Sarrazin bei Stuckrad-Barre

Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung

Zum Sinn von Parteiausschlussverfahren sagt Thilo Sarrazin dies: „Jeder Verein hat ja Ziele. Wenn jemand in einem Verein Handball spielen will, und es ist ein Fußballverein, und er will den Ball immer mit der Hand anfassen, dann gehört er nicht in einen Fußballverein, dann soll er in einen Handballverein gehen.“ Was für ein schöner, treffender Vergleich. Was für ein angenehmer Kontrast zu all den Hysterikern und Demagogen, die behaupten, die Meinungsfreiheit sei bedroht, wenn Worte Konsequenzen haben, und damit in Wahrheit gegen das Recht kämpfen, Sarrazin zu widersprechen.

Als Sarrazin den Vergleich machte, hatte er gerade das erste und, wie er damals noch glaubte, einzige Ausschlussverfahren aus der SPD hinter sich. Es war Juni, und er war Gast in der Versuchssendung einer Late-Night-Show mit Benjamin von Stuckrad-Barre, die vom nächsten Jahr an auf ZDFneo laufen soll. Ein kurzer Ausschnitt, in dem beide „Wer bin ich?“ spielen und Sarrazin Stuckrad die Rolle des Joseph Goebbels zugedacht hatte („der Mann war sehr gut mit Worten, ein Menschenverführer“), war bei YouTube aufgetaucht. Das ZDF ließ ihn löschen und veröffentlichte stattdessen dankenswerterweise die ganze Sendung. Es ist ein erstaunliches Dokument – auch dafür, wie unterhaltsam und erkenntnisstiftend eine solche Show mit dem ununterbrochen zwischen sinnloser Albernheit und genialer Wachheit flackernden Stuckrad-Barre sein kann.

Die beiden Protagonisten wirken einander auf merkwürdige Weise ähnlich: ungelenk, faszinierend unberechenbar, süchtig nach Aufmerksamkeit. Stuckrad angriffslustig, hyperaktiv, der mitten im Small-Talk einfach mal die Frage verschießt: „Sind Sie ein Rassist“ (und nach dem kurzen Knalleffekt natürlich sofort wieder vergisst), Sarrazin bedächtig, vorsichtig um die aufgestellten Fallen herumtänzelnd (obwohl die größte schon die war, überhaupt in eine solche Show zu gehen). Und obwohl Stuckrad an den Inhalten am wenigsten interessiert ist, entlockt er Sarrazin kluge Sätze – wie den, auf den ironisch-naiven Vorhalt, dass er seine ausländerkritischen Thesen doch einfach auch „netter“ formulieren könnte: „Sage ich es anders, sage ich auch etwas anderes.“ Das ist auf so selbstblinde Weise hellsichtig und treffend, das es beim Angucken wehtut.

119 Replies to “Sarrazin bei Stuckrad-Barre”

  1. „Was für ein angenehmer Kontrast zu all den Hysterikern und Demagogen, die behaupten, die Meinungsfreiheit sei bedroht, wenn Worte Konsequenzen haben, und damit in Wahrheit gegen das Recht kämpfen, Sarrazin zu widersprechen.“

    Falsch. Jeder darf Sarrazin widersprechen. Wenn es allerdings darum geht, Sarrazins Kopf zu fordern, dann hat das mit Widerspruch im Allgemeinen nichts mehr zu tun. Es ist ein Versuch eine Meinungsdiktatur dergestalt zu errichten, dass all denjenigen, die sich ihr nicht beugen, mit schweren persönlichen Konsequenzen zu rechnen haben. Sarrazin mag noch weich fallen. Aber die Botschaft ist wahrnehmbar an all die gerichtet, die nicht die gleiche finanzielle Absicherung haben und sich deshalb nicht trauen, mit ihrer Meinung in die Öffentlichkeit zu treten. Und genau das ist von den Linksintellektuellen gewollt. Dieses Prinzip – Diktat durch Druck – ist von den Linken schon immer praktiziert worden und fand seinen widerlichsten Ausfluß in den kommunistischen Diktaturen.

  2. Du lieber Gott, der Herr Stuckrad-Barre hat ja ein ganz eklatantes Problem damit, seinen Gesprächspartner ausreden zu lassen. Wieviel gute Ansätze er sich damit allein in den ersten 5 Minuten selbst zerstört ist ja erstaunlich. Und wie ausgefallen nervig das sein kann, wenn einen eine Antwort interessiert, die dann wieder gnadenlos untergeschwafelt wird.

    Trotzdem irgendwo hochspannend…

  3. Ich finde den Stuckrad-Barre auch überhaupt nicht gut in dieser Sendung. Er ist weder unterhaltsam noch klug. Und diese Kompetenzrunde war ja nochmal eine Etage drunter.

  4. Ich halte diese Sendung nicht für erkenntnisstiftend. Unterhaltsam ist sie lediglich deswegen, weil es – nach der Aufzeichnung – einen solchen Zirkus um Sarrazin gegeben hat.

    Ich verstehe nicht ganz, warum ein so versierter Fernsehkritiker wie Stefan Niggemeier hier einen solchen Personenkult betreibt. Da müsste er ja Friedrich Küppersbusch heilig sprechen, der – im Vergleich zu Stuckrad-Barre – seinerzeit bei ZAK mehr als nur eine Klasse besser war.

    Was mich allerdings mal interessieren würde: der erste Clip, der vom ZDF gelöscht wurde, hatte der schon das Logo von zdfneo? Das wäre ein vielleicht erkenntnisstiftendes Detail.

  5. @Jens #3:

    Wenn es allerdings darum geht, Sarrazins Kopf zu fordern, dann hat das mit Widerspruch im Allgemeinen nichts mehr zu tun.

    Wenn Leute sagen, dass sie keine Sozialdarwinisten in ihrer (zumindest dem Namen nach sozialdemokratischen) Partei haben oder nicht mit jemandem zusammenarbeiten wollen, der rassistische Ansichten in die Welt hinausposaunt, dann ist das m.E. nicht gleichzusetzen mit jemandes ‚Kopf fordern‘. Sondern es ist aus meiner Sicht einfach nur jedermanns gutes Recht, sich seinen Umgang auszusuchen. In gewissen elitären Kreisen gilt allzu offener Rassismus ja immerhin noch als rufschädigend.

  6. Weil es auch in der Sendung durch die Berliner Schüler zur Sprache kommt und hier in der Kommentarspalte bisher ausgeblendet wurde:

    Wenn man mal ganz scharf über die ganze Empörung über Sarrazin nachdenkt, dann kommt man vielleicht darauf, dass sie nicht nur mit seiner Meinung zu tun hat (obwohl das völlig in Ordnung wäre, Kritik an seiner Meinung muss man ertragen können), sondern auch damit, wie der Mann seine Meinung verkündet: Schneidend und verächtlich von ober herab, ohne Hemmungen auf Randgruppen der Gesellschaft verbal einzuprügeln.

    Das macht er nicht ohne Grund, nur so bekommt er die Aufmerksamkeit die er will, aber natürlich ist das nicht hilfreich, wenn man mit gesellschaftlichen Problemen nicht nur Bücher verkaufen, sondern sie auch lösen will. Und natürlich ist das auch nicht hilfreich für die SPD, die sich zurecht gegen diese Ausfälle wehrt (dazu kommen natürlich noch die inhaltlichen Differenzen).

    Stegner hat das in einem Kommentar im Spiegel gut auf den Punkt gebracht:

    „Sarrazin ist in Wahrheit einer, der den Leuten die Lizenz zur Verachtung derer ganz unten erteilt, schrieb mal ein Journalist. Für die Sozialdemokratie gilt, Ton und Haltung sind keine Nebensache, wenn es um Integration geht. Integration ist heute eine Kernfrage der Gesellschaftspolitik. Und gerade wer Probleme in unserem Land nicht negieren, sondern lösen will, der darf nicht Vorurteile schüren. „

  7. […] Sarrazin bei Stuckrad-Barre « Stefan Niggemeier Sarrazin bei Stuckrad-Barre. Eine Versuchssendung zu einer Show die ggf. nächstes Jahr im ZDF laufen wird. Zu Gast – Thilo Sarrazin. (tags: video zdf sendung benjamin von stuckrard barre thilo sarrazin show wer bin ich goebbels bushido) […]

  8. @3: Mag sein. Trotzdem halte ich es für richtig, daß die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit es der SPD erlauben sollte, die Mitgliedschaft in ihrer Gemeinschaft an das Glaubensbekenntnis zum erbanlagenfreien und beliebig formbaren Menschen zu knüpfen. Man kann schwer abstreiten, daß dieser Glaube seit jeher die Existenzgrundlage der Sozialdemokratie bildet. Die Partei hat ein legitimes Interesse an der Bewahrung dieses Wesensmerkmales.

  9. In der gegenwärtigen Diskussion wird die Fehlvorstellung geschürt, dass die grundgesetzliche Gewährleistung von Meinungsfreiheit davor schütze, dass Meinungen auch Konsequenzen haben. Eintrag 3 („Jens“) zeigt das ganz deutlich. Meinungsfreiheit bedeutet aber nur, dass jemand seine Meinung ungehindert in die Welt tragen darf – dieses Recht wird vn Sarrazin auch in Anspruch genommen. Wenn sich dabei herausstellt, dass jemand wie S. dabei rassistisch-eugenische Thesen von erbbedingter Dummherit bestimmter Bevölkerungsgruppen verbreitet, schützt die Meinungsfreiheit nicht davor, das andere das widerlich finden und auch tatsächliche oder rechtliche Konsequenzen ziehen. Insbesonder muss keien Partei Personen mit beliebigen Ansichten als Mitglieder aufnehmen oder dulden. Vielmehr kann ein Gruindkonsens in grundsätzlichen Dingen unbeschadet jeden Streits um Einzelfragen erwartet werden.

