Aserbaidschanische Imagepflege

Das hier war die Hoffnung, wie der Eurovision Song Contest helfen könnte, Aserbaidschan ein bisschen demokratischer zu machen, formuliert vom ARD-Unterhaltungschef Thomas Schreiber:

Baku ist eine Stadt, die einen europäischen Kern hat. Kulturell, auch wenn es jenseits des Kaukasus liegt und der Kaukasus die Kontinentalgrenze zwischen Europa und Asien beschreibt, zählte Baku einst, bis zum Ersten Weltkrieg, auch ein Stück weit zu Europa. Dorthin will es wieder gehören. Wenn jetzt der Fokus des Eurovision Song Contest nach Baku kommt, dann wäre es doch naiv, anzunehmen, dass die dortige Regierung nicht weiß, was das bedeutet. Sie werden sich reformieren müssen — im demokratischen Sinne. Baku will sich um die Olympischen Spiele 2020 bewerben, und der Contest soll dem Image helfen, nicht ihm schaden. Wir können dabei helfen.

Und das hier ist die blutige Realität, heute, knapp sechs Wochen vor dem Eurovision Cong Contest in Aserbaidschan:

Today at about 12:00, a journalist of the newspaper Zerkalo and the Institute for Reporters Freedom and Safety Idrak Abbasov was brutally beaten. The incident occurred near the house in the village Sulutapa reporter at the time when employees of SOCAR [die staatliche Öl-Firma Aserbaidschans] carried out another „operation“ for the demolition of illegally built houses.

The journalist kept filming the demolition and opposition of local residents with the security staff of SOCAR.

„Several employees of SOCAR saw that Idrak was shooting a film and rushed at him.

After grabbing the camera, they knocked him to the ground and started kicking. He was covered in blood, his head was broken, and one eye was fully closed. I ran up and tried to protect Idrak, but they started beating me,“ [Nachrichtenagentur] Turan was told by the victim’s brother Roman Abbasov. (…)

„We called an ambulance, but police did not let the doctors to our house. We took him to the nearest hospital in our own car,“ said the brother. (…)

Over the past year, Idrak Abbasov and his family several times were subjected to violence and provocations on the part of employees of SOCAR, and once they demolished part of the Abbasov family house.

Abbasov ist vor kurzem erst mit dem „Freedom of Expression Award“ von „Index on Censorship“ ausgezeichnet worden. Index schreibt:

Index understands that other reporters were present at the scene but Abbasov was singled out by his attackers. When Reporters from the Institute for Reporters’ Freedom and Safety (IRFS) later attempted to travel to the scene to document the attacks, their taxi was pulled over by SOCAR employees and the journalists and their taxi driver were beaten. (…)

Listing the threats of detention and harassment Azerbaijani journalists face, Abbasov said at the Index awards:

„This is the price that my colleagues in Azerbaijan are paying for the right of the Azerbaijani people to know the truth about what is happening in their country. For the sake of this right we accept that our lives are in danger, as are the lives of our families. But the goal is worth it, since the right to truth is worth more than a life without truth.“

Es gibt in diesen Wochen keinerlei Anzeichen dafür, dass die Aufmerksamkeit, die der Eurovision Song Contest auf das Land lenkt, dafür sorgt, dass das Regime sich beim Verletzen von Menschenrechten ein bisschen zurückhält.

36 Replies to “Aserbaidschanische Imagepflege”

  1. Würde ich Herrn Schreiber fragen, warum er da in das „Europa=zivilisiert-demokratisch vs. Asien=eher nich so“-Horn tutet, würde er mir vorwerfen, dass ich als Internetmob seine Worte nicht nur nicht richtig gelesen, sondern auch noch verdreht hätte, oder?

  2. Hat ja schon in China prima funktioniert, diese Öffnung und Demokratisierung wegen Olympia.

    Aber was zu weit geht, geht zu weit: Frankfurt, ein Ort „der von gewalttätigen Drogensüchtigen, Prostituierten und armen Zeltbewohnern bevölkert wird„.

    Frage an Niggemeier: Fahren Sie hin? Also nach Baku, meine ich.

  3. So heiter, unbeschwert und herrlich depp wie in Oslo und Düsseldorf wird das aber kaum gehen, oder?

  4. Da muss man den Bernie Ecclestone ja (beinahe) loben. Der kommt erst gar nicht mit Demokratie-Gedöns daher, sondern sagt gleich: Menschenrechte sind uns egal, wir fahren in Bahrain wegen des Geldes.

