@Torsten: Du hast Recht, ich bin nicht sicher. Ich habe es einfach aus dem Datum und dem Kommentar von Tim geschlossen. Ich habe ursprünglichen Anfang des Eintrags („Das hier ist alt. Es steht seit drei Wochen auf Welt Online“) deshalb erstmal ersatzlos gestrichen.
Den letzten Satz kannst Du dann aber auch streichen. Denn das ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein simpler Bedienfehler im CMS: Bildergallerie bearbeitet statt sie zu kopieren.
Und das kommt wohl davon, wenn Journalisten statt zu recherchieren und zu schreiben mal eben die Arbeit eines halben Druckhauses übernehmen müssen.
@Torsten: Und wenn ein Medium es sich zur Pflicht gemacht hat, fast jeden Artikel mit einer Bildergalerie zu beginnen, Inhalte auf so vielen Seiten wie möglich zu verteilen, Fehler nicht zu korrigieren und entsprechende Leserhinweise zu ignorieren. Für all das müsste man noch einen Begriff finden. „Journalismus“ ist es nicht.
[…] des Tages ist ganz gewiss dieser visuelle Fehlgriff der »Redaktion« von Welt Online bei der Meldung über den …. Schaut sich denn gar keiner mehr an, wie so etwas wirkt? Oder sind die alle schon so stumpf im […]
Ja, es ist kein Journalismus, sondern ein relativ simples technisches Versagen.
Wo ist in diesem Fall der ignorierte Leserhinweis?
„Ich glaube nicht, dass da noch Journalisten arbeiten.“
Naja, Ich glaube nicht, dass da noch Menschen arbeiten.
@Torsten: Nicht in diesem Fall.
Hat sich jemand eigentlich die Mühe gemacht, die Kommentare in der Welt-Geschichte zu lesen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Bild-Auswahl unkommentiert geblieben ist. Falls doch: Was für Leser hat eigentlich Welt-Online? Und: Bezeichnet jemand solche Leute ernsthaft als (Werbe-)“Zielgruppe“? Und falls auch das – kann man denen ja alles andrehen? Ist das so? Ja? Wie cool ;-)
Wer liest eigentlich die WO?
@Oktogramm: Ja, ich hab mir die Mühe gemacht. Da tobte allerdings ein abwegiger Streit, ob der Tod der Frau eines Politikers überhaupt irgendeine journalistische Relevanz habe, und ob das nicht eine gute Gelegenheit zur Abrechnung mit der Politik von Herrn Müntefering wäre. (Oder so ähnlich.)
[…] Was die “Journalisten” der Welt Online da, zum Tod von Münteferings Frau, veröffentlicht haben ist an Pietätlosigkeit wohl kaum noch zu übertreffen! Welt Online zum Tod von Münteferings Frau Ich glaube nicht, dass da noch Journalisten arbeiten. [via Stefan Niggemeier] […]
Offenbar liegt der Fall hier tatsächlich darin, dass die Bildergallerie zentral gespeichert wird, und nachträglich beim Wiederverwenden bearbeitet wurde. Einerseits natürlich unglücklich und keine Absicht, andererseits aber auch ein Produkt des Bilderclickwahns bei einigen deutschen Onlinemedien.
Der Fall erinnert mich aber an eine andere Geschichte, die sich vor ein paar Jahren im gedruckten Focus ereignet hat. Ein Focus-Journalist war in einem Krisengebiet (ich glaube, es war in Tschetschenien, bin mir aber nicht sicher) ums Leben gekommen. Die wöchentliche Chefredakteurskolumne aus Seite 3 hieß entsprechend „Wir trauern um einen Kollegen“. Bebildert war sie jedoch – wie jede Woche, mit einem herzlich lachenden Helmut Markwort.
@Stefan. Ok. Dann sind die Welt-Online-Leser ja, öhm, freigeistiger als ich gedacht hätte ;-)
Wie erfreulich, dass die WELT-gewandten Journalisten das BILD, äh, Bild nicht folgendermaßen beschrifteten:
Ex-Vizekanzler, Ex-Bundesminister, Ex-Parteichef, Ex-Gatte: Da lacht die rote Socke!
(viel fehlt nicht)
Da fehlen mir die Worte, sowas darf einfach nicht passieren. Fehler in der Datenbank handhabung hin oder her. Vielleicht sollte man seine Artikel auch mal überprüfen bevor man sie veröffentlicht, so schwer ist das nun wirklich nicht und aus Zeitmangel kann ich es mir auch nicht vorstellen, einen Artikel kurz zu checken dauert 5-10 Minuten.
Henning: Das ist doch der Clou des Ganzen. Der entsprechende Artikel war schon drei Wochen vorher geprüft worden. Wenn man nicht ständig das ganze Archiv durchforstet, hat man keine Chancen solche Fehler aufzuspüren.
Es handelt sich doch um einen drei Wochen alten Artikel. Niemand überprüft das Startfoto einer Bildergalerie, wenn der betreffende Artikel längst von der Seite verschwunden ist. Das ist vielleicht nicht das Ideal, aber in der Praxis des Online-Journalismus nun mal Alltag. Das als Pietätlosigkeit zu bezeichnen, ist ein Empörungsreflex an peinlich falscher Stelle. Wenn man will, kann man wahrscheinlich überall und ständig solche Fälle finden. Das ist anscheinend ziemlich dumm gelaufen, aber diese Dinge passieren wie oben beschrieben, sowas weiß man doch. So gerne ich hier im Blog lese, den ich ganz toll und wichtig finde, leider gibt es hier immer öfter so viel Undifferenziertes zu lesen.
@Stefan, Torsten
Ein schönes Beispiel dafür, was bei der Arbeit mit CMS passieren kann.
Sollte man vielleicht in Deutschlands online-Redaktionen generell einmal in die Rundmail stecken: Wenn Ihr eine Galerie bearbeitet, dann schaut Euch an, wo sie herkommt, bzw. sonst noch verwendet wird.
Das hat nichts mit mangelnder Pietät zu tun, das ist einfach ein Bedienfehler. Wenn die Personaldecke dünn ist, passiert das halt. (wobei man natürlich trefflich darüber diskutierren kann, weshalb sie so dünn ist …)
@troubleage Diese Rundschreiben gibt es natürlich schon. Da wurde ein Fehler gemacht, der vielleicht aus einem einzigen falschen Mausklick bestand.
Ok es ist inzwischen entsätzlich aber das sind Bluescreens auch.