    Im Übrigen gilt für Angehörige des öff. Dienstes die Meinungsfreiheit nicht uneingeschränkt, weil sie z.B. durch das Gebot der Mäßigung bei Meinungsäußerungen zulässigerweise eingeschränkt wird. Es spricht vieles dafür, dass Sarrazin gegen die Mäßigungspflicht mit seinen Sprüchen verstoßen hat.

  10. Willkommen in der Meinungsdiktatur! Geschützt ist grundgesetzlich nur, dass ich mich äußern darf. Danach verliere ich dann für meine vom Parteienkonsens nicht gedeckte Meinung (z.B. Unterstützung der Thesen der Linkspartei) umgehend Arbeitsplatz, Amt und Würden, möglicherweise ist die rechtliche Konsequenz auch Gefängnis. Und die Meinungswächter in den Medien wachen darüber, dass nicht die falschen Ideen veröffentlicht werden.
    So eine Deutsche Demokratische Republik lob ich mir.

  11. @18:
    Was aber nun ist in dieser Diktatur schiefgelaufen, dass Sie ihre zündenden Zeilen hier zum Besten geben können und diese zudem nicht gelöscht werden?

    Vielleicht sprechen Sie mal mit den Menschen, die in einer echten Diktatur verfolgt worden sind. Dann geht es eventuell bei Ihnen auch ein paar Nummern kleiner. Leute, die z.B. in Bautzen eingesessen haben, würden Ihnen wegen ihrer Diktatur-Phrasen wohl gerne mal etwas erzählen.

    PS: Haben Sie eigentlich etwas mit der Dobermann-Zucht „Nobilitatis“ zu tun?

  12. @19
    Nein, mit Kampfhunden habe ich nichts zu tun.
    Und ich habe in dieser Diktatur gelebt. Bei Gelegenheit führe ich dann mal ein Selbstgespräch.
    Die Ähnlichkeit mit den hier aufgestellten Forderungen wie in #17 formuliert ist doch frappierend.
    Was da „schiefgelaufen“ war, lassen Sie es mich für Sie ganz einfach erklären (Subtilität ist nicht Ihr Ding): Es fehlte einfach an der nötigen Unterstützung der Diktatoren.

  13. Eine Frage mal kurz zwischendurch: Seit wann genau gelten eigentlich Rassismus und Eugenik in Deutschland wieder als diskussions- und schützenswerte Meinungen?

  14. Das doofe an der Meinungsfreiheit ist halt, dass jeder eine Meinung haben darf und dabei aber völlig vergisst, dass er nicht zu allem zwingend eine haben muss. Das führt dazu, dass unglaublich viel Scheiße geredet wird. Vor allem über Mainstream-Meinungen, Meinungsdiktaturen, nicht system-konforme Meinungen etc etc.

    Gehirn einschalten war aber ohnehin noch nie die große Stärke von Krakeelern.

  15. @Nobilitatis

    theo frug aber, was denn in unserer Meinungsdiktatur schiefläuft, dass so nonkonforme Äußerungen wie die Ihren so stehen bleiben.

  16. Als Sarrazin bei Beckmann auftrat, wurde ihm eine Traube von Experten, Politikern und seriösen Fernsehgesichtern an die Seite gestellt, die alle angetreten waren, ihm das Gegenteil seiner Thesen zu beweisen.
    Gleichwohl erachtet man damit seine Thesen als diskussionswürdig, und es existiert ja auch diese Befürchtung in der Medientheorie, dass eines Tages darüber diskutiert werden wird, ob bspw. der Holocaust überhaupt stattgefunden hat. Diese Richtung hat das Fernsehen bereits zweifellos eingeschlagen.

    Stuckrad – Barre dagegen macht es richtig, wenn er mit Sarrazin erst gar nicht diskutieren will, er provoziert und will ihn als Demagogen entlarven.
    Wohl niemand sonst würde übrigens sich diesem Prozedere Stuckrad – Barres so willfähig und unterwürfig aussetzen, wenn er nicht glaubte, die Medien stets für seine Zwecke nutzen zu können. Gelingt dies nicht wie gewünscht, fällt eben die Nazi – Analogie, womit sich Politiker immer in die Schlagzeilen bringen können, da sei die Aufmerksamkeitsökonomie noch so knapp bemessen.

  17. „Was für ein angenehmer Kontrast zu all den Hysterikern und Demagogen, die behaupten, die Meinungsfreiheit sei bedroht, wenn Worte Konsequenzen haben, und damit in Wahrheit gegen das Recht kämpfen, Sarrazin zu widersprechen.“

    Finde ich toll gesagt, obwohl ich ja der Meinung bin das es Meinungsfreiheit in Deutschland tatsächlich nicht gibt. Man darf tausend Dinge nicht sagen. Anders läuft’s dagegen in den USA. Aber die Dinge die Sarrazin sagte stehen hier glaub ich nicht auf dem Index. (Wer weiss, irgend ein Richter würde ihn vielleicht noch wegen Volksverhetzung schuldig sprechen. Kommt wahrscheinlich drauf an wie die Gesellschaftliche Stimmung ist um die Paragraphen mal dort hin, mal da hin zu beugen.)

  18. Ach und falls mich jemand verstehen will: Ich denke jemand der kein mittelgroßer Gott ist, aber per Gesetz definieren will was eine Meinung ist, hat einen an der Waffel.

  19. @Snobel

    Man darf tausend Dinge nicht sagen.

    Nennen Sie der Einfachheit halber mal ein paar dieser Sachen, oder ist derselbe Käse, von dem Bild meint, man müsse das unbedingt mal sagen dürfen?

    Und bitte nicht verwechseln. Es gibt in Deutschland eine so genannte Meinungsäußerungsfreiheit. Dass das, was Sie von sich geben, gegebenfalls Konsequenzen haben kann, daran vermag ich erstmal nichts grundsätzlich schlechtes zu erkennen.

    Und die Frage danach, warum jemand unbedingt darauf besteht, bestimmte Sachen sagen zu dürfen, finde ich ohnehin viel spannender.

  20. @Linus
    Es handelt sich da um Leute, die sich normalerweise auf Seiten rumtreiben, die meist kein Impressum haben, oder am besten noch im Ausland gehostet werden. Die sich nicht trauen, offen ihre Meinung zu sagen, deshalb da auch immer anonym sind. Weil sie keine Fakten präsentieren können, sondern nur andere Leute für ihr eigenes Versagen verantwortlich machen wollen, und dort mit Gleichgesinnten rumheulen. Als Ausrede dient dann „Man darf seine Meinung nicht frei sagen, ohne öffentlich verfolgt zu werden.“ Nun werden diese Gestalten durch das Sarrazin-Buch nach oben gespült, weil sie sich für seine Kronzeugen halten, denn sie vertreten seine Ansicht, wenn auch in sehr vereinfachter Form. Sarrazin liefert ihnen auch noch die Statistiken, die zwar kaum haltbar sind, aber sie sehen da den Beweis drin. Da diese Gestalten nicht gewohnt sind, mit anderen zu argumentieren, die nicht ihrer Meinung sind, und so nach spätestens 3 Posts sehr alt aussehen, flüchten sie sich in dieses Meinungsfreiheit-Argument und ziehen das ganze auf die Metaebene.
    Egal, Sarrazin ist durch, die nächste Sau wird schon durchs Dorf getrieben: Stefanie von Guttenberg sagt, die heutige Jugend wird durch Sexclips auf MTV verdorgen. Ich seh sie schon mit Bushido und Lady Gaga bei Beckmann sitzen. Gern auch noch Alice Schwarzer.

  21. @Twipsy

    Ich würde das ganze aber noch erweitern wollen und von den Möchtegern Nazi-Dumpfbacken lösen. Ich erleben hin und wieder in meinem erweiterten Bekanntenkreis, dass konstruktive Diskussion kaum mehr möglich sind, da jeder sich darauf zurückzieht, das sei halt nun mal seine Meinung, und gut is und Diskussionen für eine Art Kräftemessen hält, bei dem es nur darum geht, Recht zu haben.

    Und, wie gesagt, eine halbwegs offene und stetig libertärer werdende Gesellschaft verführt dazu, zu denken, Meinungsfreiheit hieße, zu allem eine Meinung zu haben. Der Satz, da habe ich keine Ahnung von, weiß ich nicht, interessiert mich nicht, ist komischerweise ziemlich verpönt.

  22. Herzlichen Dank für diesen Artikel, lieber Herr Niggemeier: Er ist so sympathisch hilflos gegenüber einem Showdokument, das wahrhaftig wehtut. Spontan fiel mir nur die Formel ein „Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen“ – und auch das erklärt nur, wie hier zwei Generationen und Lebenswelten aneinander vorbeireden und agieren. Stückraab-Plasse gegen einen teils eingeschüchterten, teils widerlich herablassenden – man kann mich hierfür steinigen, wohlan – Jürgen von Manger (oder doch manchmal Clint Eastwood als „Gran Sarrazino“?!). Ich fürchte, wir werden diesen Radikalen der Mitte nicht richtig verstehen, wenn wir ihm nicht den tunnelblickenden Überzeugungstäter abnehmen, der sich (vor Monaten schon!) als Medienverfolgter fühlt. Nur so ist der Goebbels-Zettel an StBs Stirn zu interpretieren – im übrigen hat Bildungsbürger ThS in seiner verqueren Art diesen Vergleich gemeint: Das Tertium comparationis ist die rhetorische Brillanz der Volksverführung (und nur diese!). Am meisten abgestoßen hat mich aber „Logenbruder“ Hajo Schumacher – Beamten-Bashing der billigsten Art. Warum ist Herr Sch. nicht Volkswirt geworden?!?

