Ich komme gerade von einer Diskussionsveranstaltung, auf der mehrere Chefredakteure öffentlich gerätselt haben, woran es liegt, dass immer weniger Menschen für Journalismus zahlen wollen. Und damit zu einem ganz anderen Thema.
Gestern Vormittag ist der Entwurf des Bundesjustizministeriums für ein Leistungsschutzrecht für Verlage bekannt geworden. Auf sueddeutsche.de berichtete Heribert Prantl am späten Nachmittag:
Beim lange erwarteten Gesetzentwurf der Bundesjustizministeriums handelt es sich um einen sogenannten Referentenentwurf, er wurde soeben an die anderen Ministerien zur Stellungnahme verschickt, mit einer sehr kurzen Frist „im Interesse einer beschleunigten Bearbeitung bis 18. Juni“. Der Entwurf liegt der Süddeutschen Zeitung vor.
Nun.
Der Entwurf stand am Vormittag, spätestens 10:26 Uhr, im Netz. Seitdem liegt er dem ganzen fucking Internet vor.
„Spiegel Online“, „Zeit Online“ und diverse räudige Blogs legen den Entwurf ihren Lesern per Link vor. Die „Süddeutsche Zeitung“ teilt ihren Lesern mit, dass ihr der Entwurf vorliegt.
Vermutlich ist der SZ-Leser mit dieser Information glücklich und stolz auf sein Blatt. Und falls wider Erwarten unter den Lesern von sueddeutsche.de der Ruf laut würde, auch das Original lesen zu können, könnte der Online-Chefredakteur vielleicht notfalls den Text ausdrucken, einscannen, vom Bildschirm abfotografieren und twittern, ähnlich wie neulich, „ausnahmsweise umsonst“.
Noch toller als die SZ treibt es das „Handelsblatt“, das in seiner Onlineausgabe für sich nicht nur mit den Worten zu werben glaubt:
„Mit der Einführung eines Leistungsschutzrechtes soll dem neu entstandenen Schutzbedürfnis der Presseverlage Rechnung getragen werden“, heißt im Referentenentwurf des Bundesjustizministeriums, der dem Handelsblatt (Freitagausgabe) vorliegt.
Sondern dem es nicht einmal zu doof war, vor die Meldung von 19:44 Uhr den Hinweis „EXKLUSIV“ zu bappen.
(„Exklusiv“ vermutlich in dem Sinne, dass es der einzige Referentenentwurf zum Leistungsschutzrecht ist, der dem „Handelsblatt“ vorliegt.)
Nachtrag: sueddeutsche.de hat dem Artikel gestern folgenden Satz und Link hinzugefügt:
Hinweis und Update: Der Referentenentwurf kann auf der Website der „Initiative gegen ein Leistungsschutzrecht“ (Igel) nicht nur von der Süddeutschen Zeitung eingesehen werden.
Das Lustige daran: Wen interessierts? Wenn es jetzt Bilder von Kronprinzessin Victorias „Babyglück“ wären oder so. Aber ein Leistungsschutzgesetz für Verleger? Welcher Mensch, der sich normalerweise von schreierischen Aufmachern wie „Exklusiv!“ oder „Topmeldung!“ angesprochen fühlt, liest so einen Artikel überhaupt?
Ich meine, sitzt da jetzt ernsthaft jemand zuhause und denkt „Boah! Hammerstory voll exklusiv! Das Handelsblatt ist King!“?
„Oh show us the way to the next whiskeybar
oh don´t ask why
for we must find the next whiskeybar
for if we must find the next wiskeybar
I tell you – we must die!“
Brecht. Wenigstens.
Das Verhalten von Prantl, Handelsblatt & Co begründet vielleicht eine besondere Schutzbedürftigkeit der Verlage, aber sind sie denn gleich schutzwürdig?
Vor Google werden die Verleger schnell reihenweise den Schwanz einziehen, wenn erst mal der erste eingeknickt ist. Wäre ja blöd, wenn man als einzige Zeitung nicht bei google news wäre…
Einziger Vorteil also – das Ende der Pressekarten ist nah !
Wenn man zukünftig nicht mehr aus Pressekritiken zu Theater, Oper, Tanz, Konzerte, Ausstellungen, Filmen und was weiß ich noch zitieren darf, weil alle Zitate ja auch illegalerweise auf den Webseiten von Künstlern, Agenten, Galerien, Veranstaltern und Portalen erscheinen, werden die Zeitungskritiker demnächst ihre Pressekarten wohl bar bezahlen müssen. Ob dafür bei den Verlagen noch genug Geld da ist?
Da hab ich noch gekichert.
Da nicht mehr.
Dieses Internet, das gibts doch schon jetzt ein paar Jahre. Habe ich zumindest im Internet gelesen. Da stand auch, dass dieses Web 2.0 nächstes Jahr aufs Gymnasium geht. Seit gut 10 Jahren geht also das Abendland unter und diese Leute leben immer noch ganz gut (Wenn Redaktionen geschlossen werden, doch nicht wegen des Internets, sondern eher weil die Chefetagen der Verlage meinen, Austerität hätte was mit Austern zu tun).
Auf der anderen Seite sagt man auch seit ein paar Jahren, das Problem werde sich von alleine lösen, aber diese Leute leben immer noch ganz gut (Wenn Redaktionen geschlossen werden, doch nicht wegen des Internets, sondern eher weil die Chefetagen der Verlage meinen, Austerität hätte was mit Austern zu tun).
Vermutlich werden wir auch zum Abiball des Web 2.0 keinen Schritt weiter sein. Dann gibt es aber vielleicht wenigstens Alkohol.
Von der Linkfaulheit sind die großen Blätter doch alle betroffen. Gerade in der nahen Vergangenheit lese ich immer wieder Referenzen auf Tweets, die nicht verlinkt sind. Ist es so schwer den Fucking Tweet zu verlinken? Ach ne, reicht ja „Quelle Internet“.
Kann es sein, dass SZ/HB der Entwurf schon vor dem Internet vorlag? Das könnte den komischen Spruch erklären und rausnehmen tut’s keiner, denn so richtig falsch ist es ja nicht.
Blöd, wenn soetwas dasteht, wo zweifelslos die Ursprungsquelle Internet ist.
Dumme Menschen sind dumm.
