A.J.A.I.

Als sich der Zeitungsredakteur Magnus Z. bei der Arbeit an einem großen Artikel über Graffiti wunderte, dass er an Wänden und Stromkästen immer wieder auf die rätselhafte Buchstabenkombination „ACAB“ stieß, da wusste er, wie er der Sache auf den Grund gehen könnte: Er fragte eine ihm bekannte Lehrerin, die er zufällig beim Hundespaziergang traf.

Die sagte ihm, dass das ein türkischer Vorname sei. Und so schrieb Z. in seinem Artikel, dass viele Sprayer…

noch nicht einmal den so genannten Tag beherrschen, also den schwungvollen Namenszug, sondern einfach nur ihren Namen hinschreiben, Acab beispielsweise, einen türkischen Vornamen. Offensichtlich ist es einigen türkischen Jugendlichen ein Bedürfnis, nur ja die Vorurteile zu verstärken und Öl in das von Sarrazin entfachte Feuer zu gießen.

Nun steht „A.C.A.B.“ allerdings für „All cops are bastards“, weshalb es der Artikel von Z. ins BILDblog schaffte und der Autor in seinem Blog auf der Homepage der „Nürnberger Zeitung“ viele hässliche Kommentare bekam.

Z. nahm das zum Anlass, sich für den blöden Fehler zu entschuldigen den Kritikern Verblendung, Gehässigkeit und Gutmenschentum vorzuwerfen. Er beschrieb die Sache mit der Lehrerin, die er gefragt hatte und deren Antwort ihm angesichts ihres Berufes und seiner fehlenden Türkisch-Kenntnisse schlüssig erschien, und fügte hinzu:

„Eine Recherche startet man schließlich erst dann, wenn eine Aussage unplausibel erscheint.“

Nun könnte man erwidern, dass es eigentlich schon genügen könnte, etwas nicht zu wissen, um als Journalist eine Recherche zu „starten“, aber Z. ist längst zum Gegenangriff übergegangen. Den Kritikern, die ihm mit einem Link kommen, ruft er zu: „Eine Recherche, die sich auf Wikipedia beschränkt, ist keine, meine lieben Besserwisser!“

Immerhin weiß ich, dass „Milli Vanilli“ nicht “Positive Energie” heißt — und dass das bei meiner letzten diesbezüglichen Recherche bei Wikipedia aber immer noch so behauptet wurde.

Diese Recherche müsste vor knapp einem Jahr stattgefunden haben, als Z. einen Artikel über einen der Musiker hinter Milli Vanilli schrieb und darin schon die Wikipedia-Sache behauptete. Aber vermutlich hat ihm das auch damals nur ein zufällig vorbeikommender Hund im Stadtpark berichtet. Der „Positive Energie“-Fehler im Wikipedia-Eintrag zu Milli Vanilli wurde bereits am 26. Januar 2005 korrigiert.

Z. weiter:

Tauschan heißt Hase und Cöpek Hund — damit erschöpfen sich meine Türkischkenntnisse.

Hase heißt auf türkisch Tavşan. Hund heisst Köpek.

Schließlich findet er es ungerecht, ihm nur den einen Fehler vorzuwerfen anstatt zu würdigen, dass sein Artikel sonst doch positiv sei. Wenn er betrunken am Steuer erwischt wird, erzählt er den Polizisten sicher, dass es aber doch ein total guter Wein gewesen sei.

Im „Bild“-Blog (die haben’s nötig) war aber nur der Absatz mit dem Fehler zu sehen.

Aus dem Einschub in Klammern würde ich mal schließen, dass er uns für das Blog der „Bild“-Zeitung hält. Ist ja auch plausibel. (Dass man nicht den ganzen Artikel lesen kann, liegt natürlich weniger an uns als daran, dass die „Nürnberger Zeitung“ ihn, statt zu korrigieren, einfach gelöscht… Ach, was red ich.)