  23. @Linus
    Genau, sie bilden eine Parallelgesellschaft, sie glauben an komische Dinge wie dass es keinen Kimawandel gibt oder 9/11 ein Inside-Job war, verachten grundsätzlich alle, die nicht ihre Meinung teilen und haben zudem Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache. Sie zeigen sich somit Web2.0-integrationsunwillig. Das wird man doch wohl noch sagen dürfen?

  24. haben zudem Schwierigkeiten mit der deutschen Sprache

    Wobei das vor allem für Leute zu gelten scheint, die Deutsch eigentlich als Muttersprache haben.

  25. Es geht um Meinungsfreiheit! Aha.
    Komisch, dass es gerade die sind, die das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung reklamieren, die eine Freiheit der Meinungen, eine Vielfalt der Kultren oder Lebensentwürfe als erstes abschaffen wollen, wenn sie in den politischen Diskurs eintreten.

  26. Das Video zeigt das Grundlegende Problem bei Thilo Sarrazin: er möchte über alles reden, hat aber von nichts eine Ahnung. Wer den (Vor)Namen Goebbels benutzen will, aber nicht weiß, wie der geschrieben wird, sollte sich fürs grobe eine Sekretärin leisten. Die würde dann auf seinen Befehl den Zettel schreiben und er müßte ihn nur noch dem BSB auf die Stirn pappen.

  27. Werter Kampfstrampler, Jürgen von Manger verehren wir doch beide? Ich möchte ihn nicht mit T.S. vergleichen. Es ist „Adolf Tegtmeier“, die Kusntfigur des Jürgen von Manger, an die mich Herr Sarrazin auch schon mal erinnert hat. (Wg. Bollerwagen und so. Opwohl, nääh, Junge also. Ääährlich, Blaaibense Mänsch. )

  28. #34
    „Ich erleben hin und wieder in meinem erweiterten Bekanntenkreis, dass konstruktive Diskussion kaum mehr möglich sind…“

    Dieses geheuchelte Interesse an Diskussion unterscheidet sich so fundamental von allem, was Sie sonst von Meinungsfreiheit halten …
    IHRE Meinungsfreiheit gilt nur für Ihre eigene Meinung.
    Und was Ihre Frage betrifft: Hier im Blog gilt nicht die Meinungsfreiheit aus Art.5 GG, sondern das, was Herr Niggemeier ertragen kann. Wenn Ihnen eine Meinung nicht passt, müssen Sie sich an den Hausherren wenden.

  29. @Jens:

    Stefan:
    „Was für ein angenehmer Kontrast zu all den Hysterikern und Demagogen, die behaupten, die Meinungsfreiheit sei bedroht, wenn Worte Konsequenzen haben, und damit in Wahrheit gegen das Recht kämpfen, Sarrazin zu widersprechen.”

    Jens:
    „Falsch. Jeder darf Sarrazin widersprechen. Wenn es allerdings darum geht, Sarrazins Kopf zu fordern, dann hat das mit Widerspruch im Allgemeinen nichts mehr zu tun.“

    Kerstin:

    1. Wer für Meinungsfreiheit ist, der muss auch dafür sein, dass
    andere die Meinung äußern Sarrazin gehöre rausgeworfen, denn auch das ist eine Meinung.
    Die Meinungsfreiheit endet nicht dann, wenn Leute etwas sagen, was einem nicht gefällt. Im Gegenteil, denn gerade in solchen Fällen merkt man, ob jemand wirklich für Meinungsfreiheit ist.

    2. Meinungsfreiheit bedeutet: die Freiheit seine Meinung zu äußern. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass das ohne Konsequenzen bleibt. Wenn ich meinem Chef sage „Ich finde, Du bist ein Arsch“, dann schützt mich das Recht auf freie Meinungsäußerung nicht vor einer Kündigung.

  30. @40 Geschätzter Zyklop, Sie haben ja so recht (Einauge sieht eben mehr als zwei) – natürlich meinte ich Kumpel Tegtmeier, dessen beste Rolle, der „Schwiegermuttermörder“ (ollen Sausack hattse chesacht, Bahnhofspenner – und dann habb‘ ich se chesächt, und in zwei Fuhren … in Rhein-Herne-Kanal), so richtig das Gemütvolle im Abstoßenden zeigte. Ich bin so alt wie ThS, habe ein gleiches Gymnasium besucht – und bin entsetzt über seine „Kopftuchmädchen“. Das kann er nicht am Petrinum gelernt haben – Rom war ein Vielvölker-Imperium; da wurden auch Spanier, Berber, Syrer, Thaker, Illyrer, Anatolier Kaiser.
    @39 Besser hingucken! Da stehen zwei b auf dem Zettel. Wahrscheinlich hat ThS diesen Vergleich tatsächlich als – wenn auch vergiftetes – Kompliment gemeint. Denn Goebbels war leider „Dr. phil. „, (im technischen Sinne) „hochgebildet“ und konnte den Zeitgenossen einen Knopf an die Backe reden.

  31. @17

    >In der gegenwärtigen Diskussion wird die Fehlvorstellung geschürt, dass die grundgesetzliche Gewährleistung von Meinungsfreiheit davor schütze, dass Meinungen auch Konsequenzen haben.<

    War dass denn in der DDR anders? Seine Meinung durfte jeder haben, wenn er aber die falsche Meinung laut sagte, war es aus mit dem Studium oder den Verwandtenbesuchen…

  32. Gerne wird bei der Meinungsfreiheit auch das Beispiel der USA angebracht. Der Stellenwert derselben ist allerdings in der Tat in den USA und Deutschland ein anderer und somit teilweise durch andere Gesetzte eingeschränkt. Bei „USA Erklärt“ wird das in einer vierteiligen Serie schön beleuchtet:

    http://usaerklaert.wordpress.com/2006/11/22/free-speech-teil-1-warum-die-usa-holocaust-leugner-schutzen/

    War dass denn in der DDR anders? Seine Meinung durfte jeder haben, wenn er aber die falsche Meinung laut sagte, war es aus mit dem Studium oder den Verwandtenbesuchen…

    Man könnte es evtl. als Unterschied auffassen, wenn jemandem die persönliche Freiheit wegen seiner Meinungsäußerungen beschnitten wird (Berufswahl, Reisefreiheit) oder ob derjenige nur aus einer Partei ausgeschlossen und von seinem Arbeitgeber entlassen wird, weil die Meinungsäußerungen den Grundlagen der Parteizugehörigkeit/Arbeitstätigkeit entgegen stehen.
    Und auch heute kann das ja jeder selbst mal probieren in Form einer Meinungsäußerung, an der ein Arbeitgeber sich stößt. Das Leben ist halt so, das man für seine Taten und Äußerungen Konsequenzen zu erwarten hat. Das kann dann (auch lautstarke) Kritik an der Meinungsäußerung sein oder eben weiter reichen.
    Ein Beschneiden der Meinungsfreiheit (Zensur) kann ich im Falle von Sarrazin eben gerade nicht erkennen. Oder habe ich verpasst, dass das Buch verboten wurde?

  33. @44: Ja, da gibt es einen gewaltigen Unterschied. Wenn Ihnen das aber nicht von selbst klar ist, hat es wohl keinen Zweck zu versuchen, es zu erklären.

  34. @44: Dann versuchen sie ihn doch mal simpel zu erklären. Eine Meinung zu haben, ist einfach. Das können nicht mal die Taliban der muslimischen Burkaträgerin im tiefsten Afghanistan verbieten.

    Das ist doch noch lange keine Meinungsfreiheit.

    Interessant wird das ganze doch erst, wenn man diese Meinung auch laut äußert,was daraufhin passiert und mit welcher Vergeltung man rechnen muss. Und wenn zwei zwei Verfassungsorgane (Bundesregierung + Bundespräsident) plötzlich anfangen, sich in die Personalpolitik einer angeblich unabhängigen Institution einzumischen, weil dortiger Angestellter in seiner Funktion als Privatmensch seine unbequeme Meinung äußert, dann ist das schon diskussionswürdig.

    Ansonsten können wir die Ausweisung des Liedermachers Biermann aus der DDR auch gleich unter „eine Meinung zu sagen hat eben Konsequenzen“ verbuchen.

  35. Danke für den klugen Artikel, Stefan. Endlich habe ich die Zeit gefunden, mir das auch mal anzuschauen. Stuckrad-Barre hat mich in der letzten Zeit eigentlich immer enttäuscht. Hier hat er meines Erachtens nach Licht ins Dunkel gebracht.

    „Sage ich es anders, sage ich auch etwas anderes.”

    Der kalkulierte Tabubruch, um Auflage zu schinden? Sarrazin wirkte ja nicht immer so, als ob er wirklich wüsste, was er da wie sagt. Doch es ist nicht weniger als der kalkulierte Tabubruch, um Auflage zu schinden.

  36. @48, DJ Doena

    „weil dortiger Angestellter in seiner Funktion als Privatmensch“

    ???

    Der Mann saß im Vorstand. Und für den Vorstand der Bundesbank gilt ein Kodex, den einzuhalten sich Thilo S. verpflichtet hat. Diesem Kodex zufolge müssen sich Vorstände „jederzeit in einer Weise verhalten, die das Ansehen der Bundesbank und das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Bundesbank aufrecht erhält und fördert“.

    Beachten Sie bitte das Wörtchen „jederzeit“. Auch nach 17 Uhr hat ein Bundesbank-Vorstand sich so zu verhalten, dass keinerlei Zweifel an der Neutralität der Staatsbank aufkommen können. (Ich möchte mal erleben, was Bild und Co. schreiben würden, wenn ein Bundesbank-Vorstand „als Privatmensch“ das Anzünden von Autos als halb so wild bezeichnen würde.)

