Aus dem Lokalteil der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) von heute:
Artikel „Neue Osnabrücker Zeitung“, 12.12.2011 | Pressemitteilung Stadtwerke Osnabrück, 1.12.2011 |
100 Tage Elektro-Bus in Osnabrück | 100 Tage ElektroBus-Linie in Osnabrück |
Osnabrück. Seit über 100 Tagen setzt der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Osnabrück auf aktuellste Speichertechnik im Linienbetrieb. | Seit über 100 Tagen setzt der Verkehrsbetrieb der Stadtwerke Osnabrück auf aktuellste Speichertechnik im Linienbetrieb. |
Der mit Lithium-Polymer-Batterien ausgestattete Midibus erfreut mit seinem Design und seinem emissionsarmen Betrieb Fahrgäste und Fahrer gleichermaßen. | Der mit Lithium-Polymer-Batterien ausgestattete Midibus erfreut mit seinem Design und seinem emissionsarmen Betrieb Fahrgäste und Fahrer gleichermaßen. |
Zugegeben: Der Start war etwas holprig. Drei Tage sorgte ein defektes Steuergerät dafür, dass der neue Elektro-Bus der Stadtwerke Osnabrück nicht unterwegs sein konnte. Doch seitdem lautet das Fazit: Er läuft und läuft und läuft. Das Resümee nach 100 Tagen Betrieb ist durchweg positiv. „Über 5000 Kilometer liegen hinter uns. Auf 100 Kilometern verbraucht das Fahrzeug 62 Kilowattstunden“, fasst Burkhard Kötter, Leiter Verkehrstechnik bei den Stadtwerken, zusammen. Damit liegen die Betriebskosten für das innovative Fahrzeug unter denen eines vergleichbaren Busses. Und der Bus bietet dabei allen Komfort, den Osnabrücker von ihren Linienbussen gewohnt sind: Klimaanlage, Fahrgastfernsehen, Niederflureinstieg und eine Mehrzweckfläche für Kinderwagen und Rollstuhl. | Zugegeben: Der Start war etwas holprig. Drei Tage sorgte ein defektes Steuergerät dafür, dass der neue ElektroBus der Stadtwerke Osnabrück nicht unterwegs sein konnte. Doch seitdem lautet das Fazit: er läuft und läuft und läuft. Das Resümee nach 100 Tagen Betrieb ist durchweg positiv. „Über 5.000 Kilometer liegen hinter uns. Auf 100 Kilometern verbraucht das Fahrzeug von BredaMenarinibus 62 Kilowattstunden“, fasst Burkhard Kötter, Leiter Verkehrstechnik bei den Stadtwerken, zusammen. Damit liegen die Betriebskosten für das innovative Fahrzeug unter denen eines vergleichbaren Busses. Und der Bus bietet dabei allen Komfort, den Osnabrücker von ihren Linienbussen gewohnt sind: Klimaanlage, Fahrgastfernsehen, Niederflureinstieg und eine Mehrzweckfläche für Kinderwagen und Rollstuhl. |
Der zuverlässige Midibus bewegt sich völlig geräuschlos auf der neuen Linie zwischen Neumarkt und dem Klinikgelände des Marienhospitals und des Christlichen Kinderkrankenhauses. | Fahrer und Fahrgäste sind gleichermaßen begeistert vom zuverlässigen Midibus, der sich völlig geräuschlos auf einer neuen Linie zwischen dem Verkehrsknotenpunkt Neumarkt und dem Klinikgelände des Marienhospitals und des Christlichen Kinderkrankenhaus bewegt. (…) |
[eingesandt von KWN]
Nachtrag, 13. Dezember. Der „Oldenburger Lokalteil“ erzählt eine dazu passende, schaurig-schöne Geschichte aus der Welt der Oldenburger „Nordwest-Zeitung“.