Am dümmsten ist eigentlich seine Argumentation, man könne doch jemandem, dessen Nachname — wie seiner — einen Migrationshintergrund habe, nicht ernsthaft vorwerfen, fremdenfeindlich zu sein. Dabei ist das fast das Schlimmste an seinem NZ-Artikel: Dass er einem von ihm herbeifantasierten türkischen Sprayer vorwirft, für Vorurteile gegenüber Türken insgesamt verantwortlich zu sein. Wenn Deutsche sprayen (oder prügeln oder klauen) wäre das nach dieser Logik nicht so schlimm, weil es wenigstens nicht auf eine ganze Bevölkerungsgruppe zurückfällt.

Womit wir bei der Frage wären, ob man aus der Geschichte irgendwelche Rückschlüsse auf Journalisten als Ganzes ziehen darf, sprich: ob Z. und sein zerrüttetes Verhältnis zur Recherche und seine Unfähigkeit, einfach einen Fehler zuzugeben, repräsentativ sind. Wenn es mir nur nicht so schwer fiele, darauf überzeugend mit Nein zu antworten.

Nachtrag, 15.48 Uhr. Die „Nürnberger Zeitung“ hat sich (bereits kurz vor diesem Blogeintrag) für den Fehler entschuldigt. Sie hat außerdem den Original-Artikel (mit gestrichenem ersten Absatz) wieder veröffentlicht.

99 Replies to “A.J.A.I.”

  1. Schon wieder so ein Kandidat, der sich immer weiter reinreitet.

    Hat der letzte Abschnitt eigentlich irgenndeinen tieferen Sinn als den, sich als Leser des skeptikers zu outen? Der wirkt ein wenig rangeflanscht und ohne Bezug.

  2. Magnus Z.: „Zufällig kenne ich einen Kurden namens Apo. Und wenn ich irgendwo APO geschrieben oder getagt sehe, weiß ich, dass das nicht für “Außerparlamentarische Opposition” steht. Seinen Vor- oder Spitznamen zu sprayen, ist offensichtlich üblich. Der Analogieschluss lag auf der Hand.“
    Würde Herr Z. Wikipedia zu Recherchezwecken heranziehen, wäre er womöglich auf folgendes gestoßen: „Abdullah Öcalan (Apo, Abkürzung für Abdullah aber auch mit der Bedeutung Onkel; * 4. April 1949 in Ömerli/Provinz Şanlıurfa, Türkei) ist ein Führer und ehemaliger Vorsitzender der als Terrororganisation eingestuften PKK[…]“

  3. “Eine Recherche, die sich auf Wikipedia beschränkt, ist keine, meine lieben Besserwisser!”

    Der Satz ist erstaunlicherweise kein Plädoyer für richtige Recherche, sondern dient als Rechtfertigung diese ganz zu unterlassen.

  4. Sehr guttenbergesk das Ganze. Recherche im vornherein zu unterlassen hat Herr Z. sicher nicht mit Absicht gemacht.

  5. Große Momente der Weltgeschichte hätten ganz anders aussehen können:

    „Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole: mein Ehrenwort …“ — „Och, das klingt plausibel!“

    „Ich hatte keine sexuelle Beziehung mit dieser Frau, Miss Lewinsky!“ — „Och, das klingt plausibel!“

    „Der Irak ist im Besitz von Massenvernichtungswaffen!“ — „Och, das klingt plausibel!“

  6. schon erstaunlich, dass der mann seinen stumpfsinn verteidigt. aber hey, aber der wohnt schon solange in franken, dass er ja beinah einer nun ist und wir wissen ja was mit dem letzten bekannteren franken passiert ist, der in der öffentlichkeit seinen fehler nicht zugeben wollte.

  7. Man mag ja vielleicht der Wikipedia nicht vertrauen. Aber was ist mit unzähligen anderen Webseiten oder diversen Bildern, die Google direkt nach Eingabe des Kürzels auswirft? Die hätten stutzig machen können. Und das hätte nicht einmal eine Minute „Recherche“ benötigt.