Blöd nur, dass es mir mitlerweile körperlich Schmerzen bereitet, diesen dummen Menschen beim dumme Sachen machen zuzusehen. Es ist diese krude Kombination aus Ignoranz und Inkompetenz, die mich fassungslos macht. Was mich ängstigt, dass die handelnden Personen der Regierungskoaltion offenbar so viel Angst vor den Verlegern haben, bei diesem erbärmlichen Spiel mitzumachen.
Das ist meiner Meinung nach auch ursächlich für den Abschuss von Christian Wulff gewesen. Das erst Ermittlungsverfahren ist ja schon geraume Zeit eingestellt, von dem zweiten werden wir nichts hören. Aber er bleibt weg.
@Polyphem #2: Danke, dass Sie mich erinnert haben, mal wieder Kurt Weill zu hören.
@Alberto #5: Du verwirrst mich.
Es gibt keine Quelle „Internet“, es gibt schließlich auch keine Quelle „Papier“ oder „Telefon“…
@ SvenR: Es ist die lange, umständliche Version deines ersten Satzes.
Also das Leistungsschutzrecht für unsere bedrohten Arten müsste doch eigentlich vom WWF kommen und nicht vom Bundesjustizministerium.
Vieleicht sollte man Google wirklich mal per Petition darum bitten, alle Suchergebnisse der bedrohten Arten auszulassen – damit diese endlich mal kapieren, welche marginalen Stellenwert sie für den Content im Internet innehaben – ach so – habe sie bereits kapiert – deswegen das „Einnahmengarantiegesetz“ oder „Gesetz zur Novellierung des Abmahnwesens“ aka „Gesetz zur unnötigen Belastung von Gerichten“.
Es ist immer wieder unglaublich, wieviel Energie diese Kretains darin investieren, die Zeit anzuhalten oder gar zurückzudrehen…
[…] übrigen bringt stefan niggemeier das elend in seinem kommentar geht sterben (10) recht kompakt auf den punkt. den habe ich ganz zufällig in diesem bösen internet gefunden. […]
@6: Das mit dem Verlinken ist so ’ne Sache. Denn der gleiche Text wird doch auch recht gerne mal auf Papier gedruckt, samt Link. Den kann man dann als altmodischer Benutzer der Gedrucktvariante aber leider nicht anklicken.
Und Links aus Texten zu entfernen gehört nun wirklich nicht in die Stellenbeschreibung eines Zeitungs-Redakteurs.
(Beispiele immer wieder gerne in der Rhein-„Zeitung“.)
Leicht OT aber trotzdem: Hat man früher eigentlich Quelle: Unibibliothek geschrieben? Oder Quelle: Rosis Bierstubb?
Warum kann man dann Quelle: Internet schreiben???
Wow, der Tweet von Herrn Plöchinger ist gross. Danke dafür.
@ 14, Simon Wehr
Was anderes habe ich gestern Abend in der ARD bei „Waldis EM-Club“ gesehen. Bei einem Einspieler stand dort einfach nur „Fremdmaterial“. Auch eine lustige Quellenangabe.
Aah, der strapazierte, aber nie überstrapazierte exklusiv-Witz. Wie toll!
@SvenR
Dass Herr Wulff weg ist und weg bleibt ist mir dann doch ein angenehmes Nebenprodukt dieser von Ihnen beschriebenen Konstellation.
[…] a Remix« von Kirby Ferguson. Wer noch ein paar kluge Texte dazu lesen will, wird erstens bei Stefan Niggemeier (Spannender Kommentar: »Wenn man zukünftig nicht mehr aus Pressekritiken zu Theater, […]
@17-Angela
Ja, das ist eine ziemlich schwache Ausbeute hier. Und eine ziemlich alberne Diskussion.
Der kurze Verweis „liegt der Redaktion vor“ ist eine gute journalistische Gepflogenheit, wenn es um Gesetzesentwürfe und ähnliche Dokumente geht – ein Hinweis für die Leser, die sicher sein sollen, dass nicht spekuliert, sondern zitiert wird. Der Rüffel „spätestens seit 10.26 Uhr im Netz“ ist so kleinkrämerisch wie der „Exklusiv“-Stempel des Handelsblatts großkotzig und irreführend.
Dem Gesetzentwurf gebe ich übrigens keine Zukunft – er ist unausgegoren, in sich widersprüchlich, unklar und juristisch eher eine Katastrophe. In seiner verqueren Logik allerdings auch ein Produkt objektiver Widersprüche, die nach einer vernünftigen Lösung drängen – ähnlich wie die ganze Urheberrechtsdebatte, die zur Zeit leider nur von den Talibans beider Seiten geführt wird.
Niggemeier hätte voraussehen können, dass sein „Geht sterben“ nur Wutbürger hervorlockt, die weder von Zeitungen noch von der Zeitungskultur Ahnung haben. Seltsam übrigens, dass der Mann offenbar nicht merkt, dass er am Ast sägt, auf dem er sitzt (womit ich nicht den „Spiegel“ meine).
@Klaus Kreimeier: Ich habe nur gar nicht über Zeitungen und Zeitungskultur geschrieben, sondern über zwei Online-Artikel. Um die richtig zu verstehen, muss man wissen, was früher in Zeiten, als es noch kein Internet gab, (womöglich) sinnvoll war? Meinen Sie nicht, dass darin ein Problem dieser Medien liegen könnte?
Ich möchte Klaus Kreimeier beipflichten und halte die Replik #21 für nicht überzeugend. Der gesamte Blogbeitrag ist albern.
Warum ist es „kleinkrämerisch“, Redaktionen vorzuhalten, dass die Zeiten vorbei sind, in denen sie ihre Leser darauf hinweisen, was ihnen vorliegt, anstatt es ihren Lesern vorzulegen?
Insbesondere wenn es längst öffentlich ist? Und insbesondere, wenn diese Medien händeringend nach Möglichkeiten suchen, Leser zu finden, die für die von ihnen angebotenen Inhalte zahlen wollen?
Ich halte das wirklich für sensationell dämlich und im Zusammenhang mit dem Leistungsschutzrecht, mit dem die Verlage ihre behauptete ganz besonders wertvolle Leistung schützen wollen, für eine schöne traurige Ironie.