Zugegeben, nicht schön, aber Alltag in deutschen Redaktionen. So etwas ist das Ergebnis eines strikten Sparkurses bei der Personalausstattung, der gerade Lokalredaktionen kaum noch Zeit lässt, irgendetwas zu recherchieren. Eine verantwortungsvolle Redaktion guckt aber dennoch danach, was ungeprüft übernommen werden kann und was nicht. Immerhin sind hier die schlimmsten Lobhudeleien gestrichen und Sprachmätzchen beseitigt worden. Außerdem spricht die Vorlage für eine gute PR-Abteilung der Stadtwerke, der Vorspann könnte so auch aus einer Redaktionsstube stammen. Den zweiten Absatz sollte man aber auf keinen Fall so durchgehen lassen. Hier muss die redaktionelle Unabhängigkeit einsetzen. Eine Nachfrage zu weiteren Pannen und eine Vergleichzahl, was ein vergleichbarer Bus verbraucht und kostet, hätte auch nicht geschadet.
Da steht doch eindeutig „pm“ als Autor! ;)
@1: Moment: Der Vorspann könnte aus einer Redaktionsstube stammen? Wenn da von „aktuellster Speichertechnik“ geschrieben wird?
Zu den Sprachmätzchen: „Er läuft und läuft und läuft“ ist eine Phrase, Fakten sind im Zitat (stattdessen lieber Meinung da rein), der Chef könnte auch einfach etwas „sagen“, anstatt es zusammenzufassen. Und außerdem bietet der Bus wohl den Komfort, den die Osnabrücker gewohnt sind – also das ist für mich schon Lobhudelei.
Entschuldigung, aber so was geht gar nicht. Selbst in Lokalzeitungen hat man genug Zeit, mal eben anzurufen und nach ein paar Zahlen zu fragen.
Immerhin erkennt man, dass da noch jemand drübergelesen hat. Das ist ja auch schon etwas. Nicht.
und fehlt da nicht der obligatorische Disclaimer „Ich habe in meiner Jugend bei der NOZ gearbeitet und würde es nicht wieder tun“?
Ich halte es schon für eine durchaus lobenswerte journalistische Leistung, dass der letzte Absatz leicht verkürzt wurde. Der Autor verdient eine Gehaltserhöhung!
Der ‚moderne Qualitätsjournalismus‘ entwickelt eben ganz eigene Qualitäten … zum Beispiel die Leservergraulungsqualität, die Abonnementskündigungsqualität, die Kaminanzündequalität …
Bei vielen, vielen Lokalzeitungen leider Alltag. Da wundert es wenig, dass das keiner mehr lesen möchte.
Muss freiwild Recht geben. Der Autor ist doch eindeutig.
Was soll uns das sagen? Dass Pressemeldungen der lokalen öffentlichen Institutionen veröffentlicht werden, ist doch keine Modeerscheinung. Oder will hier jemand behaupten, dass das vor 20 Jahren undenkbar gewesen wäre?
@ oder noch etwas drastischer: „…man beleidigt toten Fisch, wenn man ihn darin einwickelt …“ (Pispers)
Witzig ist auch die Überschrift: „Ein Italiener sorgt für Begeisterung“. Was für ein Italiener?! Ach ja, in der PR-Mitteilung der Stadtwerke Osnabrück steht es ja: Der Super-Bus kommt von der Firma BredaMenarinibus, lt. Wikipedia eine Firma aus Bologna/Italien. Dumm nur, dass dieses nicht ganz unwesentliche Detail, nämlich der Herstellername oder auch nur der Italien-Bezug, im gedruckten(?) Artikel der Schere zum Opfer gefallen ist. Der Artikel ist von der Redaktion der OZ also nicht nur nicht recherchiert worden – sondern auch noch oberschlampig bearbeitet/betitelt. Krass gesagt: Der Leser der PR-Nachricht ist besser informiert als der Leser der OZ.
