44 Replies to “Doof wie „RP Online“ (3)”

  1. Bitte ändere die Zeile zu diesen Beiträgen. ‚Doof‘ liest sich so liebevoll harmlos. Wollen die überhaupt noch glaubwürdig Informationen absetzen? Das ist so vernichtend, das ist so bitter – wie kann so eine Bildauswahl passieren? Merkt da irgendjemand noch irgendetwas?

  2. Hätte es noch Sinn, die Redaktion um eine Stellungnahme zu bitten? RPO fiel schließlich schon häufiger auf und wurde schon mehrfach hier thematisiert, augenscheinlich folgenlos.

    Reagiert die Redaktion noch auf Anfragen?

    Als singuläres Vorkommnis wäre das obige schon höchst peinlich. Aber es scheint chronisch zu sein, und da gehen mir die Worte aus.

  3. Äh, ok, die haben dreimal das gleiche Foto verwendet. Nicht schön. Aber es ist ein Foto von den Löscharbeiten bei dem Unglück, keines von einem Waldbrand. Wird u.a. auch von SpOn (ok, sicherlich auch kein Qualitätsmerkmal) verwendet (http://www.spiegel.de/img/0,1020,1276819,00.jpg).

    Also was ist nun die Aussage? Drei Artikel zum gleichen Unglück? Haben andere auch. Schlechte Bildauswahl? Ist eines von den Löscharbeiten. Langweilig, weil dreimal das gleiche, aber nicht falsch. Ich will hier RP-Online nicht verteidigen, die haben genug Schläge verdient, aber in diesem Fall verstehe ich einfach den Grund nicht.

  4. @ Dirk (5): Ähm, Ihnen ist bewusst, dass es sich hier um eine (weitere sinnlose) Bildergallerie handelt?

    Ich akzeptiere viel, ich habe viel erlebt und gesehen im deutschen Medienalltag – aber das ist wirklich UNFASSBAR!

  5. @6: Na es geht doch wohl um das Flugzeugunglück in Madrid. Und das Bild ist ein Bild der Löscharbeiten beim Flugzeugunglück in Madrid.

  6. Verstehe das Problem auch nicht, wenn das Bilder von den Löscharbeiten vom Flugzeug sind, wo ist dann das Problem?

  7. Das Problem bei den Teasern von „RP Online“ ist halt, dass die immer aus dem Titelbild der dazugehörigen Klickstrecke bestehen.

    Haben drei Artikel die gleiche Bildstrecke, haben alle das gleiche Teaserbild. Hat ein Artikel eine etwas merkwürdigere Klickstrecke, hat er auch ein merkwürdiges Teaser-Bild:

    (Alternativ kann man natürlich auch beim einarmigen Teaser-Banditen mitmachen.)

  8. Ich geselle mich dann mal zu den Dummen dazu… ;-)

    Viel schlimmer finde ich im übrigen die Bildergalerie: 42 Seiten von den gefühlte 20 Bilder Angehörige der Opfer zeigen (und nochmal gefühlte 10 Rettungswagen). Immerhin ist wenigstens die Kreativität bei RP Online begrenzt und es fehlt bei den meisten dieser Bilder eine Bildunterschrift – sonst würde bei noch mehr Bildern banales wie „Rauch steigt auf“ stehen…
    Wäre das Ganze ein Video würde es vermutlich nicht mal so auffallen, so schnurrt aber der Klickzähler.
    Auf der anderen Seite versuche ich mir auch bei Nachrichten-Seiten das (teils fassungslose) Wundern abzugewöhnen, seit SpOn in seinen Amstetten-Artikeln Nachnamen, Google-Maps-Ausschnitt der Straße plus Foto der Hausfront gezeigt hat und zum Freund aller sensationsgierigen Gaffer wurde…

  9. Ich leiste an dieser Stelle gern Aufklärung. Der Screenshot stammt aus der rechten Spalte der Seite, die wie allgemein üblich auch bei uns automatisch befüllt wird. Hier werden viel geklickte Themen ausgespielt. Gestern Abend war das beherrschende Thema der Flugzeugabsturz. Das Bild mit dem Hubschrauber bei den Löscharbeiten war eines der ersten Fotos vom Unglücksort und ist deshalb in mehreren Artikeln verwendet worden. Die Links führen auf drei unserer Texte, nicht etwa auf Bilderstrecken wie einige Kommentatoren offenbar glauben. Wir hatten übrigens gestern Abend (und auch heute) eine Kollegin in der Redaktion, die direkt die Berichterstattung der spanischen Kollegen vor Ort verfolgt hat. RP Online konnte deshalb bereits früher als andere Seiten mit Augenzeugenberichten vom Unfall berichten.
    Rainer Kurlemann, Chefredakteur

  10. Ich halte die Printversion der RP für sehr gut – und den online Ableger immerhin für überdurchschnittlich gut.

    Danke für die Erläuterung Herr Kurlemann.

  11. @Rainer Kurlemann: Natürlich führen die drei Links zu drei unterschiedlichen Artikeln. Aber in jedem dieser drei Artikel (und natürlich in jedem anderen Artikel zu dem Thema) ist die besagte 41-teilige Bilderstrecke, aus der das immer gleiche Teaserbild stammt, verlinkt – teilweise sehr prominent.

