat es „nur“ eine neue Dimension angenommen.
Die ÖR machen die gleiche einseitige Berichterstattung wenn es um ihre Angelegenheiten geht. (jetzt z.B. Rundfunkbeitag)
Das die Verlage jetzt schon wiederholte die Unwahrheit sagen ist natürlich eine neue Dimension. Aber eine einseitige und parteiliche Berichterstattung ist nichts neues.
Frank Rieger überstimmt Schirrmacher und Co.? Es geschehen noch Zeichen und Wunder.
Zum Unwohlsein: kann es sein, dass Stefan Niggemeier nicht weiss, was 1.Lesung bei einem Gesetz ist? Was es heisst, wenn es in die Ausschüsse verwiesen wird? Was es heisst, wenn der Bundesrat noch gar keine Meinung hat.
Niggemeier versucht hier den Echtzeitdruck zu erzeugen, unter dem er, liest man die letzten Blogs, jetzt seit langem steht. Ich finde er hat Recht, dass LSR ist ein sucker. Aber fast irrer ist jetzt diese Kampagne, die auch gar nicht begründbar ist. Riegers Text in der FAZ muss angesichts der Länge ja schon früher bestellt worden sein.
Aber das ist egal. Dass was er moniert: Gegenmeinung „mindestens“ im gleichen Umfang zu Wort kommen lassen, Wahrheiten unter den Tisch, Zensurvorwürfe etc. ist in dieser manischen Variante genau das, was ich zuletzt bei den Debatten zu Eva Hermann oder Ufos oder Sarrazin in den Kommentaren las. Eine langsame, völlig überzogene Bewegung ins Paranoide.
@38
Sie haben schon weitergelesen was Stadler schreibt, oder?
„Das würde sich mit der Einführung eines Leistungsschutzrechts allerdings grundlegend ändern. Denn die Neuregelung erklärt die Zugänglichmachung von Presseerzeugnissen durch Suchmaschinen und News-Aggregatoren für unzulässig. Das bedeutet nichts anderes, als dass Google nach der Logik des Gesetzes aussperren muss, um keinen Rechtsverstoß zu begehen. Und ein Zwang zum Erwerb urheberrechtlicher Nutzungsrechte lässt sich auch gegenüber einem marktbeherrschenden Unternehmen wie Google nicht begründen. „
46, Patrick S.:
[„Die ÖR machen die gleiche einseitige Berichterstattung wenn es um ihre Angelegenheiten geht. (jetzt z.B. Rundfunkbeitag)“]
Ein für allemal: wann und wo haben die ÖR in Sachen GEZ-Beiträge Lügen verbreitet? Wir reden hier ja nicht über bloße Einseitigkeit, sondern über Unwahrheiten.
Ansonsten: der Beitrag von Frang Rieger in der FAZ ist ebenso wohltuend wie überfällig.
@Maximillion: Ich stimme Ihnen voll zu, möchte es allerdings noch ausweiten. Nicht nur mit dem Journalismus geht es seit geraumer Zeit bergab, sondern auch mit anderen Branchen. Wer z. B. mit Juristen mal beruflich zu tun hatte, der lernt den Berufstand nicht gerade schätzen. Denn unter der Decke des Anwaltsrechts, scheint beinahe jede moralische Verwerflichkeit erlaubt. Aber auch ohne direkten Kontakt ist die Juristerei nicht gerade sehr ehrwürdig: Abmahnwahnsinn, wohin man auch blickt, das Anwaltswesen als industrieller Erfüllungsgehilfe.
Und auch wer mit Ärzten mal beruflich zu tun hatte, der lernt den Berufstand nicht gerade schätzen. Denn unter der Decke des hippokratischen Eids ist beinahe jede moralische Verwerflichkeit erlaubt. Aber auch ohne direkten Kontakt, ist die Medizin nicht gerade sehr ehrwürdig: Bevorzugung von Privatpatienten, ewig lange Wartezeiten, mangelnde Empathie.
Auch wer mal mit Politikern zu tun hatte, der lernt den Berufsstand nicht gerade schätzen. Denn unter der Decke von was auch immer blüht allerorten die persönliche Vorteilnahme, wie wir ja nicht zuletzt bei unserem vorigen Bundespräsidenten gesehen haben. Wer hat uns eigentlich über diesen Skandal informiert? Na, egal. Jedenfalls alles ziemlich schlimm heute.
@ 12 / Kati
Ja, ich finde das vergleichbar, solange Herr Niggemeier seine Fahne der Objektivität dermaßen empor streckt, wie es im vorliegenden Beitrag der Fall ist. Ich habe das begründet.
Von Ihnen fehlt jede Begründung, wenigstens aber halten Sie mir Peinlichkeit vor. Das darf in einer Internetdiskussion wohl nicht fehlen.
Achtung! Frank Rieger ist einer der Sprecher des CCC (sic!) und schreibt als Gastautor auf faz.net.: „..Bei vielen Zeitungen kommt die Hälfte oder mehr der Besucher mit Googles Hilfe auf die Verlagsseiten..“
Ja, und das liegt daran, dass von den Internet-Nutzern die Hälfte oder mehr „Google“ als Startseite hinterlegt hat und darum auf der Suchzeile z.B.: „faz.net“ eingibt. Dadurch kommen sie dann halt „mit Googles Hilfe“ zur gewünschten Seite.
Otto-Normal-„Silver“-Surfer oder Ottilie-Normal- „Silver“-Surferin weiß gar nicht, ob er/sie in die Google Eingabezeile oder in die URL-Adress-Zeile des Browsers tippt. Und angenehmer weise findet Google die richtige Adresse, auch wenn sie nur teil-richtig eingetippt wurde. Fragt sogar lieb und nett: „Meinten Sie vielleicht……?“ Gut erzogen und höflich, dieses Internet-Dingens. Google ist also im Wesentlichen Komfortdienst.
Gibt es differenzierte Auswertungen, was diese Damen und Herren mit Tunnelblick sonst noch sehen auf der Google-Trefferliste, bevor sie dann den „FAZ“-Hit anklicken und auf ihrer eigentlichen Zielseite ankommen? Woher und über welche Suchmethode User wirklich zu den Seiten ihrer Lieblingszeitung gelangen? Und wie stark, abgesehen vom hier anwesenden Fachpersonal, die Masse der Internetnutzer „Google-News“ verwendet?
P.S.: Ich kenne ausreichend viele „Silversurfer“ (so vier bis fünf), um davon auf die Gesamtheit zu schließen.