Es gibt sicherlich Schlimmeres. Bringt halt den Journalisten bei, wie sie mit dem CMS umgehen. Mir sind Recherchefehler ehrlich gesagt wichtiger als diese Clickmonster-Hypochonder die ich eh nicht (mehr) lese. Für mich ist eine integrierte Bilderstrecke inzwischen Grund, sofort eine Webseite zu verlassen. So weit haben sie mich jetzt schon. Selbst Schuld.
Ich freu mich schon auf die nächste GEZ-Gebühren-Diskussion. Da wird dann sicherlich dem zuständigen Verfassungsrichter per Bilderstrecke vorgeführt, wie hochqualitativ die privaten Medienmacher sind. Und die ÖR halten mit 35 Livestreams in „Mega Breitband“-Qualität dagegen. (neulich hab ich der GEZ geschrieben, dass ich ihre Briefe leider nicht mehr empfangen kann, weil mein Briefkasten als Sendungsempfänger leider abgebaut werden musste, um der Gebührenfalle zu entgehen).
@Torsten #23
Der Fehler bestand darin, dass derjenige, der die Strecke eingepflegt hat, nicht erkannt hat, dass sie nicht passt. Wollte wahrscheinlich schnell nach Hause, war ja schon nach Mitternacht. Und Zeit für eine sinnige Formatierung hatte er auch nicht mehr, wie an den verödeten Zeilen im Artikel zu erkennen ist. Das lag nicht am CMS – das lag an dem, der davor sass, und was besseres als Journalismus zu tun hatte.
@Torsten: Nenn mich weltfremd, aber ich sehe den Fehler nicht in einem einzigen falschen Mausklick, sondern in der abwegigen Idee, jeden Artikel mit einer Bildergalerie zu bebildern und (deshalb notwendigerweise) Dutzende verschiedener Artikel mit derselben Bildergalerie.
Und dass dabei solche Fehler passieren, ist nicht bedauerlich, sondern geradezu zwingend.
@ola: „Das ist vielleicht nicht das Ideal, aber in der Praxis des Online-Journalismus nun mal Alltag.“ Alltag ist in der Praxis des Online-Journalismus auch, dass Texte nicht redigiert oder recherchiert werden. Mag sein, dass ich all das nicht ändern kann, aber lautlos hinnehmen muss ich es auch nicht. Und die einzige Chance, vermeintliche Qualitätsmedien dazu zu zwingen, sich wenigstens gelegentlich zu fragen, ob sie da auf einem guten Weg sind mit der Entjournalisierung ihrer Angebote, ist der, dass Leser und Kritiker aufschreien und öffentlich zeigen, wohin er führt, dieser Weg. In diesem Fall zu einer krass pietätlosen Text-Bild-Kombination.
@grey²³ – Deine Vermutung passt nicht zu den Fakten. Wer die Strecke eingepflegt hat, hat offensichtlich erkannt, dass sie nicht passte. Deswegen ist das erste Bild ja geändert worden. Er arbeitete halt mit dem Original, nicht mit der Kopie.
Da muss ich nachfragen: Das erste Bild ist im Zusammenhang mit Tode von Münteferings Frau eingesetzt worden?
Nach der Logik kann man auch den Verbleib des Servicewagens auf der Transrapidstrecke erklären, Torsten. Da hat auch niemand laut Protokoll was falsch gemacht.
@Stefan Wir sind doch gar nicht so weit auseinander. Ich sehe halt einen anderen Aspekt im Vordergrund: Online-Journalisten wird zu viel aufgebürdet.
Es erinnert mich an den Tod von F.J. Strauss – die Titanic brachte ein Cover der „Rattenpost Nachtausgabe“. Man sah alte Bilder von den Strauss-Söhnen, die hysterisch lachten, und dazu die Titelzeile: „Vor Trauer wie von Sinnen – die Söhne“. Oder so – alles aus dem Gedächtnis, und ist ja schon ein paar Jahre her…
Automatismen her oder hin – wer solche Systeme einsetzt, muss trotz allem ein menschliches „fail safe“ haben.
@grey²³: in den Kommentaren steht’s doch ganz gut erklärt.
Die Bilderstrecke ist 3 Wochen alt. Vorher war das erste Bild das, was Torsten in #4 verlinkt hat. Der „Journalist“ bei Welt Online hat es dann durch das erste Bild, welches jetzt in der Bilderstrecke drin ist, ersetzt, und einfach gespeichert. Leider halt nicht eine Kopie der Bilderstrecke für den neuen Artikel, sondern das Original, weshalb alle früheren Artikel, die die ursprüngliche Bilderstrecke verwendet haben, jetzt auch als neues erstes Bild das mit dem roten Schal drin hat.
Sprich der alte Artikel zum Tode hat jetzt ein nettes Bild von Münte mit rotem Schal drin (siehe Screenshot oben). Genau wie der heute erstellte Artikel zum Thema „Hamburgs SPD setzt auf Leithammel Müntefering“, den Torsten in #2 verlinkt hat.
@Torsten #30
Du meinst Online-Redakteure. Es gibt da Unterschiede…
@grey²³ Nein. Ich hab es oben einfach nachvollziehbar aufgeschrieben.
@Sebastian Sicher? Ich hatte das anders in Erinnerung. Davon abgesehen war dieser Unfall eben nicht der eine Fehler eines Einzelnen.
@grey²³: Ja, da gibt es Unterscheide. Ich meine aber dennoch Online-Journalisten.
@Sebastian #32
Äh, ich verstehe es fast… Nee, jetzt habe ich es: Im Ursprung war da also das andere Foto zu sehen? Ach, du Sch…
Na gut, dann werden unsere online-first-Strategen das möglicherweise jetzt ändern. Gott, sei gnädig, lass mich niemals in einer von diesen Leuten gespeicherten Bildstrecke auftauchen…
Wobei man dazu sagen muss, dass diese ganze Austausch-Theorie Spekulation ist. Es ist plausibel, aber geraten.
@37 Stefan: Dass meine Erklärung keine Gewissheit ist, hab ich nun wirklich oft genug geschrieben. „Raten“ ist aber ein klitzekleines Understatement, findest Du nicht? Dateinamen, zweiter Artikel, Leserkommentare – alles spricht für meine Annahmen und eine andere Erklärung ist nicht in Sicht.
@Stefan #37
Huh, Verschwörungstheorie? Nicht schlecht, …
Es ändert nichts an Deinem Kommentar #26. Ist das ein guter Weg? Würde ich mir als Artikel wünschen.
Es sind keine Krebse, ok?
Laut Google-Archiv sah der Artikel am 14. August noch so aus:
Bin so froh, dass hier niemand Lieblingsfeinde hat. Auf ner anderen Site würde sowas als Fehler bemängelt, hier gibts gleich Pauschalverurteilungen à la „glaube nicht, dass da noch Journalisten arbeiten“.