  8. Herr Niggemeier, jetzt habe ich Sie durch Wikipedia-Recherche gerettet. Hatte nämlich kurz angenommen, Sie wollten mit Ihrer kryptischen Überschrift alle Journalisten als Intellektuelle abtun. Aber in Wahrheit geht es wohl nur um den Gouverneur von Assam. Das ist irgendwie okay.

  9. Auch wenn Ommelbommel so eine Unklarheit beseitigen konnte, ich bezog mich auf die letzten paar Sätze im Blogeintrag von Magnus Z. Irgendwas mit Sarrazin, und dass sich die SPD vor 100 Jahren für Eugenik ausgesprochen hat, oder war’s Marx? Jedenfalls soll das wohl irgendwas beweisen.

  10. Ich find es einfach nur frech, dass sich „echte“ Journalisten aufs hohe Ross setzen und so tun, als wuerden sie ordentlicher arbeiten als jeder Blogger.
    Wahrscheinlich haben die das schon vor 20 Jahren so gemacht, nur damals hat es keiner bemerkt, weil das Wissen nicht so vernetzt war.

  11. Zitat Stefan Niggemeier: „@Gunnar, Matthias: Kann es sein, dass Ihr es mit den Guttenberg-Anspielungen ein bisschen übertreibt?“

    Sehr geehrter Herr Niggemeier, das liegt daran, dass wir seit einigen Wochen über nichts anderes mehr sprechen können, und wird wahrscheinlich auch noch eine Zeit so weiter gehen. Später werden wir uns jedenfalls gerne an diesen aufregenden Moment zurückerinnern. Sie waren ja leider im Urlaub und haben Hundephotos gemacht…..

  12. Zitat aus dem ersten Artikel:
    „Und wer sein Eigenheim von einem Unbekannten verschandelt sieht, den er nicht zur Rechenschaft ziehen kann, der wünscht sich Verhältnisse wie in Singapur, wo letztes Jahr ein Sprayer zu Stockschlägen auf den nackten Hintern verurteilt wurde.“

    Der Mann hat seine „Bildzeitung“ studiert.
    Wer sowas liest, von einem Bekannten, diesen aber nicht zur Rechenschaft ziehen kann, der wünscht sich Verhältnisse wie in der Steinzeit, in der es keine Zeitung gab.

  13. @ring2: Früher konnte man sogar sehen, dass das betreffende Fahrzeug aus dem Kreis Aachen kam und nicht aus der Stadt Aachen. Toll, ne?

    Und bei der Überschrift dachte ich kurz an den Anfang von „The Power of Love“

    Zum Thema fällt mir nichts, jedenfalls nichts angemessen unhöfliches.

  14. wenn wir schon bei A.C.A.B sind: in letzter Zeit sehe ich immer öfter KOT neben A.C.A.B stehen (und natürlich UN94, aber das kennt man). Wofür steht denn das KOT? Nur ernstgemeinte Zuschriften, bitte…

  15. Acab wurde doch nur zum Sprayer, weil sich seine Eltern nich um ihn gekümmert haben und er den ganzen Tag mit seiner kleinen Schwester Acme Fernsehn gucken musste.

  16. @Stefan

    Och naja, Gutenberg ist halt gerade irgendwie Pop. Außerdem isses ja auch eine bemerkenswerte Fähigkeit persönliche Verfehlungen mit irgendwelchen konstruierten Absurditäten erklären zu wollen und sich damit noch tiefer reinzureiten. Hat nicht jeder.

  17. Also bei vielen wikipedia-Artikeln gibt es Links zu seriösen Quellen, wo man dann die Erkenntnisse aus dem Artikel bestätigt bekommt.
    Allein bei acab gibt es bei wikipedia zahlreiche Links (z. B. ein Beschluss des Amtsgerichts Tiergarten). Und das sind ja wohl seriöse Quellen.
    Man kann dann nicht einfach ein Link zur wikipedia so abschmettern, wie es der Journalist dort gemacht hat.