@theo 50
Ich habe geschrieben das die ÖR auch einseitig berichten wenn es um ihre Angelegenheiten geht. Das die Berichterstattung der Verlage noch einen schritt weitergeht (neue Dimension erreicht hat) habe ich genauso geschrieben. Ich habe nirgends geschrieben das die ÖR gelogen haben.
Ich finde es aber auch sehr Kritikwürdig wenn die ÖR einseitig über ihre Angelegenheiten berichten. Sie sind ja per Gesetz zur unabhängigen Berichertsattung verpflichtet. (Bekommen deshalb ja auch Gebühren)
„Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ (Adorno)
Ich hoffe noch immer dass der Satz so gar nicht stimmt.
@M.S.: Die sexuelle Orientierung sollte in keinem Fall von öffentlichem Interesse sein. Erstens: bei keinem Politiker. Zweitens: bei keinem Journalisten, und sollte dieser in Bezug auf Punkt eins auch eine andere Meinung kundtun. Drittens: bei keinem Blogkommentator, und sollte dieser sich auch auf einen Journalisten beziehen, der von einem Politiker ein entsprechendes Bekenntnis einfordert.
Bitte machen Sie also nicht denselben Fehler wie derjenige, den Sie hier kritisieren.
Tja, die Erkenntnis, daß die Verleger, bzw. die Ihnen weisungsabhängigen Journalisten im vermeintlichen Sinne der Verlage schreiben ist nicht neu. Sie ist lediglich beim Thema Leistungsschutzrecht mal wieder offensichtlich.
Offensichtlicher als bei anderen Themen.
Aber wer die billige Polemik gegen die Rundfunkgebühr, die Tagesschau-App und allgemein ARD und ZDF liest (so wie zum Beispiel regelmäßig in der SZ, die sich bei diesen Themen gern auf Bild-Niveau begibt), sollte sich jetzt auch beim Thema Leistungsschutzrecht nicht wundern.
Aber ärgern ist erlaubt.
Um mal der Legendenbildungvorzubeugen: Es gibt durchaus Zeitungen, die kritisch sich dem LSR widmeten.
Zum Beispiel die FTD (deren Haltung ich als deren Redakteur am besten kenne, daher die Zitierung). Und da die FTD nicht mehr lange existiert, ist das Zitieren auch keine Werbung…
Auszug aus FTD-Kommentaren:
„Werdet Unternehmer, nicht Kläger (FTD vom 12.03.12)
Das Leistungsschutzrecht hilft den Verlagen nicht. Sie müssen endlich ihre Chancen im Netz nutzen …
„Leistungsschutzrecht für Presseverlage“ – allein der Name schon. Suchmaschinenbetreiber und News-Aggregatoren im Internet sollen künftig Geld bezahlen, wenn sie Auszüge aus Zeitungs- und Zeitschriftenartikeln verwenden, so der Plan der Regierung: Google finanziert Bild.de und Spiegel Online. Und das, obwohl es hier nicht etwa um Raubkopien geht, sondern um Texte, die kostenlos auf Webseiten zu finden sind, weil sie die Verlage dort selbst veröffentlicht haben…..
Doch tatsächlich entwickelt sich das Leistungsschutzrecht gerade zum gewaltigen Lobbydebakel. Denn so wie es die Regierungsparteien gerade planen, können sich die Verleger kaum etwas für ihr Recht kaufen….Die Niederlage sollte für die Verleger zum Anlass werden, ihre Zukunft endlich in die eigene Hand zu nehmen, statt weiter auf Hilfe von Politik und Gerichten zu warten. Gegen Google zu kämpfen reicht nicht zum Überleben in der neuen Medienwelt. “
Oder:
Leitartikel, 25.6.12
„Der Gesetzentwurf nutzt keinem Verlag und schadet Unternehmen wie Internetnutzern. Er gehört daher in den Papierkorb.“
Also bitte: Nicht DIE deutschen Zeitungen versagen… sondern EINIGE/MEHRERE Zeitungen versagen…
@falk: korrekt.
Danke für die Kritik an der generellen Zeitungschelte. Pauschale Urteile sind in der Tat häufig nicht zu rechtfertigen.
Ich würde jetzt sagen: die Mehrheit der Zeitungen versagt.
Denn es sind nicht einige, sondern viele (vor allem auch in ihrer Reichweite, die weit höher ist als die der FTD [sic]), und auch nicht nur deutsche… aber das ist schon wieder ein anderes Thema.
Mehr oder weniger interessantes Gespräch zwischen Plöchinger, Keese und Jakubetz auf facebook: https://www.facebook.com/ploechinger/posts/109449469222250?comment_id=33672
@M.S.: Bzgl. Altmaier: Der erwähnte Text setzt sich nicht mit der Frage (oder, wie Sie frech behaupten der Forderung) auseinander, ob Altmaier sich outen soll oder gar muss. Er setzt sich damit auseinander, ob es gerechtfertigt war, einen Artikel der TAZ, in dem über die Homosexualität Altmaiers spekuliert wurde, zu entfernen. Niggemeiers Argument gegen die Löschung war, sofern ich das richtig verstanden habe, dass Homosexualität doch wohl nichts Ehrenrühriges sei, dass also entsprechende Spekulationen unproblematisch sein sollten (egal ob wahr oder nicht) und von der Meinungsfreiheit gedeckt.
Bzgl. Somuncu: Wenn Sie irgendwo einen Kommentar lesen, der sich stark gegen die Bezeichnung „Negerkuss“ ausspricht, weil dieser diskriminierend sei, was würde die Information, dass der Autor des Kommentars dunkler Hautfarbe ist, in Ihrer Wahrnehmung verändern? Ich meine, es erhöht die Glaubwürdigkeit des Kommentars und korrumpiert sie nicht.
In beiden Fällen nimmt die Glaubwürdigkeit durch die von Ihnen geforderte Zusatzinfo keinerlei Schaden.
„Wir freuen uns schon, wenn Apple über die Arbeitsbedingungen in China berichtet oder Coca-Cola über die Segnungen der Globalisierung.“
Als ich diesen Satz in Schirrmachers Pamphlet gelesen habe, habe ich innerlich ausgerufen: Aber so ist es doch schon seit ewigen Zeiten!
Lieber Herr Niggemeier, Ihre Auffassung von Journalismus wirkt in der Tat etwas naiv. Sind Sie in Ihrer gesamten Karriere noch nie in eine Situation geraten, wo es (subtile) Einflußnahmen seitens Chefredaktion oder Anzeigenabteilung gab? Dann kann es nur daran liegen, dass Sie als Kolumnist arbeiten…
Natürlich muss der Journalismus für die Galerie ab und zu den unermüdlichen Kämpfer der Aufklärung geben. Und wenn Herrn Wulffs Verhalten skandalisiert wird, dann ist das sicher im Interesse der Öffentlichkeit – vielleicht aber auch in dem seiner ‚Parteifreunde‘.
