„Gute Redaktionen lesen Texte in drei, vier oder fünf unterschiedlichen Stufen gegen, bevor diese veröffentlicht werden. Was am Ende in der Zeitung oder online erscheint, ist Teamarbeit.“
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Aus einem „Welt Online“-Artikel vom vergangenen Freitag:
(…) Patricia Williams behauptete, dass sie kürzlich „entlassen worden sei“ nachdem Rihanna sie des Diebstahls bezichtigt hatte als sie entdeckte dass ihr Vermögen plötzlich verschwunden war. Williams sagte: „Es ist nicht meine Schuld dass sie nur noch 20.000 Dollar auf ihren Namen zur Verfügung hat, ich habe für viele bekannte Schauspieler, Musiker und Aktiengesellschaften gearbeitet, die über eine vielfache Millionensumme verfügten. (…)“
Rihannas letztes Album „Good Girl Gone Bad“ verkaufte sich weltweit ungefähr fünf Millionen mal und die karibische Sängerin machte dieses Jahr eine ausgedehnte Tour durch die USA und Europa. (…)
Williams wird auf der Website blackarazzi.com zitiert: „Def Jam hat Rihanna nicht richtig gefördert, also benutzt Marc [ihr Manager] das Geld, damit sie durch Touren und über Dritte verdient, um ihre Alben und ihre Musikvideos zu promoten. Ich will Marc nicht respektlos begegnen, er ist ein fantastischer Manager und glaubt wirklich an Rihanna. Aber er nimmt ihr Geld um ihre zukünftigen Projekte zu finanzieren.“
Die Verkaufszahlen von Rihannas Alben seien nach Angaben von Williams nicht so hoch wie die ihrer Singles. Leider habe der Manager Rihanna das nicht seiner Klientin nicht mitgeteilt. „Deshalb“, so Willisams, „bekomme ich alles ab.“
(Und sind für manche Themen medienübergreifend die Redaktions-Legastheniker zuständig?)
Fehler in der Überschrift.
Sorry, bin sonst nicht so pingelig, aber in einer Überschrift…
Ok. Ich entschuldige mich, ich stand auf der langen Leitung.
Nochmal lesen, überdenken, Kommentar zurückziehen. Bitte.
Das, ist ja fast schlimmer, als bei mir, aber wer bin ich denn, Qualitätsmedien zu, verunglimpfen.
Übrigens es wird immer lustiger je häufiger man es liest :D
Montag kommt Herr Mon, Dienstag ist Dienst, Mittwoch ist die Mitte der Woche, Donnerstag muß es donnern, Freitag frei sein, dann kommt am Samstag das Willisams.
Ich glaube ja, dass der Text von einem US-amerikanischen Medium kopiert und einfach nur durch den Google Translator geschickt wurde. Klingt zumindest fast so.
Übel. Sehr.
Hier ein paar Kommata, um sie im Text großflächig zu verteilen. Er kann dadurch nur gewinnen: ,,,,,,,,,,,,
So langsam wird das hier zum Tummelplatz der Pedanten und notorischen Besserwisser.
#10:
Hm, ja. Einerseits.
[Übersetzung]Andererseits: Was ist von einem „Qualitätsmedium“ zu halten, das sich nicht um die Schlusskorrektur seiner Artikel schert, mithin sich auch nicht darum schert, ob der Artikel lesbar ist oder nicht. Und der hier geht hart an die Grenze der Unverständlichkeit. Ich wüsste zum Beispiel ganz gerne, wer dieser Marc ist.
Und wenn sich dieses „Qualitätsmedium“ nicht dafür interessiert, ob ihre Artikel lesbar, sprachlich korrekt und vernünftig formuliert sind – für was interessiert es sich dann möglicherweise noch nicht?
Man könnte jetzt einwenden, dass es sich ja nur um einen bunten Artikel über Rihanna handelt. Aber ehrlich, wenn der Artikel so egal ist – warum wird er dann überhaupt veröffentlich?
[/Übersetzung Ende]
#6: Großes Kino, vielen Dank. Auch wenn der Herr Mon „Herr Mohn“ heißt. Aber geschenkt, ich habe sehr gelacht.
@11: Aus dem hier nicht zitierten Teil der Meldung:
„Williams zufolge ist das Plattenlabel der 20-Jährigen „Def Jam“ und ihr Manager Marc Jordan Schuld an Rihannas finanziellen Problemen. “
Der Artikel ist also nicht ganz so unverständlich, wie es hier den Anschein haben mag. Für das Ins-Blatt-Heben einiger Sätze gehört dennoch jemand geteert und gefedert. Mein Liebling: „Leider habe der Manager Rihanna das nicht seiner Klientin nicht mitgeteilt.“
@10: Wäre das hier „Tummelplatz der Pedanten“, müsste noch über die Bildergalerie zum Artikel gemeckert werden.