Ich glaube stark, dass (wie von ola vermutet), da eine Fotostrecke nachbearbeitet wurde und sich daraufhin in einem Artikel, in dem sie von vorher drinstand, verändert hat. Peinlich, ja, aber wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht. Schön wäre ja, wenn in diesem Blog mal die gähnige Website von faz.net mit genau so viel Hingabe beleuchtet würde wie die Konkurrenz. Aber das geht natürlich nicht, von wegen wes-Brot-ich-ess….
[…] entdeckt hat, sollte selbst hartgesottensten SPD-Kritikern die Kinnlade herunterklappen lassen. Widerlich! August 20, 2008 | abgelegt unter […]
Jorunalisten bei WELT Online? Die Artikel bestehen doch meist aus einer Mischung aus bashen alles was links von CDU/FDP ist mit einer Mischung aus Sozialneid/Sozialhass. Zusätzlich eine sehr lasche bzw. einseitige Moderation der Kommentare, und schon hat man sich eine herrliche Klientel gezüchtet. Wer wissen möchte was wieder einmal an sehr stark rechtsdrehenden Verschwörungstheorien rumgeistert, der ist bei WELT Online gut aufgehoben. Nicht umsonst hat sich dort bereits die halbe Belegschaft einer „Incorrecten“ Seite dort eingenistet.
Beim Lesen der Artikel wie auch der Kommentare schwankt man zwischen Ekel und Abscheu, und ich muss Kommentar Nr. 18 zustimmen, mich wundert auch das die Bildunterschrift nicht heftiger ausgefallen ist.
[…] oft sind die unpassenden Fotos, die Stefan Niggemeier sammelt wirklich amüsant, aber diesmal zeigt “Welt online” zur Meldung “Ankepetra Müntefering erliegt Krebsl…, der mit einem roten Schal […]
Schöne Spekulationen hier, warum vielleicht hier etwas „schief gelaufen“ sein könnte. Mangels technischem Verständnis kann ich dem nicht nachgehen. Aber „technischer Fehler“ lasse ich immer ungern gelten. Er wird auch von Journalisten ungern gelten gelassen. Man spricht da sehr schnell von „menschlichem Versagen“. Das ist hier weniger schlimm als auf der Transrapid-Teststrecke. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass es offensichtlich niemand von WO für notwenig erachtet, auch nur eine Zeile der Entschuldigung zu schreiben. Das hat nichts mit Technik und auch nichts mit Journalismus zu tun. Sondern mit Anstand.
[…] Das Thema “böse” und “blöde” Symbolfotos ist ja im Web 2.0 ein Dauerthema. Es ist manchmal unglaublich, was sich Nachrichtenmagazine leisten. Ganz übel: Beispiel hier… […]
@Keuschnig #46:
Einmal mehr sprechen Sie mir aus der Seele Herr Keuschnig. Wo im System der Fehler steckt ist ein schönes Spekulationsobjekt, vielleicht auch eine kleine intellektuelle ‚Fingerübung‘ diesen zu orten. Aber das eigentlich erschreckende daran ist die unmenschliche Ignoranz mit der dieser Fehler von Seiten WO ‚ausgesessen‘ wird.
@Alexander Bauernfreund: Danke!
ich auch nicht.
@41: Danke.
Aber ganz ehrlich? Finde ich nur unwesentlich weniger geschmacklos. „Such mal ein Bild, wo der Münte traurig guckt…gefaltete Hände wären super“?
Und dass das jetzige Startbild dann in der Bildergalerie als Bild 4 oder 8 oder 12 auftauchte, macht es auch nicht so viel besser. Bildunterschrift „Da konnte er noch lachen: Vize (usw.)“?
Warum muß ich überhaupt eine Bildergalerie eines Menschen zeigen, dessen Frau grade gestorben ist?
@24: Sebastian, wie kommst Du auf die Idee, bei den Öffis gäbe es keine klickschindenden Bilderstrecken? Und wie es die da gibt!
Es ist erbärmlich, daß man nach nun 10 Jahren online immer noch in Hits zählt und so massig Leser mit RSI heranzüchtet, die im Alter deshalb zum Lesen auf toten Baum umsteigen müssen =;-/
Sie haben es gemerkt. Die Bildergalerie ist aus dem Artikel entfernt worden – bzw taucht nur noch in den weiterführenden Links auf.
@24: die Bildergalerie als Mittel ist an sich ja nichts Verwerfliches. Der Text ist meist zu kurz, um alle Fotos, die man hat, unterzubringen. Nur: bei den ÖR ist sie zumeist nicht über-lang, stark auf das Thema eingegrenzt, und sie erzählt mit den Bildunterschriften keine Geschichte.
Außerdem haben die Privaten doch auch Livestreams, oder nicht? ;-)
Uuuuuuuuh………………. Das tut einem ja in der Seele weh.
Da sitzen Studenten, weil die Mitarbeiter dem Archivierungs- und Lohnabrechnungsaufwand nicht nachkommen. Haben sich alle hoffnungslos übernommen.
@ 54 etc
Wahrscheinlich werden die bald eh nicht angeklickt. Die Bilder wiederholen sich ja immer wieder und man kennt sie allmählich auswendig. Diese Art des Klick-Raffens könnte bald nicht mehr funktionieren.
@ 44
Was die Moderation in den Kommentarbereichen angeht, so habe ich einen anderen Eindruck gewonnen als Sie. Ich denke, dass es teilweise von dem jeweiligen Zensor abhängt (wahrscheinlich Praktikanten und Studenten), welche Kommentare gelöscht werden und welche nicht. So habe ich beispielsweise in den Kommentaren zum Tod von Münteferings Frau unfassbar viele pietätlose Kommentare von Ultralinken (und -rechten) vorgefunden, die diese Artikel zum Anlass genommen haben, mit Münterfering abzurechnen als angeblich Hauptverantwortlichen für den (gefühlten) Sozialabbau im Zuge der Agenda 2010. Teilweise wurden jegliche Regeln menschlichen Anstands über Bord geworfen und Müntefering wüst beschimpft und sogar der Tod gewünscht. Diese Kommentare wurden größtenteils gar nicht gelöscht bzw. die Zensoren kamen mit dem Löschen gar nicht hinterher.
Sie werden auch in allen Artikeln, die die USA oder Israel zum Thema haben, die wildesten Verschwörungstheorien und Hasskommentare finden, die teilweise vom linken, teilweise vom rechten Rand kommen. Auch hier wird viel zugelassen, und zwar von beiden Seiten (die oft kaum noch auseinandergehalten werden können). Vor allem grassierendem Antisemitismus wird hier ein Forum geboten.