  12. Das Flugzeugunglück in Madrid hat ja zumindest einen ganz klaren Nachrichtenwert, das wird niemand bestreiten. Wie rp-online das aufbereitet, ist natürlich voll daneben. Aber was ist nur mit dem Zusammenstoß zweier Müllfahrzeuge, den die in Oldenburg erscheinende Nord-West-Zeitung in einer Bildergalerie zum Klicken dokumentiert? Solche Bilderstrecken mit den völlig unwichtigen „Nachrichten“ machen die massenhaft, täglich, ohne Auswahl, kommentiert nur durch den immer gleichen Standardsatz. Verlinken läßt es sich leider nicht, aber zu sehen ist es auf nwzonline.de unter „NWZ-Fotogalerie“ – ein weiteres Dokument dafür, wie sich der Online-„Journalismus“ tagtäglich lächerlich macht.

  13. Warum ist eigentlich noch niemand auf die Idee gekommen, gedruckte Zeitungen „automatisch“ zu „befüllen“? Technisch wäre das doch längst möglich. Gut, die Zeitungen würden dann vermutlich auch dreimal mit dem gleichen Foto aufmachen (und alle mit demselben). Aber wenn ein Leser das abwegig, irreführend, unjournalistisch und, ja: doof fände, könnte man ihm ja sagen: Das passiert halt automatisch. Und außerdem machen das alle so.

  14. (Wobei, wenn wir uns darauf einigen könnten, die Leute, die bei RP-Online und ähnlichen Angeboten arbeiten, „Befüller“ zu nennen und nicht „Journalisten“, wäre schon viel gewonnen.)

  15. Vielleicht, weil man eine einmal gedruckte Zeitung nicht mehr ändern kann? Könnte das vielleicht die Antwort sein, Herr Niggemeier? :)

    Die digitale Version hingegen kann man jeder Zeit ändern – um aber den großen Vorteil des online Ablegers noch effiezienter nutzen zu können (ich spreche von der Aktualität), bedient man sich Automatismen.
    Das ist Internet. Son Dings mit PC und so.

  16. @16/Rainer Kurlemann
    wie allgemein üblich
    Ach so, weil etwas allgemein üblich ist, wird es dadurch sozusagen unangreifbar? Komisch.

    @21/Stefan
    Für Herrn Kurlemann dann bitte „Chef-Befüller“, oder?

  17. @ rox (23): Tja, vielleicht machen sich deshalb die (oder auch nur viele) Zeitungsjournalisten etwas mehr Gedanken, bevor sie die leeren Seiten mit Inhalt füllen. Weil es etwas länger haltbar sein soll, weil es bleiben soll, weil es gedruckt länger nachprüfbar ist – und nicht mal eben ersetzt werden kann, wie im Internet. Sie wissen schon: das Dings mit dem PC und so. Den einen geht es um Inhalt, den anderen um Klicks. Das ist der Unterschied.

  18. Noch gewürzt mit falscher Übersetzung von engl. bodies als „Körper“ statt „Leichen“. Siehe auch: body-bag.

    Ob das Symbolbild wohl der erste Treffer in der redaktionseigenen (?) Bilddatenbank ist, wenn man „flugzeug“ als Suchbegriff eingibt?

    Mir fällt übrigens gerade auf, dass die Läster-Artikel über RP & Co. zu mehr Traffic auf diesen Websites führen. Wem noch?

  19. Das es im digitalen Ableger nicht um Inhalt gehen würde, ist natürlich total absurd.
    Der quasi unendlich große Zeitdruck online aktueller zu sein als die Konkurrenz führt zu solcherlei uneleganten Lösungen – wer das aber gleich als „doof“ abkanzelt ist selbiges. Tut mir leid.

    Was dieses Fall jetzt mit dem Thema „Klicks“ zu tun haben soll, bleibt ihr Geheimnis.

  20. Bin ich der einzige, dem die Überschrift „War das Flugzeug defekt?“ auch irgendwie doof vorkommt?

    @ Rainer Kurlemann #16:

    Sie machen es sich zu leicht. Viel zu leicht.

    Gerade, weil es ein Automatismus ist sein soll, wäre es ein Leichtes, so etwas programmatisch zu verhindern. Zum einen könnte man einfach das sich stets wiederholende Bild „gruppieren“ und nur einmal erscheinen lassen, zum anderen könnte man ein Bild, welches auf einer Seite schon mal stand einfach ausblenden und zum dritten könnte man automatisiert Bild #2 bzw. Bild #3 aus der „Bildergalerie“ nehmen, wenn Bild #1 bzw. Bild #2 schon verwendet wurde.

    Wenn man schon alles bebildern muss.