@11 und 13: Alles richtig.
Allerdings: In Zeitungen und Zeitschriften (heute „Printmedien“ oder „Holzmedien“) sind sehr, sehr oft Texte von vergleichbar minderer Qualität; in Blogs erst recht. Dass sich die Sprach- und Sorgfaltskritik auf Online-Angebote von Verlagen verengt und dabei einer gewissen Kleinteiligkeit und Detailversessenheit erfreut, könnte zwei Ursachen haben:
Entweder schießt sich jemand auf ein liebgewonnnenes Feindbild ein. Oder die Lesegewohnheiten („Mediennutzungsverhalten“) sind auch unter Medienjournalisten so, wie es Medienschaffende allen anderen oft vorwerfen: Ihr lest nicht mehr genug Gedrucktes, und Blogs interessieren in Wahrheit doch nur die eigene Glaubensgemeinschaft.
Wo wir gerade bei Pedanten, Fehlersuchen und Besserwissen sind:
Die typografischen Anführungszeichen auf stefan-niggemeier.de sind falsch. Es werden hier englische Anführungszeichen benutzt (“diese hier”) und nicht die korrekten deutschen („99 unten, oben 66”). Ich nehme an, dass WordPress automatisch die „dummen“ Anführungszeichen in “gebildete” umwandelt, dies aber per Voreinstellung nur in Englische. Kann man sicher irgendwo einstellen.
Jetzt hat WordPress natürlich in #15 meine dummen Anführungszeichen in die (falschen) Gebildeten umgewandelt. Gemeint waren die Zollzeichen, wie auf der Schreibmaschine.
Solange keiner ein Akzent-Zeichen als Apostroph benutzt, bin ich für typografische Freiheit und so.
#13: Ah, danke. Nun, DAS kann ich dem Artikel dann nicht vorwerfen. Was am Rest natürlich nicht viel ändert.
#14: Ein weiterer Grund: in Online-Angeboten erschienene Artikel muss man nicht abtippen.
@schoschie: Ich hab’s geändert. Allerdings in „99 unten, 99 oben“. Das ist zwar auch falsch, sieht aber in Verdana besser aus.
@tobias, Daniel A.: Ich hab mal einen kurzen Klammer-Zusatz hinter Marc gemacht.
cool wäre es, wenn hier alle blog-artikel, die wo nur etwaige rechtschreibfehler oder schlechtes journalisten-deutsch zum inhalt haben tuen tun, extra gekennzeichnet werden.
Derlei hab ich nämlich schon genug gelesen hier. Und mitunter langweilts. (Was Schade ist)
rocco, das Kauderwelsch in diesem Artikel ist königlich.
@18/Stefan: Ist meiner unmaßgeblichen Meinung nach auch keine ideale Lösung: Sollte nämlich irgendwann ein Schriftfont erscheinen, der die 99/66 korrekt darstellt, ist Dein 99/99 noch immer falsch.
@M.R.: Nein, es ist alles andere als eine ideale Lösung. Aber ich kann das dann, wenn ich auf eine andere Schrift umstelle, auch mit einem Knopfdruck wieder ändern.
Was habt Ihr alle blos? Das meiste ist doch direkte Rede. Ja wenn die halt so komisches deutsch redet…
Wlet Online ist eben ein pleiswret
hergstelltanhergestelltes Produkt.(außerdem ist es eine Extremisten-Bühne, z.B. für Herrn Osten-Sacken)
..ich finde dieses „das“ durch „damit“ ersetzen viel schlimmer; damit ist bei 16jährigen Praktikanten sehr im Umlauf
;o)
Plusquamperfekt sollte man den Leuten überlassen, die sich damit auskennen…Und Vermögen verschwindet nicht. Es hat nur jemand anders. ;-) Und die Welt ist (eine) Shei..e.
Wenn ale komentarschreiper so gut deutsch könnten als wie Stefan wäre schon Viel gewonen. Im Gegensatz zu dem Sick kan er Deutsch.
Wem hier eine meinung äusert solte die Rechtsschreibregeln immen Kopf haben + n.
Dieser Beitrag wurde vier bis fünf Mal gegengelesen.
„Sie hat mir alle Arten von schlimmen Namen gegeben und ist wutentbrannt davongerauscht.“
Weiß jemand, was das (vor dem „und“) auf deutsch heißen soll? Ich komme da gerade nicht drauf. -.-
Wegen der paar Kommas sollte man sich natürlich nicht so haben. Eine Minderheit mekt, wo sie fehlen, und ergänzt sie in Gedanken; der ganze Rest vermißt sie nicht (schreibt er doch selbst so und noch schlimmer im Netz).