Lieber Herr Niggemeier, kein Mensch behauptet, die SZ sei darum zu schützen, weil sie darauf verweist, dass ihr ein bewusster Gesetzentwurf vorliegt. Das ist keine „besonders wertvolle Leistung“, sondern eine redaktionelle Selbstverständlichkeit. Was mich ärgert, ist, dass Sie mit dieser albernen Krittelei Leute auf den Plan rufen, die schon bei den Begriffen „Zeitung“ oder „Print“ am liebsten zum Revolver greifen würden wie weiland Göring beim Wort „Kultur“. Sofort fällt man hier über alles her, was noch auf Papier gedruckt wird – blind dafür, dass das Internet eine Wüste wäre ohne das, was Zeitungen geleistet haben und noch heute leisten. (Ich gebe zu, dass ich mit dieser letzten Bemerkung zuspitze – wenn auch nicht ganz so spitz wie Sie mit Ihrem „Geht sterben“.)
@ Klaus Kreimeier, #20
Würden Sie mir verraten, wodurch „der Mann […] am Ast sägt, auf dem er sitzt“, wenn er einen Gesetzesentwurf bzw. die Berichterstattung seiner Befürworter kritisch thematisiert, den Sie selber für „unausgegoren, in sich widersprüchlich, unklar und juristisch eher eine Katastrophe“ halten? Ist eine ernstgemeinte Frage, auch wenn mir Ihr Tonfall beim Pauschalurteil über alle Mitdiskutierenden nicht so richtig gut gefällt.
Oh, jetzt habe ich #24 gesehen, vergessen Sie’s einfach, ich will’s gar nicht mehr wissen. Herzlichen Glückwunsch zum unnötigsten Nazivergleich hier seit langem…
Probier’s mal mit mehr Qualität
Mit Aufwand und großem Mehrwert
vertreibst Du Deine Sorgen ganz von selbst
Denn wenn Du Qualität lieferst
und nicht nur Agenturmeldungen
dann zahlt der Kunde schon von ganz allein
(frei gesungen nach „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ aus dem Dschungelbuch)
[…] ungefähr 5 Minuten, in Worten zwölftausend Jahren, liegt dem Blog “Die Welt ist ja gar nicht scheisse..” exklusiv ein erster Entwurf eines …. Der Blogger, Mensch und Sympathisant Stefan Niggemeier verfasste einen ersten Entwurf eines […]
@Kreimeier
It’s only about the link. Sein Fehlen ist das Kainsmal. Es zeigt wie das krampfhaft festgehaltene Herrschaftswissen selbst der größten Selbstverständlichkeit (der Link) entgegensteht.
PS: Herzlichen Glückwunsch zum Erfüllen von Godwins Law durch Kommentar Nr. 24 (alle sooo vorhersehbar. Boring.)
@Klaus Kreimeier: Ich verstehe wirklich nicht, warum Sie glauben, dass es hier irgendwie um „Print“ oder „Zeitungen“ oder „alles, was noch auf Papier gedruckt wird“ geht und ich Reflexe dagegen provozieren oder bedienen würde.
Ich habe zwei Online-Artikel kritisiert, weil sie offenbar das Wesen und die Möglichkeiten von Online-Artikeln nicht verstanden haben.
Stefan,
deine Reihe „Geht sterben“ hatte von Anfang an einen Kernsatz:
„Die Menschen haben allen Grund, das Vertrauen in klassische Medien zu verlieren.“
http://www.stefan-niggemeier.de/blog/geht-sterben/
Diesmal verbindest du eine „Diskussionsveranstaltung, auf der mehrere Chefredakteure öffentlich gerätselt haben, woran es liegt, dass immer weniger Menschen für Journalismus zahlen wollen“ mit der Lappalie, dass z.B. Prantl nicht – auch noch – darauf hingewiesen hat, dass bereits kurz vor seinem Artikel ein Dokument im Web einsichtbar war. Ja mei…
Die Beiträge, in denen du insbesonders den „klassischen Medien“ Versagen attestierst und sogar eine Existenzberechtigung absprechen möchtest, sind ja kaum noch zählbar. In vielen Fällen liegst du ja richtig, was die Fehler betrifft – aber du belässt es eben nicht bei der Anprangerung der Fehler, du suchst im Heuhaufen gerne das Große und Ganze.
Manchmal wirkt es auf mich ein wenig obsessiv, da denke ich mir dann: geht es nicht doch eine Nummer kleiner? Und deswegen halte ich das, was Klaus Kreimeier hier schreibt, für so falsch nicht. Wir sind da wohl anderer Ansicht als du und andere. Was ja so schlimm denn auch nicht ist.
@Stefan Niggemeier
Den Bemerkungen von Theo möchte ich nur noch hinzufügen, dass mich weniger Ihre Kritik an SZ-online ärgert (die ist in diesem Fall einfach ein bisschen kleinlich) als der Effekt, der regelmäßig eintritt, wenn „neue“ gegen „alte“ Medien ausgespielt werden und umgekehrt. „Boring“ (lieber Jens Best, @29) finde ich die Fundamentalisten beider Seiten, die meinen, es gelte hier einen Glaubenskrieg auszufechten. Gegenwärtig (seit Ausbruch der Urheberrechtsdebatte) sind „die Verleger“ das Feindbild schlechthin. Wie irrational dieser Begriff besetzt ist, sieht man auch hier (@@ 1, 3, 4., 5 usw. – bis zu der aberwitzigen These, „die Verleger“ hätten Wulff gestürzt).
Im übrigen hate Theo alles gesagt. Seine Anmerkungen sind moderater als meine. Dafür bin ich ihm dankbar.
[…] Geht sterben (10) « Stefan Niggemeier […]
@ theo, #31
Ich sehe das etwas anders. Es ging nicht einfach nur darum, dass „Prantl nicht darauf hingewiesen hat, dass bereits kurz vor seinem Artikel ein Dokument im Web einsichtbar war“, also darum, jemandem einen kleinen Lapsus unverhältnismäßig unter die Nase zu reiben, wie Sie es darstellen. Es geht darum, dass die Verleger oder Chefredakteure, owbohl sie über etwas berichten, das sie nicht nur selber betrifft sondern an dem sie auch selber massiv beteiligt sind, etwas, das sie selber gefordert haben, ihren Lesern lieber nicht zumuten, sich über die Einzelheiten des von ihnen geforderten Leistungsschutzrechts ein eigenes Bild zu machen, obwohl dies im gewählten Medium mühelos machbar wäre, sondern lieber nur die eigene Sichtweise darauf weitergeben. Dies zu kritisieren ist nicht kleinlich. Dass Zeitungen nie 100%ig neutral sind, ist mir klar. Wenn aber der Gegenstand der Berichterstattung so sehr die Interessen der Berichterstatter betrifft wie in diesem Fall, sieht es sehr komisch aus, wenn man so fahrlässig mit der Möglichkeit, eine transparente Berichterstattung zu leisten, umgeht.