  18. Die NZ reagiert:

    http://www.nordbayern.de/nuernberger-zeitung/ein-fehler-der-wellen-schlug-1.1062840
    (…)
    Das Bildblog, in dem regelmäßig Fehler aus der Bildzeitung, aber auch anderen Medien aufgegriffen werden, hat den Fauxpas publik gemacht. Über Facebook oder Twitter wurde der Beitrag deutschlandweit verbreitet und diskutiert. Insofern reicht eine Entschuldigung in der Zeitung nicht aus. Dies umso mehr, als durch die Verkürzung des Beitrags im Bildblog auf den oben zitierten Ausschnitt und weiterere Verkürzungen in den Social Networks durchaus der Eindruck entstehen konnte, die NZ schüre Fremdenhass und Ausländerfeindlichkeit.

    Das liegt uns jedoch fern. Hier ist ein Fehler passiert, für den wir uns auch in aller Form entschuldigen. Eine fremdenfeindliche Gesinnung haben allerdings weder wir noch der Autor des Beitrags.

    Über die Linkbox finden Sie noch einmal den gesamten Artikel (die sachlich falsche Passage haben wir sicherheitshalber durchgestrichen).

  19. j
    herzlich gelacht….und dann gedacht: es müssen auch viiel mehr saudoowe leute etwas schreiben. das ist ganz wichtig für den unterhaltungswert…wär doch traurig, wenn die plötzlich alle verstummen^^

  20. Ich zitiere Homer Simpson:

    „Ein sprechender Elch will meine Kreditkartennummer? Find ich fair.“

  21. In der letzten FAS wurde auf anderthalb Seiten über die Möglichkeiten der frühkindlichen Sprachförderung bei Migrantenkindern berichtet. Ausführlich wurden Lerneinheiten wiedergegeben, wobei es dann immer DIE Decke, DIE Sonne etc pp hiess. Leider hatte die Autorin die Kurse selber nicht verinnerlicht, weshalb dann plötzlich erst von einem Mädchen die Rede war und dann davon, welche Filme sie (!) besitzt.

  22. In zwei Jahren schreibt Mr. Niggemeier dann wieder einen Artikel darüber warum er einen Artikel über einne gewissen „Journalisten“ der seine weitere Karriere durch diesen gefährdet sieht nichht löscht.

    Das hatten wir ja schon mal.
    Also: Wenn Mr. Niggemeier in zwei Jahren wieder davon redet wissen wir alle es ging um die Tags.

  23. Das glaube ich kaum, schliesslich ist der Name des Mannes hier und auch im Bildblog nicht erwähnt (zumindest nicht so, dass Google ihn findet).

  24. Den drittvorletzten Absatz (Nachtrag inklusive) beginnst du mit „Am Dümmsten“, was ein Superlativ ist und keine Substantivierung.

    Ich hab dich aber dennoch lieb, u. a. für Blogeinträge wie diesen.

  25. „gutmensch“ ist übrigens ein kampfbegriff gegen übertrieben moralisierende/naive menschen, der schon 1941 gebraucht wurde, nämlich von entweder joseph goebbels oder von einem „stürmer“-redakteur, sagt der djv. hab ich bei wikipedia recherchiert! sollte man also immer vorsichtig mit sein, wenn man ihn verwendet.

  26. Hallo Stefan,

    Volltreffer, versenkt.

    Aber bittebitte, korrigier doch mal deinen Nachtrag: „Die “Nürnberger Zeitung” hat sich (bereits kurz vor diesem Blogeintrag) für den Fehler korrigiert und entschuldigt.“ So ein kruder Satzbau tut ja weh! ;-)

    LG
    Michael

  27. Da der Autor offensichtlich nicht einmal weiß, wie man „Waldorfschule“ schreibt (siehe seine Blog-Pseudo-Entschuldigung) und keine Ahnung vom Unterschied zwischen „Bild“ und „Bildblog“ hat, scheint ihm generell die nötige Satisfaktionsfähigkeit für solche Kritik abzugehen. Wahrscheinlich lernt er auch nichts daraus.

