Super-Symbolfoto (84)

Dieser Fehler hat tatsächlich Symbolwert. Das, was da auf dem iPhone zu sehen ist, ist nämlich nicht die Verlagsseiten-mordende „Tagesschau“-App, sondern die aus irgendwelchen Gründen ungleich ungefährlichere Internetseite tagesschau.de.

(Die Meldung von „Spiegel Online“ ist übrigens eine Agenturmeldung von dpa, die über einen Inhalt aus dem gedruckten „Spiegel“ informiert. Bestimmt ist das auf irgendeiner Ebene journalistisch, arbeitsökonomisch oder markentechnisch sinnvoll.)

[mit Dank an PD!]

Nachtrag, 13.00 Uhr. Auch der gedruckte „Spiegel“ weiß nicht, wie die „Tagesschau“-App aussieht.

[via Altpapier; hier im Bild die Version aus der „Spiegel“-App]

41 Replies to “Super-Symbolfoto (84)”

  1. Naja, Spiegel-Online wollte die Tagesschau-App, die denen potentiell das Verkaufsgeschäft für deren eigene kostenpflichtige Spiegel-App vermiest, halt nicht auch noch im Original zeigen und unfreiwillig Werbung dafür machen.

    Was ich von diesen Apps halte, hab ich ja schon dargelegt: Gar nichts.
    Lesezeichen im Browser oder Feed-Reader sind viel praktischer und Webseiten kann man nicht so leicht kostenpflichtig machen, wie Apps im App-Store.

    Man muss ja auch nicht am PC ein extra Programm öffnen, um z. B. die Webseite der FAZ zu lesen. Und dann noch anderes Programm für das Angebot der Süddeutschen. So was beklopptes.

  2. @Sukram71: Wenn Lesezeichen im Browser oder Feed-Reader viel praktischer sind als Apps, wie erklären Sie sich dann, dass 700.000 Menschen diese App installiert haben? Sind die alle doof? Oder kann es einfach sein, dass nicht alle Menschen Ihr Urteil teilen?

  3. Toll ist ja, dass auf dem Super-Symbolfoto jemand „iPhone app“ ins Suchfeld eingegeben hat… natürlich könnte man es so verstehen, dass die ganzen 700.000 Leute erstmal auf tagesschau.de gehen, da nach „iPhone app“ suchen (weil sie da von schon sooo viel gehört haben) und sie dann irgendwie runterladen…

  4. @ Stefan Niggemeier: Apps sind wahrscheinlich irgendwie cooler als ordinäre Webseiten und Feed-Readers. Wer sich für viel Geld ein cooles iPhone kauft, will eben auch coole Sachen drauf laufen haben. Diese Tendenz meine ich zumindest bei iPhone-Benutzern in meinem Umfeld auszumachen.

  5. Heißt 700.000 Mal heruntergeladen eigentlich auch 700.000 Mal installiert? Und 700.000 Mal installiert hieße dann, dass 700.000 Benutzer das Teil auch und sogar regelmäßig aufrufen? Oder wie sind solche Zahlen zu verstehen? Es gibt ja auch Sammler, die alles, insbesondere, wenn es etwas für lau oder geschenkt gibt, einfach nur haben wollen.

  6. Bei „Altpapier“ find ich zwar’n Foto einer „Krake“, aber nicht das oben angekündigte Bild: „[via Altpapier; hier im Bild die Version aus der „Spiegel“-App]“. Altpapier verlinkt hierher, Niggemeier verlinkt auf Altpapier.
    Muss ich womöglich erst ein Filter beim Firefox ausschalten, um das „Bild“ dort zu sehen?

  7. Ah, jetzt versteh“ ich: die zweite Hälfte des Satzes hat mit der Altpapier-Seite gar nix zu tun.
    Sorry.

  8. Spiegel hätte es als Symbolfoto benennen sollen. Das Foto ist nicht so tragisch. Wobei die systembezogenen mobile Anwendung der Tagesschau für mobile Datenempfänger mit iOs andere Features als die Webseite hat.