    Und die Öffentlich-Rechtlichen (hier ARD, dort BBC) spielen jedes Mal und überall mit.

  5. Aber im Gegensatz zu Ecclestone hat Herr Schreiber dann hinterher wieder was gelernt – das konnte man vorher ja nicht wissen, und außerdem haben sich alle das ganz, ganz anders vorgestellt. Und außerdem kann es ja nicht Aufgabe der Sender sein ….bla bla bla

  6. Hab ich in einem anderen Beitrag von Herrn Niggemeier zum Thema schon mal sinngemäß geschrieben: Gegen diktatorische Systeme hilft nur Boykott.
    Wer an dieser Show teilnimmt, hilft der Regierung in Aserbaidschan.

  7. Muss oben natürlich heißen: „Hab ich in einem Kommentar zu einem anderen Beitrag von Herrn Niggemeier (…) schon mal geschrieben.“
    Tschuldigung.

  8. ich verstehe einfach nicht, warum Sie, Herr Niggemeier, da hinfahren. ich erinnere mich noch an den „anfang“ der debatte, vor einigen wochen (oder inzwischen monaten?), da beriefen Sie sich auf eine dortige organisation, die journalisten bat, zu kommen. da man so vielleicht etwas zeigen und ändern könnte. ich habe das damals schon für blödsinn gehalten und jetzt noch viel mehr. der verweis auf das gescheiterte beijing-olympia-„experiment“ kam schon, sonst hätte ich jetzt – zumindest – nochmal darauf verwiesen. es bringt einfach nichts, auch wenn man sich das einredet; ob das nun dortige aktionsgruppen sind oder deutsche.

    jeder, der da hinfährt, muss wissen, dass seine anwesenheit nichts, aber auch gar nichts, ändern wird an dem system. jeder macht sich aber auch zum depp, der es dem regime umso mehr ermöglicht, darauf hinzuweisen, dass doch alles super läuft.

    ich frage mich einfach, ob Sie nicht aus ganz persönlichem interesse oder lust oder „fan-dom“ einfach nur wirklich gerne hinfahren würden, auch wenn Sie im hinterkopf wissen, dass es im gesamtbild nicht hilft, und sich deswegen auf die geringe chance stürzen, dass es vielleicht doch was ändert, und sich deswegen auch auf die EINE aserbaidschanische gruppe berufen, die das gutheißt und dazu einlädt. auch wenn allen, die da vielleicht etwas unvorbelasteter drauf gucken, klar ist, dass es nichts bringen wird.

    vielleicht lassen Sie es sich doch nochmal durch den kopf gehen. vielleicht ist die vernunft doch noch sieger, über die stimme im hinterkopf, die ruft „aber es ist doch der ESC! die letzten male waren immer sooo schöööön!!“. ich bin mir sicher, dass es wesentlich mehr bringen würde, das regime großflächig mit nicht-erscheinen abzustrafen, um so zu zeigen, dass man sich als gewünschter teil von europa nicht so gegenüber minderheiten (hier insbes. dissidenten und schwule) verhalten kann.

    alles gute!

  9. @hugo: Ich stütze mich nicht auf „EINE aserbaidschanische gruppe“. Wenn ich es richtig sehe, sagen alle Aktivisten, dass man hinfahren soll.

    Ich finde aber auch, dass es einen großen Unterschied zwischen Teilnehmern und Berichterstattern gibt. Wenn ein Land seine Teilnahme absagte, wäre das tatsächlich ein spektakuläres Zeichen. Wenn ein Berichterstatter nicht teilnimmt, ist das aber bloß ein Verzicht auf die Möglichkeit, sich ein eigenes Bild zu machen.

  10. Super wäre doch, wenn zum Beispiel der deutsche Teilnehmer (und gerne auch alle anderen) statt zu singen ein persönliches Statement für die Menschenrechte vortragen würde, oder? Abwürgen könnte man es zwar, aber das würde dann doch durchaus irgendwie auffallen (mehr als eine Absage) und wäre etwas peinlich für die Veranstalter.

    Der Bekanntheit/Beliebtheit von diesem Robin Lob würde es wahrscheinlich auch nicht schaden.

    Ich finde, dass die Situation da eine andere ist als bei Olympia. Immerhin handelt es sich um einen Casting-Show-Gewinner, der sogar ein Mikro in die Hand bekommt und sich die Aufmerksamkeit in dem Moment nicht mit anderen teilen muss.

  11. @ Hugo: Ganz schoen beleidigend, was Sie Herrn Niggemeier da unterstellen.