  28. olli:

    Brot ist eine Speise, die schon Adolf Hitler zu Lebzeiten eifrig gegessen hat.
    Also sollte man vorsichtig mit dem Konsumieren von Brot sein.

  29. Da ich den Herrn Z. nicht kenne, bin ich spontan doch sehr neugierig, wie alt der Mann in etwa ist. Vermutlich liegt meine unterbewusste Schätzung aber meilenweit daneben.

    Wünsche ansonsten einen guten, äh, Tag.

  30. „Am dümmsten ist eigentlich seine Argumentation, man könne doch jemandem, dessen Nachname — wie seiner — einen Migrationshintergrund habe, nicht ernsthaft vorwerfen, fremdenfeindlich zu sein.“

    Ist doch ein tolles Argument für Herrn Sarrazin! Bei dem Nachnamen kann er doch nichts gegen Türken haben, oder etwa doch….

  31. Ich glaube mich zu erinnern, dass pim furtuyn mal gesagt hat, er könne kein Rassist sein, weil er Sex mit schwarzen habe.

    Ich finde, das kann man aber noch steigern: Ich kann kein Rassist sein, ich besitze sogar schwarze Sklaven!

  32. @Stefan N.:
    („Womit wir bei der Frage wären, ob man aus der Geschichte irgendwelche Rückschlüsse auf Journalisten als Ganzes ziehen darf…“)

    Magnus Z. ist dort seit 1985 Redakteur für Verbraucherthemen. Naja. Die Geschichte ist sicherlich recht unterhaltsam, aber das alles nun wieder als generellen Beleg für irgendetwas „im Journalismus an und für sich“ zu hinterfragen, scheint mir doch ein wenig pastoral.

  33. @49

    Bittesehr:

    http://bit.ly/gLITXy

    Bin immer noch erstaunt welche Wellen der Artikel schlägt. Ich habe, genauso wie wohl die meisten, erst einmal viel gelacht über diesen Abschnitt aufgrund dieser Peinlichkeit, bevor ich ihn ans BildBlog eingeschickt habe. Umso besser dass von anderer Seite auch noch auf die tatsächlich gewollte Aussage eingegangen wird.

  34. Da merkt man mal, wie stark bildblog mittlerweile ist – und wie unbekannt zugleich :-(
    ACAB ist gar nicht so unbekannt. Es gab vor einigen Jahren ein Urteil hierzu, ob es eine BEleidigung sein kann oder nicht.

    Es stimmt aber – und hoffentlich erkennt es Z. -, dass die Entschuldigung im Blog peinlicher als der Fehler ist.
    Wobei die Franken anscheinend ein Problem mit Entschuldigungen haben. Denn normalerweise kann man nur um Entschuldigung bitten und hoffen, dass die Bitte gewährt wird.

  35. ad 54:

    Der Mann ist Buddhist und hält auf dem Foto einen Plüsch-Cartman in der Hand. Ehh,…was zum Teufel…?!

  36. _____ _________ _____ _________
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  37. Keine Frage der Mann hat einen Fehler gemacht. Keine Frage er hat sich nur noch tiefer rein geredet. Und ja, man sollte nur über Dinge reden/schreiben, von denen man Ahnung hat.
    Aber gerade was Letzteres angeht, habe ich arge Zweifel ob einige nicht die Wellen ein wenig zu hoch schlagen. Ihr kennt ihn doch gar nicht! Der Mann ist doch kein Unmensch, nur weil er kein Vorzeigejournalist ist.
    Ich wäre froh, wenn solche Debatten in Zukunft ein wenig zivilisierter und sachlicher ablaufen würden.