@Stefan Niggemeier,
Wird es von Ihnen noch einen Post zum beabsichtigten LSR selbst geben?
Oder habe ich das was verpasst?
Bislang haben sich Ihre Kollegen wie Ronnie grob, Konrad Lischka usw., selbst Udo Vetter im lawblog schon geäußert und Sie hampeln hier mit der Kritik an einem blöden Artikel rum.
(Tschuldigung für die Formulierung, ging nicht anders…)
@Petra:
Alle aktuellen Gesetzesvorlagen der Merkelregierung in Deutschland sind nicht mehr kommentierbar. Das ist alles nur noch im Suff zu ertragen. Selbst der Hammelsprung klappt nicht mehr.
Also, @34 Olly, ich habe jetzt die beiden Artikel von Prantl auf sz.de noch einmal gelesen, Wort für Wort, weil mich Ihre Einlassung schon sehr gewundert hat. Mein Fazit: Prantl berichtet, soweit es die deutsche Schriftsprache erlaubt, absolut neutral (das ist Ihr Begriff). Er leistet sich einen einzigen ironischen Satz: „Für manche Verleger ist das wie Weihnachten.“ Das spricht nicht gerade für seine Begeisterung oder dafür, dass er an dem Gesetzesentwurf „massiv beteiligt“ ist. Vielmehr wird zwischen den Zeilen, wenn man wirklich genau liest, klar, dass er von dem Zeugs nicht viel hält und ihm wenig Chancen gibt.
Also, mit Verlaub, was soll eigentlich dieser ganze Bohai hier? Was wäre da, was Prantl seinen Lesern nicht „zumuten“ will? Sein Technik-Assi hat einen Link nicht gesetzt – aber ist Niggemeiers Rüge, die SZ habe „das Wesen und die Möglichkeiten von Online-Artikeln nicht verstanden“, nicht reichlich überspannt?
An diesem Wochenende geht möglicherweise Europa kaputt. Die Berichterstattung darüber ist so hilflos wie die Maßnahmen der Politiker, eine übrigens saumäßige und äußerst alberne EM-Bericherstattung setzt uns alle in intellektuellen Tiefschlaf – wir aber schlagen uns hier wegen eines vergessenen Links herum.
@ Klaus Kreimeier (#37): Ob Prantl und die Süddeutsche das LSR begrüßen oder eher ertragen, ist doch egal. Wenn es in der derzeit diskutierten Form kommt, wird es auch sie massiv betreffen. Da ist es dann schon merkwürdig, dem Leser einfach mitzuteilen, dass der Süddeutschen der betreffende Entwurf vorliegt. Wozu leistet man sich eine aufwändige Internetpräsenz, wenn man die Möglichkeiten nicht nutzt, die diese bietet? Die Formulierung mit „liegt der Süddeutschen vor“ hat ja nicht der – wie Sie in nennen – Technik-Assi geschrieben, sondern Prantl. Vielleicht ist es ein Journalistenreflex, sich nicht in die Quellen schauen zu lassen, aber so gewinnt man sicher keine zahlenden Online-Leser.
Und überhaupt, wenn die Berichterstattung über den Untergang Europas, die EM und sonstige aktuelle Themen so armselig und einschläfernd ist, können wir uns doch freuen, dass es hier was gibt, über das man sich gehörig echauffieren kann, sei es Prantl, der das Internet möglicherweise nicht verstanden hat, sei es Niggemeier, der ihm das unter die Nase reibt, seien es die ganzen Kommentatoren hier, die das eine oder das andere davon wichtig/richtig/unverzichtbar oder eben doof/daneben/unnütz finden. Wenn die Welt schon im Tiefschlaf in der Jauche versinkt, kann man doch hier nochmal schön auf die Kacke hauen. Und vielleicht, vielleicht verbirgt sich unter all dem ja doch eine sinnvolle Diskussion über ein Thema, das uns letztlich alle betrifft.
@Klaus Kreimeier: Jetzt verstehe ich erst Ihren Zorn. Ich bin schuld, dass Sie Ihre Zeit hier in den Kommentaren verbringen müssen, anstatt etwas Sinnvolles zu tun.
„….dass mich weniger Ihre Kritik an SZ-online ärgert (…) als der Effekt, der regelmäßig eintritt, wenn »neue« gegen »alte« Medien ausgespielt werden und umgekehrt.“
Also ich habe jetzt den Blogeintrag von Niggemeier noch einmal gelesen „Wort für Wort, weil mich Ihre Einlassung schon sehr gewundert hat“;-)
Wo genau werden da jetzt alte gegen neue Medien ausgespielt? Im Rahmen eines privaten Medienblogs scheint mir der beanstandete Nebensatz Anlass genug für die von Herrn Niggemeier bereits hinlänglich erläuterte Kritik….
Wenn jemand bei Niggemeier Eiferertum innerhalb der Debatte über die Zukunft der Printmdien im Zeitalter des Internets festgestellt hat, dann frage ich mich allerdings schon, warum man sich ausgerechnet an diesem Eintrag dergestalt abarbeitet. Dieser Text ist doch der denkbar ungeeignetste Kronzeuge.
Wenn aber dann gegen Ende ausgerechnet derjenige, der sich mit am längsten ereifert hat, darauf hinweist, wie kleinlich doch im Grunde der gegebene Anlass sei – angesichts eines möglichen Weltuntergangs..(oder mindestens Europas) – dann wird mir das doch etwas zuviel des „Guten“:
Europa wird an diesem Wochenende nicht untergehen, nur weil 11 Millionen Menschen ihren Wählerwillen bekunden. Und mein intellektuelles Fassungsvermögen wird auch durch eine EM-Berichterstattung nicht nachhaltig beeinträchtigt.