@anonym
Das ist zwar richtig, allerdings erheben die meisten im Internet auch nicht den Anspruch ein Qualtiätsmedium zu sein.
#29 „Sie hat mir alle Arten von schlimmen Namen gegeben“ — „she gave/called me all kinds of bad names“ — schlechte Übersetzung aus dem Englischen. (to call someone names –> jemanden beschimpfen)
@32
Das spricht ja dann tatsächlich für ’ne offensichtlich komplette Automaten-Übersetzung wie Kommentar @7 schon bemerkte.
Nach all meinen bisherigen Erfahrungen sind Automaten-Übersetzungen um einige Klassen schlechter als das hier.
Also, wenn ich mir die meiner Kenntnis nach automatisch erzeugten MSDN- oder TechNet-Übersetzungen bei Microsoft anschaue, die sind teilweise besseres Deutsch als das hier. Gut, hin und wieder geht der Kern der Aussage verloren, der Zusammenhang zwischen den Sätzen verloren oder es wird einfach nur ein wenig absurd. Aber das Deutsch ist besser.
BTW: Schreibt man „Koma“ nicht nur mit einem „m“?
@35:
Das wichtigste Kriterium bei einer Übersetzung ist doch wohl, dass der Kern der Aussage erhalten bleibt. Wenn der nicht rüberkommt, ist auch mit dem weltbesten Deutsch nix zu retten.
Huch! Ich trage ein h nach. Herr Mohn heißt natürlich Mohn. Es war sehr früh…
@SvenR
Und der Plural lautet dann „Komata“?
da konnte der verantwortliche Praktikant anscheinend nur sehr schlecht Englisch.
Was Herrn Keeses Aussage betrifft, so wäre angesichts der dargebotenen Leistung die logische Schlussfolgerung, dass die Welt eben keine gute Redaktion hat.
Aber so weit wollen wir dann ja doch nicht gehen, nehme ich an, oder ?
Schlechte Übersetzungen (vor allem aus dem Englischen, aber auch aus anderen Sprachen) findet man nicht nur im Online-Angebot der Welt bzw. generell im Internet. Man braucht sich nur einen synchronisierten Krimi/Thriller/Action-Film aus den USA anzusehen und stolpert über Sätze wie „Da draußen ist das Verbrechen“.
Auch in der Literatur ist es leider nicht viel anders: Zwar bewegt sich selbst bei einem guten literarischen Übersetzer die Honorarhöhe in einer Dimension, die sogar der Deutsche Bundestag als unredlich gerügt hat, aber den Verlagen ist das immer noch zu teuer. Also dürfen sich viel zu oft minderqualifizierte Sprachmittler ans Werk machen.
Nicht viel besser sind unsere Politiker und die von mir heiß und innig geliebten Polit-Talker: Was da „am Ende des Tages“ so alles passiert bzw. passieren soll … Steuer- und Stimmvieh wie ich geht da lediglich ins Bett.
Aber vielleicht sollte man die Sache ja positiv sehen: Das von uns als fehlerhaft betrachtete Übersetzungs-Deutsch ist vielleicht der Keim eines Sprachwandels. In früheren Jahrhunderten hat das Deutsche ja auch schon nicht nur Einzelwörter, sondern auch Phraseologismen und grammatikalische Strukturen aus anderen Sprachen (vor allem aus dem Französischen und dem Latein übernommen). Heute nimmt an diesen einstigen Entlehnungen niemand mehr Anstoß.
Oh, goldne Zeit, als Schiller für uns Shakespeare übersetzte…
@ Polyphem, 41:
Waren das nicht Tieck und Schlegel?
@ Detlef Guertler #36:
Mit uns beiden wird das wohl nix mehr. Wo ist Ihr Ironiedetektor denn gerade?
@ Ille #40:
Wenn man schon „The Pelican Brief“ mit „Die Akte“ übersetzt, den Unterschied zwischen folder und binder oder file und document nicht kennt und munter mischt, der macht auch aus six feet height deutlich über 1,83 m groß macht…das macht keinen Sinn (sic!).
@ille. ;-) Hat geklappt.
Natürlich. A.W.Schlegel wohl am meisten und am besten. Schiller hat sich an MacBeth versucht.
http://www.william-shakespeare.de/macbeth_uebersetzung_schiller/index.htm
Toll. Von der grausamen Sprache der Springerschen Journaillen-Welt …zu Schiller, Schlegel, Tieck und Shakespeare. Find ich gut.
@ Peter Viehrig #38:
Wahrscheinlich, oder?
Diese Diskussion hier treibt mich Nüsse.
@47: treibt Nüsse? Den kenn ich noch gar nicht. Danke :-)
@47: Öhm. Ja. Drive. Treiben. Klar. Sicher. Sorry. War zu langsam auf der Aufnahme…
@ Polyphem, 41/44:
Sie sind mir ja ein Schelm. Wollten Sie den Einwand, den ich im Beitrag Nr. 42 zum Besten gab, etwa provozieren? Niemand ist listiger als Sie.