Das alles ändert jedoch nichts an den wahren Machtverhältnissen – follow the money!
Es reicht nicht, mit Ärger und Verbitterung darauf zu reagieren, dass die Medien unseren hohen Idealen nicht entsprechen. Die aktuelle Entwicklung zeigt vielmehr, dass sich hier – ganz unpopulär formuliert – die Systemfrage stellt, und zwar auf einer
ganz fundamentalen Ebene.
Darüber würde ich gerne mehr von Ihnen lesen.
Ansonsten ganz persönlich: Ich kann Ihren Ärger und Ihre Verbitterung gut nachvollziehen.
Ich kenne es zum Beispiel auch aus (vor allem angelsächsischen) Medien, dass bei Berichten über Konkurrenten oder eigene Produkte klar darauf hingewiesen wird. Da heiß es dann im Text „This paper competes with paper xyz for readers and advertisers“ oder auch „Diese Firma gehört derselben Gesellschaft wie diese Zeitung“.
Klar machen solche Formeln alleine noch keinen unabhängigen Journalismus, doch sie schaffen immerhin Transparenz. Ich finde es sehr schade, dass das im deutschen Journalismus nicht Standard ist.
Dem Herrn Gutjahr, dem Herrn Niggemeier und dem Herrn Stadler gehen also an einem Tag auf, dass der Qualitätsjournalismus vielleicht gar nicht existent sind!? Ui! Da frage ich mich doch in welchem Takka-Tukka Land Ihr die letzten 10 Jahre gelebt habt!
Wenn man umfassend informiert sein will, muss man seit mindestens 10 Jahren die ganz linke, die ganz rechte und am besten noch die ausländische Presse lesen, um sich überhaupt ein Bild über aktuelle Themen machen zu können.
Einfaches Beispiel: Welches Mainstreamblatt berichtet denn jeden Monat, dass 12 Mio. Menschen von Ihrer Arbeit nicht leben können? Nein, wir haben 3 Mio. Arbeitslose in der offiziellen Statistik. Dank Mutti, natürlich! Dass die Statistik das Papier nicht wert ist, auf dem sie steht, war wohl keine Presse wert.
Welches Mainstreamblatt berichtet denn, dass in Syrien tausende Terroristen äh Freiheitskämpfer importiert werden, die von Deutschland aus koordiniert werden? Nein, die Qualitätsjournalie ist sich einig, dass wir jetzt Assad mal bekriegen müssen, um die Massenvernichtungswaffen zu finden. Und als das schon keiner geglaubt hat, waren es die Frauen, die gerettet werden müssen und als das nicht funktionierte, waren es dann die ARMEN KINDER!!!!111 *buuuuh* *heul
Die Schweinereien, wie die gezielte Tötung von Zivilisten durch die sog. Freiheitskämpfern erfährt man hauptsächlich aus der russischen Presse. Genau so, wie man die Wahrheiten über den Bosnienkrieg oder den Irakkrieg hauptsächlich nicht aus der Qualitätspresse bekam.
Welches Blatt hat denn berichtet, dass der Gutenberg an seiner Arbeit rumgedoktert hat? Das war die Zeit – kleiner Artikel, möglichst dezent. Dann kam dieser zwei Monate in den Giftschrank. Zur Titelstory wurde es erst, als sich das Internet der Sache angenommen hat und das Thema nicht mehr zu leugnen war.
Welcher Qualitätsjournalismus berichtete denn die letzten Jahre, dass mit 911 irgendwas nicht so ganz in Ordnung war? Das war der Focus – mit anschliessender Entlassung des Verschwörungsspinners, der das geschrieben hat. Von den 2000 Architekten und Ingenieuren, die ebenfalls dieser Meinung sind, liest man in der restlichen Pressewelt überhaupt nichts. Nur von Aluhutträgern, die auch glauben, dass Nazis auf dem Mond leben.
Es tut mir ja leid, aber der Qualitätsjournalismus ist in der Breite schon vor Jahren zu einem Titten- und Angstjournalismus verkommen, der uns mit unsinnigen Themen voll müllt und die wirklich wichtigen Dinge verschweigt.
(Nicht wundern: Die letzten Kommentare musste ich erst aus dem Spamfilter befreien. War den ganzen Tag nicht am Computer.)
@M.S.: Ich kann das auch gerne erklären, wenn Sie drum bitten:
1. Ist das Thema hier das LSR und die entsprechende Berichterstattung durch die betroffenen Medien, nicht, ob der Autor vielleicht (! – s. 2.) auch mal einen Fehler gemacht hat. Erinnert irgendwie an „selber, selber, (lachen alle Kälber…)“ von Erstklässlern.
2. Fand ich den Disclaimer damals schon unnötig – macht doch keinen Unterschied, ob der Autor seine Meinung als Homo-, Hetero- oder Asexueller äußert. Ist in dem Zusammenhang vielleicht nicht uninteressant, aber mehr auch nicht. Für mich jedenfalls hat diese „Enthüllung“ keinen Unterschied gemacht. Könnte es sein, dass Sie diesem Punkt übertriebene Aufmerksamkeit schenken?
3. Und natürlich ist die Meinung des Autors per se nicht objektiv. Muss man Ihnen das wirklich erklären?
Sie mokieren sich also über einen eventuellen Fehler und tun so, als habe Stefan dadurch jede Berechtigung verloren, die systematische, permanente und konzertierte Desinformationskampagne der führenden Medienhäuser der Republik zu kritisieren. Und als wäre das eine auch nur ansatzweise gleichzusetzen mit dem anderen. Niggemeier ist ein Journalist, der in seinem Blog seine persönliche Meinung zu einem bestimmten Thema, von dem er auch selbst betroffen sein könnte, geäußert hat. FAZ, SZ et al sind diejenigen, die sich zu Rettern der Meinungs- und Pressefreiheit aufschwingen und einen relevanten Teil der öffentlichen Debatte totzuschweigen versuchen und allerhöchstens aus Quotengründen oder als so ’ne Art Token mal einen wie Rieger zu Wort kommen lassen.
Sorry, aber das ist grotesk. Entweder denken Sie wirklich so verquer und wissen nicht, wie ein Blog funktioniert, oder sie haben nur so getan und wollten eigentlich eine ganz andere Botschaft an den Mann bringen. Beides ist peinlich. Oder?
Das erinnert mich an den Spruch eines meiner Professoren an der Uni: Je aufwendiger die TV-Signete, desto grösser die Krise.