Diese alberene Relativiererei, bei der völlig Zusammenhangloses zwanghaft zusammengebracht werden soll, geht mir gelinde gesagt ziemlich auf den Keks. Dabei ist es meist garnicht so schwer, Wichtiges von Trivialem zu trennen, Leichtes von Schwerem, Ernstes von Unterhaltsamem. Nur wer ständig alles in einem Topf zusammenrührt, macht daraus viel zu oft einen ungenießbaresn Brei, macht das Komplizierte einfach und das Einfache kompliziert.
Ich find´s im Grunde schon beinahe traurig, wenn nicht gar intellektuell beschämend, dass nach Herrn Niggemeiers präziser Erläuterung („Ich habe zwei Online-Artikel kritisiert, weil sie offenbar das Wesen und die Möglichkeiten von Online-Artikeln nicht verstanden haben.“) diese Diskusion noch eine solche Länge erreichen konnte. (Dass ich nun selbst dazu beitrage, steigert dieses Gefühl noch.)
@ 32, Kreimeier: Unterstehen Sie sich, einen meiner Kommentare noch einmal mit Göring vergleichen!
#39 (und ein wenig auch #41):
Könntet ihr die kleine Giftspritze nicht einfach mal beiseite lassen? Es läuft hier zu oft nach dem gleichen Muster ab: da ist einer, der eine andere Meinung vertritt, und dann wird gestichelt. Es wird auch nicht auf das eingegangen, was gesagt wurde, sondern man pickt sich einen Nebenaspekt heraus und bläst ihn auf.
Mag ja in den meisten Fällen verständlich sein, wenn es sich um Trolle handelt. In diesem Fall halte ich es für nicht angebracht.
„Da ist ein Sandkorn im Getriebe.“
„Seien Sie nicht so kleinlich!“
Es es knirscht, aber es läuft. Noch. Verstehste?
@39-Niggemeier: Keine Sorge, Sie sind nicht schuld. Ich bin schon selbst dafür verantwortlich, dass ich mich hier vergnüge. Ich vermisse nur den Kampfstrampler.
@40-superglue: Ich mache doch einen genauen Unterschied zwischen unserem Gastgeber, dem ich nicht Eiferertum vorwerfe, sondern kleinliche Krittelei – und dem Effekt, der eintritt, wenn er Prantl eine angebliche Offline-Beschränktheit vorhält. Der Effekt ist in den Kommentaren zu besichtigen. Für meine Bemerkung zu Europa bitte ich um Verzeihung. Es muss angewandter Dadaismus gewesen sein, den Euro mit der EM zu verzwirbeln. Oder Kaube in der FAZ hat mich angesteckt. Immerhin lesenswert (kein Link, dazu bin ich jetzt zu faul).
@41 Alberto Green: Ich wüsste nicht, einen Ihrer Kommentare mit Göring verglichen zu haben (da stimmt schon die sprachliche Logik nicht). Aber ein Versprechen kann ich nicht abgeben – ich weiß ja gar nicht, was für Kommentare Sie noch schreiben werden.
Zwischendurch mal eine ernst gemeinte Frage, um nicht auch noch in das Geplänkel hier mit einzustimmen:
Was hat es denn mit dem „Exklusiv“ beim Handelsblatt wirklich auf sich?
Um 19:44, wie schon im Artikel hier aufgeführt, dürften die so ziemlich die letzten gewesen sein, die davon berichtet haben und gewusst haben, dass zumindest der SZ der Entwurf ebenfalls vorliegt. Ist in dem Fall „Exklusiv“ nicht auch ein rechtlicher Begriff?!
@ Klaus Kreimeier
Ich entschuldige mich. Es war Theo der Eiferertum andeutete:
„Die Beiträge, in denen du insbesonders den »klassischen Medien« Versagen attestierst und sogar eine Existenzberechtigung absprechen möchtest, sind ja kaum noch zählbar.“
Aber dennoch: Niggemeier mag doch in seinem thematisch den Medien gewidmeten privaten Blog, den von Prantl nun mal de facto in einer Online-Ausgabe (aus welchen Gründen auch immer) getätigten Satz für ein Indiz dafür halten, dass dieser – und mit ihm wahrscheinlich sogar noch eine Menge anderer Vertreter der Printmedien (auch wenn er diese garnicht erwähnt) – „das Wesen und die Möglichkeiten von Online-Artikeln“ entweder bewusst ignoriert oder noch nicht verstanden hat. Eine kleine spitzfindige Randnotiz. Nicht mehr – nicht weniger.
Ich kann dem zugrunde liegenden Gedankengang gut folgen und fand manche Formulierung – gerade unter der Überschrift – irgendwie amüsant. Kleinliche Krittelei, mit spitzer Zunge formuliert, bitchy oder auch komplett wertlos und verzichtbar…das kann doch jeder halten wie ein Dachdecker. Aber – hey! – nochmal: das ist Herrn Niggemeiers privater Blog. Insofern ist die Nörgelei, die sich auf Herrn Niggemeiers Motive kapriziert und sich nur an dessen „Nörgelei“ reibt, irgendwie fad und am Thema vorbei.
Wenn´s in der folgenden Diskussion um so etwas „Hehres“ wie „Die Zukunft der Printmedien“ oder „Qualitätsjournalismus im Zeitalter des Internets“ gegangen wäre (das klang ja zumindest in den ersten Zeilen des Blogs kurz an), hätte das ja sogar spannend und erhellend sein können. Aber wie immer wieder gerne geriet die Sache aus dem Blick und der Sprecher, sowie einige unbedeutende Randaspekte rückten ins Zentrum der Betrachtung (wer, wann wo und warum einen Link gesetzt hat oder nicht ist, mir doch sowas von Latte…kann ich eh nur spekulieren)…Dann wundert auch mich nicht mehr, dass man sich darüber ärgert, den Tag nicht sinnvoller genutzt zu haben.
Vielleicht doch noch mal zum Thema: Auch ich finde den Textbaustein „liegt der Redaktion vor“ in einem Onlinemedium nervig und anachronistisch.
Über die Motive, warum er so geschrieben wurde, will ich garnicht spekulieren.
Hätte ich aber – im Zeitalter des Telefons und Faxes – in einer Printausgabe den Satz lesen müssen „Unser Korrespondent teilte in seiner Depesche mit, die uns gestern per Bote erreichte…“…nun..ich wäre wahrscheinlich ebenso irritiert gewesen.