Ich gebe Ihnen allerdings Recht, dass die PI-Fans ALLE Berichte, die direkt oder indirekt mit dem Islam zu tun haben, nutzen, um ihre kruden Theorien und ihre irre Propaganda unters Volk zu bringen. Deswegen gibt es auch immer öfter Artikel zu dem Thema, in denen ein Kommentarbereich gar nicht erst vorgesehen ist. Diskussionen sind dort leider nicht möglich, da sowohl der rechte, als auch der linke Pöbel mittlerweile die Regie übernommen hat.
Das kommt davon, wenn man jede Meldung mit einer Bilderstrecke „zieren“ muss, um die Pageviews hoch zu schrauben.
Und jetzt hat wohl jemand die Bildergalerie sicherheitshalber ganz rausgenommen :)
Nein, „Online-Journalismus“ würde ich das auch nicht nennen. „Journalismus“ impliziert eigentlich einen gewissen Anspruch an Qualität und Idealismus, Verpflichtung zur Wahrheit und Neutralität und Objektivität und dergleichen. Und das kann natürlich durchaus auch „online“ erfolgen. Das hier fällt eher unter „Raushauen von Content“… was natürlich ebenfalls online erfolgt…
Mich interessieren die Gründe für die Qualitätsmängel der Online-Ausgaben mancher Postillen wenig. Als Leser/Konsument/Klickvieh brauchen mich Ausreden nicht kümmern, vielmehr entscheidet ein Fauxpas wie dieser, ob ich das Webangebot noch ernst nehmen mag. Und darum geht es doch letztlich. Die mediale Unfähigkeit ist ein sich jeden Tag erneut manifestierender Zustand, in welchem alles zur Lächerlichkeit gerät.
#60 “Journalismus” impliziert eigentlich einen gewissen Anspruch an Qualität und Idealismus, Verpflichtung zur Wahrheit und Neutralität und Objektivität und dergleichen.<
Diese Mär (von der Journaille in die Welt gesetzt?) hat Herr Kraus schon vor einhundert Jahren trefflich widerlegt.
Es reicht eben nicht, ein Content-Management-System zu installieren. Man muss es schon bedienen können!
Fast genauso abscheulich finde ich einen Artikel, über den ich bei „Coffee and TV gestoßen bin: „Der Westen“ berichtet rückblickend über das Geiseldrama von Gladbeck und die Rolle der Presse, die unbedingt Bilder wollte und dafür vor (fast) nichts zurückschreckte. Und wie macht man das am besten? Klar: Mit einer Fotostrecke!
Allerdings gibt es dort seltsamerweise eine Vorschau für mehrere Bilder auf einmal. Da hat der zuständige „Redakteur“ fahrlässigerweise die Benutzerfreundlichkeit über die Klickzahlen gestellt.
Ich sag mal so: Vor ein paar Jahren wäre das noch ein kleiner Skandal gewesen.
@Stefan: wie wäre es mit einer Analogie im Sinne von Stephen Colberts „truth“ und „truthiness“. „Journalismus“ und „Journalistum“?
follow up zu 65: „Journalismus from the guts“ sozusagen
Was soll´s – es ist ihnen einfach schei**egal. Vielleicht vergisst man auch immer wieder, dass es eben DOCH NUR Journalisten sind, die da arbeiten – also Leute, die tendenziell eher Probleme mit ethisch vertretbarem Verhalten haben.
Vor allem bei Springer, aber nicht nur.
Ist da noch wer? Wahrscheinlich bin ich jetzt alleine hier, aber ich wollte doch noch was sagen.
Herr Niggemeier, ich muss Ihnen fast vollkommen recht geben. Was Sie beschreiben, ist wahrscheinlich das Hauptproblem der Online-„Journalisten“, die ich für Sie gerne in Anführungszeichen setze. Und dass Sie diese Ärgernisse nicht schweigend hinnehmen, ist das, was Ihre Arbeit so wichtig für viele macht, mich vorneweg.
Durch die Technik kommen aber solche Dinge zustande. Das ist schlimm, gehört aber offenbar zu den Fehlern, mit denen man heutzutage klarkommen muss. Dass das eigentliche Übel der grenzenlose Click-Wahn mancher Medien ist, da gebe ich Ihnen auch recht.
Trotzdem halten Sie daran fest, dass die Erklärung der überarbeiteten Galerie nur eine „Theorie“ ist, und das wiederum ist eine ungerechte und populistische Grätsche gegenüber allen Online-Journalisten. Glauben Sie, solche Dinge passieren unbedacht oder gar absichtlich? Solche Dinge passieren unter verschiedenen blöden Umständen.
Ich möchte Sie, ganz ernsthaft und ohne Sarkasmus, fragen: Was ist Ihr Vorschlag, um die Verhältnisse zu ändern – nicht im Großen, was PIs und diese Dinge angeht, sondern wie sollen sich Journalisten ohne Anführungszeichen diesen Mechanismen widersetzen? Wie soll man das, was alles tagtäglich in einem CMS hergestellt wird, auch noch verwalten? Ich selbst bin überfragt und freue mich über Ihre Antwort.
Es wäre wirklich schön, wenn endlich mal das englische gallery und die deutsche Schreibweise Galerie nicht verwechselt würden. Die Galerie hat nämlich nix mit Galle zu tun.
Nur im Englischen schreibt man sie mit doppeltem L.
Das mußte einfach sein. Ich hab das hier mindestens fünf mal gelesen.
Meine Rede, La Brea, mit ärgert das auch häufig.
Das kommt davon, wenn Leute die Sprache benutzen, ohne darüber nachzudenken: Für die „macht“ alles Sinn, sie lesen auch „Novellen“ statt Romane und sie bestehen aus „DNA“ statt aus DNS und ihre Produkte haben „Barcodes“ statt Strichcodes… alles Mimikry nachmodelliert nach dem grossen englischen Bruder, sogar in der Zeitung, leider denkt fast keiner selbst.
[…] Siehe dazu den Kommentar vom Blog Stefan Niggemeier: "Ohne Worte". […]
Das ist ganz übel…
Sicher, dass das schon drei Wochen so da steht?
Ich vermute eher: Die Bildergalerie wurde für einen neuen Artikel wiederwerwendet und das Startbild ausgetauscht.
In der Tat – die Bildergallerie wurde hier wiederverwertet:
http://www.welt.de/hamburg/arti2348166/Hamburgs_SPD_setzt_auf_Leithammel_Muentefering.html
Sehr unschön. Da stößt einem ja fast schon die sachlich korrekte BU auf.