@ dribudang: Bestimmt weiß der typische Osnabrücker Leser bereits aus vorherigen Pressemitteilungen der Stadtwerke, dass der Elektrobus aus Italien kommt – das Ding ist doch sicher mit einem gewissen Tamtam eingeweiht worden. Vielleicht heißt der Karren im Volksmund sogar schon „der Italiener“, oder vielleicht „der Etaliener“. Obwohl, dann hätte sich pm im Artikel ganz bestimmt nicht die in solchen Fällen unverzichtbare Formulierung von den [Osnabrückern] liebevoll [„der Italiener“] genannte [E-Bus] verkniffen….
Hallo Stefan, es ist zwar irgendwie süß, dass Du Dir die Arbeit machst, bei einem Artikel mit dem Kürzel „pm“ noch eine tabellarische Übersicht zu fertigen. Aber ist es nicht irgendwie Zeitverschwendung, einen als Pressemitteilung markierten Text aufwändig als Pressemitteilung zu „entlarven“? Beziehungsweise sollte dann nicht wenigstens auf das Problem an sich (Lokalredaktionen drucken immer auch PMs ab) hinweisen?
Wobei ungeklärt bleibt, wieso zwischen Presseerklärung und Artikel 12 Tage liegen.
Jaja – und trotzdem. Es ist ziemlich eitel und vor allem sehr selbstgefällig, jede Pressemitteilung auf wörtliche Übernahme in die Print-Ausgabe zu testen.
Erstens wird hochwahrscheinlich nicht die gesamte NOZ mit solchen Texten gefüllt sein. Und angesichts der schwachbrüstig besetzten Redaktionen konzentrieren sich viele Redakteure vermutlich darauf, die wirklich wichtigen Texte zu recherchieren. Die gibt es nämlich auch – nur klingt das hier im beim Niggemeier natürlich nicht so hübsch peinlich.
Hauptsache, wegen eines solch läppischen Textchens ein paar billige Klagen über den Niedergang des Journalismus verbreiten.
Jetzt wird wieder jemand sagen „ja, wenn schon solche läppischen Texte, dann…“. Aber genau das ist eben der Punkt. Mit den vorhandenen Mitteln sind heute nicht 100 Prozent einer Zeitung mit selbst recherchierten Geschichten zu füllen.
So etwas anzunehmen, wäre naiv. Wäre ja intereressant zu erfahren, wie viele der aufgeregten Kommentatoren hier die Medienlandschaft selbst unterstützen – durch ein Zeitungsabo beispielsweise.
Und nein, mit der NOZ habe ich nix zu schaffen.
@Tim: Und dass das Kürzel „pm“ für „Pressemitteilung“ steht und nicht für „Peter Meier“ oder „Pamela Möbelkötter“ ist dem Leser bekannt? Mir nicht. Oder deutlicher gesagt: Der Text ist eben nicht als Pressemitteilung markiert.
@Carsten: Ich halte die Frage, wie ein neues Elektro-Bus-Angebot in der Stadt angenommen wird, für ein wirklich wichtiges Thema in einer Lokalzeitung. Wenn Lokalzeitungen nicht einmal mehr das leisten, solche Themen selbst zu recherchieren, bzw. auch nur sich eine eigene Meinung zu bilden — was denn dann?
Das Argument der schwachbrüstig besetzten Redaktionen ist immer wieder niedlich. Man stelle sich ein Auto vor, das man kauft, bei dem leider der erste und dritte Gang nicht funktionieren. Und wenn man sich beschwert, kommt die Antwort: Puah, bei den Rationalisierungsmaßnahmen können wir wirklich nicht mehr dafür sorgen, dass alles funktioniert.
Ein Auto, das nicht fährt, ist nutzlos. Und eine Tageszeitung, die Journalismus durch Eigen-PR der Verantwortlichen ersetzt, ist nutzlos. Wenn sich die Verlage keinen Journalismus mehr leisten können, müssen sie die Zeitungen halt einstellen. Aber sie können nicht mit PR gefüllte Attrappen als Zeitungen verkaufen.