The times they are a-changin´…
@49 und 50-superglue
Danke! Ich kann fast alles, was Sie geschrieben haben, nachvollziehen. Sie bauen Prantl weder zu einem geheimen Drahtzieher des Leistungsschutzgesetzes auf, noch unterstellen Sie, dass er seinen Lesern irgend etwas tückisch verheimlichen will. Diese Lesart zog sich durch manche Kommentare – und eben dies fand und finde ich lächerlich.
Bleibt nur noch ein Mini-Punkt: Ich weiß nicht, was ein „privater Blog“ ist. Ist dies also kein öffentlicher Platz? Ist dies Niggemeiers privater Salon, in dem er seine Fans versammelt und „Nörgler“ (wie Sie schreiben) vor die Tür weisen lässt? Das können Sie doch nicht meinen. Im übrigen habe ich nicht über seine Motive spekuliert (die sind mir völlig schnuppe), sondern die von ihm provozierten (wenngleich vielleicht gar nicht gewollten) Kommentare kritisiert.
Er macht es zwar nicht könnte es aber rechtlich ohne weiteres… wie er eben auch in Mitstörerhaftung genommen werden könnte, wenn hier irgendwer etwas von sich geben würden was jemaden mit guten Anwalt „zu recht“ nicht gefällt.
Nun kümmern sie sich doch endlich um was wichtiges.
@51/52 Er macht es. Das kann ich bestätigen. Deshalb ist dies definitiv hier mein letzter Eintrag. Tschüss.
(Sorry, die Kommentar-Nummern stimmen nicht, weil ich noch ein Selbstgespräch gelöscht habe. Und es stimmt: Herrn Kampfstrampler habe ich drüben ausgesperrt, nachdem er erklärt hat, seine Mission dort sei erfüllt und sich verabschiedet hat.)
@ Howie
Richtig. Und das tut er ja doch auch – dem Himmel sei Dank! – hin und wieder, wenn einige den Bogen überspannen und es im zu bunt wird:
„[gelöscht. wech ist wech.]“
Als Architekt reizt mich die Fragestellung bezüglich der Begriffe „Privat“ und Öffentlich“ dann doch:
Öffentliche websites – im Sinne eines realen öffentlichen Raumes – gibt es imho nicht. Dieser virtuelle Raum ist mit einem sprichwörtlichen Knopfdruck zu kontrollieren und anstrengunsglos zu schließen. Interaktion ist dann nicht mehr möglich und selbst die Bemühungen des Unterbindens der Kommunikation bleiben unbemerkt. Versuchen Sie das mal mit einem realen Stadtplatz. Den kann man nicht einfach abschalten.
Selbst wenn Sie da eine Versammlung durch Gewalt auflösen und so Interaktion verhindern wollten, hätten sie sofort wieder ein öffentlich wahrnehmbares Ereignis geschaffen. Wie lautet Watzlawicks Axiom für die reale Welt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Im Internet geht das schon.
Das Internet ist immer noch ein auf Maschinen basierendes Konstrukt und nicht die Welt, in der wir leben, atmen und sprechen. (Auch die Möglichkeit zur Manipulation und Verfälschung von Kommunikation ist doch eine andere, als die beim direkten öffentlichen Austausch.)
Es besteht aus einer großen Ansammlung „privater“ (kontrollierter) virtueller Räume, in denen natürlich – wenn es erlaubt wird – Öffentlichkeit stattfinden kann. Aber es ist sicherlich nicht öffentlich im Sinne der antiken Agora.
(Obwohl die spürbare Tendenz zur Privatisierung realer öffentlicher Stadträume derzeit in Architekten-, Stadtplaner- und Soziologenkreisen heftig diskutiert wird.)
My comment is probably awaiting moderation…
Nö. Das heißt nur, dass Niggemeier hier über das schreibt, was ihn persönlich interessiert. Wenn’s jemandem nicht gefällt, es ihm zu langweilig, kleinkariert, obsessiv, einseitig, menschenrechtistisch oder sonstwie zu irgendwas ist, dann steht es ihm frei, den Text zu überspringen, das Blog weniger häufig zu frequentieren oder auch obsessiv wirkende Kommentare zu schreiben, in denen man erst einen Popanz aufbaut, den man dann mit Inbrunst demontieren kann.
Wir haben jetzt verstanden, dass Sie sehr empört sind darüber, dass manche sich lustig machen über altmodische Gebräuche in altmodischen Medien und dass sie das Gelächter als Wutgeheul empfinden. Niemand wird mehr wütend, weil die Holzmedien Online-Auftritte produzieren, die von Holzköpfen ohne Verständnis für die nicht mehr ganz so neuen Medien gemacht werden. Wütend wird man höchstens, wenn man sieht, wie diejenigen, die eigentlich die vierte Macht im Staat sein sollen, die Meinungsfreiheit einschränken wollen zugunsten der Freiheit der Presse, für Hofberichterstattung und PR-Müll die Bürger abzukassieren, die sich zunehmend weigern, für sowas auch noch Geld zu zahlen. Und so haben sich die Verleger an diejenigen gewandt, deren Interessen sie mit ihren Erzeugnissen ja auch eigentlich vertreten: Korrupte Politiker, die für ihre späteren Apanagen in der freien Wirtschaft ja schließlich Meriten sammeln müssen. Und die zimmern ihnen ein hübsches, kleines Gesetz zusammen, mit dem sich die 200 reichen Leute, für die das Recht auf Presse“freiheit“ gilt, die neue Öffentlichkeit, die sich durch das Internet endlich ergeben hat, vom Hals halten kann.
Ja, das kann schon wütend machen, wie hier über fundamentale Prinzipien der Demokratie hinweggegangen wird, nur, um ein paar Verlegern das ohnehin nicht wirklich magere Auskommen zu sichern. Angeblich. Sie aber regen sich jetzt seit wievielen Stunden darüber auf, dass Niggemeier sich über die SZ ein bisschen lustig gemacht hat?
@53
Vielen Dank, Kati. Gut, dass Sie Ihre Wut in Klartext umsetzen. Genau diesen Fundamentalismus habe ich gemeint.
@Kati: schön geschrieben; aber:
„..wie hier über fundamentale Prinzipien der Demokratie hinweggegangen wird..“ verwirrt mich.