@Olli #64
Wow, vom LSR zu 911-Verschwörungstheorien… Das muss man erstmal schaffen. Glückwunsch…
[…] Journalismus? […]
Was ich am Ärgerlichsten finde, ist, dass viele Journalisten Wasser predigen und Wein trinken.
Falls das LSR kommt, hoffe ich, dass de Wikimedia Foundation einen Verlag gründet und bei jedem Journalisten, der von Wikipedia abschreibt (siehe Bildblog), abkassiert…
Sehr guter Text. Das ganze hatte ich allerdings von Anfang an genau so erwartet. Schon der Begriff „Leistungsschutzrecht“ an sich ist meiner Meinung nach übrigens absolut lächerlich. Ach und einen Kommentar zu Nervensäge di Lorenzo spare ich mir lieber.
Herzlichen Dank Herr Niggemeier für die offenen und ehrlichen Worte und danke für Kommentare wie von Oliver:
Es tut mir ja leid, aber der Qualitätsjournalismus ist oft schon vor Jahren zu einem „Titten– und Angstjournalismus“ verkommen, der uns mit unwichtigen Themen voll müllt und die wirklich wichtigen Dinge verschweigt.
Allerdings habe ich hier um meine eigene Meinung wieder zu geben „in der Breite“ durch „oft“ ersetzt und „unsinnig“ durch „unwichtig“.
Die Stammtisch-Generalisierungen, in denen hier über Medien gesprochen wird, siehe Agnes Tillmann.-Steinbuss, sind so dumm und beschämend – zwischen den Verschwörungsblogs und den kreuznet.Leuten und einigen hier ist kein grosser Unterschied.
@Princip:
Wer nicht der öffentlichen Meinung entspricht ist also im …
1. Schritt: auf Stammtischniveau/dumm/unwissend
2. Schritt: Verschwörungsspinner
3. Schritt: Sektenmitglied
4. Schritt: Nazi
Hauptsache, man muss sich nicht mit den Problemen auseinandersetzen. Viel Spaß noch im Lala-Land, wo alles rosa ist.
@73, Princip: Ich hab’s inzwischen aufgegeben, Leute aus der Früher-war-alles-besser-Fraktion bekehren zu wollen. Gegen verblasene Nostalgie und Kulturpessimismus hilft kein Argument, erst recht nicht gegen Verschwörungstheoretiker. Denn in ihrer eigenen Logik haben diese Leute immer Recht.
Lieber Herr Niggemeier,
wie wäre es in Sachen abweichender Meinung zum Beispiel hiermit:
http://www.faz.net/-gsi-74s6h
@Gregor: Ja. Geht doch.
… und so liest man über das Leistungsschutzrecht bei der nzz:
http://www.nzz.ch/meinung/kolumnen/hassobjekt-google-1.17866884
Meine Meinung dazu: Hut ab! Aber die NZZ mag ich sowieseo.
Das ganze erinnert mich stark an die verzweifelten Versuche der Musikindustrie alte Geschäftsmodelle zu erhalten. Anstatt mit Innovation versucht man über Anwälte und Gesetze sein Überleben zu sichern.
@73; @75
Wenn man beklagt, dass FAZ,SZ,Welt und andere erschreckend einseitig und teils unsachlich über ein Thema berichten, das sie selbst stark betrifft ist das noch keine Verschwörungstheorie.
Eine Verschwörungstheorie wäre, wenn man denkt die großen Verlagseigentümerfamilien Mohn, Springer, Jahr, Bauer, Burda, Schaub, Holtzbrinck, Grotkamp (Funke,Brost) etc. *) hätten sich im Hinterzimmer zusammengesetzt, um
bei der Politik ein Gesetz zu bestellen, von dem sie erhebliche finanzielle Vorteile haben und dann Ihre Chefredaktionen angewiesen (direkt oder indirekt) dieses Gesetz entsprechend publizistisch „zu begleiten“.
Das ist zum Glück unvorstellbar.
@76
Schön das die FAZ doch noch einen vernünftigen Beitrag dazu hinbekommen hat. Bedenklich finde ich dass man hier auf den CCC zurückgreifen mußte. Gab es in der FAZ-Redaktion niemanden der konnte, wollte, durfte? Fachkräftemangel bei der FAZ?
… und Glückwunsch an die NZZ, kein großes Geschwurbel, kurz und knackig auf den Punkt.
*) Machen wir uns nichts vor, so vielfältig wie manche glauben ist unsere Presselandschaft nicht. Jedenfalls nicht wenn es um die Eigentumsverhältnisse geht.
Ich höre leider in der Journalismus-Debatte seit Jahren kein neues Argument mehr. Noch dazu sind die meisten eher halbrichtig. Wenn es so wäre dass die Zeitungskrise vor allem daher kommt, dass Leser einfach keine Lust mehr auf immer schlechteren Journalismus hat, warum gehen dann ausgerechnet zuerst höherwertigen Titel ein und nicht der ganze Schund, der noch viel schlimmer ist?
Genauso schwach sind die Selbstvergewisserungen der Verlage. Warum sollte denn der „gute“ Journalismus überleben, wenn es immer weniger wirtschaftliche Grundlagen (und immer weniger Wagemut) gibt, ihn zu finanzieren?
Besonders langweilig finde ich aber wie sich Medienweltuntergangs-Journalisten immer aufs Neue an den Verlagen aufreiben. Das hat so etwas Selbstzufriedenes. Mag ja sein, dass die Verlage bald ein Geschäftsmodell von gestern sind und das nur selbst noch nicht wahrhaben wollen. Dann erzähle man mit doch lieber von den Geschäftsmodellen von morgen, das würde ich viele eher von einem versierten Medienjournalisten erwarten. Für so einen Medienjournalismus würde ich sogar zahlen!
@ Tillmann: Welcher höherwertige Titel ist denn in der letzten Zeit eingegangen?
@Alberto Green: Um die FTD tut’s mir schon sehr leid. Für mich die einzige Zeitung, um die es wirklich schade ist.
Die FR hatte ein paar Lichtblicke mit der Aufdeckung des Skandals, den sich die Finanzbehörden und die Politik mit den zu erfolgreichen Steuerfahndern geleistet haben, aber ansonsten war da auch nur der übliche Einheitsbrei zu lesen. Zu wenig, zu spät. Wieso nun ausgerechnet die Zeitungen eingestellt werden, die zumindest gelegentlich als vierte Macht aufgetreten sind? Meine Theorie ist, dass die Anzeigenkunden abgesprungen sind, aber ist nur eine reine Vermutung, weil ich annehme, dass diejenigen, die von der Unfähigkeit der Politik so profitieren, Banken, Finanz“berater“, Versicherungen, Pharma, eher weniger häufig in einem solchen Umfeld inserieren möchten. Höflich formuliert.