    Die Unterscheidung zwischen „Kuenstlern“, also Teilnehmern, und Journalisten ist wohl der Knackpunkt dieses Dilemmas. Wenn Erstere schon nicht die Teilnahme absagen (stand das bei den Olympischen Spielen nicht auch zur Debatte?) oder ihnen live was „herausrutscht“, sollten wenigstens Letztere kritisch berichten und die Chance nutzen, dieses sonst so verschlossene Land zu erkunden, d.h. Oppositionelle treffen.
    Deshalb wollen die Aktivisten, dass man ihr Land besucht und nicht wegbleibt. Sie bleiben schliesslich auch in ihrer Heimat, statt zu fliehen (was beides sicherlich furchtbar ist).

  12. @Janosch: Ich fand den Beitrag von Hugo gar nicht beleidigend, sondern nachdenkenswert.
    In der Vergangenheit ist Herr Niggemeier weniger als Journalist in Erscheinung getreten, wenn es um den Grand Prix ging, sondern mehr als begeisterter Fan. Zumindest habe ich das so wahrgenommen.
    Und einem Fan kann man doch freundlich sagen: Überlege bitte, ob Du da wirklich hinfahren willst.

  13. Bzgl. „aserisch“:

    Kurze Frage am Rande, mich würde interessieren, wo Du das Wort „aserisch“ her hast.

    Keines meiner Wörterbücher im Regal kennt es (weder Wahrig noch Duden), ebenso keines der von mir konsultierten Online-Wörterbücher (weder canoo.net, duden noch dwds oder grimmsches wörterbuch – letztere eigentlich DIE Referenzen).

    Auch Google (die normale Suche) findet „aserisch“ nur ca. 3000, „aserbaidschanisch“ hingegen 1,1 Millionen Mal.

    Ebenso Google-Books: „aserbaidschanisch“ 4680 Fundestellen, „aserisch“ nur 108 – von denen die meisten sich, nach oberflächlicher Durchsicht, auf die Sprache beziehen.

    Also bspw. „Aserisch“ als Dialekt des Aserbaidschanischen oder allgemein bzw. auf die Sprache; in dem Sinne dann „aserisch“ vs. „aserbaidschanisch“ ähnlich der Unterscheidung zwischen „bairisch“ und „bayerisch“. Wie auch immer, „aserisch“ scheint auch im sprachwissenschaftlichen Kontext kein verbreiteter Terminus zu sein.

    Insgesamt drängt sich also der Eindruck auf, dass hier ein Journalist sich durch die Verwendung von „aserisch“ distinguiert auszudrücken hofft.

    Oder warum sonst schreibt man nicht einfach „aserbaidschanisch“, wie es der große Rest der nicht weniger gelehrten Welt auch tut?

    (Und mich würde wirklich interessieren, wo Du das Wort aufgeschnappt hast!)

  14. Ein Boykott im jetzigen Stadium ist auch einfach nicht sinnvoll. Nun müssen alle mit mehr oder weniger zusammen gebissenen Zähnen ihre Show durchziehen, was die Veranstaltung sicher nicht so schön wie die vorherigen werden läßt.

    Sollten jetzt alle „anständigen“ Länder wegbleiben singen am Ende nur Aserbaidschan und Weißrußland gegen einander an und man hat im nächsten Jahr das gleiche Problem wieder.

    Die EBU muß sich zukünftig einfach genauer überlegen wer am ESC teilnehmen darf.

  15. Die Künstler müssen auch gar nicht auf der Bühne in politische Äußerungen verfallen. Da gibt es doch viel bessere Gelegenheiten zum Protest.

    Die übliche Einladung zur Veranstaltung des Bürgermeisters der ausrichtenden Stadt und andere von „höherer Stelle“ ausgerichteten Feste kann man doch ebenso gut demonstrativ fernbleiben.

  16. @A.P.:

    Oder warum sonst schreibt man nicht einfach »aserbaidschanisch«, wie es der große Rest der nicht weniger gelehrten Welt auch tut?

    Man (im Sinne von ich) hat vor kurzem gelernt, dass man die Bewohner Aserbaidschans auch Aseris nennt, was mir sympathisch ist, weil es viel flüssiger auszusprechen ist und zwei Silben bzw. neun Buchstaben spart. Analog fand ich es logisch, das Adjektiv zu formen. Wenn das ungebräuchlich ist bzw. wenn es das gar nicht gibt, mache ich daraus gerne „aserbaidschanisch“.