Ja, so muss es gewesen sein.
Wenn man von den Dateinamen ausgeht, war mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit dieses Bild ursprünglich im Artikel zu sehen:
http://www.welt.de/multimedia/archive/00438/muente_DW_Wissensch_438608g.jpg
@Torsten: Du hast Recht, ich bin nicht sicher. Ich habe es einfach aus dem Datum und dem Kommentar von Tim geschlossen. Ich habe ursprünglichen Anfang des Eintrags („Das hier ist alt. Es steht seit drei Wochen auf Welt Online“) deshalb erstmal ersatzlos gestrichen.
Den letzten Satz kannst Du dann aber auch streichen. Denn das ist mit großer Wahrscheinlichkeit ein simpler Bedienfehler im CMS: Bildergallerie bearbeitet statt sie zu kopieren.
Und das kommt wohl davon, wenn Journalisten statt zu recherchieren und zu schreiben mal eben die Arbeit eines halben Druckhauses übernehmen müssen.
@Torsten: Und wenn ein Medium es sich zur Pflicht gemacht hat, fast jeden Artikel mit einer Bildergalerie zu beginnen, Inhalte auf so vielen Seiten wie möglich zu verteilen, Fehler nicht zu korrigieren und entsprechende Leserhinweise zu ignorieren. Für all das müsste man noch einen Begriff finden. „Journalismus“ ist es nicht.
[…] des Tages ist ganz gewiss dieser visuelle Fehlgriff der »Redaktion« von Welt Online bei der Meldung über den …. Schaut sich denn gar keiner mehr an, wie so etwas wirkt? Oder sind die alle schon so stumpf im […]
Ja, es ist kein Journalismus, sondern ein relativ simples technisches Versagen.
Wo ist in diesem Fall der ignorierte Leserhinweis?
„Ich glaube nicht, dass da noch Journalisten arbeiten.“
Naja, Ich glaube nicht, dass da noch Menschen arbeiten.
@Torsten: Nicht in diesem Fall.
Hat sich jemand eigentlich die Mühe gemacht, die Kommentare in der Welt-Geschichte zu lesen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Bild-Auswahl unkommentiert geblieben ist. Falls doch: Was für Leser hat eigentlich Welt-Online? Und: Bezeichnet jemand solche Leute ernsthaft als (Werbe-)“Zielgruppe“? Und falls auch das – kann man denen ja alles andrehen? Ist das so? Ja? Wie cool ;-)
Wer liest eigentlich die WO?
@Oktogramm: Ja, ich hab mir die Mühe gemacht. Da tobte allerdings ein abwegiger Streit, ob der Tod der Frau eines Politikers überhaupt irgendeine journalistische Relevanz habe, und ob das nicht eine gute Gelegenheit zur Abrechnung mit der Politik von Herrn Müntefering wäre. (Oder so ähnlich.)
[…] Was die “Journalisten” der Welt Online da, zum Tod von Münteferings Frau, veröffentlicht haben ist an Pietätlosigkeit wohl kaum noch zu übertreffen! Welt Online zum Tod von Münteferings Frau Ich glaube nicht, dass da noch Journalisten arbeiten. [via Stefan Niggemeier] […]
Offenbar liegt der Fall hier tatsächlich darin, dass die Bildergallerie zentral gespeichert wird, und nachträglich beim Wiederverwenden bearbeitet wurde. Einerseits natürlich unglücklich und keine Absicht, andererseits aber auch ein Produkt des Bilderclickwahns bei einigen deutschen Onlinemedien.
Der Fall erinnert mich aber an eine andere Geschichte, die sich vor ein paar Jahren im gedruckten Focus ereignet hat. Ein Focus-Journalist war in einem Krisengebiet (ich glaube, es war in Tschetschenien, bin mir aber nicht sicher) ums Leben gekommen. Die wöchentliche Chefredakteurskolumne aus Seite 3 hieß entsprechend „Wir trauern um einen Kollegen“. Bebildert war sie jedoch – wie jede Woche, mit einem herzlich lachenden Helmut Markwort.
@Stefan. Ok. Dann sind die Welt-Online-Leser ja, öhm, freigeistiger als ich gedacht hätte ;-)
Wie erfreulich, dass die WELT-gewandten Journalisten das BILD, äh, Bild nicht folgendermaßen beschrifteten:
Ex-Vizekanzler, Ex-Bundesminister, Ex-Parteichef, Ex-Gatte: Da lacht die rote Socke!
(viel fehlt nicht)
Da fehlen mir die Worte, sowas darf einfach nicht passieren. Fehler in der Datenbank handhabung hin oder her. Vielleicht sollte man seine Artikel auch mal überprüfen bevor man sie veröffentlicht, so schwer ist das nun wirklich nicht und aus Zeitmangel kann ich es mir auch nicht vorstellen, einen Artikel kurz zu checken dauert 5-10 Minuten.
Henning: Das ist doch der Clou des Ganzen. Der entsprechende Artikel war schon drei Wochen vorher geprüft worden. Wenn man nicht ständig das ganze Archiv durchforstet, hat man keine Chancen solche Fehler aufzuspüren.
Es handelt sich doch um einen drei Wochen alten Artikel. Niemand überprüft das Startfoto einer Bildergalerie, wenn der betreffende Artikel längst von der Seite verschwunden ist. Das ist vielleicht nicht das Ideal, aber in der Praxis des Online-Journalismus nun mal Alltag. Das als Pietätlosigkeit zu bezeichnen, ist ein Empörungsreflex an peinlich falscher Stelle. Wenn man will, kann man wahrscheinlich überall und ständig solche Fälle finden. Das ist anscheinend ziemlich dumm gelaufen, aber diese Dinge passieren wie oben beschrieben, sowas weiß man doch. So gerne ich hier im Blog lese, den ich ganz toll und wichtig finde, leider gibt es hier immer öfter so viel Undifferenziertes zu lesen.
@Stefan, Torsten
Ein schönes Beispiel dafür, was bei der Arbeit mit CMS passieren kann.
Sollte man vielleicht in Deutschlands online-Redaktionen generell einmal in die Rundmail stecken: Wenn Ihr eine Galerie bearbeitet, dann schaut Euch an, wo sie herkommt, bzw. sonst noch verwendet wird.
Das hat nichts mit mangelnder Pietät zu tun, das ist einfach ein Bedienfehler. Wenn die Personaldecke dünn ist, passiert das halt. (wobei man natürlich trefflich darüber diskutierren kann, weshalb sie so dünn ist …)
@troubleage Diese Rundschreiben gibt es natürlich schon. Da wurde ein Fehler gemacht, der vielleicht aus einem einzigen falschen Mausklick bestand.