    Erstaunt es, dass viele Sarrazin-Claqueure das wissen und es dennoch ignorieren? Eigentlich nicht. Wer es schafft, fortwährend von angeblichen Tatsachen zu faseln und die Gegenbeweise samt und sonders zu ignorieren, hält auch Herrn Sarrazin für einen einfachen Angestellten.

    Das darf man ja wohl noch sagen.

  37. @48: Hat die unabhängige Institution nicht einen Antrag auf Entlassung von Sarrazin gestellt?
    Und „Funktion“ ist übrigens ein gutes Stichwort in dem Zusammenhang, denn diese führte Herr Sarrazin als Vorstand eben jener Institution aus. Die Aufmerksamkeit der Medien/Öffentlichkeit für seine Meinungsäußerungen und die ihm damit gebotene Bühne hängt unmittelbar mit seiner Funktion zusammen. Somit wollte man ihn bei der Bundesbank dann auch loswerden:

    http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,715687,00.html

    Getreu dem Motto „nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich“ stellen Sie Gefahr für Leib und Leben (muslimische Burkaträgerin), die Ausweisung eines Mitbürgers aus der DDR, die oben bereits genannten Einschränkungen von Reisefreiheit und Berufswahl mit einem leicht vergoldeten Abschied aus Sarrazins Vorstandstätigkeit in Zusammenhang. Eine einleuchtende Erklärung habe ich mir jetzt irgendwie anders vorgestellt.

  38. @50:

    Komischerweise hat sich die Finanzwirtschaft wenig bis gar nicht für Sarrazins Buch interessiert und zumindest ein hörbarer Teil der Bevölkerung steht seinen Aussagen jetzt nicht übermäßig feindlich gegenüber. Im Ausland ist das ganze auch fast kein Thema, auch wenn in deutschen Medien so getan wird, als wäre es eins.

    Und wenn Sarrazins Job bei der Bundesbank nicht ständig erwähnt werden würde, dann wüssten es die meisten ja nicht einmal.

    In wessen Augen soll also das Buch eigentlich das Ansehen der Bundesbank geschadet haben?

    Und selbst wenn es so wäre, seit wann ist es Aufgabe der Kanzlerin, dies festzustellen?

  39. Diesen „Moderator“ will zdf(neo) nicht wirklich auf die Menschheit loslassen, oder etwa doch ?

    Da fühl ich mich als Gebührenzahler echt verarscht…

  40. „In wessen Augen soll also das Buch eigentlich das Ansehen der Bundesbank geschadet haben?“

    Fragen Sie doch mal Axel Weber. Der wollte Sarrazin schon vor Monaten rauswerfen.
    Und eine Regierung dafür zu kritisieren, dass sie sich um das kümmert, was an der Spitze einer Staatsbank los ist, dürfte in allen mir bekannten Staaten des Westens und des Ostens ungläubiges Staunen verursachen.

    Wie gesagt: Hätte Sarrazin geschrieben, Autos anzünden sei halb so wild, würden wir nicht diese Diskussion hier führen. Dann hätten all diejenigen, die jetzt plötzlich das Wort Meinungsfreiheit buchstabieren können, nach einem Machtwort Merkels verlangt.

    Sie natürlich ausgenommen, DJ Doena.

    Im übrigen finde ich es nett, dass sie Sarrazins Fans als hörbaren Teil der Bevölkerung beschreiben. Bislang hieß es immer, das sei eine schweigende Mehrheit.

  41. Wieso von den „Sarrazin ist ein Rassist Schreiern“ (1a Totschlagargument,um sich der Diskussion gar nicht erst stellen zu müssen) beispielsweise ein Hennig Mankell mit seinen Äußerungen a la „Ich erkenne das Existenzrechts Israels nicht an“ (Antisemitismus at its best)oder Beschimpfungen Sarrazins als Hitler von Kramer nicht kritisiert werden ist doch ein Verlogenheit kaum zu überbieten.

    Genauso frage ich mich wieso es keinerelei Konsequenzen gab als Künast Arnulf Baring als Holocaustleugner darzustellen, nachdem sie irgendwo etwas aufgeschnappt hatte ohne zu wissen, wovon er überhaupt redet.

    Das sind diese Kehrseiten. Von der Linken Seite sind alle Beleidigungen und Verleumdungen geduldet, geht es allerdings um die andere Seite kommt sofort die entlarvende Nazikeule. Jemanden direkt mit einem Massenmörder wie Hitler zu vergleichen ist super und gut, das Wort Kopftuchmädchen zu benutzten natürlich nicht ;) Das ist dieses Diktat der political correctness, unserer Version des Neusprech, die nette Gedanken- und Meinungspolizei von nebenan.

    Dieser lächerliche Moralismus wird durch all diese Einschränkungen nach Äußerungen zudem gefährlich.

    Tja wer links ist, lebt im Gefühl immer Recht zu haben.

  42. „Im übrigen finde ich es nett, dass sie Sarrazins Fans als hörbaren Teil der Bevölkerung beschreiben. Bislang hieß es immer, das sei eine schweigende Mehrheit.“

    Altes Usenet-Gesetz: Wer mit der schweigenden Mehrheit ankommt, um für oder gegen einen Punkt zu argumentieren, hat die Diskussion bereits verloren.

    „Wie gesagt: Hätte Sarrazin geschrieben, Autos anzünden sei halb so wild, würden wir nicht diese Diskussion hier führen. Dann hätten all diejenigen, die jetzt plötzlich das Wort Meinungsfreiheit buchstabieren können, nach einem Machtwort Merkels verlangt.“

    Dann wiederum würden aber die autonomen Linken die Fackel der Meinungsfreiheit hochhalten. ;-)

    Das ist halt die Krux mit ebenjener. Man kann nicht nur dafür sein, wenn man mit der artikulierten Meinung konform geht.

  43. Die Meinungsfreiheit findet in Deutschland sinnvollerweise ihre Grenzen bei Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ So einfach ist das. Es ist allerdings auch klar, dass die Rechtsradikalen und die Sarrazinisten hier auf die Barrikaden gehen, denn sie hätten ihre Meinungsfreiheit gerne höherrangig bewertet als die Menschenwürde.

  44. @56:
    „Man kann nicht nur dafür sein, wenn man mit der artikulierten Meinung konform geht.“

    Erstens ist ein sehr großer Teil der artikulierten Meinung ja wohl eher auf Ihrer Seite. Zweitens wüßte ich schon gerne, wie Sie selbst es im Auto-Zündel-Beispiel halten würden. Die Antwort sind Sie mir noch schuldig.

    Und Mike (#55) müßte man dann auch mal fragen, ob sich jemand heutzutage über eine (angebliche) Einschränkung der Meinungsfreiheit im Fall Sarrazin echauffieren darf, der früher – wenn er denn damals alt genug gewesen wäre – nicht gegen Berufsverbote für DKP-Anhänger protestiert hat. Und damals waren es einfache Angestelte und Arbeiter, die wegen ihrer Meinung isoliert wurden.

    Ich finde es amüsant, wie sich manche Rechte gegen den angeblich inkonsequenten „Gutmenschen“ stemmen und dabei absolut geschichtsblind sind. Konsequent ist das alles nur in einer Sache: auf der rechten Seite gibt es keine wirkliche intellektuelle Tradition, deswegen ist auch die Argumentation meist so laut. Es braucht nicht viel, um diese Leute zu begeistern (siehe Sarrazin).

  45. „Erstens ist ein sehr großer Teil der artikulierten Meinung ja wohl eher auf Ihrer Seite.“

    Da gehen sie aber schon davon aus, dass sie wissen, auf welcher Seite ich inhaltlich bzgl. Sarrazins Argumenten stehe. Dabei habe ich mich dazu gar nicht geäußert.

    Zu sagen „Der Mann soll seine Meinung sagen dürfen“ ist nicht dasselbe wie „Ich stimme mit ihm überein“.

  46. @Mike:

    die entlarvende Nazikeule

    Was ist falsch an einer ‚entlarvenden Nazikeule‘? Mir fällt nur ein Grund ein, wieso jemand was gegen eine ‚entlarvende Nazikeule‘ haben könnte: Jemand ist ein Nazi, will aber nicht öffentlich dazu stehen.

  47. @60

    Unabhängig von ihrer Ansicht zu Sarrazin wüßte ich aber schon gerne, wie Sie es finden würden, wenn ein Bundesbank-Vorstand „als Privatmensch“ das Anzünden fremder Autos als „halb so wild“ bezeichnen würde.

    Die Frage ist doch recht einfach.

    Denn auch das wäre durch die Meinungsfreiheit abgedeckt. Ebenso wie ein Spruch, dass Ossis generell zu faul und phlegmatisch seien. Ich könnte ihnen noch zig andere Beispiele nennen, bei denen die Bild-Zeitung vorneweg als erste einen Rücktritt gefordert hätte. Und wo Typen wie Henryk Broder laut geschrien hätten, warum Merkel denn nicht eingreift.

    Denn es geht ihnen allen ja gar nicht wirklich um Meinungsfreiheit. Die Wahrheit ist, dass sie alle keine Lust haben, Dinge auszudiskutieren. Die Argumente gehen ihnen aus. Sarrazins Fakten sind zumeist längst widerlegt, die Debatte wird anstrengender für seine Fans. Und weil es angeblich so schön passt, nimmt man dann die moralische Keule („Meinungsfreiheit“), was nichts anderes heißen soll als: keine Widerrede. Wer der Meinung ist, ein Staatsbanker sollte seinen Platz räumen (und auch diese Forderung gehört ja zur Meinungsfreiheit), ist dann undemokratisch. In Sachen Demokratietheorie war man in solchen Kreisen immer schon der Meinung, Dinge nicht allzu genau nehmen zu müssen.