  17. So ist das manchmal mit dem Webdesign, gerade, wenn man ein festes Raster hat und nicht eben mal am Layout rumschieben kann… :)

    Anyway, danke für die Aufklärung! (Und es hätte ja durchaus sein können, dass es dafür eine „gute“ Quelle gäbe; ich war halt nur drüber gestolpert…)

    Schönen Abend noch!

  18. Vllt hab ich zu viel Dummmheit-Unterstellung unterstellt. Jedenfalls finde ich, dass auch rationale Gruende fuer ne Berichterstattung aus A. Sprechen koennen.
    (Hunger ist gestillt, dann seh ich auch weniger Aggression auf dieser Welt.)

  19. Das mit dem „wir bringen euch die Demokratie“ hat mittlerweile nen üblen track record.

  20. Also ich finde, dass gerade solche Vorfälle eher für als gegen eine ausführliche Berichterstattung sprechen. Sobald die Show gelaufen ist, verschwindet Aserbaidschan eh schnell genug wieder in der medialen Versenkung.
    Wer als reiner Fan/Touri hinfährt, muss selber wissen, was er vor Ort tut oder lieber lässt.

    In den offiziellen Teilnahmeregeln des ESC steht übrigens: „Lied oder Auftritt dürfen keine politische Botschaft enthalten“

    Ich kann mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass einem der diesjährigen Teilnehmer/länder die Menschenrechte in Aserbaidschan so am Herzen liegt, dass derjenige sich dazu bemüßigt fühlt, ein Statement á la Michael-Moors-Oscarrede abzugeben. Dazu ist Aserbaidschan aus europäischer Perspektive dann doch schlicht und ergreifend zu irrelevant.

    Da ich den ESC eigentlich nur als Kind und dann erst wieder seit Lena mitverfolgt habe: Weiß jemand, ob es die Fahren-wir-hin- oder-nicht – Diskussion auch im Bezug auf Russland 2009, Jugoslawien 1990 oder gar schon bzgl. Spanien 1969 gab?

    Auch dieses Jahr sind ja wieder genügend Kandidaten dabei, bei denen wir, im Falle eines Sieges, nächstes Jahr wahrscheinlich wieder dieselbe Diskussion führen würden: Russland, Georgien, Albanien, Rumänien, Israel etc.

  21. Natürlich gibt es das Wort „Aserisch“, auch wenn es normalerweise englisch geschrieben wird:“Azeri“. Es bezeichnet die in Iran lebende turkstämmige Bevölkerung im Nordwesten, die mit den Aserbaidschanern verwandt sind. Diese werden oft deckungsgleich bezeichnet. Des weiteren wird auch die aserbaidschanische Sprache, die eine Abwandlung des Türkei-türkischen ist, als Azeri bezeichnet.

    Wikipedia hat das doch kurz und knackig erläutert, wo ist das Problem? Beide Begriffe sind erlaubt.

  22. @Shah:

    Vielleicht so: Das Wort „aserisch“ wird nicht „normalerweise“ englisch geschrieben, genausowenig wie man sagen kann, das Wort „Herz“ wird normalerweise englisch „heart“ geschrieben. (Ja, beide Wörter sind verwandt.)

    Also: „Azeri“ ist vielleicht eine englische Bezeichnung, auf Deutsch heißt das dann „Aseri“ (jedenfalls laut Wikipedia, ohne weitere Quellenangabe; oder habe ich da was übersehen?). Also „Aseri“ – „Aseri“ ist aber nicht gleich „Aserisch“.

    Man kann zwar „selbsttätig“ aus „Aseri“ das Adjektiv „aserisch“ bilden (das nennt man dann „produktiv“ und hat mit Wortbildung zu tun). Kennt dann nur niemand. Wie weiter oben geschrieben:

    Klar gibt es das Wort (=als Adjektiv), es steht nur in keinem Lexikon/Wörterbuch und niemand außer ein paar „intimen Kennern der Region“ scheint es (im Deutschen) zu verwenden…

  23. Noch nie, nie, nie hat eine Großveranstaltung in einem autoritären Staat dazu geführt, dass sich dort die politischen Verhältnisse geändert haben. Noch nie! Nicht 1936 in Berlin, nicht 1978 in Argentinien, nicht 2008 in China, usw. Das ist die schlimmste und zynischste Augenwischerei, die von Veranstaltern und Gastgebern gleichermaßen betrieben wird. Als Journalist kann man da nur eins machen: Hinfahren und die Kulissen der ekelhaften Inszenierung soweit wie möglich niederrreißen. Sich nie mit dem Ereignis gemein machen, sondern immer Sicherheitsabstand wahren. Da habe ich keine Zweifel, dass Stefan Niggemeier das gelingen wird. Als Teilnehmer mit ein bisschen Gewissen und Anstand kann man mMn nur zwei Dinge machen: Teilnahme aus Protest zurückziehen oder mitmachen und versuchen, ein Zeichen im Rahmen der künstlerischen Möglichkeiten setzen. Als Zuschauer hat man natürlich eine sehr machtvolle Möglichkeit: Einschalten, wenn über die politische Situation in einem Land aufgeklärt wird. Abschalten, wenn das Schweinwerferlicht angeht und versucht, einen zu blenden.