Es ist eigentlich gar nicht so schwer, mich aufs Glatteis zu führen, denn meine Bildungslücken sind Legion. Ich weiß, dass ich nichts weiß. Zum Glück lässt sich (fast) immer ein Publikum finden, das noch weniger weiß als ich, das also quasi „nichtser“ weiß. Und dieses Publikum schaut dann bewundernd zu mir auf, denn unter Blinden ist der Einäugige König. Doch das wissen Sie zweifellos besser als ich.
@Ille.
„Niemand ist listiger als Sie.“ Schön retourniert.. Dieser Niemand war ein Blender. Und der Spruch vom einäugigen König unter Blinden steht auf meiner Visitenkarte. o:)
Keese war niemals Chefredakteur der Welt… aber egal…
@F. Kobel: Stimmt. Peinlich. Ich korrigier’s.
Ich liebe diese unfreiwillige Ironie in diesem Blog ;) Aber auf Blogs wird ja auch erst nach der Veröffentlich gegengelesen (und meist korrigiert), also ist das dann nicht ganz so ironisch.
Wozu denn auch sein eigenes Zeugs gegenlesen?
Dafür hält man sich doch seine kritische und gebildete Leserschar. Oder gibts dafür noch nen anderen Grund?
Das macht doch alles kein‘ Sinn!
Der war gut.
Wenn alles keinen Sinn macht, kommt es am Ende des Tages doch heraus.
So was wie mit Keese ist übrigens auch schon mal mit Jan Eric Peters passiert. Der wurde als Chefredakteur der Welt bezeichnet, war es zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr. Nur mal fürs Protokoll.
Ich fürchte damit müssen wir leben. Wenn immer alles schnell schnell gehen muss dann lässt sich sowas nicht vermieden.
Wenn Sei verstehen, was ich, meine, alos ich.
Also wie nennen wir das Blog nun? „Doof wie Niggemeier (1001)“?
Ich glaube bei diesem Beispiel wird einem klar, wie überzogen manches ist.
(Es geht mir um die Sache)
@ Sonya T. #61:
Es steht Ihnen frei, selbst ein medienkritisches Blog zu starten und da dann immer alles richtig zu machen.
So lange müssen Sie wahrscheinlich damit leben, das Stefan auch mal was falsch macht und den Keese zum Welt-Chefredakteur und nicht Welt-am -Sonntag/Welt-Online-Chefredakteur. Das ist ja auch ein im Zusammenhang wirklich wesentlicher Unterschied. Die ganze Geschichte ist damit ja sozusagen implodiert. Und es hat ja auch unendlich lange gedauert. Nämlich 29 Minuten, morgens zwischen halb zwei und zwei. Während ordentlich Familienväter schlafen haben diese Medienbohemians wie Stefan halt ihre Hochkreativphase. Und er windet sich ja auch wie verrückt und gibt überhaupt nicht zu, dass er was falsch gemacht hat. Und dann ändert er auch noch klamheimlich und für die Nachwelt nicht erkennbar den Ursprungsartikel.
Wenn ich Sie wäre würde ich jetzt „Zensur!“ schreien und mindestens einmal mit dem Fuß aufstampfen.
@SvenR: Kleiner Einspruch, es waren 24 Stunden plus 29 Minuten.
(Und erkennt man „ordentliche“ gerade wieder Familieväter gewordene Menschen nicht gerade daran, dass sie nachts nicht schlafen?)
@Stefan
Ich fand ja den Außenminister der Axel-Springer-AG (hier) so gut, dass man es ruhig noch einmal hätte verwenden können…
@ Stefan:
Ich hab‘ schon etwas herzlichere Glückwünsche bekommen. Und außerdem sind das in den ersten Wochen mehr oder weniger nur die Familienmütter, die alle Nase lang nachts raus müssen, weil den Familienvätern zwei wichtige „Instrumente“ fehlen. Leider.
@Gregor Keuschnig: Das war er nur damals noch nicht.
@SvenR: Ah. Oh. Ja, die herzlichen Glückwünsche. Die kommen nochmal extra.
Ich bitte schon im Voraus um Verzeihung aber ich habe auf die Schnelle den richtigen Beitrag nicht gefunden aber hier geht es ja auch Welt-Online
http://www.welt.de/finanzen/arti2374000/So_viel_kostet_Leitungswasser_in_100_Staedten.html
102 Seiten für eine einfach Aussage:
„Wieviel kostet Wasser in Deutschland?“
@Mile Krass….die kochen auch nur mit Wasser. Aber gehen sie mal auf „Artikel“.