Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Vermutlich arbeitet die ARD schon daran, die Kritik an der Flut der Talkshows dort zu behandeln, wo sie hingehört: in den Talkshows. Das Erste könnte zum Start von „Günther Jauch“ im Herbst eine ganze Themenwoche mit täglichen Gegen-den-Talk-Talks veranstalten und dem prominenten Talkshow-Kritiker Hans-Ulrich Jörges darin einen festen Platz geben.
Jörges hatte Ende vergangenen Jahres in seiner Kolumne im „Stern“ bemängelt, dass „die Talks wie ihre Diskutanten durch kollektiven Verschleiß und Übersättigung des Publikums gefährdet sind“. Eingeladen würden, formulierte er salopp, nur noch Gäste, die salopp formulieren und „auf den Pudding hauen“. Die überdrehte Zuspitzung, der Zwang zu „noch griffigeren, populäreren, quotenbaggernden Fragestellungen“, sei dabei eine Gefahr für die Politik, weil sie dem „Gelingen keine Chance mehr gibt“, schrieb Jörges — vermutlich aus dem Taxi auf dem Weg vom „Presseclub“ zu „Anne Will“ — unter der Überschrift „Oraler Overkill“.
In dieser Woche war er wieder einmal zu Gast bei „Hart aber fair“ und sagte, dass der noch nicht einmal gewählte FDP-Vorsitzende Philipp Rösler wohl keine Chance hat. Er fragte puddingverachtend, ob „die FDP nur auf Standby ist oder sich ausgeschaltet hat“. In seinen jüngsten Kolumnen hatte er schon nüchtern resümiert: „Alles scheint sich aufzulösen.“ Dies könnte „das Ende des Parteiensystems sein, das wir kennen“. Die Stimmenthaltung Deutschlands im Weltsicherheitsrat zur Libyen-Resolution sei der „erste Schritt in den Neutralismus“ und „politische Selbstzerstörung“. Über seinem jüngsten „Stern“-Text steht: „In ihren Armen das Kind war tot“, wobei die Arme Angela Merkel gehören und das Kind die FDP ist.
Man ahnt, warum Menschen, die glauben, dass „Guido über Bord, Boygroup an Deck“ ein guter Titel für eine politische Gesprächssendung ist, auch glauben, dass Hans-Ulrich Jörges ein guter Gesprächspartner ist. Am Mittwoch erklärte er — mit dieser Aura von jemandem, der ganz genau weiß, wie der Betrieb in Berlin funktioniert — dass die Vorgänge in der FDP zeigten, wie brutal es in der Politik zugeht. Das verwunderte den ebenfalls anwesenden Generalsekretär Christian Lindner, der sich keine Minute zuvor für das vermeintlich „Kuschelige“ an dem „Putsch“ in seiner Partei rechtfertigen musste und nicht ganz zu unrecht fragte, ob man sich nicht vielleicht für einen der beiden Vorwürfe entscheiden müsse.
Die Frage brachte Jörges nicht einmal für eine Nanosekunde aus dem Konzept. Aber wer weiß, vielleicht schreibt er schon an seiner nächsten Kolumne, in der er die Betriebsblindheit deutscher Kolumnisten anprangert.
Die größten Kritiker der Elche sind im Zweifel selber welche.
Gibts eigentlich noch seine Videokolumne, wo er immer symbolbildhaft vor Gebäuden im Wind stand?
Ist dir der Artikel in die falsche Rubrik gerutscht?
Der Auftritt bei HaF war in der Tat nicht sehr überzeugend. Aber eigentlich schätze ich Hans-Ulrich Jörges sehr, ich finde er analysiert besonders in seiner Kolumne meistens sehr treffend. Und die Kolumne ist meistens auch das einzige lesenswerte im „Stern“.
Ich finde Jörges ja auch eigentlich nicht so übel. Hart aber fair wird immer übler. Und Jörges hat beim letzten Auftritt zu viel geraucht, er war zu laut, zu beredt.
@BloodyFox: anscheinend ist der Artikel sowohl unter [Artikel] als auch [blog] ganz oben… hmm Bug oder Feature?
ist doch nicht kritikwürdig, wenn diejenigen ein problem anprangern, die es aus erster hand kennen! der mann weiß wenigstens, wovon er redet. so jemandem fällt es natürlich zuerst auf, wenn er in talkshows eingeladen wird, obwohl er nichts zu sagen hat.
@ Howie Munson:
Das war auch schon beim Bierhoff-Artikel der Fall. Scheint eine neue Linie des Hausherrn zu sein.