  38. @Axel

    Und ja, man sollte nur über Dinge reden/schreiben, von denen man Ahnung hat.

    Ne. Würden sich alle Journalisten konsequent daran halten, wären sämtliche Zeitungen leer. Das Wundermittel nennt sich Recherche. ;)

  39. @41: der name ist im bildblog erwähnt, wenn auch nur im gezeigten artikel ausschnitt. einfach nur der korrektheit halber.

    mit freundlichsten grüssen

    thomas

  40. @ Stefan

    Hast du dich eigentlich für die Abkürzung des Nachnamens entschieden wegen der jüngsten Vorfälle mit den Journalisten, die ihre Karriere durch einen Eintrag im BILDBlog gefährdet sahen? Ich meine, sein Klarname steht ja noch groß auf dem Bildschnipsel im Blog, auch wenn er so nicht ergooglebar ist…

    Mal nur so aus Neugier.

  41. Ist Herr Z. repräsentativ für seine Berufsgruppe? Gegenfrage: Ist das, was da gegenwärtig im Blog des Mannes abgeht, repräsentativ für Diskussionen im Internet? Hoffentlich müssen wir beide Fragen nicht mit einem Ja beantworten!

    Der Kollege hat Mist gebaut und ist uneinsichtig. Das kann man ihm so sagen. Meinetwegen darf man auch mit Häme reagieren. Aber was mich bei solchen Shitstorms immer wundert: Woher kommt bloß die ganze Aggression? Was bringt Leute dazu, Herrn Z. in Verbindung mit Julius Streicher zu bringen, warum fordert der Mob, man möge ihm seinen Beruf verbieten?

    Es ist eine wichtige Aufgabe, öffentlich auf Fehler hinzuweisen. Die übernimmt dieses Blog genauso wie eine Reihe anderer Seiten. Doch dann, irgendwo in den Kommentaren, geschieht stets eine seltsame Verwandlung. Und das ganze Potential der schönen Medienkritik, die ja eigentlich zu einem Lernprozess führen sollte, bleibt auf der Strecke. Einen besseren Journalismus bekommen wir über solche dämlich geführten Debatten garantiert nicht. Da werden überall nur die Zugbrücken hochgefahren. Übrigens auch im Netz, wenn irgendein Holzmedium mal wieder die Online-Diskussionskultur kritisiert.

    Herrje! Lasst doch einfach mal die beschissenen Pauschalurteile!

  42. Ich vermute, Herr Z. steht nicht nur repräsentativ einfach für Journalisten sondern für die gesamte Spezies Mensch. Laut Kurt Lewin steht bei einem Lernprozess am Anfang immer ein Abwehren. Dieses Verhalten verhindert im normalen Alltag, dass gewohnte Verhaltens- und Einstellungsmuster nicht bei jeder Gelegenheit verloren gehen. Wenn man sich und seine Umwelt genau beobachtet, wird jeder genau das erkennen können. Einen Fehler direkt zuzugeben fällt einer erwachsenen Person generell schwer und es dauert Stunden, wenn nicht sogar Tage, bis eine neue Erkenntnis wirklich angekommen ist.

    Die Erkenntnis, falsche Recherchemethoden zu verwenden, ist nun ein grundlegender und tiefgreifender Arbeitsprozess für einen Journalisten, da auf dem seine gesamte Arbeit beruht. Zu erkennen, dass man unbekannte Wörter nicht bei einer Nichtmuttersprachlerin nachfragen sollte, sondern nachschlagen muss ist ein recht schwerwiegender Prozess, da er sehr rudimentär ist. Die Erkenntnis, dass Meinung und Wissen zwei unterschiedliche Dinge sind, auf die unterschiedliche Handlungen erfolgen müssen und man beide gut voneinander trennen muss, besitzt nicht jeder. Viele neue Handlungen müssen nun erlernt werden, viele Bücher (Duden, Fremdwörterbuch, Lexikon usw.) angeschafft werden…

    Daher hoffe ich für Herrn Z., dass er bald sein Abwehrverhalten ablegt und beginnt zu lernen. Es gibt viel zu tun.