Wo meinen Sie mit „hier“ ? Oder meinten Sie „dort„? Das wäre doch ein gravierender Unterschied.
(Eine unwichtige Meldung nebenbei: Hellas vs. Russland 1:0)
Der eigentliche Aufreger ist für mich dass es Leute gibt die durch den Müll hier ihren Lebensunterhalt verdienen.
@polyphem: Hier in Deutschland von Verlegern etc. und den sogenannten Volksvertretern. Nicht hier im Blog natürlich. (Danke auch :)
@Klaus: Diesen Meinungs- und Pressefreiheitsfundamentalismus, den muss man auch unbedingt bekämpfen. Danke für Ihren selbstlosen Einsatz, mit dem Sie uns naiven Lesern klar machen, wie gemein es ist, wenn Niggemeier moniert, dass die SZ auch im Jahre 2012 noch immer nicht in der Lage ist, einen längst im Netz verfügbaren Entwurf einfach als Download zur Verfügung zu stellen, statt wichtigtuerisch zu raunen, dass ihr der Entwurf vorliege. Aber fundamentalistisch ist das natürlich nicht, ihr Engagement. Und niemals würden Sie wegen eines nicht gefallenden Blogtextes so wütend werden, dass Sie stundenlang Kommentare schreiben und jeden, der sich ein bisschen lustig macht, als Wutbürger oder gar gleich als Fundamentalisten bezeichnen. Ist doch so, oder nicht?
;)
@Petra (#35): http://www.stefan-niggemeier.de/blog/das-leistungsschutzrecht-selten-war-es-so-tot-wie-heute/
Gern geschehen.
@ Klaus Kreimeier, #37
Nun, dann haben wir halt eine unterschiedliche Sichtweise auf den Tenor des Artikels (ich beziehe mich auf den oben verlinkten Artikel und weiß nicht, welchen zweiten Artikel Sie meinen). Ich sehe eine Betonung auf
und
Dann wird noch darauf hingewiesen, dass darauf hingewiesen wird, dass den Verlegern dieses Gesetz schon seit über 100 Jahren vorenthalten wird und jetzt mit der „digitalen Revolution“ der Zeitpunkt aber ja mal wirklich gekommen wäre. Von drohender Abmahnwelle gegen Blogbetreiber und Twitterer nicht der Hauch einer Spur. Genannt wird nur ein „angemessenes (!) Entgelt“ von „Internetdiensten wie Google“. Der einzige annähernd kritische Punkt ist, dass Herr Prantl diesen Gesetzentwurf „umstritten“ nennt. Er nennt ihn umstritten! Nur zur Erinerung, Sie nennen ihn „unausgegoren, in sich widersprüchlich, unklar und juristisch eher eine Katastrophe“. Ich finde meine Sichtweise auf den Tenor des Artikels nachvollziehbar. Sie mögen eine andere Sichtweise haben, aber warum ich mir für meine Sichtweise Ihr oberlehrerhaftes Verhalten gefallen lassen sollte, erschließt sich mir beim besten Willen nicht. Ihre Rhetorik, mit der Sie mich in die Ecke verrückter Verschwörungstheoretiker rücken wollen, können Sie sich gerne sparen.
Sie fragen:
Ganz einfach: Dass es eben nicht nur um den gewaltigen Quasi-Monopolisten Google geht, sondern jeder kleine Blogger für wenige zitierte Wörter abgemahnt werden könnte. Davon verliert er kein Wort. Sehen Sie das wirklich nicht? Ich komme mir etwas albern vor, wenn ich jemandem, der so herablassend und überheblich schreibt wie Sie einfachste Dinge erklären muss.
Weiter schreiben Sie:
Ach? Macht man das so, dass man die Formulierung „Der Entwurf liegt der Süddeutschen Zeitung vor.“ verwendet, wenn man diesen Entwurf verlinken wollte? Nein, das wissen Sie selber, und deshalb ist es unredlich, wie Sie argumentieren. Bzw. nicht argumentieren, denn Sie haben keine Argumente, nichts, was Sie sagen, hat Substanz.
Angesichts Ihrer eigenen Wortwahl, Pauschalisierungen und verwendeten Vergleiche zu fragen, was „dieser ganze Bohai hier?“ soll, ist einfach nur lächerlich.
@ theo, # 31 und #42
Ich lache mich tot. Klaus Kreimeier schreibt, „An diesem Wochenende geht möglicherweise Europa kaputt“ und dass „uns alle“ (!)die „EM-Bericherstattung […] in intellektuellen Tiefschlaf“ versetzt, aber Sie fragen Stefan, ob es bei seiner Kritik an einem Artikel „nicht doch eine Nummer kleiner“ geht?
Klaus Kreimeier vergleicht die vorangegangenen Kommentatoren ohne jeden vernünftigen Grund mit Göring, und Sie kritisieren die Aufforderung zur Unterlassung (welche höchst schnippisch und ohne jede Einsicht in eigenes Fehlverhalten beantwortet wurde) als „Giftspritze“?
Schon mal auf die Idee gekommen, dass Herr Kreimeier nicht dafür kritisiert wird, dass er eine andere Meinung vertritt, sondern dafür, wie er diese Meinung vertritt? Herr Kreimeier hat sich den Gegenwind redlich verdient. Er wirft pauschal mit Beleidigungen um sich und tut trotzdem so, als sei er der einzig kultivierte Lichtblick unter all den Ahnungslosen, die von Stephans Texten hervorgelockt werden.
@57 Kati
Schön, dass wir uns auch in einem etwas moderateren Ton unterhalten können. Kurz ein Wort zu dem Zeitproblem, das Sie ansprechen („stundenlang Kommentare schreiben“). Ich mache es wohl wie die meisten Blogger: via multitasking. Ich sitze über meinen Korrekturfahnen (Achtung! Holzindustrie!), schaue Fußball und gucke zur Entspannung immer mal wieder bei Niggemeier rein, um zu sehen, was sich da getan hat. Da ich schnell schreibe, ist das wenig zeitaufwendig.