    Das Perfide an der ganzen Angelegenheit ist, dass Sarrazin vor allem von denen unterstützt wird, die er selbst verachtet: von den nicht sonderlich gebildeten Menschen. Es sind die unteren Ränge der Gesellschaft, die hier gegeneinander ausgespielt werden.

    Ein altes Muster, das schon immer gerne von der rechten Presse gefördert worden ist. Solange sich „die da unten“ kloppen, lässt man „die da oben“ in Ruh.

  48. Läuft die Argumentation jetzt in Richtung „Der Mann soll seine Meinung sagen dürfen” oder in Richtung „Der Mann soll seine Meinung sagen dürfen und dafür keinerlei Konsequenzen befürchten müssen”?

    Mit ersterer scheint nämlich hier kaum einer der Diskutanten wirklich Probleme zu haben. Mit zweiterer, wenn wir schon von grundsätzlichen Dingen reden, ist erst mal alles erlaubt, auch der (Vorsicht Totschlagargument) Aufruf zum Massenmord.

  49. >Unabhängig von ihrer Ansicht zu Sarrazin wüßte ich aber schon gerne, wie Sie es finden würden, wenn ein Bundesbank-Vorstand „als Privatmensch” das Anzünden fremder Autos als „halb so wild” bezeichnen würde.Ebenso wie ein Spruch, dass Ossis generell zu faul und phlegmatisch seien.Und wo Typen wie Henryk Broder laut geschrien hätten, warum Merkel denn nicht eingreift.Denn es geht ihnen allen ja gar nicht wirklich um Meinungsfreiheit.Für den Anfang: in meinen.<

    Da bliebe dann die Frage, welchen Stellenwert die Bundesbank in ihrem Wahrnehmungssystem einnimmt. Ist ja nicht so, als so diese Institution noch irgend etwas relevantes tun würde, seit es die DM nicht mehr gibt.

    Die meisten Menschen (vielleicht nicht die hier auf dieser Website) können in der Regel ja nicht mal die Deutsche Bank mit der Bundesbank auseinander halten.

  50. Irgendwie hats meinen letzten Kommentar zerhauen, hier nochmal:

    „Unabhängig von ihrer Ansicht zu Sarrazin wüßte ich aber schon gerne, wie Sie es finden würden, wenn ein Bundesbank-Vorstand ‚als Privatmensch‘ das Anzünden fremder Autos als ‚halb so wild‘ bezeichnen würde.“

    Erm, Aufruf zu einer Straftat? (Vandalismus, Sachbeschädigung) Das hat aber nichts mit einem links-rechts-Denken zu tun, sondern war ein eher unglücklich gewähltes Beispiel ihrerseits.

    „Ebenso wie ein Spruch, dass Ossis generell zu faul und phlegmatisch seien.“

    Das wiederum ist ne Meinung, die zwar polemisch und pauschalisiert ist, aber eben ne Meinung, mit der ich als Ossi leben muss.

    „Und wo Typen wie Henryk Broder laut geschrien hätten, warum Merkel denn nicht eingreift.“

    Der gute Henryk steht ja dann auch Seit an Seit mit uns Thilo und wird als Hauskorrespondent vom Spiegel gnädig verschont (siehe neulich die Liste der „anderen Sarrazins“).

    „Denn es geht ihnen allen ja gar nicht wirklich um Meinungsfreiheit.“

    Mir geht es um sowas hier im aktuellen Spiegel 37 auf Seite 21:

    „Mittlerweile ist der umstrittene SPD-Mann gesellschaftlich und beruflich erfolgreich geächtet worden“.

    Er wurde erfolgreich geächtet. „Mission Accomplished“ würde da uns Bush jr. sagen.

    „Für den Anfang: in meinen.“

    Da bliebe dann die Frage, welchen Stellenwert die Bundesbank in ihrem Wahrnehmungssystem einnimmt. Ist ja nicht so, als so diese Institution noch irgend etwas relevantes tun würde, seit es die DM nicht mehr gibt.

    Die meisten Menschen (vielleicht nicht die hier auf dieser Website) können in der Regel ja nicht mal die Deutsche Bank mit der Bundesbank auseinander halten.

  51. Man muss nicht das ganze Buch lesen, um Eugeniker zu schreiben. Eas reichen Auszüge. Wenn Sarrazin schreibt, dass die Kritik an Huxley nicht empirisch begründet ist und es ihm unverständlich ist, warum die Eugenik politisch nicht beachtet wird, dann trifft die Bezeichnung „Eugeniker“ irgendwie doch zu!

  52. @70/Stefan Niggemeier
    Wer hat eigentlich das geschrieben: „Aber wir brauchen […] [e]inen Journalismus, der transparent ist, seine Unzulänglichkeiten offenlegt und seine Fehler korrigiert, der hingeht, wo es wehtut, sich die Zeit nimmt, die nötig ist, der recherchiert statt kopiert und Verantwortung für die Folgen seiner Arbeit übernimmt.“ (Hervorhebung von mir)

    Plappermäuler wie Beckmann und Konsorten, die sich in ihrer Gesinnung sonnen, haben wir eigentlich genug, oder?

  53. Gregor K.:

    Es geht in dem von Ihnen angesprochenen Kontext nicht um den Inhalt, sondern um die Wirkung. Um der Ansicht zu sein, dass ein Buch einer Institution geschadet hat, muss man das Buch nicht gelesen haben. Außerdem hat Thilo S. nun genügend Einkünfte, da muss man nicht auch noch sein Einkommen als Autor steigern.

  54. Ich muss eigentlich nur wissen, welcher Eindruck und welche Wirkung das Buch hat.
    Ist die öffentliche Wahrnehmung der Institution beschädigt, weil das Buch bestimmte Diskussionen, Verhaltensweisen, etc. fördert.

    Dafür muss ich das Buch allerdings nicht gelesen haben. Ich muss nur wissen, wie es in der Öffentlichkeit wirkt.

  55. @Gregor Keuschnig: Sie meinen, man muss wirklich das gesamte Buch gelesen haben, um sich ein Urteil über Sarrazin erlauben zu können? Es reicht nicht, die ausführlichen Vorabdrucke gelesen, die Interviews mit ihm gelesen und ihn in diversen Talkshows gesehen zu haben?

  56. Wieso fragt keiner den Herrn Sarrazin; Sie waren doch an der Macht, was haben Sie bis jetzt dagegen getan?

    Was mich bei seiner Äußerung und die Reaktionen der Medien, Menschen viel mehr ärgert, ist die Tatsache, dass solche unnütze Personen wie er, dass die ganze Bankenkrise zu verantworten haben und viel Geld mit den kriselnden Banken verdient haben, von den Medien hoch bejubelt werden.
    Er muss die Menschen in Deutschland für sehr dumm eingeschätzt haben, sonst wurden doch die Medien einen Verursacher nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Also seine Intrigen sind voll aufgegangen und wir müssen noch Jahrzehnte für die Banken z.B Hypo Real… bezahlen. Er und seine Kollegen waren nicht schuld.

    Sehr clever Herr Sarrazin und korrekt, die Menschen kann man sehr leicht für dumm verkaufen, egal welche Religion, Volksstamm, … sie auch angehören.
    Hauser stellt keine Fragen mehr an Kienzle, die einen Sinn ergeben.
    Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen, prosit ihr Bezahler.

  57. @Dj Doena

    Zu sagen „Der Mann soll seine Meinung sagen dürfen” ist nicht dasselbe wie „Ich stimme mit ihm überein”.

    Nö. Das ist auch gut so. Genau das beschreibt ja Niggemeier, wenn er sagt, dass die diejenigen, die laut was von der Abschaffung der Meinungsfreiheit schreien, sich eigentlich daran stören, dass Sarrazin heftigst widersprochen wird.

  58. @77/Stefan Niggemeier
    Ja, das glaube ich durchaus. Ggerade bei einem Provokateur, wie Sarrazin. Sie schreiben in einem Artikel etwas später von der Transportmacht der Medien und dessen fataler Wirkungen und plädieren – meiner Meinung nach vollkommen berechtigt – für mehr Verantwortungsgefühl. Das zeigt sich nicht nur im Fall des Koranverbrenners, der ja seine Prominenz erst durch die Medien erreichte. Auch bei Sarrazin zeigt sich das Versagen der Medien auf deutliche Weise: Ohne die detaillierte Lektüre abzuwarten, hieb man auf den Mann und dessen Thesen ein, stellte ihn vor den Inquisitionstribunalen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, schmeißt ihn aus der Bundesbank (natürlich mit gutem Schweigegeld) und will ihn dann auch noch aus der Partei werfen. Mit dem hysterischen, irrationalen und unreflektierten Verhalten der Meinungsführer treibt man Sarrazin gerade erst recht die Anhänger zu, die ihn nun als Märtyrer feiern können. Sarrazin-Hasser wie -Verklärer haben natürlich immer noch nicht das Buch gelesen, maximal Ausschnitte. Das hindert sie aber nicht daran, ihn zu verteufeln oder zu feiern. Sachliche Auseinandersetzungen gibt’s sehr selten (eine sehr beachtliche Ausnahme sind die beiden Schirrmacher-Artikel in der FAZ – aber der wurde natürlich nirgendwo hin eingeladen). Warum auch – man hat ja gar nicht die Absicht, sich auch nur ein Jota von seiner längst zementierten Meinung abzuweichen (auch hier: das trifft auf beide Parteien zu). Über diese Mechanismen hätte man sich in einem Medienblog unterhalten können. Stattdessen zeigen Sie ein läppisches Filmchen eines hyperaktiven Pseudo-Moderators und sagen uns, dass das Buch, welches Sie gar nicht gelesen haben, Ihr Bild der Bundesbank geschädigt hat. Oje.