„[…] Attrappen als Zeitungen verkaufen“ – das Prinzip gibt’s doch überall.
Man gehe in einen Baumarkt und suche einen Bolzenschneider. Da findet man ein Produkt für 8,29 Euro (in blau) und eines für 22,49 (in rot).
Der billige ist Schrott. Nach einem Bolzen im Eimer. Trotzdem besteht die Chance, daß dies der dämliche Käufer nicht bemerkt. Vielleicht braucht das Ding nur einmal und nie wieder. Im Werkzeugkasten macht die Attrappe aber eine tolle Figur, und alle sind zufrieden.
Der Hersteller, weil er für ein minderwertiges, nutzloses Produkt 8,29 Euro eingenommen hat; der Käufer, der glaubt, ein preiswertes Werkzeug erstanden zu haben.
Scheißspiel.
Ich selbst habe vor mehr als zehn in einer kleinen Lokalredaktion gearbeitet, die personell nicht sonderlich gut ausgestattet war. Trotzdem musste immer Zeit dafür sein, Pressemitteilungen nicht einfach 1:1 abzuschreiben. Der Zeitaufwand eine solche Mitteilung mit ein paar erweiternden und interessanten Fakten anzureichern beträgt kaum mehr als 15 Minuten: Was kostet der Bus mehr als ein normaler Bus? Wieviel CO2 wird eingespart? Wie häufig musste er in den 100 Tagen in Reparatur? Gab es Pannen? Sollen weitere Busse angeschafft werden? Die Fragen kann ich notfalls per Mail schicken und da die Geschichte ja eh nicht super aktuell gedruckt werden muss bekomme ich die Antworten und arbeite die dann in den Text ein. Schwupps, ist eine interessante Geschichte fertig, die kaum mehr Zeit in Anspruch nimmt aber den Leser erfreut. So verstehe ich Journalismus und die Aufgabe einer Zeitung.
Noch eine Anmerkung für die, die jetzt sagen, „ja, aber auch die 15 Minuten sind nicht übrig“. Die Lösung: 15 Minuten recherchieren, damit die Geschichte so interessant machen, dass sie ein paar spannende Zeilen länger wird und dafür eine andere langweilige Geschichte kicken, die genau diese 15 Minuten Arbeit verbraucht. Vieles ist einfach eine Frage der Organisation und Absprache.
Trotzdem will ich natürlich nicht bestreiten, dass die Personaldecke in Redaktionen nicht gerade sehr üppig ist und nicht immer die gewünschte Zeit für Recherche bleibt. Aber immer nur jammern gilt auch nicht, bei geschickter Arbeitseinteilung kann man auch mit wenig Zeitaufwand schon ein manierliches Ergebnis erzielen, dass allemal besser ist als eine schnöde Pressemitteilung.
Personaldecke hin oder her, dass Lokalredaktionen einfach PR-Mitteilungen abtippen und ein Kürzel davorsetzen, hat es doch auch schon vor 30 Jahren gegeben. Das ist kein neues Phänomen unterbesetzter Redaktionen. Dank Google fliegt es heute nur eben leider sofort auf. Die Redaktionen sind eben gedanklich noch lange nicht im neuen Zeitalter angekommen. Wer heute eine Zeitung machen will, die auch junge, kritische Leute begeistert, muss viel mehr Arbeit in die Recherche und Themenauswahl investieren als früher. Oder Provinzzeitungen wie die OZ müssen mit den PR-Abteilungen vor Ort vereinbaren, dass die ihre Mitteilungen nicht mehr selbst auf ihren eigenen Seiten online stellen. Dann hat zumindest der durchschnittliche Zeitungsleser noch das Gefühl, für seine Abo-Kosten brandheiße News zu lesen, wenn die Redaktion mal wieder eine PR-Mitteilung der Stadtwerke Osnabrück veröffentlicht :)
Es ist ja eigentlich wie in der Gastronomie. Es gibt ja Gäste die sich gar nicht daran stören, ein Instant- Cremsüppchen für 7 Euro zu verzehren…
Schließlich gibt es Kostendruck, Rationalisierung und den Lauf der Dinge… Wenn ein Hauch Kresse drüber gestreut wird und der Teller sauber ist, stimmt die Welt.