@58, Falk Heunemann
Die sind absolut in der Minderheit, nicht gerade meinungsbildend und/oder pleite. Von Legendenbildung kann also keine Rede sein.
@64, Oliver
Nein, die wussten das schon immer, regen sich aber über die schamlose Scheinheiligkeit auf, mit der die Kampagnenbetreiber jahrelang das machen, was sie Google nun vorwerfen.
@77, Gregor
Wie wäre es damit, sich vor dem Posten über den aktuellen Stand der Diskussion zu informieren, indem man zumindest mal die Vorposter liest? Dort wurde dieser Link bereits gebracht, kommentiert und als Quotenzweifler ausgemacht, der als Feigenblatt für die Kampagnenmacher bei weitem nicht ausreicht.
Schau:
Jetzt durfte Frank Rieger was sagen. Ist doch fein!
Ah, ich sehe, wenn man jenen (eben geposteten) Link bringt, wird man hier bepöbelt. Bitte bei mir nicht machen, ich bin ein sensibles kleines Ding und 85. war Zynismus.
Ich finde den Vorwurf, dass man ja 23408 Kommentare vorher hätte lesen müssen, um auf dem neuesten Stand zu sein, auch selten gerechtfertigt, aber wenn das (#85) schon Bepöbeln war, müssen wir das Internet wegen Verrohung vielleicht doch zu machen.
Würde auch die ganze Diskussionen abkürzen.
Alberto, ich habe nix kritisiert, sondern vorgebeugt, denn ich sah, dass andere wegen dieses Links pöbelten. Ich glaube, wir müssen das Internet wegen ungenauen Lesens dichtmachen.
Gute Nacht.
Bin ich gerade wegen ungenauen Lesens bepöbelt worden?
julia seeliger, das sensible kleine Ding. Jetzt auch zynisch. So kannte ich sie noch gar nicht.
@86, Julia
Statt die Zeit auf Zynismus zu verschwenden, besser einfach mal die Bedeutung des Wortes „bepöbeln“ nachschlagen. Hätte mehr Sinn als bemüht gewitzte self referentials.
@78 Die NZZ reibt sich nur an der Dummheit des Kollegen Walder. Da sie grundsätzlich davon ausgeht, dass sich die Schweizer Zeitungen 2013 (ohne Absprache ;-) allesamt per Pay Wall vor unbefugtem Lesen schützen werden / wollen, hat die NZZ nur mal kurz dem schwatzenden Kollegen vors Schienbein getreten, der so unbedarft ausplaudert, dass er dem Modell Pay Wall eigentlich nichts zutraut. Denn wenn das Modell nicht funktioniert, braucht man eine Ersatzeinnahmequelle, und die möchte der Boulevard schon mal freilegen.
Wer die Schweizer Pay Wall Testballons, wie die TA-App und ihre Iterationen, kennt und deren lausigen Umfang, bzw. lausige Aktualität, der versteht wahrscheinlich die insgeheimen Zweifel Walders. Es fehlt mir schier die Vorstellungskraft, dass jemand auch nur annähernd 400 Fr. für ein Jahresabo (gedruckter TA heute) ausgeben möchte.
Die NZZ macht nach aussen auf coole Abgeklärtheit, eiert aber im Inneren wegen der sich auflösenden Auflage (-30% in 10 Jahren) politisch und wirtschaftlich herum. Sporadischer Aktionismus mit heftigem Stühlerücken und Melken profitabler Einheiten (NZZ am Sonntag), dann neue Strategie, anschliessend Eingeständnis von Fehlern in der Strategie, dann Aktionismus usw. usf. Nach etwa 3 Runden dürften weitere 20% Auflage / Umsatz weg sein. Gut wäre es dann, wenn man von der sonst verschmähten Allgemeinheit ausgehalten würde. Soll sich aber der Boulevard den Kopf dafür einschlagen. Die NZZ nimmt Abstand aber auch gern Bares.
Um die FTD ist es tatsächlich etwas schade.
Interessant auch was sie zu den Ursachen des eigenen Niedergangs schreibt.
http://www.ftd.de/politik/europa/:kolumne-thomas-fricke-die-ftd-angies-juengstes-opfer/70123613.html
Irgendwie erfrischend anders.
Diesen Aspekt aus 70 würden ich gerne nochmal aufgreifen
„Falls das LSR kommt, hoffe ich, dass de Wikimedia Foundation einen Verlag gründet und bei jedem Journalisten, der von Wikipedia abschreibt (siehe Bildblog), abkassiert…“
Leider werden nicht nur die „Guten“ Presseverlage gründen. Kopp-Verlag und „Deutsche Stimme“ sind ja schon da, um bei Google mit Berufung auf das „Leistungs“schutzrecht die Hand aufzuhalten. Man wird noch erstaunt sein wer auf einmal alles ein Presseverlag ist oder sein will und das Netz mit mehr oder weniger relevanten Nachrichten überschwemmt, um an den Google-Fleischtopf zu kommen.
Und spätestens wenn PI-News und kreuz.net (oder ähnliche) Ihren eigenen Presseverlag haben werden sich die Herren Schirrmacher und Prantl fragen ob sie wirklich richtig gelegen haben.
@Leo: Danke, der Graph ist interessant. Kommt man bestimmt nicht ran, aber für die FR würde mich die Anzeigenentwicklung nach dem Skandal ja besonders interessieren. Zu dem, was Fricke schreibt: Wenn man mal unterstellt, dass die Anzeigenentwicklung aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage so rückgängig ist, was ja nicht unwahrscheinlich ist, und man dann noch bedenkt, wie inbrünstig die vereinigte Presse damals Schwarz-Gelb und insbesondere Merkel herbeigeschrieben hat und Schröder bei seinen neoliberalen Verhunzungen der sozialen Marktwirtschaft vor sich hergetrieben hat und die Kampagnenpresse somit an der Merkel-Misere maßgeblichen Anteil hat, haben sich die feinen Verleger ja ihr eigenes Grab geschaufelt.
Ob sie sich jetzt langsam blöd vorkommen deswegen?
[…] ist Journalismus, so erklärt Stefan Niggemeier Ja, das ist ein guter Test für die Qualität, für die […]
@94.
Man wird noch erstaunt sein wer auf einmal alles ein Presseverlag ist oder sein will und das Netz mit mehr oder weniger relevanten Nachrichten überschwemmt, um an den Google-Fleischtopf zu kommen.