  59. @Gregor Keuschnig: In einem Punkt haben Sie Recht: Nicht das Buch hat mein Bild der Bundesbank geschädigt, sondern Sarrazin.

    Aber woher wissen Sie, dass die Menschen, die auf Sarrazin „einhieben“, das Buch nicht vorher detailliert gelesen haben? Es wurde, wie üblich, vorab an Journalisten verschickt.

    Im übrigen: Es war Sarrazins eigene Entscheidung (oder die seines Verlages, die der aber sicher nicht ohne Rücksprache mit dem Autor gefällt hat), bereits eine Woche vor der offiziellen Buchveröffentlichung Ausschnitte im „Spiegel“ und dem Krawallblatt „Bild“ zu veröffentlichen. Meinen Sie ernsthaft, er müsse es dann nicht hinnehmen, dass sich Menschen auf Grundlage dieser Veröffentlichungen ein Bild vom Buch und von ihm machen?

  60. @Gregor Keuschnig:

    Das ist eine geradezu lächerlich hohe Anforderung an die Zulässigkeit von Kritik: Ich darf jemanden nicht aufgrund seiner ausführlichen, zahlreichen, gut belegten Äußerungen kritisieren, wenn ich nicht auch dessen Buch dazu gelesen habe.

  61. @Gregor Keuschnig

    Im Prinzip haben Sie schon recht, dass normalerweise die Diskussionsreflexe recht moralisch einseitig ausfallen, und wer meint, auf der richtigen Seite zu stehen, der braucht keine Argumente. Immer wieder zu beobachten in Auseinandersetzungen mit Haider und Konsorten, die ihren moralisch entrüsteten Gesprächspartnern stets rhetorisch und auch inhaltlich völlig überlegen waren, weil sich mindestens mal vorbereitet hatten. (Das galt zum Glück nicht für die Deppen, die in Deutschland von rechts die Parlamente bevölkern).

    Hier bietet aber Sarrazin und seine Äußerungen in diversen Talkshows, Interviews und sonstigen Verlautbarungen schon genügend Angriffsfläche, als dass ich ihm den Gefallen tun müßte, seine Rente durch den Kauf des Buches auch noch aufzustocken.

    Und um mit der Nazikeule zu kommen: Sicher ist es in einer Auseinandersetzung mit Hitler hilfreich, Mein Kampf gelesen zu haben (hatten wohl damals die wenigsten, ist ja auch ein eher krudes Traktat), für die Erkenntnis, dass man mit solchen Menschen nix zu tun haben möchte, ist das allerdings keine unabdingbare Voraussetzung.

  62. Genau das ist der Punkt. Sie müssen mit niemandem etwas zu tun haben wollen oder deren Bücher lesen. Wenn Sie aber den Stab über jemandem brechen wollen, sollten Sie ungefähr herausfinden, worum es demjenigen ging. Auf Vorwürfe der Medien ist ja erfahrungsgemäß kein Verlass. Einer schreibt hirnlos vom anderen ab, keiner recherchiert mehr (oder man traut sich nicht, vom „Mainstream“ abzuweichen).

  63. @Nobilitatis

    Ich breche über niemanden den Stab. Ich entscheide auch nicht, ob, wie und wann der gute Mann jetzt seine Rente geniessen darf. Das hätten die Sarrazin-Apologeten aber wohl gerne, dann wäre der Mehrtürer perfekt und man hätte noch mehr Grund eklig laut auf den Putz zu klopfen.

    Wir wollen in Deutschland endlich wieder sagen dürfen, dass die Türken nach Knoblauch stinken und unsere Töchter vergewaltigen. Das sagt Sarrazin nicht, das meint er nicht, das ist aber das, was diese ganzen „Das muss man doch sagen dürfen“-Pappnasen eigentlich meinen.

    Der amerikanischen Ansatz an die Meinungsfreiheit, wo jeder mehr oder weniger sagen darf, was er will, weil das eine starke demokratische Gesellschaft aushalten muss, ist im Prinzip ja lobenswert, funktioniert nur in der Praxis erst dann, wenn man davon ausgehen kann, dass die Mehrheit der Leute Meinungen und Intentionen, mit denen Sie geäußert werden, richtig einordnen können. Und das können sie sichtlich nicht, diese vielen geistigen Braunhemden, die im Gefolge Sarrazins aus Ihren Löchern kriechen und ihren Senf kübelweise auskotzen.

    Dieses „Lies erstmal mein Buch und dann können wir weiter reden“, geht mir auf den Senkel. Allein was der Typ sich im Zeit-Interview zusammengefaselt hat, reicht mir, um mich mit dem Herrn und seinen Thesen nicht weiter beschäftigen zu wollen.

    Und dieser „Mainstream-Meinungs“-Kack wird auch nicht dadurch richtiger, wenn man ihn ständig wiederholt.

  64. Falls jemand noch Nachholbedarf hat, was die Thesen Herrn Sarrazins betrifft, der sei an die FAZ verwiesen:
    http://www.faz.net/s/RubF013678339304BC99FB39AFEECB41D2C/Doc~EFAAB678697B14D2698E66D451138E217~ATpl~Ecommon~Scontent.html
    Alles schön zusammengefasst, da muss man Sarrazin den Gefallen überhaupt nicht tun, auf seine Medienstrategie einzusteigen und das Buch erwerben.
    Es gibt ohnehin so viel ungelesene Bücher, aber die meisten machen es einem auch nicht so einfach wie diejenigen Bücher, die dann stets unter den Bestsellern zu finden sind. Deshalb werden sie dort auch niemals auftauchen.
    Armes Deutschland, das darüber nicht mehr hinauskommt.

  65. @83/Stefan Niggemeier
    Meiner kenntnis nach ist das Buch rund eine Woche vor dem offiziellen Termin an Journalisten verschickt worden. Tatsächlich hätte also die Zeit bestanden, es zu lesen (obwohl es rd. 460 Seiten hat). Die Fokussierung auf die in den Vorabmeldungen lancierten Äußerungen sowie das „Welt“-interview lassen einen anderen Schluß zu.

    Und natürlich machen Sie sich ein Bild von dem Buch. Aber ich frage lediglich, ob dieses Bild konzise ist oder nur aus Affekten besteht. Die Tatsache, dass man hier erklären muss, warum man etwas, was man gefühlt ablehnt, vielleicht erst einmal vollständig zur Kenntnis genommen haben sollte, zeigt schon, wie es um die Rezeption schwieriger Sachverhalte bestellt sein muss.

    @84/finzent
    Ich finde Ihren Impetus lächerlich und Ihre Oberflächlichkeit widerlich.

    @85/Linus
    So kann nur jemand aus der Kenntnis der Geschichte heraus argumentieren. Tatsächlich stand in „Mein Kampf“ bis ins Detail die NS-Programmatik. Wenn Sie sagen, das Buch brauchte man nicht lesen, um zu wissen, was geschah, so sagen Sie dies aus dem, was Sie inzwischen wissen, Zeitgenossen aber höchstens erahnen konnten.

  66. @Gergor Keuschnig

    Oh, so meinte ich das nicht. Auch damals schon konnte man als einfacher Zeitgenosse, wie sie sagen, erahnen, dass das wohl kein gutes Ende nehmen würde, auch ohne das Buch gelesen zu haben. Schließlich hat er auch bei öffentlichen Auftritten oder sonstigen Äußerungen nie einen Zweifel an seiner Gesinnung gelassen. Und von seinen Gegnern zu verlangen, sie sollten sich das Buch doch erstmal kaufen, bevor Sie sich mit seiner Demagogik auseinandersetzen dürfen, hielte ich dann doch für etwas vermessen.

  67. Lieber Gregor Keuschnig,
    manchmal möchte man Sie gerne an die Hand nehmen und sagen: schau mal, Du musst nicht in der Ecke stehen, wenn Du nicht willst. Es ist ihr gutes Recht, sich in etwas zu verrennen. Aber wenn Sie nun alle Gegenargumente schlichtweg ignorieren oder, wie bei finzent (84), eine völlig unbegründete Schärfe ins Spiel bringen, dann ist das vielleicht einfach einem Tag geschuldet, an dem man mit dem falschen Bein aufgestanden ist.

  68. Man könnte echt zum Verschwörungstheoretiker werden. Kurz bevor man weitere Milliarden ins HRE-Grab versenkt und einen absolut hirnrissigen Deal mit der Atomindustrie durchzumogeln versucht, zetteln die beiden Leitmedien in Deutschland eine Diskussion über ein relativ langweiliges Buch mit kruden Thesen eines verblassenden Pseudo-Provokateurs an. Der, in dem er die Unterschicht für dumm erklärt, auch noch durch den Umkehrschluss zur Ehrenrettung der politischen/wirtschaftlichen Elite antritt: Wenn die unten „dümmer“ sind, müssen die oben ja „klüger“ sein. Aber eben auch skrupelloser!

  69. @Gregor (89):

    Für jemanden der „hysterisches, irrationales und unreflektiertes Verhalten“ nicht leiden mag, langen sie aber ganz schön zu…

  70. @Linus
    Der amerikanischen Ansatz an die Meinungsfreiheit, wo jeder mehr oder weniger sagen darf, was er will … ist im Prinzip ja lobenswert, funktioniert nur in der Praxis erst dann, wenn man davon ausgehen kann, dass die Mehrheit der Leute Meinungen und Intentionen, mit denen Sie geäußert werden, richtig einordnen können. Und das können sie sichtlich nicht…

    Die Frage, wer was richtig einordnen kann und was eine sinnvolle oder gültige Meinung sei, ist Teil des Diskurses. Wer sollte dies sonst entscheiden? Sie, ich? (Ich stünde selbstverständlich jederzeit für den Job bereit…) „Snobel“ hat dies in Kommentar 27 schon einmal angemerkt.