Ok es ist inzwischen entsätzlich aber das sind Bluescreens auch.
Es gibt sicherlich Schlimmeres. Bringt halt den Journalisten bei, wie sie mit dem CMS umgehen. Mir sind Recherchefehler ehrlich gesagt wichtiger als diese Clickmonster-Hypochonder die ich eh nicht (mehr) lese. Für mich ist eine integrierte Bilderstrecke inzwischen Grund, sofort eine Webseite zu verlassen. So weit haben sie mich jetzt schon. Selbst Schuld.
Ich freu mich schon auf die nächste GEZ-Gebühren-Diskussion. Da wird dann sicherlich dem zuständigen Verfassungsrichter per Bilderstrecke vorgeführt, wie hochqualitativ die privaten Medienmacher sind. Und die ÖR halten mit 35 Livestreams in „Mega Breitband“-Qualität dagegen. (neulich hab ich der GEZ geschrieben, dass ich ihre Briefe leider nicht mehr empfangen kann, weil mein Briefkasten als Sendungsempfänger leider abgebaut werden musste, um der Gebührenfalle zu entgehen).
@Torsten #23
Der Fehler bestand darin, dass derjenige, der die Strecke eingepflegt hat, nicht erkannt hat, dass sie nicht passt. Wollte wahrscheinlich schnell nach Hause, war ja schon nach Mitternacht. Und Zeit für eine sinnige Formatierung hatte er auch nicht mehr, wie an den verödeten Zeilen im Artikel zu erkennen ist. Das lag nicht am CMS – das lag an dem, der davor sass, und was besseres als Journalismus zu tun hatte.
@Torsten: Nenn mich weltfremd, aber ich sehe den Fehler nicht in einem einzigen falschen Mausklick, sondern in der abwegigen Idee, jeden Artikel mit einer Bildergalerie zu bebildern und (deshalb notwendigerweise) Dutzende verschiedener Artikel mit derselben Bildergalerie.
Und dass dabei solche Fehler passieren, ist nicht bedauerlich, sondern geradezu zwingend.
@ola: „Das ist vielleicht nicht das Ideal, aber in der Praxis des Online-Journalismus nun mal Alltag.“ Alltag ist in der Praxis des Online-Journalismus auch, dass Texte nicht redigiert oder recherchiert werden. Mag sein, dass ich all das nicht ändern kann, aber lautlos hinnehmen muss ich es auch nicht. Und die einzige Chance, vermeintliche Qualitätsmedien dazu zu zwingen, sich wenigstens gelegentlich zu fragen, ob sie da auf einem guten Weg sind mit der Entjournalisierung ihrer Angebote, ist der, dass Leser und Kritiker aufschreien und öffentlich zeigen, wohin er führt, dieser Weg. In diesem Fall zu einer krass pietätlosen Text-Bild-Kombination.
@grey²³ – Deine Vermutung passt nicht zu den Fakten. Wer die Strecke eingepflegt hat, hat offensichtlich erkannt, dass sie nicht passte. Deswegen ist das erste Bild ja geändert worden. Er arbeitete halt mit dem Original, nicht mit der Kopie.
Da muss ich nachfragen: Das erste Bild ist im Zusammenhang mit Tode von Münteferings Frau eingesetzt worden?
Nach der Logik kann man auch den Verbleib des Servicewagens auf der Transrapidstrecke erklären, Torsten. Da hat auch niemand laut Protokoll was falsch gemacht.
@Stefan Wir sind doch gar nicht so weit auseinander. Ich sehe halt einen anderen Aspekt im Vordergrund: Online-Journalisten wird zu viel aufgebürdet.
Es erinnert mich an den Tod von F.J. Strauss – die Titanic brachte ein Cover der „Rattenpost Nachtausgabe“. Man sah alte Bilder von den Strauss-Söhnen, die hysterisch lachten, und dazu die Titelzeile: „Vor Trauer wie von Sinnen – die Söhne“. Oder so – alles aus dem Gedächtnis, und ist ja schon ein paar Jahre her…
Automatismen her oder hin – wer solche Systeme einsetzt, muss trotz allem ein menschliches „fail safe“ haben.
@grey²³: in den Kommentaren steht’s doch ganz gut erklärt.
Die Bilderstrecke ist 3 Wochen alt. Vorher war das erste Bild das, was Torsten in #4 verlinkt hat. Der „Journalist“ bei Welt Online hat es dann durch das erste Bild, welches jetzt in der Bilderstrecke drin ist, ersetzt, und einfach gespeichert. Leider halt nicht eine Kopie der Bilderstrecke für den neuen Artikel, sondern das Original, weshalb alle früheren Artikel, die die ursprüngliche Bilderstrecke verwendet haben, jetzt auch als neues erstes Bild das mit dem roten Schal drin hat.
Sprich der alte Artikel zum Tode hat jetzt ein nettes Bild von Münte mit rotem Schal drin (siehe Screenshot oben). Genau wie der heute erstellte Artikel zum Thema „Hamburgs SPD setzt auf Leithammel Müntefering“, den Torsten in #2 verlinkt hat.
@Torsten #30
Du meinst Online-Redakteure. Es gibt da Unterschiede…
@grey²³ Nein. Ich hab es oben einfach nachvollziehbar aufgeschrieben.
@Sebastian Sicher? Ich hatte das anders in Erinnerung. Davon abgesehen war dieser Unfall eben nicht der eine Fehler eines Einzelnen.
@grey²³: Ja, da gibt es Unterscheide. Ich meine aber dennoch Online-Journalisten.
@Sebastian #32
Äh, ich verstehe es fast… Nee, jetzt habe ich es: Im Ursprung war da also das andere Foto zu sehen? Ach, du Sch…
Na gut, dann werden unsere online-first-Strategen das möglicherweise jetzt ändern. Gott, sei gnädig, lass mich niemals in einer von diesen Leuten gespeicherten Bildstrecke auftauchen…
Wobei man dazu sagen muss, dass diese ganze Austausch-Theorie Spekulation ist. Es ist plausibel, aber geraten.
@37 Stefan: Dass meine Erklärung keine Gewissheit ist, hab ich nun wirklich oft genug geschrieben. „Raten“ ist aber ein klitzekleines Understatement, findest Du nicht? Dateinamen, zweiter Artikel, Leserkommentare – alles spricht für meine Annahmen und eine andere Erklärung ist nicht in Sicht.