Der Erlkönigvergleich war doch gar nicht so übel. Was die FDP als sterbenden Schwan (Entschuldigung, liebe Schwäne) angeht: Das Interview mit Herrn Rösler in der FAZ find ich da viel brutaler, weil man den armen Mann einfach reden läßt. Sechsjährige, die Blumen an Politiker überreichen, das erinnert doch arg an Ostblock oder…..
@Artikel/Blog: Vielleicht dient das dazu, die Verwirrung aufzuheben, die die Spalte „Jüngste Kommentare“ ansonsten auslösen kann? Da tauchen nämlich Kommentare zu Artikeln und Blogeinträgen bunt durcheinander auf, was zumindest mich (bevor ich diese Zweiteilung mitbekommen habe) in Verwunderung stürzte, wo denn der Blogeintrag „Name XY“ ist…
@7 hecke
„der mann weiß wenigstens, wovon er redet“,
– der Mann vermittelt zumeist überzeugend, er wüsste wovon er redet.
Frei nach dem Motto, wenn ich das sage, ist das stimmig und das finden dann alle anderen auch. Weil, man kann das eindeutig nur so sehen , wie ich das sehe. Und das wissen alle anderen natürlich. Und wer das nicht so sieht …
Und diese Sichtweise nervt „nachhaltig“.
und oich dachte der gehört eh schon zum Inventar und wird nur rausgeholt wenn Arnulf Baring oder Henkel gerade nicht können
@Chat: „Die schärfsten Kritiker…“, nicht die „größten“. Nix für ungut.
Herr Niggemeier verbaut derzeit sich aber viele Karrieremöglichkeiten. Erst ein Angriff auf Burda, dann auf den Stern. Ob sich beim ehemaligen Nachrichtenmagazin wohl auch noch kritikwürdiges finden wird?
@ PM: Mea culpa …
Das liegt aber, glaube ich, auch einfach an einem gewisser Herdentrieb bei politischen Journalisten.
Ich meine, die selben Leute haben vor ein paar Wochen Guttenberg noch ernsthaft als Kanzler in spe betrachtet.
@ PM (#13):
Wenn schon kritteln, dann auch richtig. Es heißt nämlich dann „…waren früher selber welche“.
Manchmal auch in der Geschmacksrichtung „…wären gerne selber welche“. Man sieht, es gibt viele Versionen dieses Ausspruchs.
Hat was von Stuckrad-Barre: “ Alle sind doof, nur ich bin toll. „
„puddingverachtend“ darauf muss man auch erstmal kommen.
Ich kenn den Mann leider nicht darum habe ich auch nur die Hälfte kapiert, aber diese eine Wort nehme ich mit und hebs auf für schlechte Zeiten
klar ist es ein wenig ironisch, wenn jemand wie Jörges, der selbst Talkshow-Hopping betreibt, den Gästeverschleiß und die Versimplifizierung politischer Themen (?) in eben diesen anpragert.
Einfache Lösung an dieser Stelle: zu Hause bleiben, dann besteht die Gefahr auch nicht. ^^
Nicht desto Trotz gebe ich ihm in Teilen durchaus Recht. Es sind deren Talkshows heute einfach zu viele.
Eine Woche Anne Will, Hart aber Fair, und Maybrit Illner reicht aus, um Otto-Normalverbraucher in den Wahnsinn zu treiben, besonders da diese je nach Nachrichtenlage natürlich üblicherweise alle die selben Themen beackern. Und irgendwann sind Personal, Argumente, und Verlauf solcher „Diskussionen“ vorhersagbar.
Was dazu führt, dass ich mir die drei Haupttalksendungen der ÖR’s in einer Woche normalerweise nicht mehr gebe. Von Zusatzveranstaltungen wie „Menschen bei Maischberger“, dem „Presseclub“, oder „1 gegen 1“ mal ganz zu schweigen.
Wobei der Presseclub möglicherweise inhaltlich noch am meisten zu bieten hat.
Dass die „Kritiker der Elche“ von F.W. Bernstein stammen, sollte nicht unerwähnt bleiben…
Jörges ist der Dieter Bohlen der Hauptstadtjournaille. Ein Opportunist sondersgleichen, der seine Kaffeesatzlesereien lieber bei Astro-TV verkaufen sollte – soviel sind sie nämlich wert.
„Presseclub“ und „Phoenix-Runde“ verzichten normalerweise auf solche Dünnbrettbohrer. Gelegentlich gibt es in diesen Diskussionsrunden sogar noch Erkenntnisse. „Anne Will“, „Hart aber fair“, usw. sind maximal Dschungelcamp.
@23 Dann ist er also der Malkiel Rouven Dietrich der Hauptstadtjournalisten?