  9. @gnaddrig, #12:

    oder es ist ganz einfach so, dass Smartphones und die dazugehörenden Apps einfach immer mehr zu Alltagsgegenständen werden, die man benutzt, weil sie nun mal Teil unserer Lebenswirklichkeit sind.
    Ich erinnere mich noch gut an die Häme, die den ersten Mobiltelefon-Besitzern Anfang der 90er entgegen schlug, so nach dem Motto „braucht doch keiner“, „peinliches Statussymbol“, „hatten wir doch früher auch nicht“.
    Und inzwischen hat jeder ein Handy, sogar die, die damals noch behauptet hatten, so was würden sie nie besitzen wollen.
    Sogar meine Mama hat jetzt eins, und die ist, wie sie selbst sagt, „ja noch mit Pferdewagen groß geworden“….^^

    Mit Smartphones ist es genau so. Es ist einfach der nächste Schritt in einer normalen technischen Entwicklung. Dazu kommt das Internet, die sozialen Netzwerke, und das sich dadurch verändernde Kommunikationsverhalten der Menschen. Dem tragen diese Geräte dann Rechnung.

    Ich für meinen Teil bin jedenfalls froh, dass die ÖR’s sich dieser Entwicklung nicht verschliessen, und einen winzigen Teil meiner Gebühren in zeitgemäße Kommunikations- und Informationsplattformen stecken. Allemal besser, als die nächste Folge Traumschiff, oder das Stadl…

  10. Bald ist bestimmt Schluss mit der Verwechslungsgefahr ;-) Dann nämlich, wenn die „Tagesschau“-App hinter einer Paywall und somit in der Obskurität verschwindet. Das hat Stefans Lieblingsmediendienst herausgefunden, ähh hineininterpretiert, in diverse Interviews mit der WDR-Intendanten Monika Piel (siehe auch mein Kommentar dazu bei meedia):

    http://meedia.de/details-topstory/article/tagesschau-app–schon-740000-downloads_100032515.html#formular

  11. @Sukram71

    „Was ich von diesen Apps halte, hab ich ja schon dargelegt: Gar nichts. Lesezeichen im Browser oder Feed-Reader sind viel praktischer und Webseiten kann man nicht so leicht kostenpflichtig machen, wie Apps im App-Store.“

    Dem stimme ich nicht zu, Denn selbst mit Lesezeichen im Browser sind Smartphones noch wesentlich unpraktischer zum Besuchen der Seiten als die Apps. Ich sehe Apps (zumindest im Bereich der Nachrichten) nicht als Anwendung, sondern eher als Lesezeichen für eine für Smartphones optimierte Version der Website. In der Tagesschau-App ist die selbe Information zu finden wie auf Tagesschau.de – keine Frage – aber sie ist dort wesentlich übersichtlicher und einfacher navigierbar für den Smartphonenutzer. Webseiten sind für große Bildschirm und Mausnavigation designt, Apps, für kleine Smartphones und Zeigefingernavigation…

  12. @ 20 Jens

    Dafür gibt es doch mobil.tagesschau.de .

    Und da jeder Browser (auch der im iPad oder im Handy) immer das verwendete OS und den verwendeten Browser samt Version übertragen, könnte ein Web-Server immer eine optimal angepasste Version der Webseite übertragen. – Wenn man denn wollte. (Welt-Mobil hat z. B. light und normal)

    Statt eine App zu entwickeln, könnte man genau so gut noch 3 optimal angepasste Versionen der Webseite entwickeln. – Nur die kann man halt nicht als „App“ vermarkten und verkaufen.

    Aber nun will ich es mal gut sein lassen. ^^

  13. @ B.Schuss (#18): Wer iPhones und Apps für alles Mögliche darauf benutzen will, soll das tun, und dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten die neuesten technischen Möglichkeiten nutzen, um ihre Inhalte unters Volk zu bringen, ist auch ok.

    Ich habe gar nichts gegen neue technische Mittel, Smartphones egal von welchem Hersteller, Apps an sich oder die Tagesschau-App im Besonderen. Mich nervt eher das Buhei, das um das iPhone und Apple-Produkte generell gemacht wird. Viele Leute glauben offensichtlich, per Apple cool werden zu können. Aber das klappt fast nie. Ein iPhone macht niemanden cool, und eine tolle App darauf auch nicht. Schon gar nicht, wenn man sie eigentlich nicht braucht und sie nur zum Coolsein benutzt. Deswegen sind das iPhone und die Tagesschau-App natürlich nicht gleich vom Teufel :)