@Stefan #37
Huh, Verschwörungstheorie? Nicht schlecht, …
Es ändert nichts an Deinem Kommentar #26. Ist das ein guter Weg? Würde ich mir als Artikel wünschen.
Es sind keine Krebse, ok?
Laut Google-Archiv sah der Artikel am 14. August noch so aus:
http://tinyurl.com/6n4yc8
Bin so froh, dass hier niemand Lieblingsfeinde hat. Auf ner anderen Site würde sowas als Fehler bemängelt, hier gibts gleich Pauschalverurteilungen à la „glaube nicht, dass da noch Journalisten arbeiten“.
Ich glaube stark, dass (wie von ola vermutet), da eine Fotostrecke nachbearbeitet wurde und sich daraufhin in einem Artikel, in dem sie von vorher drinstand, verändert hat. Peinlich, ja, aber wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht. Schön wäre ja, wenn in diesem Blog mal die gähnige Website von faz.net mit genau so viel Hingabe beleuchtet würde wie die Konkurrenz. Aber das geht natürlich nicht, von wegen wes-Brot-ich-ess….
[…] entdeckt hat, sollte selbst hartgesottensten SPD-Kritikern die Kinnlade herunterklappen lassen. Widerlich! August 20, 2008 | abgelegt unter […]
Jorunalisten bei WELT Online? Die Artikel bestehen doch meist aus einer Mischung aus bashen alles was links von CDU/FDP ist mit einer Mischung aus Sozialneid/Sozialhass. Zusätzlich eine sehr lasche bzw. einseitige Moderation der Kommentare, und schon hat man sich eine herrliche Klientel gezüchtet. Wer wissen möchte was wieder einmal an sehr stark rechtsdrehenden Verschwörungstheorien rumgeistert, der ist bei WELT Online gut aufgehoben. Nicht umsonst hat sich dort bereits die halbe Belegschaft einer „Incorrecten“ Seite dort eingenistet.
Beim Lesen der Artikel wie auch der Kommentare schwankt man zwischen Ekel und Abscheu, und ich muss Kommentar Nr. 18 zustimmen, mich wundert auch das die Bildunterschrift nicht heftiger ausgefallen ist.
[…] oft sind die unpassenden Fotos, die Stefan Niggemeier sammelt wirklich amüsant, aber diesmal zeigt “Welt online” zur Meldung “Ankepetra Müntefering erliegt Krebsl…, der mit einem roten Schal […]
Schöne Spekulationen hier, warum vielleicht hier etwas „schief gelaufen“ sein könnte. Mangels technischem Verständnis kann ich dem nicht nachgehen. Aber „technischer Fehler“ lasse ich immer ungern gelten. Er wird auch von Journalisten ungern gelten gelassen. Man spricht da sehr schnell von „menschlichem Versagen“. Das ist hier weniger schlimm als auf der Transrapid-Teststrecke. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass es offensichtlich niemand von WO für notwenig erachtet, auch nur eine Zeile der Entschuldigung zu schreiben. Das hat nichts mit Technik und auch nichts mit Journalismus zu tun. Sondern mit Anstand.
[…] Das Thema “böse” und “blöde” Symbolfotos ist ja im Web 2.0 ein Dauerthema. Es ist manchmal unglaublich, was sich Nachrichtenmagazine leisten. Ganz übel: Beispiel hier… […]
@Keuschnig #46:
Einmal mehr sprechen Sie mir aus der Seele Herr Keuschnig. Wo im System der Fehler steckt ist ein schönes Spekulationsobjekt, vielleicht auch eine kleine intellektuelle ‚Fingerübung‘ diesen zu orten. Aber das eigentlich erschreckende daran ist die unmenschliche Ignoranz mit der dieser Fehler von Seiten WO ‚ausgesessen‘ wird.
@Alexander Bauernfreund: Danke!
ich auch nicht.
@41: Danke.
Aber ganz ehrlich? Finde ich nur unwesentlich weniger geschmacklos. „Such mal ein Bild, wo der Münte traurig guckt…gefaltete Hände wären super“?
Und dass das jetzige Startbild dann in der Bildergalerie als Bild 4 oder 8 oder 12 auftauchte, macht es auch nicht so viel besser. Bildunterschrift „Da konnte er noch lachen: Vize (usw.)“?
Warum muß ich überhaupt eine Bildergalerie eines Menschen zeigen, dessen Frau grade gestorben ist?
@24: Sebastian, wie kommst Du auf die Idee, bei den Öffis gäbe es keine klickschindenden Bilderstrecken? Und wie es die da gibt!
Es ist erbärmlich, daß man nach nun 10 Jahren online immer noch in Hits zählt und so massig Leser mit RSI heranzüchtet, die im Alter deshalb zum Lesen auf toten Baum umsteigen müssen =;-/
Sie haben es gemerkt. Die Bildergalerie ist aus dem Artikel entfernt worden – bzw taucht nur noch in den weiterführenden Links auf.
@24: die Bildergalerie als Mittel ist an sich ja nichts Verwerfliches. Der Text ist meist zu kurz, um alle Fotos, die man hat, unterzubringen. Nur: bei den ÖR ist sie zumeist nicht über-lang, stark auf das Thema eingegrenzt, und sie erzählt mit den Bildunterschriften keine Geschichte.
Außerdem haben die Privaten doch auch Livestreams, oder nicht? ;-)
Uuuuuuuuh………………. Das tut einem ja in der Seele weh.
Da sitzen Studenten, weil die Mitarbeiter dem Archivierungs- und Lohnabrechnungsaufwand nicht nachkommen. Haben sich alle hoffnungslos übernommen.
@ 54 etc
Wahrscheinlich werden die bald eh nicht angeklickt. Die Bilder wiederholen sich ja immer wieder und man kennt sie allmählich auswendig. Diese Art des Klick-Raffens könnte bald nicht mehr funktionieren.
@ 44
Was die Moderation in den Kommentarbereichen angeht, so habe ich einen anderen Eindruck gewonnen als Sie. Ich denke, dass es teilweise von dem jeweiligen Zensor abhängt (wahrscheinlich Praktikanten und Studenten), welche Kommentare gelöscht werden und welche nicht. So habe ich beispielsweise in den Kommentaren zum Tod von Münteferings Frau unfassbar viele pietätlose Kommentare von Ultralinken (und -rechten) vorgefunden, die diese Artikel zum Anlass genommen haben, mit Münterfering abzurechnen als angeblich Hauptverantwortlichen für den (gefühlten) Sozialabbau im Zuge der Agenda 2010. Teilweise wurden jegliche Regeln menschlichen Anstands über Bord geworfen und Müntefering wüst beschimpft und sogar der Tod gewünscht. Diese Kommentare wurden größtenteils gar nicht gelöscht bzw. die Zensoren kamen mit dem Löschen gar nicht hinterher.