Doch, der Jörges war auch schon öfters im Presseclub. Unvergessen dieser geniale Auftritt (ab 5:10): http://www.youtube.com/watch?v=_acxaQ-XUBk&t=5m10s
@Gregor Keuschnig #23: Volle Zustimmung. Bis auf die Verunglimpfung des Dschungelcamps.
Dieser Kommentar gehört hier nicht hin. Aber ich habe den zugehörigen Artikel im Stichwörterverzeichnis nicht gefunden. Lieber Herr Niggemeier, Sie haben sich vor einiger Zeit über Dieter Nuhr und seine Art, den Satiregipfel zu gestalten mokiert. Gerade habe ich auf RBB unter dem Them Lacjgeschichten ein interessantes Portrait von Nuhr gesehen. Mit Einspielern Anfang der Neunziger bis in die Neuzeit, Interviewszenen usw. Dabei war sehr schön seine Entwicklung zu beobachten, wie er bewusst die Themen für seine Programme auswählt usw. In Interviews Anfang 2000 hat er schon klare Aussagen getroffen, dass er politisches Kabarett vollkommen anders aufziehen würde. Eben nicht die typische Klientel bedienen, die sich beim Hildebrand-Jonas-Pispor-Kabarett mal wieder so richtig aufregen will, sondern er möchte auch dieser Klientel mal einen Spiegel vorhalten. Und diese schon früh geäußerte Absicht hat er dann umgesetzt. Das Ganze ist also durchaus mit Plan und bewusst so gekommen, wie wir es dann gesehen haben. Und er zieht es durch. Über Gäste wie Matze kann man streiten, aber weiß, welchen Einfluss er auf die Auswahl der Gäste hat. Sie kennen ja durch Ihre Echo-Arbeit jetzt ein bisschen die Zusammenhänge, wer da was zu sagen hat. Ich bin übrigens seit über rund 20 Jahren „Lohnschreiber“. Zusammengefasst: Ich glaube, Sie haben den Nuhr unterschätzt. Und wenn Sie meinen Kommentar noch zum richtigen Artikel setzen könnten, wäre ich Ihnen zu Dank verbunden.
@starkstromliesel, #27
Eigentlich ist mein Sendungsbewusstsein momentan gar nicht so stark ausgeprägt, dass ich Sie unbedingt auf Sie Suchfuntion, mit der sie ganz leicht Ihren gewünschten Artikel finden können, hinweisen müsste, aber einem Wortspiel kann ich nur ganz schwer widerstehen, daher:
rechts, unter den links
@starkstromliesel
Alternativ zu Ollys Vorschlag könnte man auch einfach nur links oben auf „Artikel“ klicken und mit hoffentlich etwas Schamesröte im Gesicht feststellen, dass sich lediglich ein einziger Artikel („Oliver Bierhoff“) zwischen diesem hier und dem gesuchten befindet… *kopfschüttel*
@26 Nein, lieber Herr Keuschnig, in ein Dschungelcamp würde ich niemals … (obwohl … als Dr. Eberhard Glaser und Supervisor für Bach/Zietlow – führe mich nicht in Versuchung). Die von Ihnen offenbar glühend gehaßten Talkrunden sind dagegen nicht so gestrickt, daß man ständig drei Kreuze schlagen müßte. Lassen Sie sich doch einfach mal einladen und korrumpieren …
@ 28 rechts unten die Suchfunktion zeigt mein Bildschirm erst mal gar nicht an. Dazu muss ich runter scrollen. Habe ich nicht gemacht, sondern die Stichwortsuche links oben benutzt. Die war für mich gleichbedeutend mit einer Suchfunktion. Und da habe ich unter nuhr, satiregipfel, dieter nuhr etc. kein Stichwort gefunden. Da ich nicht gescrollt habe, ist mir rechts unter den links nicht aufgefallen.
@29 Gehören Sie zu dieser oberlehrerhaften Oberstudienratsfraktion mit dem Besserwisserkopfschüttel und anschließendem „setzen sechs“, was ebenfalls in diversen Foren verbreitet ist? Die dann noch Schamesröte bei anderen einfordern, weil sie sich gerne selbst in ihrer eigenen Perfektion sonnen? Dann wünsche ich noch schöne Korrekturstunden. Wie ich vorgegangen bin, habe ich oben bereits beschrieben.
Starkstromliesel schlägt um sich, um von ihrer eigenen Ungeschicklichkeit abzulenken
(und von der Dreistigkeit, einen Kommentar mit den Worten „Dieser Kommentar gehört hier nicht hin“ einzuleiten und ihn trotzdem zu posten…)
Ich will mich auch sonnen ;-)!
Was wohl die gute alte Tante Google bei der Suche nach Niggemeier und Nuhr liefert? Wer nicht raten möchte, klickt hier.