  43. Man braucht ja nicht mal großartig nach suchen..
    einfach ne Eingabe von ACAB auf einer beliebigen Suchmaschine bringt sofort den „richtigen“ Hinweis.

  44. ok…sorry @Stefan Niggemeier.das ich seinen namen geschrieben habe.
    aber aber acab als türkischer name?!
    selbst wenn man „acab“ googelt trifft man nicht auf nen türkischen namen.
    deshalb finde ich auch die erklärung vom autor so doof…
    entweder ist er ein schlechter journalist,oder rechts (mindestens)angehaucht…

  45. nachtrag: hab zig google-treffer abgearbeitet und nach dem „türkichen namen“ „acab“ gegoogelt..

  46. nachtrag vom nachtrag: entweder war es naiv von ihm(schlechter journalist) oder vorsatz(dazu sag ich mal nix)

  47. noch ne vermutung: er hat ahab mit acab verwechselt…wegen der ausprache…weil er nicht weiss,wie man sowas auspricht.->immer noch schlechter journalist

  48. @kopfschüttler: Auf die Gefahr hin, hier einen Monolog zu unterbrechen, der schließlich doch noch zum Ziel geführt hätte… Der Autor hat das doch erklärt. Eine Lehrerin hat ihm erzählt, dass das ein türkischer Vorname ist, und er sah keine Veranlassung, daran zu zweifeln, also es überhaupt zu googlen. Was ist daran so schwer zu verstehen?

  49. @ Nr. 68 (Dr. Karl-Theo d’Or)

    Danke für den Link. Interessante Geschichte.

    @ Nr.73 (kopfschüttler)
    Egal, wie’s geschrieben wird, er hätte wahrscheinlich immer auf einen „türkischen“ Namen getippt. Muslim zu sein ist gerade schlecht und man braucht halt immer einen Sündenbock. ;-)

  50. @Stefan Niggemeier: „Eine Lehrerin hat ihm erzählt, dass das ein türkischer Vorname ist, “
    deshalb meinte ich ja :“er hat ahab mit acab verwechselt“ weil er die ausspreche nicht kennt ;)
    trotzdem schlechter journalist ;)

    sorry für die mehrfach-postst.war etwas in …in rage ;)

  51. Ahnungslos, schlampig, völlig überfordert im Umgang mit dem Internet, latent xenophob, selbstgerecht und beratungsresistent — so wünscht man sich doch seine Journalisten.

  52. @#75 Chr.: ihm wurde es doch von einer lehrerin ERZÄHLT(aalso nicht geschrieben) das „acab“ (also wahrscheinlich ahab) ein türkischer name ist.ich vermute(!) es hat ihn einfach nur „ihn“ seiner politischen meinung gestärkt ,ohne mal drüber nachzudenken oder zu recvherchieren-> schlechter journalist ;)

  53. Dem Autor unqualifizierte Arbeit vorzuwerden, aber selbst welche abzuliefern, ist schon sehr seltsam. Er wirft keineswegs einem türkischen Jugendlichen vor, für die Vorurteile gegenüber dieser Bevölkerungsgruppe verantwortlich zu sein.
    Aus seiner falschen Annahme heraus wirft er diesen angeblichen türkischen Sprayern nur vor, dass Sie dazu beitragen würden, ein negatives Bild in gewissen Bevölkerungsschichten zu manifestieren, imdem Sie die Werke mit ihrem Namen signieren. Und das ist ein gewaltiger Unterschied. Damit dem Journalisten Fremdenfeindlichkeit zu unterstellen, kann man schon als Verleumdung bezeichnen.
    Und hier auf Problemen der Transskription eines anderen Alphabetes herumzureiten gleicht schon der Suche nach dem Haar in der Suppe.