  21. @ rox (27): „Dieses Fall“ – weil Sie es eilig hatten, haben sie bestimmt keine Zeit gefunden, den Fehler zu korrigieren, womit wir beim Thema Eile/Online-„Journalismus“/Sorgfalt wären, aber naja – hat mit dem Thema „Klicks“ zu tun, weil durch die Bildergalerie-Befüllung eben genau das erzeugt werden soll: Klicks. Auch das hat etwas mit dem Internet zu tun, Sie wissen schon: so’n Dings mit PC und so. Das dürfte jetzt auch für Sie kein Geheimnis mehr sein.
    Ansonsten: Sie sprechen ja den „unendlich großen Zeitdruck“ selbst an, der dem Online-„Journalismus“ ganz offenbar oft im Wege steht. Sie nennen die daraus folgenden Schnellschüsse „unelegant“, ich nenne sie unjournalistisch, gedankenlos, unüberlegt, oberflächlich, meinetwegen auch „doof“.

  22. @ 24: Naja, dass die meistgelesenen Artikel automatisch irgendwo erscheinen ist ja nun in der Tat üblich und nichts Verwerfiches.

    Dass das bei dem Ereignis nun mal 3 ähnliche Artikel sind ist halt so.
    Und bei Themen bei denen sich die Ereignisse überschlagen, bzw. ständig neue Infos dazukommen nicht jedes Mal ein neues Bild als Aufhänger einzupflegen finde ich auch nicht wirklich schlimm.

  23. @rox: aha, also weil es online ja den Zeitdruck gibt, sind auch unelegante Lösungen völlig in Ordnung? Lieber schneller online als die Konkurrenz, dafür halt schludern statt sauber arbeiten? Oder verstehe ich das etwa falsch?

  24. @ Herb

    Unelegante Lösungen sind nicht völlig in Ordnung – die notwendigen Lösungen sind unelegant.

    Lieber schneller online als die Konkurrenz und dabei Unsauberkeiten einplanen – JA. Genau das ist ja die Crux!

    Genau deswegen wird Print nicht sterben – der Onlinejournalismus wird immer an genau diesem naturgegebenem Problem kranken und deswegen immer qualitativ nachstehen.

    @bepohl

  25. @26 Nein, das ist kein Übersetzungsfehler. Es ist nämlich nicht aus dem Englischen, sondern aus dem Spanischen übersetzt. Und im Spanischen wird genauso wie im Deutschen zwischen Körper und Leiche unterschieden. Im Originalzitat heißt es „cuerpo“=Körper.

  26. Heute in der Tagesschau: „Die Angehörigen der Opfer werden von der Öffentlichkeit abgeschirmt und von Psychologen betreut.“

    Und jetzt ratet mal, über was für Bilder dieser Off-Text gesprochen war …

  27. @35 @26 „Nein, das ist kein Übersetzungsfehler. Es ist nämlich nicht aus dem Englischen, sondern aus dem Spanischen übersetzt. Und im Spanischen wird genauso wie im Deutschen zwischen Körper und Leiche unterschieden. Im Originalzitat heißt es “cuerpo”=Körper.“

    „cadaver“ wäre ja auch etwas zu drastisch. „Cuerpo“ heißt auch: Leib, und so schreibt man auch im Deutschen, wenn man Leichen meint aber Rücksicht nimmt: die Leiber.

  28. „Für Herrn Kurlemann dann bitte “Chef-Befüller”, oder?“

    Supervisor Filling Control würde ich vorschlagen – und damit auch, dass die automatische Befüllung zumindest überwacht und gegenbenenfalls verändert werden kann.

    Sehe hier allerdings auch nichts wirklich Kritikwürdiges. Das von Lukas nachgereichte Beispiel macht die Tücken des Automatismus dann etwas deutlicher.

  29. @ Lukas (# 36): Ich kann’s mir denken … Am Vormittag des 21. August fand sich übrigens derselbe Text unter dem Motiv einer „Spiegel Online“-Bilderstrecke, das deutlich und zuvorderst eine oder mehrere verzweifelte Angehörige zeigte (nicht etwa die abschirmenden Helfer). Im Lauf des Tages verschwanden dann sowohl die Bildunterschrift als auch, wenn ich mich recht erinnere, das Motiv selbst. Die Text-Bild-Schere hat „Spiegel Online“ also zugeklappt. Andere Bilder von Betroffenen blieben aber online und sind es vermutlich bis heute.

  30. @ Johan (# 37): Und Qualitätskommentare mal wieder bei Stefan Niggemeier. Wo gearbeitet wird, entstehen Fehler. Wenn Sie die falsche Zählung der Staffeln von „Dr. House“ derart stört, warum machen Sie die Autorin des Beitrags nicht darauf aufmerksam*? Der Beitrag ist namentlich gekennzeichnet, die E-Mail-Adresse der Autorin lässt sich kinderleicht über das Impressum von „SpOn“ ermitteln. Wenn Sie von dort eine patzige Antwort erhalten oder von mir aus auch gar keine (und der Fehler nicht korrigiert wird), können Sie wiederkommen und sich über die Unbelehrbarkeit der „SpOn“-Autoren beklagen („können“ hier im Sinn von „fände ich zumindest halbwegs angemessen“).

    *Ich sehe, dass inzwischen jemand diesen Weg gegangen ist oder die interne Qualitätssicherung gegriffen hat oder die Autorin selbst den Fehler bemerkt hat. Jedenfalls wurde er korrigiert.

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