Und um noch mehr Schamesröte einzufordern (allerdings zur Abwechslung bei Herrn Niggemeier): Die Suche oben rechts statt unten rechts wäre ein deutlich verbessertes „Product Placement“.
Aber die Vorschaufunktion unten in der Mitte ist toll! Und was Herrn Jörges betrifft: Da gehe ich konform mit den Elchen.
Jetzt aber mal ernsthaft. Suchfunktion oben rechts wäre wirklich besser. Da unten links nur durch scrollen gesehen wird. Ich frage mich aber mittlerweile, welchen Sinn die Rubrik Stichwörter hat, wenn es gleichzeitig eine Suchfunktion gibt? Über die Suchfunktion finde ich doch jeden Artikel, denn ich auch über die Stichwörter angezeigt bekomme. Sogar noch wesentlich mehr, wie ich nun weiß. Nuhr gibt es ja nicht unter Stichwörter. Demnach ist die Rubrik Stichwörter überflüssig. Und könnte der Suchfunktion Platz machen. Die dann oben links sofort ins Auge fällt. Ist doch ein praktischer Vorschlag Herr Niggemeier?
Meine Fresse, deine Probleme hätte ich gern mal. Das sind halt Tags, die man verwenden kann, aber nicht muss. Schon mal auf die Idee gekommen, dass jemand die Tags als Anregung nehmen könnte? Auf Anhieb wäre ich nicht (mehr) auf die Idee gekommen, dass der Hausherr auch was über die ddp geschrieben hat.
(Was natürlich nicht heißen soll, dass ich eine Suchfunktion oben rechts oder links nicht auch sinnvoller fände.)
„Dazu muss ich runter scrollen. Habe ich nicht gemacht“
Wann wird wohl eine ganze Zivilisation untergehen, deren letzte Worte dies waren?
Warum denke ich immer: gabs schon bei den Simpsons?
@starkstromliesel
Nein, ich war nur einigermaßen erschüttert, dass es jemand tatsächlich fertig bringt, einen Artikel nicht zu finden, der sich fast direkt unter dem befindet, in dem er dann kommentiert.
Allerdings war mir dabei leider entfallen, dass hier bei Niggemeier die Aufteilung zwischen „Artikel“ (aus der FAS) und „Blog“ (für alles andere, was der Hausherr hier reinstellt) gerade für Neulinge tatsächlich erstmal ziemlich irritierend sein kann. Wenn ich das berücksichtigt hätte, wäre eine „vier minus“ eigtl ausreichend gewesen statt der „sechs, setzen!“… um mal weiterhin in der mir von Ihnen zugedachten Rolle des „oberlehrerhaften Oberstudienrats“ zu bleiben. ;)
Die „Stichwörter“ sind übrigens zur Suche weder gedacht, noch geeignet, sondern beantworten die Frage „was und wieviel schreibt Niggi eigtl zu welchem Thema?“… Tags eben, wie der Kommentator über mir schon anmerkte, insofern hat die Rubrik schon ihre Berechtigung. Eine Platzierung der Suchfunktion oben links oder rechts fände ich aber auch sinnvoller – es ist schon etwas seltsam, wenn man die Suche erst suchen muss. ;)
+1 suche weiter oben sinnvoll aber scrollen trotzdem nicht wild…
zu Jörges: manchemal ist sehr schwer zu erkennen wohin er mit seinen Stichpunkten hinargumentieren will, die sind nämlcih nicht zwingend zusammenhängend auch wenn direkt aneinandergereiht werden… aber meistens geht mir sein Attitüde eh zu sehr auf die nerven als das ich ihm öfter zuhöre. *duck*
Herr Jörges hat am 16.1.2014 bei Lanz eine unangebrachte Rolle gespielt. Er und Herr Lanz waren den Argumenten von Fr. Dr. Wagenknecht nicht gewachsen. Die Haltung beider Herren gegenüber Fr. Dr. W. war ungehörig und verabscheuend. Ihre Äußerungen und Haltung haben beigetragen, den Standpunkt von Fr. Dr. W. herausgehoben. Die Kommentare im Internet tragen vernichtenden Charakter für Sie. Außerdem waren Ihre Äußerung zum Teil auch falsch. Dies haben die Zuhörer gemerkt.
Bleiben Sie zukünftig von solchen Veranstaltungen fern.
Was einen Herrn Jörges fachlich auszeichnet, entzieht sich meinem Unteilsvermögen. Aber eines weiß ich mit Bestimmtheit – spätestens seit dem Lanz-Talk mit Sarah Wagenknecht: Ein Mensch, den ich mit den Worten umschreibe „Der scheidet aus“ (in jeder Hinsicht) !