  14. @gnaddrig, #22: na, sagen wir es mal so, von gewissen Eitelkeiten kann sich niemand frei machen. Für manche sind es technische Spielereien ( ich persönlich hab zwar ein iPhone, würde aber nie ein iPad kaufen ), für andere Klamotten, Uhren, Sonnenbrillen, teure Weine, Autos, Designermöbel, Kunst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es in ihrem Leben auch etwas in der Art gibt, wo andere sagen würden, „also was der daran findet…“.
    Wenn es im Leben immer nur um das minimal notwendige gehen würde, das wäre doch traurig. ^^
    Und über die Motivation lässt sich nicht streiten. Die Menschen sind nun mal verschieden. Wenn ich mich in meiner Haut wohler fühle, wenn ich Tommy Hilfiger trage und einen 599 GTB fahre, dann ist das halt so. Begriffe wie „cool sein“ würde ich an der Stelle schon gar nicht mehr verwenden wollen. :)

  15. Na ja, was auch immer auf der verhunzten Werbeanzeige zu sehen ist, wichtig ist ja der Inhalt. Aber peinlich ist es schon. Da möchte ich nicht in der Haut der Agentur stecken.

  16. Wir sitzen uns seit 13 Jahren mit Internetanschluss gegenüber. Ich über die Jahre der Ständig-Nachrichten-Leser, sie ohne Nachrichten. Tagesschau um 8 wäre für mich langweilig, habe ich doch alles mehrfach, meistens ausführlicher gelesen. Da hatte die Tagesschau wg. Internet Zuschauer und Zuschauerin verloren. Mit der Tagesschau App letzte Woche die Zuschauerin zurück gewonnen. Frau kann jetzt wieder Tagesschau gucken, auf ihrem persönlichen eins für alles Gerät. Für sie genau der passende Informationsrahmen, während auf dem Rechner weiter gearbeitet wird. Mit voller Wucht schlägt die Marke (Tagesschau) mit diesem App zurück. Nein, in diesem Kontext wird nicht coole Eitelkeit bedient sondern das Nachrichteninteresse in der über Jahrzehnte angewöhnten kompakten Art die Tageschau und/oder die Tagesthemen gesehen zu haben. Jetzt endlich in der zeitgemäß individualisierten post-Fernseh-Form.

  17. die Frage ist: wieso interessiert es überhaupt irgendwen, wie die „App“ dieser erbärmlichen Propagandasendung aussieht?

  18. nun, ein Grund könnte sein, dass die App von unseren Gebühren bezahlt wurde. Oder interessierst du dich auch nicht dafür, wofür deine Steuergelder ausgegeben werden ? ^^

  19. @ Seb

    Gerade die Tagesschau ist wirklich eine der besten und politisch unabhängigsten Nachrichtensendungen die es in Deutschland gibt.

    Das wird keiner Regierung nach dem Mund geredet. Wenn Roland Koch z. B. in Hessen gegen kriminelle Ausländer hetzt, dann hält die Tagesschau.de wacker dagegen und lässt Wissenschaftler ausführlich erklären, dass das Quatsch ist.
    Oder das Dossier über den Iran stellt völlig klar, dass der Iran eigentlich das Recht hat, Atomkraftwerke zu betreiben und Uran dafür anzureichern usw..

    Eine Propagandasendung sieht wirklich anders aus. Z. B. wie mitunter Report München oder Monitor, oder so in der Art. :)

  20. Ich hab die App gestern auf dem iPad von nem Freund ausführlich ausprobiert und die ist schon klasse.

    Nur weiß ich trotzdem nicht, wieso die ganzen Extra- und Live-Videos nur in der App möglich sein sollen nicht auch bei mobil.tagesschau.de. Technische Gründe können es nicht sein.
    Ohne iPhone, IPad oder Android guckt man jetzt buchstäblich in die Röhre.

    Warum, steht ja bei tagesschau.de:
    „Dies bedeutet nicht, dass alle von uns künftig angebotenen Apps kostenlos erhältlich sein werden. […] Weitere kostenpflichtige Angebote sind geplant.“ … ^^

  21. @29, Sukram
    Wie soll man denn im Mobilbrowser Videos abspielen? Es gibt doch kaum Flash-Unterstützung für Flash-Videos oder HTML5-Browser für Mobilgeräte.

  22. @ 30 cwc

    Natürlich kann man mit einem Mobil-Browser Videos angucken. Die werden dann automatisch über den eingebauten Video-Player gestreamt. Das geht auch schon mit meinem 3 Jahre alten SE-Handy. Dafür braucht man nicht unbedingt Flash.
    Deshalb bietet mobil.tagesschau.de ja auch so viele Videos an.

  23. Es gibt sogar die ZDF-Mediathek als mobile Webseite, samt Live Stream (m.zdf.de/mediathek), die auf jedem Handy/Smartphone ohne App abspielbar ist.