    Allein was der Typ sich im Zeit-Interview zusammengefaselt hat, reicht mir, um mich mit dem Herrn und seinen Thesen nicht weiter beschäftigen zu wollen.

    Im Sinne ihrer Argumentation wäre das ein Eigentor, würde ich denken.

    PS: Ich hätte auch gern wieder eine Kommentarvorschau.

  71. @jt

    Snobel meinte auch, dass man 1000 Dinge nicht sagen dürfte hierzulande. Welche nu, sagte er nicht.

    Die Frage, wer was richtig einordnen kann und was eine sinnvolle oder gültige Meinung sei, ist Teil des Diskurses.

    Nö, es gibt sowas wie einen gesellschaftlichen Konsens und den definieren in Deutschland eben der Gesetzgeber oder eben die Gerichte. Ob das im Einzelfall immer so stimmt, sei mal dahingestellt und kann auch gerne ausgiebig diskutiert werden.

    „Den Holocaust hat es nicht gegeben“ fällt in den USA unter freie Meinungsäußerung, in Deutschland nicht. Würde unser Bildungssystem so funktionieren, dass jeder halbwegs denkende Mensch bei so einem Satz über dessen Verfasser denkt „Vollpfosten“, kann das auch ganz ohne Gesetze funktionieren. Wäre sogar heilsamer. Das ist aber leider nicht der Fall.

    Solange es Krakeeler gibt, die meinen, sowas müsse man, wohlgemerkt ohne Konsequenzen befürchten zu müssen, sagen dürfen, bin ich froh, dass wir nicht in den USA leben.

    Und die wichtigste Frage bleibt stets unbeantwortet: Was gibt es (über das reine Verkaufsinteresse hinaus) für einen Grund für Sarrazin, das Thema Migration so zuzuspitzen, genau wissend, was man da so für Claquere und Deppen mit aufwühlt?

    Ich fühle mich gerade fatal daran erinnert, dass man Anfang der 90er als Reaktion auf brennende Asylheime nicht etwa Aufklärung, Bildung und den Kampf gegen Rechts verschäft hat, sondern das Asylrecht. Das ist einfacher, kostet weniger Gehirnschmalz und stellt den Bild-Leser zufrieden.

  72. Aber so ist es nun einmal. Alle, die Sarrazin hier kritisieren, tun das, indem Sie unter Ausflüchten einer Diskussion aus dem Weg gehen. Herr Sarrazin wird als Rassist bezeichnet, und bei solchen Totschlagargumenten ist der genaue Inhalt seiner Ideen absolut nebensächlich. Nebenbei wird auch jeder Andere, der Sarrazin verteidigt zum Rassisten erklärt, selbst wenn der ihm nur die Meinungsfreiheit zugestehen will, und (wie z.B. ich) einzelne seiner Thesen für unrichtig hält. Aber bis zu einer Auseinandersetzung in der Sache kommt es ja gar nicht. Dadurch, dass der Autor ins Abseits gestellt wird, wird wieder einmal eine Diskussion abgewürgt, damit man nur ja nichts am Status Quo ändern muss.
    Dergleichen Hexenjagden hab ich schon zur Genüge erlebt, die Frequenz scheint zuzunehmen – Sarrazin, Steinbach, Homann, E. Hermann, gern auch mal eine ganze Stadt (Sebnitz, oder Dresden wegen angeblicher Ausländerfeindlichkeit), wer mal zum Opfer der Hetze wird, hat keine Chance mehr.
    Und wie ein Leser DIESES Blogs schreiben kann, der “ „Mainstream-Meinungs”-Kack “ werde auch nicht richtiger durch Wiederholung, der hat dann jedenfalls am Thema des Blogs kein Interesse.

  73. @ Linus:
    Sie gehören offensichtlich zu denen, die immer anderen vorschreiben müssen, was die denken, wissen und meinen dürfen.

    Theoretisch gilt aber bei uns das Grundgesetz.

  74. @Nobilitatis

    Oh Gott, da haben Sie aber eine illustere Runde aufgereiht. Selbst wenn man Sarrazin da herausnimmt, bleiben:

    – Eine Nachrichtenvorleserin, die u.a. die Toten der Loveparade in Zusammenhang mit einem strafenden Gott bringt und auch sonst recht krude Thesen zur Rolle der Frau mit sich rumträgt.

    – Ein (ehemaliger) CDU-Hinterbänkler, der was von den Juden als „Tätervolk“ faselte und meinte, 3 Jahrzehnte Bußzeit für die Nazi-Verbrechen seien ja nu genug.

    – Eine berufsmäßig Vertriebene, die (um nur das Aktuelle zu nennen) meint, es sei von irgendeiner historischen Relevanz, dass „die Polen zuerst mobil gemacht haben“ zu Beginn des 2. Weltkrieges.

    Ob sich Sarrazin freut, in diese Reihe der Opfer unserer „gleichgeschaltetetn Mainstream-Medien“, vermag ich nicht zu beurteilen.

  75. @Linus

    Ich hoffe doch, dass der gesellschaftliche Konsens nicht durch die Gerichte oder den Gesetzgeber diktiert wird. Naiv wie ich bin, hätte ich gedacht, es wäre sozusagen umgekehrt – auch wenn dies die Sache jetzt sicherlich stark vereinfacht.

    Weiterhin hätte ich den Wunsch, der gesellschaftliche Konsens sei in möglichst hohem Maß durch freien Diskurs entstanden. Scheint in der BRD alles in allem recht gut zu gelingen.

    Ein gesellschaftlicher Konsens allerdings, der mit entscheiden will, wie eine gültige persönliche MeinungsBILDUNG auszusehen habe, scheint mir eine seltsame Sache zu sein. Ich wüsste auch nicht, wo der von Ihnen angerufene deutsche Gesetzgeber dies vorschriebe oder wo die Gerichte je einen einschlägigen Versuch unternommen hätten.

    Würde unser Bildungssystem so funktionieren, dass jeder halbwegs denkende Mensch bei so einem Satz über dessen Verfasser denkt „Vollpfosten”, kann das auch ganz ohne Gesetze funktionieren. Wäre sogar heilsamer. Das ist aber leider nicht der Fall.

    Das ist ein schöner Vorschlag. „Jeder denkende Mensch“ definieren wir in Zukunft durch den „Vollpfosten“-Test. Darf man nach Bestehen dann zur Wahl?
    Aber was genau wäre „heilsamer“? Wen oder was wünschen Sie zu heilen?

    Auf der einen Seite haben Sie offenbar Gesetzgeber, Gerichte, eine Bildung, deren Erfolg Sie an Indoktrination festmachen, Heilung gar. Auf der anderen Seite stehen bei Ihnen Vollpfosten, Claqueure, Deppen, die man am besten nicht „aufwühlt“.
    Entzückend.

  76. @Jt

    Tun Sie doch nicht so. Was genau wollten Sie denn jetzt nicht verstehen?

    Bildung = Wissen um die Existenz des Holocaust = Bezeichnung von Leugnern als Vollpfosten.

    Da is nix mit Indoktrination. Oder ist das vermitteln von Wissen um die Existenz des Holocaust schon Indoktrination? Man könnte das auch beliebig um Themenkomplexe erweitern, von denen man nach gesundem Menschenverstand annehmen kann, dass es da nix zu diskutieren gibt.

    Klar darf man gerne alles hinterfragen. Die Frage nach dem „warum“ bleibt trotzdem. Wenn Sie ein wirkliches und ehrliches Interesse an einer differenzierten Diskussion über die Problematiken der Integration anstoßen wollen, sollten Sie sich hüten, zu pauschalisieren, zuzuspitzen, mit Klischees zu handeln, Ängste zu bedienen usw. Dass Sarrazin daran kein Interesse hat, zeigt seine „Sage ich es anders, sage ich auch etwas anderes.”-Aussage.

    Er nimmt in Kauf, den anscheindend erschreckend verbreiteten braunen Dreck aufzuwühlen, der sich ansonsten darauf beschränkt, sich gegenseitig die Hucke vollzuheulen, wie ungerecht [hier entsprechende Projektionsfläche eintragen] doch ist. Und hat mit seiner These, dass Deutschland dümmer würde, lustigerweise besonders bei denen recht, die ihm so lautstark applaudieren. Als Roland Koch 1999 seinen Wahlkampf gegen die Doppelte Staatsbürgerschaft führte (was man ja gerne tun kann), nahm er auch durchaus billigend in Kauf, dass die Leut begeistert „Wo kann ich denn hier gegen Ausländer unterschreiben?“ fragten. Und das geht gar nicht.

  77. @Nobilitatis:

    Herr Sarrazin wird als Rassist bezeichnet

    Weil er sich mit etlichen seiner öffentlichen Aussagen in meinen Augen als solcher geoutet hat.

    und bei solchen Totschlagargumenten ist der genaue Inhalt seiner Ideen absolut nebensächlich.