Sie werden auch in allen Artikeln, die die USA oder Israel zum Thema haben, die wildesten Verschwörungstheorien und Hasskommentare finden, die teilweise vom linken, teilweise vom rechten Rand kommen. Auch hier wird viel zugelassen, und zwar von beiden Seiten (die oft kaum noch auseinandergehalten werden können). Vor allem grassierendem Antisemitismus wird hier ein Forum geboten.
Ich gebe Ihnen allerdings Recht, dass die PI-Fans ALLE Berichte, die direkt oder indirekt mit dem Islam zu tun haben, nutzen, um ihre kruden Theorien und ihre irre Propaganda unters Volk zu bringen. Deswegen gibt es auch immer öfter Artikel zu dem Thema, in denen ein Kommentarbereich gar nicht erst vorgesehen ist. Diskussionen sind dort leider nicht möglich, da sowohl der rechte, als auch der linke Pöbel mittlerweile die Regie übernommen hat.
Das kommt davon, wenn man jede Meldung mit einer Bilderstrecke „zieren“ muss, um die Pageviews hoch zu schrauben.
Und jetzt hat wohl jemand die Bildergalerie sicherheitshalber ganz rausgenommen :)
Nein, „Online-Journalismus“ würde ich das auch nicht nennen. „Journalismus“ impliziert eigentlich einen gewissen Anspruch an Qualität und Idealismus, Verpflichtung zur Wahrheit und Neutralität und Objektivität und dergleichen. Und das kann natürlich durchaus auch „online“ erfolgen. Das hier fällt eher unter „Raushauen von Content“… was natürlich ebenfalls online erfolgt…
Mich interessieren die Gründe für die Qualitätsmängel der Online-Ausgaben mancher Postillen wenig. Als Leser/Konsument/Klickvieh brauchen mich Ausreden nicht kümmern, vielmehr entscheidet ein Fauxpas wie dieser, ob ich das Webangebot noch ernst nehmen mag. Und darum geht es doch letztlich. Die mediale Unfähigkeit ist ein sich jeden Tag erneut manifestierender Zustand, in welchem alles zur Lächerlichkeit gerät.
#60 “Journalismus” impliziert eigentlich einen gewissen Anspruch an Qualität und Idealismus, Verpflichtung zur Wahrheit und Neutralität und Objektivität und dergleichen.<
Diese Mär (von der Journaille in die Welt gesetzt?) hat Herr Kraus schon vor einhundert Jahren trefflich widerlegt.
Es reicht eben nicht, ein Content-Management-System zu installieren. Man muss es schon bedienen können!
Fast genauso abscheulich finde ich einen Artikel, über den ich bei „Coffee and TV gestoßen bin: „Der Westen“ berichtet rückblickend über das Geiseldrama von Gladbeck und die Rolle der Presse, die unbedingt Bilder wollte und dafür vor (fast) nichts zurückschreckte. Und wie macht man das am besten? Klar: Mit einer Fotostrecke!
Allerdings gibt es dort seltsamerweise eine Vorschau für mehrere Bilder auf einmal. Da hat der zuständige „Redakteur“ fahrlässigerweise die Benutzerfreundlichkeit über die Klickzahlen gestellt.
Ich sag mal so: Vor ein paar Jahren wäre das noch ein kleiner Skandal gewesen.
@Stefan: wie wäre es mit einer Analogie im Sinne von Stephen Colberts „truth“ und „truthiness“. „Journalismus“ und „Journalistum“?
follow up zu 65: „Journalismus from the guts“ sozusagen
Was soll´s – es ist ihnen einfach schei**egal. Vielleicht vergisst man auch immer wieder, dass es eben DOCH NUR Journalisten sind, die da arbeiten – also Leute, die tendenziell eher Probleme mit ethisch vertretbarem Verhalten haben.
Vor allem bei Springer, aber nicht nur.
Ist da noch wer? Wahrscheinlich bin ich jetzt alleine hier, aber ich wollte doch noch was sagen.
Herr Niggemeier, ich muss Ihnen fast vollkommen recht geben. Was Sie beschreiben, ist wahrscheinlich das Hauptproblem der Online-„Journalisten“, die ich für Sie gerne in Anführungszeichen setze. Und dass Sie diese Ärgernisse nicht schweigend hinnehmen, ist das, was Ihre Arbeit so wichtig für viele macht, mich vorneweg.
Durch die Technik kommen aber solche Dinge zustande. Das ist schlimm, gehört aber offenbar zu den Fehlern, mit denen man heutzutage klarkommen muss. Dass das eigentliche Übel der grenzenlose Click-Wahn mancher Medien ist, da gebe ich Ihnen auch recht.
Trotzdem halten Sie daran fest, dass die Erklärung der überarbeiteten Galerie nur eine „Theorie“ ist, und das wiederum ist eine ungerechte und populistische Grätsche gegenüber allen Online-Journalisten. Glauben Sie, solche Dinge passieren unbedacht oder gar absichtlich? Solche Dinge passieren unter verschiedenen blöden Umständen.
Ich möchte Sie, ganz ernsthaft und ohne Sarkasmus, fragen: Was ist Ihr Vorschlag, um die Verhältnisse zu ändern – nicht im Großen, was PIs und diese Dinge angeht, sondern wie sollen sich Journalisten ohne Anführungszeichen diesen Mechanismen widersetzen? Wie soll man das, was alles tagtäglich in einem CMS hergestellt wird, auch noch verwalten? Ich selbst bin überfragt und freue mich über Ihre Antwort.
Es wäre wirklich schön, wenn endlich mal das englische gallery und die deutsche Schreibweise Galerie nicht verwechselt würden. Die Galerie hat nämlich nix mit Galle zu tun.
Nur im Englischen schreibt man sie mit doppeltem L.
Das mußte einfach sein. Ich hab das hier mindestens fünf mal gelesen.
Meine Rede, La Brea, mit ärgert das auch häufig.
Das kommt davon, wenn Leute die Sprache benutzen, ohne darüber nachzudenken: Für die „macht“ alles Sinn, sie lesen auch „Novellen“ statt Romane und sie bestehen aus „DNA“ statt aus DNS und ihre Produkte haben „Barcodes“ statt Strichcodes… alles Mimikry nachmodelliert nach dem grossen englischen Bruder, sogar in der Zeitung, leider denkt fast keiner selbst.
[…] Siehe dazu den Kommentar vom Blog Stefan Niggemeier: "Ohne Worte". […]