    Aber das TS-Extra-Angebot wird auf die App beschränkt, die ich nicht nutzen kann. Und das soll ich toll finden? Und ich soll da keine Hintergedanken vermuten?

  24. und was für Hintergedanken sollen das bitte sein ? Drehst du jetzt nicht ein bißchen zu sehr an der Verschwörungsschraube ? ;)

  25. @ alle App-Hasser:

    Wo liegt denn das Problem dass es so eine App gibt?

    1. Man könnte natürlich eine angepasste Webseite machen. Fände ich auch nicht schlecht. Aber wenn die App auch nichts anderes macht als so etwas anzuzeigen, dann kann die Entwicklung auch nicht gerade Unsummen an Geld gekostet haben.
    Ich behaupt eine Sendung Schlagerabend kostet das Zigfache davon, was die Entwicklung von so einer App kostet. Darüber regt sich ja auch keiner auf, was da an Kosten entsteht und es gucken fast nur Rentner. Die Kosten für die Entwicklung so einer App dürften sich wohl im unteren 5-stelligen Bereich bewegen. Hat mal jemand geguckt was sonst so an Kosten anfällt bei Fernsehsendern? Das sind doch Peanuts dagegen. Regt sich ja auch keiner darüber auf, dass DJ-Ötzi mehrere Tausend Euro dafür bekommt, zu Playbackmusik da rumzuhampeln.

    2. Dadurch dass man eine App immer gut sichtbar hat, wird diese wahrscheinlich auch mehr benutzt, als nur ein Bookmark im Browser. Und mehr Nutzer heisst auch, dass das Angebot (wahrscheinlich) besser gepflegt wird.

    3. Durch so eine App kann auch Traffic gespart werden. Anstatt jedes Mal eine neue Seite laden zu müssen, wird so ja nur der tatsächliche Inhalt übertragen. Klar ist das nicht wirklich viel, aber gerade bei vielen Mobilverträgen ist Datenvolumen entweder ziemlich teuer oder beschränkt. Und auf die Dauer kann es dann schon Sinn machen, sich einmal eine App zu laden (am besten zu Hause über Wlan), um dann unterwegs Traffic zu sparen.

  26. @ SN (10)

    „Wenn Lesezeichen im Browser oder Feed-Reader viel praktischer sind als Apps, wie erklären Sie sich dann, dass 700.000 Menschen diese App installiert haben?“

    Und wie erklären sie sich, dass die Bildzeitung angeblich von 12 Mio Deutschen pro Tag gelesen wird? Kann ja gar nicht so schlecht sein, wie der Bildblog behauptet…

  27. @corny: Ich sage doch nur, dass es offenbar ein Bedürfnis nach einer solchen Aufbereitung der Inhalte gibt, eine Nachfrage. Ja, die „Bild“ erfüllt ein Bedürfnis vieler Menschen nach reißerischen Geschichten, nackten Frauen und ein bisschen Hetze gegen Ausländer.

  28. Auf der anderen Seite könnten kostenpflichtige Apps vielleicht eine Möglichkeit sein, die Finanzierungsprobleme von privaten (!) Online-Medien zu lösen und vielleicht auch deren Qualität etwas zu erhöhen.

    Die privaten Medien bieten ihre Zeitungen und Publikationen in Form von kostenpflichtigen Apps an, die Kunden zahlen dafür im AppStore und können sie dann bequem und wunderbar aufbereitet lesen. So wie man das früher mit der Zeitung gemacht hat.

    Bei Desktop-PCs ist der Zug hier abgefahren, aber beim Zukunftsmarkt auf mobilen Rechnern wie Smartphones und iPads, mit ihren etablierten App-Stores, könnte das eine Zukunft sein, mit der alle zufrieden sind.

    So gesehen kann man diesen Apps sicher auch etwas abgewinnen.
    Lebet lange und in Frieden. :)

  29. Vorausgesetzt, die öffentlich-rechtlichen Anstalten (ARD, ZDF, WDR, etc.) steigen nicht so massiv mit kostenlosen Angeboten in diesen App-Markt ein, dass private Medien kaum noch Chancen haben, ihre Apps für etwas Geld zu verkaufen und der ganze Markt kaputt geht.

    Verlangen die öffentlich-rechtlichen GEZ-Medien aber für ihre, von meinem Gebührengeld entwickelten Apps, noch mal zusätzliches Geld, dann ist das natürlich erst Recht ne Frechheit. :)

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