    Das klingt für mich so ähnlich wie: „Aber immerhin hat er doch Autobahnen gebaut.“

    Es gibt nun mal Weltsichten und Menschenbilder, mit denen man sich m.E. unter aufgeklärten Humanisten ins intellektuelle Abseits schießt. Und wenn jemand offensichtlich nicht in der Lage ist, vorurteilsfrei oder zumindest mit etwas Empathie und sozialem Verantwortungsgefühl über den eigenen Tellerrand (Herkunft, Kultur, Religion, Milieu, Bildung…) zu sehen, sagt das für mich schon sehr viel über das intellektuelle Niveau des Redners aus – genug, um jemanden als ernstzunehmenden Denker zu erkennen oder eben nicht. Und mich mit dem Gedankensalat eines Rassisten detailliert auseinanderzusetzen, um vielleicht zwischen dem ganzen rassistischen Dreck ein Körnchen Wahrheit zu finden, dazu ist mir meine Zeit ehrlich gesagt zu schade. Schließlich gibt es unter unseren Zeitgenossen immer noch genug Mitmenschen, die mehr Kluges bei weit geringerer Abfallquote absondern.

    Sarrazin, Steinbach, Homann, E. Hermann, gern auch mal eine ganze Stadt (Sebnitz, oder Dresden wegen angeblicher Ausländerfeindlichkeit), wer mal zum Opfer der Hetze wird, hat keine Chance mehr.

    Oooh, mir kommen gleich die Tränen. Opfer von Hetze waren in meinen Augen hierzulande immer Menschen, denen man z.B. das Dach über dem Kopf angezündet oder die man wegen ihres fremdländischen Aussehens oder ihrer homosexuellen Orientierung zusammengeschlagen hat.
    Und oh doch, die von ihnen Aufgezählten haben nicht nur eine Chance sondern viele, um vom Menschenfeind zum Mitmensch zu werden. Denn sie selbst sind es, die sich für das eine oder das andere entscheiden – jeden Tag ihres Lebens aufs Neue.

  78. Soll ja auch Forscher geben, die „Grimms Märchen“ gelesen haben und nun ernsthaft die Orte und Plätze suchen, an denen diese Geschichten statt gefunden haben. Ich glaube, Dorothea Viehmann hätte sich trefflich amüsiert. Darauf ein naturtrübes Hütt. Wohl bekomms.
    http://www.knallhuette.de/

    Wer nicht an UFOS glaubt, muss nicht beweisen, dass es keine gibt. Wer behauptet, dass es welche gibt, muss die Existenz beweisen. Und wenn die Vorab-Auszüge eines Buches schon ausreichend widerlich sind, muss mensch ein Buch nicht lesen, um die paar Wahrheiten zu finden, die der schlaue Demagoge eingestreut hat, um seine eigentliche Hetze zu kaschieren. Die Hetze, mit der er die Menschen erreicht, die sich für sein bisschen Statistik nicht wirklich interessieren.

    Aber T.S. wollte uns vermutlich nur „wachrütteln“ und „Themen setzen“. Themen, die längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen waren und dort ernsthaft und mit Augenmaß (sic!) behandelt werden.

  79. Es gibt hier wirklich Leute die ganz ernsthaft und völlig ironiefrei statt „man“ „mensch“ schreiben.
    Ich bin erschüttert, betroffen und auch ein Stück weit traurig…

  80. @Linus

    Die Holocaustleugung war Ihr illustrierendes Beispiel für eine These ihrerseits. Wie Sie selber schreiben:

    „Man könnte das auch beliebig um Themenkomplexe erweitern, von denen man nach gesundem Menschenverstand annehmen kann, dass es da nix zu diskutieren gibt.“

    Ihr Ansatz ist folglich, dass die Bildung diesen Konsens möglichst unfehlbar zu reproduzieren habe und wer ihm nicht zustimmt bzw. mit dem Vollpfostentest (ich beginne, dies Wort zu mögen) einen von Ihnen gesetzten beliebigen Standard nicht erfüllt, der geht eben nicht als „halbwegs denkender Mensch“ durch. Dieser Standard scheint nicht durch Methoden und Verfahren, sondern durch Urteile und Werte gesetzt zu werden.
    Tja. Vielleicht weicht Ihre Definition von Indoktrination stark von meiner ab?

    Sie sind auch nicht der erste, der gerne Grenzen setzen will, darüber, wo es „nix zu diskutieren gibt“. D gibt es eine lange Tradition.

    Um es mal zurück zu TS zu versuchen:
    Die These zum Beispiel, dass sich die Mittelschichten nicht ausreichend vermehren, während der dumpfe Prolet Kinder wirft wie das Karnickel, und dass deswegen das Ende nah sei gibt es schon ewig lange und sie spukt in vielerlei Gestalt in vielen Köpfen. Wenn es also gelingt, mittels öffentlicher Diskussion ein wenig Aufklärung in diese Frage zu bringen, oder auch in die drängenden Fragen der Bildung und Erziehung, dann wäre die einschlägige Aufregung und die Entsorgung eines Bundesbankvorstandes vielleicht ein angemessener Preis.

  81. @JT

    Sie sind auch nicht der erste, der gerne Grenzen setzen will, darüber, wo es „nix zu diskutieren gibt”. D gibt es eine lange Tradition.

    Ja, eine demokratische. Im übrigen setzen sich die Grenzen selbst, da haben Sie recht. Und die entwickeln sich auch im Verlaufe der Jahre weiter. Aber ich finde, über gewisse Dinge muss man nicht reden. Sind Neger dööfer als Weiße? Sind Frauen weniger wert als Männer? Homos weniger als Heteros? Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Wolllen Sie da wirklich ernsthaft drüber diskutieren? Dürfen dürfen Sie gerne, aber nicht mit mir als Gesprächspartner.

    In einer Auseinandersetzung darüber, wie wir (wer auch immer das im Einzelfall sein soll) möglichst friedlich zusammenleben wollen, sollten die Diskutanten aber auf einer möglichst – ich nenne es mal so – aufgeklärten Basis miteinander umgehen. Und das geht nunmal nicht mit einem NPD-Wähler, einem Bild-Zeitungs-Leser und leider auch sehr selten mit einem „Man muss das doch sagen dürfen!“-Schreihals.

    Und diesen drei Gruppen (da gibts noch mehr, die ich als Deppen oder Vollpfosten bezeichnen würde) komme ich langfristig nur bei, wenn ich in Bildung, Aufklärung und Menschenverstand investiere. Nicht in mediale Säue, die meine Buchverkäufe ankurbeln.

  82. Mir persönlich würde es schon reichen, wenn alle Diskutierenden sich bitte mal diese 30 Gesetze merken könnten. Dann klappt´s auch besser mit der persönlichen Integration in die Gemeinschaft „Mensch“.

  83. @ Iris
    So ganz kommen Sie aber mit den Begrifflichkeiten nicht mehr klar? Vielleicht kaufen Sie sich mal ein Wörterbuch.

  84. @polyphem,

    Keine Angst ich werde es überleben.
    „Ich bin erschüttert, betroffen und auch ein Stück weit traurig…“
    war eigentlich ein Zitat von Claudia Roth.
    Ich weiß nicht mehr genau in welchem Zusammenhang sie es gebracht hat. Vermutlich hatte irgendwer seine Joghurtbecher nicht ordnungsgemäß ausgewaschen, bevor er ihn in die Sammeltonne geworfen hat.

  85. @JT

    Die These zum Beispiel, dass sich die Mittelschichten nicht ausreichend vermehren, während der dumpfe Prolet Kinder wirft wie das Karnickel, und dass deswegen das Ende nah sei gibt es schon ewig lange und sie spukt in vielerlei Gestalt in vielen Köpfen.

    Die These als solche ist ja als Momentaufnahme gar nicht falsch. Zur Zeit bekommen Menschen aus einer sozial niedrigeren Schicht mehr Kinder als Akademiker.

    Was falsch ist, ist was Sarrazin daraus folgert: Wir müssen eingreifen und dafür sorgen, dass die Mittelschicht mehr Kinder bekommen. Beispielsweise durch ein Prämie von 50.000 Euro, für Akademikerkinder, Steurvorteile für Familie (nicht Alleinerziehende) durch die Geburt von Kindern statt Kindergeld.

    Das ist so wichtig, weil Menschen aus der „Unterschicht“, die sozial aufsteigen können immer weniger werden. Sie haben nicht die Fähigkeiten dafür. Deren Kinder vererben „gemäß den Mendelschen Gesetzen die intellektuelle Ausstattung ihrer Eltern“. Sie können also auch nicht sozial aufsteigen.

    Das ist für mich Rassismus einer bestimmten Bevölkerungsgruppe.

    Hinzu kommt, wo wir ja schon bei ährend der dumpfe Prolet Kinder wirft wie das Karnickel, sind:

    Muslime sind in Sarrazins Augen größtenteils Mitglieder der Unterschicht, schließlich haben sie schlechte Schulleistungen, sind arbeitslos, etc.

    Es besteht laut Sarrazin die Gefahr, dass „Staat und Gesellschaft im Laufe weniger Generationen von den Migranten übernommen“

    Wie er darauf kommt? Er berechnet das ganze so, dass ihm das Ergebnis passt…

  86. […] und dann spielten wir noch. Jenes Spiel mit dem Zettel am Kopf, das Benjamin von Stuckrad-Barre mit Thilo Sarrazin spielte. Nun ja, wir waren… nicht so richtig gut. So wurde diese Was-mit-Medien-Folge lang und […]

  87. Ihr linken Spinner! Ihr seid solch arme Schweine! Wie kann man nur so antideutsch eingestellt sein wie ihr? Warum wohnt ihr eigentlich in Deutschland? Verpisst euch doch, wenn es euch nicht gefällt hier! Niemand wird gezwungen hier zu leben! Armseliges Pack!

  88. Wer beschwert sich denn über die Situation hier? Über die Mitbürger mit Migrationshintergrund, über die angeblichen Redeverbote? Verpiss´ Du Dich doch, wenn´s hier so schlimm ist. Ich find´s hier super, ich bleibe!

Comments are closed.