Es wird keinen Google-Fleischtopf geben. Davon bin ich überzeugt. Bereits Copiepresse hat es schmerzlich eingesehen. Quod erat demonstrandum, aber Sie werden es sehen…
@53.
Berechtigter Einwurf. Allerdings muss man dann auch zugeben, dass auf der Ebene der Artikel (=Inhalte) die Google-Zugriffe entscheidend sind, nicht auf der Ebene der Startseiten. Und hier reicht ein Blick in die eigene Statistik, um zu merken, wer woher kommt.
Aber selbst wenn viele über Google als Startseite gehen und dann „nur“ per Gewohnheit auf die Startseite des jew. Blattes gelangt, was macht das für einen Unterschied? Eine Newsseite könnte sich ja auch bemühen, Startseite zu werden… Oder?
Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer AG:
„Das ist so, als würde eine Hehlerbande bei Amnesty International eine Menschenrechtspetition zur Verteidigung der freien Bürgerrechte beim Ladendiebstahl einreichen.“
(aus: http://www.abendblatt.de/kultur-live/article111822963/Doepfner-Nette-Jungs-von-Google-sind-erzkapitalistisch.html )
[…] man bei Stfan Niggemeier, der die aktuellesten Artikel dazu häufig kommentiert (beispielsweise hier und […]
Was lügt und ist aus Holz? Früher war die Antwort ‚Pinocchio‘.
Was brauchen wir Jouralismus? Wenn dir, als normaler Bürger, morgens am Kiosk eine Schlagzeile von BILD aufgedrängt wird, bei der die Bezieher von Hartz IV als Schmarotzer diskreditiert werden, dann ist ersichtlich, dass Journalismus nicht als Information der BürgerInnen benutzt wird, sondern augenscheinlich zur Manipulation der Massen mißbraucht wird. Dieser Göbbelsjournalismus ist nicht tragbar, und ich verstehe die Mitmenschen nicht, die für so etwas noch Geld ausgeben.
Man braucht keine Fachausbildung in Semantik um die Aussage der Bild-Schlagzeile zu erkennen. Sie sagt nämlich: „Dieser Mann ist der frecheste unter der Gemeinschaft der Hartz IV
Schmarotzer.“ Eine Gruppe der Gesellschaft, die gleichsam die Opfer der gegenwärtigen Politik sind, in aller Öffentlichkeit und für jeden sichtbar, so plump anzuprangen, stellt die Notwendigkeit des Journalismus in Frage. Was hier geschieht ist unterste Schublade und absolut niveaulos und sittenwiedrig.
Reiner Stock
Ah. Nazivergleich.
Herr Stock, Sie haben automatisch verloren.
Reiner Stock (101), Sie machen den Fehler, die (Inhalte der) BILD-„Zeitung“ mit Journalismus zu verwechseln.
[…] geworden, in dem sich alles nur noch um Zahlen, Gewinn, eben Geld dreht, Zeit sich zu schämen hier mit zu mischen? Es bleibt wohl nichts weiter als ein komplett neues Geschäftsmodell für ‘Medien, […]
@Carlo: Leute, die meinen, immer alles über einen Kamm scheren zu können, sind mir suspekt.
@Reiner Stock: „Politiker sind alle Verbrecher“ ist als Gesamtaussage in etwa so zutreffend wie ihr „Journalismus=Bild“.
@Jan #103
Sie machen den Fehler, die (Inhalte der) BILD-»Zeitung« mit Journalismus zu verwechseln.
Natürlich betreibt auch die BILD Journalismus – Boulevard-Journalismus eben. Es ist sinnlos, dieses Genre mit anspruchsvollen überregionalen Tageszeitungen vergleichen zu wollen. (Obwohl auch diese – siehe LSR – fürchterlich danebenliegen können).
Im internationalen Vergleich der Boulevard-Blätter wiederum, z.B. gemessen an den Murdoch-Blättern („The Sun“), schneidet BILD gar nicht mal so schlecht ab.
An der LSR-Aufregung verstehe ich so manches nicht. Vor allem aber, wie Zeitungsverlage Google gängeln wollen, sich aber nicht zu fein sind, ganzseitige Anzeigen von Google zum Thema LSR aufzunehmen. Meinungsfreiheit? Wohl eher Profitdenken…
„Journalism predates newspapers and will outlast newspapers“ http://thecaucus.blogs.nytimes.com/2012/12/05/transcript-of-david-leonhardts-reddit-chat/
[…] hoffen, dass am Ende doch irgendwie das Gute siegt, man retweetet halt ein bisschen Fakten, einige regen sich auf, manche rufen im Bundestag an und beklagen sich, darüber, dass erst zu später Stunde über das […]
Es ist leider nicht neu (macht es aber auch nicht besser), dass kritische Stimmen einfach nicht erwünscht sind. Wir leben in einer immer desinteressierter und unkämpferischer werdenden Gesellschaft, in der kritische Geister mit den Ellenbogen heraus gestoßen werden – angefangen vom „schwiergermutti-Fernsehen“ à la lanz-pilawa-kerner über scripted reality bis hin zu castingshow – die Verantwortlichen schauen fast nur auf Quoten (jetzt auch noch auf Frauenquoten) und auf ihre Boni am Jahresende – von Mut, Innovation und gesellschaftlicher Verantwortung ist da leider oft ziemlich wenig zu spüren!
Immerhin hat es Herr Niggemeier ja geschafft, sich einen Namen zu machen
Objektiver Journalismus liest sich schön, findet im Grunde aber nicht mehr statt. Stattdessen werden lieber persönliche Eitelkeiten bedient (Lorenzo via Guttenberg) oder schlichtweg Hausjournalismus betrieben. Letztendlich schreibt dann doch jeder bei jedem ab. Noch ein Gedanke: Würde man die Öffentlich-Rechtlichen begraben, dann wäre investigativer Journalismus entgültig ein Relikt aus vergangenen Tagen.
Der Nachwuchs ist auch nicht besser. Wenn man sich die Links im BILDblog ansieht, die in diesen Tagen von Schülern der DJS ausgesucht werden, die sind einfach nur zum gruseln. Geben sich aufgeklärt, emanzipatorisch links, diese Leute, aber sind nur borniert und ethnozentriert. Eine kleine geschlossene Gesellschaft, weit weg von der Mehrheit der Bundesbürger, vor allem der Nicht-Deutschen. Aber die Leute lernen dazu. Diesen Journalisten hört bald kaum noch einer zu, zu Recht.
Geh weg.
113: Da isser wieder. :-) Hab mir schon Sorgen gemacht.