Nur… Ist der Koch wirklich ein Koch?
Da weiss man, was man hat. Guten Abend.
Problem ist doch, dass die Leute, die diese gängige Praxis nicht kennen, sich häufig noch aus Tageszeitungen informieren und hier nicht mitlesen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass jetzt einige Leser glauben, dass da ein Noz-Reporter mit diesem Bus gefahren ist und Begeisterung unter den Passagieren ausgemacht hat. Nicht so dramatisch, aber allemal unschön.
Was mich an der Sache noch mehr stört, ist die Verbindung zwischen Noz und Stadtwerken. Diese betreiben zum Beispiel diesen IPTV-Sender gemeinsam: http://www.os1.tv/About
Wenn der Jubeltext also nicht nur aus Schlampigkeit, sondern vorsätzlich in der Zeitung gelandet wäre, wäre das schon bedenklich.
Mit dem falschen „dass“ ist natürlich klar, wo Ihr Arbeitsplatz ist, „Spoeri“. SpOn.
Für mich geht das Problem etwas tiefer. Es ist natürlich unsäglich, Pressemitteilungen einfach mit minimalen redaktionellen Kürzungen abzudrucken, aber Lokalzeitungen (und ihre Besitzer, Chefredakteure usw.) sind stark mit der politischen und Geschäftselite des jew. Ortes verbunden. Als Praktikant bei einer Lokalzeitung wurde ich oft genug zu Aufträgen geschickt, deren Nachrichtenwert mir mindestens zweifelhaft erschien, die aber vermutlich mit lokalen oder regionalen Unternehmerverbänden zu tun hatten (z.B. ein Bericht darüber, dass ein paar Geschäfte in der Fussgängerzone Wasserspender angeschafft hatten, oder – zugegebenermassen ein absurder Spass – über den Wettbewerb der Fleischereifachverkäuferinnen der Handelskammer. Das ging so weit, dass ich Artikel bspw. über eine Führung von Schülern in einer Druckerei schrieb, die dem Besitzer der Zeitung auch gehörte).
Jenseits der grossen Probleme wie Medienkonzentration habe ich bei solchen Gelegenheiten erlebt, dass auch „kleine“ Lokalzeitungen, deren Besitzer selbst in der lokalen Unternehmerschaft verankert sind, solche Berichterstattung, die vielleicht nicht direkt auf ein bestimmtes Unternehmen verweist, aber trotzdem werbenden Charakter (und kaum Informationswert) hat, pushen.
Jenseits des reinen Reprints von PMs habe ich die Erfahrung gemacht, dass lokale Zeitungen sehr unternehmerfreundlich sind. (Es gibt auch genug Ausnahmen. Mein Lieblingschef (in einer anderen Lokalzeitung), der echtes Profil hatte und auch persönlich ein guter Chef war, wurde allerdings bei erster Gelegenheit geschasst.)
Es gab wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt keinen Praktikanten in der Redaktion. Den hätte man (zu meinen Lokalzeiten) zu knallharter Recherche – ein paar Zitate von Fahrgästen – losgeschickt und sie in einen Remix der PM einbauen lassen. Sensationeller Journalismus wäre so oder so nicht draus geworden. Und zu den 12 Tagen Differenz: So lange stand das Ding eben im so genannten Stehsatz.
Was für Hauptstadtgroßjournalisten vermutlich neu ist: Die meisten Lokalstories – Sterbekassehauptversammlungen, Langkräherwettbewerbe, Gesangsvereinjubiläen – unterscheiden sich nicht groß, wenn sie als PM von einem Beteiligten oder als Artikel von einem Freien oder Praktikanten in die Redaktion flattern.