  24. @Moritz Meyer

    Geht es auch eine bis drei Nummern kleiner? Ich bestreite nicht, dass es in Aserbaidschan Missstände gibt. Die gibt es aber in fast jedem Land der Welt. Trotzdem muss man aus einem harmlosen Gesangswettbewerb doch nicht direkt eine Protestveranstaltung machen. Wen hat denn bisher die Menschenrechtslage in Aserbaidschan interessiert? Wen wird sie nach dem Wettbewerb interessieren? Ich kann doch nicht überall, wo irgendetwas nicht so läuft, wie ich es mir vorstelle. als Gast wild rumprotestieren. Wenn es mir in einem Land nicht gefällt, dann bleib ich zu Hause.

    Soll jetzt bei jedem Fußballspiel im Europapokal vorher recherchiert werden, ob man dort ohne Proteste antreten darf? In Russland, Weißrussland, Aserbaidschan, Armenien, Ungarn und der Schweiz?

    Ich find es nicht anderes als peinlich, wenn sich Popsänger und Popsängerfans dann auf einmal ganz politisch geben und eine „Statement“ abgeben. Das ist dann „Stop Kony“, ebenso flach, ebenso billig, ebenso unsinnig.

  25. Ein Boykott Deutschlands des ESC ist schon deshalb zu begrüßen, weil es uns die Peinlichkeit erspart, mit 0-10 Punkten vorletzter oder letzter zu werden!

  26. Aseri bezieht sich auf die Ethnie, Aserbaidschaner sind die Einwohner des Landes. Ähnlich wie sich Deutscher auf die Besitzer eines deutschen Passes oder auf die Angehörigen des Volkes beziehen kann. Es gibt Aserbaidschaner, die Angehörige anderer Völker sind und Aseri, die nicht in Aserbaidschan leben.

    Und Aserbaidschan benötigt eher mehr Berichterstattung und nicht einen Medienboykott.
    Es gibt schon ein Land, das dem Wettbewerb fernbleibt, nämlich Armenien. Auch wenn hier die Begründung nicht die aserbaidschanische Behandlung der eigenen Bürger darstellt.

  27. @29: Ja, genau, jetzt die Teilnahme zurückziehen oder per politischem Statement sabotieren ist die sinnvollste Lösung – Moment mal. Nein, ist sie nicht. Das einzige Ergebnis davon wären Strafzahlungen der entsprechenden Länder an die EBU, denn für sowas hat die Veranstaltung Termine und Deadlines. Das hätte man konsequenterweise schon vor Monaten tun sollen, aber nicht mal Armenien hat das hinbekommen. Jetzt ist es ein bisschen spät dafür – oder hat sich an der Menschenrechtslage in Aserbaidschan in den letzten sechs Monaten irgendwas geändert?

    @31: Wie bitte? Mal mit Verstand die restlichen Lieder angehört? Wenn es im Moment überhaupt einen Kandidaten für eine solche Platzierung gibt, dann eher Frankreich oder Spanien.

    @32: Der Vollständigkeit halber sollte erwähnt werden, dass auch Polen dieses Jahr nicht teilnimmt, wobei das Land sogar eine fristgerechte Absage hinbekommen hat. Allerdings hat diese Absage rein gar nichts mit der Menschenrechtslage in Aserbaidschan zu tun.

  28. Die Appelle wegen der Menschenrechtslage in Aserbaidschan (und anderen Ländern) gehen in die falsche Richtung. Fragt mal nach bei BP, beim britischen Geheimdienst MI6, bei der britischen Regierung und und und…
    Doku – Arte – Die Heimlichen Herrscher Der Welt.avi
    ab Minute 32-33 geht es ganz konkret um Aserbaidschan, um das wie der Bestechung zur Erlangung von Pfründen, um Steuereinnahmen für UK…
    http://www.youtube.com/watch?v=0_yBn__fX1E&feature=related

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