Zeitaufwendig ist es nur, sich immer selbst wiederholen zu müssen, weil andere Kommentatoren den Verlauf nur flüchtig oder lückenhaft verfolgen und in entsprechend spontanen Aufwallungen reagieren. Wenn Sie meine früheren Beiträge gelesen hätten, müssten Sie doch wissen, dass ich N.s Mäkelei an der SZ allenfalls für mickrig halte, für eine Petitesse – über die man hinweggehen könnte, wenn sie nicht die typischen und, mit Verlaub, hirnlosen Reflexe gegen „Verleger“, „Holzmedien“ und „Hofberichterstattung“ (die gibt es offenbar nur im Printbereich) hervorgerufen hätte. Und Sie müssten wissen, dass mir die Wutbürger des gedruckten Worts genau so zuwider sind wie die Digitalfetischisten – erst recht, wenn beide Lager aufeinander einschlagen.
Ich ließe mich gern vom Gegenteil überzeugen, aber einstweilen bleibe ich dabei, diese Verbohrtheit auf beiden Seiten fundamentalistisch zu nennen.
[…] Geht sterben (10) « Stefan Niggemeier "»Spiegel Online«, »Zeit Online« und diverse räudige Blogs legen den Entwurf ihren Lesern per Link vor. Die »Süddeutsche Zeitung« teilt ihren Lesern mit, dass ihr der Entwurf vorliegt. […]
@Kreimeier: Mehr als zehn Prozent aller Kommentare zu verfassen und dann anderen Verbohrtheit vorzuwerfen, ist schon fast niedlich.
@Klaus Kreimeier: Wenn ich einen privaten Blog hätte (tut mir leid, liebe Puristen, aber ich finde, es sollte „der Blog“ heißen), und ich würde mich sehr über eine sehr ärgerliche Kleinigkeit aufregen, wie z.B. spät dran sein und dann rutscht der Autoschlüssel unter den bescheuerten Dreckssitz und während man die Fußmatten und die Sitze ausbaut, merkt man, dass man in eine Tretmine von soner Misttöle gestiefelt ist und die Angelegenheit einmal schön über die Pedale verteilt hat und die Taschentücher sind natürlich grad alle und wenn man den blöden Schlüssel endlich wiedergefunden hat, dann hat man ne Riesenlaufmasche vom Hinknien und… äh, jedenfalls wäre das genau die richtige Begebenheit für meine kleine Blogrubrik „Verdammt und Zugenäht (87)“. Ja, und dann kämen ein paar vereinzelte Kommentatoren, die das Für und Wider von Hunden in der Großsstadt diskutieren und einer fängt an rumzuschreien, weil ich mit meinem kleinen Grant zwar selbst nichts gegen Hunde in der Großstadt geschrieben habe, ich aber den entsprechenden Leuten die Vorlage geliefert hätte und überhaupt seien meine Problemchen ja wohl sowas von popelig im Vergleich zum Schicksal der Straßenhunde in der Ukraine…
Wissen Sie, Klaus Kreimeier, dann würde ich als Blogautorin mit meiner kleinen grantigen „Verdammt und Zugenäht“-Rubrik mir folgendes denken: WTF?!
@ inga: Also ich würde deinen Blog sehr gerne lesen, ich würde auch kommentieren, dass mein Prius kein Zündschloss mehr hat, die Wegfahrsperre über Funk deaktiviert wird und man den Schlüssel bequem inder Hosen/Handtasche lassen kann.
Vermutlich kämen aber dann auch so Typen an und würden mich als Weltverbesserungsgutmenschen beschimpfen. Das wäre toll.
Ich fave hiermit Kommentar Nr. 63
@63,64: dito…
…obwohl ich das mit der Riesenlaufmasche nicht nachfühlen kann…
…und ich finde auch, es sollte „der Blog“ heißen…
…ich tausche dafür „der Mond“ in „die Mond“…
@63
Hübscher Text, Inga. Danke.
@Klaus Kreimeier: Nur damit wir uns richtig verstehen, was ich mit meinem „hübschen Text“ versucht habe, auszudrücken, ist: Sie haben dem im Blogbeitrag beschriebenen Ärgernis erst eine Bedeutung angedichtet, die Stefan Niggemeier ihm selbst womöglich gar nicht zugedacht hat (man würde wohl einem wichtigen Thema eine eigene Überschrift spendieren) und sich dann beschwert, dass es doch wichtigeres gebe. Sie haben sich darüber beschwert, dass einige Kommentatoren nach Ihrer Auffassung ihren Fundamentalismus bzgl. Print vs. Internet freien Lauf ließen. Auf den Hinweis, darum gehe es doch in dem Blogbeitrag gar nicht, maulten Sie weiter, dass aber doch solche Artikel solche Reaktionen hervorrufen würden und überhaupt *mit dem Fuß aufstampf*. Ich frage mich jetzt natürlich (eigentlich nicht), wie man denn jetzt überhaupt als Blogbetreiber verhindern soll, dass die Leute am Thema vorbei kommentieren. Rausschmeißen wie den kampfstrampler aus dem anderen Artikelkommentarstrang darf man sie nämlich auch nicht, weil der fehlt Ihnen ja jetzt.
Ich habe Sie durchaus verstanden, Inga. Sie haben den Verlauf in diesem Strang aus Ihrer Sicht wiedergegeben. Okay. Ich sehe einige Nuancen anders, würde einige Akzente anders setzen. Ihre kleine Hunde-Paraphrase fand ich einfach hübsch. Die Erläuterungen waren nicht nötig, aber da Sie sich die Mühe gemacht haben, danke ich Ihnen auch dafür.
@Olly, #59:
Du willst Öl ins Feuer gießen? Ich nicht. Viel zu viel Aufregung.
Es gibt Tage, an denen werden durch überraschende Reaktionen auf meine in meiner Wahrnehmung eher moderaten Äußerungen in mir Zweifel an eben dieser Wahrnehmung geweckt. Heute ist nicht so ein Tag.
Nett, dass Du dir selbst beipflichtest. ;-)
[…] Eine Kurzanalyse des Gesetzesentwurfs zum Leistungsschutzrecht ergibt Blogs sind Digital kastriert. Der neue Katastrophenfilm der Meteorit und das Leistungsschutzrecht mit dem Untertitel Geht sterben (Teil10). […]
[…] noch ein paar kluge Texte dazu lesen will, wird erstens bei Stefan Niggemeier (Spannender Kommentar: »Wenn man zukünftig nicht mehr aus Pressekritiken zu Theater, Oper, Tanz, […]