  54. Fremdenfeindlichkeit mal Beiseite geschoben: viel „interessanter“ finde ich, dass ein Journalist, der einen ganzen Artikel zum Thema Graffiti schreibt nicht mal den Hauch einer Ahnung von der Materie hat. Weil wie bereits angemerkt ist das Kürzel acab jetzt nicht unbedingt das ultimative insider wissen für das man monatelang investegativ recherchiert haben muss.
    bedenklich was einem journalisten so auftischen. vor allem von themen, von denen man nicht so viel ahnung hat.

  55. @81: „Damit dem Journalisten Fremdenfeindlichkeit zu unterstellen, kann man schon als Verleumdung bezeichnen.“

    Man kann die Sonne auch als Käsekuchen bezeichnen.

  56. @81: „Und hier auf Problemen der Transskription eines anderen Alphabetes herumzureiten gleicht schon der Suche nach dem Haar in der Suppe.“
    Welches andere Alphabet? Die Türkische verwendet wie die Deutsche Sprache das lateinische Alphabet, also kann’s da auch keine Probleme mit der Transkription geben.
    So viel zum Thema Recherche…

  57. Am allerallerbesten an der ganzen Sache fand ich aber den vierten Kommentar unter dem ursprünglichen Artikel. :D

  58. @84: „Den Mond als Käsekuchen zu bezeichnen“: der Vergleich hinkt, schließlich ist das eine unwahre Aussage.
    @85: Die Übersetzung kann aber herauskommen, wenn man die türkischen Sonderzeichen nicht verwendet. Als wirklich Falsch kann man diese Schreibweisen jedenfalls nicht bezeichnen.

  59. BILDblog für den Blog der Bildzeitung zu halten ist nach der komsa – Abmahnung das zweitlustigste was ich je in Zusammenahng mit blogs lesen durfte. Vielen, vielen Dank!

  60. Lieber Herr Niggemeier,
    aus jahrelanger Erfahrung als Journalist muss ich leider nochmal bestätigen, was Sie schreiben: Der Umgang von fast allen Medien mit ihren Fehlern lässt darauf schließen, dass sie ihre Leser, Hörer und Zuschaauer für Volldeppen halten. Besonders in Regional- und Lokalzeitungen wird alles gatan, damit Korrekturen so unverständlich wie möglich werden und man nicht herauslesen kann, wer den Fehler eigentlich gemacht macht – wenn’s denn der Journalist war. In anderen Fällen wird natürlich gerne kalr draufgehalten.

  61. Ich frage mich gerade, ob bei der NZ niemand Artikel gegenliest und ob die Frage, was ACAB wohl bedeuten könne, die mal im Kollegenkreis gestellt worden ist. Denn soooo ein Geheimnis bzw. Insiderwissen ist das doch wohl nicht…

  62. Sprayer sind in der ganzen Republik ein Problem. Insbesondere auf – hastenichtgesehen – gelben Kästen findet man oft den Namenszug P.O.S.T. Vermutlich handelt es sich hier um einen polnischen Jugendlichen der sein Unwesen treibt. Hier ist ebenfalls eine Recherche erforderlich.

  63. „Eine Recherche startet man schließlich erst dann, wenn eine Aussage unplausibel erscheint.“

    Wär‘ das bloss nicht so traurig, es wäre richtig lustig! Schrecklich.

  64. Welcher Scherzbold klebt eigentlich die „Bitte nicht bekleben“-Aufkleber auf die Schaltkästen? Wahrscheinlich diese Kurden, die haben Vandalismus gepaart mit Ironie einfach im Blut.

  65. ist schon lustig, zumindest für den moment. mehr aber auch nicht.
    wenn man richtig wenig zu tun hat, kann man über die ganze sache auch einen ellenlangen artikel schreiben.

  66. das schönste an dem artikel ist die überschrift: sie versteht es, dem leser genau so viel transferleistung abzuverlangen, wie er imstande ist zu leisten. als belohnung darf er sich anschließend schlau fühlen. genial.

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