Die Zukunft (fast) aller Journalisten wird über kurz oder lang darin bestehen, (mittelbar oder unmittelbar) bei Google oder Apple angestellt zu sein.
Gibt es daran begründete Zweifel?
@Thomas H.:
Apple war und ist noch nie Inhalteanbieter gewesen. Das Maximum das sie selbst herstellen an immateriellen Gütern ist das Betriebssystem und eine Handvoll Applikationen.
Apple verkauft Hardware.
Google verkauft Werbung. Eventuell irre ich mich ja aber könnte es „eventuell“ sein, dass die Werbeeinnahmen von Zeitungen in den letzten Jahren komplett in die Knie gegangen sind?
==
Von daher stellt sich mir im Moment die Frage ob es überhaupt irgendwelche Argumente FÜR Ihre Behauptung gibt.
@Sebastian
Digitale Lesegeräte sind letztlich Papier, Druckerpresse und Vertrieb in einem. Wer diese Technik beherrscht, wird zum bestimmenden Akteur der Zukunft. Dies setzt Apple sowohl mit der Hardware (iPhone, iPad & Co.) als auch mit der Software (iTunes) unmittelbar um. Dabei diktiert Apple die Bedingungen. Man darf ganz sicher davon ausgehen, dass Apple auch mittelbar alle Hebel in Gang setzen wird, über Firmenbeteiligungen die Verlage zu entern. Die Rollen zwischen den Presseakteuren werden jedenfalls immer mehr verwischen.
Es spricht auch vieles dafür, dass sich Google zum Pressemonopolisten entwickeln wird, auch wenn dies noch nicht deutlich sichtbar ist. Bei genauerer Betrachtung hat Google aufgrund seiner Suchmaschinen-Vormacht schon jetzt erheblichen Einfluss darauf, an welcher Stelle Presse platziert wird (siehe nur China). Ebenso ist aus meiner Sicht „Google News“nichts anderes als eine Internet-Nachrichtenseite des Unternehmens Google Inc., auch wenn die Urheber der Nachrichten andere sind. Google wurde erst kürzlich zum Reiseanbieter. Google will irgendwann nur noch eines, nämlich alles und kostenlos.
Man darf ganz sicher davon ausgehen, dass Apple auch mittelbar alle Hebel in Gang setzen wird, über Firmenbeteiligungen die Verlage zu entern
Warum?
Apple hat das in der gesamten Firmengeschichte noch nicht getan. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass die Firma dies tun wird – nur weil Sie das hinschreiben wird es noch lange nicht richtiger.
Für AMAZON gilt das, ja. Aber Amazon lebt auch nicht vom Verkauf von Hardware sondern vom Verkauf der Inhalte.
Wenn Sie in Ihren Behauptungen Apple durch Amazon ersetzen wird es richtig, ja. Aber bitte ziehen Sie sich doch nicht für Apple Dinge aus der Nase die durch nichts, aber auch gar nichts zu begründen sind.
Alleine die Behauptung, Apple wäre bestimmender Akteur ist kompletter Unfug. Apple hat was die Verkaufszahlen angeht im Moment einen Anteil am Tablet-Markt von 55 bis 65% je nachdem was man für eine Statik zu Rate zieht. Im Telefonmarkt sind es es in den letzten Jahren zwischen 25 und 50% gewesen was den Smartphone-Bereich angeht und der macht im Moment immer noch lediglich 50% des gesamten Mobilfunkmarktes (Stückzahlen) aus.
Es tut mir ja wirklich leid, aber irgendwas zu behaupten ohne irgendwelche Belege dafür zu haben ist einfach für mich mehr als nervig.
Sie klingen wie die Verleger die Apple erst als Heilsbringer und dann als Monopolisten verschrien haben.
Ich kann ja verstehen wenn Sie sich irgendwas herbeiwünschen aber man sollte schon wenigstens irgendein ARGUMENT haben.
Es doppelt hinzuschreiben macht es nicht richtiger.
Sie behaupten, Apple verdiene nicht durch Inhalte. Kennen Sie wirklich iTunes?
Im Gegensatz zu Ihnen anscheinend schon.
http://www.asymco.com/2011/01/21/65-of-apples-sales-from-ios-powered-devices-and-90-depends-on-its-own-os/
Der Anteil von Software (3%) und Musik (2%) am Gesamt-Umsatz beträgt derzeit zusammen 5%.
Ich hab mal meine Homepage-URL angepasst damit Sie sich einen gepflegten Überblick darüber verschaffen können, WIE SEHR ich mich mit Apple beschäftige.
iTunes stellt die Inhalte zur Verfügung, damit sich DIE HARDWARE verkauft.
Ansonsten warte ich immer noch auf Argumente für Ihre Position. Das ist jetzt der dritte Kommentar in dem Sie sich in Behauptungen und nunmehr rhetorischen Fragen ergehen.
Aktuelle Werte gibt’s natürlich auch:
Q3/2012 Press Release Apple
http://www.apple.com/pr/library/2012/07/24Apple-Reports-Third-Quarter-Results.html
Das darin enthaltene PDF:
http://images.apple.com/pr/pdf/q3fy12datasum.pdf
iTunes (enthält Apps, Musik, Bücher, Filme, Fernsehsendungen): 5,4% vom Umsatz (2,1 Mrd US$ von 39 Mrd.)
Software: 2,1% vom Umsatz (832 Mio US$ von 39 Mrd.)
Analyse Asmyco
http://www.asymco.com/2012/06/07/estimates-for-apples-third-fiscal-2012-quarter/
Die Arbeit mit den Amazon-Geschäftszahlen können Sie sich bitte selbst machen. Ich hab jedenfalls gerade mal wieder die Nase voll davon dass ich weil irgendwer meint irgendwas einfach so dahin behaupten zu können ne gute halbe Stunde mit Google verschwende.
Vielen Dank für die Recherche. Ihre These „Apple verkauft Hardware“ erscheint nun in einem anderen Licht…
Apple wird in Zukunft iTunes und den App Store als tragende Säulen ausbauen, um an den Inhalten zu verdienen. Wer dieses Primär-Ziel nicht erkennen will, argumentiert entweder selbstverliebt oder ist mit Blindheit beschlagen. In den vergangenen Jahren ist der Umsatz Apples mit iTunes beständig gestiegen, wobei Apple im Gegensatz zu Amazon aktuell Gewinne erwirtschaftet. Aber auch Amazons KindleStore verfolgt im wesentlichen keine anderen Ziele als der AppStore, so dass Sie meine Ausgangsthese gerne um Amazon erweitern können. Und welche Auswirkungen die Marktmacht dieser Imperien auf die Presseanbieter haben wird, werden wir sehen.
m(
Sorry aber mehr fällt mir dazu nicht ein. Wenn man allen Ernstes hinschreibt, dass wenn 2010 der Anteil am Umsatz 5% war und 2012 der Anteil am Umsatz 5% ist damit der Umsatz „beständig gestiegen“ ist, nachdem ich das oben original so hingeschrieben habe – Sie mussten nicht einmal mehr selbst nachdenken – ist es wohl so dass ich Ihnen erst Mathematik beibringen müsste und dass 5 nicht mehr als 5 ist.