Was für Waldundwiesenblogkommentatoren vermutlich neu ist: Manche Hauptstadtgroßjournalisten haben früher einmal in kleinen Lokalzeitungen gearbeitet.
inga, und wer auch immer das Lokale hinter sich gelassen hat, der oder die werden Gründe dafür gehabt haben.
Das ironische (oder traurige) dabei ist, dass so mancher dagebliebene sich als Blogger wiederfand, und zumindest ideell damit besser fährt – ohne die Koordinierungslast des Klein-Klein, ohne die babylonische Abhängigkeit von den „großen“ Inserenten, ohne die Beziehungen des Verlags oder des Herrn Redaktionsleiters zu den lokalen Bonzen.
Man kann natürlich die Lokalszene abgrasen und massenweise Fälle von „schlechtem“ Journalismus aufspiesen. Kratzt aber nur an der Oberfläche, und ändert, so von der Kanzel gepredigt, wenig.
Der Artikel wirft doch noch einige Fragen auf, an der die fehlende Recherche schmerzt.
Der Midibus erfreut Fahrgäste und Fahrer. Wirklich?
Völlig geräuschlos? Wie kommt das an?
Seit wann genau wird der neue Bus eingesetzt? 1. September liegt nach NOZ nahe, nach PM wär es aber eher Mitte August.
Aber letzten Endes wurde der Artikel doch von einem Journalisten geschrieben. Nur arbeitet dieser für Stadtwerke, nicht die NOZ.
@gerrit Vielen Dank, aber das ist zuviel der Ehre. Man muss nicht zwingend für SpOn schreiben, um sich nach der neuen Rechtschreibung zu richten. Dass daß nun dass geschrieben wird, ist auch anderen Publikationen nicht entgangen.
Vergleiche dazu (unter anderem)
NSW vom 17.11.11
http://tinyurl.com/d9yqsjg
mit NWZ vom 18.11.11
http://tinyurl.com/d9edlkm
Ist in der NWZ üblich, Pressemitteilungen einfach nur zu würfeln.
Das ist ja für mich glatt mal ein Grund wieder nach Osnabrück zu fahren ;) Klingt wirklich sehr gut, so wird der öffentliche Nahverkehr noch grüner. Wobei die Straßenbahn beispielsweise ja schon seit Jahren ein Vorreiter zu sein scheint ;)
Für mich ist das glatt mal ein Grund nach Osnabrück zu fahren. Es klingt wirklich sehr gut – so wird der grüne Nahverkehr noch öffentlicher, wobei beispielsweise die Straßenbahn ja schon seit Jahren ein Vorreiter zu sein scheint.
@Carsten: „Erstens wird hochwahrscheinlich nicht die gesamte NOZ mit solchen Texten gefüllt sein.“
Mal abgesehen davon, daß es ohne Kenntniss der entsprechenden Pressemitteilungen ziemlich schwierig sein dürfte, ’solche‘ Texte zu erkennen: Sie kennen den Lokalteil der NOZ nicht, nicht wahr?
Wobei: bei der Qualität des Bus-Artikels und einem Vergleich zu sonstigen Artikeln liegt der Verdacht nahe, daß Sie Recht haben. Und jetzt dürfen Sie raten, woran der geneigte Leser den Unterschied zwischen ’solchen‘ Texten und ’selbstverfassten‘ erkennen kann…
„Und angesichts der schwachbrüstig besetzten Redaktionen konzentrieren sich viele Redakteure vermutlich darauf, die wirklich wichtigen Texte zu recherchieren. Die gibt es nämlich auch“
Sicher gibt es die auch. Das, was ich von und mit der Regionalberichterstattung NOZ erlebt, widerlegt allerdings Ihre Vermitung.
[…] Stefan Niggemeiers gerne bespielter Rubrik “Original und Kopie”, oder: “Pressemitteilungen und Lokaljournalismus. Eine […]