Bei Hans Meiser war noch alles echt

RTL-Rentner Hans Meiser schreibt ein Buch, „über die Geschichte des Fernsehens — wie es hätte sein sollen und was daraus geworden ist.“ Schöne Sache. Ich bin mir nur nicht sicher, ob seine größte Stärke ist, Soll und Ist voneinander zu unterscheiden.

Der Nachrichtenagentur dpa sagte Meiser jetzt über seine frühere Talkshow:

Rückblickend sei (…) auch bei „Hans Meiser“ nicht alles optimal gewesen: „Natürlich schäme ich mich für die ein oder andere Sendung, einige würde ich heute nicht mehr machen.“ Aber: „Keiner meiner Gäste war gefaked.“

Bis auf die in den Fake-Sendungen, meint er vermutlich.

[via turi2]

18 Replies to “Bei Hans Meiser war noch alles echt”

  1. Einer der Vorteile eines Blogs gegenüber anderen Medien könnte sein, dass man dort, wenn nichts passiert, auch nichts schreiben muss. KÖNNTE.

  2. P, Sie haben in der Hektik Ihrem Idol nacheifern zu wollen vergessen, ein „wirklich?“ oder „echt?“ der gespielten Frage anzuhängen. Keine Ursache.

  3. Die schärfsten Kritiker der Elche, waren früher selber welche…
    Ob sich Herr Meiser auch mit Jörg Pilawa und Martin Hoffmann zur gemütlichen Pokerrunde trifft, nebenbei erörternd, wie das Fernsehprogramm nur auf so niedriges Niveau absinken konnte…

  4. „Es ist nicht in Ordnung, wenn ein echter Moderator plötzlich in einer Talkshow mit nicht echten Gästen steht.“

    1. Ha ha ha

    2. War das damals wirklich so? Haben Produzenten so gedacht? Ich hatte nie das Gefühl, das die Gäste in diesen ganzen Talkshows jemals „echt“ gewesen sind…

    Aber echt sehr intressant, wie Vorraussehend der Artikel damals gewesen ist.

  5. Hobelbruder, wie kommen Sie darauf, mein Satz sei der Versuch, einem „Idol“ nachzueifern? Das ist keine rhetorische Frage, bitte verraten Sie es mir, ich kann das nämlich wirklich nicht nachvollziehen.

  6. Ich gestehe jedem zu, dass er das eine oder andere vergisst.

    Falls jemand gerade ein Buch zu seiner Vergangenheit schreibt, so erwarte ich jedoch auch, dass er sich mit dieser auseinandersetzt, sich besser erinnert und Erinnerungslücken schließt.

  7. das deutsche fernsehen verweigert ja seit gut 30 jahren ironie oder kunst, mut oder eigene neue ideen, camp oder kritik, da ist es schon lustig, dass ex-tv-ler sich im nachhinein zu kunstfiguren stilisieren, die aus technischen mängeln damals erst jetzt die zeit finden, wie ein fisch in den garten eden der ewigen unschuld zu springen.
    man sieht also, noch nicht mal monty python wurde verstanden.

  8. Hans Meiser hat vor Jahren mal in einem Interview über seine Show gesagt: „Ich habe immer gesagt ich lass mich nicht verbiegen. Irgendwannn habe ich dann gemerkt, ich hab mich aber doch verbiegen lassen.“
    Diese Selbstkritik ist mehr als man von 99,9% aller anderen Fersehschaffenden und/oder Journalisten je zu hören bekommt, von daher glaube ich nicht dass Meiser diese plumbe Häme verdient hat.

  9. @daniel

    das nennt der fernsehmacher
    ‚déformation professionelle‘
    was ernst klingt, ist eher als nebelwerfer gemeint.
    später wurde glaub‘ ich gerne daraus:
    ‚du, also auf der metaebene, du da…‘

  10. Die Fake-Gäste geben immerhin Auskunft darüber, wie die Idealvorstellungen der Macher aussehen.

    Eisernes Talk-Show-Gesetz: Jedes durchschnittliche Katzenblog ist authentischer als eine Talk Show im deutschen Fernsehen!

    (auch das sollte einmal gesagt worden sein)

  11. buch empfehlung
    markus metz
    georg seeßlen
    blödmaschinen
    die fabrikation der stupidität
    ca. 800 seiten
    edition suhrkamp
    25.70

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