Ganz ehrlich: Hilfe.
Apple beschäftigt:
0 Musiker
0 Buchautoren
0 Schauspieler, Drehbuchautoren, Kameramänner
21000 Programmierer
Aber höchstw. ist drei Mal Null mehr als 21000.
Schon mal etwas über faktische Markmacht gehört? Und die spielt sich ganz wesentlich über die Macht des Vertriebsweges und den damit verbundenen Diktat von Preisen und Geschäftsbedingungen ab. Deswegen ist es auch egal, dass Apple 0 Buchautoren beschäftigt. Apple und Amazon versuchen den Pressemarkt an der entscheidenden Stelle rein faktisch zu beherrschen, indem sie immer mehr Einfluss auf die Vertriebswege gewinnen.
Aber um das zu verstehen, sollte man sich wenigstens bemühen, in komplexeren Zusammenhängen zu denken.
Auf Wiedersehen!
Verstehe. Während Amazon also derzeit Buchautoren mit Millionenverträgen ausstattet und eigene Fernsehserien produziert, Google gerade Fernsehrechte für Sport gekauft hat und 200 Millionen in YouTube-Kanäle gesteckt hat (jetzt auch in Deutschland, siehe Udo Vetter) und Apple das nicht tut, sind sie trotzdem alle gleich.
Weil wegen Gründen.
Ich empfehle Schüsseler Salze gegen die Kopfschmerzen die ich Ihnen bereitet habe. Gehe im Moment stark davon aus dass sie bei Ihnen helfen werden.
Nachtrag zu Kommentar 72 (Stammtischgeneralisierung)
Was ist „Qualitätsjournalismus“? Es wäre wichtig hier in diesen Blogbeiträgen etwas mehr Konsens über die Begriffsdefinition zu erzielen!
Gerade habe ich gesehen dass Google mich im Zusammenhang (angezeigtes Schnipsel) mit „dummen Stammtischparolen“ zu diesem Blog verlinkt. Viel naheliegender als eine Stammtischparole wäre für mich eine wissenschaftliche Arbeit. Dafür ist hier aber nicht der geeignete Rahmen, eher für überspitzte Diskussionsbeiträge, die ich auch mag. Als ich meinen Kommentar 72 schrieb, habe ich natürlich überlegt, ob ich meine Kritik nicht gegen den „sogenannten“ Qualitätsjournalismus richten sollte. Aber eine solche Begriffsaufblähung ist ja noch vager! Hier füge ich also stichpunktartig ein paar Hinweise auf das ein, was ich unter Qualitätsjournalismus verstehe (manchmal schreibe ich „seriös“ dazu). Und ich hoffe, dass Google dann irgendwann auch andere Schnipsel mit meinem Namen verknüpft.
Zunächst einmal erwartete ich früher „Qualitätsjournalismus“ von den Personen, die eine gute Fachausbildung mit Abschluss haben. Solche hochdotierte Personen arbeiten auch für Bildzeitung. Auch diese Zeitung kann Qualitätsjournalismus zeigen, der meine Anerkennung findet: zum Beispiel die Fotos von Dirk Eisermann vom Trierer Dom in der Weihnachtsausgabe 2011. Ich kann mich nicht erinnern, dass Trierer Kirchen jemals so wunderbar und professionell fotografiert wurden.
Fast dreißig Jahre lang war die Süddeutsche Zeitung meine Bibel, die Zeitung, die für mich für Qualitätsjournalismus stand, deren Berichterstattung ich kritiklos glaubte. Dies hat sich radikal geändert. Insbesondere die SZ-Berichterstattung zu neuen Medien überprüfe ich jetzt durch gründliche Internetrecherche, bevor ich mir ein Bild mache.
Im Internet mithilfe von Google finde ich oft, was ich im strengen Sinn als seriösen Qualitätsjournalismus bezeichne:
authentische Erfahrungen von Betroffenen
– vielleicht anonym, vielleicht unterbrochen durch seltsame politische Meinungen, vielleicht mit Schreibfehlern
– dieses eventuelle negative Beiwerk ist für mich nicht wichtig
– aber die Grundtendenz ist mir wichtig
– eben nicht nur im Negativen zu verharren, sondern sachgerecht berichten (vielleicht überspitzt) und auch Lösungsmöglichkeiten aufzeigen!
Agnes Tillmann-Steinbuß erwähnte (126) meinen Namen bzw. meine fotografische Arbeit im Zusammenhang mit ‚Qualitätsjournalismus‘ und der ‚Bild-Zeitung‘.
Über ihr Lob zu meiner Fotoarbeit habe ich mich sehr gefreut, nur stimmt es nicht ganz, dass diese Arbeit für die ‚Bild-Zeitung‘ war.
Das Doppelseiten-Bild (‚Sprechende Foto‘) in der Weihnachtsausgabe 2011 wurde von mir für die BILD AM SONNTAG produziert. Ein feiner Unterschied, auf den auch im Hause Axel Springer immer Wert gelegt wird.
Meine ganze Arbeit zum Trierer Dom war dann anschließend eine freie Produktion, anlässlich der ‚Heilig Rock Wallfahrt 2012‘
http://www.dirk-eisermann.de/serie.php?c=Reise/Natur&s=TRIERERDOM
[…] habe ich vor drei Monaten schon mal geschrieben, und auch wenn seitdem immerhin sporadisch Gegenpositionen zur Verlagslinie zum Beispiel auf den […]
[…] geht auch anders. Einen Absatz aus einem Text von Stefan Niggemeier über den Propagandajournalismus zum LSR habe ich über Monate nicht vergessen […]
[…] Journalismus? […]
[…] des Leistungsschutzrechtes in Deutschland mutierten größere Teile der deutschen Presse zu Propagandaplattformen in eigener Sache (einige Beispiele dafür habe ich in meinem Blog aufgeschrieben; eine längere Chronologie […]
[…] des Leistungsschutzrechtes in Deutschland mutierten größere Teile der deutschen Presse zu Propagandaplattformen in eigener Sache (einige Beispiele dafür habe ich in meinem Blog aufgeschrieben; eine längere Chronologie […]